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Der 7/6/7-Minuten-Takt (insb. U-Bahn)
geschrieben von PassusDuriusculus 
Hallo allerseits, da mich dieses Thema schon lange intensiv beschäftigt und intensiv viel drüber nach gedacht habe, eröffne ich diesen Thread und freue mich auf euere Ansichten.

1.) Ursprung
Verfolgt man die Takte der Berliner U-Bahn der letzten 15 Jahre findet man ganz oft die Frage 5- oder 10-Minuten-Takt

Z.B. als vor einigen Jahren der 5
sonntägliche 5-Minuten-Takt eingeführt wurde, weil der 10-Minuten-Takt einer Metropole nicht angemessen ist. Die Auslastung allerdings ist in meiner Wahrnehmung i.O. aber auch nicht so weltbewegend. Da diverse Kurzzüge unterwegs sind, gäbe es da auch noch Potenzial


In den folgenden Beiträgen folgen meine Gedanken/Vorteile eines 7/6/7-Minuten-Taktes. Ich bin interessiert an eueren Meinungen, Pro-und-Contras.
2.) Kernidee:

Ein 10-Minuten-Takt ist so ein Intervall, da muss man sich konkret Züge raussuchen, Zeiten merken o.ä.
Beim Erreichen von z.B. Fernzügen oder Bewerbungsterminen etc. muss dann schon einiges an Puffer eingeplant werden.

Ein 5-Minuten-Takt ist ein eher dichter Takt, wo die meisten Leute einfach losgehen und auch warten können (von den Türaufhaltern abgesehen)

Wenn sich die Wahl auf Grund von Wirtschaftlichkeit, Wagenmangel oder Personalmangel oder oder zwischen diesen beiden Intervallen beschränkt entstehen große Bedienaualitätsunterschiede, wo ich mich frage in wie weit die tatsächlich so stark sind. Ist die U4 voll die Berufsverkehrspendellinie und hat dort eine so stärkere Auslastung? Konkrete linienbezogene im zweiten folgenden Beitrag.

Der 7/6/7-Minuten-Takt erscheint mit als guter Kompromiss/goldener Mittelweg aus dem 10er und dem 5er. Eine Wartezeit von max. 6-7 Minuten klingt psychologisch kaum mehr als eine max. 5 minütige Wartezeit. (Die 1-2 Minuten). Allerdings muss dann auch weniger heiße Luft durch die Gegend gefahren werden und die Übergänge vom 5- zum 10- Minutentakt sind etwas smoother. Sonntag Abend beispielsweise ist beim Wechsel vom dichten Takt mit wechselnd 4 oder 6 Wagen (insg. 10 in 10 Minuten) auf einen 10-Minuten-Takt mit Kurzzügen eine spontane Kapazitätsverringerung auf 40%.
Auf der U9 am Zoo herrschen dann auf einmal Berufsverkehrszistände und Verspätungen.
3.) Weitere Vorteile die mir einfallen:

Das Berliner (Schnellbahn-)Netz hat sehr viele Umsteigepunkte. So können aktiv nur sehr wenige Umsteigebeziehungen bewusst ideal hergestelt werden, auch deshalb, weil bei längeren Umstiegswegen so viele versch. Geschwindigkeitsbedürfnisse vorliegen.

Trifft zum Beispiel eine U9 am Sonntag im 7/6/7-Minuten-Takt auf die Ringbahn im 10-Minuten-Takt hat man die Wahl zwischen drei versch. Umsteigezeiten und kann sich seine Lieblings-Umsteigedauer aussuchen.


Durch eine Streckung des sonntäglichen Taktes tagsüber, könnten bei gleicher Zahl gefahrener Kilometer ein 7/6/7-Minuten-Takt auch länger in den Abend gehen bzw. früher beginnen als ein 5-Minuten-Takt.
Konkrete Ideen:

U1/U3

Wie wäre es denn Mo-Fr mit einem durchgehenden 7/6/7-Minuten-Takt auf beiden Linien.

Die Umsteiger am Kudamm haben weiterhin einen dichter wirkenden Takt mit akzeptablen Wartezeiten und die 4-Wagen-Züge würden tatsächlich ausreichen.

Der Dahlemer Ast würde sich vom Fahrplan her etwas verschlechtern aber mit dadurch ausreichend vefügbaren 6-Wagen-Zügen (langfristig natürlich sowieso 8 Wagen...) sollte die Fahrt durch die Villenkolonie ;) doch die Kapazität ausreichen, ohne dass die Leute mit einem 10-Minuten-Takt vergrauelt werden. Bei der Bahnsteigkehre in Krumme Lanke könnte dadurch die Standzeit erhöht werden, sodass Pufferzeiten für eine höhere Zuverlässigkeit sorgen könnten.

Zusätzlich würde ich einen Studi-Shuttle-Umlauf einplanen, der die Strecke zwischen z.B. Spichernstr. und Krumme Lanke zu den passenden Zeiten verstärkt und kurz vor dem Regelzug verkehrt.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass sich in der U4 morgens auf einmal die Berufspendler im 5-Minuten-Takt stappeln. Wie wäre es mit einem ganztägigen 7/6/7-Minuten-Takt. Vielleicht würde dieser noch die eine oder andere Person für die U4 motivieren...
Großprofil:

Sonntags könnte ich mir einen 7/6/7-Minuten-Takt vorstellen, der etwas länger ausgedehnt ist. Meiner Wahrnehmung entspräche dieser insb. auf der U9 eher der tatsächlichen Auslastung und könnte bestimmt auf den Linien 6 und 7 auch funktionieren.

Da Samstag ja in Berlin mittlerweile der Aufkommensstärkste Tag ist, fänd ich auch eine Überlegung wert, anstatt über 5-Minuten-Takt-Verdichtungen bis Mitternacht nachzudenken bis Mitternacht alle 7/6/7 Minuten zu fahren.

Kurzzüge sollten dann abgeschafft werden.
Ganz generell,

natürlich wäre mein Ideal, dass langfristig im BV die Linien alle 2,5 Minuten fahren und am Wochenende alle 4 oder 5 Minuten.

Nur haben wir nachwievor:
-Eine starke Autolobby
-zu wenig Wagen
-Wagen mit bereits sehr hohen Laufleistungen
-eine dünne Personaldecke
...


Und Ausdünnung finden (aus logischen Gründen) im Berufsverkehr statt, weil es Grenzen gibt an verfügbaren Menschen und Material. Aber deswegen am Wochenende sehr viel investieren, als den einen oder anderen Menschen mal überstunden abbauen lassen, einen F79 mal stehen lassen....
Zitat
PassusDuriusculus
Sonntags könnte ich mir einen 7/6/7-Minuten-Takt vorstellen, der etwas länger ausgedehnt ist. Meiner Wahrnehmung entspräche dieser insb. auf der U9 eher der tatsächlichen Auslastung und könnte bestimmt auf den Linien 6 und 7 auch funktionieren.

Das deckt sich mit meiner Beobachtung: Die U9 ist sonntags so ca. von 10 bis 12 und 18 bis 20 Uhr sehr gut nachgefragt, also genau dann, wenn es den 5er nicht gibt, während sie nachmittags eher ein bisschen durchhängt. Klar gibt es da auch mal eine vollere Bahn, idr kann man in den H-Wagen aber tanzen. Da wäre ein 7/6/7 von 10 bis 20 Uhr ein guter Kompromiss.
Dieser 7/7/6-Takt ist aber nicht mit den Bus und S-Bahnlinien kompatibel. Da würde z.b. Wuhletal zum Glückstreffer werden. Und bei Zugausfall darf man 13/14min warten auf einen volle(re)n Zug

Deshalb ist es so schon ganz gut aktuell.

Ich würde eher den Betriebsbeginn einiger Buslinien am Wochenende vorziehen. Das ist aber ein anderes Thema.
Zitat
eiterfugel
Zitat
PassusDuriusculus
Sonntags könnte ich mir einen 7/6/7-Minuten-Takt vorstellen, der etwas länger ausgedehnt ist. Meiner Wahrnehmung entspräche dieser insb. auf der U9 eher der tatsächlichen Auslastung und könnte bestimmt auf den Linien 6 und 7 auch funktionieren.

Das deckt sich mit meiner Beobachtung: Die U9 ist sonntags so ca. von 10 bis 12 und 18 bis 20 Uhr sehr gut nachgefragt, also genau dann, wenn es den 5er nicht gibt, während sie nachmittags eher ein bisschen durchhängt. Klar gibt es da auch mal eine vollere Bahn, idr kann man in den H-Wagen aber tanzen. Da wäre ein 7/6/7 von 10 bis 20 Uhr ein guter Kompromiss.

Ein 7/7/6-Takt von 10-20 Uhr erfordert aber einen deutlich höheren Personalaufwand als ein 5er-Takt von 12-18 Uhr. Stichwort: Arbeitszeitgesetz

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
PassusDuriusculus
Ein 10-Minuten-Takt ist so ein Intervall, da muss man sich konkret Züge raussuchen, Zeiten merken o.ä.
[…]
Ein 5-Minuten-Takt ist ein eher dichter Takt, wo die meisten Leute einfach losgehen und auch warten können

Möglicherweise ticken die Uhren ja hier draußen am Stadtrand anders, aber ich finde, auch ein 10-Minuten-Takt ist ein eher dichter Takt, wo die meisten Leute einfach losgehen und auch warten können. Das, was Du über den 10-Minuten-Takt geschrieben hast, würde ich eher dem 20-Minuten-Takt zuordnen. Aber ich kann ja das Tempo ohnehin nicht vertragen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
PassusDuriusculus
Ein 10-Minuten-Takt ist so ein Intervall, da muss man sich konkret Züge raussuchen, Zeiten merken o.ä.
[…]
Ein 5-Minuten-Takt ist ein eher dichter Takt, wo die meisten Leute einfach losgehen und auch warten können

Möglicherweise ticken die Uhren ja hier draußen am Stadtrand anders, aber ich finde, auch ein 10-Minuten-Takt ist ein eher dichter Takt, wo die meisten Leute einfach losgehen und auch warten können. Das, was Du über den 10-Minuten-Takt geschrieben hast, würde ich eher dem 20-Minuten-Takt zuordnen. Aber ich kann ja das Tempo ohnehin nicht vertragen.

Selbst ich als Innenstadtbewohner empfinde einen 10min-Takt als gut. Dafür laufe ich sogar ein paar 100m um mir lästige Umsteigeverbindungen zu ersparen. Bei einem 20min-Takt suche ich mir häufig einfach einen anderen Weg.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.2018 18:03 von Nemo.
Auf gut Glück zu irgendeiner Haltestelle zu gehen habe ich mir Dank Schlaufon und der Unzuverlässigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel abgewöhnt.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Jay
Ein 7/7/6-Takt von 10-20 Uhr erfordert aber einen deutlich höheren Personalaufwand als ein 5er-Takt von 12-18 Uhr. Stichwort: Arbeitszeitgesetz

Warum habe ich nur beim Schreiben meines letzten Beitrags gewusst, dass diese Antwort kommen wird? (Ich habe sie ehrlich gesagt nur von einem anderen User erwartet.)
Also gibt es auch von mir die zu erwartende Antwort: Wenn an den Kundenbedürfnissen vorbei geplant wird, weil das vermeintlich einfacher ist, dann sollte sich die Anstalt mal wieder fragen, warum es sie gibt.

Und warum 6 Dienste zw. 11 und 19 Uhr plus ggf. entsprechende Pausenclowns (die wohl mit den Stanmumläufen geteilt werden können) mehr sein sollen, als jeweils 3 Dienste von 8 bis 16 Uhr und 14 bis 22 Uhr, müsste man mir bitte auch erklären. Setzt natürlich eine entsprechende integrierte Planung voraus.
Das kann dir der erklären, von dem du diesen Einwand erwartet hast. ;)

War übrigens nur eine nüchterne Feststellung und keine Ablehnung der Idee.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Weiteres Einsparpotenzial hätte man natürlich auch mit einem 7/8 bzw. 7,5er Takt.
Aber selbst beim 10-Minuten-Takt schaue ich in meiner Freizeit jedenfalls nicht auf den Fahrplan und wenn ich pünktlich irgendwo sein muss, dann plane ich die Fahrt selbst bei einem 5-Minuten-Takt.
Hmm, also wenn man auch beim 10-Minuten-Takt einfach losgehen kann, müssen die Takte ja auch nicht zusammen passen. Zum Beispiel beim sonntäglichen Umstieg von der M2 zur Ringbahn hat man die Wahl, ob man 2, 5 oder 8 Minuten umsteigen will für den Weg über die Straße und die Treppe :)
Zitat
Alter Köpenicker
Möglicherweise ticken die Uhren ja hier draußen am Stadtrand anders, aber ich finde, auch ein 10-Minuten-Takt ist ein eher dichter Takt, wo die meisten Leute einfach losgehen und auch warten können.
Für mich Zentrumsbewohner sind 10 Minuten aber schon ewig lange. Vom Alexanderplatz bis S+U Schönhauser Allee sind es 8min mit der U2.

Und sobald man umsteigen muss, summieren sich Wartezeiten. Abends auf der U3 mit Umstieg auf die U2 kann es schon mal passieren, dass man 15 Minuten reine Wartezeit hat - In der Zeit schafft die U2 auch die Strecke Potsdamer Platz bis Eberswalder Straße.

Daher fühlen sich 10 Minuten Wartezeit schon recht lang an.
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