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Brandbrief des Personalrats der BVG-Straßenbahn: Zu wenig Personal, marode Infrastruktur
geschrieben von nicolaas 
Zitat
B-V 3313
Man wollte ja einen Notfahrplan auf die Beine stellen, dann grätschte der Senat (=Aufgabenträger) dazwischen.
Das ist eine Legende, dass der Aufgabenträger dazwischen grätschte.
Zitat
M48er
Zitat
B-V 3313
Man wollte ja einen Notfahrplan auf die Beine stellen, dann grätschte der Senat (=Aufgabenträger) dazwischen.
Das ist eine Legende, dass der Aufgabenträger dazwischen grätschte.

Nö, das war so. Daran ändern auch keine Verschwörungstheorien deinerseits etwas.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Tja verrückte Situation, oder? Die S-Bahn will gern "mehr Fahrplan" wagen (S1 Versärker), der Aufgabeträger lässt sie nicht.
Bei der BVG ist es genau umgekehr: Die BVG möchte sich gern gesundschrumpfen, aber dies möchte (mutmaßlich!) der Aufgabenträger nicht.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Und warum setzt man sich nicht einfach über den Aufgabenträger hinweg und peitscht den Notfahrplan durch. Dieser heißt doch nicht umsonst "Notfahrplan". Es ist ein Fahrplan aus der Not heraus.
Es kann ja auch niemand was sagen, wenn wegen einem Wasserrohrbruch die Straße voll gesperrt werden muss. Da kann die Verkehrslenkung mit den Füßen trampeln wie sie will, wenn Feuerwehr/ Polizei die Straße sperrt, dann ist das so.

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Zitat
Untergrundratte
Und warum setzt man sich nicht einfach über den Aufgabenträger hinweg und peitscht den Notfahrplan durch. Dieser heißt doch nicht umsonst "Notfahrplan". Es ist ein Fahrplan aus der Not heraus.
Es kann ja auch niemand was sagen, wenn wegen einem Wasserrohrbruch die Straße voll gesperrt werden muss. Da kann die Verkehrslenkung mit den Füßen trampeln wie sie will, wenn Feuerwehr/ Polizei die Straße sperrt, dann ist das so.

Zwischen der BVG AöR und dem Land Berlin besteht kein gewöhnliches Vertragsverhältnis wie zwischen den Ländern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen im SPNV. Die BVG AöR wurde als interner Betreiber direkt beauftragt ohne Vergabe. Dies setzt rechtlich voraus, dass nur das Land auf diesen Zugriff hat wie auf eine eigene Behörde.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.10.2018 12:36 von Logital.
Trotzdem ändert dieser Vertrag doch nix an der Misere und wenn ich die Leistung nicht bringen kann muss ich handeln...und finanziell dafür grade stehen in Form von Kürzungen.
Zitat
Nordender
Trotzdem ändert dieser Vertrag doch nix an der Misere und wenn ich die Leistung nicht bringen kann muss ich handeln...und finanziell dafür grade stehen in Form von Kürzungen.

Ja, aber wenn der Aufgabenträger eben nicht nur Aufgabenträger sondern auch Aufsichtsrat ist, kann es Dich leichter den Job kosten, gegen dessen Wünsche zu verstoßen.

Dennoch sollte man meiner Meinung nach über verschiedene sinnvolle Maßnahmen nachdenken, um ein verlässliches Angebot zu bieten, selbst wenn dieses aufgrund verschiedener Engpässe nicht dem Idealangebot entspricht. Die Kommunikation eines ausgedünnten, verlässlichen Fahrplans, der dann mindestens gefahren wird, halte ich ebenso für einen sinnvollen Ansatz wie die Idee, die Graffitibeseitigung (Diskussionen dazu bitte ggf. hier weiterführen: [www.bahninfo-forum.de]) befristet zurückzufahren, um mehr einsatzbereite Züge zu haben.

Es ist dann natürlich die Herausforderung, was man als verlässliches Angebot kommuniziert. Geht man zu radikal vor, sorgt man zunächst für größere Unzufriedenheit, kalkuliert man das Ausfallrisiko zu knapp, besteht das Risiko, bei der nächsten Grippewelle nachlegen zu müssen.
Zitat
der weiße bim
Dabei hindert niemand die Tarifpartner (KAV und ver.di) daran, einen deutlichen Nachschlag für das Fahrpersonal zu gewähren. Um eine Hausnummer zu nennen, vielleicht einen Fahrdienstzuschlag von 1000 Euro im Monat. Damit wäre ein echte Wertschätzung dieser Berufsgruppe gegeben, man könnte sich die Bewerber wieder aussuchen und "schwarze Schafe" durch Reduzierung der freiwillig gezahlten Zulage bei berechtigten Beschwerden einfangen.
Warum sollten die Tarifpartner ein Interesse daran haben, dem Fahrpersonal eine Lohnerhöhung, statt der bisherigen Lohnsenkung beziehungsweise einen Inflationsausgleich zu gewähren?
Auf beiden Seiten haben deren Vertreter, Einkommen die weit über denen eines Fahrers liegen.
Schau dir die Verhandlungsvertreter auf Verdi Seite an.
Ist dort ein Fahrer dabei?
Zitat
Lopi2000
Zitat
Nordender
Trotzdem ändert dieser Vertrag doch nix an der Misere und wenn ich die Leistung nicht bringen kann muss ich handeln...und finanziell dafür grade stehen in Form von Kürzungen.

Ja, aber wenn der Aufgabenträger eben nicht nur Aufgabenträger sondern auch Aufsichtsrat ist, kann es Dich leichter den Job kosten, gegen dessen Wünsche zu verstoßen.

Naja das ist das eine. Aber wenn offenkundig wird, dass das Land Berlin gar nicht Zugriff auf die BVG hat wie auf eine eigene Behörde dann steht die ganze Direktvergabe an die BVG auf den Spiel. Und Wettbewerb im kommunalen ÖPNV, das wollen die meisten hier sicher nicht.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.10.2018 15:15 von Logital.
Wettbewerb im kommunalen ÖPNV bedeutet inzwischen auch nur , das der Mangel an Personal unter anderer Flagge läuft,
siehe z.B. Abellio, National Express, NWB und wie sie alle heissen-die finden auch keine Leute.
Inzwischen bieten Unternehmen in der EBO-Branche richtig dicke Prämien für ausgebildetes Personal,anscheinend ist das die neue Art von Wettbewerb.
Berufe mit (unregelmäßiger)Schicht, Wochenend und Feiertagsarbeit werden zunehmend unattraktiv, das kann kurzfristig nur über die Lohntüte kompensiert werden.
Selbst das Handwerk klagt über Nachwuchsmangel, dagegen platzen die Unis aus allen Nähten.Auch ein Grund für Personalmangel in ÖPNV.

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
(...)
Berufe mit (unregelmäßiger)Schicht, Wochenend und Feiertagsarbeit werden zunehmend unattraktiv, das kann kurzfristig nur über die Lohntüte kompensiert werden.
(...)
T6JP

Aber kann man denn nicht versuchen, die Regelungen für Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit zu verbessern? Also (ohne mich auf diesem Gebiet wirklich auszukennen) : Weniger Wechselschichten, nach Möglichkeit mindestens einen freien Wochenendtag in jeder Woche usw.

Sollte man nicht viel mehr bei der Anzahl der Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst ansetzen, um für diese mehr freie Zeit (denkbare Formen wären z.B. mehr Urlaubstage, aber auch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich) zu ermöglichen?

Eine bessere Bezahlung finde ich richtig, aber sie allein wird die Probleme wohl nicht lösen - die Arbeitsbedingungen müssen stimmen, und nach meinem "Außeneindruck" stimmen sie bei der BVG nicht.

Einen schönen Abend wünscht Euch
Marienfelde
Deshalb habe ich geschrieben kurzfristig...wenn man Unannehmlichkeiten mit genug Kohle kompensiert,kann man weitere Erosion erstmal aufhalten.
Langfristig muß natürlich daran gearbeitet werden, die als belastend empfundenen Schichtlagen usw. zu kompensieren.
Im Moment sorgt ja eben der Personalmangel dafür, das die Dienstlängen ausgereizt werden bis zum gehtnichtmehr,
und im bösen Fall die Ruhezeiten dazwischen minimiert bis auf die Tarifvertraglich mögliche.
Man bastelt grad an einem Turnusmodell mit mehr Personal für Wochenenden-aber nur weil der Bedarf am Wochenende so zugenommen hat,
das kollabiert wieder mit dem Wunsch vieler am WE zu Hause sein wollen, das ist ein Teufelskreis.
Gerade für die TVN Neubeschäftigten, welche fast ausnahmlos 6 Tage arbeiten,2 Tage frei, 6 arbeiten 2 frei..für die wäre ein sog. Dreierfrei schon viel,
aber aus das braucht mehr Personal, an dem es jetzt schon spürbar fehlt.
Für Niedriglöhne findet man eben keine Leute mehr, die sich so etwas antun wollen, oder schnell wieder abspringen.
Das kollabiert wieder damit, das man die BVG schuldenfrei haben will und sich an der schwarzen Null orientiert.

T6JP
Die schwarze Null ist ja schon ein merkwürdiges Ziel. Aber schuldenfrei? Wer hat denn dieses Ziel kolportiert? Ein Unternehmen mit derart kapitalintensiver Infrastruktur und Betriebsmitteln kann nie schuldenfrei sein. Das wäre geradezu grotesk.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Die schwarze Null ist ja schon ein merkwürdiges Ziel. Aber schuldenfrei? Wer hat denn dieses Ziel kolportiert?
Steht hier Berlin: BVG-Knebelabschluss zementiert Niedriglöhne im unteren Teil vom Artikel und beginnt: Im Gegenzug..........
Zitat
Logital
Die schwarze Null ist ja schon ein merkwürdiges Ziel. Aber schuldenfrei? Wer hat denn dieses Ziel kolportiert? Ein Unternehmen mit derart kapitalintensiver Infrastruktur und Betriebsmitteln kann nie schuldenfrei sein. Das wäre geradezu grotesk.

Ja. Nehmen wir wieder einmal das milliardenschwere "BVG-Investitionsprogramm" als Beispiel. Wenn man derartige Summen in die Erneuerung und Erweiterung des Schienenfahrzeugbestands mit vsl. Nutzungsdauern von drei oder auch vier Jahrzehnten investiert, ist eine Schuldenfinanzierung unproblematisch - den Schulden stehen dann ja auch lange nutzbare neue U-Bahnen und Straßenbahnen gegenüber.

Zu Westberliner Zeiten hätte es zur Finanzierung derartiger Investitionen wahrscheinlich entsprechende Zuführungen zum Eigenkapital der BVG-West gegeben, womit die Schulden dafür dann direkt im Landeshaushalt dargestellt worden wären.

Dieser Weg der "Entschuldung der BVG" ist zur Zeit durch die sogenannte "Schuldenbremse" versperrt - die Schulden für die Modernisierung des Schienenfahrzeugparks werden also direkt im Bereich des "BVG-Konzerns" anfallen.

Dies wäre dann unproblematisch, wenn sich die BVG zu den gleichen Zinssätzen verschulden könnte, wie das Land (Berlin) selbst. Daran sind allerdings Zweifel angebracht.

Um mich zu wiederholen: Ich halte die sogenannte "Schuldenbremse" in ihrer jetzigen Form (keine Schuldenaufnahme für Investitionen) bestenfalls für Unfug - im "Schlechtfall" (wenn sich die BVG zu einem höheren Zinssatz verschulden muß als das Land selbst, wovon ich bis zum Beweis des Gegenteils ausgehe) für ein geeignetes Mittel, der Finanzindustrie Extraprofite zuzuschanzen.

Die sogenannte "Schuldenbremse" muß in ihrer jetzigen Form weg,

meint Marienfelde.
Zitat
B-V 3313
Zitat
M48er
Zitat
B-V 3313
Man wollte ja einen Notfahrplan auf die Beine stellen, dann grätschte der Senat (=Aufgabenträger) dazwischen.
Das ist eine Legende, dass der Aufgabenträger dazwischen grätschte.

Nö, das war so. Daran ändern auch keine Verschwörungstheorien deinerseits etwas.

Das kann ich mir bei dem derzeitigen Einsatz des Aufgabenträgers für die Straßenbahn an sich und für einen stabilen Betrieb im Gesamtnetz überhaupt nicht vorstellen. Auch an der Zurückweisung der Wiederinbetriebnahme der S1-HVZ-Verstärker wird der zuständige Aufgabenträger seinen Anteil gehabt haben, ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ohne Beteiligung der Senatsverwaltung geschehen ist.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.10.2018 21:07 von Arec.
Schön blöd, die BVG muss viel höhere Zinsen zahlen als Berlin.

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Nicht-dynamische Signatur
Inzwischen hat sich wegen der Personalsituation bei den Fahrern auch ein Dienstplaner der Straßenbahn an mich gewandt, der diese Wochen in Rente gegangen ist. Er berichtete einiges.
Zitat
Artikel in neues deutschland
Ein Tiefpunkt ist erreicht«, sagt Detlef Siepelt. »Ich habe die Befürchtung, dass es bei der Straßenbahn so endet wie bei der S-Bahn 2009 und am Ende gar nichts mehr geht.« Der Betrieb brach damals fast komplett zusammen. Der 64-Jährige kennt den Straßenbahnbereich der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in- und auswendig, schließlich hat er vor 41 Jahren bei der einstigen BVB seine Ausbildung zum Straßenbahnfahrer begonnen. 23 Jahre lang, seit 1995, war er für die Erstellung der Dienstpläne zuständig. Am Donnerstag ist er in Rente gegangen.

Das Elend heißt Fahrermangel. »Jeden Tag sind bei uns 20, 30 Dienste offen«, berichtet Siepelt. Bei insgesamt rund 550 werktäglich zu verteilenden Arbeitsschichten im Führerstand entspricht das schon einer Ausfallquote zwischen vier und fünf Prozent. Und wie so oft bei der BVG, wenn man genauer hinguckt, ist es eigentlich noch schlimmer.
Zitat
nicolaas
Inzwischen hat sich wegen der Personalsituation bei den Fahrern auch ein Dienstplaner der Straßenbahn an mich gewandt, der diese Wochen in Rente gegangen ist. Er berichtete einiges.
Zitat
Artikel in neues deutschland
Ein Tiefpunkt ist erreicht«, sagt Detlef Siepelt. »Ich habe die Befürchtung, dass es bei der Straßenbahn so endet wie bei der S-Bahn 2009 und am Ende gar nichts mehr geht.« Der Betrieb brach damals fast komplett zusammen. Der 64-Jährige kennt den Straßenbahnbereich der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in- und auswendig, schließlich hat er vor 41 Jahren bei der einstigen BVB seine Ausbildung zum Straßenbahnfahrer begonnen. 23 Jahre lang, seit 1995, war er für die Erstellung der Dienstpläne zuständig. Am Donnerstag ist er in Rente gegangen.

Das Elend heißt Fahrermangel. »Jeden Tag sind bei uns 20, 30 Dienste offen«, berichtet Siepelt. Bei insgesamt rund 550 werktäglich zu verteilenden Arbeitsschichten im Führerstand entspricht das schon einer Ausfallquote zwischen vier und fünf Prozent. Und wie so oft bei der BVG, wenn man genauer hinguckt, ist es eigentlich noch schlimmer.

Danke Dir für den sehr guten Beitrag! Ich werde ihn an anderer Stelle nochmal nachnutzen.

Angesichts des anhaltenden Chaos in allen drei Unternehmensbereichen kann man wohl sagen, dass Frau Dr. Nikutta mit ihrem nun bereits 8-jährigen Wirken und Schwerpunktsetzen als (gesamt)verantwortliche Vorstandsvorsitzende der BVG vollständig gescheitert ist. Reicht eben doch nicht, ein bisschen Psychologie zu studieren und sich dann einzubilden, ein technisch und organisatorisch hochkomplexes Unternehmen verstehen und leiten zu können. Zumal es ja nicht ihre erste Bauchlandung ist. Hoffentlich macht sie endlich das, was alle Manager mit vergleichbaren Lebensläufen und "Qualifikationen" machen, nämlich weiterziehen...

Viele Grüße
André
Du meinst goldener Handschlag mit Abfindung? Vlt.wartet sie ja darauf...
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