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BVG-MotionTag - eine Datensammel-App über ÖPNV-Kunden
geschrieben von der weiße bim 
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Lehrter Bahnhof
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Lopi2000


Da die Arbeit in einem Outbound-Callcenter sicher kein Vergnügen aber dennoch schlecht bezahlt ist, müssen leider inzwischen oft geringe Qualitätsstandards in den Gesprächen hingenommen werden. Da es letztlich aber ohnehin nur darum geht, den Fragebogen auszufüllen und nicht darum mit dem Callcenter-Mitarbeiter über die Inhalte zu fachsimpeln, muss der Qualitätsstandard aber auch nicht allzu hoch sein.

Wenn jemand kaum Deutsch versteht oder sich nicht ausdrücken kann, lege ich auf. Für sowas fehlen mir Zeit und Nerven.

Da gehe ich noch nichtmal ran..unbekannte oder unterdrückte Nummern bedient zuerst mein AB+abschließende Nummernsperrung wens nervige callcenter sind.
Da gibts ne schöne Website:[wer-hatangerufen.de]

T6JP
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222
Ich finde, die BVG sollte detaillierter schildern, was sie mit den Daten machen will. Konkrete Beispiele und die Aussicht auf Verbesserung würden sicher besser ankommen, als die aktuelle Herangehensweise, die sich absolut nicht am Kunden orientiert. Aber genau so kennen wir ja unsere BVG.
Ich schätze, das dürfte ein Forschungsprojekt sein nach dem Motto „erstmal Sammeln, dann schauen“. Aber kundenorientiert ist das nicht, da gebe ich dir recht.

Prinzipiell kann ich den Wunsch nach besseren Daten aber sehr gut nachvollziehen. Verkehrsplanung war lange öfter unpräzise, ohne rechte Vorstellung davon, wieviele eigentlich von wo nach wo wollen und auch NKUs basieren bisher oft nur auf einfachen Umlegungsmodellen.

Sich eine statistische Verzerrung einzufangen geht aber schnell: Wer die Fahrinfo aufruft, ist eher in Randgebieten unterwegs, weil die für einen 5-Minuten-Takt kaum jemand benutzt. Wer die App hat ist eher jung. Wer im ÖPNV sitzt, hat sich schon dafür entschieden. Wer im Auto sitzt bereits dagegen. Wer eine Telefonumfrage beantwortet, ist eher weniger berufstätig. usw, usf. Wahlforscher haben dann für solche Zusammenhänge Korrekturfaktoren pro Partei um das auszugleichen. Kennt jemand den aktuellen Stand der Verkehrsforschung diesbezüglich, ob das irgendwo präziser gelöst wird?


Was den Datenschutz angeht, kommt man immerhin zu dieser korrekten und wichtigen Erkenntnis (mir fällt da auch ein Player im ÖV-Bereich ein, der damit schon seine Probleme hatte):

Zitat

Deine Bewegungsmuster werden also pseudonymisiert erhoben. Durch die Beobachtung wiederkehrender Aufenthaltsorte können jedoch Rückschlüsse wie auf Wohn- und Arbeitsort gezogen werden. Deshalb behandeln wir alle Daten sehr sensibel.

Prinzipiell sind diese Datensammlungen aber immer gruslig. Ich empfehle Leuten, die Google auf dem Handy haben, mal einen Blick hier rauf zu werfen: [maps.google.de]

Ich hatte mal für einen Monat versehentlich die History eingeschaltet. Das Ergebnis ist ein automatisch mit Schlussfolgerungen über Verkehrsmittel angereichertes Protokoll der Form

20:03 – 20:15 Fahrrad von Heimatadresse zum S-Bhf
20:22 – 20:30 S-Bahn nach daundda
20:35 – 22:15 Restaurant X
22:20 – 01:43 Bar Y
01:43 – 01:47 U-Bahn nach dortunddort
01:49 – 02:30 Mustafas Gemüsekebab


Und sobald das mehr als eine Person gemeinsam macht, kann man ganz einfach erkennen, dass die zusammen unterwegs waren. Der Unterschied zwischen BVG und Google dürfte aber doch noch daran liegen, dass letztere eins der krassesten Security-Teams der Welt beschäftigen um zu verhindern, dass jemand missbräuchlich von außen rankommt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.10.2018 23:29 von vasarius.
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vasarius
Und sobald das mehr als eine Person gemeinsam macht, kann man ganz einfach erkennen, dass die zusammen unterwegs waren. Der Unterschied zwischen BVG und Google dürfte aber doch noch daran liegen, dass letztere eins der krassesten Security-Teams der Welt beschäftigen um zu verhindern, dass jemand missbräuchlich von außen rankommt.

Ja, aber das tun sie eher nicht, weil ihnen die Kunden so wichtig sind, dass sie die Daten ihnen zuliebe schützen, sondern eher, weil die gewonnenen Daten ihr Kapital sind, dessen Nutzung sie sich bezahlen lassen wollen. Ich gebe meine Daten zumindest lieber der BVG, damit diese das Verkehrsangebot optimieren kann, als dass ich sie Google gebe, damit sie potenziellen Krankenversicherungen empfehlen, weshalb sie mich besser nicht versichern sollten.

Im übrigen hat Google kürzlich klargestellt, dass die (De-)Aktivierung des Standortverlaufs vor allem beeinflusst, ob man diesen Standortverlauf selbst anschauen kann. Gesammelt werden Standortdaten unabhängig von dieser Einstellung. [apnews.com]
Verheirateten Männern gefällt diese App nicht :-)
Zitat
Lopi2000
Ja, aber das tun sie eher nicht, weil ihnen die Kunden so wichtig sind, dass sie die Daten ihnen zuliebe schützen, sondern eher, weil die gewonnenen Daten ihr Kapital sind, dessen Nutzung sie sich bezahlen lassen wollen.
Natürlich tun sie das, weil ihnen die Kunden wichtig sind. Würde Google schlampig mit den Daten umgehen, hätte man da ein ganz großes Problem. Selbst die US-Amerikaner sind mittlerweile empfindlich, was den Datenschutz betrifft.

Übrigens will man möglichst anonymisierte Daten, damit beispielsweise KIs generalisieren können. Ansonsten würden die KI einfach nur stupide auswendig lernen und wäre für Prognosen nicht brauchbar.

Zitat
Lopi2000
Ich gebe meine Daten zumindest lieber der BVG, damit diese das Verkehrsangebot optimieren kann,[...]
Ich bin bei solchen Organisationen eher skeptisch, weil ich immer davon ausgehe, dass richtig gute IT-Experten eher zu anderen Unternehmen gehen.

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Lopi2000
[...]als dass ich sie Google gebe, damit sie potenziellen Krankenversicherungen empfehlen, weshalb sie mich besser nicht versichern sollten.
Die GKV muss Dich eh nehmen (wenn man so schlau war, im GKV-System zu bleiben).
Private Versicherungen versuchen es ja eher über eine andere Schiene: Fitnesstracker wie Fitbit. KFZ-Versicherung denken bereits an die Blackbox im Auto. Muss man das gut finden? Ich denke nicht. Und ich glaube, dass niemand in Deutschland Zustände wie in China will, wo der Staat den Bürger auf Schritt und Tritt überwacht.
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Nemo
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Logital
Mich stört nicht die Erhebung an der Aktion, sondern dass mit den Daten dann doch eh nix sinnvolles gemacht wird. Am sinnvollsten sind soche Daten ja schließlich für die Angebotsplanung und Anschlussgestaltung.
Wenn man wissen wollen würde von wo nach wo die Menschen wollen könnte man schon heute einfach mal die Eingaben bei den Fahrinfo-Abfragen auswerten. Dann wüsste ich wirklich Start und Ziel. Wenn ich allerdings die tatsächlichen Fahrwege der Fahrgäste messe verfälscht das bestehende Netz doch schon wieder die Messung.

Und im bestehenden Verkehrsnetz weist doch gerade die BVG in jeder lieben Anfrage zur Anschlussgestaltung daraufhin, dass alles megakolpmiziert und vernetzt ist und schon alles bereits den optimalsten Zustand hat und den macimalen Nutzen für den Kunden rausgeholt zu haben.

Bei den Fahrinfoabfragen hast du aber die Leute, die sich auskennen und vorallem die täglichen Wege nur stark unterrepräsentiert drin. Ich schaue bei solchen Wegen höchstens, wann es denn wirklich los geht und ob die Anschlüsse klappen (aber nur per Abfahrtstafel).

Interessant wären natürlich auch die Abfragen, die nicht zu einer Fahrt geführt haben, denn dort kann man verbessern.

Ja, ihr habt ja alle Recht. Aber vergsst nicht, dass die Daten aus diesen Apps eben auch nicht reperesentativ sind. Sie werden meist von technikaffinen Männern genutzt. Daran krankten schon die Ergebnisse des Projektes Radspurenleser. Am Ende hatten Sie Ergebnisse von überwiegend sportlichen junden Radvielfahrern. Nicht represantiv nutzbar für die Radinfrastrukturplanung.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
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Beförderungsfall Nr. 8821
Die GKV muss Dich eh nehmen (wenn man so schlau war, im GKV-System zu bleiben).
Private Versicherungen versuchen es ja eher über eine andere Schiene: Fitnesstracker wie Fitbit. KFZ-Versicherung denken bereits an die Blackbox im Auto. Muss man das gut finden? Ich denke nicht. Und ich glaube, dass niemand in Deutschland Zustände wie in China will, wo der Staat den Bürger auf Schritt und Tritt überwacht.

Nach heutigem Stand muss sie das, ja. Aber auch bei der GKV gibt es zunehmend Pakete für Zusatzleistungen, die von privaten Versicherungen angeboten werden. Der Trend ab von der großen Solidargemeinschaft hin zum Ausklammern von Leistungen für vermeindlich oder real selbstverschuldete Versicherungsfälle ist auch in Deutschland längst absehbar. Und soweit personengebundene Daten erstmal erhoben und an die Person bzw. das Benutzerkonto gekoppelt gespeichert sind, sind diese grundsätzlich auch verkäuflich.

Die bisherige Praxis, die Google und Facebook bei AGB-Änderungen an den Tag legen, lässt erwarten, dass einem Verschlechterungen des Datenschutzes weiterhin im Rahmen von turnusgemäßen Änderungen oder in Kombination mit attraktiv erscheinenden neuen Funktionen untergejubelt werden.

Es ist ohnehin selbst in Deutschland erschreckend, wie schnell bisherige Datenschutzstandards aufgeweicht werden. Bis vor 2 Jahren gab es Öffentlichkeitsfahndungen mit Fotos fast nur in Ausnahmefällen bei Kapitalverbrechen, inzwischen werden täglich sogar Verdächtige bei Taschendiebstahl online gesucht.
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Logital
Ja, ihr habt ja alle Recht. Aber vergsst nicht, dass die Daten aus diesen Apps eben auch nicht reperesentativ sind. Sie werden meist von technikaffinen Männern genutzt. Daran krankten schon die Ergebnisse des Projektes Radspurenleser. Am Ende hatten Sie Ergebnisse von überwiegend sportlichen junden Radvielfahrern. Nicht represantiv nutzbar für die Radinfrastrukturplanung.

Das ist sicher ein Problem, man kann aber damit umgehen, wenn man um das Problem weiß. Allerdings wäre es dazu sinnvoll gewesen, ein Minimum an demographischen Daten bei der Anmeldung zu erheben, was nicht erfolgt ist.
Zitat
Lopi2000
Nach heutigem Stand muss sie das, ja. Aber auch bei der GKV gibt es zunehmend Pakete für Zusatzleistungen, die von privaten Versicherungen angeboten werden.
Was ja auch völlig in Ordnung ist. Wer irgendwelche Zusatzkinkerlitzchen benötigt, kann da ja frei wählen. Bei der GKV wird meist alles medizinisch Notwendige und Sinnvolle bezahlt. Ich war früher mal in der PKV und hatte immer das Gefühl, dass ich überbehandelt wurde.

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Lopi2000
Der Trend ab von der großen Solidargemeinschaft hin zum Ausklammern von Leistungen für vermeindlich oder real selbstverschuldete Versicherungsfälle ist auch in Deutschland längst absehbar.
Das basiert rein auf dem Lobbyismus der Versicherungsbranche. Die gesetzliche Rentenversicherung wird ja ebenfalls völlig unnötig ausgehöhlt, obwohl das System nicht nur hocheffizient, sondern auch krisensicher und nachhaltig ist. Riester & Co hingegen sind hochgradiger Unfug, wo die einzigen Profiteure die Versicherungen sind.

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Lopi2000
Und soweit personengebundene Daten erstmal erhoben und an die Person bzw. das Benutzerkonto gekoppelt gespeichert sind, sind diese grundsätzlich auch verkäuflich.
So funktionieren sich Geschäftsmodelle von Google und anderen neumodischen Konzernen aber nicht.

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Lopi2000
Es ist ohnehin selbst in Deutschland erschreckend, wie schnell bisherige Datenschutzstandards aufgeweicht werden.
Wir haben ein absurd hohes Datenschutzniveau. Jeder Weinhändler um die Ecke, der Telefonnummern seiner Kunden in ein Notizbuch aus Papier einträgt, muss sich mit der DSGVO auseinandersetzen.

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Lopi2000
Bis vor 2 Jahren gab es Öffentlichkeitsfahndungen mit Fotos fast nur in Ausnahmefällen bei Kapitalverbrechen, inzwischen werden täglich sogar Verdächtige bei Taschendiebstahl online gesucht.
Das ist aber ein gänzlich anderer Bereich. Den Unternehmen müssen sehr strenge Gesetze einhalten, während für Polizei- und Sicherheitsbehörden immer mehr Ausnahmen gefordert werden. Leider führt letzteres dazu, dass der Staat tatsächlich verlangt, die Sicherheit von IT-Systemen zu senken. So ist z.B. ein iPhone praktisch schwieriger als ein Tresor zu knacken, weswegen Hintertüren für die Sicherheitsbehörden gefordert werden. Das wiederum ist natürlich der Sicherheit der Bürger abträglich, weil die Hintertüren eben auch von Kriminellen missbraucht werden können.

Alles in allem ist das Thema hochkomplex.
8% Akku pro Tag sowie 2.5 MB verbraucht die App täglich.

Es mag ja schön sein das die Daten anonymisiert sind, hilft der BVG aber nicht wirklich weiter wenn ein Nutzer mit dem Rollstuhl unterwegs ist.
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micha774
Es mag ja schön sein das die Daten anonymisiert sind, hilft der BVG aber nicht wirklich weiter wenn ein Nutzer mit dem Rollstuhl unterwegs ist.
Rollstuhlfahrer müsste man ja daran erkennen können, dass sie nicht die Treppen nutzen, sondern den Fahrstuhl. Den nutzen zwar auch Menschen mit Kinderwagen und ältere Leute, aber oftmals kann anhand anderer Attribute eine genaue Klassifizierung festmachen.

Vor Jahren habe ich mal einen Vortrag über Facebook gehört und dort wurde gesagt, dass ein "Like" auf Ringelpommes (Curly Fries) ein gutes Kriterium ist, um intelligente Leute in der Masse der Facebooknutzer ist. [www.telegraph.co.uk]
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