Hallo,
Agent Flash schrieb:
"Die Zeitungen haben anscheinend kein anderes Thema mehr als die BVG. Unglaublich wie man Europas größten Verkehrsdienstleister fast täglich auf sehr polemischer Art und Weise angreift. Ich frage mich was das für ein Ziel hat."
Wahrscheinlich ganz einfach das Bild der Autofahrer vom ÖPNV bestätigen. Dass die Berichterstattung über den ÖPNV eher negativ ist, ist ja wirklich nichts neues. Das letzte Mal zeigte sich das nach dem 12. Dezember, wo es zwar berechtigte Kritikpunkte gab und gibt, wo aber durch die Medien die Verbesserungen nahezu vollständig unter den Tisch gekehrt wurden. Wo war schon etwas über die Verdichtung des Taktes in der Danziger/ Warschauer Straße und der Treskowallee zu lesen/ hören? Oder über den M41? Den ganzwöchigen Betrieb (im 10-min-Takt) zwischen Wollankstraße und Bahnhof Pankow im Zuge der Linie 227/ M27? Den 10-min-Takt zwischen Petersburger Straße und Schwartzkopffstraße via (dieses Wort benutze ich aus Trotz...) Rosa-Luxemburg-Platz und Invalidenstraße auch am Sonntag?
Teilweise wurden Maßnahmen, die ich als Verbesserung ansehen würde, als Verschlechterung dargestellt: Ich finde es z.B. durchaus sinnvoll, dass der Bus aus Buckow-Süd (früher 144, jetzt 172) jetzt über U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee statt U Lipschitzallee fährt, da dadurch das laut eigener Aussage größte EKZ im Umkreis von 500 km direkt erreicht wird und der Weg via Lipschitzallee für den Fahrgast Richtung Innenstadt einen Umweg darstellt. Außerdem ist der U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee behindertengerecht ausgestattet. Was hat irgend ein Boulevardblättchen geschrieben? Die armen Blumenhändler am U-Bahnhof Lipschitzallee mussten Einnahmeverluste hinnehmen, das Gesundheitszentrum sei nicht mehr erreichbar. Kurz: Alle sind unzufrieden und wollen den alten Zustand zurück. (Dass der 172er am Gesundheitszentrum auch lang fährt, interessiert ja erstmal nicht!)
Anderes Beispiel (das ich hier glaube ich schon mal aufführte): Schenkt man den Zeitungen Beachtung, dürfte man nur unter folgenden Bedingungen nachts öffentliche Verkehrsmittel benutzen:
- man hat sein Testament gemacht,
- führt mindestens eine Waffe und ein Handy mit sich und
- man hat mit dem Leben abgeschlossen.
Ich bin öfter nachts unterwegs, hier meine bisher schockierendsten Erlebnisse:
1. Erbrochenes in der Straßenbahn
2. eine umgekippte Bierflasche
3. Ich bin im Nachtbus eingenickt, plötzlich endet eine Umleitung, es ist statt des üblichen Gongs vor der Ansage die lange, ausführliche "Achtung Fahrgäste"-Melodie zu hören. Ich erschrecke mich/ schrecke auf.
Wie ihr seht, war das eigentlich alles völlig unspektakulär. 1. und 2. geschah übrigens in der damaligen 23 von Wedding zum Fennpfuhl/ Weißenseer Weg, zwei Quartieren, die allgemein als lebensgefährlich dargestellt werden (Letzteres ist sogar ein Plattenbaugebiet, die sind ja grundsätzlich zu meiden!).
(Beim letzten Mal gab es, wenn ich mich Recht erinnere, Einwände à la "Dann sei mal nach 20 Uhr am Kottbusser Tor!". Ihr könnt diesmal darauf verzichten, extra deshalb noch einen Eintrag zu verfassen, ich kenne diese Einwände bereits. ;-) )