Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 13:31 |
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schallundrausch
OT: ich finde das vollkommen OK, dass beim Thema Siemensbahn sofort nach dem Bund gerufen wird. Das ist eine Bundeseigene Eisenbahn (gewesen) und man muss sich auch vom ach so großzügigen Siemenskonzern nicht blenden lassen. Die wollen hier 600 Millionen investieren, was vollkommen in Ordnung ist. Da jetzt als Kommune zur Seite zu springen und überschlägig eine Milliarde in die Siemensbahn stecken, wäre doch schon etwas unverhältnismäßig. Zumal mir spontan etliche Verkehrsprojekte einfallen, die das Geld dringender bräuchten...
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 13:35 |
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Stefan Metze
Man könnte die Beispiel fast endlos fortführen.
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 13:35 |
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B-V 3313
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Stefan Metze
Wie Berlin mit einem eigenen Fahrzeugpark umgeht sieht man ja gerade bei der Berliner U-Bahn.
Während hingegen die DB/S-Bahn mit ihrer perfekten Wartung und dem ausreichenden Wagenpark ja seit Jahrzehnten ein Musterbeispiel darstellt...
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 13:44 |
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Stefan Metze
Im Gegensatz zur U-Bahn fährt bei der S-Bahn der gesamte Wagenpark.
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Railroader
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vasarius
Mir fehlt hier in der Diskussion ehrlich gesagt ein realistischer Gegenvorschlag, was Berlin und Brandenburg besseres tun sollten als das, was sie gerade in Angriff nehmen.
Die geschilderten Probleme herrschen bundesweit und vergleicht man uns mit NRW oder der S-Bahn München, geht es uns noch ganz gut. Es müsste sich grundlegend etwas ändern. Infrastruktur in staatlich kontrollierte Hände, wofür man eine eigene Behörde schaffen kann. Das wäre schon mal ein Anfang. Geht in Spanien doch auch mit der Adif.
Der Bund ist Eigentümer der Bahn. Er muss doch hier auch andere Regulierungs- und Kontrollmöglichkeiten haben, als die Lösung in Ausschreibungen zu sehen?
Das Problem bei Ausschreibungen ist doch mE folgendes: Jeder will gewinnen, keiner kennt die Angebote der Mitbewerber. Schreibt nun ein Unternehmen seine Leistung mit Aufsichten und Reservezügen überall aus, die es ja bezahlt haben möchte, kann es schnell unattraktiv werden, wenn der Mitbewerber es nicht tut. Das hat ein bisschen was von "Der Preis ist heiß". Jetzt werden Einige wieder sagen, gewiss geht es nicht nur über die Kosten. Das mag ja alles stimmen, aber welche Großzügigkeit kann sich ein Bietender erlauben und wo hat er Einsparpotential?
Es herrscht aus meiner Sicht immer noch diese Geiz-ist-Geil-Mentalatität. Möglichst viel Leistung für möglichst wenig Geld. Das kann doch aber am Ende nicht aufgehen, ohne dass es irgendwo einen Haken gibt. Das sieht doch jeder, der irgendwo etwas Hochwertiges für wenig Geld kauft. Am Ende ist das Produkt zwar häufig durchaus den Erwartungen entsprechend, aber entweder der Kundenservice miserabel und/oder die Mitarbeiter der Firma arbeiten unter schlechten Bedingungen.
Wenn man die Autos von der Straße kriegen will, sollte man beim ÖPNV nicht um jeden Cent handeln, sondern investieren. Natürlich gibt es ein auch aus meiner Sicht verständliches Argument: Der Monopolist bestimmt die Preise. Aber gibt es hier a) durch Gesetzesänderungen etc keine anderen Möglichkeiten der Kontrolle und werde ich b) als Fahrgast bei 3 Betreibern wirklich günstigere Fahrpreise erleben oder fließt das gewonnene Geld eh nur wieder in die Staatskasse?
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 14:00 |
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B-V 3313
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Stefan Metze
Im Gegensatz zur U-Bahn fährt bei der S-Bahn der gesamte Wagenpark.
Willst du uns für dumm verkaufen? Erstens stehen natürlich auch bei der S-Bahn täglich Züge in den Werkstätten und zweitens wird bis heute nicht die bestellte Leistung gefahren. Man verschrottete bekanntlich mutwillig nach Gutsherrenart vom Steuerzahler finanzierte und fahrfähige Züge.
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485er-Liebhaber
@schallundrausch: Woher weißt du denn überhaupt, dass das Land über den Tisch gezogen wurde?
Der Vertrag läuft nicht mal. Klar kann man hochrechnen, ob da hohe Gewinne rauskommen - aber das kann doch niemand wirklich mal voraussagen. Kein andere Anbieter wollte sich das antun (warum wohl?) - die hohen Kosten werden ja nicht ohne Grund entstanden sein.
Anonymer Benutzer
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 14:55 |
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schallundrausch
Oder (das ist jedenfalls meine Lieblingslösung): Direktvergabe an ein _kommunales_ S-Bahn-Unternehmen. Dieses steht dann unter direkte Aufsicht von Landesbehörden, und wenn es 'zu gut' wirtschaftet, dann fließen die gewinne direkt wieder zurück an das Land und könne sofort für Investitionen, Mehrleistungen oder anderes verwendet werden.
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 15:48 |
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Railroader
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schallundrausch
Oder (das ist jedenfalls meine Lieblingslösung): Direktvergabe an ein _kommunales_ S-Bahn-Unternehmen. Dieses steht dann unter direkte Aufsicht von Landesbehörden, und wenn es 'zu gut' wirtschaftet, dann fließen die gewinne direkt wieder zurück an das Land und könne sofort für Investitionen, Mehrleistungen oder anderes verwendet werden.
Das wäre auch mein Favorit.
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 15:53 |
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merlinbt01
Den das Land bestellt den Verkehr und legt die Max kosten fest. Und wir haben immer noch Geiz ist geil Mentalität!
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merlinbt01
Die S-Bahn in Berlin ist so einzigartig, da sollte nicht jedes X beliebiges VU Verkehr machen dürfen.
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merlinbt01
Alleine wenn ich schon an Strecken/ Fahrzeug Spezialisierungen denke.
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merlinbt01
Ganz zu schweigen das wir keine Dachstromabnehmer haben und auch noch mit einer anderen Stromstärke fahren.
Anonymer Benutzer
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 16:00 |
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andre_de
"Geil", eine zweite BVG. Aus Mitarbeiter-Sicht mag die Vorstellung ja ganz kuschelig sein. Aus Fahrgastsicht: Nein, danke! Übrigens, das Zitat von schallundrausch oben bekommt eine interessante Aussage, wenn man "oder anderes" unterstreicht, wie ich es mal gemacht habe ;-)
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 16:14 |
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Stefan Metze
Wie sehr diese ganze Ausschreiberei von Leistungen nicht funktioniert sieht man beim RE2.
- die Leistungen sind auf Jahre festgeschrieben und sehr unflexibel anpassbar
- Fahrzeugreserven gibt es praktisch nicht
- die Triebzüge wurden so definiert dass sie sich gar nicht erst erweitern oder mit anderen kombinieren lassen
- Mehrleistungen gehen über das vertraglich vereinbarte hinaus, es muss in langen Prozessen EU-Konform nachverhandelt werden
- das Unternehmen ist dann gezwungen neue Triebzüge vom leergefegten Markt zu kaufen
- das Unternehmen ist gezwungen vom leergefegten Arbeitsmarkt Zugpersonal zu akquirieren
- geht etwas kaputt oder ist jemand krank, fällt die Fahrt eben den ganzen Tag aus...so wie letzte Woche beim RE2 Verstärker mehrfach geschehen
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 16:50 |
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schallundrausch
Genau das meinte ich mit dieser Fürsorglichkeitssehnsucht. Mache die S-Bahn nur groß und mächtig genug, dann wird sie alles tun, was du willst. Gib der DB freie Hand über die Infrastruktur, Züge und Personal und du wirst siehe, sie wird dir geben eine störungsarmen Betrieb und frohe Mitarbeiter und glückliche Kunden und wird da erstrahlen in wahrer Größe. Natürlich zu total korrekten Preisen, denn die Bahn ist groß und sie ist gut, und sie ist edel und echt knorke.
Ich träume ja auch manchmal von einer besseren Welt, in der Menschen einfach gütig und nett zueinander sind (dann steige ich Schönleinstraße aus). Merkst Du nicht, wie schon fast kindlich-naiv das ist, was Du schreibst?
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 16:59 |
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merlinbt01
Ich habe sie mitbekommen und verstanden. Billig geht nicht mehr! Den wer billig kauft, kauft doppelt so mein denken.
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merlinbt01
Und wenn sich das Land dennoch über den Tisch ziehen lässt (so wie du sagst) dann tut es mir leid, es spricht dann nicht wirklich für die Kompetenz des Verhandlungspartners.
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merlinbt01
Da aber der Vertrag noch nicht läuft kann man eh nur hochrechnen was dort rauskommen könnte.
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merlinbt01
Nö, ich würde es mir wünschen.
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merlinbt01
Ach dann habe ich eventuell was falsch verstanden als wir gelernt haben das
verschiedene Strecken eine Profilbeschränkungen haben (NS Tunnel, Brücken := Höhe und länge der Waagen)
Streckensicherung noch auf einem eignen Standard Fahrsperre sind. (ja die Umstellung auf ZBS läuft ja)
Wobei HH läuft mit PzB
Signalabstände diese stehen teilweise sehr eng (nicht der Standartabstand siehe Stadtbahn)
Wir haben ein VZ System als kleinste Wageneinheit.
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merlinbt01
Doch:
den HH fährt mit Gleichspannung (1200V)/ Wechselspannung (15kV, 16,7Hz) per Dachstromabnehmer
München fährt nur noch die U Bahn mit 750V was wir bitte nicht vergleichen mit einer S-Bahn.
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 17:02 |
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merlinbt01
Doch:
den HH fährt mit Gleichspannung (1200V)/ Wechselspannung (15kV, 16,7Hz) per Dachstromabnehmer
München fährt nur noch die U Bahn mit 750V was wir bitte nicht vergleichen mit einer S-Bahn.
Alles andere was sich S-Bahn nennt ist für mich in Wirklichkeit nen Regio, hier würde ich sogar München zählen aber aufgrund der takt dichte bleibt es ne S-Bahn
Bei der takt dichte in Berlin können nur HH, F oder M noch mit halten.
Anonymer Benutzer
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 17:11 |
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B-V 3313
Und? Ein Münchener S-Bahn-TF kann also morgen einfach so in Dresden fahren?
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 17:18 |
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Railroader
Die Einarbeitung wäre wesentlich kürzer. Er bräuchte nur eine Schulung und Prüfung für die Baureihe (etwa 2 Wochen) , wenn er die noch nicht hat und Einweisung über die Besonderheiten, Streckenkenntnis. Ein Münchener S-Bahn-TF, der in Berlin fahren will, braucht hingegen 3 Monate Schulung.
Anonymer Benutzer
Re: Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an 08.01.2019 17:46 |
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B-V 3313
Die Länge ist wurst. Er kann nicht mal eben wechseln und darum geht es doch.