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Berlin schafft sich für 3 Mrd Euro eigene S-Bahnzüge an
geschrieben von Nemo 
Danke für den Link.

Zitat


Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, zeigte sich sehr zufrieden über die Vergabepläne: „Wir wollen und müssen den Berliner S-Bahn-Verkehr verbessern und ausbauen, denn eine leistungsfähige S-Bahn ist unverzichtbar für die wachsende Metropole Berlin.

Wenn man den S-Bahnverkehr wirklich verbessern und ausbauen will, dann muss man ihn halt ausbauen...sprich Streckenerweiterungen, Streckenausbau und auch andere geeignete Maßnahmen entlang der Strecken wie zum Beispiel Parkhäuser. Da müsste das Land Berlin sich mit dem Land Brandenburg zusammensetzen. Einfach nur Fahrzeuge beschaffen und den Betrieb ausschreiben bringt allein keine VErbesserung.

Zitat

Ziel der gewählten Verfahrenskonzeption, eines sogenannten Kombinationsverfahrens, ist die Sicherung von Qualitäts- und Preisvorteilen durch ein für viele Unternehmen attraktives Wettbewerbsverfahren. Dafür wird das Land aus Haushaltsmitteln sukzessive einen landeseigenen S-Bahn-Fahrzeugpool aufbauen.

Der Kunde als auch die Mitarbeiter werden von dem erhofften Preisvorteil leider nichts haben. Auch die erhoffte Steigerung der Qualität wird sich nicht einstellen, das zeigt die Erfahrung im ausgeschriebenen Regionalverkehr.

Zitat

Bei der Vergabe werden zwei Verfahrensansätze miteinander kombiniert. Im sogenannten Kombinationsverfahren haben die Interessenten sowohl die Möglichkeit, ein Angebot für die Gesamtleistung also für die Komponenten Fahrzeugbeschaffung/Instandhaltung sowie Betrieb in ihrer Gesamtheit abzugeben als auch Einzelangebote auf diese Fachlose.


Wenn es also schlecht läuft werden die Netze Nord-Süd und Stadtbahn dann von 6 verschiedenen Unternehmen bedient/betrieben. Hinzu kämen dann noch Unternehmen Nummer 7 DB-Netz und Nummer 8 DB-Station und Service.

Glücklicherweise steht das ganze unter Haushaltsvorbehalt und ist noch kippbar.

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Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Hallo!
Vielleicht wiederhole ich mich, aber ich sehe immer noch nicht, wie der Wettbewerb zwischen drei verschiedenen Betreibern des S-Bahnnetzes untereinander für die zu tansportierende Bevölkerung von Nutzen sein soll. Soll die Koordinierung des Gesamtbetriebes der S Bahn zwischen drei Transportunternehmen reibungsloser und preiswerter sein als in einer betriebsführenden Einheit. Schon die heutige formelle Trennung zwischen Netz- und Betriebsgesellschaft führt zu vielen zweifelhaften Effekten. Im schlimmsten Falle kämpfen drei Betreiber mit einem Netz, drei Betreiber mit einem Wagenbesitzer oder sollte man das Netz dann auch dreiteilen und drei S-Bahnen schaffen? Dann könnten sich drei und mehr Betriebe gegenseitig die Schuld für Nichtfunktionieren in die Schuhe schieben. Die Kreuzungsbahnhöfe könnte man vom Betrieb her auch zweiteilen. Die Möglichkeiten für Nonsens sind manchmal auch mit Haushaltsvorbehalt nicht recht bremsbar, aber immerhin gibt es den noch.
Was Frau Günther da so alles erklärt, ist eine Aneinanderreihung von Begriffshülsen und die
jeweils angehängten positiven Folgen so logisch und sicher wie die vor Jahren durch die Medien gejubelte Mietpreisbremse.
Immerhin hat es doch die Politik und ihre verkorkste Bahnreform mit ihren Mehdorns und Heinemanns zu verantworten, dass die S-Bahn heute ein magerer ausgehungerter Patient ist. Dazu kommen die üblichen Handlungsbremsen wie Baurecht, Finanzierungsstruktur, Föderalismus usw.
Die Struktur, daß die S-Bahn eine geschlossene ökonomische administrative Einheit mit eigenem Wagenpark ist, ist an dem ganzen Elend am allerwenigsten Schuld.
Ich fürchte man wird sie trotzdem hinhängen. Die politischen Selbstprofilierer, die z.Zt. das Sagen haben, weden es schaffen.
Grüße
Aus meiner Sicht ist vor allem wichtig, daß die S-Bahn in einer Hand bleibt. Verschiedene Unternehmen verschiedene Teilnetze betreiben zu lassen ist einfach nur dumm und beweist, daß die Verantwortlichen beim Senat und VBB immernoch keinen Schimmer haben, wovon sie reden. Es gibt nur ein Netz bei der Berliner S-Bahn! Die S-Bahn muß mehr Eigenverantwortung für die Züge, die Bahnhöfe, Strecken und die Versorgungstechnik bekommen, nur dann hat die S-Bahn wirklich eine Chance, wieder das zu werden, was sie mal war.

Gruß O-37
Ähm, warum wurde nochmal vor 90 Jahren die BVG und vor 99 Jahren die Reichsbahn gegründet? Warum wurde in Neuseeland die Bahnprivatisierung rückgängig gemacht bzw. steht dies in Großbritannien absehbar nach der kommenden Unterhauswahl an...?

Es mag sich zwar ökonomietheoretisch wunderbar anhören und lesen, die einzelnen Bereiche zu trennen sowie anschließend den Betrieb verschiedenen Unternehmen zu überlassen, wird aber den Eigenheiten des Systems Schienenverkehr in keiner Weise gerecht und schafft - die Erfahrungen im In- und Ausland belegen dies - mehr Nach- als Vorteile für alle Beteiligten...

Viele Grüße
Arnd
Was könnte man den als Einzelperson jetzt da tun?
Zitat
O-37
Aus meiner Sicht ist vor allem wichtig, daß die S-Bahn in einer Hand bleibt.

Dann muss es zwangsläufig die Bahn tun. Vielleicht sollte man erstmal schauen, wie die S-Bahn es in NRW regelt, schließlich sind da ab Dezember 2019 auch drei Betriebe am Werk.
Zitat
Flexist
Zitat
O-37
Aus meiner Sicht ist vor allem wichtig, daß die S-Bahn in einer Hand bleibt.

Dann muss es zwangsläufig die Bahn tun. Vielleicht sollte man erstmal schauen, wie die S-Bahn es in NRW regelt, schließlich sind da ab Dezember 2019 auch drei Betriebe am Werk.

Den NRW Vergleich bringt Frau Günther ja auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Nur ist das S-Bahnnetz dort nicht mit dem hier in Berlin zu vergleichen...in jeglicher Hinsicht.

Fast alle Bewerber dürften quasi Erfahrungslos auf auf ein Netz wie dem Berliner losgelassen werden...weil es eben ein Unikat ist.

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Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Wo ist denn das Problem? Das Land hätte nun endlich die Kontrolle über die Fahrzeuge. Die zu frühen Verschrottungen der Vergangenheit zeigten doch eindeutig, dass die DB da zu gewinnorientiert arbeitet(e). Ist das schon vergessen?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
PassusDuriusculus
Was könnte man den als Einzelperson jetzt da tun?

Man könnte seine Meinung über dieses Webformular dem Abgeordnetenhaus zur Kenntnis bringen und um Änderung bitten. Man könnte den dort einzugebenden Text auch vorher ein paar Tage auf www.change.org oder vergleichbaren Seiten zur Mitzeichnung bereitstellen...

Zudem könnte man das Gespräch mit Medien, Gewerkschaften etc. suchen.

Viele Grüße
Arnd



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.01.2019 21:53 von Arnd Hellinger.
Zitat
Stefan Metze
Fast alle Bewerber dürften quasi Erfahrungslos auf auf ein Netz wie dem Berliner losgelassen werden...weil es eben ein Unikat ist.

Dass das Ganze ein gewisses Risiko beinhaltet ist schon klar. Nur ist ja offenbar die Alternative, alles so zu lassen wie es ist? Damit kann dann die S-Bahn auch für die anderen beiden Teilnetze einerseits für mäßige Qualität Höchstpreise nehmen und andererseits absolut nichts gegen die täglichen Signalstörungen bei DB Netz tun.

Mir fehlt hier in der Diskussion ehrlich gesagt ein realistischer Gegenvorschlag, was Berlin und Brandenburg besseres tun sollten als das, was sie gerade in Angriff nehmen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.01.2019 21:55 von vasarius.
Zitat
B-V 3313
Wo ist denn das Problem? Das Land hätte nun endlich die Kontrolle über die Fahrzeuge. Die zu frühen Verschrottungen der Vergangenheit zeigten doch eindeutig, dass die DB da zu gewinnorientiert arbeitet(e). Ist das schon vergessen?

Woran der Senat jedoch nicht ganz unschuldig war...
Zitat
B-V 3313
Wo ist denn das Problem? Das Land hätte nun endlich die Kontrolle über die Fahrzeuge. Die zu frühen Verschrottungen der Vergangenheit zeigten doch eindeutig, dass die DB da zu gewinnorientiert arbeitet(e). Ist das schon vergessen?

Natürlich nicht. Aber schon 2006 hinderte niemand das Land Berlin daran, in den damals abgeschlossenen Verkehrsvertrag bestimmte Fahrzeugreserven zu schreiben. Wenn es dieses nicht tat, darf es sich hinterher nicht beklagen und das dann durch noch abenteuerlichere Konstrukte zu kompensieren versuchen.

Zudem: Es kann durchaus auch im jetzt gewählten Modell zu einer (wirtschaftlich-politischen) Konstellation kommen, in der das Land gezwungen sein könnte, die von ihm beschafften Züge vorzeitig abzustellen oder zu verschrotten. Und dann...?

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Ähm, warum wurde nochmal vor 90 Jahren die BVG und vor 99 Jahren die Reichsbahn gegründet? Warum wurde in Neuseeland die Bahnprivatisierung rückgängig gemacht bzw. steht dies in Großbritannien absehbar nach der kommenden Unterhauswahl an...?

Es mag sich zwar ökonomietheoretisch wunderbar anhören und lesen, die einzelnen Bereiche zu trennen sowie anschließend den Betrieb verschiedenen Unternehmen zu überlassen, wird aber den Eigenheiten des Systems Schienenverkehr in keiner Weise gerecht und schafft - die Erfahrungen im In- und Ausland belegen dies - mehr Nach- als Vorteile für alle Beteiligten...

Und in fast allen Deinen Beiträgen zeigt sich die Meinung, dass man "nur mit der DB ein wenig gut verhandeln müsse" und schon hätten wir eine besere Leistung. Allein aufgrund der Tatache, dass dies ein Unternehmen im Besitz dess Staates ist und dieses dann alles aus einer Hand anbieten könne.

Doch das ist - sowohl in Theorie (Staatskapitalistische Unternehmen verhalten sich oft am "übelsten", da im Zweifelsfall der Staat diese schützt) und in der Praxis der letzten Jahre (siehe eben die massive Schlechtleistung des DB-Konzerns überall) bewiesen - eben nicht der Fall.
Ganz im Gegenteil, unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen ist und bleibt eine irgendwie geartete Direktvergabe an den Staatskonzern eine der schlechtesten Möglichkeiten: sehr hohe Preise und dafür massive Schlechtleistung.
Und nein, das Land Berlin hat keine Möglichkeit die Bundespolitik bezüglich des Systems Eisenbahn zu ändern - egal, wie viele Direktvergaben es an die DB geben würde...

Dahingegen sehe ich eine öffentliche Beschaffung des Fahrzeugparks durch das Land / den jeweiligen Aufgabenträger durchaus als Schritt zu mehr Kontrolle und Einflussmöglichkeit im öffentlichen Interesse. Nein, keine perfekte Möglichkeit - aber unter den gegewärtigen Bedingungen eine Machbare.

Ingolf



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.01.2019 22:32 von Ingolf.
Zitat
vasarius
Zitat
Stefan Metze
Fast alle Bewerber dürften quasi Erfahrungslos auf auf ein Netz wie dem Berliner losgelassen werden...weil es eben ein Unikat ist.

Dass das Ganze ein gewisses Risiko beinhaltet ist schon klar. Nur ist ja offenbar die Alternative, alles so zu lassen wie es ist? Damit kann dann die S-Bahn auch für die anderen beiden Teilnetze einerseits für mäßige Qualität Höchstpreise nehmen und andererseits absolut nichts gegen die täglichen Signalstörungen bei DB Netz tun.

Signalstörungen gibt es aber überall, egal wer gerade wo fährt. Und dass die gerade bei der S-Bahn Berlin die bekannten Auswirkungen zeigen, liegt gerade in der im Vorgriff auf diese ganze Ausschreiberei vollzogene organisatorische Trennung zwischen Netz und Betrieb. Wenn Du das jetzt noch weiter zergliederst und auch noch Fahrzeugbeschaffung und -instandhaltung davon wiederum separat organisierst, schaffst Du noch mehr Schnittstellen mit noch mehr Reibungsverlusten.

Kostengünstiger wird das Ganze unterm Strich mit Sicherheit auch nicht, weil Du dann ja zur Koordination der Teilbetriebe wieder eine Managementorganisation brauchst, die neben den diversen Geschäftsführungen der Einzelunternehmen auch von irgendwem bezahlt werden muss...

Zitat
vasarius
Mir fehlt hier in der Diskussion ehrlich gesagt ein realistischer Gegenvorschlag, was Berlin und Brandenburg besseres tun sollten als das, was sie gerade in Angriff nehmen.

Eine langfristige Direktvergabe an die S-Bahn Berlin GmbH mit eindeutigen Qualitätsstandards und Kontrollmechanismen sowie Re-Implementierung der bis 2015 gültig gewesenen Geschäftsbesorgungsverträge zwischen S-Bahn einerseits und Netz/StuS andererseits könnte manche Probleme lösen und wäre entgegen der von SenUVK vertretenen Auffassung rechtlich sogar möglich...

Viele Grüße
Arnd



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.01.2019 22:49 von Arnd Hellinger.
Zitat
O-37
Aus meiner Sicht ist vor allem wichtig, daß die S-Bahn in einer Hand bleibt. Verschiedene Unternehmen verschiedene Teilnetze betreiben zu lassen ist einfach nur dumm und beweist, daß die Verantwortlichen beim Senat und VBB immernoch keinen Schimmer haben, wovon sie reden. Es gibt nur ein Netz bei der Berliner S-Bahn! Die S-Bahn muß mehr Eigenverantwortung für die Züge, die Bahnhöfe, Strecken und die Versorgungstechnik bekommen, nur dann hat die S-Bahn wirklich eine Chance, wieder das zu werden, was sie mal war.

Weils ja bei der U-Bahn schon so hervorragend funktioniert.
@Ingolf:

Dir ist aber schon klar, dass eine DB unter einem Herrn Lutz nicht dieselbe ist wie unter einem Herrn Mehdorn und dass mittlerweile eben auch bei den Eigentümervertretern ein Umdenken hinsichtlich der Konzernstrategie eingesetzt hat, oder?

Und wenn Frau Merkel im Bundesrat mal wieder die Länder braucht, hätte Berlin durchaus Möglichkeiten... :-)

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
@Ingolf:

Dir ist aber schon klar, dass eine DB unter einem Herrn Lutz nicht dieselbe ist wie unter einem Herrn Mehdorn und

Herr Mehdorn hat auch nur das umgesetzt, was eine Bundesregierung Schröder mit Finanzminister Eichel ihm aufgetragen haben. So wird es auch mit einem Bahnchef Pofalla unter einem Bundeskanzler Merz ab Mitte dieses Jahres laufen. Das hat Ingolf sehr schön herausgearbeitet, dass da der Hase im Pfeffer liegt.
Wenn die Konjunktur zu stottern anfängt, sind all die schönen Sonntagsreden vergessen, es heißt wieder Investitionsstopp und es geht so weiter wie bisher.



Zitat


Und wenn Frau Merkel im Bundesrat mal wieder die Länder braucht, hätte Berlin durchaus Möglichkeiten... :-)


Da gibt es eine ganz lange Liste für ganz viele kleine Splittergrüppchen und die Bahn steht da wirklich ganz weit unten.
Zitat
Ingolf
Doch das ist - sowohl in Theorie (Staatskapitalistische Unternehmen verhalten sich oft am "übelsten", da im Zweifelsfall der Staat diese schützt) und in der Praxis der letzten Jahre (siehe eben die massive Schlechtleistung des DB-Konzerns überall) bewiesen - eben nicht der Fall.
Ganz im Gegenteil, unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen ist und bleibt eine irgendwie geartete Direktvergabe an den Staatskonzern eine der schlechtesten Möglichkeiten: sehr hohe Preise und dafür massive Schlechtleistung.
Und nein, das Land Berlin hat keine Möglichkeit die Bundespolitik bezüglich des Systems Eisenbahn zu ändern - egal, wie viele Direktvergaben es an die DB geben würde...

Dahingegen sehe ich eine öffentliche Beschaffung des Fahrzeugparks durch das Land / den jeweiligen Aufgabenträger durchaus als Schritt zu mehr Kontrolle und Einflussmöglichkeit im öffentlichen Interesse. Nein, keine perfekte Möglichkeit - aber unter den gegewärtigen Bedingungen eine Machbare.

Ingolf

Nun ja, was das "was gerade in den letzten Jahren bewiesen wurde" und "gegenwärtigen Bedingungen" angeht, tragen die Länder Berlin und Brandenburg ja eine erhebliche Mitschuld.

Durch den Eiertanz des damaligen Stadtentwicklungssenators und heutigen regierenden Bürgermeisters ob es nun eine Ausschreibung von Teilnetzen geben soll oder nicht, hat es natürlich beim beauftragten Unternehmen Zurückhaltung gegeben was die Investition in den Kauf neuer Fahrzeuge angeht.
Dass hatte wie wir heute alle wissen, zur Folge dass die Altbaureihen 480 und 485 noch einige Jahre länger fahren müssen und nun mit erheblichem finanziellen Aufwand aus den Landeskassen noch mal fit gemacht werden müssen. Es handelt sich hierbei um weit über 100 Millionen Euro.

Nur zu gern werden die Probleme von heute auf die damalige S-Bahnkrise von 2009 geschoben.
Tatsächlich hat diese nur noch sehr geringe Auswirkungen auf die heutigen Bedingungen.

Zwar sieht die PM von Günther kosmetisch aus wie ein Bekenntnis zur S-Bahn, ist sie aber nicht...sie ist lediglich eine Absichtserklärung verpackt mit der Anschaffung neuer Fahrzeuge.

Ein echtes Bekenntnis zur S-Bahn wäre ein Ausbau des Netzes, zum Beispiel der Strecke nach Tegel, zusammen mit dem Land Brandenburg der zweigleisige Ausbau der Aussenäste, ein ja zum S21 Tunnel und eine Zusage an Spandau und Siemens für den Willen des Wiederaufbaus der Siemensbahn (hier wird ja bereits jetzt schon gern auf den Bund verwiesen).

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Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Zitat
Stefan Metze

Den NRW Vergleich bringt Frau Günther ja auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Nur ist das S-Bahnnetz dort nicht mit dem hier in Berlin zu vergleichen...in jeglicher Hinsicht.

Fast alle Bewerber dürften quasi Erfahrungslos auf auf ein Netz wie dem Berliner losgelassen werden...weil es eben ein Unikat ist.

Ich hab mit dieser Aussage, wie du sie getoffen hast, etwas Bauchschmerzen, weil nun wieder die Befürworter der Privatisierung sagen werden: "Immer kommt dieses Argument einzigartiges System, hier geht nicht was anderswo geht" usw. Es fehlt leider immer die Begründung, warum das so ist und warum es nicht gehen soll.

Ich bin ja selbst der Meinung, dass es auch mit 20 verschiedenen Anbietern rein theoretisch funktionieren würde, würde man alle erdenklichen Voraussetzungen, Kapazitäten und Mittel dafür schaffen. Es hakt aber für mich viel eher daran, dass ich der Meinung bin, man wird es nicht tun. Nicht aus Mutwilligkeit, sondern vielmehr, weil die Entscheider mangels Kenntnis von der Materie gar nicht daran denken. Es heißt ja immer, man könne alles in Verträgen vereinbaren, aber macht man es dann auch? Daran habe ich starke Zweifel.
Zitat
vasarius

Mir fehlt hier in der Diskussion ehrlich gesagt ein realistischer Gegenvorschlag, was Berlin und Brandenburg besseres tun sollten als das, was sie gerade in Angriff nehmen.

Die geschilderten Probleme herrschen bundesweit und vergleicht man uns mit NRW oder der S-Bahn München, geht es uns noch ganz gut. Es müsste sich grundlegend etwas ändern. Infrastruktur in staatlich kontrollierte Hände, wofür man eine eigene Behörde schaffen kann. Das wäre schon mal ein Anfang. Geht in Spanien doch auch mit der Adif.

Der Bund ist Eigentümer der Bahn. Er muss doch hier auch andere Regulierungs- und Kontrollmöglichkeiten haben, als die Lösung in Ausschreibungen zu sehen?

Das Problem bei Ausschreibungen ist doch mE folgendes: Jeder will gewinnen, keiner kennt die Angebote der Mitbewerber. Schreibt nun ein Unternehmen seine Leistung mit Aufsichten und Reservezügen überall aus, die es ja bezahlt haben möchte, kann es schnell unattraktiv werden, wenn der Mitbewerber es nicht tut. Das hat ein bisschen was von "Der Preis ist heiß". Jetzt werden Einige wieder sagen, gewiss geht es nicht nur über die Kosten. Das mag ja alles stimmen, aber welche Großzügigkeit kann sich ein Bietender erlauben und wo hat er Einsparpotential?

Es herrscht aus meiner Sicht immer noch diese Geiz-ist-Geil-Mentalatität. Möglichst viel Leistung für möglichst wenig Geld. Das kann doch aber am Ende nicht aufgehen, ohne dass es irgendwo einen Haken gibt. Das sieht doch jeder, der irgendwo etwas Hochwertiges für wenig Geld kauft. Am Ende ist das Produkt zwar häufig durchaus den Erwartungen entsprechend, aber entweder der Kundenservice miserabel und/oder die Mitarbeiter der Firma arbeiten unter schlechten Bedingungen.

Wenn man die Autos von der Straße kriegen will, sollte man beim ÖPNV nicht um jeden Cent handeln, sondern investieren. Natürlich gibt es ein auch aus meiner Sicht verständliches Argument: Der Monopolist bestimmt die Preise. Aber gibt es hier a) durch Gesetzesänderungen etc keine anderen Möglichkeiten der Kontrolle und werde ich b) als Fahrgast bei 3 Betreibern wirklich günstigere Fahrpreise erleben oder fließt das gewonnene Geld eh nur wieder in die Staatskasse?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2019 01:07 von Railroader.
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