Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 29.11.2018 19:55 |
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Heidekraut
Mir gefällt ganz gut, wie die Grünen sich jetzt für den Fern-und Nahverkehr auf der Schiene einsetzen. Stimmt es, dass durch die Einführung der Finanzierung des Nahverkehrs die Bahn Fernverbindungen abgebaut hat und einfach den Nahverkehrsverbünden überlassen hat? Verbindungen die früher durchgehend Fernverkehr waren jetzt durch Nahverkehrszüge geleistet werden, die alle über Berlin laufen, zumindest im Bereich der neuen Bundesländer und daher von den Ländern bezahlt werden.
Ich bin auch für eine Teileinschränkung des privaten Bahnverkehrs und für Übernahme durch den Bund im Sinne der Daseinsvorsorge, wie es in anderen Ländern üblich ist. Schienenverkehr sollte überall möglich sein, so wie G4.
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 04:58 |
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 07:15 |
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Marienfelde
Schön, mal wieder von Dir zu lesen, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ohne jetzt groß recherchiert zu haben, glaube ich, die Frage, ob die Bahn die Einführung des Bestellerprinzips im SPNV zum Abbau von "eigenwirtschaftlichen" Fernverkehrsleistungen genutzt hat, sehr klar mit ja beantworten zu können.
Insbesondere die Einstellung des Interregioverkehrs dürfte zu deutlichen Rückgängen der Zug- und Reisendenkilometer im Fernverkehr geführt haben; einführend zum IR sei auf die Wikipedia-Seite hingewiesen: [de.wikipedia.org]
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 07:52 |
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def
Apropos: es wurde ja gern als Erfolg der Bahnreform auf die steigenden Fahrgastzahlen im Regionalverkehr verwiesen. Worauf basiert das eigentlich? Auf der Entfernung (50 km als Grenze zwischen Nah- und Fernverkehr) - oder zählen Reisende von Rostock nach Berlin, die einst den Fernverkehr (IR) nutzten, nun einfach als Nahverkehrsfahrgäste? Das würde den Wert dieser Aussage natürlich bedeutend mildern.
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 08:16 |
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Global Fisch
Zitat
def
Apropos: es wurde ja gern als Erfolg der Bahnreform auf die steigenden Fahrgastzahlen im Regionalverkehr verwiesen. Worauf basiert das eigentlich? Auf der Entfernung (50 km als Grenze zwischen Nah- und Fernverkehr) - oder zählen Reisende von Rostock nach Berlin, die einst den Fernverkehr (IR) nutzten, nun einfach als Nahverkehrsfahrgäste? Das würde den Wert dieser Aussage natürlich bedeutend mildern.
Definitiv letzteres.
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 09:16 |
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def
Vielleicht wäre es mal an der Zeit für eine ehrliche Evaluation der Bahnreform, jenseits aller Propaganda und Erfolgsmeldungen. Dazu gehört neben der Analyse der Ergebnisse auch die der tatsächlichen Einsparungen: nur, weil die Kosten nun nicht mehr in der Bahnbilanz auftauchen, sind sie nicht nicht vorhanden.
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 10:33 |
Zitat
Global Fisch
Zitat
def
Vielleicht wäre es mal an der Zeit für eine ehrliche Evaluation der Bahnreform, jenseits aller Propaganda und Erfolgsmeldungen. Dazu gehört neben der Analyse der Ergebnisse auch die der tatsächlichen Einsparungen: nur, weil die Kosten nun nicht mehr in der Bahnbilanz auftauchen, sind sie nicht nicht vorhanden.
Dass die Bahnreform an sich im Regionalverkehr deutlich mehr Zugleistungen für das gleiche Geld brachte, ist gut belegt.
Dass sie natürlich nicht zu einer Verkehrswende führte, ist klar. Das hätte sie auch nicht gekonnt. Dazu bräuchte es ein ganz anderes Herangehen des Staats an das System Bahn.
(...)
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 10:42 |
Zitat
Marienfelde
[...]
Irgendjemand zahlt immer. Ein sehr großer Kostenfaktor bei Eisenbahnverkehrsleistungen sind die Lohnkosten. Schreibt "man" solche Leistungen aus, dann werden die Ausschreibungen mindestens auch über die "Höhe" der Lohnkosten entschieden - wer den geringsten Personaleinsatz hat und am schlechtesten zahlt, gewinnt die Ausschreibung.
[...]
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 15:13 |
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 18:01 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Global Fisch
Dass die Bahnreform an sich im Regionalverkehr deutlich mehr Zugleistungen für das gleiche Geld brachte, ist gut belegt.
Dass sie natürlich nicht zu einer Verkehrswende führte, ist klar. Das hätte sie auch nicht gekonnt. Dazu bräuchte es ein ganz anderes Herangehen des Staats an das System Bahn.
(...)
Irgendjemand zahlt immer. Ein sehr großer Kostenfaktor bei Eisenbahnverkehrsleistungen sind die Lohnkosten. Schreibt "man" solche Leistungen aus, dann werden die Ausschreibungen mindestens auch über die "Höhe" der Lohnkosten entschieden - wer den geringsten Personaleinsatz hat und am schlechtesten zahlt, gewinnt die Ausschreibung.
Zitat
Der Personalmangel in den Verkehrsunternehmen wird politisch gemacht, auch bei der BVG
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 18:26 |
Zitat
Jay
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Marienfelde
[...]
Irgendjemand zahlt immer. Ein sehr großer Kostenfaktor bei Eisenbahnverkehrsleistungen sind die Lohnkosten. Schreibt "man" solche Leistungen aus, dann werden die Ausschreibungen mindestens auch über die "Höhe" der Lohnkosten entschieden - wer den geringsten Personaleinsatz hat und am schlechtesten zahlt, gewinnt die Ausschreibung.
[...]
Diese Aussage ist in der Pauschalität schlichtweg falsch! Richtig ist, dass der Ausschreibende die Bedingungen für die von ihm ausgeschriebene Leistung festlegt. Dazu kann auch die Festlegung eines Lohnniveaus gehören, das mindestens einzuhalten ist und nach meiner Kenntnis verlangen inzwischen alle Ausschreibungen in dieser Region die Zahlung nach Tariflohn. Das macht die Personalkosten für die Verkehrsleistung relativ relativ gleichwertig. Gewinnmargen und Overhead-Kosten spielen da eine größere Rolle. Zuletzt war eher die Frage der Fahrzeugfinanzierung ausschlaggebend.
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 30.11.2018 22:49 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Jay
Zitat
Marienfelde
[...]
Irgendjemand zahlt immer. Ein sehr großer Kostenfaktor bei Eisenbahnverkehrsleistungen sind die Lohnkosten. Schreibt "man" solche Leistungen aus, dann werden die Ausschreibungen mindestens auch über die "Höhe" der Lohnkosten entschieden - wer den geringsten Personaleinsatz hat und am schlechtesten zahlt, gewinnt die Ausschreibung.
[...]
Diese Aussage ist in der Pauschalität schlichtweg falsch! Richtig ist, dass der Ausschreibende die Bedingungen für die von ihm ausgeschriebene Leistung festlegt. Dazu kann auch die Festlegung eines Lohnniveaus gehören, das mindestens einzuhalten ist und nach meiner Kenntnis verlangen inzwischen alle Ausschreibungen in dieser Region die Zahlung nach Tariflohn. Das macht die Personalkosten für die Verkehrsleistung relativ relativ gleichwertig. Gewinnmargen und Overhead-Kosten spielen da eine größere Rolle. Zuletzt war eher die Frage der Fahrzeugfinanzierung ausschlaggebend.
Lohnkosten nachrangig, auch einschließlich der in den Gemeinkosten enthaltenen Lohnkosten, Marienfelde bewegt sich mal wieder neben dem Gleis.
Na gut, dann also umgekehrt: Die Höhe der Lohnkosten spielt wegen ihres marginalen Stellenwerts bei Ausschreibungen so gut wie keine Rolle. Die Verkehrsunternehmen zahlen alle gleich hohe, üppige Entgelte, auch die Arbeitszeitregelungen sind durchweg top.
Demnach läuft also alles rund, jedenfalls von der Personalseite her?
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 00:10 |
Zitat
Global Fisch
Dagegen spricht auch schlichtweg, dass die Probleme mit Fahrzeug- und Personalmangel massiv bei der nicht ausgeschriebenen (aber Monopolist, übrigens) BVG auftreten.
Anonymer Benutzer
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 01:02 |
Zitat
Global Fisch
Wie wichtig das ist, sieht man dort, wo es eben noch Monopole gibt, wie bei der S-Bahn Berlin. Gut, dass dort nun langsam mal Bewegung in die Sache kommt!
Anonymer Benutzer
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 02:07 |
Zitat
der weiße bim
Was jedoch wenig mit der Direktvergabe der Verkehrsleistung an das landeseigene Unternehmen zu tun hat, sondern vor allem durch die falsche Politik der seit 2001 in wechselnden Koalitionen regierenden Partei und deren Senatoren zurückzuführen ist.
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 09:43 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Global Fisch
Dagegen spricht auch schlichtweg, dass die Probleme mit Fahrzeug- und Personalmangel massiv bei der nicht ausgeschriebenen (aber Monopolist, übrigens) BVG auftreten.
Was jedoch wenig mit der Direktvergabe der Verkehrsleistung an das landeseigene Unternehmen zu tun hat, sondern vor allem durch die falsche Politik der seit 2001 in wechselnden Koalitionen regierenden Partei und deren Senatoren zurückzuführen ist. Fachleute der BVG haben wiederholt auf die Folgen dieser Politik hingewiesen und wurden mundtot gemacht. Der letzte Vorstandsvorsitzende, der die Auswirkungen der Streichung von Fahrzeugbeschaffungen öffentlich machte [www.bahninfo-forum.de], wurde bei der nächsten Gelegenheit aus dem Unternehmen entfernt, siehe [www.tagesspiegel.de].
Anonymer Benutzer
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 11:24 |
Zitat
Global Fisch
@Railroader, die Abschaffung der S-Bahn-Aufsichten begann Anfang der 2000er Jahre, das hat nichts mit irgendwelchen Ausschreibungen zu tun.
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 11:37 |
Zitat
Railroader
Zitat
Global Fisch
@Railroader, die Abschaffung der S-Bahn-Aufsichten begann Anfang der 2000er Jahre, das hat nichts mit irgendwelchen Ausschreibungen zu tun.
Wäre die S-Bahn heute mit dem Kostenfaktor Aufsichten wettbewerbsfähig? Um diese Frage geht es mir.
Anonymer Benutzer
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 11:45 |
Re: Stundentakt von Jüterbog nach Falkenberg (Elster) ? 01.12.2018 11:51 |
Zitat
Railroader
Die Aufsichten der s Bahn gehören zum EVU.