Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 05:46 |
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def
Jein. Ja, es stimmt, dass immer höhere Anforderungen an Neubauten die Kosten dafür in die Höhe treiben, ebenso übrigens die Nebenkosten im Immobilienverkauf, die in Berlin bei ca. 12-13 % liegen. Dennoch ist es reichlich naiv anzunehmen, dass nach Umsetzung dieser Maßnahmen auch die Preise für den Endverbraucher sinken. Denn der Preis wird bekanntlich in einer Marktwirtschaft nicht nur durch die Kosten, sondern auch durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Und solange die sonstigen Umstände so bleiben wie sie sind (steigende Bevölkerungszahl, Niedrigszinspolitik etc.), führen solche Maßnahme allenfalls zu höheren Renditen, aber nicht sinkenden Preisen für Wohnungssuchende.
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Der Markt ist folglich völlig ungeeignet, günstigen Wohnraum zu schaffen.
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Wieso müsste man das?
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Komisch - die Forderung nach mehr staatlichem Wohnungsbau und einer gewissen Lenkung der Stadtentwicklung ist für Dich sofort Kommunismus, aber der Staat soll sich gefälligst darum kümmern, den nicht unbedingt Ärmsten der Armen die unökologischste Form des Wohnens zu finanzieren?
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Worauf wir uns einigen können: dass der Staat Menschen bei der Eigentumsbildung hilft. Auch und gerade in Innenstadtbereichen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 07:08 |
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def
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Havelländer
Womit ich nicht einverstanden bin ist die erwähnte politische Eindämmung von Pendlerverkehr. Wie will man das erreichen? Sollen alle, die im Speckgürtel und dahinter im Eigenheim wohnen nicht mehr in Berlin arbeiten dürfen?
Was ist mit den Siemens-Rentnern, müssen die dann wegziehen damit sie keinen wertvollen Wohnraum in Spandau und Charlottenburg blockieren? Soll der Professor nicht mehr in seiner Zehlendorfer Villa wohnen dürfen, weil er in der Wista arbeitet?
Die Zeiten wo Mitarbeiter um die Arbeitsstelle gehortet wurden (wie einst im Wedding und anderen Innenstadt-Ghettos) sind zum Glück vorbei und sowas möchte ich nicht zurück haben und auf Wohnraumzuteilung a la DDR kann ich auch sehr gut verzichten.
Nein. Denn "Eindämmung des Pendlerverkehrs" bzw. das Leitbild "Stadt der kurzen Wege" bedeutet nicht, dass den Leuten gesagt wird, was sie zu tun haben, sondern
(...)
Zu 2.
Es ist ein schwerwiegender Fehler, dass man Pendeln (mittels Pendlerpauschale) staatlich fördert, arbeitsplatznahes Wohnen hingegen nicht. Genau genommen halte ich es sogar in umwelt-, sozial- und sogar gesundheitspolitischer Hinsicht für eine absolute Idotie. Man Ansatz wäre ein radikal anderer: der vollständige Verzicht auf die Pendlerpauschale und die Nutzung der eingesparten Gelder für ein staatliches Wohnungsbau- und Eigentumsförderungsprogramm.
(...)
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 10:49 |
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Nicolas Jost
[...]
Ohne Bodenversiegelung wird man dem Wohnungsengpass wohl kaum Herr werden können.
Was die innerstädtische Versiegelung angeht, muss man ja auch mal ganz ehrlich sagen, dass das, was wir hier städtebaulich in Berlin vorfinden, nicht der Normalzustand für eine mitteleuropäische Millionenstadt ist, sondern die Folgen des Zweiten Weltkriegs und im Ostteil des anschließenden Leitbilds des sozialistischen Städtebaus sind.
[...]
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 13:04 |
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Jay
Oha, da sind wieder die west-zentrierten Scheuklappen im Einsatz. Das Leitbild der "autogerechten Stadt" im Westteil mit dem Schleifen ganzer Häuserblocks für die Autobahn oder Abriss und Neubau der Randbebauung zur Verbreiterung einiger Hauptstraßen scheinst du ja bewusst zu verdrängen.
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Dass vor dem Hansaviertel andere Häuser im Tiergarten standen ist dir hoffentlich auch bewusst.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 13:12 |
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 13:25 |
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Nicolas Jost
[
Selbstverständlich. Trotzdem sind der Alexanderplatz, die Leipziger Straße, die Landsberger Allee usw. tiefe Wunden, von denen sich so eine Stadt nicht mehr erholt.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 13:40 |
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Nemo
Übrigens werden im Kreuzberger Bereich zur Zeit Analogien zwischen Autobahnbau und zukünftigen Straßenbahnbau gezogen...
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 13:58 |
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Nicolas Jost
Lass mich raten. Vom gewählten Parkrat dieser rechtsfreien Grünanlage?
Warum muss in 36 eigentlich immer so alles so anstrengend sein?
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 14:45 |
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eiterfugel
Mit Verlaub, aber seine Meinung dürfte dir doch gar nicht so sehr entgegenstehen?
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 15:58 |
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 23:21 |
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Nicolas Jost
Qualitativ und quantitativ höhere Bevölkerungsdichte? Was kann ich mir darunter vorstellen?
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 23:37 |
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Nicolas Jost
Die 90er sind vorbei, es gibt keinen Wohnungsleerstand mehr, unsanierte Altbauten mit Kohleofen haben Kultcharakter, aber dafür steht Berlin heute wirtschaftlich besser da als zu jener Zeit - und das geht (leider) auch damit einher, dass sich nicht mehr jeder jede Lage leisten kann.
Anonymer Benutzer
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 23:46 |
Anonymer Benutzer
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 01.12.2018 23:50 |
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Henning
Gibt es in Berlin noch Wohnungen nur mit Ofenheizung? Wenn ja, etwa wieviel Prozent?
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 02.12.2018 00:15 |
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Henning
Gibt es in Berlin noch Wohnungen nur mit Ofenheizung? Wenn ja, etwa wieviel Prozent?
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 02.12.2018 11:59 |
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Nicolas Jost
Die 90er sind vorbei, es gibt keinen Wohnungsleerstand mehr, ...Angebot und Nachfrage. Berlin hat beim Angebot gepennt.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 02.12.2018 14:31 |
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Nicolas Jost
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hvhasel
Genau so ist es. Es geht nicht darum, irgendjemanden irgendetwas vorzuschreiben, im Gegenteil. Eine Verbesserung öffentlicher Verkehrsmittel dürfte im Interesse fast Aller sein, eine restriktivere Handhabung begrenzten öffentlichen Raums für Individualinteressen v.a. im innerstädtischen Bereich dürfte ebenfalls einer Mehrheit zu Gute kommen.
Beim ersten Teil gehe ich d'accord, der andere Part erscheint mir nicht durchdacht. Gewerbe würde dadurch aus der Stadt in die Gewerbeparks ins Umland getrieben, die verbliebenen Einzelhändler haben schon genug mit dem Online-Handel zu kämpfen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 02.12.2018 14:57 |
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 02.12.2018 15:01 |
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Damit ich nicht so weit denken muss - Beispiel Gleimstraße. Die ist werktags in beide Richtungen voll mit Lastern in der 2. Reihe. Wenn es gut läuft, stehen die mit einigem Abstand versetzt. Es bleibt regelmäßig eine Fahrspur in Schlangenlinien für beide Richtungen. Der Kollaps ist real.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 02.12.2018 15:08 |
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T6Jagdpilot
In der Altstadt Köpenick hat das Aussperren des MIV zwar die Pünktlichkeit des ÖPNV enorm verbessert,
Handel hat sich dort aber seitdem mühsam ernährt. Regelmäßig sind an den Gewerbeimmoblien "Zu vermieten" Schilder zu finden..
Und ab 18.00 sind die Bürgersteige oben....
T6JP