Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 01:21 |
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Latschenkiefer
Sehr wichtig wäre m.E. auch eine Verlängerung von Straßenbahnen (M2, M4, M5) über den Alex hinaus, um die Umsteigevorgänge zu entzerren. Derzeit werden die Fahrgäste alle am Alex rausgekippt, und diese quetschen sich dann in die U2 und S-Bahn westwärts rein.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 01:31 |
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Railroader
Gestatte mir eine Gegenfrage: Glaubst du, dass die Zuglänge für sich allein eine signifikante Anzahl von Fahrgästen an der Nutzung des Nahverkehrsmittels hindert oder dazu motiviert? Würden also signifikant mehr Menschen vom Auto umsteigen, wenn sie wüssten, dass die Ringbahn und die S8 (als Beispiel) nun mit 2 Wagen mehr fahren? Das allein scheint mir kein geeigneter Sprung, um Autofahrer zum Umdenken zu bewegen.
Anonymer Benutzer
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 02:00 |
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Nicolas Jost
Sicher nicht. Aber die Ringbahn wäre sicherlich für viele schon weniger unattraktiv, wenn man wenigstens eine realistische Chance auf einen Sitzplatz hat.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 06:14 |
Zitat
Railroader
Zitat
def
Ah, danke. Das verstärkt ja meine Aussage sogar noch, denn nun sind wir nur noch bei 96 von 144 möglichen Wagen pro Stunde und Richtung bei gleichem Takt.
Gestatte mir eine Gegenfrage: Glaubst du, dass die Zuglänge für sich allein eine signifikante Anzahl von Fahrgästen an der Nutzung des Nahverkehrsmittels hindert oder dazu motiviert? Würden also signifikant mehr Menschen vom Auto umsteigen, wenn sie wüssten, dass die Ringbahn und die S8 (als Beispiel) nun mit 2 Wagen mehr fahren? Das allein scheint mir kein geeigneter Sprung, um Autofahrer zum Umdenken zu bewegen. Wenn man PKW-Nutzer fragt, warum sie ihr Auto nicht stehen lassen und viel Geld für ausgeben, kommen in der Regel Aussagen wie: "Da hab ich meine Ruhe", "Da muss ich nicht in der Kälte stehen", "Da werde ich nicht ständig belästigt", "da stinkt es nicht", "Da kann ich direkt durchfahren". Hinzu kommt immer häufiger das Argument mit der subjektiv wahrgenommenen Sicherheit. Wenn ich denen nun sage, die Ringbahn fährt jetzt mit 8 statt 6 Wagen, würde das keine Begeisterungsströhme auslösen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 06:23 |
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
Railroader
Gestatte mir eine Gegenfrage: Glaubst du, dass die Zuglänge für sich allein eine signifikante Anzahl von Fahrgästen an der Nutzung des Nahverkehrsmittels hindert oder dazu motiviert? Würden also signifikant mehr Menschen vom Auto umsteigen, wenn sie wüssten, dass die Ringbahn und die S8 (als Beispiel) nun mit 2 Wagen mehr fahren? Das allein scheint mir kein geeigneter Sprung, um Autofahrer zum Umdenken zu bewegen.
Sicher nicht. Aber die Ringbahn wäre sicherlich für viele schon weniger unattraktiv, wenn man wenigstens eine realistische Chance auf einen Sitzplatz hat.
Aber das wäre nur einer von vielen Punkten, die umgesetzt werden müssten, um den Berliner ÖV attraktiv zu machen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 06:25 |
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Railroader
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Nicolas Jost
Sicher nicht. Aber die Ringbahn wäre sicherlich für viele schon weniger unattraktiv, wenn man wenigstens eine realistische Chance auf einen Sitzplatz hat.
Das ist eben das oftmals Paradoxe. Einerseits will man mehr Menschen in den ÖPNV locken, wofür es einfach mehr "Luxus" benötigt, andererseits dürfen dann aber auch nicht zu viele Fahrgäste einen Sitzplatz haben, weil es dann wieder heißt, es sei entbehrlich, da von der Kapazität nicht ausgereizt. Man muss sich eben mal entscheiden, was man eigentlich will. Autofreie Stadt bei ÖPNV an der Kapazitätsgrenze funktionert nicht, es sei denn, man gängelt die Autofahrer ins Unendliche und Unbezahlbare oder macht den ÖPNV so günstig, dass man die Strapazen hinnimmt: So machen es im Übrigen auch viele Städte auf der Welt, die den Verkehr von der Straße kriegen möchten.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 07:15 |
Zitat
def
Oder die dritte Möglichkeit, die ich bereits angedeutet habe: eine Stadt der kurzen Wege, in der möglichst viele Erledigungen zu Fuß oder mit dem Rad erledigt werden können.
Zitat
Dazu gehört eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraums.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 07:41 |
Zitat
def
Vielleicht wäre ein neuer, radikaler Ansatz, die Anzahl der Sitzplätze als 100 % Auslastung zu definieren.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 08:06 |
Zitat
Foren-McCarthy
Zitat
Dazu gehört eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraums.
Was willst du mit diesen planwirtschaftlichen Ideen eigentlich erreichen? Dass niemand mehr sein Viertel verlässt und dadurch der Verkehr (ob öffentlich oder individuell) drastisch reduziert wird?
Das erscheint mir, vorsichtig formuliert, außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 09:17 |
Zitat
Global Fisch
Ich muss gestehen, nein, das habe ich nicht verstanden. Im Rest des Beitrags fand ich nur ein paar allgemeine Bemerkungen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 11:00 |
Zitat
Railroader
Zitat
def
Ah, danke. Das verstärkt ja meine Aussage sogar noch, denn nun sind wir nur noch bei 96 von 144 möglichen Wagen pro Stunde und Richtung bei gleichem Takt.
Gestatte mir eine Gegenfrage: Glaubst du, dass die Zuglänge für sich allein eine signifikante Anzahl von Fahrgästen an der Nutzung des Nahverkehrsmittels hindert oder dazu motiviert? Würden also signifikant mehr Menschen vom Auto umsteigen, wenn sie wüssten, dass die Ringbahn und die S8 (als Beispiel) nun mit 2 Wagen mehr fahren? Das allein scheint mir kein geeigneter Sprung, um Autofahrer zum Umdenken zu bewegen. Wenn man PKW-Nutzer fragt, warum sie ihr Auto nicht stehen lassen und viel Geld für ausgeben, kommen in der Regel Aussagen wie: "Da hab ich meine Ruhe", "Da muss ich nicht in der Kälte stehen", "Da werde ich nicht ständig belästigt", "da stinkt es nicht", "Da kann ich direkt durchfahren". Hinzu kommt immer häufiger das Argument mit der subjektiv wahrgenommenen Sicherheit. Wenn ich denen nun sage, die Ringbahn fährt jetzt mit 8 statt 6 Wagen, würde das keine Begeisterungsströhme auslösen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 11:05 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Latschenkiefer
Sehr wichtig wäre m.E. auch eine Verlängerung von Straßenbahnen (M2, M4, M5) über den Alex hinaus, um die Umsteigevorgänge zu entzerren. Derzeit werden die Fahrgäste alle am Alex rausgekippt, und diese quetschen sich dann in die U2 und S-Bahn westwärts rein.
Das ist so nicht richtig, nur die M2 endet wie die U5 am Alexanderplatz. Die Straßenbahnlinien M4 und M5 fahren bis zum Hackeschen Markt, jede zweite M5 sogar zum Hauptbahnhof. Man kann also auch bequem mit der Straßenbahn weiter fahren und erst später in die Stadtbahn oder die U6 umsteigen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 11:21 |
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 12:21 |
Zitat
Global Fisch
Es wird nicht völlig einfach, nein. Aber was soll daran soviel komplizierter sein als an der Unterquerung des alten Bahnhofs Schönefeld? Halte ich grob für vergleichbar.
Und bei der U-Bahn hat man bis auf ein paar Metern in Rudow sonst gar nichts, und dann kriegt man heute nur noch eine kurvige Strecke zum Terminal, wo man auch erstmal Platz finden muss.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 12:23 |
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schallundrausch
Z.B. hat die 365,- Euro-Jahreskarte allein gerade mal zu eine Steigerung von 10% der Fahrgäste geführt. Die PULL-Faktoren können noch so groß sein, sie können allein keine Verlagerung erzwingen.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 12:39 |
Zitat
eiterfugel
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Global Fisch
Es wird nicht völlig einfach, nein. Aber was soll daran soviel komplizierter sein als an der Unterquerung des alten Bahnhofs Schönefeld? Halte ich grob für vergleichbar.
Und bei der U-Bahn hat man bis auf ein paar Metern in Rudow sonst gar nichts, und dann kriegt man heute nur noch eine kurvige Strecke zum Terminal, wo man auch erstmal Platz finden muss.
Also wenn die U7 überhaupt kommen sollte, dann in der billigsten der zu erwartenden Varianten: Unter der Waltersdorfer Chaussee - mit einem Halt am Helene-Jung-Platz - bis zur Stadtgrenze, hinter der Stadtgrenze an die Oberfläche kommend bis zur Hans-Grade-Allee - je nach Entwicklungsplänen Schönefelds auf diesem Abschnitt noch eine Station - und dann aufgeständert mit Halt am "alten" Bahnhof auf einer Brücke) in Richtung BER.
Das ist natürlich alles nicht nichts, kostet nicht wenig und vor allem auf der Waltersdorfer Chaussee wird es viel Chaos geben, und trotzdem sollte es technisch sehr viel einfach umzusetzen sein als das Plattner Kreuz - und um nichts anderes ging es mir. Dass die politische Komplexität mehr als vorgeschoben erscheint, ist mehrfach gesagt worden. Und gerade ein Blick nach Baden-Würtemberg zeigt, was alles möglich ist wenn nur gewollt.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 12:43 |
Zitat
schallundrausch
Die Gegend ist eh so hässlich, da würde jetzt auch keine brutaler Betonviadukt die Harmonie stören.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 12:46 |
Zitat
schallundrausch
Vielleicht ist das Problem die Tatsache, dass wir alle von unterschiedlichen Varianten ausgehen. Die offiziell verfolgte (und hier dementsprechend auch diskutierte) Variante geht von einer Führung schräg unter der Eigenheimsiedlung zum Lieselotte-Berger-Platz,
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 12:52 |
Zitat
def
Zitat
schallundrausch
Z.B. hat die 365,- Euro-Jahreskarte allein gerade mal zu eine Steigerung von 10% der Fahrgäste geführt. Die PULL-Faktoren können noch so groß sein, sie können allein keine Verlagerung erzwingen.
Da Du sicher von Wien sprichst, sei hier allerdings ein weiterer Faktor angemerkt, der dazu beiträgt, dass die Steigerung nicht höher war: der sehr bescheidene Nahverkehr im und ins Umland: 30-min-Grundtakt bei der S-Bahn (stellenweise, v.a. im Berufsverkehr, etwas verdichtet), in den Abendstunden oft nur ein Stundentakt, einzelne Strecken ohne Wochenendverkehr, kein Nachtverkehr (noch nicht mal am Wochenende). Dabei ist das (neben der Lokalbahn) noch der attraktivere Teile des ÖPNV, noch schlechter sieht es beim Busverkehr aus. Da ist der Nahverkehr im Berliner Umland sehr viel besser (auch wenn es in den letzten Jahren auch in Niederösterreich zaghafte Verbesserungen gab).
Dazu eine Raumentwicklung, die seit einem halben Jahrhundert keine Rücksicht auf vorhandene Schienenstrecken nimmt oder wenigstens die Raumentwicklung so steuert, dass Verkehrsströme gebündelt werden können, letztlich eine Grundvoraussetzung für öffentlichen Verkehr.
Re: rbb-Berlintrend zum Thema Nahverkehr 28.11.2018 13:08 |