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EVG verlässt Verhandlungstisch ... - Thema beendet
geschrieben von Tradibahner 
Vom Prinzip her ist das recht einfach: Wenn man nicht will, dass tausende Leute nicht zur Arbeit oder sonstwohin kommen, weil gestreikt wird, muss man das Verkehrswesen als Notwendige Infrastrukturmaßnahme ansehen, nicht als Dienstleistungsunternehmen.

Und dann muss man das halt verstaatlicht führen und die Angestellten Verbeamten.

Will man das nicht muss man damit leben, dass die Angestellten Ihre Rechte im Arbeitskampf ausüben...
Zitat
Tradibahner
Den streikenden EVG-Mitgliedern aber egal. Ich, ich, ich!!! Nach mir die Sintflut!

Falsch. Den besserverdienenden Bahnmanagern ist es egal, da sie nicht willens oder in der Lage waren, der EVG-Tarifkommission ein verhandlungsfähiges Angebot zu machen. Zwei Prozent mit zwei Jahren Laufzeit anzubieten, könnte durchaus noch andere Reaktionen hervorrufen, als nur vier Stunden angekündigten Warnstreik ...

Bei den Tarifverhandlungen mit der GdL ist die Gegenseite bisher etwas vorsichtiger vorgegangen.

so long

Mario
Anonymer Benutzer
Re: EVG verlässt Verhandlungstisch ...
10.12.2018 17:43
Zitat
der weiße bim

Bei den Tarifverhandlungen mit der GdL ist die Gegenseite bisher etwas vorsichtiger vorgegangen.

Ich vermute, dass das weniger mit der von Herrn Weselsky angemahnten Verhältnismäßigkeit zusammenhängt, als viel mehr damit, dass noch in diesem Monat das Tarifeinheitsgesetz angepasst werden soll und man vermutlich nicht noch Öl ins Feuer gießen will. Strategisch auch nicht wirklich unklug.
Anonymer Benutzer
Re: EVG verlässt Verhandlungstisch ...
10.12.2018 20:21
Zitat
Florian Schulz
Wenn man als Arbeitgeber natürlich einen A-lochchef hat, der soziale Aspekte hinter wirtschaftliche stellt (Einnahmeverluste einself), der wird sich durch Abmahn- und Kündigungsdrohungen natürlich einschüchtern lassen.

Ich frage mich sowieso, ob sowas bei einem Arbeitsgericht pauschal durchgehen würde. Der Arbeitnehmer hat ein Wegerisiko. dazu zählt, dass er entsprechend der Situation angemessene Wege finden muss, pünktlich auf der Arbeit zu sein. Taxikosten in unverhältnismäßiger Höhe zu seinem Lohn muss er bspw. nicht hinnehmen. Hat er angemessene Vorkehrungen getroffen und ist trotz Streikankündigung nicht auf den letzten Drücker losgefahren und hat seinen Chef über eine evtl. Verspätung rechtzeitig informiert, sollte der bei verspätetem oder ausbleibendem Eintreffen des Arbeitnehmers diesen zur Nacharbeit der Fehlzeit auffordern können. Eine Kündigung nur aus diesem Grund wäre ohnehin nur in der Probezeit so einfach durchsetzbar und dann wird man davon ausgehen können, dass es wohl vor allem andere Gründe gab, warum der Mitarbeiter auf der Abschussliste stand.

In meinem Bekanntenkreis wurde jedenfalls noch keiner deswegen abgemahnt oder gekündigt. Es gibt schließlich auch tausend andere Gründe, weshalb man zu spät zur Arbeit kommt und dennoch nicht gleich weitreichende Disziplinarmaßnahmen zu befürchten hat.
Gleich vorweg: Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht die komplette Diskussion mitzuverfolgen, also falls ich irgendwas wiederholen sollte, bitte ich um Nachsicht.

Meine Gedanken zu diesen Thema sind: Streik ist ein Grundrecht und so schwierig die Umstände auch sind, ich bin froh dass es dieses Recht gibt und dieses auch wahrgenommen wird....das gehört einfach zu einem demokratischen Staat dazu. Ich habe heute morgen ganze 4 Stunden gebraucht um zur Arbeit zu kommen. Aber deshalb käme ich nicht auf den Gedanken Streiks zu verurteilen. Der Sinn von Streiks ist halt dass es möglichst große Auswirkungen hat, sonst würde es keinen ernstzunehmenden Druck geben. Die Arbeitgeber haben ihrerseits gesetzliche Möglichkeiten zu reagieren, auch das gehört dazu. Ich kenne andere Zeiten, in dem ziviler Ungehorsam gnadenlos sanktioniert wurde, vielleicht weiß ich deshalb die Grundrechte der Demokratie sehr zu schätzen.

Und noch ein Satz zum Thema Arbeitgeber: jedem Arbeitgeber sollte klar sein dass heute die Anreise zur Arbeit schwierig war und die meisten Chefs waren wahrscheinlich selbst davon betroffen. Wenn es da tatsächlich zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen kommen sollte, würde ich mir überlegen ob ich beim richtigen Arbeitgeber bin. Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen dass das an der Tagesordnung ist.

Bei allem Verständnis auch für Unmutsäußerungen zum Streik aufgrund der persönlichen Umstände: Wir sollten mal die Kirche im Dorf lassen. Es geht letztendlich um einen Tag, der das Bahnfahren etwas schwierig machte....es dürfte aber kaum schwieriger sein als wenn wir jetzt extreme Wetterumstände hätten, die ähnliche Schwierigkeiten gebracht hätten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.2018 21:20 von Kaulsdorfer.
Anonymer Benutzer
Re: EVG verlässt Verhandlungstisch ...
10.12.2018 22:01
@Kaulsdorfer: Danke für deinen Beitrag. +1

Demokratie ist nicht immer einfach und hat auch nicht immer nur Vorteile. Wir sollten sie aber zu schätzen wissen.
DIe BVG hat in einer Pressemitteilung zum Streik und seinen Auswirkungen auf die BVG Stellung genommen:

Zitat
BVG zum Streik


- Durch die fehlende Vorwarnung war eine gezielte Vorbereitung leider nicht möglich. Sowohl in den Leitstellen als auch auf den Betriebshöfen gaben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber alles, um die Auswirkungen durch den Streik für die Berlinerinnen und Berliner so gering wie möglich zu halten.



- Bei der U-Bahn waren im Frühberufsverkehr alle Linien merklich stärker nachgefragt als üblich. Trotz der bekannten Fahrzeugsituation konnten aber auch in den Morgenstunden fast überall stabile und regelmäßige Takte angeboten werden. Besonders voll war es auf den Linien U5 zwischen Lichtenberg und Alexanderplatz sowie auf der U7 zwischen Spandau und Neukölln. Dort und an zentralen Umsteigebahnhof wie Alexanderplatz und Zoologischer Garten mussten Fahrgäste zum Teil eine oder mehrere Bahnen fahren lassen, bevor sie einen Platz bekamen. Am besonders stark betroffenen U-Bahnhof Lichtenberg wurde zusätzliches Personal für die Abfertigung der Züge eingesetzt. Auf allen Bahnhöfen wurden die Fahrgäste mit Durchsagen über die Situation informiert.



- Zu Behinderungen kam es stadtweit im Busverkehr. Weil viele S-Bahnnutzer am Montagmorgen auf das Auto umgestiegen waren, war es auf den Straßen deutlich voller als sonst. Dadurch standen auch die Busse der BVG häufig im Stau. Vereinzelt kam er zu Verspätungen von bis zu 90 Minuten. Besonders betroffen waren die Linien M48, M85, 150 und 154. Vor allem außerhalb des S-Bahnrings waren auch die Busse, die parallel zu S-Bahnstrecken fahren, teilweise sehr voll. An Knotenpunkten, an denen die S-Bahnen streikbedingt endeten, mussten Fahrgäste beim Umstieg auf die Busse der BVG teilweise auf den nächsten oder übernächsten Bus warten.



- Der Verkehr der Straßenbahn war ebenfalls vor allem durch den dichteren Individualverkehr behindert. Auf den Linien M1 und M10 kam es zu Verspätungen von bis zu 20 Minuten, auf der Linie 21 von bis zu 40 Minuten. Durch viele Umsteiger von der S-Bahn waren die Linien M17, 27 und 37 sehr voll. Dort konnten die Züge teilweise nicht alle Fahrgäste befördern, so dass Nutzer ebenfalls auf den nächsten Zug warten mussten.



- Die BVG dankt allen Kolleginnen und Kollegen, die am Montagmorgen mit Ruhe, Sachverstand und großem Engagement diese schwierige Situation bewältigt haben. Und die BVG dankt selbstverständlich allen Fahrgästen für ihre Geduld und ihr Verständnis.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
BVG zum Streik


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Was hat sie BVG wieder Großes geleistet,nicht wahr?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Dieses Thema wurde beendet.