Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Schwarzfahren soll straffrei werden
geschrieben von Bäderbahn 
Zitat
eiterfugel
Zitat
Pommes Schranke
Und ja, mich kotzt die rücksichtslos-egoistisch-IchIchIch-Gesellschaft einfach an.

Sorry, aber es gibt eine große Dissonanz zwischen diesem Post und dem fünf weiter oben. Entweder, alle sollen brav zahlen (also die Kosten von diesem gern bemühten "kleinen Mann" getragen werden - was in seiner Konsequenz Marktwirtschaft pur ist und damit *Trommelwirbel* richtig: Kapitalismus) oder soll die Gesellschaft nicht in dieser Art EGO-zentrisch sein, also definitiv nicht kapitalistisch?

Sehe ich nicht als Dissonanz.
Das Eine ist das Zusammenleben an sich (das -leider- nur mit strikten Regeln funktioniert, insbesondere je mehr Menschen auf einem Fleck leben).
Das Andere ist die Form der Gesellschaft an sich, Kapitalismus oder nicht, was immer es anderes geben mag.
Wäre aber sicher andernorts eine interessante Diskussion ob das Eine das Andere befeuert.
Zitat
Pommes Schranke
Wäre aber sicher andernorts eine interessante Diskussion ob das Eine das Andere befeuert.

Ohne hier zu OT werden zu wollen, aber natürlich: Die ganze Idee des Kapitalismus beruht auf einem negativen Menschenbild, das davon ausgeht, dass der Mensch schlecht ist und immer nur zu seinem Vorteil agiert (und auch gar nicht anders kann).
Und wenn wir es heute schon nicht mehr schaffen den Kapitalismus zu hinterfragen (Andrea Nahles hat sich da heute erst wieder nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert), wie soll es denn mit diesem Menschenbild klappen?
Zitat
eiterfugel
Zitat
Pommes Schranke
Wäre aber sicher andernorts eine interessante Diskussion ob das Eine das Andere befeuert.

Ohne hier zu OT werden zu wollen, aber natürlich: Die ganze Idee des Kapitalismus beruht auf einem negativen Menschenbild, das davon ausgeht, dass der Mensch schlecht ist und immer nur zu seinem Vorteil agiert (und auch gar nicht anders kann).
Und wenn wir es heute schon nicht mehr schaffen den Kapitalismus zu hinterfragen (Andrea Nahles hat sich da heute erst wieder nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert), wie soll es denn mit diesem Menschenbild klappen?

Eigentlich basiert der Kapitalismus auf gar keinem Menschenbild. Es geht dabei nämlich weniger um den Menschen, sondern um Geld. Der Mensch kommt da nur insoweit vor, dass er sich auch gerne kapitalistisch verhält.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Anonymer Benutzer
Re: Schwarzfahren soll straffrei werden
31.12.2018 01:13
Zitat
eiterfugel

Sorry, aber es gibt eine große Dissonanz zwischen diesem Post und dem fünf weiter oben. Entweder, alle sollen brav zahlen (also die Kosten von diesem gern bemühten "kleinen Mann" getragen werden - was in seiner Konsequenz Marktwirtschaft pur ist und damit *Trommelwirbel* richtig: Kapitalismus) oder soll die Gesellschaft nicht in dieser Art EGO-zentrisch sein, also definitiv nicht kapitalistisch?

Unabhängig der Diskussionen über Kapitalismus und Co, die ich durchaus spannend finden würde, aber hier im Forum wohl zu weit führen, würde mich eben ein konkreter Lösungsvorschlag für das Thema interessieren. @Lopi hatte vorgeschlagen, den Straftatbestand rauszunehmen und dafür bei notorischen Schwarzfahrern das EBE zu erhöhen. Das wäre ja sicher ne Idee, wäre da nicht die gleichzeitige Forderung, Reisende im wahrsten Sinne des Wortes nicht aufzuhalten, wenn sie sich denn zur Flucht entscheiden. Mal abgesehen davon, dass man das ohne Straftatbestand auch gar nicht dürfte?

Nun kam die Aussage, dass der Kapitalismus darauf beruht, in den Menschen etwas schlechtes zu sehen und ihnen zu unterstellen, dass sie nur im eigenen Interesse handeln. Was wäre die Botschaft daraus für die geschilderte Situation? Man sollte lieber annehmen, dass die Leute ehrlich sind, ihren Fehler einsehen, gern ihre Daten preisgeben und das EBE bezahlen? Und wenn sie so ehrlich sind, warum fahren sie dann ständig schwarz? Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Man muss doch bei einem notorischen Schwarzfahrer davon ausgehen, dass er nur auf seinen Vorteil bedacht ist, weil er genau das doch mit seinen Aktionen beweist. Und die VU legen doch diesen Straftatbestand auch bisher schon sehr im Sinne des Schwarzfahrers aus und erstatten in der Regel erst bei der 3. Schwarzfahrt innerhalb von 2 Jahren Anzeige.

Natürlich könnte man das Ganze auch anders lösen. Keine Geld- oder Gefängnisstrafen, sondern die Leute die erbrachte Leistung abarbeiten lassen im Sinne der Gemeinschaft. Sowas hatte man ja damals mit Sprayern gemacht, warum wurde es eingestellt?

Ich mag nur nicht so richtig akzeptieren, dass eine Minderheit auf Kosten aller nur die Hand aufhält und fordert, aber nichts dafür leistet. Paradox wird es dann vor allem, wenn ein paar der super Antikapitalisten, womit ich die Autonomem meine, dann die sonst so verhassten Kapitalisten um Geld und Kippen anschnorren. Wo würden sie diese Gaben denn herbekommen, wenn jeder deren Weltbild und Lebensstil hätte, was sie sich ja aber zu wünschen scheinen? Sie profitieren doch an der Stelle genau so vom System und lehnen es, wenn es um den eigenen Euro im Kaffeebächer geht, plötzlich nicht mehr ab. Das ist wenig konsequent.

Gerade wenn es um die ganzen "innovativen" Ideen in Berlin geht, muss ich an der Stelle mal jemanden von den Grünen ausdrücklich loben, gerade nachdem hier ja oft Grünen-Bashing kritisiert wurde. Es geht um das Thema Palmer/Pop. Wer es nicht gelesen hat, hier der Link:

[www.morgenpost.de]

Ich stimme Herrn Palmer absolut zu und kann Frau Pops Argumente, Resignation, Unfähigkeit, Kriminalität, ÖPNV-Krisen und asoziales Verhalten mit Moderne, Offenheit, Metropole und Freiheit zu begründen, einfach nach nachvollziehen. Das nur mal so am Rande, weil ich auch mal was Positives über die (einen Teil der) Grünen sagen wollte.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2018 02:05 von Railroader.
Zitat
Railroader
Unabhängig der Diskussionen über Kapitalismus und Co, die ich durchaus spannend finden würde, aber hier im Forum wohl zu weit führen, würde mich eben ein konkreter Lösungsvorschlag für das Thema interessieren. @Lopi hatte vorgeschlagen, den Straftatbestand rauszunehmen und dafür bei notorischen Schwarzfahrern das EBE zu erhöhen. Das wäre ja sicher ne Idee, wäre da nicht die gleichzeitige Forderung, Reisende im wahrsten Sinne des Wortes nicht aufzuhalten, wenn sie sich denn zur Flucht entscheiden. Mal abgesehen davon, dass man das ohne Straftatbestand auch gar nicht dürfte?

Im Grundsatz hast Du richtig zusammen gefasst, was mein Vorschlag ist. Nur die Kausalkette ist umgekehrt. Ich gehe davon aus, dass man auf die Strafbarkeit des Schwarzfahrens verzichten kann, da man auch auf die Verhinderung von Fluchten von Schwarzfahrenden verzichten kann.

Es ist ohnehin nur ein Bruchteil der Fahrgäste, der schwarz fährt, und von denen ist es wiederum nur ein Bruchteil, der einen Fluchtversuch unternimmt. Mir ist in gut 20 Jahren quasi täglicher Nutzung des Berliner ÖPNV noch kein Fluchtversuch aufgefallen, dagegen zahlreiche Situationen, in denen Kunden durch Kontrolleure eher unangemessen behandelt wurden, was auch an dem Grundverdacht liegt, es hier mit potenziellen Straftätern zu tun zu haben.
Anonymer Benutzer
Re: Schwarzfahren soll straffrei werden
31.12.2018 03:12
Zitat
Lopi2000


Es ist ohnehin nur ein Bruchteil der Fahrgäste, der schwarz fährt, und von denen ist es wiederum nur ein Bruchteil, der einen Fluchtversuch unternimmt. Mir ist in gut 20 Jahren quasi täglicher Nutzung des Berliner ÖPNV noch kein Fluchtversuch aufgefallen, dagegen zahlreiche Situationen, in denen Kunden durch Kontrolleure eher unangemessen behandelt wurden, was auch an dem Grundverdacht liegt, es hier mit potenziellen Straftätern zu tun zu haben.

Darüber, dass mutmaßliche Schwarzfahrer mitunter unangemessen behandelt werden, brauchen wir uns nicht zu streiten. Da gab es bei der S-Bahn zahlreiche Vorfälle und auch die BVG hatte irgendwann mal eine richtige Serie nebst medialem Skandal deswegen, da sind wir uns einig. Das Schlimme ist, dass dies in den meisten Fällen keine notorischen Schwarzfahrer getroffen hat und Missverständnissen geschuldet war.

Bei den persönlichen Erfahrungen bzgl. eines Fluchtversuchs bestehen aber Unterschiede, was vielleicht auch daran liegt, dass ich mich berufsbedingt den halben Tag im System aufhalte und Einiges mitbekomme. Flucht (gerne auch übers Gleis, für die Fahrgäste als Polizeieinsatz deklariert) haben wir regelmäßig, ebenso wie Angriffe aufs Kontrollpersonal. Vieles davon ist in der Presse ersichtlich. Ich hatte auch mal als Fahrgast eine Situation, in der nachts kontrolliert wurde, die durchaus freundlichen 2 Damen von der DB Sicherheit begleitet wurden, einer keinen Fahrausweis hatte, versuchte abzuhauen und die Sicherheitskräfte ihn festhielten. Einer aus der S-Bahn filmte das dann, der andere wollte aussteigen, um dem DB-Mitarbeiter "eins aufs Maul zu hauen", wie er sagte. Gut dass es am Ostbahnhof war und die Bundespolizei schnell zugegen war.

Du solltest dir mal vor Augen führen, dass es zunehmend körperliche Angriffe von dieser Klientel aufs Personal gibt und das nicht nur bei der S-Bahn mit asozialen Kontrolleuren, sondern auch bei der Fernbahn, wo dann die 1,70 Meter zierliche, freundliche und korrekt gekleidete Frau mit Faustschlägen attackiert wird. Auch im Fernverkehr gibt es eine Zunahme dieser Übergriffe, die Rettungsdienste erwähnte ich ja bereits. Ich weiß nicht, was für eine rosarote Welt sich da der Ein oder Andere ausmalt, aber aus meiner Sicht haben wir in der Realität einen Trend, der erschreckend ist. Diesen nun noch weiter zu fördern, in dem man den gegenwärtigen Zustand noch weiter verharmlost, halte ich für falsch.

Als ich damals noch zur Schule ging, ging irgendwann das Gerücht rum, dass einen Kontrolleure ja nicht festhalten dürfen. Die Folge daraus war, dass es der ein oder andere Mitschüler mit dem Ticketerwerb dann nicht mehr so ernst genommen hat. Warum sollte das heute anders sein? Glaubst du denn, dass die Schwarzfahrerquote konstant bleibt, wenn sich rumspricht, dass die jeden laufen lassen, sie dafür nicht mehr strafrechtlich belangt werden können? Man muss es einfach so sagen: Blöd wäre, wer stehen bleibt. Ich bitte aber noch höflich um eine Antwort auf eine Frage: Warum soll Dreistheit belohnt werden und der Ehrliche ist der Dumme? Geht es hier am Ende nicht tatsächlich darum, dass dann möglichst viele Leute schwarzfahren sollten um die freie Nutzung der Verkehrsmittel durch Resignieren irgendwann durchzusetzen? Das wäre dann zumindest plausibel. Ich kann mir schlichtweg nur einfach nicht vorstellen, dass jemand glaubt, alles bliebe so wie bisher, wenn wir da jetzt an den Gesetzen etwas ändern und den Schwarzfahrern Tür und Tor öffnen.

Ich lehne solch anarchistische Zustände jedenfalls ab.
Anonymer Benutzer
Re: Schwarzfahren soll straffrei werden
31.12.2018 03:32
@Lopi: Mal Butter bei die Fische: Darf ich dich fragen, was du beruflich machst? Musst ja nicht gleich die Firma verraten, aber der Tätigkeitsbereich würde mich interessieren.
Zitat
Lopi2000
Ein wesentlicher Unterschied liegt hier schon mal darin, dass dem Supermarkt nachweisbar ein direkter wirtschaftlicher Schaden entsteht, da das gestohlene Produkt weg ist und für den Supermarkt mindestens den Wert des Einkaufspreises hatte. Beim Schwarzfahren hat man es dagegen mit Grenzkosten knapp über oder gleich 0 Euro zu tun. Die Bahn oder der Bus fahren ohnehin, ob der jeweilige Schwarzfahrer mitfährt oder nicht, versacht im Normalfall keine zusätzlichen Kosten.

Ok. Und was ist mit dem Kinoticket, dass man sich nicht löst, slndern sich die Vorstellung schleicht? Der Film wird ja sowieso gezeigt, zusätzliche Kosten entstehen nicht. (Nur die Rechnung des Kinobetreibers geht am Ende nicht mehr auf.)

Ich kannte mal jemanden, der hat es geschafft, innerhal von zwei oder drei Tagen fünf erhöhte Beförderungsentgelte in fünf ICEs in ganz Deutschland einzusammeln. Es war auch nicht so, dass er wichtife Bewerbungsgespräche hätte wahrnehmen wollen, das hätte ich ja fast noch verstanden (oder ihm das Fahrgeld vorgestreckt). Nein, es war ihm einfach mal nach einem Tapetenwechsel. Natürlich hatte der längst die eidesstattliche Versicherung abgelegt, um gleich mal die zivilrechtliche Seite zu klären.
Wenn solches Verhalten nicht mehr strafbar sein soll, weil es die Justiz zu sehr belastet, dann erscheint das italienische Justizwesen ja dagegen gerade als Hort der Vernunft.
Zitat
Bd2001


Das StGB umfaßt nicht nur den §315. Hier greift der §123 StGB, Hausfriedensbruch, als Straftatbestand.


Wenn er die Gleise vom Bahnhof her betritt, verschafft er sich aber doch keinen Zutritt über umfriedetes Gelände.
AFAIS wird das in der Rechtssprechung als OWi geahndet, sofern es nicht zu einer Gefährdung des Zugverkehrs kommt.


Nic
Zitat
Railroader
Zitat
Pommes Schranke
Aber wie kommst Du darauf dass ich das so richtig finde?

Sehe ich ganz genau so. Eine Debatte darüber, solche Dinge härter zu sanktionieren, wäre auch völlig in meinem Interesse. Wäre ja auch paradox wenn nicht.
Punkt 1: Das könnte man aus der Art und Weise erschließen, wie ihr schreibt. Ich bin mir sicher, dass man mühelos allein vom Jagdpiloten mindestens 5 Beiträge in diesem Forum finden kann, wo er sich über asoziale Schwarzfahrer und Grafittisprayer auslässt, aber von euch dreien vor gestern abend nicht einen einzigen, wo in gleicher Weise über Falschparker geschrieben wird.

Punkt 2: Die Fälle von den brutalen Schwarzfahrern, die das Kontrollpersonal niederschlagen, könnt ihr in dieser Diskussion weglassen. Wer einen Kontrolleur tätlich angreift, begeht eine Körperverletzung und die ist und bleibt eine Straftat. Genau dieses Gesocks darf demnach weiterhin festgehalten und strafrechtlich verfolgt werden.

Punkt 3: Von welcher Größenordnung reden wir hier? Ich habe mir gestern mal den Spaß gemacht und auf meinem 6,3 km langen Heimweg mit dem Rad die Verstöße des ruhenden Verkehrs gegen die StVO gezählt, die ich ohne Umwege oder anzuhalten zweifelsfrei feststellen konnte. Ich bin auf 79 Falschparker gekommen, davon 14(!) in Feuerwehrzufahrten. Ich möchte anzweifeln, dass ein Kontrolleur in einer Schicht auch nur annähernd 79 Schwarzfahrer findet, von denen 14 weglaufen oder zum Angriff übergehen...
Na warum wohl..Schwarzfahrer und Sprayer fügen der Allgemeinheit bzw dem Besitzer einer Immobilie u.dergl.einen monetären Schaden zu.
Falschparker stören in dem Sinne zwar, werden aber dann haftbar, wenn sie Ursache eines VU oder dergl. sind-haften also persönlich bzw die Versicherung muß Schäden regulieren.
Und der Unterschied ist, das bei Behinderung der Falschfahrer an den Haken geht, wärend Kampfradler meist ( auch mangels Kennzeichen ) unerkannt entkommen, wenn die VUs auslösen...

T6JP



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.2018 09:57 von T6Jagdpilot.
Zitat
T6Jagdpilot
Na warum wohl..Schwarzfahrer und Sprayer fügen der Allgemeinheit bzw dem Besitzer einer Immobilie u.dergl.einen monetären Schaden zu.
Falschparker stören in dem Sinne zwar, werden aber dann haftbar, wenn sie Ursache eines VU oder dergl. sind-haften also persönlich bzw die Versicherung muß Schäden regulieren.
Und der Unterschied ist, das bei Behinderung der Falschfahrer an den Haken geht, wärend Kampfradler meist ( auch mangels Kennzeichen ) unerkannt entkommen, wenn die VUs auslösen...

T6JP
Das ist schlichtweg eine Lüge, wie man an ganz einfachen und allgemein bekannten Beispielen wie der Potsdamer Straße in Schöneberg belegen kann. Abgesehen von einzelnen Alibiaktionen mit Presse wird dort seit Jahren nichts gegen die massive Behinderung der Buslinien getan. Da wird nicht abgeschleppt und garantiert auch keine Strafzahlungen für verspätete und ausgefallene Busse bei den Verursachern eingeklagt. Davon, dass mir jemand Schadenersatz zahlt, wenn mir ein Termin platzt, weil mal wieder eine halbe Stunde keine Busse fahren, gar nicht erst zu reden.
Zitat
VvJ-Ente
Punkt 3: Von welcher Größenordnung reden wir hier? Ich habe mir gestern mal den Spaß gemacht und auf meinem 6,3 km langen Heimweg mit dem Rad die Verstöße des ruhenden Verkehrs gegen die StVO gezählt, die ich ohne Umwege oder anzuhalten zweifelsfrei feststellen konnte. Ich bin auf 79 Falschparker gekommen, davon 14(!) in Feuerwehrzufahrten. Ich möchte anzweifeln, dass ein Kontrolleur in einer Schicht auch nur annähernd 79 Schwarzfahrer findet, von denen 14 weglaufen oder zum Angriff übergehen...

Du bist natürlich dabei mit einem der StVO entsprechenden Fahrrad unterwegs gewesen und hast dich peinlichst an alle Verkehrsregeln gehalten?
Zitat
Railroader
@ Lopi: Was ist denn die Alternative? Dass jeder einfach macht was er will und damit davonkommt, während ehrliche Menschen die Dummen sind? Eine Gesellschaft funktioniert nun mal nicht ohne gewisse Regeln und nicht jeder, der mal schwarzfährt, landet gleich vor dem Richter.

Das ist aber eine starke Verallgemeinerung. Wir wollen ja nicht alle Regeln der Gesellschaft abschaffen.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Anonymer Benutzer
Re: Schwarzfahren soll straffrei werden
31.12.2018 15:12
Zitat
Logital

Das ist aber eine starke Verallgemeinerung. Wir wollen ja nicht alle Regeln der Gesellschaft abschaffen.

Ich habe eben nach erfolgten Vorschlägen zu Legalisierung von Drogenhandel und nun dem den Eindruck, dass die Tendenz aber zunehmend in diese Richtung geht. Das macht mir eben Sorgen.
Anonymer Benutzer
Re: Schwarzfahren soll straffrei werden
31.12.2018 15:34
Zitat
VvJ-Ente

Punkt 1: Das könnte man aus der Art und Weise erschließen, wie ihr schreibt. Ich bin mir sicher, dass man mühelos allein vom Jagdpiloten mindestens 5 Beiträge in diesem Forum finden kann, wo er sich über asoziale Schwarzfahrer und Grafittisprayer auslässt, aber von euch dreien vor gestern abend nicht einen einzigen, wo in gleicher Weise über Falschparker geschrieben wird.

Das liegt einfach daran, dass ich mit diesen Problemen kaum konfrontiert bin und dazu nichts sagen kann. Ich habe keinen PKW-Führerschein und bin nur hin und wieder mal mit dem Rad unterwegs. Hin und wieder erlebe ich rücksichtsloses Verhalten von Auto- als auch von Radfahrern, du als regelmäßiger Radler bist aber eben zwangsläufig mit ganz anderen Problemen konfrontiert als ich.


Zitat
VvJ-Ente
Punkt 2: Die Fälle von den brutalen Schwarzfahrern, die das Kontrollpersonal niederschlagen, könnt ihr in dieser Diskussion weglassen.

Sobald die Aussage kommt, dass es sowas ja quasi nicht gibt, muss man die Leute auch mal mit der Realität konfrontieren und ihnen aufzeigen, dass es noch viel schlimmer ist, als sie denken.

Zitat
VvJ-Ente
Punkt 3: Von welcher Größenordnung reden wir hier? Ich habe mir gestern mal den Spaß gemacht und auf meinem 6,3 km langen Heimweg mit dem Rad die Verstöße des ruhenden Verkehrs gegen die StVO gezählt, die ich ohne Umwege oder anzuhalten zweifelsfrei feststellen konnte. Ich bin auf 79 Falschparker gekommen, davon 14(!) in Feuerwehrzufahrten. Ich möchte anzweifeln, dass ein Kontrolleur in einer Schicht auch nur annähernd 79 Schwarzfahrer findet, von denen 14 weglaufen oder zum Angriff übergehen...

Nochmals : Dann müssen diese Verstöße härter sanktioniert werden. Das alles ist aber kein Grund, eine andere Straftat abzuschaffen. Fahre doch auch mal durch Friedrichshain und Kreuzberg bei Dunkelheit und zähle die Verstöße von Radfahrern. Konsequenterweise müsstest du dann auch das Fahren ohne Licht als lebensgefährlichen Straftatbestand fordern. Ich wäre da bei dir, aber ob du das so siehst?
Zitat
Railroader

Welches nicht so gute Behnehmen ist dir denn aufgestoßen?

Das fällt jetzt zwar weniger unter Benehmen, sonderrn eher unter Auftreten: Jedenfalls ist mir meine letzte Fahrkartenkontrolle in der S-Bahn, die durch einen stiernackigen "Gentleman" im LONSDALE-Sweatshirt durchgeführt wurde, noch in bleibender Erinnerung.
Die Strafzahlungen und die späteren Konsequenzen sind schlicht und einfach unverhältnismäßig. Das fängt ja schon bei den 60€ für einmaliges Fahren ohne Fahrschein mit der Straßenbahn an. Völlig ohne die Gefährdung Dritter und meines Erachtens auch ohne monetärem Schaden für irgend wen anders (die Preisgestaltung durch BVG, VBB und der Politik wird nicht von der Schwarzfahrerquote abhängig sein) soll 60€ bezahlen, wer womöglich nicht mal die 3€ für den Fahrschein entbehren konnte. Für eine Dienstleistung, auf die man eventuell angewiesen ist, bevor wieder der Gedanke kommt, dass man sich ja dann auch einen mp3-Player straffrei klauen könne.

Zitat
Railroader
Wir wollen ja nicht alle Regeln der Gesellschaft abschaffen.

Richtig. Aber hin und wieder gehört z.B. die Verhältnismäßigkeit mancher Regeln auf den Prüfstand. Und diese ist meines Erachtens beim Schwarzfahren nicht gegeben.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Zitat
Philipp Borchert
Die Strafzahlungen und die späteren Konsequenzen sind schlicht und einfach unverhältnismäßig. Das fängt ja schon bei den 60€ für einmaliges Fahren ohne Fahrschein mit der Straßenbahn an.

Bei EDEKA drohen sie dir am Eingang mit einer Vertragsstrafe von 150 Euro, Hausverbot und einer Strafanzeige, wenn du eine Tafel Schokolade klaust.
Was man in Anspruch nimmt, muss man bezahlen.

Zitat

Völlig ohne die Gefährdung Dritter und meines Erachtens auch ohne monetärem Schaden für irgend wen anders (die Preisgestaltung durch BVG, VBB und der Politik wird nicht von der Schwarzfahrerquote abhängig sein) soll 60€ bezahlen, wer womöglich nicht mal die 3€ für den Fahrschein entbehren konnte.

Berlin hat ein spottbilliges Sozialticket, das sich jeder leisten kann. Und ja, ich weiß, dass es Lebenssituationen gibt, in denen man plltzlich ohne Geld dasteht. Und sei rs, weil die übereifrige Berliner Steuerfahndung einem auf einen Schlag alle Konten gesperrt hat. Aber da kommt man trotzdem nicht auf die Idee, dass einem das das Recht gibt, ohne Fahrkarte mit der Bahn zu fahren.

Zitat

Richtig. Aber hin und wieder gehört z.B. die Verhältnismäßigkeit mancher Regeln auf den Prüfstand. Und diese ist meines Erachtens beim Schwarzfahren nicht gegeben.

Dass Ärzte strafrechtlich belangt werden, die darüber informieren, dass sie Frauen in Notlagen behandeln, ist eine Situation, die nicht hinnehmbar ist.
Nicht hinnehmbar wäre aber auch, das Erschleichen von Leistungen generell zu legalisieren.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen