Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Kurzmeldungen Januar 2019
geschrieben von Tramy1 
Man muss sich doch mal die Frage stellen, ob so ein olles Stellwerk tatsächlich von der Mehrheit der Öffentlichkeit als erhaltenswert angesehen wird. Ich finde NEIN! Ein Stellwerk hat eine Aufgabe, mehr nicht. Ein Stellwerk kann man doch nicht mit dem Fernsehturm oder dem Brandenburger Tor gleichstellen! Das ist doch Schwachsinn. Veränderungen müssen sein. Dazu gehört auch dass alte Relikte, die ihre beste Zeit hinter sich haben, abgerissen werden für neue Sachen. Das ist nunmal der Lauf der Geschichte und so ist das Leben. Man kann nicht alles mit dem Denkmalschutz schützen lassen. Irgendwo müssen dem auch mal Grenzen gesetzt werden!

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Zitat
Untergrundratte
Man muss sich doch mal die Frage stellen, ob so ein olles Stellwerk tatsächlich von der Mehrheit der Öffentlichkeit als erhaltenswert angesehen wird. Ich finde NEIN! Ein Stellwerk hat eine Aufgabe, mehr nicht. Ein Stellwerk kann man doch nicht mit dem Fernsehturm oder dem Brandenburger Tor gleichstellen! Das ist doch Schwachsinn. Veränderungen müssen sein. Dazu gehört auch dass alte Relikte, die ihre beste Zeit hinter sich haben, abgerissen werden für neue Sachen. Das ist nunmal der Lauf der Geschichte und so ist das Leben. Man kann nicht alles mit dem Denkmalschutz schützen lassen. Irgendwo müssen dem auch mal Grenzen gesetzt werden!

Die Aufnahme in die Denkmalliste ist kein Selbstlauf. Sie muß sehr detailiiert begründet werden. Die Aufnahme erfolgt auch nur, wenn es im Interesse der Allgemeinheit steht.

Die Stellwerke Ws, Wsa und Wsk stehen zusammen mit den Enpfangsgebäude als Ensemble nicht umsonst in der Denkmalliste.

Das eine Aufnahme in die Denkmalliste nicht unbedingt das keine Veränderungen möglich sind. Gerade der Bahnhof Wannsee zeigt es sehr gut. Dort wurde eine neue Beleuchtungsanlage installiert und auch der Tunnel wurde farblich neu gestaltet.
Zitat
Untergrundratte
Man muss sich doch mal die Frage stellen, ob so ein olles Stellwerk tatsächlich von der Mehrheit der Öffentlichkeit als erhaltenswert angesehen wird. Ich finde NEIN! Ein Stellwerk hat eine Aufgabe, mehr nicht. Ein Stellwerk kann man doch nicht mit dem Fernsehturm oder dem Brandenburger Tor gleichstellen! Das ist doch Schwachsinn. Veränderungen müssen sein. Dazu gehört auch dass alte Relikte, die ihre beste Zeit hinter sich haben, abgerissen werden für neue Sachen. Das ist nunmal der Lauf der Geschichte und so ist das Leben. Man kann nicht alles mit dem Denkmalschutz schützen lassen. Irgendwo müssen dem auch mal Grenzen gesetzt werden!

Völlig korrekt. Deswegen macht man das ja auch nicht, sondern erhält jene Bauwerke, die durch ihre Bauweise, die Wahl der Baustoffe, ihre Entstehungszeit oder ihre architektonische Besonderheit besonders hervorstechen. Oder wenn sie einen wichtigen Baustein in einer Gesamtkomposition erhaltenswerter Bauwerke bilden. Letzteres trifft insbesondere auf den Bahnhof Wannsee zu, da hier vom Bahnhofsgebäude über die Bahnsteigdächer, den Bodenbelägen, der Schrifttyp auf den Bahnhofsschildern bis hin zu den Stelkwerksgebäuden nahezu noch alles original vorhanden ist. Entstanden zu einer Zeitepoche, die die Elektriserung des Berliner Vorortverkehrs verkörpert. Nimmt man einzelne Elemente Stück für Stück unter denkmalrechtlich nicht begründbaren Ausreden raus, geht der ganzheitliche Charakter verloren. Wohin diese Radikalität führt, sehen wir heute am Ostkreuz.

Niemand will alle Bauwerke für die Ewigkeit erhalten, dennoch ist es wichtig, dass an ausgewählten Orten auch Funktionsgebäude erhalten bleiben, will man unsere Kinder einmal erzählen wie Eisenbahn früher funktionierte und wie und warum sie sich so entwickelt hat wie wir sie heute vorfinden.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Havelländer
Zitat
Florian Schulz
Ansonsten reicht die Begründung eben nicht mehr aus, dass ein Abriss weniger Aufwand bedeute als sein Erhalt, da das öffentliche Interesse (=Denkmalschutz) das private überwiegt.

Es ist wohl eher so, daß aus rein privatem Interesse einer Einzelperson oder sehr überschaubaren Gruppe Denkmale geschaffen werden (sollen) die keinesfalls ein öffentliches Interesse hervorrufen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an das Theater um die beiden Stellwerke in Dallgow, die erst stehen gelassen werden mußten und dann später doch entfernt wurden, weil teilw. zusammengefallen.

Es ist reichlich vermessen, von Deinem individuellen Nicht-Verstehen(wollen) darauf zu schließen, dass Baudenkmale nicht im öffentlichen Interesse liegen. Da haben wir alle sehr großes Glück, dass es nicht ansatzweise nach Dir Einzelnem geht.
Zitat
andre_de
Es ist reichlich vermessen, von Deinem individuellen Nicht-Verstehen(wollen) darauf zu schließen, dass Baudenkmale nicht im öffentlichen Interesse liegen. Da haben wir alle sehr großes Glück, dass es nicht ansatzweise nach Dir Einzelnem geht.

Vermessen ist es seinen eigenen Interessen ein angeblich öffentliches Interesse zu unterstellen. Was wurde um die ollen Buden an der Modersonbrücke und hinterm Ostkreuz gezankt und heute kräht kein Hahn mehr nach den ollen Hütten.
Was wir heute am Ostkreuz sehen ist eine moderne und funktionale Bahnanlage und keine abgeranzte Nachkriegsruine wie das Rostkreuz eine war! Das man den Neubau mit sinnvollem Einsatz von Farbe (nicht das gespraye der minderwertigen Subkultur) aufhübschen kann steht außer Frage.
Genauso sehe ich das mit "meinem" Bahnhof Falkensee, seit einiger Zeit ein brauchbarer Bahnhof und wenn die alte Ruine des Fks endlich weg kommt und die Güterbahnhofsbrache neu bebaut wird, haben auch diese Schandflecken ausgedient.
Genau. Und als nächstes ersetzen wir das Brandenburger Tor endlich durch eine schicke Luxus-Shopping-Mall aus Waschbeton. .
Zitat
Bd2001


Die Stellwerke Ws, Wsa und Wsk stehen zusammen mit den Enpfangsgebäude als Ensemble nicht umsonst in der Denkmalliste.

Wie aber passt dann dazu die Meldung über den konkreten Abrisstermin? Mir liegt ein Bild vor, auf dem am Stellwerk Ws angebrachten Gerüste zu sehen sind und es fehlen auch bereits Fenster.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
Bd2001


Die Stellwerke Ws, Wsa und Wsk stehen zusammen mit den Enpfangsgebäude als Ensemble nicht umsonst in der Denkmalliste.

Wie aber passt dann dazu die Meldung über den konkreten Abrisstermin? Mir liegt ein Bild vor, auf dem am Stellwerk Ws angebrachten Gerüste zu sehen sind und es fehlen auch bereits Fenster.

Hm, da sehe ich zwei Möglichkeiten:
a) Das Gebäude wird denkmalgerecht saniert.
b) Man reißt das Gebäude nach den schlechten Erfahrungen mit Wsa und den guten Erfahrungen mit den Stellwerken am Ostkreuz und Wriezener Bahnhof illegal ab.

Im Ernst: Keine Ahnung, es werden auch nicht alle Entscheidungen des EBA veröffentlicht, die Systematik dahinter habe ich noch nicht durchschaut. Aber ein Hinweis ans Landesdenkmalamt und an die untere Denkmalschutzbehörde machen sicher Sinn. Zumal es gerade um das Gebäude aufgrund seiner exponierten Lage noch mehr schade wäre als ums Wsa.

Viele Grüße
André
Zitat
andre_de
Zumal es gerade um das Gebäude aufgrund seiner exponierten Lage noch mehr schade wäre als ums Wsa.

Ja, die exponierte Lage des (für den Bahnbetrieb nicht mehr genutzten) Stellwerks Ws ist einerseits das herausragende Merkmal, andererseits das entscheidende Problem bei der denkmalgerechten Sanierung und der späteren Instandhaltung und Nutzung. Ohne langdauernde Gleissperrungen mit Einschränkungen im Eisenbahnbetrieb kann offenbar die nötige Grundsanierung nicht durchgeführt werden, eine Nachnutzung durch die Lage inmitten der Gleisanlagen nicht möglich.
Nach meinem Eindruck folgt hier der Bahnkonzern der Verkehrssicherungspflicht, die über den berechtigten Belangen des Denkmalschutzes steht.

so long

Mario
Zitat
andre_de

Hm, da sehe ich zwei Möglichkeiten:
a) Das Gebäude wird denkmalgerecht saniert.
b) Man reißt das Gebäude nach den schlechten Erfahrungen mit Wsa und den guten Erfahrungen mit den Stellwerken am Ostkreuz und Wriezener Bahnhof illegal ab.

Vorstellbar wäre aber auch
c) Da das Dach schon teilweise in den Stellwerksräumen liegt und das Stahlfachwerk über den Gleisen durchhängt, hatte das Eisenbahnbundesamt mit dem sparsamen Staatskonzern ein Einsehen und hat dem Abriss schweren Herzens zugestimmt.
Zitat
Untergrundratte
Man muss sich doch mal die Frage stellen, ob so ein olles Stellwerk tatsächlich von der Mehrheit der Öffentlichkeit als erhaltenswert angesehen wird. Ich finde NEIN! Ein Stellwerk hat eine Aufgabe, mehr nicht.

Es steht auch nicht das Stellwerk als einzelnes Objekt oder alle Stellwerke aus dieser Zeit unter Schutz, sondern die Gesamtanlage "S- und Fernbahnhof Wannsee & Stellwerk Ws & Stellwerk Wsa & Stellwerk Wsk"
So heißt es erklärend:
Schlichter dagegen gestaltete Brademann Ende der 1920er Jahre die Stellwerke, für die das an der Brücke über der Potsdamer Chaussee stehende Brückenstellwerk von 1928 ein gutes Beispiel abgibt. (3) Der Aufgabe entsprechend gingen Zweckmäßigkeit und Sachlichkeit hier eine harmonische Verbindung ein und führten zu einer Formgebung, in der senkrechte und waagerechte Linien - Treppenturm und Betriebsbrücke mit Stellwerkraum - bestimmend sind. Eine einheitliche Verblendung mit roten Klinkern, eine elegante Linienführung durch ein umlaufendes Gesims über den Fenstern - zum blendfreien Sehen - und ein flaches Dach ohne Überstand sind weitere Gestaltungselemente. Unter dem Stellwerkraum treten die Stützkonstruktion aus Stahl und der Kabelboden als technische Bauteile in Erscheinung.
(Landesdenkmalamt)

Und genau wie der Bahnhof Wannsee mit allen seinen Elementen ein Stück Zeitgeschichte ist, so gilt das für das Olympiastadion, das Europa-Center, Sanssouci oder einen U-Bahnhof von Rainer G. Rümmler. Würde man das alles nicht konservieren, würde es hier bald aussehen wie in New Jersey.

Zitat

Ein Stellwerk kann man doch nicht mit dem Fernsehturm oder dem Brandenburger Tor gleichstellen! Das ist doch Schwachsinn.

Wenn der Fernsehturm mit dem Brandenburger Tor auf einer Stufe stehen darf ...

Zitat

Veränderungen müssen sein. Dazu gehört auch dass alte Relikte, die ihre beste Zeit hinter sich haben, abgerissen werden für neue Sachen. Das ist nunmal der Lauf der Geschichte und so ist das Leben. Man kann nicht alles mit dem Denkmalschutz schützen lassen. Irgendwo müssen dem auch mal Grenzen gesetzt werden!

Hier wird aber doch gar nichts abgerissen, damit etwas Neues, etwas Besseres entstehen kann, sondern um größeren Schaden abzuwenden, nachdem nicht einmal mehr der Verkehrssicherungspflicht nachgekommen wurde.
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
Bd2001


Die Stellwerke Ws, Wsa und Wsk stehen zusammen mit den Enpfangsgebäude als Ensemble nicht umsonst in der Denkmalliste.

Wie aber passt dann dazu die Meldung über den konkreten Abrisstermin? Mir liegt ein Bild vor, auf dem am Stellwerk Ws angebrachten Gerüste zu sehen sind und es fehlen auch bereits Fenster.

Auf dern ersten Blick paßt das überhaupt nicht zusammen. Ich habe mal eine Anfrage an die untere Denkmalschutzbehörde geschickt. Vielleicht bekomme ich da eine Antwort.
Zitat
der weiße bim
Zitat
andre_de
Zumal es gerade um das Gebäude aufgrund seiner exponierten Lage noch mehr schade wäre als ums Wsa.

Ja, die exponierte Lage des (für den Bahnbetrieb nicht mehr genutzten) Stellwerks Ws ist einerseits das herausragende Merkmal, andererseits das entscheidende Problem bei der denkmalgerechten Sanierung und der späteren Instandhaltung und Nutzung. Ohne langdauernde Gleissperrungen mit Einschränkungen im Eisenbahnbetrieb kann offenbar die nötige Grundsanierung nicht durchgeführt werden, eine Nachnutzung durch die Lage inmitten der Gleisanlagen nicht möglich.
Nach meinem Eindruck folgt hier der Bahnkonzern der Verkehrssicherungspflicht, die über den berechtigten Belangen des Denkmalschutzes steht.

Das Stellwerk Ws steht nicht inmitten der Gleisanlagen sondern von allen drei Wannseer Stellwerke als einziges am Bahndamm und unmittelbar neben einer öffentlichen Straße. Es ist eines der wenigen Beispiele, wo sich eine private Nachnutzung lohnt auszuprobieren. Zum Beispiel ließe sich dort ein Café einrichten. Fußläufig zu erreichen, von der Potsdamer Chaussee aus sichtbar und mit wunderbarer Aussicht zum Wannsee: [www.berliner-stellwerke.de] . Gleichwohl müssen vorher natürlich entsprechende Sicherungsmaßnahmen erfolgen. Insbesondere muss ein Oberleitungsschutz angebracht werden. Der Hinweis auf die "exponierte Lage" bezieht sich eher auf die städtebauliche Lage. Das Gebäude steht zufällig so günstig, dass es über die Bahnanlagen und den Zweck als Funktionsgebäude hinaus wirkt und aus der Ferne als markantes Gebäude wahrzunehmen ist. Der Verlust des Gebäudes würde auch ein Verlust im Stadtbild darstellen (Orientierungs- und Wiedererkennungswert). Warum aber eine Grundsanierung mit langdauernen Einschränkungen (was ist bei dir langdauernd?) bei Denkmalen ein Verzichtsgrund ohne Alternative ist, nicht aber bei noch in Benutzung befindlichen Gebäuden ähnlicher Nutzung und Alters, wie wir sie noch zahlreich in der Republik finden, hast du noch immer nicht beantwortet. Ob ein Gebäude inmitten einer Bahnlandschaft genutzt wird oder nicht, spielt für ein Sanierungserfordernis erstmal keine Rolle. In Schuss gehalten müssen sie beide. Fehlende Einnahmen, um eine Instandhaltung zu verweigern, ist wie im Ablehnungsbescheid erläutert (mittlerweile gelesen?) unzureichend, da die denkmalschutzrechtlichen Pflichten über der reinen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung stehen.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Bd2001
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
Bd2001


Die Stellwerke Ws, Wsa und Wsk stehen zusammen mit den Enpfangsgebäude als Ensemble nicht umsonst in der Denkmalliste.

Wie aber passt dann dazu die Meldung über den konkreten Abrisstermin? Mir liegt ein Bild vor, auf dem am Stellwerk Ws angebrachten Gerüste zu sehen sind und es fehlen auch bereits Fenster.

Auf dern ersten Blick paßt das überhaupt nicht zusammen. Ich habe mal eine Anfrage an die untere Denkmalschutzbehörde geschickt. Vielleicht bekomme ich da eine Antwort.

Danke für deine Bemühungen. Ich kam gestern zufällig am Stellwerk vorbei. Der seitliche Treppenturm ist eingerüstet und es werden alle verfallenen Baumaterialien aus dem Gebäude geholt. Die Fenster sind noch drin. Auffällig ist, dass das eigentliche Mauerwerk offenbar intakt gehalten wird. Zumindest sind bisher keine größeren Löcher in die Wände geklopft worden, wie man es sonst von Abrissgebäuden her kennt. Schwer zu erkennen war, ob eines der Gleise unter dem Brückenstellwerk gesperrt ist. Eine Bauschild ließ sich leider nicht finden. Auch bei näherer Betrachtung ist mir unklar, ob es sich tatsächlich um Abrissarbeiten oder um eine Grundsanierung handelt. Ich bin gespannt, wie die Stellungnahme der UD ausfallen wird.

Wenn ich es schaffe, zeige ich heute Abend ein paar Bilder.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Bd2001
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
Bd2001


Die Stellwerke Ws, Wsa und Wsk stehen zusammen mit den Enpfangsgebäude als Ensemble nicht umsonst in der Denkmalliste.

Wie aber passt dann dazu die Meldung über den konkreten Abrisstermin? Mir liegt ein Bild vor, auf dem am Stellwerk Ws angebrachten Gerüste zu sehen sind und es fehlen auch bereits Fenster.

Auf dern ersten Blick paßt das überhaupt nicht zusammen. Ich habe mal eine Anfrage an die untere Denkmalschutzbehörde geschickt. Vielleicht bekomme ich da eine Antwort.

Danke für deine Bemühungen. Ich kam gestern zufällig am Stellwerk vorbei. Der seitliche Treppenturm ist eingerüstet und es werden alle verfallenen Baumaterialien aus dem Gebäude geholt. Die Fenster sind noch drin. Auffällig ist, dass das eigentliche Mauerwerk offenbar intakt gehalten wird. Zumindest sind bisher keine größeren Löcher in die Wände geklopft worden, wie man es sonst von Abrissgebäuden her kennt. Schwer zu erkennen war, ob eines der Gleise unter dem Brückenstellwerk gesperrt ist. Eine Bauschild ließ sich leider nicht finden. Auch bei näherer Betrachtung ist mir unklar, ob es sich tatsächlich um Abrissarbeiten oder um eine Grundsanierung handelt. Ich bin gespannt, wie die Stellungnahme der UD ausfallen wird.

Wenn ich es schaffe, zeige ich heute Abend ein paar Bilder.

Viele Grüße
Florian Schulz

Hierzu zwei Bilder von heute Mittag:

Beste Grüße
Harald Tschirner


Zitat
Bd2001
n ersten Blick paßt das überhaupt nicht zusammen. Ich habe mal eine Anfrage an die untere Denkmalschutzbehörde geschickt. Vielleicht bekomme ich da eine Antwort.

Bevor ich las, dass du mailen würdest, hatte ich heute Morgen bereits mal angerufen. Freundlicherweise hat mich der Leiter (netter Mensch) nun zurückgerufen:
- die Verkehrssicherheit ist nicht mehr gewährleistet
- es müssen dringend notwendige Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden
- eine Grundinstandsetzung soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen


Grüße
Nic



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2019 14:39 von Nicolas Jost.
Danke an Bd2001 und Nicolas fürs Nachfragen, und an Harald für die Bilder!

@Harald: Da hätten wir uns fast getroffen, ich war auch um halb zwei mal kurz deswegen in Wannsee.

Die beiden Streckengleise sind übrigens frei befahrbar. Lediglich das östlich davon liegende Gleis ist ab Bahnsteigende gesperrt.

Edit: Vom Bahnsteigende aus könnte man sich einbilden, dass der Querbau leicht abschüssig ist. Schaut man sich auf den Fotos von Harald aber die jeweils davorliegenden Oberleitungs-Ausleger an und unterstellt, dass diese nicht beide gleich schief sind, dann ist wohl alles noch ordentlich gerade, also weder schief noch durchhängend.

Viele Grüße
André



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2019 16:50 von andre_de.
Zitat
andre_de
Die beiden Streckengleise sind übrigens frei befahrbar. Lediglich das östlich davon liegende Gleis ist ab Bahnsteigende gesperrt.

Edit: Vom Bahnsteigende aus könnte man sich einbilden, dass der Querbau leicht abschüssig ist. Schaut man sich auf den Fotos von Harald aber die jeweils davorliegenden Oberleitungs-Ausleger an und unterstellt, dass diese nicht beide gleich schief sind, dann ist wohl alles noch ordentlich gerade, also weder schief noch durchhängend.

Ergänzend zu Haralds Bilder noch eins vom Fernbahnsteig aus. Gesperrt ist das Zufahrtsgleis zum Autozug-Terminal.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.


Zitat
Florian Schulz
Das Stellwerk Ws steht nicht inmitten der Gleisanlagen sondern von allen drei Wannseer Stellwerke als einziges am Bahndamm und unmittelbar neben einer öffentlichen Straße.

Warum aber eine Grundsanierung mit langdauernen Einschränkungen (was ist bei dir langdauernd?) bei Denkmalen ein Verzichtsgrund ohne Alternative ist, nicht aber bei noch in Benutzung befindlichen Gebäuden ähnlicher Nutzung und Alters, wie wir sie noch zahlreich in der Republik finden, hast du noch immer nicht beantwortet. Ob ein Gebäude inmitten einer Bahnlandschaft genutzt wird oder nicht, spielt für ein Sanierungserfordernis erstmal keine Rolle. In Schuss gehalten müssen sie beide. Fehlende Einnahmen, um eine Instandhaltung zu verweigern, ist wie im Ablehnungsbescheid erläutert (mittlerweile gelesen?) unzureichend, da die denkmalschutzrechtlichen Pflichten über der reinen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung stehen.

Vielen Dank an die Fotografen. Das Brückenstellwerk überspannt alle drei elektrifizierten Ferngleise. Die Stahlstütze steht auf einem Betonpodest zwischen S- und Fernbahn - ohne Engleisungsschutz.
Der Brückenträger wird inzwischen deutliche Korrosionsschäden zeigen. Zur Sanierung des Hauptträgers müsste zumindest eine Hälfte eingerüstet werden, der Fahrdraht von zwei Gleisen wäre dazu zu erden. Maximal ein Gleis (wenn überhaupt) wäre für die Bauzeit mit Einschränkungen (La) befahrbar. Um an die Lager ranzukommen, müsste man Hilfsstützen errichten. Die Treppen im so alten Dienstgebäuden sind in der Regel für eine öffentliche Nutzung ungeeignet (zu eng und zu steil), ein barrierefreier Zugang unmöglich.
Solange das Bauwerk für den Betrieb unverzichtbar war, musste es instandgehalten werden, was offenbar auch geschah. Seit der Stilllegung der Alttechnik müsste es wie die alten Weichenantriebe, Signale, Leitungen, Drahtzüge u.s.w. eigentlich abgebaut werden, nur war das ohne tagelange Betriebseinschränkung bislang wohl nicht möglich. Der Zustand des Bauwerks zwang den Eigentümer bereits zum Handeln - wir werden sehen, wie es weiter geht.

Welche betrieblichen Einschränkungen der Denkmalschutz erfordert und rechtfertigt, werden Betreiber und Eigentümer gemeinsam mit den Behörden festlegen. Wird man sich nicht einig, muss ein Richter entscheiden. Fernzüge lassen sich für eine Fahrplanperiode mit einigem Aufwand (Fahrzeitverlängerung und ggf. Einsatz zusätzlicher Zuggarnituren) über andere Strecken umleiten, beim Regionalverkehr wird das selbst nach Wiederaufbau der Stammbahn nicht ohne große betriebliche Einschnitte gehen. Man stelle sich vor, DB Netz gibt eine Presseerklärung raus, das aufgrund von Denkmalschutzauflagen wochenlang die Linien RE1, RB21 und RB22 zwischen Wannsee und Griebnitzsee sowie die Linien RE7 und RB33 zwischen Wannsee und Medienstadt Babelsberg (Drewitz) unterbrochen werden, man möge die Züge der S-Bahn oder Busse im Ersatzverkehr benutzen ...

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2019 20:36 von der weiße bim.
@ der weiße bim

Da hast du dich ja anhand der Fotos ordentlich durch die Problemkiste getrüffelt. So ein Untergangsszenario, dass man gar nicht weiß, ob man es bei einem einfachen Hinweis auf die Radlenker im Gleis belassen soll. Oder hinterfragt, warum für heutige Probleme zukünftige Bahnstrecken ins Spiel gebracht werden. Vielleicht sollte man auch von hinten beginnen und erstmal der Frage nachgehen, ob die Bausubstanz überhaupt so dermaßen verfallen ist, dass solch weitreichenden Einschränkungen im Bahnverkehr tatsächlich notwendig sind. Bei dieser Hätte-Wäre-Wenn-Analyse kann der Schluss einfach nur lauten, abzureißen. What would DonChaos answer?

Eher hätte ich mich auf eine Antwort auf die Ausgangsfrage gefreut, wie man denn noch in Betrieb befindliche Gebäude in Schuss gehalten bekommt und ob dort auch ähnliche Untergangsszenarien vorgezeichnet werden. Spontan fallen mir nämlich drei dicht von Gleisen umgebene Stellwerksgebäude in Lichtenberg ein, die alle unter laufendem Betrieb neue Dachabdichtungen und Fassadenschäden ausgebessert bekamen. Auch eine Einschätzung, wie die Praxis der Bahn, Denkmäler so lange verfallen zu lassen bis der Abriss alternativ los ist, moralisch zu bewerten ist, hätte mich sehr gefreut. Wieder nicht geklappt, schade.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.2019 21:17 von Florian Schulz.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen