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Tarifverhandlungen für BVG- und BT-Beschäftigte zwischen Ver.di und KAV 2019
geschrieben von der weiße bim 
Zitat
eiterfugel

[...] sondern gegen Hobby-Gewerkschaftler die durch die Welt laufen und Leuten in Dauerbefristungen auch noch vorwerfen, dass sie ja nur ihren Arsch hochkriegen müssten und dann sei alles gut. [...] leisten aber 1000-mal sinnvollere Arbeit als Leute in Lebenszeitverträgen, die sich gar nicht vorstellen können, was es heißt unbefristet befristet zu sein [...] Aber es steht ihnen doch frei, sich für eine attraktivere Stelle zu bewerben, gell?

Hey Eiterfugel,

ich weiß zwar nicht, ob du mich jetzt damit auch ansprichst, aber da du mich im Text zitierst, gehe ich mal davon aus.

Ich stimme dir hier ja in vielen Punkten zu, gerade was diese BR-Sache betrifft. Sicherlich hast du auch recht, dass meine Behauptung, jeder könne doch auch einen attraktiveren Job ausführen, zu pauschal formuliert war. Asche auf mein Haupt.

Weißt du, ich bin mit 16 aus der Schule und habe gleich ungelernt einen Job angenommen und den über Jahre ausgeführt. Von Umstrukturierung zu Umstrukturierung wurde es immer schlimmer. Das war der, von dem ich eingangs sprach, wo man die Kritiker rausgemobbt hat. Irgendwann hatte ich zwar einen unbefristeten Vertrag, aber die Zustände wurden unzumutbar, so dass ich mich nach etwas Neuen umgeschaut habe und dann wiederum als Ungelernter einen befristeten Arbeitsvertrag beim neuen AG in der Tasche hatte. Die Sicherheit war nicht da, aber es gab zumindest einen schlechten BR und das Gehalt hat gestimmt. Irgendwann wurde der Vertrag nicht mehr verlängert und ich wurde arbeitslos und musste mich den "unzumutbaren" Anforderungen der ARGE stellen. Erst weitaus später habe ich dann meine Berufsausbildung bei der DB begonnen. Ich weiß wie es ist, mit wenig Geld auskommen zu müssen, Zukunftsängste zu haben und einem Gefühl der Hilflosigkeit ausgesetzt zu sein, weil auch keiner da ist, der einen in seinen Interessen unterstützt, sich mit Sozialgerichten auseinandersetzen zu müssen, weil man irgendwie für die Leistungen durchs Raster fällt und einem andere Leute dann noch hochnäsig sagen, dass man sich ja nur zu blöd angestellt hat, wir hätten ja in Deutschland die volle Absicherung, man muss nur wissen wie es geht. Offenbar war mein auf dieses Themengebiet spezialisierter Anwalt da aber anderer Meinung als die ganzen Hobby-Theoretiker. Mir brauchst du dahingend nicht erzählen, wie schwer es sein kann, ich hab vieles selbst durch. Mir wurde mein heutiger sicherer Arbeitsplatz nicht in die Wiege gelegt. Der Wechsel vom 1. Arbeitgeber zum Zweiten war sicher ganzheitlich betrachtet für viele Außenstehende damals ein Fehler, gerade, weil ich wieder in eine Befristung bin und keine abgeschlossene Ausbildung hatte. Und damals war der Arbeitsmarkt noch ein ganz anderer, da mussten die Interessenten sich noch gegenüber des Arbeitgebers beweisen und nicht, wie heute oftmals, der Arbeitgeber um Bewerber buhlen. Aber was wäre die Alternative gewesen? Ewig in dem Job zu versauern und nen Magengeschwür zu kriegen? Im Nachhinein war alles richtig, es hätte mir nichts gebracht zu sagen, dass es mir ja so schlecht geht, andere ja so viel gerechter behandelt werden, mich mit der Situation abzufinden und darauf zu warten, dass die ARGE mir die DB-Ausbildung samt Präsentkorb zum Frühstück ans Bett bringt. Die haben das von sich aus nicht mal vorgeschlagen, obwohl ich denen immer erzählt habe, dass ich gerne in dem Bereich tätig sein möchte. Das musste ich mir selbst suchen und damals gab es diese Ausbildungen über das Amt noch gar nicht. Da hat man mich ausgelacht, als ich in Nürnberg fragte, ob es nicht auch sowas wie 9-Monatslehrgänge gibt. Und ich übertreibe nicht, der Typ hat echt gelacht.

Wenn ich heute all die Leute frage, die so unzufrieden mit ihrem Job sind, warum sie sich dann nicht was Anderes suchen, kommen meist die gleichen Antworten: "Ich bin nun schon so lange in der Firma, da will ich nicht mehr wechseln", "Dann muss ich ja wieder Bewerbungen schreiben", "Ich will meine Kollegen nicht missen", "Dann muss ich ja immer nach Spandau fahren", "Och nee, nicht nochmal ne Probezeit", "Ach es ist doch überall gleich!" Oder der Klassiker: "Ich bin doch schon 41, mich stellt doch in dem Alter keiner mehr ein!" Selten ist ein wirklich objektiver Grund dabei, sowas wie: "Die S-Bahn nimmt mich eh nicht, meine Leberwerte sind im Keller, ich muss Insulin spritzen und komme vermutlich nicht durch den Gesundheitscheck" oder "Ich habe null technisches Verständnis, das wird nix." Ich würde ja gerne mal wissen, wieviele von denen, die da ihre "Warum streiken die, ich muss doch auch, mir geht es viel schlechter"-Parolen raushauen, überhaupt schon mal in irgendeiner Weise versucht haben, ihre Situation aktiv zu ändern. Natürlich müssen viele auch mal ihren Arsch hochkriegen oder den Mut haben, etwas zu verändern und Risiken einzugehen. Jeder ist auch irgendwie für sich selbst verantwortlich. Ich verstehe daher deine offensichtliche Pikiertheit über meinen Satz nicht so richtig, der meint: Wenn ich total unglücklich auf der Arbeit bin, sollte ich mich nach etwas Neuem umschauen und Kompromisse eingehen. Was ist daran verwerflich?

Aber davon ab: Bei uns wird im Kollegenkreis auch immer sehr viel gejammert. Bei uns sind es immer die Leute am Fließband bei Audi und VW, die ja sooooo viel mehr Anerkennung bekommen. Da frage ich dann auch immer, wann die letzten Bewerbungen zu Audi und VW raus sind. ;-)



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.02.2019 01:47 von Railroader.
Zitat
Railroader

Wenn ich heute all die Leute frage, die so unzufrieden mit ihrem Job sind, warum sie sich dann nicht was Anderes suchen, kommen meist die gleichen Antworten: "Ich bin nun schon so lange in der Firma, da will ich nicht mehr wechseln", "Dann muss ich ja wieder Bewerbungen schreiben", "Ich will meine Kollegen nicht missen", "Dann muss ich ja immer nach Spandau fahren", "Och nee, nicht nochmal ne Probezeit", "Ach es ist doch überall gleich!"


Zu allererst sollte man erst kündigen wenn man schon was neues hat.

Und warum soll man ohne Not seinen unbefristeten Vertrag kündigen? Heute werden im Handel meist nur Jahresverträge ausgegeben und bist du da 3x krank war es das.

Und das Argument mit den Kollegen finde ich auch stimmig.

Auch wenn es langweilt, aber ich habe nach 20 Jahren in einer Filiale auch lange mit mir gerungen ob ich wechsle und meinen unbefristeten Vertrag wegwerfe hab es aber schlußendlich getan weil dieses berühmte Faß zum überlaufen kam und neue Inkompetenz den Laden führte. Und auch die Konditionen beim neuen Arbeitgeber stimmen.
Zitat
micha774
Und warum soll man ohne Not seinen unbefristeten Vertrag kündigen?

Wie definiert man "Not"? Ich gehe einfach mal ganz frech davon aus, dass sich kaum ein Arbeitnehmer hierzulande in Not befindet. Aber wenn man stets einen Anlass hat, über seine Arbeit zu lamentieren, sollte man schon ganz genau überlegen, ob eine (vermeintliche) Sicherheit es wert ist, sich mit unliebsamen Arbeitsbedingungen herumzuschlagen - gerade heute, da es viele Möglichkeiten gibt, anderswo neue Sicherheiten zu erlangen.

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Hallo Railroader,

mein letzter Beitrag ging gar nicht mal gegen dich, dein Satz war nur so eine wünderschöne Steilvorlage ^^ Vielen Dank für deine Geschichte und, wie schon weiter oben angedeutet, ich bin ja auch gar nicht mal komplett gegenteiliger Meinung - im Gegenteil, ich könnte von meiner neuen Stelle 1:1 die gleichen Geschichten erzählen wie du im vorletzten Absatz - allerdings mit der Ergänzung, dass ich befristet und mit Segen des BR zwei Gehaltsklassen unter den Festangestelten angesiedelt bin, nach 2 Monaten inhaltlich aber schon mehr mache als die Hälfte des Teams (und das idR schneller).

An dieser Stelle sollte ich den Punkt ausführlicher darstellen, den ich gestern früh nur anriss: Es macht für mich einen Unterschied, wen wir mit dem "Dann änder doch was" belegen. Entgegnen wir das einem Kollegen, der zwar jammert, aber nichts ändern muss an seiner Situation, weil er in einem (verhältnismäßig) sicheren (sprich: vor allem unbefristeten) Arbeitsverhältnis sitzt und sich keine (ernsthafen) Probleme machen muss, wovon er den nächsten Monat bestreitet. Oder sagen wir das einem Befristeten, der oft schon mit viel weniger auskommt und dann irgendwann (gar nicht so selten) an dem Punkt ist an dem sich etwas ändern muss, weil eine Stelle einfach nicht verlängert wird (oder warum auch immer)?
Ja, natürlich könnte der auch etwas ändern - dann soll er halt etwas anderes machen und ist doch im Zweifelsfall auch selber schuld sich eine brotlose Profession gesucht zu haben. Dass diese Person das aber vielleicht ganz bewusst gemacht hat und sich mehr mit sich und ihrer Situation auseinandergesetzt hat, als andere sich vorstellen können (und effektiv nur das Grundrecht auf freie Berufswahl nutzt), spricht ihr jetzt ein Leben lang faire Bedingungen ab? Ja, Streik ist auch ein Grundrecht - es wird aber immer das Dilemma geben, dass es Berufsgruppen gibt, deren Streiks mehr Durchschlagkraft haben als andere - was vor allem starke Berufsgruppen nicht gerne hören und dann darauf verweisen, dass doch alle die gleichen Chancen hätten.

An diesen überheblichen Attitüden reibe ich mich auf, vor allem wenn diese Leute dann auch noch glauben, dass ihre Meinung links sei und dabei aber jeglichen Reflektionsvermögens entbehren. Natürlich kämpfen auch Leute in prekären Arbeitsverhältnissen, zum einen immer wieder um ihren Job, zum anderen auch für bessere Bedingungen. Vielleicht nicht so sichtbar, aber es bleibt wohlfeil zu glauben, dass die Nicht-Existenz eines BR bedeutet, dass da kein Mensch aktiv sei - genau so, wie die Existenz eines BR nicht per se bedeutet, dass alles besser läuft oder es ernsthaft mehr Engagement seitens der Belegschaft gibt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.02.2019 10:25 von eiterfugel.
Sehr gut geschrieben :)
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
micha774
Und warum soll man ohne Not seinen unbefristeten Vertrag kündigen?

Wie definiert man "Not"? Ich gehe einfach mal ganz frech davon aus, dass sich kaum ein Arbeitnehmer hierzulande in Not befindet. Aber wenn man stets einen Anlass hat, über seine Arbeit zu lamentieren, sollte man schon ganz genau überlegen, ob eine (vermeintliche) Sicherheit es wert ist, sich mit unliebsamen Arbeitsbedingungen herumzuschlagen - gerade heute, da es viele Möglichkeiten gibt, anderswo neue Sicherheiten zu erlangen.

Ohne Not heißt, den unbefristeten zu behalten wo man i.d.R.ohne triftigen Grund nicht gekündigt werden kann und im gleichen Trott sich totarbeiten und Stress pur erleben oder das Risiko wählen immer nur Jahresverträge zu bekommen und irgendwann arbeitslos zu sein.

Ich hätte auch bleiben können aber wenn das drumherum nicht mehr stimmt, das man finanziell ausbessern könnte (was nicht geschah) geht man halt.
Zitat
micha774

Zu allererst sollte man erst kündigen wenn man schon was neues hat.

Unstrittig.

Zitat
micha774
Und warum soll man ohne Not seinen unbefristeten Vertrag kündigen? Heute werden im Handel meist nur Jahresverträge ausgegeben und bist du da 3x krank war es das.

Soll man doch gar nicht. Aber wenn man nur noch mit Bauchschmerzen auf die Arbeit geht, ist das doch eine gewisse Not. Du hast es doch an deinem Beispiel super erklärt. Ich kann das absolut nachvollziehen und hätte es genau so gemacht.
Zitat
Philipp Borchert

Wie definiert man "Not"? Ich gehe einfach mal ganz frech davon aus, dass sich kaum ein Arbeitnehmer hierzulande in Not befindet.

Not heißt für mich nicht, dass man physisch kurz vor dem Tod steht. Für mich heißt Not in diesem Zusammenhang, dass der Arbeitgeber regelmäßig die Gehälter nicht pünktlich zahlt, öfter Kurzarbeit herrscht, Mitarbeiter genötigt werden, immer für den AG zur Verfügung zu stehen, einen Haufen Arbeit mit nach Hause zu nehmen und das alles unbezahlt, psychisch terrorisiert werden, sie Schikanen oder Mobbing ausgesetzt sind. Es ist auch in Deutschland nicht selten, dass man unliebsame Arbeitnehmer strategisch und übermäßig kontrolliert, mit dem Ziel, Gründe zu finden, sie rauszuwerfen. Da nutzt dann auch der unbefristete Vertrag auf Dauer wenig, weil die Leute das irgendwann nicht mehr aushalten.
Zitat
eiterfugel
Es macht für mich einen Unterschied, wen wir mit dem "Dann änder doch was" belegen. [...] Ja, natürlich könnte der auch etwas ändern - dann soll er halt etwas anderes machen und ist doch im Zweifelsfall auch selber schuld sich eine brotlose Profession gesucht zu haben. Dass diese Person das aber vielleicht ganz bewusst gemacht hat und sich mehr mit sich und ihrer Situation auseinandergesetzt hat, als andere sich vorstellen können (und effektiv nur das Grundrecht auf freie Berufswahl nutzt), spricht ihr jetzt ein Leben lang faire Bedingungen ab?


Huhu,

nein, natürlich nicht. Ich halte Zeitarbeitsfirmen in der heutigen Zeit für unnötig, auch beim Thema "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" bin ich absolut bei dir. Das darf und soll man kritisieren. Ich halte es aber dennoch für unfair, anderen Menschen, die einige Risiken eingegangen sind um sich beruflich in eine Richtung zu verändern, in der sie ihre Rechte mehr wahrnehmen können, vorzuwerfen, dass sie diese auch nutzen, obwohl man es selbst vielleicht gerade nicht in dem Umfang kann. Was soll ich denn antworten, wenn mir jemand vorwirft, dass ich streike, er müsse ja schließlich für schlechtere Konditionen arbeiten? Sollte ich mich da dann ganz klein machen, demütig sein und vielmals um Entschuldigung bitten, dass ich etwas mache, was mir nach dem Grundgesetz absolut zusteht, so wie es ihm halt zusteht, seinen Beruf mit allen Vor- und Nachteilen frei zu wählen? Ich bin ja durchaus der Meinung, dass man Arbeitskampfmaßnahmen hinterfragen soll, aber doch nicht mit dem Argument, dass man ja selbst auch nicht kann. Ich werfe doch den Leuten auch nicht vor, dass sie an Feiertagen und Wochenenden alle Zeit mit ihren Familien verbringen können, während ich arbeiten muss oder dass ich mir alle 3 Jahre beim Gesundheitscheck Sorgen machen muss, dass meine Blutwerte vielleicht nicht in Ordnung sein könnten oder ich bei der Prüfung alle 2 Jahre eine Prioritätsfrage falsch beantworten könnte, die mich erstmal meinen Führerschein kostet und ich dann durch fehlende Zulagen erstmal ein paar hundert Euro weniger verdiene, während viele andere diese Sorgen nicht haben. Das weiß ich doch vorher, wenn ich mich für den Beruf entscheide.

Mich wundert es dahingehend auch, dass sich nicht wenige Kollegen echt darüber echauffieren, dass sie, ach herrje wer sollte das bei dem Beruf auch vorher geahnt haben, auch im Schichtdienst und am Wochenende arbeiten müssen, während "die Sesselpuper" ja eh nichts tun, geregelte Arbeitszeiten haben und jederzeit ein Klo zur Verfügung haben. Sollen denn die Bürokollegen nun aus Solidarität Toilettenzeiten einführen? Nun kommt vllt. bald das Recht auf Homeoffice. Das gilt für mich natürlich nicht. Ich würde doch aber nie auf die Idee kommen jemanden, der das nutzt, vorzuwerfen, dass er es tut, weil ich das ja auch nicht kann. Wenn ich Homeoffice haben will, muss ich mir eben nen neuen Job suchen.

Ich hoffe du verstehst, was ich meine. Ich bin absolut bei dir wenn du sagst, dass die Bedingungen nicht für alle fair sind und ich unterstütze jeden, der für bessere Arbeitsbedingungen kämpft, auch wenn ich dadurch Nachteile habe und mich umorganisieren muss. Aber mit dem Argument: "Ich kann nicht, also solltest du auch nicht" kommen wir nicht weiter.



Zitat
eiterfugel
Ja, Streik ist auch ein Grundrecht - es wird aber immer das Dilemma geben, dass es Berufsgruppen gibt, deren Streiks mehr Durchschlagkraft haben als andere - was vor allem starke Berufsgruppen nicht gerne hören und dann darauf verweisen, dass doch alle die gleichen Chancen hätten.

Also für mich ist es unstrittig, dass ein Piloten- oder Lokführerstreik kurzfristig mehr Wirkung erzielt als ein FriseurInnen-Streik. Und ja, nicht jeder hat in dieser Hinsicht erstmal die gleichen Chancen. Zu behaupten, dass ein Händler die gleichen Möglichkeiten hat wie ein Zugfahrer bei der U-Bahn, halte ich für Quatsch. Allerdings haben auch viele Händler vermutlich die Möglichkeit, sich umschulen zu lassen und bei der BVG als Zugfahrer zu arbeiten und diese Möglichkeiten dann wahrzunehmen. Und da muss man dann eben auch sagen, es wollen die Meisten nicht, weil ihnen da dann plötzlich auch wieder die ganzen Nachteile dieses Jobs einfallen. Die Wenigsten sind mit einem Job geboren und ihr Leben lang damit stigmatisiert. Ich muss doch auch selbst schauen: Was ist mir wichtig, wo liegen meine Prioritäten. Zu erwarten, dass ich mich null bewegen muss, darauf beharren, in genau der Firma zu bleiben, keine Kompromisse einzugehen, die zur gänzlichen Verbesserung der Sitaution beitragen könnten und dennoch alle Vorzüge (und dann auch nur die Vorzüge) anderer Berufe zu genießen, halte ich zwar für wünschenswert, aber unrealistisch, gerade dann, wenn ich eine kurzfristige Besserung des Gesamtumstandes wünsche.

Zitat
eiterfugel
vor allem wenn diese Leute dann auch noch glauben, dass ihre Meinung links sei

Das würdest du von mir nicht hören, da ich nicht denke, dass "links" automatisch und selbstredend nur für Gutes steht. Es gibt immer ein Für und Wider, von daher lege ich Wert auf die Mitte, die leider gerade ausstirbt.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.2019 02:19 von Railroader.
Zitat
Railroader
Es ist auch in Deutschland nicht selten, dass man unliebsame Arbeitnehmer strategisch und übermäßig kontrolliert, mit dem Ziel, Gründe zu finden, sie rauszuwerfen. Da nutzt dann auch der unbefristete Vertrag auf Dauer wenig, weil die Leute das irgendwann nicht mehr aushalten.

Kann, muß aber nicht.
Eine ehem. Kollegin traf sich 2x vor Gericht mit dem Arbeitgeber.
Beide Male bekam sie recht und da die Differenz zw.berechtigter Abfindung und Abfindungsangebot zu groß war, wurde sie beide Male wieder eingestellt. Daß das nicht jeder macht ist auch klar.

Richtig ist aber das es diese Methoden gibt, unliebsame Leute loszuwerden, da braucht man schon ein dickes Fell, aber irgendwann geht auch das nicht. Burn-Out, Fuck-off oder psychische Belastungen sind in meinem Berufszweig leider schon normal.
Zitat
Railroader
Es ist auch in Deutschland nicht selten, dass man unliebsame Arbeitnehmer strategisch und übermäßig kontrolliert, mit dem Ziel, Gründe zu finden, sie rauszuwerfen. Da nutzt dann auch der unbefristete Vertrag auf Dauer wenig, weil die Leute das irgendwann nicht mehr aushalten.

Anders ist es ja kaum noch möglich Querschläger, Kollegenschweine und Faulpelze loszuwerden.
Zitat
Havelländer
Zitat
Railroader
Es ist auch in Deutschland nicht selten, dass man unliebsame Arbeitnehmer strategisch und übermäßig kontrolliert, mit dem Ziel, Gründe zu finden, sie rauszuwerfen. Da nutzt dann auch der unbefristete Vertrag auf Dauer wenig, weil die Leute das irgendwann nicht mehr aushalten.

Anders ist es ja kaum noch möglich Querschläger, Kollegenschweine und Faulpelze loszuwerden.

Damit sie dann nach der Sperre auf Kosten des Sozialstaates leben.


Die kursiv dargestellten Aussagen mögen stimmten, stehen aber nur zum vorangegangenen Dialog im Zusammenhang, weil es um die Kündigung durch Arbeitnehmende ging.

Es gibt auch noch einen zweiten Zusammenhang:
Die Wahrscheinlichkeit, dass braunes Güllehochwasser die Ufer der Hafel überschwemmt, verhält sich proportional zum Grad der Sachlichkeit einer Diskussion in diesem Forum.
Zitat
samm
Zitat
Havelländer
Zitat
Railroader
Es ist auch in Deutschland nicht selten, dass man unliebsame Arbeitnehmer strategisch und übermäßig kontrolliert, mit dem Ziel, Gründe zu finden, sie rauszuwerfen. Da nutzt dann auch der unbefristete Vertrag auf Dauer wenig, weil die Leute das irgendwann nicht mehr aushalten.

Anders ist es ja kaum noch möglich Querschläger, Kollegenschweine und Faulpelze loszuwerden.

Damit sie dann nach der Sperre auf Kosten des Sozialstaates leben.


Die kursiv dargestellten Aussagen mögen stimmten, stehen aber nur zum vorangegangenen Dialog im Zusammenhang, weil es um die Kündigung durch Arbeitnehmende ging.

Es gibt auch noch einen zweiten Zusammenhang:
Die Wahrscheinlichkeit, dass braunes Güllehochwasser die Ufer der Hafel überschwemmt, verhält sich proportional zum Grad der Sachlichkeit einer Diskussion in diesem Forum.

War klar, daß so ein Thema zu hoch für einen wie dich ist!
Geht das nicht noch etwas kreativer?

So eine (unpersönliche, da wir uns nicht kennen) persönliche Beleidigung ist doch viel zu lahm.

Ich hätte da noch "linksgrünversiffte, behinderte Schwuchtel" im Angebot.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.2019 17:26 von samm.
Zitat
samm
Geht das nicht noch etwas kreativer?

So eine (unpersönliche, da wir uns nicht kennen) persönliche Beleidigung ist doch viel zu lahm.

Ich hätte da noch "linksgrünversiffte, behinderte Schwuchtel" im Angebot.

Du bist ein lächerlicher, nicht ernst zunehmender, Niemand - geh weg!
Zitat
micha774
Zitat
Railroader
Es ist auch in Deutschland nicht selten, dass man unliebsame Arbeitnehmer strategisch und übermäßig kontrolliert, mit dem Ziel, Gründe zu finden, sie rauszuwerfen. Da nutzt dann auch der unbefristete Vertrag auf Dauer wenig, weil die Leute das irgendwann nicht mehr aushalten.

...

Richtig ist aber das es diese Methoden gibt, unliebsame Leute loszuwerden, da braucht man schon ein dickes Fell, aber irgendwann geht auch das nicht. Burn-Out, Fuck-off oder psychische Belastungen sind in meinem Berufszweig leider schon normal.

Das sind (leider) Erscheinungen wie sie sich in den letzten Jahren überall mehren. Bei der BT hat man diese Schiene besonders gerne gefahren.
Solche Erscheinungen sind auch bedingt durch Arbeitsprozesse die bis zum letzten Zehntelcent rationalisiert sind,
oder durch Verhalten von Entscheidungsträgern, die mit ihren falschen Entscheidungen ein bis dato gutes Betriebsklima an die Wand klatschen,
und im "günstigsten" Fall dabei auch noch genau das Gegenteil davon erreichen, was sie einsparen oder anderweitig optimieren wollten.
Dann ist die Belegschaft öfter krank, frustriert, macht halt nur noch den Job zum Geldverdienen und nichts anderes, oder kündigt alsbald,
je nach Betriebszugehörigkeitsdauer oder anderen persönlichen Umständen.
Dann soll man sich aber z.B. im Forum auch nicht über die Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen echauffieren, die nur Job machen und nichts weiter.

T6JP
Zitat
samm
Es gibt auch noch einen zweiten Zusammenhang:
Die Wahrscheinlichkeit, dass braunes Güllehochwasser die Ufer der Hafel überschwemmt, verhält sich proportional zum Grad der Sachlichkeit einer Diskussion in diesem Forum.

+1
Zitat
T6Jagdpilot
Dann soll man sich aber z.B. im Forum auch nicht über die Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen echauffieren, die nur Job machen und nichts weiter.
T6JP

Auch wenn ich nur gelegentlich Fahrgast bei der BVG bin aber mehr erwarte ich gar nicht von z.B. einem Straßenbahnfahrer, nur das er seinen Job macht. Das heißt für mich, das er mich sicher von A nach B bringt und sich dabei an seine Fahrvorschriften und den Fahrplan hält, weil für mehr habe ich doch eigentlich auch nicht bezahlt oder sehe ich das falsch?
Grundsätzlich nicht (vom Ausrutscher drei Beiträge zuvor mal abgesehen), aber ich gehe davon aus, dass einem Menschen, der seine Arbeit gern macht und diese in einem guten Betriebsklima mit vernünftigen Bedingungen verrichten kann, diese Arbeit lockerer von der Hand geht, was sich auf die Qualität dieser Arbeit positiv auswirken kann.

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Havelländer
Zitat
T6Jagdpilot
Dann soll man sich aber z.B. im Forum auch nicht über die Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen echauffieren, die nur Job machen und nichts weiter.
T6JP

Auch wenn ich nur gelegentlich Fahrgast bei der BVG bin aber mehr erwarte ich gar nicht von z.B. einem Straßenbahnfahrer, nur das er seinen Job macht. Das heißt für mich, das er mich sicher von A nach B bringt und sich dabei an seine Fahrvorschriften und den Fahrplan hält, weil für mehr habe ich doch eigentlich auch nicht bezahlt oder sehe ich das falsch?

Das siehst Du richtig, andere glauben mit ihrem Fahrschein ein Rundumsorglospaket gekauft zu haben.


T6JP
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