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Vehicle Sharing / Ride Pooling / Mobility Hubs / Bus on Demand - Thread
geschrieben von Nicolas Jost 
Zitat
T6Jagdpilot
...um das letzte Klischee zu erfüllen ;-))

Das Klischee basiert ja eher darauf, dass die niederländischen Fahrzeuge auf westdeutschen Straßen als langsam fahrend empfunden werden. Dies könnte wiederum einer der Gründe sein, warum die Unfallzahlen niedriger sind - neben der besser geplanten und umgesetzten Infrastruktur.
Zitat
Lopi2000
Zitat
T6Jagdpilot
...um das letzte Klischee zu erfüllen ;-))

Das Klischee basiert ja eher darauf, dass die niederländischen Fahrzeuge auf westdeutschen Straßen als langsam fahrend empfunden werden. Dies könnte wiederum einer der Gründe sein, warum die Unfallzahlen niedriger sind - neben der besser geplanten und umgesetzten Infrastruktur.

Also kurz: die Niederländer werden in Deutschland für schlechte Autofahrer gehalten, weil sie sich an die Regeln halten. Also das tun, was die gleiche Klientel, die sich besonders laut über Tempolimits empört, ansonsten einfordert, vor allem von Ausländern.

Das kannst Du nicht erfinden. :)
Leider auf Englisch, aber trotzdem eine interessante Zusammenfassung was Uber ist(*) und was es nicht ist(**) https://americanaffairsjournal.org/2019/05/ubers-path-of-destruction

(*) Betrug
(**) innovativ
Seit kurzem (diese Woche?) sind die Rolleranbieter Tier und Lime in Berlin verfügbar. Hat sie schon jemand ausprobiert? Am Ostkreuz stehen die alle rum, neben den weiteren elektrischen Anbietern wie Jump und Emmy.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Seit kurzem (diese Woche?) sind die Rolleranbieter Tier und Lime in Berlin verfügbar. Hat sie schon jemand ausprobiert? Am Ostkreuz stehen die alle rum, neben den weiteren elektrischen Anbietern wie Jump und Emmy.

Ich lege einen drauf und sage: VOI. Mit denen ist mein Kiez seit vorgestern voll.

Die sind ganz lustig, hab mal spaßeshalber eine Runde um den Block gedreht. Macht Spaß.

Ich bin den Dingern gegenüber recht indifferent. Weder sehe ich darin das Teufelszeug, das unsere Zivilisation bedroht, noch die Lösung unserer Verkehrsprobleme und die inkarnierte Verkehrswende. Probleme:
* Die Viecher sind doppelt so schwer wie mein Fahrrad. Trotzdem bin ich per Velo schneller.
* Zwei von vier Kanten an meinem Block sind Kopfsteinpflaster. Entweder ich fahre illegal auf dem Gehweg oder gute Nacht.
* Es ist wahnsinnig teuer. 1,- Euro Grundgebühr plus 15 ct./Minute. Kurzer viertelstündiger Trip kostet schon über drei Euro. Vergleich: Für 19 ct. die Minute ohne Grundgebühr kann man auch einen Elektroroller von Emmy mieten. Dafür bekommt man aber ein vollwertiges Verkehrsmittel, was knapp 50 km/h fährt, ganz ordentlich Leistung hat und auch eine zweite Person mitnimmt. Nicht so ein aufgebohrtes Spielzeug.
* in den Benutzungsregeln steht, dass man einen Helm tragen soll. Während der aber bei Coup und Emmy (hier sogar zwei in unterschiedlichen Größen!) inklusive ist (unterm Sitz) muss man den bei VOI und so selber mitbringen. Macht natürlich keiner.

* Mal ganz vorsichtig ausgedrückt: die Menschen werden nicht schlauer davon dass sie auf einem Rollbrett stehen. Meine erste Begegnung mit einem VOI war vorm Hauptbahnhof, als mir ein Geschwader auf dem Radweg entgegen der Fahrtrichtung entgegen kam. Not cool.

Positiv: Die Abdeckung. Die Tretrolleranbieter sind von Anfang an im ganzen S-Bahnring verfügbar (jedenfalls gilt das für VOI und LIME). Entgegen der vielen anderen Anbieter, die sich auf PrenzlXhain konzentriert haben und dort ewig nicht rausgekommen sind.
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?
Zitat
Wutzkman
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?

Und welches sind eigentlich die besten Hairsherer?

SCNR, GF
Zitat
Wutzkman
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?

Die neuen E-Roller hat Nahverkehr Hamburg getestet. Kann es leider gerade nicht verlinken. Fazit: nettes Spielzeug, aber teuer.
Zitat
Global Fisch
Zitat
Wutzkman
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?

Und welches sind eigentlich die besten Hairsherer?

Kann ja nur einer sein, der einen Werkzeugpool hat, bei dem on Demand die Schere geshared wird, sonst wäre es ja OT ;)


Zitat
Latschenkiefer
Zitat
Wutzkman
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?

Die neuen E-Roller hat Nahverkehr Hamburg getestet. Kann es leider gerade nicht verlinken. Fazit: nettes Spielzeug, aber teuer.

Danke. Allerdings meinte ich tatsächlich Fahrräder :) Oder haben wir einen entsprechenden Thread, den ich übersehen habe?
Zitat
Wutzkman
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?

...ist halt die Frage, was Du willst. Ein Optimum in alle Richtungen gibt es nicht.

Qualitativ am besten von der Hardware her finde ich immer noch die guten alten Bahnbikes - jetzt Lidl. Höchstwertige Qualitätsprodukte Made in Germany von Riese und Müller. Die sind zwar schwer, aber sehr komfortabel, optimal ausgestattet, Scheibenbremsen, 7-Gangschaltung, Federung. Mit denen kann man auch längere Strecken entspannt fahren.
Problem: Die Verfügbarkeit. Sie verteilen sich mittlerweile auf das ganze Innenstadtgebiet und haben mit ihren geringen Stückzahlen nicht die Abdeckung wie die ganze Startup-Konkurrenz.
Nebenbei: es grämt mich total, wie hier die von Anfang an bessere Alternative im Wettbewerb gegen den Billigschrott verloren hat. Das System Bahnbike war einfach seiner Zeit voraus - und daher sehr umständlich. Als es auf den Markt kam, gab es noch keine Smartphone Apps, die Leihe lief komplett über code-SMS. Eigentlich genial! Ein dreifacher Wechsel von stationsbasiert zu Freefloat (diese erste Phase war meiner Meinung nach die beste) zurück zu stationsbasiert zu dann Station und freefloat (Bahn) und jetzt wieder freefloat unter der 'grünen' (Lidl) Flagge hat dem System auch nicht gut getan. Irgendwie ist der Laden tot. Schade.

Platz zwei: Nextbike. Man merkt den Eigenbau, die sind deutlich einfacher konstruiert, trotzdem sind das vollwertige Fahrräder (mit LUFT-Reifen, das muss man ja leider immer extra dazusagen). Eigentlich ganz gut gedacht, schafft sich das offizielle 'Senatsrad' gerade selber ab, weil es mit der Stationsbindung (bzw. den viel zu komplizierte 'Free Zone' Abstellmöglichkeiten) der Idee der 'last mile' Mobilität diametral entgegenläuft. Ein Rad finden und ausleihen ist kein Problem. Dann fährt man zu Ziel. Dann fängt man an zu suchen, wo man das Rad abstellen darf, gurkt um den Block un läuft dann den ganzen Weg wieder zurück. Gut für Langstrecken und regelmäßige Touren (warum dann nicht mit dem eigenen Rad?), für Kurzstrecke und Spontantrips unbrauchbar.

Apropos Unbrauchbar: in diese Kategorie fallen die ganzen Chinabikes. Von denen ist zu recht nur noch Mobike übrig, aber auch die Wackelräder von Byke, Obike, Ofo etc. fielen in diese Kategorie. Billigste Hardware (Neupreis unter 50,- Euro!), schwerste Massivrahmen, Vollgummireifen, kaum oder keine Einstellmöglichkeiten, keine Gangschaltung, zu niedrige Sitzposition usw. Diese Räder sind für eine Zweck konstruiert: Wartungsfreiheit und maximale Vandalismusresistenz. Sie sind nicht gebaut, um damit Fahrrad zu fahren. Man setzt sich drauf und sieht sofort peinlich aus.
Dazu kommt das sehr anrüchige Businessmodell, Benutzer auch vor und nach der Leihe zu tracken und das Bonus-Malus-System, bei dem nicht-erwünschtes und nicht-konformes Handeln zu Punktabzug und Petzen und Denunziation zu Gewinnen und Rabatten führt. Gruselig.

Ich habe LIME Bikes noch immer nicht ausprobiert, das sieht aber relativ vielversprechend aus.

Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass ich in de letzten Zeit am häufigsten die Räder eines Anbieters verwende, den ich zutiefst verachte: UBER. Die JUMP-Bikes sind aber schlicht so vielzählig, dass man buchstäblich nicht an ihnen vorbeikommt. Wenn ich mal spontan ein Rad brauche und das nächstbeste von der Straße nehme, dann ist das in 8 von 10 Fällen eines von den neonroten Kisten. (Wie gesagt, Mobike ignoriere ich).
Die bieten einen ganz guten Kompromiss zwischen Komfort und Robustheit. Pankow-Wilmersdorf mag man nicht damit fahren. Aber für kurz um die Ecke, von der S-Bahn nachhause oder vom Sport zur nächsten U-Bahn sind sie eigentlich optimal. Sie sind unglaublich schwer. Aber durch den Elektroantrieb, der bei der kleinsten Pedalbewegung sofort anspringt, haben die einen ziemlich guten Anzug aus dem Stand - auch bergauf. Nervig: Der Hilfsantrieb schaltet irgendwo zwischen 15 und 20 km/h komplett ab. Ich als normal sportlicher Fahrer fahre normalerweise schneller, aber dann klebt auf einmal das ganze Gewicht wie Blei an den Pedalen.

Interessant ist, dass man regelmäßig für weniger Geld bessere Fahrräder bekommt. JUMP ist mit der 1-Euro-Grundgebühr plus 10 ct/min. auf kurzen Strecken sehr teuer (2 Euro für 10 Minuten), für lange Strecken aber wiederum macht es kaum Sinn. Nextbike und Lidl bieten für 1,- oder 1,50 (evtl. geringe Jahresgebühr) aber schon eine halbe Stunde sinnvolle Biketime.
Zitat
schallundrausch
Zitat
Wutzkman
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?

...ist halt die Frage, was Du willst. Ein Optimum in alle Richtungen gibt es nicht.

Qualitativ am besten von der Hardware her finde ich immer noch die guten alten Bahnbikes - jetzt Lidl. Höchstwertige Qualitätsprodukte Made in Germany von Riese und Müller. Die sind zwar schwer, aber sehr komfortabel, optimal ausgestattet, Scheibenbremsen, 7-Gangschaltung, Federung. Mit denen kann man auch längere Strecken entspannt fahren.
Problem: Die Verfügbarkeit. Sie verteilen sich mittlerweile auf das ganze Innenstadtgebiet und haben mit ihren geringen Stückzahlen nicht die Abdeckung wie die ganze Startup-Konkurrenz.
Nebenbei: es grämt mich total, wie hier die von Anfang an bessere Alternative im Wettbewerb gegen den Billigschrott verloren hat. Das System Bahnbike war einfach seiner Zeit voraus - und daher sehr umständlich. Als es auf den Markt kam, gab es noch keine Smartphone Apps, die Leihe lief komplett über code-SMS. Eigentlich genial! Ein dreifacher Wechsel von stationsbasiert zu Freefloat (diese erste Phase war meiner Meinung nach die beste) zurück zu stationsbasiert zu dann Station und freefloat (Bahn) und jetzt wieder freefloat unter der 'grünen' (Lidl) Flagge hat dem System auch nicht gut getan. Irgendwie ist der Laden tot. Schade.

Platz zwei: Nextbike. Man merkt den Eigenbau, die sind deutlich einfacher konstruiert, trotzdem sind das vollwertige Fahrräder (mit LUFT-Reifen, das muss man ja leider immer extra dazusagen). Eigentlich ganz gut gedacht, schafft sich das offizielle 'Senatsrad' gerade selber ab, weil es mit der Stationsbindung (bzw. den viel zu komplizierte 'Free Zone' Abstellmöglichkeiten) der Idee der 'last mile' Mobilität diametral entgegenläuft. Ein Rad finden und ausleihen ist kein Problem. Dann fährt man zu Ziel. Dann fängt man an zu suchen, wo man das Rad abstellen darf, gurkt um den Block un läuft dann den ganzen Weg wieder zurück. Gut für Langstrecken und regelmäßige Touren (warum dann nicht mit dem eigenen Rad?), für Kurzstrecke und Spontantrips unbrauchbar.

Apropos Unbrauchbar: in diese Kategorie fallen die ganzen Chinabikes. Von denen ist zu recht nur noch Mobike übrig, aber auch die Wackelräder von Byke, Obike, Ofo etc. fielen in diese Kategorie. Billigste Hardware (Neupreis unter 50,- Euro!), schwerste Massivrahmen, Vollgummireifen, kaum oder keine Einstellmöglichkeiten, keine Gangschaltung, zu niedrige Sitzposition usw. Diese Räder sind für eine Zweck konstruiert: Wartungsfreiheit und maximale Vandalismusresistenz. Sie sind nicht gebaut, um damit Fahrrad zu fahren. Man setzt sich drauf und sieht sofort peinlich aus.
Dazu kommt das sehr anrüchige Businessmodell, Benutzer auch vor und nach der Leihe zu tracken und das Bonus-Malus-System, bei dem nicht-erwünschtes und nicht-konformes Handeln zu Punktabzug und Petzen und Denunziation zu Gewinnen und Rabatten führt. Gruselig.

Ich habe LIME Bikes noch immer nicht ausprobiert, das sieht aber relativ vielversprechend aus.

Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass ich in de letzten Zeit am häufigsten die Räder eines Anbieters verwende, den ich zutiefst verachte: UBER. Die JUMP-Bikes sind aber schlicht so vielzählig, dass man buchstäblich nicht an ihnen vorbeikommt. Wenn ich mal spontan ein Rad brauche und das nächstbeste von der Straße nehme, dann ist das in 8 von 10 Fällen eines von den neonroten Kisten. (Wie gesagt, Mobike ignoriere ich).
Die bieten einen ganz guten Kompromiss zwischen Komfort und Robustheit. Pankow-Wilmersdorf mag man nicht damit fahren. Aber für kurz um die Ecke, von der S-Bahn nachhause oder vom Sport zur nächsten U-Bahn sind sie eigentlich optimal. Sie sind unglaublich schwer. Aber durch den Elektroantrieb, der bei der kleinsten Pedalbewegung sofort anspringt, haben die einen ziemlich guten Anzug aus dem Stand - auch bergauf. Nervig: Der Hilfsantrieb schaltet irgendwo zwischen 15 und 20 km/h komplett ab. Ich als normal sportlicher Fahrer fahre normalerweise schneller, aber dann klebt auf einmal das ganze Gewicht wie Blei an den Pedalen.

Interessant ist, dass man regelmäßig für weniger Geld bessere Fahrräder bekommt. JUMP ist mit der 1-Euro-Grundgebühr plus 10 ct/min. auf kurzen Strecken sehr teuer (2 Euro für 10 Minuten), für lange Strecken aber wiederum macht es kaum Sinn. Nextbike und Lidl bieten für 1,- oder 1,50 (evtl. geringe Jahresgebühr) aber schon eine halbe Stunde sinnvolle Biketime.

Seit wann sind Lidl-Bikes gefedert und haben Scheibenbremsen? Wäre mir neu 😬
Die nextbikes kannst du doch überall abstellen (also innerhalb des S-Bahn-Ringes). Kostet dann halt 50 Cent Aufpreis.

Ansonsten stimme ich dir zu. Lidl-Bikes liegen irgendwie gefühlt immer nur kaputt in der Ecke.
Mobike: ignoriere ich auch konsequent.
Uber: zweimal gefahren. Ist mir aber für das bisschen (und dann auch noch nervig Intervall-artige) Elektrounterstützung zu teuer.
Also ich komme mit den Lidl-Bikes eigentlich ganz gut klar. Die Verschleiß- und Vandalismusschäden sind in der Tat aber nicht zu verachten. In einem Fall hab ich das Tretlager während der Fahrt "durch" bekommen. Auf den ersten Metern hat es immer schön geklackt und irgendwann hatte ich "Leerlauf". Auch kam ich einmal zur Verleihstelle und allen vorhandenen Rädern fehlten die Pedale.

Am Nervigsten ist eigentlich das Bediengebiet. Nextbike deckt immerhin auch den Bahnhof Lichtenberg ab. Dass das offizielle Bahnrad aber nicht mal die tariflich gleichgestellten Bahnhöfe alle mitnimmt, finde ich nach wie vor traurig.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Nicht nur bei den Leihfahrrädern tut sich was:
Nachdem sixt share mittlerweile im Stadtbild recht präsent ist, gibt es weitere Neuigkeiten.

VW ist von heute an ein weiterer Player auf dem Berliner Car-Sharing-Markt und beglückt die Innenstadt mit 1500 E-Golfs (Gölfen?).
Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll die Anzahl der Fahrzeuge durch Einflottung zusätzlicher VW e-up!s und VW ID.3 auf über 2000 wachsen.

https://www.we-share.io/

Grüße
Nic
Zunächst einmal danke auch an chrosscheck und Jay für die Antworten! Ihr habt mich zusammen mit schallundrausch von Mobike abgehalten, mit denen ich dank ihrer Omnipräsenz tatsächlich geliebäugelt habe.

Zitat
schallundrausch
Zitat
Wutzkman
Welches sind eigentlich die besten Bikesharer? Kann hier jemand eine Empfehlung geben?

...ist halt die Frage, was Du willst. Ein Optimum in alle Richtungen gibt es nicht.

Qualitativ am besten von der Hardware her finde ich immer noch die guten alten Bahnbikes - jetzt Lidl. Höchstwertige Qualitätsprodukte Made in Germany von Riese und Müller. Die sind zwar schwer, aber sehr komfortabel, optimal ausgestattet, Scheibenbremsen, 7-Gangschaltung, Federung. Mit denen kann man auch längere Strecken entspannt fahren.
Problem: Die Verfügbarkeit. Sie verteilen sich mittlerweile auf das ganze Innenstadtgebiet und haben mit ihren geringen Stückzahlen nicht die Abdeckung wie die ganze Startup-Konkurrenz.
Nebenbei: es grämt mich total, wie hier die von Anfang an bessere Alternative im Wettbewerb gegen den Billigschrott verloren hat. Das System Bahnbike war einfach seiner Zeit voraus - und daher sehr umständlich. Als es auf den Markt kam, gab es noch keine Smartphone Apps, die Leihe lief komplett über code-SMS. Eigentlich genial! Ein dreifacher Wechsel von stationsbasiert zu Freefloat (diese erste Phase war meiner Meinung nach die beste) zurück zu stationsbasiert zu dann Station und freefloat (Bahn) und jetzt wieder freefloat unter der 'grünen' (Lidl) Flagge hat dem System auch nicht gut getan. Irgendwie ist der Laden tot. Schade.

Platz zwei: Nextbike. Man merkt den Eigenbau, die sind deutlich einfacher konstruiert, trotzdem sind das vollwertige Fahrräder (mit LUFT-Reifen, das muss man ja leider immer extra dazusagen). Eigentlich ganz gut gedacht, schafft sich das offizielle 'Senatsrad' gerade selber ab, weil es mit der Stationsbindung (bzw. den viel zu komplizierte 'Free Zone' Abstellmöglichkeiten) der Idee der 'last mile' Mobilität diametral entgegenläuft. Ein Rad finden und ausleihen ist kein Problem. Dann fährt man zu Ziel. Dann fängt man an zu suchen, wo man das Rad abstellen darf, gurkt um den Block un läuft dann den ganzen Weg wieder zurück. Gut für Langstrecken und regelmäßige Touren (warum dann nicht mit dem eigenen Rad?), für Kurzstrecke und Spontantrips unbrauchbar.

Apropos Unbrauchbar: in diese Kategorie fallen die ganzen Chinabikes. Von denen ist zu recht nur noch Mobike übrig, aber auch die Wackelräder von Byke, Obike, Ofo etc. fielen in diese Kategorie. Billigste Hardware (Neupreis unter 50,- Euro!), schwerste Massivrahmen, Vollgummireifen, kaum oder keine Einstellmöglichkeiten, keine Gangschaltung, zu niedrige Sitzposition usw. Diese Räder sind für eine Zweck konstruiert: Wartungsfreiheit und maximale Vandalismusresistenz. Sie sind nicht gebaut, um damit Fahrrad zu fahren. Man setzt sich drauf und sieht sofort peinlich aus.
Dazu kommt das sehr anrüchige Businessmodell, Benutzer auch vor und nach der Leihe zu tracken und das Bonus-Malus-System, bei dem nicht-erwünschtes und nicht-konformes Handeln zu Punktabzug und Petzen und Denunziation zu Gewinnen und Rabatten führt. Gruselig.

Ich habe LIME Bikes noch immer nicht ausprobiert, das sieht aber relativ vielversprechend aus.

Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass ich in de letzten Zeit am häufigsten die Räder eines Anbieters verwende, den ich zutiefst verachte: UBER. Die JUMP-Bikes sind aber schlicht so vielzählig, dass man buchstäblich nicht an ihnen vorbeikommt. Wenn ich mal spontan ein Rad brauche und das nächstbeste von der Straße nehme, dann ist das in 8 von 10 Fällen eines von den neonroten Kisten. (Wie gesagt, Mobike ignoriere ich).
Die bieten einen ganz guten Kompromiss zwischen Komfort und Robustheit. Pankow-Wilmersdorf mag man nicht damit fahren. Aber für kurz um die Ecke, von der S-Bahn nachhause oder vom Sport zur nächsten U-Bahn sind sie eigentlich optimal. Sie sind unglaublich schwer. Aber durch den Elektroantrieb, der bei der kleinsten Pedalbewegung sofort anspringt, haben die einen ziemlich guten Anzug aus dem Stand - auch bergauf. Nervig: Der Hilfsantrieb schaltet irgendwo zwischen 15 und 20 km/h komplett ab. Ich als normal sportlicher Fahrer fahre normalerweise schneller, aber dann klebt auf einmal das ganze Gewicht wie Blei an den Pedalen.

Interessant ist, dass man regelmäßig für weniger Geld bessere Fahrräder bekommt. JUMP ist mit der 1-Euro-Grundgebühr plus 10 ct/min. auf kurzen Strecken sehr teuer (2 Euro für 10 Minuten), für lange Strecken aber wiederum macht es kaum Sinn. Nextbike und Lidl bieten für 1,- oder 1,50 (evtl. geringe Jahresgebühr) aber schon eine halbe Stunde sinnvolle Biketime.

Vielen Dank für deinen wie immer ausführlichen Beitrag. Es geht mir tätsächlich nicht um das günstigste Angebot, sondern darum, eine reizvolle Strecke von 3km, die ich früher einmal die Woche gelaufen bin, eventuell mit dem Fahrrad zurück zu legen, weil ich das Laufen in letzter Zeit leider zeitlich im Prinzip nie schaffe.

Das bedeutet, deine Empfehlung wäre:

1) Bahn aka Lidl, sofern verfügbar und in Ordnung.
2) Nextbike
3) Möglicherweise Lime

Was ist mit Deezer? Mit denen gab es ja bis vor kurzem eine Kooperation für Vbb-Abonnenten.
Zitat
Wutzkman
Das bedeutet, deine Empfehlung wäre:

1) Bahn aka Lidl, sofern verfügbar und in Ordnung.
2) Nextbike
3) Möglicherweise Lime

Was ist mit Deezer? Mit denen gab es ja bis vor kurzem eine Kooperation für Vbb-Abonnenten.

Deezer ist der Sponsoring-Partner von Nextbike wie Lidl der Sponsoring-Partner von DB Connect ist.
Ich verstehe nicht, wie nun vielerseits VW mit WeShare dafür kritisiert wird, dass es wieder ein Anbieter nur im Innenstadtbereich ist, wenn es zugleich der Senat nicht einmal schafft, sein gefördertes Deezer Nextbike gerade in den Außenbezirken auszubauen. Während ich das eine als wirtschaftliches Interesse durchgehen lasse - kann es das politisch gesehen im Sinne einer ausgerufenen "Verkehrswende" wahrlich nicht sein.
Zitat
hvhasel
Ich verstehe nicht, wie nun vielerseits VW mit WeShare dafür kritisiert wird, dass es wieder ein Anbieter nur im Innenstadtbereich ist, wenn es zugleich der Senat nicht einmal schafft, sein gefördertes Deezer Nextbike gerade in den Außenbezirken auszubauen. Während ich das eine als wirtschaftliches Interesse durchgehen lasse - kann es das politisch gesehen im Sinne einer ausgerufenen "Verkehrswende" wahrlich nicht sein.

Der Senat wird doch dafür auch kritisiert. Einzig verhohlen wäre wenn der Senat nun VW kritisiert. Tat er dies?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Zitat
hvhasel
Ich verstehe nicht, wie nun vielerseits VW mit WeShare dafür kritisiert wird, dass es wieder ein Anbieter nur im Innenstadtbereich ist, wenn es zugleich der Senat nicht einmal schafft, sein gefördertes Deezer Nextbike gerade in den Außenbezirken auszubauen. Während ich das eine als wirtschaftliches Interesse durchgehen lasse - kann es das politisch gesehen im Sinne einer ausgerufenen "Verkehrswende" wahrlich nicht sein.

Der Senat wird doch dafür auch kritisiert. Einzig verhohlen wäre wenn der Senat nun VW kritisiert. Tat er dies?

Eben. Sonst wäre es ja noch absurder und ein weiterer Fall von Gewinne privatisieren, Verluste kollektivieren. Warum soll ausgerechnet der öffentlich geförderte Anbieter den unattraktiven Rand abdecken, während alle anderen sich die Rosinen rauspicken dürfen.

Anders wird ein Schuh draus: eine Regulierung des Vehicle-Sharing-Marktes ist meiner Meinung nach überfällig. Unabhängig von der Art der Fahrzeuge. Dazu gehört eine Lizenzierung, die an bestimmte Mindeststandards geknüpft ist. Zum Beispiel die Abdeckung der Gesamtstadt. Das könnte zum Beispiel auch durch ein Kooperationsgebot wie gegenseitige Anerkennung von Tarifen und Mitgliedschaften erreicht werden, wenn einzelne Anbieter das aus dem Stand nicht schaffen.
Das kann dann weitere Elemente enthalten, ich wünsche mir zum Beispiel einen Code of Conduct, der klare Regeln zum Abstellen der Fahrzeuge formuliert, und der Vertragsstrafen für Nichtcompliance enthält, insbesondere bei den Rollern und Rädern. Das kann dann bis zur Hinterlegung von Sicherheitsleistungen gehen, die behördliches Umparken bis zur Entfernung nach Pleite abdecken.

Momentan sehe ich ein laissez-faire auf der einen, und einen totalen Wildwuchs auf der anderen Seite.

Ich habe nachgezählt: Ich habe 23 (DREIUNDZWANZIG!) shared Mobility Anbieter vor der Haustür. 4x Freefloat Auto, 6x stationsbasierte, 4x Tretroller, 2x Sitzroller, und 7x e- oder Analogbike. Wenn ich wirklich flexibel sein will, dann brauche ich Mitgliedschaften bei _allen_ Anbietern (OK, vielleicht minus den stationsbasierten) weil nicht abzusehen ist, welcher Anbieter gerade in der Nähe verfügbar ist. Mal steht die Straße voller Emmy, kein Coup weit und breit, dann stapeln sich die Gogoro, und die Schwalben sind ausgeflogen. Will ich one way nach Weißensee dann kann ich von den dreiundzwanzig nutzen: genau null. Super. Das ist doch der endgültige Wahnsinn.
Na ja, das sehe ich etwas anders. Der eine Anbieter, der subventioniert wird, sollte dann schon das abdecken und rechtfertigen, wofür er diese Subventionen bekommt. Eine Regulierung des gesamten Marktes wäre ein anderer Schritt.

VW wird zwar nicht vom Senat dafür kritisiert, aber von Politikern der größten Regierungsfraktion.
Zitat
hvhasel
Na ja, das sehe ich etwas anders. Der eine Anbieter, der subventioniert wird, sollte dann schon das abdecken und rechtfertigen, wofür er diese Subventionen bekommt.

Es gab ja eine konkrete Ausschreibung und es gibt konkrete Vereinbarungen mit dem Anbieter, daran ist er zunächst zu messen. Die Bezirksämter bieten wohl reichlich Möglichkeit, dass sich der Anbieter bei der Aufstockung des Systems zurückhält, weil Stationsausbau und Fahrradanzahl zusammenhängen sollen, um die Zahl außerhalb der Stationen abgestellten Räder gering zu halten.

Der rund 2 Monate alte Stand zum Ausbau aus einer Kleinen Anfrage samt Antwort besagt, dass von 725 beantragten Stationen 280 genehmigt wurden, 91 abgelehnt und 353 noch in der Antragsphase sind. (Eine fehlt in der Berechnung.)

Meiner Meinung nach sollte man - auch um ein Zeichen in der Verkehrswende zu setzen - z.B. jeden zehnten straßenbegleitenden PKW-Stellplatz in eine Abstellfläche für Räder, Roller und andere Verkehrsmittel umwandeln. Dies gern auch interessant gestaltet, um die deutlich höhere Flächeneffizienz beim Fahrradparken anschaulich zu machen, wie in diesem Beispiel in Bratislava.


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