Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
5.06.2019: Information zur Tramstrecke Alexanderplatz - Potsdamer Platz/Kulturforum
geschrieben von Marienfelde 
Zitat
schallundrausch
Klarheit besteht nun auch bzgl. der Haltestelle Rotes Rathaus, hier gab es die Option von versetzten Bahnsteigen, jeweils vor der Kurve, einer in der Rathaus der andere in der Spandauer, bedingt einen zusätzlichen Notbahnsteig für Umleiter in der Spandauer nördlich der Rathaus für Züge Richtung Westen;
Option 2 war die Haltestelle Paarig an der Stirnseite des Rathauses in der Spandauer auszuführen und dann im Regel-, wie Umleitungsfall zu nutzen. Diese hatte beim Publikum gewonnen.

Danke für den spannenden Bericht!

Die Lösung der Tram-Haltestelle "hinter" dem Rathaus (also diese Option 2) finde ich persönlich ja ausgesprochen unzweckmäßig. Genau in diese Richtung fehlt dem U-Bahnhof ja der Ausgang, das maximiert also die Umsteigewege. Auch stadtgestalterisch würde die Tram-Haltestelle direkt vor dem Roten Rathaus, also direkt über dem U-Bahnhof, am besten passen. Dass man dann für den Umleitungsfall noch zwei "Notbahnsteige" am anderen Schenkel braucht, ist eben so, gibt's woanders ja auch. Im Übrigen wird man das so und so brauchen, weil man sonst bei z.B. baustellenbedingter Umfahrung der Liebknechtstraße (über Rathaus- und Spandauer Straße) in der Option 2 am Roten Rathaus überhaupt nicht halten könnte.

Viele Grüße
André
Zitat
andre_de
Zitat
schallundrausch
Klarheit besteht nun auch bzgl. der Haltestelle Rotes Rathaus, hier gab es die Option von versetzten Bahnsteigen, jeweils vor der Kurve, einer in der Rathaus der andere in der Spandauer, bedingt einen zusätzlichen Notbahnsteig für Umleiter in der Spandauer nördlich der Rathaus für Züge Richtung Westen;
Option 2 war die Haltestelle Paarig an der Stirnseite des Rathauses in der Spandauer auszuführen und dann im Regel-, wie Umleitungsfall zu nutzen. Diese hatte beim Publikum gewonnen.

Danke für den spannenden Bericht!

Die Lösung der Tram-Haltestelle "hinter" dem Rathaus (also diese Option 2) finde ich persönlich ja ausgesprochen unzweckmäßig. Genau in diese Richtung fehlt dem U-Bahnhof ja der Ausgang, das maximiert also die Umsteigewege. Auch stadtgestalterisch würde die Tram-Haltestelle direkt vor dem Roten Rathaus, also direkt über dem U-Bahnhof, am besten passen. Dass man dann für den Umleitungsfall noch zwei "Notbahnsteige" am anderen Schenkel braucht, ist eben so, gibt's woanders ja auch. Im Übrigen wird man das so und so brauchen, weil man sonst bei z.B. baustellenbedingter Umfahrung der Liebknechtstraße (über Rathaus- und Spandauer Straße) in der Option 2 am Roten Rathaus überhaupt nicht halten könnte.

Viele Grüße
André

Da muss ich jetzt leider ganz tief reingrätschen.

Bei Variante 1 waren alle 3 Haltestellen vor der Kreuzung angeordnet. Das traf auf deutliches Kontra der BUND-Vertreterin, welche die Haltestellen hinter der Kreuzung forderte, um das Thema Vorrangschaltung besser abzufrühstücken. Als Begründung, warum das nicht geht, musste die protokollarische Rathausvorfahrt herhalten. Es gibt also keine Möglichkeit eine Haltestelle Richtung Alex vor dem Rathaus anzuordnen. Für die Umleiter ist auch kein 3. Bahnsteig an der Spandauer/Marienkirche vorgesehen. Dort kann bei Umleitungen also nur in Fahrtrichtung Potsdamer Platz gehalten werden.

Und die zweite Grätsche: An der Rathaus-/Spandauer Straße wird es kein Gleisdreieck, sondern nur einen Abzweig geben. Damit ergibt Variante 2 mit dem Haltestellenpaar in der Spandauer Straße durchaus Sinn und verkürzt auch die Fußwege vom/zum Molkenmarkt und ins Nikolaiviertel. In der Tat sind die Umsteigewege zur U-Bahn dank des durch den Fund des alten Rathauses wegrationalisierten Ausgangs, sehr unschön.
Fahrten zum Hackeschen Markt müssen also immer die Spange Gontardstraße befahren. Und auch dort soll es nur einen einfachen Abzweig geben - also keine Wendemöglichkeit per Blockumfahrung um den Fernsehturm. Außerdem wird die M2 weiterhin am Alex enden.

Ansonsten wirkte die Veranstaltung, wie alle anderen dieser partizipartiven Verfahren, eher wie ein Placebo.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Da muss ich jetzt leider ganz tief reingrätschen.

... Für die Umleiter ist auch kein 3. Bahnsteig an der Spandauer/Marienkirche vorgesehen. Dort kann bei Umleitungen also nur in Fahrtrichtung Potsdamer Platz gehalten werden.

Und die zweite Grätsche: An der Rathaus-/Spandauer Straße wird es kein Gleisdreieck, sondern nur einen Abzweig geben. ...
Fahrten zum Hackeschen Markt müssen also immer die Spange Gontardstraße befahren. Und auch dort soll es nur einen einfachen Abzweig geben - also keine Wendemöglichkeit per Blockumfahrung um den Fernsehturm. Außerdem wird die M2 weiterhin am Alex enden.

Bei dieser Senatsverwaltung habe ich nichts anderes erwartet.
Da müsste eigentlich die BVG ran - bei der ersten Grundsanierung etwa drei Jahre nach der Inbetriebnahme fehlende Gleisverbindungen und Haltestellen nachträglich errichten. Und selbst das wird nicht passieren, wie man am Prenzlauer Tor sehen kann, wo der verloren gegangene Abzweig zwischen Prenzlauer Allee und Mollstraße bisher nicht wieder ergänzt wurde.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
Jay
Da muss ich jetzt leider ganz tief reingrätschen.

... Für die Umleiter ist auch kein 3. Bahnsteig an der Spandauer/Marienkirche vorgesehen. Dort kann bei Umleitungen also nur in Fahrtrichtung Potsdamer Platz gehalten werden.

Und die zweite Grätsche: An der Rathaus-/Spandauer Straße wird es kein Gleisdreieck, sondern nur einen Abzweig geben. ...
Fahrten zum Hackeschen Markt müssen also immer die Spange Gontardstraße befahren. Und auch dort soll es nur einen einfachen Abzweig geben - also keine Wendemöglichkeit per Blockumfahrung um den Fernsehturm. Außerdem wird die M2 weiterhin am Alex enden.

Bei dieser Senatsverwaltung habe ich nichts anderes erwartet.
Da müsste eigentlich die BVG ran - bei der ersten Grundsanierung etwa drei Jahre nach der Inbetriebnahme fehlende Gleisverbindungen und Haltestellen nachträglich errichten. Und selbst das wird nicht passieren, wie man am Prenzlauer Tor sehen kann, wo der verloren gegangene Abzweig zwischen Prenzlauer Allee und Mollstraße bisher nicht wieder ergänzt wurde.

Genau so sehe ich das auch. Immerhin: Eine nicht optimale "neue" (neue ist gut) Straßenbahnstrecke ist natürlich besser als keine neue Straßenbahnstrecke.

Ansonsten vielen Dank an Arian für den schmissigen Bericht über die Veranstaltung. Richtig erfreulich fände ich die angedeutete Bewegung bei den Radfahrern, die so manchen Konflikt entschärfen könnte.

Allen einen schönen Freitag wünscht Euch
Marienfelde
(Bitte löschen - falscher Thread)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.2019 08:28 von klausberlin.
Zitat
Marienfelde
Ansonsten vielen Dank an Arian für den schmissigen Bericht über die Veranstaltung. Richtig erfreulich fände ich die angedeutete Bewegung bei den Radfahrern, die so manchen Konflikt entschärfen könnte.

Hallo Marienfelde, dem Dank an Arian schließe ich mich ausdrücklich an. Toller und unterhaltsamer Bericht! Allerdings hoffe ich sehr, dass es für den Radverkehr zu einer anderen Lösung kommen wird.

Es ging darum:

Zitat
schallundrausch
Das Thema Leipziger Straße ist unglaublich heikel (hier ist aktuell anscheinend die Radlobby bereit, auf die geschützte Radspur zu verzichten, wenn die Tram Eigentrasse bekommt und die Radler eine Parallele Radroute ausschließlich aus Fahrradstraßen durch Französische und Voß/Mohren, nicht mich festnageln, nur aufgeschnappt)

Wir hatten das hier schon mal diskutiert. Sinn hätte das sicherlich für den Verkehr direkt von und zum Alex, zur Not ginge das auch für den Ost-West-Verkehr. Es geht aber nicht für den West-Ost-Verkehr zu Zielen östlich von Grunerstr/Mühlendamm. Der müsste die Hauptachse zweimal kreuzen.

So sehr ich mir die Straßenbahn dort bald wünsche: ich hoffe doch sehr, dass die Radfahrlobby dem nicht zustimmt, und ich gehe davon aus, dass sie das nicht tun wird. Es geht um Steinzeitideen: dem Autoverkehr weiterhin die direkte Leipziger Straße, den Radverkehr kurvige und kreuzungsreiche Umwege.
Ja, weil du schon wieder Radfahrer und Radfahrer in einen Topf schmeißt. Aber die Radfahrer, für die eine Nebenroute gedacht ist, wollen überhaupt nicht auf der Leipziger Str. fahren. Es sei denn, auf einem breiten Radweg mit Pollern, für den dort nicht durchgehend Platz ist. Und diejenigen Radfahrer, die sich an einem zweimaligen Queren einer Hauptstraße stören, wollen keine Nebenroute. Die wollen auf der Leipziger Str. selbst fahren, und brauchen weder Radweg noch Radspur, sondern einfach eine Polizei, die präsent genug ist, um Nötigung, Drängelei und Überholen im Millimeterabstand wirksam zu unterbinden.
Zunächst mal eine dringende Bitte: könntest Du bitte den Vorrednerbeitrag (ich denke, das war meiner) mit den entsprechenden Passagen zitieren?
Das erleichtert nicht nur die Orientierung beim Leser (es lesen ja auch andere den Thread mit, die den Bezug zu haben), sondern hilft auch der Genauigkeit beim Schreiben.

Zitat
VvJ-Ente
Ja, weil du schon wieder Radfahrer und Radfahrer in einen Topf schmeißt. Aber die Radfahrer, für die eine Nebenroute gedacht ist, wollen überhaupt nicht auf der Leipziger Str. fahren. Es sei denn, auf einem breiten Radweg mit Pollern, für den dort nicht durchgehend Platz ist. Und diejenigen Radfahrer, die sich an einem zweimaligen Queren einer Hauptstraße stören, wollen keine Nebenroute.

Zunächst mal: es geht nicht um eine Nebenroute, sondern eine Hauptroute für den Radverkehr.
Du meinst "auf Nebenstraßen geführte Hauptroute". Ich weiß, was Du meinst. Aber dieser sprachliche Unterschied ist irgendwann entscheidend. Wir reden eben nicht über eine marginal wichtige Strecke, sondern über eine Hauptachse.

Meine Gegenthese: Du schmeißt Radfahrer zum/vom Alex (für die die Führung über Französische etc. ja völlig in Ordnung ist) mit denen in einen Topf, die Ziele/Startpunkte viel weiter östlich haben.

Ansonsten: natürlich gibt es verschiedene Arten von Radfahrern. Die einen wollen möglichst schnell sein; die anderen möglichst ruhig fahren. Das ist unbestritten. Aber beiden dürfte das zweimalige Kreuzen einer Hauptachse nicht recht sein. Das zum einen.

Zum anderen: ich hab eher den Eindruck, dass Du hier die Radfahrer zwar nicht in einen, sondern in zwei Töpfe wirfst. ;-) Als gäbe es nur die einen, die unbedingt nur auf Nebenstraßen fahren wollen und dafür alles möglich an Umwegen in Kauf nehmen, und die anderen, die problemlos zwischen den Autos auf Hauptstraßen fahren.
Das sind aber nur die beiden Extrema.

Die meisten wollen einfach nur sicher, möglichst schnell und möglichst ruhig fahren (mit vielleicht leicht verschiedenen Prioritäten). Für die meisten (jenseits der beiden Extremgruppen) ist beides, also sowohl Umwege mit zweimal Extra-Kreuzen der Hauptachsen als auch zwischen den Autos auf der Hauptstraße nicht sonderlich attraktiv.

Aus meiner Sicht (persönlich, umrepräsentativ): wenn es eine sinnvolle Route über Nebenstrecken gibt, fahre ich diese, wenn nicht, dann eben nicht. Ich nehme kleinere Umwege in Kauf, wenn die bequem sind. Und Französische Straße ist eben für die Relation Po. Platz - Karl-Marx-Allee keine sinnvolle Route. Weder bequem und ein durchaus größerer Umweg.

Interessant wird auch, wie die angebliche Fahrradstraße in der Französischen aussehen soll. Was wird denn aus den ganzen Reisebussen, Lieferfahrzeugen, Brandenburg-Tor-Umfahrern, Gendarmenmarkt & Co-Besuchern etc.?

Aber ich werde Dich nicht überzeugen können, genauso wenig wie Du mich. Auffällig ist der Satz:
Zitat
VvJ-Ente
Es sei denn, auf einem breiten Radweg mit Pollern, für den dort nicht durchgehend Platz ist.
Aber für Autos ist Platz, hat Platz zu sein.

Ich wiederhole mich gerne: ich halte das für reaktionäre 1960er Politik: "den Autos die gerade kurzen Wege, Radfahrer auf Umwege".
Müssen wir nicht vertiefen, kannst ja so sehen, wie Du möchtest.

Ist hier auch off-topic; hier im Thread ging es nur um Aussagen vom Hörensagen "die Radfahrerlobby" hätte dem zugestimmt. Meine Hoffnung und Erwartung: das wird sie hoffentlich nicht (egal, wer nun eigentlich "die Radfahrerlobby" ist).



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.2019 12:46 von Global Fisch.
Vielleicht sei mal am Rande erwähnt, dass selbst ausgewiesene Fahrradstraßen extrem Radverkehrsfeindlich sind, bspw. an jeder Kreuzung Rechts vor Links statt Vorfahrt (Linienstraße). Oder die Verkehrsführung ist lebensgefährlich (Schönhauser Allee -> Max-Beer-Str->Rochstr).

Am entspanntesten fährt es sich Unter den Linden und auf der Karl-Marx-Allee von Alexanderplatz bis Strausberger Platz (breite Spur für Radfahrer).
... Zumal in der Linienstraße bei einem Ladehalt eines LKW ganz schnell alles dicht sein kann.

Zu der Leipziger Straße: Sollte sich die Planung nicht auch am Bedarf orientieren? Wenn absehbar ist, dass der Autoverkehr auf dieser Straße sich nur bis zu einer Zahl x reduzieren lässt, dass sollte die Straße auch für diese Zahl x dimensioniert werden. Wobei das natürlich auch für andere Verkehrsträger gilt.

Im Konfliktfall wäre doch aber obige Lösung gar nicht so schlecht: Radstreifen auf der Leipziger Straße für schnelle Direktfahrter, eine breite Fahrradstraße für den mäßig schnellen Pendler und Ausflugsverkehr. So verteilt sich die Radlerlast, und man kann entscheiden, wo man fahren will.

Analog müsste dann natürlich auch die Masse der PKW verteilt werden. Die Straßenbahn ist ja gesetzt.

Oder hab ich da irgendwo einen Denkfehler?
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Vielleicht sei mal am Rande erwähnt, dass selbst ausgewiesene Fahrradstraßen extrem Radverkehrsfeindlich sind, bspw. an jeder Kreuzung Rechts vor Links statt Vorfahrt (Linienstraße). Oder die Verkehrsführung ist lebensgefährlich (Schönhauser Allee -> Max-Beer-Str->Rochstr).

Am entspanntesten fährt es sich Unter den Linden und auf der Karl-Marx-Allee von Alexanderplatz bis Strausberger Platz (breite Spur für Radfahrer).

Dass von den derzeit vorhandenen 'Fahrrad'straßen keine einzige auch nur halbwegs funktioniert, ist unstrittig. Neukölln geht ja nun vorweg und sorgt mit Diagonalsperren und gegenläufigen Einbahnstraßen ein wenig für Ordnung. Gerade wird noch viel rumexperimentiert, auch was die Reduktion von Parkplätzen angeht. Dass zukünftige Fahrradstraßen sehr anders aussehen müssen als heutige, ist allen bewusst.
Zitat
Global Fisch
Zitat
Marienfelde
Ansonsten vielen Dank an Arian für den schmissigen Bericht über die Veranstaltung. Richtig erfreulich fände ich die angedeutete Bewegung bei den Radfahrern, die so manchen Konflikt entschärfen könnte.

Hallo Marienfelde, dem Dank an Arian schließe ich mich ausdrücklich an. Toller und unterhaltsamer Bericht! Allerdings hoffe ich sehr, dass es für den Radverkehr zu einer anderen Lösung kommen wird.

Es ging darum:

Zitat
schallundrausch
Das Thema Leipziger Straße ist unglaublich heikel (hier ist aktuell anscheinend die Radlobby bereit, auf die geschützte Radspur zu verzichten, wenn die Tram Eigentrasse bekommt und die Radler eine Parallele Radroute ausschließlich aus Fahrradstraßen durch Französische und Voß/Mohren, nicht mich festnageln, nur aufgeschnappt)

Wir hatten das hier schon mal diskutiert. Sinn hätte das sicherlich für den Verkehr direkt von und zum Alex, zur Not ginge das auch für den Ost-West-Verkehr. Es geht aber nicht für den West-Ost-Verkehr zu Zielen östlich von Grunerstr/Mühlendamm. Der müsste die Hauptachse zweimal kreuzen.

So sehr ich mir die Straßenbahn dort bald wünsche: ich hoffe doch sehr, dass die Radfahrlobby dem nicht zustimmt, und ich gehe davon aus, dass sie das nicht tun wird. Es geht um Steinzeitideen: dem Autoverkehr weiterhin die direkte Leipziger Straße, den Radverkehr kurvige und kreuzungsreiche Umwege.

Ich habe da mit dem Mensch vom VCD, der die Idee eingebracht hat, kontrovers diskutiert. Das war allerdings abseits des Protokolls und nicht im Plenum.
Ist vielleicht etwas extrem rübergekommen - das von ihm formulierte Ziel war nicht, den Radverkehr da komplett unberücksichtigt zu lassen. Es ging eher darum, der Tram noch gerade genügend Raum zu geben, so dass sich ein besonderer Bahnkörper noch knapp ausgeht. Ausgangspunkt ist die 'gestalterische' Lösung aus der Voruntersuchung, die bietet geschützte Radstreifen aber sonst nur noch eine Spur pro Richtung, die sich Tram und Kfz-Verkehr nur durch Pförtnerampeln geregelt teilen. Das führt absehbar in die Katastrophe. Kfz-Verkehr dort komplett auszusperren hält selbst ein Radikalo wie ich für illusorisch. Es geht nicht darum, mehr Platz den Autos zu gönnen, sondern die Tram aus dem Autoverkehr rauszuholen, damit sie nicht im Ampelrückstau versumpft.
Deswegen die Überlegung, dass man - nicht auf Radverkehrsanlagen komplett verzichtet, sondern - von den hohen Standards des Mobilitätsgesetzes (2,5 m Breite PLUS 1 m Sicherheitsstreifen für die Poller) ausnahmsweise nach unten abweicht (z.B. ganz klassische 2m breite, mit durchgezogener Linie abgetrennte Radspur) für die Leute wie Dich und mich, denen es auf Geschwindigkeit ankommt und die keine Umwege fahren wollen, aber keine Angst vor parallel fahrenden Autos haben. Das macht in Summe schon wieder 3 m Straßenbreite aus und könnte genau die fehlenden Zentimeter für eine Tram auf Eigentrasse freigeben. Könnte, ich bin da nicht tief genug drin, man muss sich jeden Querschnitt einzeln angucken. Für alle anderen gäbe es eine komfortable, angstfreie Route als Umfahrung.

Ich bin da überhaupt nicht glücklich drüber, aber das wäre ein Kompromiss, mit dem ich leben könnte. Man sollte nicht gleich die Ausnahme zur Regel machen, aber es wäre blöd, wenn der Umweltverbund sich gegenseitig blockiert und die Regelkonforme Anlage von Radwegen ganz knapp die Tram in den Dauerstau zwingt.
Zitat
schallundrausch
Zitat
Global Fisch
Zitat
schallundrausch
Das Thema Leipziger Straße ist unglaublich heikel (hier ist aktuell anscheinend die Radlobby bereit, auf die geschützte Radspur zu verzichten, wenn die Tram Eigentrasse bekommt und die Radler eine Parallele Radroute ausschließlich aus Fahrradstraßen durch Französische und Voß/Mohren, nicht mich festnageln, nur aufgeschnappt)
So sehr ich mir die Straßenbahn dort bald wünsche: ich hoffe doch sehr, dass die Radfahrlobby dem nicht zustimmt, und ich gehe davon aus, dass sie das nicht tun wird. Es geht um Steinzeitideen: dem Autoverkehr weiterhin die direkte Leipziger Straße, den Radverkehr kurvige und kreuzungsreiche Umwege.

Hallo Arian, danke erstmal für die Klarstellung!
Aber eine Verständnisfrage: über was reden wir gerade? Über die beiden Stellen, wo die Leipziger einen wirklich eingeschränkten Querschnitt hat, oder auch über den ganzen Rest der Straße?

Zitat

Deswegen die Überlegung, dass man - nicht auf Radverkehrsanlagen komplett verzichtet, sondern - von den hohen Standards des Mobilitätsgesetzes (2,5 m Breite PLUS 1 m Sicherheitsstreifen für die Poller) ausnahmsweise nach unten abweicht (z.B. ganz klassische 2m breite, mit durchgezogener Linie abgetrennte Radspur)

Ich halte es für durchaus akzeptabel, auf relativ kurzen Strecken von den Standards abzuweichen.

Deine Ausgangsformulierung (steht noch da) las sich diesbezüglich aber anders; und auch den Disput mit Vvj_Ente hatte ich früher schon mal eben unter dem Bezug "keine Radverkehrsanlagen" geführt.

Eine Fahrradstraße in der Französischen (wie auch immer das zu realisieren ist; dort ist auch für den Kfz-Verkehr ein wesentlich höheres Quell/Ziellpotential als etwa in der Linienstraße) finde ich durchaus sinnvoll. Allerdings sind das eben zwei paar Schuhe.
Für den Verkehr Ri. Alex ist sie o oder so sinnvoll (egal wie die Leipziger ist) . Sie taugt aber nicht für Verkehr Potsdamer Platz - Heinrich-Heine-Viertel/Jannowitzbrücke/Friedrichshain. Und das eben keineswegs nur für
Zitat

die Leute wie Dich und mich, denen es auf Geschwindigkeit ankommt und die keine Umwege fahren wollen, aber keine Angst vor parallel fahrenden Autos haben.

sondern genauso auch für ängstliche Radler. Zwei Kreuzungen mit der KfZ-Hauptachse mehr sind ein objektives Sicherheitsrisiko. Und wenn mir jemand so etwas allen Ernstes als
Zitat

komfortable, angstfreie Route
verkaufen will, reagiere ich höchst allergisch. (Mal abgesehen, dass die ganze Route ja noch ein reines Luftschloss ist und ich da noch genug Problemstellen sehe).

Zitat

hält selbst ein Radikalo wie ich für illusorisch

Ich bin gewiss kein Radikalo, aber ich halte "Autofahrer auf den direkten Weg, Radfahrer auf Umwege schicken" für finsterste 1960er Politik, die heute keinen Platz haben darf.
Das ist das Mindeste für mich.

Und lass' Dich bloß nicht von Schönrednerei, dass dies für den Umweltverbund sei (zu DDR-Zeiten wars für den Weltfrieden;-) ) sei oder von "komfortablen, angstfreien Routen" (von denen noch keiner ein genaues Konzept hat) einlullen.

Wie gesagt: ein paar Meter eingeschränkte Radwegbreite an den Engstellen wäre akzeptabel. Aber ich habe nach wie vor die Befürchtung, dass es um andere Ansätze geht.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.2019 14:57 von Global Fisch.
Könnte man vielleicht etwas zusätzlichen Platz gewinnen, indem man statt zwei einzelner Radstreifen einen breiteren, dafür aber für beide Richtungen, anlegen würde?
Zitat
J. aus Hakenfelde
Könnte man vielleicht etwas zusätzlichen Platz gewinnen, indem man statt zwei einzelner Radstreifen einen breiteren, dafür aber für beide Richtungen, anlegen würde?

Um Gotteswillen! Keine Zweirichtungsradwege im Stadtverkehr an Hauptstraßen. Unfallträchtiger geht es gar nicht.
Zitat
Global Fisch
[...], aber ich halte "Autofahrer auf den direkten Weg, Radfahrer auf Umwege schicken" für finsterste 1960er Politik, die heute keinen Platz haben darf.
.


Ich würde das Motto ja gerne umdrehen:

Also in der Leipziger Str. 2 eigene Tramgleise, 2 Radstreifen
und in der Engstelle Autos nur in West-->Ost-Richtung

Autos in die Gegenrichtung müssen dann durch die Französische Straße. Statt zwei Parkreihen und eine Fahrspur in der Mitte, müssten dort dann die Parkplätze abgeschafft werden. Dafür gibt es zwei Fahrspuren Ri. Westen (Einbahnstr.) und einen Liefer-Standstreifen
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
Global Fisch
[...], aber ich halte "Autofahrer auf den direkten Weg, Radfahrer auf Umwege schicken" für finsterste 1960er Politik, die heute keinen Platz haben darf.
.


Ich würde das Motto ja gerne umdrehen:

Also in der Leipziger Str. 2 eigene Tramgleise, 2 Radstreifen
und in der Engstelle Autos nur in West-->Ost-Richtung

Autos in die Gegenrichtung müssen dann durch die Französische Straße. Statt zwei Parkreihen und eine Fahrspur in der Mitte, müssten dort dann die Parkplätze abgeschafft werden. Dafür gibt es zwei Fahrspuren Ri. Westen (Einbahnstr.) und einen Liefer-Standstreifen

Ganz klar dagegen. Die Französische Straße wird irgendwann als 2. Straßenbahnstrecke gebraucht. Außerdem ist diese "Umleitung" zu großräumig. Ich würde eine Einbahnstraßen-Variante genau andersrum machen. Richtung West durch die Leipziger, Richtung Ost durch die Krausenstraße (zwischen Schützen- und Charlottenstraße). Oder aber man reduziert tatsächlich auf einen Fahrstreifen pro Richtung (plus zum Ausweichen befahrbaren Radstreifen).

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Zitat
PassusDuriusculus
Zitat
Global Fisch
[...], aber ich halte "Autofahrer auf den direkten Weg, Radfahrer auf Umwege schicken" für finsterste 1960er Politik, die heute keinen Platz haben darf.
.


Ich würde das Motto ja gerne umdrehen:

Also in der Leipziger Str. 2 eigene Tramgleise, 2 Radstreifen
und in der Engstelle Autos nur in West-->Ost-Richtung

Autos in die Gegenrichtung müssen dann durch die Französische Straße. Statt zwei Parkreihen und eine Fahrspur in der Mitte, müssten dort dann die Parkplätze abgeschafft werden. Dafür gibt es zwei Fahrspuren Ri. Westen (Einbahnstr.) und einen Liefer-Standstreifen

Ganz klar dagegen. Die Französische Straße wird irgendwann als 2. Straßenbahnstrecke gebraucht. Außerdem ist diese "Umleitung" zu großräumig. Ich würde eine Einbahnstraßen-Variante genau andersrum machen. Richtung West durch die Leipziger, Richtung Ost durch die Krausenstraße (zwischen Schützen- und Charlottenstraße). Oder aber man reduziert tatsächlich auf einen Fahrstreifen pro Richtung (plus zum Ausweichen befahrbaren Radstreifen).

Sehr gerne :) Die französische Straße war jetzt auch nur exemplarisch genannt, weil sie auch vorher schon kam
Zitat
Global Fisch
Deine Ausgangsformulierung (steht noch da) las sich diesbezüglich aber anders; und auch den Disput mit Vvj_Ente hatte ich früher schon mal eben unter dem Bezug "keine Radverkehrsanlagen" geführt.

Eine Fahrradstraße in der Französischen (wie auch immer das zu realisieren ist; dort ist auch für den Kfz-Verkehr ein wesentlich höheres Quell/Ziellpotential als etwa in der Linienstraße) finde ich durchaus sinnvoll. Allerdings sind das eben zwei paar Schuhe.
Für den Verkehr Ri. Alex ist sie o oder so sinnvoll (egal wie die Leipziger ist) . Sie taugt aber nicht für Verkehr Potsdamer Platz - Heinrich-Heine-Viertel/Jannowitzbrücke/Friedrichshain.
.

Tja, dann eben agree to disagree. Muss auch mal möglich sein. In meinem Umfeld fahren die Hardcore-Radler ohnehin überall, und diejenigen, die man überzeugen müsste, würden eher auf einer für den Durchgangsverkehr gesperrten Mohrenstr. als auf einer Leipziger Str. mit Radspur fahren.

Wobei man auch ganz klar sagen muss, dass die von mir angedachte Nebenroute nichts, aber auch rein gar nichts mit dem skandalösen Hindernisparcour zu tun hat, der den Radfahrern momentan zugemutet wird. Erstmal muss in der Voßstr. das ganze SUV-Geraffel in die Parkhäuser verbannt werden. Die ganze Straße braucht ein minutengenau überwachtes absolutes Halteverbot. Rechts am Straßenrand gibt es nur Bushaltestellen und ein paar Ladezonen. Dann müssen Voß-, Mohren- und Oberwallstr. an allen Kreuzungen und Einmündungen Vorfahrt erhalten. Am Spittelmarkt muss die Bettelampel weg und die Radfahrer müssen bei Grün direkt zur Wallstr. durchfahren können. Zusätzlich sollte der Straßenzug an 2 oder 3 ausgewählten Stellen durch Poller oder Einbahnstraßen für den Durchgangsverkehr unbrauchbar gemacht werden. Als Fahrradstraße ausgewiesen werden, muss er ohnehin.

Wallstr. - Märkisches Ufer und Schillingstr. - Singerstr. sollten ebenso ausgebaut werden, und dann fährt man ruhig und quasi autofrei vom Potsdamer Platz zum Ostbahnhof mit Ampeln am Spittelmarkt und an der Jannowitzbrücke. Wer mal in Almelo war, weiß wie ich das meine.
Zitat
Global Fisch
Zitat
Marienfelde
Ansonsten vielen Dank an Arian für den schmissigen Bericht über die Veranstaltung. Richtig erfreulich fände ich die angedeutete Bewegung bei den Radfahrern, die so manchen Konflikt entschärfen könnte.

Hallo Marienfelde, dem Dank an Arian schließe ich mich ausdrücklich an. Toller und unterhaltsamer Bericht! Allerdings hoffe ich sehr, dass es für den Radverkehr zu einer anderen Lösung kommen wird.

Es ging darum:

Zitat
schallundrausch
Das Thema Leipziger Straße ist unglaublich heikel (hier ist aktuell anscheinend die Radlobby bereit, auf die geschützte Radspur zu verzichten, wenn die Tram Eigentrasse bekommt und die Radler eine Parallele Radroute ausschließlich aus Fahrradstraßen durch Französische und Voß/Mohren, nicht mich festnageln, nur aufgeschnappt)

Wir hatten das hier schon mal diskutiert. Sinn hätte das sicherlich für den Verkehr direkt von und zum Alex, zur Not ginge das auch für den Ost-West-Verkehr. Es geht aber nicht für den West-Ost-Verkehr zu Zielen östlich von Grunerstr/Mühlendamm. Der müsste die Hauptachse zweimal kreuzen.

So sehr ich mir die Straßenbahn dort bald wünsche: ich hoffe doch sehr, dass die Radfahrlobby dem nicht zustimmt, und ich gehe davon aus, dass sie das nicht tun wird. Es geht um Steinzeitideen: dem Autoverkehr weiterhin die direkte Leipziger Straße, den Radverkehr kurvige und kreuzungsreiche Umwege.

Hallo Global Fisch, vorab: Der zentrale Schlüssel zur Lösung städtischer Verkehrsprobleme ist meines Erachtens der öffentliche Verkehr. Alle anderen Verkehrsarten benötigen mehr Fläche je "Beförderungsfall" (Tschuldigung), dies gilt womöglich sogar für den Fußgängerverkehr.

Ich finde es vollkommen richtig, den "Umweltverbund" insgesamt zu entwickeln, ausdrücklich auch den Radverkehr. Allerdings: Bei den heutigen gesetzlichen Rahmenbedingungen ist das ohne Konflikte natürlich am besten auf der "grünen Wiese" erreichbar - was umweltpolitisch aber fragwürdig wäre.

Wir haben einen gegebenen Stadtgrundriß, gegebene, kaum erweiterbare Verkehrsflächen, mit denen man irgendwie auskommen muß - daher ist eine große Kompromißfähigkeit aller Akteure erforderlich, sonst gibt es in der Innenstadt im Zweifel keine einzige "neue" Straßenbahnstrecke, weil es immer irgendwo "neuralgische Stellen" geben wird.

Dem MIV weniger Platz einzuräumen, ist bestimmt nicht falsch - aber am Ende muß trotzdem der Zugang z.B. für die Feuerwehr, die BSR usw. zu jedem Grundstück immer möglich bleiben.

Insgesamt beneide ich die Leute, die alle diese Dinge unter einen Hut bringen müssen, nicht um ihre Aufgabe.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen