Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Heute vor 25 und 30 Jahren oder: Huch, wie lange ist das denn her? Der Thread für historisches.
geschrieben von B-V 3313 
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
Krumme Lanke
Zitat
def
[...] Eigentlich Wahnsinn (im positiven Sinne), wie oft man seinerzeit Streckeneröffnungen feiern konnte; vor allem, wenn man überlegt, wie man sich heute bei einer Minimalaufgabe wie der Straßenbahn zum Ostkreuz anstellt.

+1

Was hat sich denn in der Zwischenzeit so gravierend geändert, dass das heute nicht mehr möglich ist?

Na ja, zumindest die S-Bahn-Vorhaben liefen formal als "Wiederherstellung", auch wenn es faktisch weitgehend Neubaustrecken wurden. Das ersparte schon einiges an UVP, Variantenuntersuchungen etc. und garantierte vollständige Bundesfinanzierung unabhängig von den Regeln des GVFG...

Bei Alex I und der Wedding-Tram dürften sich lagebedingt schlicht und ergreifend weniger Menschen negativ betroffen gefühlt und Einwände erhoben haben. Die PFV-Pflicht für neue Straßenbahnstrecken gab es jedenfalls damals schon.

Generell waren aber BVG, DB sowie Senatsverwaltungen personell durch die erst wenige Jahre zurückliegende Wiedervereinigung Mitte/Ende der 1990er Jahre personell noch deutlich besser ausgestattet als heute. Das beschleunigte trotz noch rudimentärer Digitalisierung der Verwaltung eben auch manchen Vorgang...

Ich denke auch, es ist heute eine unglückselige Mischung aus komplizierteren Planverfahren, einer totgesparten Verwaltung und Sparmaßnahmen insgesamt; hinzu kommt natürlich auch, dass die Low-hanging fruits (z.B. die schlichte Wiederinbetriebnahme der U1 zur Warschauer Straße und der U2 zwischen Mohrenstraße und Wittenbergplatz) dann irgendwann abgeerntet waren. Auch die mangelnde Abstimmung zwischen Berlin und Brandenburg hat vieles über Jahrzehnte verzögert bzw. verzögert es immer noch, siehe Kremmener Bahn, S-Bahn vs. Regios nach Falkensee und die Stammbahn.

Fairerweise sollte man natürlich auch darauf hinweisen, dass nicht alle in den 90ern und früheren Nullerjahren umgesetzten Planungen erst nach der Wende entstanden sind. Baubeginn für den ersten Abschnitt des Südrings war ja z.B. noch vor dem Mauerfall.

Also insofern: die 90er werden nicht mehr wiederkommen. Aber wenn man es wenigstens schaffte, eine neue Strecke pro Jahr zu eröffnen, wäre viel erreicht. Ist ja nicht so, dass es keinen Bedarf gibt. In den letzten Jahren wurde es ja etwas besser: 2020 BER-Anbindung und U5, 2021 WISTA II, 1. Halbjahr 2023 M10 zur Turmstraße.

PS: noch ein Jubiläum - (zum Zeitpunkt dieser Editierung) heute vor fünf Jahren ging der Regionalbahnsteig unten (Ru) am Ostkreuz in Betrieb. Die Zeit rast...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.2022 00:05 von def.
Zitat
Arnd Hellinger
Na ja, zumindest die S-Bahn-Vorhaben liefen formal als "Wiederherstellung", auch wenn es faktisch weitgehend Neubaustrecken wurden.
Inwieweit siehst Du es als Neubaustrecken wenn doch die Schienen bzw. die Strecke vorhanden war? Umbauten wie Südkreuz, Ostkreuz oder Gesundbrunnen, mal als Beispiel, sind ja keine Neubauten der eigentlichen Strecke. Oder verstehe ich Dich falsch?
Zitat
GraphXBerlin
Zitat
Arnd Hellinger
Na ja, zumindest die S-Bahn-Vorhaben liefen formal als "Wiederherstellung", auch wenn es faktisch weitgehend Neubaustrecken wurden.

Inwieweit siehst Du es als Neubaustrecken wenn doch die Schienen bzw. die Strecke vorhanden war? Umbauten wie Südkreuz, Ostkreuz oder Gesundbrunnen, mal als Beispiel, sind ja keine Neubauten der eigentlichen Strecke. Oder verstehe ich Dich falsch?

Der Aufwand für die S-Bahn-Wiederherstellung etwa auf dem Südring oder im Abschnitt Westkreuz-Spandau entsprach dem eines Neubaus - da blieb ja von der ursprünglichen Substanz kaum etwas erhalten. Offiziell wurde von DB Projektbau übrigens mindestens Gesundbrunnen auch als "Neubau" bezeichnet.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
def
In den nächsten Wochen jähren sich mehrere Ereignisse zum 25. Mal:

18.12.1997: Wiedereröffnung Neukölln - Treptower Park
20.12.1997: Inbetriebnahme der Straßenbahn-Direktanbindung des Bahnhofs Friedrichstraße
21.12.1997: Ausmusterung der Baureihe 475
16.01.1998: Wiedereröffnung Westkreuz - Pichelsberg

Den 25. Geburtstag der Strecke zum Virchow-Klinikum haben wir leider verpasst. Ebenfalls 1997 wurde der Ringbahn-Abschnitt von Westend - Jungfernheide wiedereröffnet, Ende 1998 dann die S-Bahnen nach Hennigsdorf und Spandau sowie bei der Straßenbahn Alex I. Eigentlich Wahnsinn (im positiven Sinne), wie oft man seinerzeit Streckeneröffnungen feiern konnte; vor allem, wenn man überlegt, wie man sich heute bei einer Minimalaufgabe wie der Straßenbahn zum Ostkreuz anstellt.

Die Neueröffnungen waren alles Bauvorhaben des Landes Berlin, das seit der Nachkriegszeit eine kompetente, hoch motivierte und leistungsfähige Bauverwaltung aufgebaut hatte. Praktischer Weise war dort auch die Technische Aufsichtsbehörde integriert.
Sämtliche U-Bahn Neubauten in Berlin (West), nach 1984 der Wiederaufbau des westlichen S-Bahnnetzes und nach 1992 auch Bauvorhaben der Straßenbahn waren hier gebündelt. Dazu wurden nach dem Mauerfall Teile des Ost-Berliner Schnellbahnbau Berlin (der aus der Aufbauleitung Tatra hervorging) und des EVDR (beides Betriebe der Deutschen Reichsbahn), dazu auch Fachleute der staatlichen Bahnaufsicht übernommen. So wurde wertvolles Wissen aus dem Straßenbahn-Neubau und S-/U-Bahnbau erhalten. Das ganze fiel um die Jahrhundertwende dem Sparwahn zum Opfer, nach den Abwicklungen der Ostberliner Baubehörden wurde auch die Senatsverwaltung für Bau und Wohnungswesen weitgehend abgebaut. Die älteren Mitarbeiter gingen in den Vorruhestand, die jüngeren Fachkräfte verschwanden.
Gleichzeitig wurden auch bei der BVG und im neu gegründeten Bahnkonzern ein massiver Stellenabbau vollzogen und außer Fahrpersonal niemand mehr eingestellt.
Das Verkehrsnetz wurde im Zuge der stark rückläufigen Fahrgastzahlen nach Wiederherstellung der 1961 unterbrochenen Verbindungen als völlig ausreichend angesehen und vor allem in den Fernverkehr und das Fernstraßennetz investiert.

so long

Mario
Und genau deswegen brauchen wir jetzt eine ÖPNV- (ähh) Verkehrswende. Die ist nämlichnicht nur für Fahrräder gedacht.
Zitat
Heidekraut
Die ist nämlichnicht nur für Fahrräder gedacht.

Auch wenn du es nicht verstehen wirst, die Verkehrswende ist für die Menschen, nicht für Fahr-/Stehzeuge.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Es ist schon makaber, dass auf den Tag gestern genau vor 15 Jahren ebenfalls ein spektakulärer Unfall mit einem Doppedeckerbus passierte. Siehe [www.tagesspiegel.de]
Vor genau 25 Jahren gab es dann für U- und S-Bahn auch aus damaliger Sicht hoch innovative - und erstmals barrierefreie - neue Fahrbetriebsmittel...

Viele Grüße
Arnd
Arnd, 1996 ist schon 26 Jahre her... ;-)

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Arnd Hellinger
Vor genau 25 Jahren gab es dann für U- und S-Bahn auch aus damaliger Sicht hoch innovative - und erstmals barrierefreie - neue Fahrbetriebsmittel...

Hinsichtlich der U-Bahn stimme ich Dir ja zu, aber was bitte war denn am 481er gegenüber dem, bereits im Fahrgasteinsatz befindlichen, 480er innovativ? Meinst Du eventuell
  • die nicht mehr zu öffnenden Fenster im Fahrgastraum,
  • das nicht mehr ruckfreie Anfahren und Bremsen,
  • das geringere Beschleunigungsvermögen,
  • die katastrophale Konzeption der Bremsanlage, insbesondere des Gleitschutzes,
  • die für hörgeschädigde Fahrgäste verschlechterte Fahrgastinformation1,
  • die Abkehr von vernünftigen Scheinwerfern zurück zu funzeligen Signallichtern oder
  • das vermurkste 1.-Klasse-Abteil?

1 Ja, im 480er muss man sich von der Hälfte der Plätze umdrehen, bekommt dann aber eine vollumfängliche Information (Umstiegsmöglichkeiten).

Gruß
Salzfisch

---
Berlins Straßen sind zu eng, um sie mit Gelenkbussen zu verstopfen!
Die Durchgehenden Züge. Das bessere Design. Die Muffigkeit und Miefigkeit der Toaster beseitigt. Mir würde noch so einiges einfallen. Eine Fortfühtung des S-Bahnkonzeptes gegen einen aufgedrieselte U-Bahn-Wagon mit vielleicht guten Fahreigenschaften.
Zitat
Heidekraut
Die Durchgehenden Züge. Das bessere Design. Die Muffigkeit und Miefigkeit der Toaster beseitigt. Mir würde noch so einiges einfallen. Eine Fortfühtung des S-Bahnkonzeptes gegen einen aufgedrieselte U-Bahn-Wagon mit vielleicht guten Fahreigenschaften.

Es sitzt sich auch besser in den 481, bequemer und als Gruppe im 4er auch irgendwie privater (zumindest vor der Modernisierung). Gibt auch viele Details, die angenehmer sind: Die Haltestangen im gebürsteten Edelstahl sind z.B. zeitloser.
Zitat
Heidekraut
Die Durchgehenden Züge. Das bessere Design. Die Muffigkeit und Miefigkeit der Toaster beseitigt. Mir würde noch so einiges einfallen. Eine Fortfühtung des S-Bahnkonzeptes gegen einen aufgedrieselte U-Bahn-Wagon mit vielleicht guten Fahreigenschaften.

Ist es nicht eher deine Aversion gegen die Westtechnik?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Nein, eine Aversion gegen das damalige West-Design und -Feeling.
Hallo,

Zitat
Slighter
Es sitzt sich auch besser in den 481

Wie, auf den unbequemen Brettern der 481er soll man besser als auf den superbequem gefederten Sitzen der 480er sitzen? Soll das ein Witz sein?

Zitat
Slighter
Gibt auch viele Details, die angenehmer sind: Die Haltestangen im gebürsteten Edelstahl sind z.B. zeitloser.

Von in ihrer Sehfähigkeit beeinträchtigten Personen dürften die nahezu kontrastlosen Edelstahl-Haltestangen wohl kaum als angenehmer empfunden werden.

Viele Grüße vom Oberdeck...


Kann ich am Baum zundern?
Zitat
Salzfisch
[*]die für hörgeschädigde Fahrgäste verschlechterte Fahrgastinformation1,

1 Ja, im 480er muss man sich von der Hälfte der Plätze umdrehen, bekommt dann aber eine vollumfängliche Information (Umstiegsmöglichkeiten).

Ich finde ja den Umstand, von jedem Platz bequem eine Stationsanzeige zu sehen, wichtiger als die Umsteigehinweise. Die Zahl derer, die sich anhand von Umsteigemöglichkeiten und nicht an Stationsnamen orientieren, dürfte überschaubar sein. Oder denkt sich wirklich jemand "Ich fahre jetzt bis zu der Station, an der 'Übergang zur U-Bahnlinie 2' durchgesagt und angezeigt wird" statt "Ich fahre mit diesem Zug bis zum Alex"?

Und im 481er werden dafür auch die beiden folgenden Station angezeigt. Das ist für Ortsunkundige m.E. hilfreicher.
Zitat
Oberdeck
Zitat
Slighter
Gibt auch viele Details, die angenehmer sind: Die Haltestangen im gebürsteten Edelstahl sind z.B. zeitloser.

Von in ihrer Sehfähigkeit beeinträchtigten Personen dürften die nahezu kontrastlosen Edelstahl-Haltestangen wohl kaum als angenehmer empfunden werden.

Die Fliederfarbe (?) in der BR 480 ist da aber auch nicht wirklich das Mittel der Wahl. Inzwischen stattet man in vielen Städten Edelstahl-Haltestangen mit reflektierenden Klebebändern oder ein paar Leuchtdioden aus, das wäre eigentlich bei der Modernisierung der 481 ein recht leichtes Mittel gewesen, die Barrierefreiheit zu verbessern.
Es dürfte als zsätzlicher Hinweis zu verstehen sein. Stichwort mehrzahlige Information. Wer am Alex zur U2 will und die erste Hälfte der Stationsansage überhort, vernimmt vielleicht dafür noch das U2 um den Hint als "Jetzt muss ich Aussteigen" zu verstehen.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Aber die Frage stellt sich bei der Anzeige ja nicht - da sorgt der Umsteigehinweis sogar dafür, dass der Stationsname nicht dauerhaft zu sehen ist.
Zitat
Heidekraut
Nein, eine Aversion gegen das damalige West-Design und -Feeling.

Die Ereignisse von 89/90 immer noch nicht verdaut oder woher kommt das? Immerhin war die BR 480 so gut, dass selbst die Reichsbahn nicht an ihr vorbeikam.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen