Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 19:05 |
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Lopi2000
Zitat
Havelländer
Oder fährt gleich weiter im PKW und nutzt den ggf vorhandenen Firmenparkplatz :-)
Hier könnte man auch gegensteuern und die Parkraumbewirtschaftung soweit vorantreiben, dass ein kostenfreier Firmenparkplatz als geldwerter Vorteil versteuert werden müsste.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 19:26 |
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der weiße bim
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Lopi2000
Hier könnte man auch gegensteuern und die Parkraumbewirtschaftung soweit vorantreiben, ...
Das wird den Bezirken aber schnell zu teuer. Parkraumbewirtschaftung rechnet sich nur, wenn die meisten Abstellplätze auch tatsächlich belegt sind und ein genügend hoher Anteil an Nichtanliegern ohne (nur die Verwaltungskosten für die Ausstellung deckende und damit kostenlose) Vignette für das Parken zahlt. Die Betreiber der stark vandalismusanfälligen Automaten im Straßenland, die aufwändige Beschilderung, Markierung und vor allem die permanente Kontrolle zu allen Gültigkeitszeiten fressen die Geldeinnahmen schnell wieder auf. Am Ende zahlen die Bezirke aus ihren begrenzten Haushaltsmitteln drauf. In Gegenden ohne großen Parkdruck wird freiwillig kein Bezirk die Parkraumbewirtschaftung ausdehnen.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 19:42 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 19:59 |
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Railroader
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schallundrausch
Die Jahreskarte hat durch ihren günstigen Preis eine enorme Popularität und einen großen Absatz. Das ist ein Erfolg in sich, aber nur, weil er die in der Hosentasche hat, steigt noch kein Autofahrer auf die Öffis um.
Ob das bei den sparsamen Deutschen auch so wäre? ;) Ich denke schon, dass viel mehr Menschen dann zumindest häufiger ihr Auto stehen lassen. Das habe ich damals auch bei meinen Eltern gesehen, als sie Anspruch auf ein günstiges Rentnerticket hatten. Seither machen sie das meiste mit dem ÖPNV und das Auto bleibt oft stehen.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 20:13 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 20:59 |
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T6Jagdpilot
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schallundrausch
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T6Jagdpilot
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micha774
Einen Euro am Tag. Mehr sollen Fahrgäste künftig nicht zahlen wenn es nach Bürgermeister Müller geht.
[www.morgenpost.de]
Muß man das kommentieren/ ernst nehmen?
Zur Kenntnisnehmen und kommentieren in Nahverkehrskreisen sollte man das schon.
Denn wenn Müller A sagt, muss er auch B sagen- sprich sich einen Kopf machen,
wie er die Einnahmeausfälle der Verkehrsbetriebe kompensieren will-
das trifft ja nicht nur DB und BVG, sondern auch die kleineren, auf jeden Euro angewiesenen Unternehmen.
Ob aus der Schatulle des Bundesfinanz oder Verkehrsministers für solche Preisgestaltungen
bzw den daraus notwendigen Ausbau/Mehrbedarf von Infrastruktur, Personal und Fuhrparks Fördergelder kommen, glaube ich nicht.
In Wien sind mir 20min Takte noch nicht untergekommen, eine Verbilligung der Tickets könnte hierzulande
durchaus Umsteigewillige bei Verbesserung des Fahrtenangebots vom PKW wegholen,
ohne das grüne Gedankenfürze das künstliche Erschweren von Autofahrten nötig machen.
Eben läuft in der Abendschau auch ein Beitrag dazu.
T6JP
Um Dich beim Wort zu nehmen und mal ein Paar Mythen zu entzaubern:
Mythos 1: Bei der Wiener Jahreskarte handelt es sich um einen dieser 'Grünen Gedankenfürze'. "Öffis fahren um 1 Euro am Tag" war nämlich eine der Hauptforderungen der Wiener Grünen zu den Gemeinderatswahlen 2010, woraufhin sie prompt die seit 37(!) Jahren bestehende SPÖ-Alleinherrschaft brechen und eine Regierungsbeteiligung erstreiten konnten. Da sich Tageskarten um (wienerisch für 'für') 1,- Euro als inpraktikabel erwiesen, wurde das bewusst uneindeutig gehaltene Wahlkampfmotto in die 365-Euro-Jahreskarte überführt.
Mythos 2: Es geht auch ohne 'künstliches Erschweren von Autofahrten'. Lustig. Die oben verlinkte Quelle gibt an, dass die Steigerungen im ÖPNV genau nicht maßgeblich auf die 365-Euro-Karte zurückzuführen waren. Vielmehr dürfte ein anderer Grüner Gedankefurz eine Einfluss gehabt haben: die flächendeckende Kurzparkzone, die in 18 von 23 Bezirken gilt. Ebenfalls von den Grünen durchgedrückt, ebenfalls ein Daueraufreger, bei Einführung, ebenfalls heute unumstritten. Anwohnerparken kostet über 100,- Euro im Jahr (Vergleich: in Berlin 10,-), in allen anderen Zonen ist das Parken dann kostenpflichtig (2,-/h) und ist auf maximal 3h, in der Innenstadt 2h, in Geschäftsstraßen 1,5h beschränkt. Danach muss der Parkplatz geräumt werden.
Ich komm dir jetzt nicht mit der verkehrsberuhigten Mariahilferstraße, auch noch so ein grüner Pups. Hat aber zugegebenermaßen eher lokale als gesamtstädtische Auswirkungen.
Nun gibt es in Wien diese Parkregelungen viel länger als die verbilligten Tickets, ganz so schlau kann der grüne Furz doch nicht gewesen sein.
Die Straßen sind trotzdem voll,nebst der Parkplätze es treibt also nicht alles in die Öffis hinein wie man sich dachte.
Achso..der ösi sagt um 1 Euro.. ;-)
T6JP
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 23:19 |
Zitat
Wollankstraße
@Mont Klamott:
Dazu müsste man die A-Zone wohl erweitern, viele Bereiche, die heute zur Innenstadt gehören, gehen über den jetzigen Bereich raus. Z.B. Wedding, Prenzlauer Berg, Teile von Lichtenberg...usw.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 09.07.2019 23:19 |
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 00:34 |
Zitat
schallundrausch
Du tust so als wäre der Preis einziges Ausschlagskriterium für eine Mobilitätsentscheidung. Das ist mitnichten der Fall.
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 01:56 |
Zitat
micha774
Was man aber machen sollte, wäre das ÖPNV-Angebot VORHER ausbauen und attraktiv machen.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 05:42 |
Zitat
Railroader
Dass allein die Preisgestaltung die anvisierten Ziele nicht erreichen wird, steht außer Frage, weshalb ich auch schrieb, dass sicherlich mehr Menschen ihr Auto dann öfter stehenlassen würden.
Grüße
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 07:34 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 08:03 |
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schallundrausch
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T6Jagdpilot
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schallundrausch
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T6Jagdpilot
Zitat
micha774
Einen Euro am Tag. Mehr sollen Fahrgäste künftig nicht zahlen wenn es nach Bürgermeister Müller geht.
[www.morgenpost.de]
Muß man das kommentieren/ ernst nehmen?
Zur Kenntnisnehmen und kommentieren in Nahverkehrskreisen sollte man das schon.
Denn wenn Müller A sagt, muss er auch B sagen- sprich sich einen Kopf machen,
wie er die Einnahmeausfälle der Verkehrsbetriebe kompensieren will-
das trifft ja nicht nur DB und BVG, sondern auch die kleineren, auf jeden Euro angewiesenen Unternehmen.
Ob aus der Schatulle des Bundesfinanz oder Verkehrsministers für solche Preisgestaltungen
bzw den daraus notwendigen Ausbau/Mehrbedarf von Infrastruktur, Personal und Fuhrparks Fördergelder kommen, glaube ich nicht.
In Wien sind mir 20min Takte noch nicht untergekommen, eine Verbilligung der Tickets könnte hierzulande
durchaus Umsteigewillige bei Verbesserung des Fahrtenangebots vom PKW wegholen,
ohne das grüne Gedankenfürze das künstliche Erschweren von Autofahrten nötig machen.
Eben läuft in der Abendschau auch ein Beitrag dazu.
T6JP
Um Dich beim Wort zu nehmen und mal ein Paar Mythen zu entzaubern:
Mythos 1: Bei der Wiener Jahreskarte handelt es sich um einen dieser 'Grünen Gedankenfürze'. "Öffis fahren um 1 Euro am Tag" war nämlich eine der Hauptforderungen der Wiener Grünen zu den Gemeinderatswahlen 2010, woraufhin sie prompt die seit 37(!) Jahren bestehende SPÖ-Alleinherrschaft brechen und eine Regierungsbeteiligung erstreiten konnten. Da sich Tageskarten um (wienerisch für 'für') 1,- Euro als inpraktikabel erwiesen, wurde das bewusst uneindeutig gehaltene Wahlkampfmotto in die 365-Euro-Jahreskarte überführt.
Mythos 2: Es geht auch ohne 'künstliches Erschweren von Autofahrten'. Lustig. Die oben verlinkte Quelle gibt an, dass die Steigerungen im ÖPNV genau nicht maßgeblich auf die 365-Euro-Karte zurückzuführen waren. Vielmehr dürfte ein anderer Grüner Gedankefurz eine Einfluss gehabt haben: die flächendeckende Kurzparkzone, die in 18 von 23 Bezirken gilt. Ebenfalls von den Grünen durchgedrückt, ebenfalls ein Daueraufreger, bei Einführung, ebenfalls heute unumstritten. Anwohnerparken kostet über 100,- Euro im Jahr (Vergleich: in Berlin 10,-), in allen anderen Zonen ist das Parken dann kostenpflichtig (2,-/h) und ist auf maximal 3h, in der Innenstadt 2h, in Geschäftsstraßen 1,5h beschränkt. Danach muss der Parkplatz geräumt werden.
Ich komm dir jetzt nicht mit der verkehrsberuhigten Mariahilferstraße, auch noch so ein grüner Pups. Hat aber zugegebenermaßen eher lokale als gesamtstädtische Auswirkungen.
Nun gibt es in Wien diese Parkregelungen viel länger als die verbilligten Tickets, ganz so schlau kann der grüne Furz doch nicht gewesen sein.
Die Straßen sind trotzdem voll,nebst der Parkplätze es treibt also nicht alles in die Öffis hinein wie man sich dachte.
Achso..der ösi sagt um 1 Euro.. ;-)
T6JP
Fakt vs. Wahrnehmung?
Die Kurzparkzone gab es, ja, aber beschränkt auf etwas mehr als inneren Gürtelbereich. Die flächendeckende Ausweitung auf alle Stadtbezirke minus Transdanubien und ein Stück Wienerwäldlerische Vorstadt kam nach der Öffikarte, unter großem Geschrei der Konservativen und der Blauen, wurde von den Grünen durchgedrückt unter großer persönlicher Anfeindung der verantwortlichen Stadträtin Vassilakou.
Die Straßen sind voll >> ja ach nee! Glückwunsch, Sie haben Augen im Kopf.
Das ist doch genau das Phänomen von induced demand, das ich Euch seit langer Zeit beibringen will. Straßen SIND voll. Und sie werden es immer bleiben, egal was man macht. Fügt man Spuren hinzu, sind die nach kurzer Zeit genau so voll, wie der Rest. Funktioniert aber auch in umgekehrte Richtung. Nimmt man Verkehrsfläche weg, dann gibt es kurz Chaos, nach wenigen Tagen pendelt sich das ein, und das Autotaufkommen reduziert sich. Aber natürlich ändert sich die Dichte nicht, die Straße sieht hinterher genau so voll aus, wie vorher.
Was Du mit Deinen Augen natürlich nicht sehen kannst: das Gesamtaufkommen reduziert sich. Dazu muss man schon in die Statistik schauen.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 08:21 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 08:39 |
Zitat
PassusDuriusculus
Berlin braucht wirklich einfach längere Fahrzeuge bzw.mehr Fahrzeuge in Traktion... und natürlich taugliche Strecken und entsprechende Bahnsteiglängen (wobei in Erfurt war es auch möglich, das ständig die letzte(n) Tür(en) überhingen
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 08:51 |
Anonymer Benutzer
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 21:21 |
Zitat
micha774
Es reicht wohl wenn ich die Abfahrtzeiten nenne ohne Bahnhöfe.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 22:19 |
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 22:45 |
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schallundrausch
Es geht um Nützlichkeit und Bequemlichkeit. Jeder Mensch weiß es, in jeder offiziellen Statisitk steht es, der ADAC sagt es, dass Öffifahren in der Stadt finanziell vorteilhafter ist als Autofahren. Schon heute.
Trotzdem fahren Menschen mit dem Auto.
Zitat
Die Antwort hast Du selber in der Lohntarifdiskussion gegeben: Ab einem gewissen Wohlstandslevel kommt es auf den einzelnen Euro nicht mehr an. Wenn ich es mir leisten kann, dann sind Komfort, Bequemlichkeit und die 'Rahmenbedingungen' wichtiger als die nackten Kosten. Du tust so als wäre der Preis einziges Ausschlagskriterium für eine Mobilitätsentscheidung. Das ist mitnichten der Fall.
Zitat
Wir Menschen sind Opportunisten. Wir allen. Wir tun das, was für uns günstig ist. So lange es wirtschaftlich günstig und bequem ist, Auto zu fahren, so lange werden das Menschen in der Stadt tun.
Zitat
Alle Städte, die erfolgreich den Autoanteil am Modal Split reduziert haben, haben entweder die Autonutzung massiv verteuert (Beispiel London) oder physisch eingeschränkt durch Einfahrverbote, gesperrte Straßen, umweghafte Wegführung, Parkplatzverknappung (Oslo, Helsinki, Barcelona, Madrid, ...).
Auch der beste ÖPNV zum Nulltarif wird nicht zu signifikantem Umsteigeverhalten führen, solange man die Autonutzung nicht aktiv einschränkt. Das ist die unbequeme Wahrheit, die sich selten einer auszusprechen traut.
Re: Jahresticket für 365 Euro?! 10.07.2019 22:59 |