Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 16:39 |
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 16:55 |
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 17:02 |
Zitat
Logital
Das ganze Problem sehe ich schon indem BVG Ansatz der megagroßen Ausschreibung über 1500 Wagen.
…
Und jetzt ein oder zwei Jahre auf eine Entscheidung warten? Vielleicht besser die Vergabe aufheben und ne normale öffentliche Ausschreibung durchführen. Die Unterlagen müssten die Hersteller ja schon kennen, die Angebotsfrist kurzu zu setzen sein.
Die Ausarbeitung kann hier nachgelesen werden: [www.bundestag.de]Zitat
Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste, Aufhebung von Vergabeverfahren, Voraussetzungen und Rechtsfolgen
Eine gegen § 63 Abs. 1 Satz 1 VgV verstoßende Aufhebung des Vergabeverfahrens ist rechtswidrig. Sie ist zwar trotzdem zunächst wirksam. Die betroffenen Bieter haben aber – von Ausnahmen abgesehen – einen Anspruch auf Rückgängigmachung der Aufhebung und Fortsetzung des Vergabeverfahrens, der im Wege des Nachprüfungsverfahrens vor den Vergabekammern (§§ 160 ff. GWB) durchsetzbar ist. Unstreitig ist dieser Anspruch nur dann ausgeschlossen, wenn der Auftraggeber das Beschaffungsvorhaben aufgegeben und somit überhaupt keinen Vergabewillen mehr hat. Ob das auch gilt, wenn die Aufhebung auf einem sachlichen Grund beruhte, ist umstritten. Unabhängig vom Bestehen oder Nichtbestehen dieses „Rückgängigmachungsanspruchs“ kann eine gegen § 63 Abs. 1 Satz 1 VgV verstoßende Aufhebung aber zu Schadensersatzansprüchen der betroffenen Bieter gegen den Auftraggeber führen.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 17:02 |
Zitat
Rummelburg
Oder man teilt die Wagen (jeweils 500 Stück) auf alle 3 Hersteller auf, nachdem man sich auf einen Serientyp geeinigt hat.
Früher war es absolut üblich, dass U-Bahnwagen von mehreren Herstellern gleichzeitig bezogen wurden: O&K, Wismar, MAN, LHB, C&U, Fuchs, Credé - warum sollte das heutzutage nicht gehen?
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 17:11 |
Zitat
Logital
Das ganze Problem sehe ich schon indem BVG Ansatz der megagroßen Ausschreibung über 1500 Wagen. Was erhofft sie sich davon? Etwa Einspraungen? Die Skaleneffekte hören doch spätestens bei 200 Wagen schon auf. Ab einer bestimmten Auftragsgröße scheiden bestimmte Hersteller widerum aus, was den Preis dann eher wieder höher treibt.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 17:34 |
Zitat
"schallundrausch" am 21.8.2019 um 16.10 Uhr:
[...] Anders kann ich mir das Schweigen von RBB, [...] nicht erklären.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 17:49 |
Zitat
Flexist
Ob Nikutta und ihr Bruder dieses Jahr wieder Weihnachten friedlich zusammen feiern werden? :)
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 18:00 |
Zitat
Nemo
Zitat
Rummelburg
Die BVG sollte jetzt eine weitere Ausschreibung machen, damit überhaupt erst mal ein paar Wagen neu gebaut werden können.
Schwierig. In der verkackten Beschaffung steht ein Exklusivanspruch bis Ende des Vertrags drin. Man könnte nur dann neu ausschreiben, wenn man die 1500 Fahrzeuge alle fest bestellt hat oder die Zeit abgelaufen ist.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 18:11 |
Zitat
Logital
Das ganze Problem sehe ich schon indem BVG Ansatz der megagroßen Ausschreibung über 1500 Wagen. Was erhofft sie sich davon? Etwa Einspraungen? Die Skaleneffekte hören doch spätestens bei 200 Wagen schon auf. Ab einer bestimmten Auftragsgröße scheiden bestimmte Hersteller widerum aus, was den Preis dann eher wieder höher treibt.
Auch im Betrieb sehe ich die Vorteile nicht. Die BVG macht sich abhängig von einer Hersteller. Mit diesem zusammen gehts wahlweise in den Himmel oder gemeinsam komplett ins Verderben. Mehrere Lose, oder gar mehrere Ausschreibungen hätten die Sache nicht so brenzlig gemacht. Meine Meinung hierzu...
Zitat
Logital
Und jetzt ein oder zwei Jahre auf eine Entscheidung warten? Vielleicht besser die Vergabe aufheben und ne normale öffentliche Ausschreibung durchführen. Die Unterlagen müssten die Hersteller ja schon kennen, die Angebotsfrist kurzu zu setzen sein.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 22:11 |
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 23:55 |
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 21.08.2019 23:58 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Logital
Das ganze Problem sehe ich schon indem BVG Ansatz der megagroßen Ausschreibung über 1500 Wagen.
…
Und jetzt ein oder zwei Jahre auf eine Entscheidung warten? Vielleicht besser die Vergabe aufheben und ne normale öffentliche Ausschreibung durchführen. Die Unterlagen müssten die Hersteller ja schon kennen, die Angebotsfrist kurzu zu setzen sein.
Da bin ich bei dir, die technisch sehr unterschiedlichen Fahrzeuge für Großprofil und das Kleinprofilnetz zusammen auszuschreiben, gab es noch nie und ist eine Schnapsidee. Genausogut hätte man die nächste Straßenbahngeneration auch gleich mit ins Leistungsverzeichnis aufnehmen können, denn alle fahren nach BOStrab auf 1435 mm Normalspur elektrisch mit 750 Volt Nennspannung. Oder U-Bahnwagen für Hamburg, München und Wien zusammenfassen können ...
Das Vergabeverfahren einfach aufheben dürfte aber ebenso wenig schadlos klappen, denn der günstigste Bieter würde erwägen, den Auftraggeber auf entgangenen Gewinn zu verklagen …
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 00:07 |
^Zitat
Henning
Zitat
der weiße bim
Zitat
Logital
Das ganze Problem sehe ich schon indem BVG Ansatz der megagroßen Ausschreibung über 1500 Wagen.
…
Und jetzt ein oder zwei Jahre auf eine Entscheidung warten? Vielleicht besser die Vergabe aufheben und ne normale öffentliche Ausschreibung durchführen. Die Unterlagen müssten die Hersteller ja schon kennen, die Angebotsfrist kurzu zu setzen sein.
Da bin ich bei dir, die technisch sehr unterschiedlichen Fahrzeuge für Großprofil und das Kleinprofilnetz zusammen auszuschreiben, gab es noch nie und ist eine Schnapsidee. Genausogut hätte man die nächste Straßenbahngeneration auch gleich mit ins Leistungsverzeichnis aufnehmen können, denn alle fahren nach BOStrab auf 1435 mm Normalspur elektrisch mit 750 Volt Nennspannung. Oder U-Bahnwagen für Hamburg, München und Wien zusammenfassen können ...
Das Vergabeverfahren einfach aufheben dürfte aber ebenso wenig schadlos klappen, denn der günstigste Bieter würde erwägen, den Auftraggeber auf entgangenen Gewinn zu verklagen …
Die Baureihen A3-60 bis A3L-71 sind vom Technik und Baujahr her etwa gleich wie die D-60 bis DL-70, die A3L92 etwa wie die F92. Daher gab es schon Parallelbeschaffungen für beide Profile.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 00:49 |
Zitat
andre_de
Zitat
Nemo
Zitat
Rummelburg
Die BVG sollte jetzt eine weitere Ausschreibung machen, damit überhaupt erst mal ein paar Wagen neu gebaut werden können.
Schwierig. In der verkackten Beschaffung steht ein Exklusivanspruch bis Ende des Vertrags drin. Man könnte nur dann neu ausschreiben, wenn man die 1500 Fahrzeuge alle fest bestellt hat oder die Zeit abgelaufen ist.
Echt jetzt, wie irre ist das denn? Man stelle sich mal vor, die NEB hätte beim Pesa Link so eine Klausel eingebaut, für 10% Rabatt und eine Flasche Sekt.
Wenn also in den nächsten ganz vielen Jahren (!) vor Ablauf des aktuellen Vertrags u.U. neue spannende Technologien entwickelt werden, oder ein deutlich besserer Hersteller (China?) auftaucht, oder z.B. ein Förderprogramm für automatische Systeme, dann kauft die BVG-Anstalt weiterhin veralteten Mist! Und bekommt dafür nicht mal einen adäquaten Rabatt, denn der Skaleneffekt ist bis dahin längst aufgebraucht. Man bekommt immer mehr den Eindruck, dass die massive Kritik von Siemens und Alstom an den Ausschreibungsbedingungen wohl doch begründet sind. Warum kann denn Berlin und die BVG neue Fahrzeuge nicht einfach so ausschreiben, wie das quasi alle anderen machen, Arroganz der Macht?
Viele Grüße
André
Anonymer Benutzer
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 00:51 |
Zitat
andre_de
Ein sehr guter Artikel! Endlich benennt mal jemand Ross und Reiter (BVG, Pop, Müller), statt der BVG-Propaganda auf den Leim zu gehen, wie manche andere Tageszeitungen.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 05:08 |
Zitat
Railroader
Zitat
andre_de
Ein sehr guter Artikel! Endlich benennt mal jemand Ross und Reiter (BVG, Pop, Müller), statt der BVG-Propaganda auf den Leim zu gehen, wie manche andere Tageszeitungen.
Dem kann ich nur zustimmen: Präzise, pikant und ehrlich. *Daumen hoch!* Dafür dann auch gern nen kleinen Obolus an das Neue Deutschland. Toller Artikel, bitte mehr davon. :-)
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 07:26 |
Zitat
Marienfelde
[...]
Unter den damaligen Machtverhältnissen (Wowereit mit seinem "Sparkommissar", ein an diesem Thema eher wenig interessierter Koalitionspartner) stand Michael Müller ohnehin auf verlorenem Posten.
Was mir bei der Debatte fehlt: Wo ist der Ausweg aus der entstandenen Lage? Eine weitere "Notbestellung" (sh. weiter oben) zur Abfederung der sich absehbar immer weiter verschärfenden Fahrzeuglage im Großprofil zieht Ihr nicht in Betracht.
Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es stattdessen?
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 07:54 |
Zitat
Jay
(...)
Alternativ könnte die BVG natürlich auch abgestellte und demnächst nicht mehr brauchbare Fahrzeuge in eine Halle stellen, die dann "zufällig" abbrennt. In dem Fall wäre eine Notbeschaffung zulässig. [Dies ist keine Aufforderung zu einer Straftat]
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 08:32 |
Zitat
der weiße bim
Das Vergabeverfahren einfach aufheben dürfte aber ebenso wenig schadlos klappen, denn der günstigste Bieter würde erwägen, den Auftraggeber auf entgangenen Gewinn zu verklagen …
Die Ausarbeitung kann hier nachgelesen werden: [www.bundestag.de]Zitat
Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste, Aufhebung von Vergabeverfahren, Voraussetzungen und Rechtsfolgen
Eine gegen § 63 Abs. 1 Satz 1 VgV verstoßende Aufhebung des Vergabeverfahrens ist rechtswidrig. Sie ist zwar trotzdem zunächst wirksam. Die betroffenen Bieter haben aber – von Ausnahmen abgesehen – einen Anspruch auf Rückgängigmachung der Aufhebung und Fortsetzung des Vergabeverfahrens, der im Wege des Nachprüfungsverfahrens vor den Vergabekammern (§§ 160 ff. GWB) durchsetzbar ist. Unstreitig ist dieser Anspruch nur dann ausgeschlossen, wenn der Auftraggeber das Beschaffungsvorhaben aufgegeben und somit überhaupt keinen Vergabewillen mehr hat. Ob das auch gilt, wenn die Aufhebung auf einem sachlichen Grund beruhte, ist umstritten. Unabhängig vom Bestehen oder Nichtbestehen dieses „Rückgängigmachungsanspruchs“ kann eine gegen § 63 Abs. 1 Satz 1 VgV verstoßende Aufhebung aber zu Schadensersatzansprüchen der betroffenen Bieter gegen den Auftraggeber führen.
Re: Ausschreibung für neue U-Bahnen droht zu scheitern 22.08.2019 10:17 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Jay
(...)
Alternativ könnte die BVG natürlich auch abgestellte und demnächst nicht mehr brauchbare Fahrzeuge in eine Halle stellen, die dann "zufällig" abbrennt. In dem Fall wäre eine Notbeschaffung zulässig. [Dies ist keine Aufforderung zu einer Straftat]
Eben das verstehe ich nicht. Wenn weiterhin Züge ausfallen (womit ja wohl zu rechnen ist), dann müssen sie doch wohl hoffentlich nicht erst abbrennen, um eine Notbeschaffung zu ermöglichen?