Um mal wieder das Thema zu bemühen, möchte ich hier natürlich auch noch die Infos bringen, die ich gerade "nebenan" bei DSO hinterlassen habe, wo sich die Köpfe zur U7 eingeschlagen werden - mit freundlicher Beteiligung von def. ;)
Zum Thema ober- vs unteridisch:
Oberirdisch gesetzt ist auch nur der relativ kurze Abschnitt parallel zur A113 mit dem "Betriebs-"Bahnhof Schönefelder Seen. Zwischen Stadtgrenze und Parallellage zur Autobahn wurden ober- und unterirdische Variante geprüft, wobei die unterirdische Querung deutlich geringere Beeinträchtigungen für den S-Bahn-Betrieb zum BER bedeuten. Das mag auf den ersten Blick kurios wirken, liegt aber an den Möglichkeiten der Bautechnologie.
Für den letzten Abschnitt wurde nur die schlechtest bewertete Variante mit Endbahnhof vor dem Terminal 4 auf Höhe der östlichen Seite des Straßenrings oberirdisch, aufgestelzt in der Böschung des Bahndamms, angenommen (ca. 800 Meter vom Bahnhof entfernt). Die anderen Varianten verlaufen weiter südlich und unterirdisch. Aber auch hier liegt der Endbahnhof neben/unter Terminal 4 und damit noch 500 Meter vom Fern- und S-Bahnhof entfernt.
Richtig interessant ist die Kombivariante mit dem Passenger Transport System (PTS), das der Flughafen plant. Die U-Bahn hält dann nur 2 statt 3x in "Airtown" und "T4", die beide dreigleisig ausgelegt werden. Dazwischen liegen zwei Halte, die nur vom PTS bedient (werden können). Das PTS fährt hierbei komplett unabhängig von der U-Bahn mit einem automatisch fahrenden Doppeltriebwagen und separatem Gleis in den beiden Endbahnhöfen. Die PTS-Kanten sind alle mit Bahnsteigtüren ausgerüstet. Ohne Kombination hat die U-Bahn zusätzlich noch den Halt "Midfield Gardens".
Das CDU-geführte Verkehrsministerium in Brandenburg erklärte (in der MAZ zu lesen), dass man die U7 gar nicht so als BER-Anbindung sieht, sondern primär unter dem Aspekt der 50.000 neuen Arbeitsplätze, die man sich in den Gewerbeparks erhofft. Jene 50k Arbeitsplätze wurden in der Machbarkeitsstudie auch voll angesetzt, obwohl die U7 nur einen Bruchteil davon tatsächlich erschließen würde und die 50k eher dem Maximalszenario entsprächen. Die angenommenen 40k Fahrgäste sind also als "zu optimistisch" anzusehen. Nimmt man das PTS als "gesetzt" an, da so ein System separat gebaut werden soll, wenn es nicht zur Kombi-Variante kommt, dann sind nur noch 3 der 7 Stationen "neu". Lieselotte-Berger-Platz, Schönefeld Nord und Schönefelder Seen. Bf. Schönefeld (T5), Airtown, Midfield und T4 sind dann schon anderweitig erschlossen.
Gucken wir uns kurz das Potenzial an:
Lieselotte-Berger-Platz: Das Frauenviertel bringt sicher ein paar Fahrgäste. Bisher im 20er-Takt mit einer Ringlinie erschlossen, jetzt immerhin mit dem 744 wochentags alle 20 Minuten in beiden Richtungen. Ansonsten peripher durch 171 und 260 (sowie N7) tangiert.
Schönefeld Nord: Aktuell Feld, künftig Wohnbebauung. Käme die U-Bahn, könnte Schönefeld hier ein Ortsteilzentrum rund um den Bahnhof anlegen. Die U-Bahn wäre hier dann vor allem der Grundstücksvermarktung zuträglich, weswegen ja auch der Bürgermeister von Schönefeld so ein glühender Fan ist.
Schönefelder Seen: Nunja, da hab ich ja schon Polemiken zu abgelassen. Die Erschließlungswirklung ist nahe Null. Der Bahnhof liegt parallel zur A113 und erfüllt mit seinen 3 Bahnsteig und 5 Abstellgleisen primär betriebliche Zwecke. Bebauung in größerem Umfang ist auch nicht zu erwarten, da die Nordbahn zu dicht liegt und auf der anderen Seite der Autobahn die namensgebenden Seen liegen. Erst dahinter folgt die Stadtgrenze und der Berlin-Bohnsdorfer Business-Park. In der Machbarkeitsstudie wird daher auch über den Bau eines Parkhauses und die Nutzung als P+R-Anlage spekuliert. Dem entgegen steht natürlich die Frage, wieviele Leute sich wohl zum C-Tarif von der Autobahn locken lassen.
In der 1. Baustufe wäre Schönefelder Seen der Endbahnhof, da am Bf. Schönefeld keine Kehrgleise vorgesehen sind. Gerechnet wird mit 5 zusätzlichen Umläufen und einem 10 (bzw. 8/12)-Takt. Bis Schönefelder Seen optional 8/6/6, der dichtere Takt endet weiter in Rudow. Die Abstellkapazität in Schönefelder Seen ersetzt die in Rudow wegfallenden Kapazitäten + die zusätzlichen Umläufe (und in der Kombi-Variante die PTS-Einheiten). Ich wage lieber keine Prognose, was die Lage der Abstellanlage für die Farbgebung der Züge bedeutet. ;)
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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!