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Schienenverkehrswochen 2019
geschrieben von micha774 
Werde heute Abend vermutlich hingehen. Noch jemand?
Hier nochmal der Vortrag Nikuttas von 2018 inkl.nachträglicher Antworten auf Publikumsfragen.

[www.igeb.org]
Zitat
PassusDuriusculus
Werde heute Abend vermutlich hingehen. Noch jemand?

Hi.
Wäre super wenn du danach Berichten könntest.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.09.2019 10:42 von TomSpeedy.
Es soll möglicherweise am 23.10.2019 einen BVG-Sprechtag geben, alles aktuell noch unter Vorbehalt.

So ist es am Sprechtag zum Regionalverkehr verkündet worden.
Kurzvorweg:
Gestern war ich nun erstmalig bei den Schienverkehrswochen und was ich zwischen den Zeilen der Rednerbeiträge festgestellt habe: Viele kluge, auf der Hand liegenden Ideen werden bereits diskutiert. Und wenn diese nicht umgesetzt werden, dann liegt es an einem der drei Totschlagargumente: Personalmenge, kein Geld, keine freien Trassen

Zum Bericht:
Die Vorträge waren insgesamt nicht uninteressant, jedoch wurde viel altbekanntes (NEB) erzählt und viel einfach nur von den Folien abgelesen (VBB, ODEG). Deshalb hatte ich Zeit mal die Frauenquote unter den Zuhörern auszurechnen: 1,3% Was für eine nerdige Welt.

Zunächst ein paar ergänzende Punkte zu den Vorträgen:
VBB
In dem Vortrag ging es um den Fahrplan und größere Bauarbeiten 2020 (siehe entsprechende Folien), sowie um die Ausschreibung Elbe-Spree.
Ab Dez2019 halten RB21/22 generell nicht mehr in Berlin-Charlottenburg und fahren in beide Richtungen durch. In beide Richtungen wird in Wannsee gehalten.
Ab 5.10.2020 wird die Anhalter Bahn gesperrt. Die RB33 (Wannsee-Jüterbog) soll in der Zeit "vor allem am Wochenende öfter verkehren", was ich deute als: Statt alle 2h fährt die Linie auch am Wochenende stündlich und zusätzlich gibt es täglich vielleicht noch eine Zusatzfahrt in Tagesrandlage.

NEB
Wegen fehlender PowerPoint, hat der Referent aus dem Hut viel in Politiker-Sprech über die unglückliche Fahrzeug- und Personalsituation erzählt: Zusammengefasst: Sehr unzufrieden, dass ich nicht immer ganz rundläuft ;-)

Jetzt wurde polnisches Personal in den Werkstätten eingestellt, um die Probleme mit den PESA Links in Griff zu bekommen.
Es wird zwar demnächst eine neue Software für die Dreifach-Traktion getestet, jedoch gibt es zum Jahreswechsel zwei Fahrzeugabgänge, die erst im Juli 2020 kompensiert werden können. Deshalb werden in der ersten Jahreshälfte 2020 Fahrzeuge fehlen.

ODEG
Das einzige was nicht in den Folien steht: Die RE1-Züge ab 2022 wurden ausgewählt, da sie die Ausschreibungsanforderungen erfüllen und bereits erfolgreich in NRW auf der Strecke sind. (Angst vor Überraschung bei Zugneuentwicklung)

DB
Der einzige gute Vortrag des Abends (bezogen auf Bühnen-, Rhetorik-Regeln und Visualisierung).

Seit überhaupt ausgeschrieben wird gibt es drei Änderungen: (1 -negativ) Mitarbeiter müssen bei jeder Ausschreibung darum bangen, dass sie entweder ihren Job verlieren oder umziehen müssen. [Ein Punkt der m.E. auch komplett gegen Ausschreibungen spricht. Oder wird sichergestellt, dass jede/r Einzelfall gelöst wird in dem ODEG und DB z.B. ihr Personal hin und hertauschen?] Diesbezüglich ist das Ausschreiben also eine sehr unsoziale Sache. (2 - positiv) Die Fahrzeugflotte der DB ist zum Glück deutlich moderner geworden. (3 - neutral) Der DB musste sich umstrukturieren.

Zum Netz Elbe-Spree:
Im ganzen Ausschreibungsprozess sind seitens der Bahn sehr viele BWLer und ITler beschäftigt [Na Juhu... :-p ]. Die Doppelstockwagen werden ab sofort sukzessive komplett entkernt und neu aufgebaut. Die Talente ebenso, nämlich nach lange Überlegung doch bei Bombardier. Dabei wird das Netzwerk getrennt in Zugsteuerungsnetzwerk und FIS.
Bericht Teil 2: Aus der Fragerunde:

Es gab natürlich viele Fragen, wo Dampf abgelassen wurde (Anschlüsse RE7 / RB22... Was für eine Schweinerei die RB22 steht 9 Minuten in KW rum!!!!) oder man nicht in der Materie steckte (Kann man nicht an die Pesalinks einfach einen Reiszugwagen anhängen...)

zu den Fragethemen: Ich habe quasi chronologisch zu den Themen protokolliert und werde hier ausgewähltes nennen. Wenn etwas scheitert, dann immer an Personalmangel, Fahrzeugmangel (beides auch auf SEV-Busse bezogen), oder fehlenden Trassen/Infrastrukturengpässen, oder Finanzierung der Politik, oder fehlende Planungskapazität oder gefüllte Auftragsbücher der Baubranche. Diese Punkte werde ich nur in Ausnahmefällen erwähnen

Ostkreuz
Spätestens ab 5.10.2020 halten RB12/25/26 generell unten, denn oben ist für FEX und RB24 reserviert.

Heidekrautbahn - Stammstrecke
Prozess ist auf dem Weg. 2023* könnte die Strecke fertigsein, es gibt aber derzeit einen leichten Verzug. [* Bei der Jahreszahlnennung war ich leicht weggedöst... Irgendjemand von euch war auch anwesend, war mir beim Namen aber nicht mehr sicher... Gerne korrigieren, falls die Jahreszahl falsch ist]

KISS
Bleiben 4-Wagig

HVZ-Verstärker im Raum Berlin
Die Strategie, Wagen und Fahrer für Zusatzleistungen zusammenzukratzen (wie seit diesem Jahr u.a. RE2V nach Nauen, Dostos für RB10/14,RE7V etc.) soll fortgeführt werden. Auch während der Laufzeit des Netzes Elbe-Spree. Laut dem VBB-Herrn ist da wohl eine Flexibilität in den entsprechenden Verträgen vorhanden.

Warum sind auf dem RE1 ab 2022 die Steuerwagen einstöckig?
Wären die Steuerwagen Doppelstöckig würde trotzdem sehr viel Platz für die Antriebstechnik verloren gehen, sodass z.B. ein 6 wagiger Twindexx kaum mehr Kapazität hat als ein 6-wagiger Desiro HC. Dafür kann bei Einstöckigkeit die Antriebstechnik deutlich besser angeordnet werden. [Mein Gedanke dazu: Gibt es dadurch auch weniger Technikstörungen?]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.09.2019 19:06 von PassusDuriusculus.
Danke für die Zusammenfassung. Ja, 2023 wurde genannt für die Heidekrautbahn, allerdings sprach man jetzt schon von Verzögerungen. Für mich klang das so, als wären die Verzögerungen noch auf 2023 aufzuschlagen und nicht schon eingerechnet.
Bericht Teil 3:

Ostseeverkehr

Gutes Wetter kann man nicht lange auf Voraus planen (Stichwort Dienstpläne).

Ermutigung zum Sprechtag von DB Fernverkehr zu gehen und mehr ICs/ICEs auf die Strecke zu schicken.

Die Akteure kämpfen mit der Politik um bessere Bedingungen, um bei der Ausschreibung Nord/Süd ab 2028 mehr Verkehr anbieten zu können. Der Herr von der DB merkt an: Die Politiker Berlin/Brandenburgs sagen: Die Ostsee gehört ja nicht uns, sollen se halt in der Uckermark touristisch Geld ausgeben ;-) und die Politiker MeckPomms sagen: Für die Berlin/Brandenburger sind wir nicht zuständig, sollen die zahlen, wenn die an die Ostsee wollen... Der VBB-Herr merkt an: Da gehören eigentlich Fernzüge hin. Das einzige was man seitens des VBBs machen kann: Entlastungszüge bis Neustrelitz und Prenzlau vor den übervollen Zügen zur Ostsee gegen 10 Uhr.

In der ersten Hälfte 2019 sind die Entlastungszüge oft ausgefallen (Warum gerade die? Damit nicht auf dem RE1 ein Zug ausfällt oder auf dem RE6, wo es dann gar keine Alternative gäbe). Personal wurde rekrutiert, so dass diese jetzt wieder fahren.

Netz Elbe Spree
Publikum: ist zu wenig Mehrleistung
Podium: 10 Mio. zusätzliche Zugkilometer ist eine beachtliche und teuere Menge
Publikum: Aber Geld in die Hand nehmen Stichwort Verkehrswende
Podium: Die 10 Mio. Zugkilometer ist nicht die einzige Kapazitätssteigerung, es gibt ja auch viel längere Züge. Begrenzt ist alles durch Bahnsteiglängen, freie Trassen etc, deshalb muss für weitere Taktkapazitäten i2030 abgewartet werden. Die Ausschreibungsverträge sind flexibel angelegt, sodass bei Infrastrukturausbau zusätzliche Züge fahren können. In Absprache mit DBNetz wurde die höchstmögliche Menge von Zügen und Takten eingeplant. Das hat auch zur Folge, dass der RE1 in der NVZ und am Wochenende alle 20/40 Minuten innerhalb Berlins fährt und in Brandenburg/Frankfurt furchtbare Stottertakte bekommen wird. Es wurde viel rumprobiert, aber besser geht es bei derzeitiger Infrastruktur leider nicht.
Innerhalb Berlin AB sollen die Leute dann die S-Bahn nutzen, anstatt sich in volle Regios zu quetschen (Anmerkung VBB-Herr)
[Nach diesen AUssagen scheint der Fahrplan, den die Oppositions-CDU mal erstellt hat und hier im Forum auch irgendwo rumgeisterte zu stimmen]

Aprospos DB Netz: Zu Ausschreibungsbeginn wurden alle geplanten Leistungen mit DB Netz abgesprochen und zugesichert. Danach erst kamen Deutschland-Takt und eine neue EU Verordnung, weswegen (verkürzt) keine Rahmenverträge bei DB Netz abgeschlossen werden können für länger als ein Jahr. Es kann also reintheoretisch sein, dass sich dadurch in den Konkreten Fahrplänen ab 2022 doch noch etwas ändert.

VBB fordert ein und kämpft um ein Gesetz, welches Taktverkehr gegenüber anderen Zügen priorisieren soll.

RE3/RE5 bzw. RE3/RE4
Im Winter gibt es deshalb nur 4 Wagen, damit die Wagen sukzessive gewartet werden können, damit im Sommer (fast) immer 5-Wagen-Züge verkehren können. Dadurch kann man im Winter auch 4-Wagen-Züge mit 2 Fahrrad-Wagen antreffen. Alles was fahren kann fährt.

Mit Eröffnung Dresdener Bahn bzw. Ausschreibung Nord/Süd ab 2028 wird es einen zusätzlichen Zug stündlich Ludwigsfelde - Berlin-Zentrum geben, sodass ab Ludwigsfelde 3 Züge die Stunde Ri. Südkreuz und weiter verkehren und hinzu noch als vierte stündliche Verbindung die RB32 zum Flughafen BER.
Zitat
VBB/HVV
Danke für die Zusammenfassung. Ja, 2023 wurde genannt für die Heidekrautbahn, allerdings sprach man jetzt schon von Verzögerungen. Für mich klang das so, als wären die Verzögerungen noch auf 2023 aufzuschlagen und nicht schon eingerechnet.

Tausend Dank :)
Ja habe ich auch so verstanden. Ich hatte notiert (war mir dann aber nicht sicher) 2022 oder 2023 und dann sprach er von Verzögerungen.
Ah vergessen wegen Bauarbeiten am Biesdorfer Kreuz fährt die RB24 zeitweise im Jahr 2020 von Ostkreuz via Wiesenwegbrücke, Innenring, Nordkreuz und Karower Kreuz nach Bernau
Hallo,

ich danke auch für deine Mühe und deinen langen Bericht.
Vieles interessantes dabei ^^

Zitat: siehe entsprechende Folien

Tja :-/ Irgendwie bekommen die es dieses Jahr wohl nicht hin, diese mal Online zu stellen. Ich schaue schon täglich vorbei, aber nichts!
Erstmal danke für Deinen Bericht!

Ich war nicht in Stimmung, selbst einen zu schreiben. Ich fand die Veranstaltung (und ich kenne die Show seit 20 Jahren oder so) ziemlich enttäuschend. Ich habe für mich gestern (anders als in den anderen Jahren) keine Anlass gesehen, mich zu Wort zu melden. Ich hätte nur unsachlich werden können. Zwei Themenkreise, die das begründen, sprichst Du hier selbst an:

Zitat
PassusDuriusculus

Ostseeverkehr

Gutes Wetter kann man nicht lange auf Voraus planen (Stichwort Dienstpläne).

Ermutigung zum Sprechtag von DB Fernverkehr zu gehen und mehr ICs/ICEs auf die Strecke zu schicken.

Die Akteure kämpfen mit der Politik um bessere Bedingungen, um bei der Ausschreibung Nord/Süd ab 2028 mehr Verkehr anbieten zu können. Der Herr von der DB merkt an: Die Politiker Berlin/Brandenburgs sagen: Die Ostsee gehört ja nicht uns, sollen se halt in der Uckermark touristisch Geld ausgeben ;-) und die Politiker MeckPomms sagen: Für die Berlin/Brandenburger sind wir nicht zuständig, sollen die zahlen, wenn die an die Ostsee wollen... Der VBB-Herr merkt an: Da gehören eigentlich Fernzüge hin. Das einzige was man seitens des VBBs machen kann: Entlastungszüge bis Neustrelitz und Prenzlau vor den übervollen Zügen zur Ostsee gegen 10 Uhr.

In der ersten Hälfte 2019 sind die Entlastungszüge oft ausgefallen (Warum gerade die? Damit nicht auf dem RE1 ein Zug ausfällt oder auf dem RE6, wo es dann gar keine Alternative gäbe). Personal wurde rekrutiert, so dass diese jetzt wieder fahren.


Seit fast 20 Jahren (seit dem Ende der IR-Züge) ist das Problem bekannt, immer wieder die selben Falschmeldungen und immer dieselben Ausreden. Und nein: die Probleme treten keinesfalls nur bei (völlig überraschend auftretendem) schönen Wetter auf und nicht nur an langen Wochenenden (wie gestern der (Aus)Redner von DB-Regio meinte), sondern praktisch durchgehend in der Sommersaison.

Und seit Jahren dasselbe Spiel. Keiner übernimmt Verantwortung, jeder schiebt die Schuld auf einen der anderen Beteiligten. DB Regio, VBB, Land Berlin, Land Brandenburg, Land M-V, der Bund, DB Fernverkehr, DB StuS (wegen der kurzen Bahnsteige)... immer sind die anderen Schuld.
In Wirklichkeit: *jeder* der Beteiligten schädigt durch ein inadäquates Angebot, dort wo große Nachfrage besteht, nachhaltig das System Bahn.

DB Regio war dieses Jahr besonders dreist: Züge ausfallen zu lassen, und dann auf Kritik zu sagen, der VBB möge doch mehr bestellen...


Zitat
PassusDuriusculus
RE3/RE5 bzw. RE3/RE4
Im Winter gibt es deshalb nur 4 Wagen, damit die Wagen sukzessive gewartet werden können, damit im Sommer (fast) immer 5-Wagen-Züge verkehren können. Dadurch kann man im Winter auch 4-Wagen-Züge mit 2 Fahrrad-Wagen antreffen. Alles was fahren kann fährt.

Auch, wenn man im Winter sicherlich nicht auf den Einsatz der Fahrradwagen, wenn andere in Wartung sind, verzichten kann: Züge mit 2 Fahrradwagen müssen nicht sein. Das ist eine Frage der Disposition. Macht nur Arbeit. Nichts für Faule.

Erwähnenswert fand ich 2 Sachen:
- Die Ausflugzüge nach Norden fahren seit Juli schon ab/nach Südkreuz
- DB Regio musste dieses Jahr viermal soviel Fahrplanänderungen von DB Netz hinnehmen wie in den Jahren zuvor. Das ganze war zwar Teil eines Ausredenkomplexes; ist aber schon interessant. Die Frage ist aber: wie stellen die sich in den kommenden Jahren auf, wenn es vielleicht etwas weniger, aber doch viele baubedingte Sperrungen geben wird.

Von DB Netz war keiner da, deswegen konnten alle alles auf DB Netz schieben; die Frage, warum man serienweise die Strecken nach Norden ausgerechnet an den Sommerwochenenden sperrt, hätte ich schon interessant gefunden.

Danke Dir nochmal für den Bericht!

.
Zitat
PassusDuriusculus
Kurzvorweg:
Gestern war ich nun erstmalig bei den Schienverkehrswochen und was ich zwischen den Zeilen der Rednerbeiträge festgestellt habe: Viele kluge, auf der Hand liegenden Ideen werden bereits diskutiert. Und wenn diese nicht umgesetzt werden, dann liegt es an einem der drei Totschlagargumente: Personalmenge, kein Geld, keine freien Trassen

Damit erklärst Du fast den gesamten Abend. Kleine Ergänzung:
Es gibt noch zwei weitere Totschlagargumente: zu kurze Bahnsteige. Fahrzeugmängel.
Hallo,

Insbesondere der DB-Regio-Vertreter ist mir auch besonders negativ aufgefallen. Zwar sehr redegewandt, aber mindestens genauso dreist in seinen Ausreden für die anhaltenden Schlecht-Leistungen seines Unternehmens. Damit natürlich der "perfekte" Manager der Mangelwirtschaft, hätte sicher auch in einem VEB ganz groß Karriere gemacht...

Viele Grüße
André
Hallo PassusDuriusculus,

auch von mir ganz herzlichen Dank für Deine Mühe, die Veranstaltung so ausführlich und treffend zusammenzufassen!


Ich habe mir gerade mal das Thema Siemens Desiro HC vs. Bombardier Twindexx Vario angesehen:

- Für die doppelstöckigen Twixdexx-Vario-Triebwagen weist der Wikipedia-Beitrag 91 Sitzplätze aus, ohne dabei auf eine konkrete Konfiguration einzugehen. Dies dürfte die Klappsitze einschließen.

- Für den Desiro HC in der RRX-Version lässt sich im Siemens-Prospekt für die einstöckigen Triebwagen in den Wagenskizzen folgendes abzählen: Triebwagen ohne Toilette: 72 feste Sitze plus 8 Klappsitze = 80 Sitzplätze einschließlich 36 Sitzplätze der 1. Klasse (diese ebenfalls in 2+2-Bestuhlung); Triebwagen mit barrierefreier Toilette: 52 feste Sitze + 8 Klappsitze = 60 Sitzplätze. Möglicherweise könnte man noch ein paar weitere Klappsitze hineinbekommen.

Das Sitzlayout der Mittelwagen lässt sich nur bruchstückhaft nachvollziehen:

- Wikipedia gibt für die Twixdexx-Vario-Mittelwagen in der reinen 2.-Klasse-Version 135 Sitzplätze an, in der 1./2.-Klasse-Version 108 (davon 25 Sitze in der 1. Klasse). Eine vierteilige Twixdexx-Konfiguration käme auf Basis der Wikipedia-Angaben also auf 425 Sitzplätze (bei 25 Sitzen in der 1. Klasse mit komfortabler 2+1-Bestuhlung).

- Beim RRX müssten, wenn ich in den Endwagen richtig gezählt habe, in den beiden Mittelwagen insgesamt 260 Sitzplätze, also je Wagen 130 Sitzplätze vorhanden sein, da für den vierteiligen Zug insgesamt 400 Sitzplätze angegeben werden.


- Anmerkung 1: Für den hiesigen RE1 ist der Desiro HC in einer sechsteiligen Konfiguration vorgesehen.

- Anmerkung 2: Auf der Veranstaltung war die Rede davon, dass der RE1 perspektivisch auf acht Wagen erweitert werden könnte, was m.E. durch Doppeltraktionen von vierteiligen Einheiten geschehen müsste. Sprich, es müssten weitere Triebwagen beschafft werden, auf welche dann ein Teil der im ersten Schritt zu beschaffenden Mittelwagen verteilt wird.


Die Bestuhlung kann natürlich je nach Bestellervorgaben variieren. Beim Desiro HC werden allerdings deutlich weniger Fahrgäste aus dem Fenster sehen können als es in den Bombardier-Fahrzeugen der Fall ist.

Weiß jemand von Euch, wie der 1.-Klasse-Bereich in den KISS-Triebzügen der ODEG bestuhlt ist?

Viele Grüße
Manuel



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.09.2019 01:26 von manuelberlin.
Zitat
PassusDuriusculus
Die Doppelstockwagen werden ab sofort sukzessive komplett entkernt und neu aufgebaut. Die Talente ebenso, nämlich nach lange Überlegung doch bei Bombardier. Dabei wird das Netzwerk getrennt in Zugsteuerungsnetzwerk und FIS.

Die Talente bekommen übrigens auch neue Abfalleimer, wurde extra in einer internen Info aufgezählt! :-)

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MfG, S5M
@ PassusDuriusculus: vielen Dank auch von meiner Seite für die ausführliche Zusammenfassung des Geschehens.

Zitat
PassusDuriusculus
Seit überhaupt ausgeschrieben wird gibt es drei Änderungen: (1 -negativ) Mitarbeiter müssen bei jeder Ausschreibung darum bangen, dass sie entweder ihren Job verlieren oder umziehen müssen. [Ein Punkt der m.E. auch komplett gegen Ausschreibungen spricht. Oder wird sichergestellt, dass jede/r Einzelfall gelöst wird in dem ODEG und DB z.B. ihr Personal hin und hertauschen?]

Zitat
PassusDuriusculus
Ostseeverkehr

Gutes Wetter kann man nicht lange auf Voraus planen (Stichwort Dienstpläne).

Ermutigung zum Sprechtag von DB Fernverkehr zu gehen und mehr ICs/ICEs auf die Strecke zu schicken.

Die Akteure kämpfen mit der Politik um bessere Bedingungen, um bei der Ausschreibung Nord/Süd ab 2028 mehr Verkehr anbieten zu können. Der Herr von der DB merkt an: Die Politiker Berlin/Brandenburgs sagen: Die Ostsee gehört ja nicht uns, sollen se halt in der Uckermark touristisch Geld ausgeben ;-) und die Politiker MeckPomms sagen: Für die Berlin/Brandenburger sind wir nicht zuständig, sollen die zahlen, wenn die an die Ostsee wollen... Der VBB-Herr merkt an: Da gehören eigentlich Fernzüge hin.

Was ganz gut zeigt, dass die gesamte Organisation des Personenverkehrs auf den Prüfstand gehört. Dazu einige Gedanken:

- Ja, man hat vor 15, 20 Jahren durch Ausschreibungen Geld gespart. Aber wieso? Meine Thesen: weil gerade in der Anfangszeit Private das Personal viel schlechter bezahlt haben. Und weil sie günstiger waren, weil sie Reserven (Personal, Fahrzeuge) am absolut notwendigen Mimimum ausgerichtet haben. Das mag in der Anfangszeit funktioniert haben, weil die DB bei Bedarf mit eigenen Fahrzeugen einspringen konnte und es insgesamt einen Personalüberhang am Arbeitsmarkt gab. Nun hat sich die DB logischerweise (um bei Ausschreibungen überhaupt eine Chance zu haben) auch am absolut notwendigen Minimum orientiert, und zwischenzeitlich gibt es auch den Personalüberschuss nicht mehr. Man hat also eine totgesparte Bahn, die nicht auf Nachfragesteigerungen reagieren kann*, spart aber auch nicht mehr viel gegenüber einem staatlichen Anbieter. Dafür wird das ganze unendlich komplex - wie alles, wenn man die Zahl der beteiligten Akteure erhöht.

- Eine Kapazitätserhöhung ist beim einstigen Massenverkehrsmittel Bahn allenfalls innerhalb von 15-20 Jahren denkbar (siehe der Verweis auf mögliche Verbesserungen ab 2028...). Es läuft doch - überspitzt gesagt - im Großen und Ganzen so: es bestehen Verkehrsverträge, so dass man nicht mal einfach so die Zuglängen erhöhen kann. Bei der nächsten Ausschreibung werden längere Züge berücksichtigt, dann ist die ebenfalls totgesparte Infrastruktur nicht drauf ausgerichtet. Eh die dann fertig ist, ist vom dann aktuellen Verkehrsvertrag ein Großteil des Vertragslaufzeit abgelaufen, so dass neue Züge dem aktuellen Betreiber nicht mehr zuzumuten sind.

- Strecken wie Berlin - Ostsee sind eben durchs aktuelle System kaum berücksichtigt. Drei beteiligte Bundesländer, zugleich keine so umsatzstarke Strecke, dass die DB sie freiwillig bedient.

Die Aussage "Gutes Wetter kann man nicht planen" ist ja wohl ein Witz. Seit Jahrzehnten verkehren im Winterhalbjahr an Samstagen bei Skiwetter zusätzliche Züge von Dresden Hbf nach Altenberg, selbst unter der SBS. Bekannt gegeben wurde traditionellerweise am Donnerstag davor, ob sie verkehren oder nicht. Und im Ostseeverkehr sollte das nicht möglich sein?

Achso, ich vergaß: Bahnverkehr darf ja nichts kosten.
____
* Ich erinnere mich da an eine Zeitungsmeldung aus Ostsachsen: einige Schulklassen aus Weißwasser (ca. 100 Schüler) wollten per Zug zu einer Veranstaltung nach Görlitz. Vorbildlicherweise meldete die Schule das bei der ODEG an. Antwort: Eine Mitnahme könne nicht garantiert werden, weil um die Zeit nur einzelne Triebwagen verkehren. Der Ausflug ist dann ausgefallen.

Das ist doch krank. Die Kinder lernen: die Bahn ist nicht in der Lage, 100 Menschen zu transportieren. Und sie in irgendwelche Planungen mit einbeziehen ist überhaupt grundverkehrt. Und das nur, damit der Aufgabenträger und das Land dreifuffzich sparen (in einem Bundesland, bei dem ein nicht geringer Teil der Regionalisierungsmittel in dunklen Kanälen des Landesbudgets verschwindet).




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.09.2019 08:20 von def.
Wieder mal ein sehr treffender Beitrag def :)
Das hat ja so erst einmal gar nichts mit dem Ausschreibungswahn zu tun, sondern vielmehr mit der neoliberalen Idee der 90-er und 2000-er, dass die Bahn unbedingt betriebswirtschaftlich betrieben werden muss. Und zwar nicht nur der Betrieb, sondern auch die Infrastruktur. Bei keiner Straße käme jemand auf die Idee, diese betriebswirtschaflich zu betreiben. Keine Autobahn, keine Landstraße und noch nicht einmal eine Dorfstraße wird auf das betrieblich notwendige reduziert. (Man stelle sich mal Autobahnen vor, die am Ende nur eine Spur haben und ein paar Ausweichstellen, an denen auf den Gegenverkehr gewartet werden muss).

Wenn dann mal eine Weiche nicht gebraucht wird, muss sie zwangsläufig entfernt werden (Kosten). Da sagt das EBA kurz ja und dann ist die weg. Aber wenn man mal eine braucht, muss gefühlt erst einmal eine Umweltverträglichkeitsprüfung und Planfeststellungsbeschluss her, dann müssen erst die Zauneidechsen umgesiedelt werden und zusätzlicher Schallschutz aufgestellt werden und nicht zu vergessen eine Wochenendsperrpause eingerichtet werden, um neue Software ins ESTW einzuspielen.

Kein Wunder dass es dann nur eine Richtung gibt...
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