Zitat
T6
Gibt es hier jemanden im Forum welcher wirklich weiß ab wann die BVG, also Frau N., wieder Gestaltungsraum hatte? Also, finanziell und politisch!

Sorry, aber JEDER Manager/in hat Gestaltungsspielraum, sonst wäre er/sie ja komplett überflüssig. Dass man sich dabei in von außen gesetzten Grenzen bewegen muss, liegt natürlich auf der Hand und ist ebenfalls immer und in jedem Unternehmen so. Selbst eine Vorgabe von außen "schwarze Null" lässt genügend Gestaltungsspielraum, was man mit dem im Unternehmen kreisenden Geld und den vorhandenen Ressourcen anstellt. Damit kann man lustige Image-Maßnahmen am laufenden Band finanzieren und einen neuen Wasserkopf in der Zentrale aufbauen, oder man kann das gleiche Geld/Ressourcen in die Bereiche stecken, die dem Betrieb und dem Fahrgast nutzen. Frau N. hat sich aktiv für ersteres entschieden. Die vor den Baum gesetzte U-Bahn-Ausschreibung fällt ebenfalls in ihren Gestaltungsspielraum, und wurde ihr nicht von außen "befohlen". Und dass wesentliche betriebliche Kennzahlen in allen drei Unternehmensbereichen sieben (!) Jahre lang in Folge immer schlechter wurden (statt mindestens auf niedrigem Niveau zu verharren), war sicher auch keine Zielvorgabe, sondern Folge ihres (Nicht-)Managements und Ihrer Prioritätensetzung. Der Chef/die Chefin eines Unternehmens ist zwangsweise als letzte Instanz für das verantwortlich, was unter ihr passiert, egal ob aktiv oder passiv. Wäre das nicht so, wäre er/sie entweder überflüssig oder inkompetent.

Viele Grüße
André
Hallo,

Zitat
485er-Liebhaber
In welcher Form denn? BVG2005plus als großes Sparpaket fällt direkt in seinen Beginn, anschließend war die Weiterentwicklung des Angebots nach dem 28.5.2006 tot.

Erstens ist das Konzept 2005plus nicht auf seinem Mist gewachsen und zweitens hat das Konzept ja nun unbestreitbar z.T. deutliche Verbesserungen mit sich gebracht. Wenn dabei dann noch gespart werden kann, ist daran nichts auszusetzen - den Bedienungsentfall auf einzelnen Streckenabschnitten will ich damit jedoch keinesfalls rechtfertigen.

Zitat
485er-Liebhaber
Fahrzeugneubeschaffungen gab es nur mit den kleinen Eindeckern EN 09.

Da scheinst Du wohl etwas zu übersehen, in seiner Eigenschaft als damaliger Vorstend Betrieb hat er unter dem Vorstandsvorsitzenden Andreas Graf von Arnim gegenüber dem Senat die Beschaffung der aktuell noch im Einsatz befindlichen Doppeldeckergeneration durchgesetzt. Klar, als gebürtiger Wiener kennt er die Vorzüge dieser Busse natürlich ganz genau. ;)

Zitat
der weiße bim
Von einer Abschaffung der Straßenbahn war nie die Rede.

Na, so ganz stimmt das aber nicht, selbst hier im Forum war das damals Thema.

Ich habe mich mal mit ihm unterhalten und ihm dabei meine Argumente gegen den Weiterbetrieb des Tramnetzes dargelegt. Letztlich kam er nicht umhin zuzugeben, dass das System Tram gegenüber dem System Bus allenfalls marginal größere Fahrgastkapazitäten aufweist und daher deutlich kostenintensiver im Betrieb ist. Rechnet man sämtliche Fahrweginfrastruktur hinzu, liegt das Kostenverhältnis bei nahezu gleicher Berförderungsleistung bei ca. 10:1.

In der Folge plädierte Herr Necker richtigerweise dafür, das Berliner Tramsystem in einem ersten Schritt auf ein Rumpfnetz zu schrumpfen und auf lange Sicht die wenigen wirklich wichtigen Strecken durch U-Bahnstrecken zu ersetzen sowie die übrigen Strecken in das Berliner Busnetz zu integrieren.

Kleiner Hinweis an alle: Auf Diskussionen zur Tram werde ich mich hier im Forum nicht einlassen, jegliche darauf abzielenden Antworten sind zwecklos. :)

Viele Grüße vom Oberdeck...


Kann ich am Baum zundern?
Zitat
Oberdeck


Kleiner Hinweis an alle: Auf Diskussionen zur Tram werde ich mich hier im Forum nicht einlassen, jegliche darauf abzielenden Antworten sind zwecklos. :)

Viele Grüße vom Oberdeck...

Klar, wenn man Meinungen aus der Mottenkiste der Verkehrspolitik der 1950/60er Jahre vertritt, ist es sinnvoll auf Diskussionen zu verzichten!

Beste Grüße
Harald Tschirner
@Harald Tschirner +1
Zitat
Oberdeck
Rechnet man sämtliche Fahrweginfrastruktur hinzu, liegt das Kostenverhältnis bei nahezu gleicher Berförderungsleistung bei ca. 10:1.
[...]
Kleiner Hinweis an alle: Auf Diskussionen zur Tram werde ich mich hier im Forum nicht einlassen, jegliche darauf abzielenden Antworten sind zwecklos. :)

Viele Grüße vom Oberdeck...

Ohne Belege und mit der Herangehensweise wirst du dann halt nicht überzeugen können.

Ich verstehe deine Aussage beim Kostenverhältnis so: 10:1 = Bus zu Tram (Also Bus ist teuerer ;) ) Man denke da z.B. an MetroTrams, die 50, die 12 etc.
Zitat
Oberdeck
Ich habe mich mal mit ihm unterhalten und ihm dabei meine Argumente gegen den Weiterbetrieb des Tramnetzes dargelegt. Letztlich kam er nicht umhin zuzugeben, dass das System Tram gegenüber dem System Bus allenfalls marginal größere Fahrgastkapazitäten aufweist und daher deutlich kostenintensiver im Betrieb ist. Rechnet man sämtliche Fahrweginfrastruktur hinzu, liegt das Kostenverhältnis bei nahezu gleicher Berförderungsleistung bei ca. 10:1.

In der Folge plädierte Herr Necker richtigerweise dafür, das Berliner Tramsystem in einem ersten Schritt auf ein Rumpfnetz zu schrumpfen und auf lange Sicht die wenigen wirklich wichtigen Strecken durch U-Bahnstrecken zu ersetzen sowie die übrigen Strecken in das Berliner Busnetz zu integrieren.

Und weil Straßenbahnen so gar keine Vorteile, aber viele Nachteile haben, ist ein gutes Drittel der Straßenbahnsysteme weltweit jünger als 40 Jahre... Und weil sie keine Vorteile haben, haben sich die Fahrgastzahlen in der Osloer und Seestraße nach Umstellung von Bussen auf Straßenbahnen verdoppelt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.10.2019 09:22 von def.
@Oberdeck: Und was hast er nun konkret besser gemacht? Wenn wir mal außer Acht lassen, dass er dir Sinne der Abschaffung der Straßenbahn und der Beschaffung der Doppeldecker sympathisch war...

Welche Taten stellen ihn besser dar als Frau Nikutta?

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Zitat
485er-Liebhaber
@Oberdeck: Und was hast er nun konkret besser gemacht? Wenn wir mal außer Acht lassen, dass er dir Sinne der Abschaffung der Straßenbahn und der Beschaffung der Doppeldecker sympathisch war...

Welche Taten stellen ihn besser dar als Frau Nikutta?

Er ist zehn Jahre eher gegangen...
Zitat
andre_de
Zitat
T6
Gibt es hier jemanden im Forum welcher wirklich weiß ab wann die BVG, also Frau N., wieder Gestaltungsraum hatte? Also, finanziell und politisch!

Sorry, aber JEDER Manager/in hat Gestaltungsspielraum, sonst wäre er/sie ja komplett überflüssig. Dass man sich dabei in von außen gesetzten Grenzen bewegen muss, liegt natürlich auf der Hand und ist ebenfalls immer und in jedem Unternehmen so. Selbst eine Vorgabe von außen "schwarze Null" lässt genügend Gestaltungsspielraum, was man mit dem im Unternehmen kreisenden Geld und den vorhandenen Ressourcen anstellt. Damit kann man lustige Image-Maßnahmen am laufenden Band finanzieren und einen neuen Wasserkopf in der Zentrale aufbauen, oder man kann das gleiche Geld/Ressourcen in die Bereiche stecken, die dem Betrieb und dem Fahrgast nutzen. Frau N. hat sich aktiv für ersteres entschieden. Die vor den Baum gesetzte U-Bahn-Ausschreibung fällt ebenfalls in ihren Gestaltungsspielraum, und wurde ihr nicht von außen "befohlen". Und dass wesentliche betriebliche Kennzahlen in allen drei Unternehmensbereichen sieben (!) Jahre lang in Folge immer schlechter wurden (statt mindestens auf niedrigem Niveau zu verharren), war sicher auch keine Zielvorgabe, sondern Folge ihres (Nicht-)Managements und Ihrer Prioritätensetzung. Der Chef/die Chefin eines Unternehmens ist zwangsweise als letzte Instanz für das verantwortlich, was unter ihr passiert, egal ob aktiv oder passiv. Wäre das nicht so, wäre er/sie entweder überflüssig oder inkompetent.

Volle Zustimmung! Man könnte es so zusammenfassen: Nikuttas Jahresgehalt war angesichts ihrer Bilanz einfach unangemessen. Entweder, sie hat falsche Entscheidungen getroffen, oder sie konnte sie nicht treffen, weil sie zu wenig Einfluss hatte. Beides rechtfertigt kein sechsstelliges Jahresgehalt.

Bitte nicht missverstehen: ich neide ihr weder ihr Gehalt noch ihre Arbeitszeiten und bin auch sehr froh, nicht in der Öffentlichkeit zu stehen. Aber es ist doch ein grundsätzlicher Fehler in unserer Gesellschaft, dass mit steigendem Einkommen die Verantwortung sinkt. Und Nikutta ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür. Sie hat das Potential zu einem weiblichen Mehdorn: überall eine Schneise der Zerstörung hinterlassen und dann wegbefördert werden.
Zitat
485er-Liebhaber
@Oberdeck: Und was hast er nun konkret besser gemacht? Wenn wir mal außer Acht lassen, dass er dir Sinne der Abschaffung der Straßenbahn und der Beschaffung der Doppeldecker sympathisch war...

Die Entwicklung der DL wurde schon vor Neckers Amtsantritt begonnen, er hat aber die Schrumpfung des Doppeldeckerbestandes zu verantworten. Denn mehr als die 416 DL kamen nicht, während laufend Doppeldecker abgestellt wurden.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
def
Zitat
andre_de
Zitat
T6
Gibt es hier jemanden im Forum welcher wirklich weiß ab wann die BVG, also Frau N., wieder Gestaltungsraum hatte? Also, finanziell und politisch!

Sorry, aber JEDER Manager/in hat Gestaltungsspielraum, sonst wäre er/sie ja komplett überflüssig. Dass man sich dabei in von außen gesetzten Grenzen bewegen muss, liegt natürlich auf der Hand und ist ebenfalls immer und in jedem Unternehmen so. Selbst eine Vorgabe von außen "schwarze Null" lässt genügend Gestaltungsspielraum, was man mit dem im Unternehmen kreisenden Geld und den vorhandenen Ressourcen anstellt. Damit kann man lustige Image-Maßnahmen am laufenden Band finanzieren und einen neuen Wasserkopf in der Zentrale aufbauen, oder man kann das gleiche Geld/Ressourcen in die Bereiche stecken, die dem Betrieb und dem Fahrgast nutzen. Frau N. hat sich aktiv für ersteres entschieden. Die vor den Baum gesetzte U-Bahn-Ausschreibung fällt ebenfalls in ihren Gestaltungsspielraum, und wurde ihr nicht von außen "befohlen". Und dass wesentliche betriebliche Kennzahlen in allen drei Unternehmensbereichen sieben (!) Jahre lang in Folge immer schlechter wurden (statt mindestens auf niedrigem Niveau zu verharren), war sicher auch keine Zielvorgabe, sondern Folge ihres (Nicht-)Managements und Ihrer Prioritätensetzung. Der Chef/die Chefin eines Unternehmens ist zwangsweise als letzte Instanz für das verantwortlich, was unter ihr passiert, egal ob aktiv oder passiv. Wäre das nicht so, wäre er/sie entweder überflüssig oder inkompetent.

Volle Zustimmung! Man könnte es so zusammenfassen: Nikuttas Jahresgehalt war angesichts ihrer Bilanz einfach unangemessen. Entweder, sie hat falsche Entscheidungen getroffen, oder sie konnte sie nicht treffen, weil sie zu wenig Einfluss hatte. Beides rechtfertigt kein sechsstelliges Jahresgehalt.

Das Ei ist nunmal, sie hat ihre Vorgaben aus der Politik erfüllt. Bei den perversen Gehältern sind wir wohl alle einer Meinung. Wenigstens belastet der mögliche Wechsel zur DB nicht die Berliner Finanzen (Abfindung etc.). Solange der BVG-Chef von der Politik ausgewählt wird, wird der immer ein recht zahnloser Tiger bleiben. Natürlich wäre ein "Macher" richtig, der sich in die Presse stellt und Missstände anprangert (Behinderungen durch dritte, fehlende Vorrangschaltungen, Busspuren, Ausbau der Straßenbahn etc.), aber den werden wir nicht bekommen.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
(...) der sich in die Presse stellt und Missstände anprangert (Behinderungen durch dritte, fehlende Vorrangschaltungen, Busspuren, Ausbau der Straßenbahn etc.)
Vielleicht erinnere ich mich falsch, aber ich meine, genau sowas hat Frau Nikutta hin und wieder tatsächlich gemacht. Warum auch nicht, denn das sind ja alles Probleme von außen, für die das Unternehmen selbst wenig bis gar nichts kann.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
B-V 3313
(...) der sich in die Presse stellt und Missstände anprangert (Behinderungen durch dritte, fehlende Vorrangschaltungen, Busspuren, Ausbau der Straßenbahn etc.)
Vielleicht erinnere ich mich falsch, aber ich meine, genau sowas hat Frau Nikutta hin und wieder tatsächlich gemacht. Warum auch nicht, denn das sind ja alles Probleme von außen, für die das Unternehmen selbst wenig bis gar nichts kann.

An diesen Dingen müsste der Senat arbeiten, aber der ist ja blöderweise der BVG vorgesetzt...

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313

Das Ei ist nunmal, sie hat ihre Vorgaben aus der Politik erfüllt. Bei den perversen Gehältern sind wir wohl alle einer Meinung. Wenigstens belastet der mögliche Wechsel zur DB nicht die Berliner Finanzen (Abfindung etc.). Solange der BVG-Chef von der Politik ausgewählt wird, wird der immer ein recht zahnloser Tiger bleiben. Natürlich wäre ein "Macher" richtig, der sich in die Presse stellt und Missstände anprangert (Behinderungen durch dritte, fehlende Vorrangschaltungen, Busspuren, Ausbau der Straßenbahn etc.), aber den werden wir nicht bekommen.

Ich hatte diese Frage ja schonmal frech in den Raum gestellt: Wo ist die Quelle aus der die Vorgaben aus der Politik benannt wird und wo ist erkennbar dass genau diese (welche denn?) Vorgaben umgesetzt wurde?

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Ein fast zehn Jahre altes Beispiel:

S-Bahn-Chaos bringt BVG in Bedrängnis

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Ein fast zehn Jahre altes Beispiel:

S-Bahn-Chaos bringt BVG in Bedrängnis

Ok, das ist nun auch wie gesagt fast 10 Jahre her. Sarrazin legte April 2009 sein Amt nieder. Nikutta kam 2010. Was genau wurde Nikutta nun als Ziel aufgegeben? Das widerum würde wohl eher die Kenntnis von Aufsichtsratsprotokollen erfordern.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Anonymer Benutzer
Re: Ausschreibung System Stadtbahn
31.10.2019 23:46
Zitat
Logital
Was genau wurde Nikutta nun als Ziel aufgegeben? Das widerum würde wohl eher die Kenntnis von Aufsichtsratsprotokollen erfordern.

Man könnte auch andersrum fragen: warum kommen nur noch Menschen an die Managerposten, die ordentlich einsparen und das Unternehmen mit einem noch größeren Schaden verlassen und dennoch eine Treppe höher fallen? Und warum werden die, die sich gegen so einen Kurs verweigern schnell abgesägt, in die vorzeitige Rente entlassen und man hört nie mehr was von ihnen?

Frau Nikutta wechselt zur DB. Die DB wird auch mitbekommen haben, dass es bei der BVG nun mit ihr immer schlechter lief als vor ihr. Sie verlässt die BVG in der Krise und dennoch will sie die Bahn. Das kann ja nicht daran liegen, dass man davon überzeugt ist, sie täte etwas, um den Betrieb stabil zu machen und die Kundenzufriedenheit in die Höhe zu treiben. Man sieht offenbar, dass die Frau ganz gut sparen kann und das zählt für das Unternehmen und auch den Bund als Eigentümer.

Ansonsten wäre es doch so, dass man Frau Nikutta als Verantwortliche ordentlich abgewatscht hätte, ebenso Mehdorn oder Heinemann. Aber nein, gerade weil die so gewinnbringend gearbeitet haben, fielen sie ein Treppchen höher. Raus waren die, die Ahnung hatten und gesagt haben, dass es so nicht geht. Von daher wird es keinen Manager mehr geben, der primär an die Kundschaft denkt, gerade auch nicht mit dem ganzen Sparwahn, der ja selbst hier verteidigt wird. Es sei natürlich denn, es ändert sich die grundsätzliche Einstellung der Entscheidungsträger. Hier wird ja auch immer gern die S-Bahn-Krise 2009 als Maß aller Dinge herangezogen. Was war denn 2009? Politisch geforderter Börsengang, Einsparungen? Dass das System bis dahin über Jahrzehnte einwandfrei funktionierte wird dabei außer Acht gelassen. Oder gab es 2009 für die Berliner eine Steuererleichterung, weil man die S-Bahn kaputtgespart hat? Wir zahlen alle unsere Steuern weiter, sie werden auch nicht weniger und ich gebe sie lieber für einen funktionierenden teuren ÖPNV aus, als für völlig unnötige jährliche Umzüge der Regierenden von Brüssel nach Straßburg und zurück. Am ÖPNV darf mE einfach nicht gespart und schon gar keine Experimente von Leuten vollzogen werden, die das Rad neu erfinden wollen. Daran sind schon andere Länder gescheitert. Man sollte eher einen Zustand, in dem es funktioniert hat, wiederherstellen, auch wenn es mehr kostet.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.2019 23:54 von Railroader.
Hallo,

Zitat
B-V 3313
er hat aber die Schrumpfung des Doppeldeckerbestandes zu verantworten. Denn mehr als die 416 DL kamen nicht, während laufend Doppeldecker abgestellt wurden.

Na, immer schön bei der Wahrheit bleiben. Thomas Necker hat 2009 - zu dieser Zeit hatte er nach dem Tod Andreas Grav von Arnims neben der Position des Betriebsvorstandes in Personalunion kommissarisch den Vorstandsvorsitz inne - auf die Einlösung der Option weiterer 200 A39-Doppeldecker gedrängt, dann wurde er vom rot-roten Senat ganz plötzlich gegangen. Auch der Leiter des Betriebsbereiches Omnibus, Johannes Müller, dem ich anfangs aufgrund seiner Vita mit größter Skepsis begegnet bin, der sich im Laufe seiner relativ kurzen Amtszeit aber durchaus als Kenner der Materie mit respektablem Fachwissen erwiesen hat, musste kurz danach gehen - wenn ich mich recht entsinne, zusammen mit dem Interimsvorstandsvorsitzenden Andreas Sturmowski. Vermutlich, weil er sich klar für eine Erhöhung des DD-Bestandes und eine mittelfristige Abkehr von den Stehplatzgelenkern ausgesprochen hat.

Viele Grüße vom Oberdeck...


Kann ich am Baum zundern?
Zitat
Railroader
Was war denn 2009? Politisch geforderter Börsengang, Einsparungen? Dass das System bis dahin über Jahrzehnte einwandfrei funktionierte wird dabei außer Acht gelassen.
Du wirst immer eine gewisse Zeit brauchen, ehe ein System wegen Einsparungen kollabiert. Das liegt häufig lange Zeit nach der Entscheidung über die Einsparungen.

Zitat
Railroader
Oder gab es 2009 für die Berliner eine Steuererleichterung, weil man die S-Bahn kaputtgespart hat?
Für die Berliner konnte es keine Steuererleichterung geben, denn die Zahlungen nach dem Verkehrsvertrag waren fest vereinbart. Die nicht erbrachten Leistungen führten nach dem Vertrag wohl zu einer Verringerung des Entgelts - das Land Berlin hat sich gefreut, mit dem zurückgeflossen Geld zum Beispiel am Ostkreuz Zusatzarbeiten in Auftrag geben zu können.
Und ansonsten: im Jahr 2009 und 2010 sprudelten die Steuereinnahmen für Berlin bei weitem noch nicht so wie derzeit. Eingesparte Gelder wird man wohl damals verwendet haben, um nicht noch zusätzlich Kredite für die laufenden Berliner Ausgaben von Sozialhilfe über soziale Projekte bis zu Kulturförderung aufnehmen zu müssen.

Zitat
Railroader
Am ÖPNV darf mE einfach nicht gespart und schon gar keine Experimente von Leuten vollzogen werden, die das Rad neu erfinden wollen. Daran sind schon andere Länder gescheitert. Man sollte eher einen Zustand, in dem es funktioniert hat, wiederherstellen, auch wenn es mehr kostet.
Da geben Dir mit Sicherheit viele Leute hier aus dem Forum recht. Ein wenig defätistisch: Erster Ansprechpartner für Wünsche ist der jeweilige von Dir gewählte Abgeordnete, denn er entscheidet - zusammen mit den anderen - bei dem Beschluss über den Landeshaushalt über die Verwendung der Steuereinnahmen des Landes Berlin.

Mit besten Grüßen

phönix



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.11.2019 01:45 von phönix.
Zitat
Railroader
Zitat
Logital
Was genau wurde Nikutta nun als Ziel aufgegeben? Das widerum würde wohl eher die Kenntnis von Aufsichtsratsprotokollen erfordern.

Man könnte auch andersrum fragen: warum kommen nur noch Menschen an die Managerposten, die ordentlich einsparen und das Unternehmen mit einem noch größeren Schaden verlassen und dennoch eine Treppe höher fallen? Und warum werden die, die sich gegen so einen Kurs verweigern schnell abgesägt, in die vorzeitige Rente entlassen und man hört nie mehr was von ihnen?

Frau Nikutta wechselt zur DB. Die DB wird auch mitbekommen haben, dass es bei der BVG nun mit ihr immer schlechter lief als vor ihr. Sie verlässt die BVG in der Krise und dennoch will sie die Bahn. Das kann ja nicht daran liegen, dass man davon überzeugt ist, sie täte etwas, um den Betrieb stabil zu machen und die Kundenzufriedenheit in die Höhe zu treiben. Man sieht offenbar, dass die Frau ganz gut sparen kann und das zählt für das Unternehmen und auch den Bund als Eigentümer.

Ansonsten wäre es doch so, dass man Frau Nikutta als Verantwortliche ordentlich abgewatscht hätte, ebenso Mehdorn oder Heinemann. Aber nein, gerade weil die so gewinnbringend gearbeitet haben, fielen sie ein Treppchen höher. Raus waren die, die Ahnung hatten und gesagt haben, dass es so nicht geht. Von daher wird es keinen Manager mehr geben, der primär an die Kundschaft denkt, gerade auch nicht mit dem ganzen Sparwahn, der ja selbst hier verteidigt wird. Es sei natürlich denn, es ändert sich die grundsätzliche Einstellung der Entscheidungsträger.

(…)Am ÖPNV darf mE einfach nicht gespart und schon gar keine Experimente von Leuten vollzogen werden, die das Rad neu erfinden wollen. (…) Man sollte eher einen Zustand, in dem es funktioniert hat, wiederherstellen, auch wenn es mehr kostet.

Anscheinend erhoffen sich EVG und SPD ausgerechnet von Frau Nikutta den Wechsel von einem Spar- zum Wachstumskurs im Güterverkehr, wenn man diesem Artikel hier traut: [www.tagesspiegel.de]

Meines Erachtens stehen bei der Eisenbahn grundsätzliche Korrekturen in der von Dir angedeuteten Richtung an. Womöglich wächst ja angesichts der Resultate der bisherigen Bahnpolitik die Einsicht dafür.

Ich selbst bin nicht sehr optimistisch. Immerhin: Von Mehdorn über "Mehdorn light" (Grube) zu Dr. Richard Lutz - meines Erachtens ein relativer Fortschritt. Dem aktuellen Bahnchef würde ich eine Entwicklung der Bahn in Richtung Gemeinwohlorientierung jedenfalls eher zutrauen als den diesbezüglichen "Maurern" vor ihm.

Der objektive Handlungsdruck (Beispiel: Eine Bahnstrecke in Süddeutschland steht eine Weile nicht zur Verfügung, wodurch der Güterverkehr der Eisenbahn in diesem Bereich kollabiert) läßt unsereinen natürlich schon wieder hoffen,

Marienfelde.
Dieses Thema wurde beendet.