Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 16:07 |
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Jay
Bei neueren Streckenabschnitten betrifft das vor allem Strecken, die im Schildvortrieb aufgefahren wurden. Die U7 bietet da mehrere Beispiele, wie die Altstadt Spandau.
Die wird aber doch eher umfahren, oder? Eher sehe ich im Bereich Charlottenburg nicht, wie das ohne Gebäudequerungen gegangen sein soll (rund um den Richard-Wagner-Platz). Wäre auf jeden Fall mal interessant, da eine Übersicht zu bekommen.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 18:06 |
Zitat
Mariosch
Findest du?Zitat
def
Ich muss allerdings sagen, dass dieser Teil in der öffentlichen Diskussion ziemlich hinten weggefallen ist. Eher wurde der Eindruck erweckt, der Mietendeckel gälte für alle Mieten.
Ich habe mich jetzt sicherlich nicht sonderlich mit dem Mietendeckel beschäftigt - aber nachdem dann vor ein paar Wochen / Monaten die Beschlussfassung fertig war, mal kurz nach einem Zeitungsartikel gesucht, der die wichtigsten Punkte zusammenfasst.
Richtig ist sicherlich: die Verbände von Vermietern, Wohnungseigentümern und Wohnungsbauindustrie vermeiden tunlichst, diesen Fakt zu erwähnen - denn klar, mit höheren generellen Preisen könnte sich ihr Gewinn auch weiter erhöhen.
Im übrigen:der Mietendeckeldie Mietpreisobergrenze gilt - außer in Ausnahmefällen - wohl noch nicht mal für bereits bestehende Mietverträge...
~ Mariosch
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 18:15 |
Zitat
andre_de
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Jay
Bei neueren Streckenabschnitten betrifft das vor allem Strecken, die im Schildvortrieb aufgefahren wurden. Die U7 bietet da mehrere Beispiele, wie die Altstadt Spandau.
Die wird aber doch eher umfahren, oder? Eher sehe ich im Bereich Charlottenburg nicht, wie das ohne Gebäudequerungen gegangen sein soll (rund um den Richard-Wagner-Platz). Wäre auf jeden Fall mal interessant, da eine Übersicht zu bekommen.
Hallo Philipp,
beim Schildvortrieb ist es verhältnismäßig egal, ob und was dort oben drauf steht. Wichtig ist eine gewisse Mindest-Überdeckung mit Erdreich. Bohrt man im Grundwasser (was in unserer Gegend meist der Fall ist), gewährleistet ein sog. Hydroschild (das ist ein Bentonit-Wasser-Gemisch im Bereich des Schneidrads) ein Gleichgewicht mit dem Erddruck bzw. dem Druck des Grundwassers. Im Idealfall bewegt sich über dem erstellten Tunnel überhaupt nichts, an kritischen Stellen (wie z.B. dem unterfahrenen Kommandantenhaus) kann man zusätzlich von einem Verpressschacht aus mittels Hochdruck-Injektions-Lanzen (HDI-Verfahren) eine sehr genaue und gezielte Stabilisierung/Anhebung des Bodens unter einem Gebäude erreichen. Daher ist man bei Schildvortriebsstrecken auch deutlich freier in der Wahl der genauen Trasse und kann z.B. größere Radien realisieren, diesen Vorteil hat man auch in Berlin bei den Schildvortriebsstrecken (z.B. U7) umfangreich genutzt.
Viele Grüße
André
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 18:43 |
Zitat
def
Zitat
Mariosch
Und das, wo Hines einen 150m Turm voller Wohnungen für 6,50€ pro Quadratmeter bauen wollte... und jetzt möchte die Linke das nicht. :(Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Man hat fast das Gefühl, dass die Linke gar keinen Wohnraum in Berlin schaffen will.
Oder geht es bei den Wohnungen im Turm eventuell um Eigentumswohnungen der obersten Preisklasse, die sich sowieso so gut wie kein Berliner leisten können wird?
... und von den eh zu teuren Wohnungen wird sicher noch mal die Hälfte als Ferienwohnung genutzt.
Zitat
Mariosch
Das habe ich schon öfter gehört - aber warum und inwiefern ein Mietendeckel, der explizit nur auf Häuser bis Baujahr 2014 anzuwenden ist, jetzt Neubau verhindert, das erklärt sich mir noch nicht so ganz...
Ich muss allerdings sagen, dass dieser Teil in der öffentlichen Diskussion ziemlich hinten weggefallen ist. Eher wurde der Eindruck erweckt, der Mietendeckel gälte für alle Mieten.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 18:44 |
Zitat
schallundrausch
Zitat
andre_de
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Jay
Bei neueren Streckenabschnitten betrifft das vor allem Strecken, die im Schildvortrieb aufgefahren wurden. Die U7 bietet da mehrere Beispiele, wie die Altstadt Spandau.
Die wird aber doch eher umfahren, oder? Eher sehe ich im Bereich Charlottenburg nicht, wie das ohne Gebäudequerungen gegangen sein soll (rund um den Richard-Wagner-Platz). Wäre auf jeden Fall mal interessant, da eine Übersicht zu bekommen.
Hallo Philipp,
beim Schildvortrieb ist es verhältnismäßig egal, ob und was dort oben drauf steht. Wichtig ist eine gewisse Mindest-Überdeckung mit Erdreich. Bohrt man im Grundwasser (was in unserer Gegend meist der Fall ist), gewährleistet ein sog. Hydroschild (das ist ein Bentonit-Wasser-Gemisch im Bereich des Schneidrads) ein Gleichgewicht mit dem Erddruck bzw. dem Druck des Grundwassers. Im Idealfall bewegt sich über dem erstellten Tunnel überhaupt nichts, an kritischen Stellen (wie z.B. dem unterfahrenen Kommandantenhaus) kann man zusätzlich von einem Verpressschacht aus mittels Hochdruck-Injektions-Lanzen (HDI-Verfahren) eine sehr genaue und gezielte Stabilisierung/Anhebung des Bodens unter einem Gebäude erreichen. Daher ist man bei Schildvortriebsstrecken auch deutlich freier in der Wahl der genauen Trasse und kann z.B. größere Radien realisieren, diesen Vorteil hat man auch in Berlin bei den Schildvortriebsstrecken (z.B. U7) umfangreich genutzt.
Viele Grüße
André
Möchte an der Stelle nochmal auf die RBB-Doku zum U-Bhf Museumsinsel verweisen (dreifach verlinkt im U5-Thread und in den TV-Tipps). Da gab es eine sehr schöne Aussage vom Bauleiter Jörg Seegers dazu. Gedächtniszitat: " ...das ist alles Sand, das ist unmöglich, so zu bauen, dass sich da nichts bewegt. Unser ziel ist es , so zu bauen, dass sich so wenig wie möglich bewegt, und wenn sich was bewegt, das so schnell wie möglich auszugleichen."
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 18:49 |
Zitat
Trittbrettfahrer
Zitat
Jay
Es gibt zahlreichen Ausnahmen, insbesondere bei den Altbaustrecken, die vor dem 2. Weltkrieg entstanden sind. Auch beim Bau des Nordsüdtunnels der S-Bahn wurden Häuser unterfahren.
Wie hat man das technisch eigentlich bewerkstelligt, ohne dass die Gebäude Schaden nehmen?
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 18:55 |
Zitat
schallundrausch
Es ist nicht so, dass dort totale Planlosigkeit herrscht, im Gegenteil versucht der Senat gerade, ein Hochhausleitbild zu erarbeiten, welches stadtweit verbindliche Standards setzen soll. […]
So sollen
- negative Auswirkungen kompensiert werden
- Hochhäuser auf das Stadtbild Rücksicht nehmen
[…]
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 19:58 |
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 21:19 |
Zitat
Philipp Borchert am 2.12.2019 um 13.16 Uhr:
Darf ich mal in die Runde fragen [...]?
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 21:46 |
Zitat
der weiße bim
Das Prinzip ist immer gleich gewesen. Auf zusätzliche Parallelmauern außerhalb des Tunnelprofils werden Stahlträger gelegt, auf denen die Grundmauern der unterfahrenen Gebäude stehen. Anschließend kann in diesem Hohlraum der U-Bahntunnel eingebaut und der Zwischenraum mit (körper-)schalldämmenden Materialien gefüllt werden.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 21:53 |
Zitat
Trittbrettfahrer
Zitat
der weiße bim
Das Prinzip ist immer gleich gewesen. Auf zusätzliche Parallelmauern außerhalb des Tunnelprofils werden Stahlträger gelegt, auf denen die Grundmauern der unterfahrenen Gebäude stehen. Anschließend kann in diesem Hohlraum der U-Bahntunnel eingebaut und der Zwischenraum mit (körper-)schalldämmenden Materialien gefüllt werden.
Besten Dank. Das bedeutet, dass man neben den Gebäuden von der Grube aus Stahlträger waagerecht unter dem Gebäude durchgetrieben hat? Wie hat man dabei Schritt für Schritt diese Parallelmauer aufgebaut? Bzw... anders herum... zuerst Mauern, dann die Stahlträger? Es übersteigt gerade meine Vorstellungskraft.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 22:10 |
Zitat
"andre_de" am 2.12.2019 um 21.53 Uhr:
Ich glaube, in dem Reichsbahn-Film zum Nordsüd-S-Bahn-Tunnel wurde das sehr schön grafisch erläutert.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 02.12.2019 22:58 |
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Jay
Bei neueren Streckenabschnitten betrifft das vor allem Strecken, die im Schildvortrieb aufgefahren wurden. Die U7 bietet da mehrere Beispiele, wie die Altstadt Spandau.
Die wird aber doch eher umfahren, oder?
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 03.12.2019 00:13 |
Zitat
Thomas
Natürlich darfst Du, aber so pauschal zu fragen provoziert eher, da eigentlich jeder, der sich mit der Berliner U-Bahn etwas genauer befasst, weiß, dass es so viele Hausunterfahrungen gibt, dass der Rahmen dieses Forums "gesprengt" werden würde, um sie hier aufzuzählen.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 03.12.2019 00:48 |
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 03.12.2019 09:24 |
Zitat
schallundrausch
ich empfehle das sehr zur Lektüre, auf
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/hochhausleitbild/
gibt es eine Broschüre mit einer Kurzfassung der Ideen.
Das ist relativ einfach zu erklären: Wenn Investoren damit rechnen müssen, dass in Zukunft bereits auf 5-Jahre alte Häuser ein Mietendeckel gilt, dann ist das Risiko zu hoch, dass sich der Neubau nie rentieren wird. Binnen fünf Jahre amortisiert sich kein Neubau und leider wurden die Baukosten und Grundstückskosten ja nicht mitgedeckelt.Zitat
Mariosch
Das habe ich schon öfter gehört - aber warum und inwiefern ein Mietendeckel, der explizit nur auf Häuser bis Baujahr 2014 anzuwenden ist, jetzt Neubau verhindert, das erklärt sich mir noch nicht so ganz...
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 03.12.2019 10:40 |
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Da wäre z.B. noch der Effekt, dass auch weniger Selbstnutzer Eigentumswohnungen kaufen, weil eine Mietwohnung dann deutlich günstiger ist. .
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 03.12.2019 10:52 |
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Das ist relativ einfach zu erklären: Wenn Investoren damit rechnen müssen, dass in Zukunft bereits auf 5-Jahre alte Häuser ein Mietendeckel gilt, dann ist das Risiko zu hoch, dass sich der Neubau nie rentieren wird. Binnen fünf Jahre amortisiert sich kein Neubau
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
und leider wurden die Baukosten und Grundstückskosten ja nicht mitgedeckelt.
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Und unter dem Strich ist auch die nachhaltige Bewirtschaftung von Immobilien mit solch niedrigen Mieten nicht möglich.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 03.12.2019 11:33 |
Das ist nicht generell der Fall. Vor allem steigt die Miete ja auch über die Jahre noch weiter an und die Schulden werden wortwörtlich weginflationiert.Zitat
Alter Köpenicker
Ist das nicht generell der Fall? Als man mir meine Wohnung zum Kauf anbot, hätte ich bis weit über meinen Tod hinaus dran abzahlen müssen, wenn ich den Mietzins als Rate aufgebracht hätte. Damals war ich 25. Vermutlich muß man unmittelbar nach der Geburt den Kauf einer Wohnung in Erwägung ziehen, um irgendwann Spaß daran zu haben.
Doch, Frau Lompscher sagt das implizit, wenn Sie Mieten fordert, mit denen man definitiv keinen Gewinn und meist sogar Verlust einfahren wird.Zitat
def
Es sagt ja auch niemand, dass nach fünf Jahren kein Geld mehr damit verdient werden darf.
Die reinen Baukosten werden aber nicht sinken, weil sich das dann wiederum für die bauausführenden Unternehmen nicht lohnt. Die entlassen dann eher Mitarbeiter oder bauen halt in anderen Städten.Zitat
def
Ich verstehe das Problem nicht. Wenn doch nun plötzlich keiner mehr baut, weil er ja vom stalinistischen Berliner Senat so gegängelt wird, sinkt also die Nachfrage. Und was passiert, wenn die Nachfrage sinkt? Dann tun es die Preise auch. Dann würde der Mietendeckel also indirekt auch etwas Druck aus dem überhitzten Immobilienmarkt nehmen.
Da bin ich absolut bei Dir. Und hier hätte man ansetzen können und bspw. die Miethöhe entsprechend regulieren können. Das wäre für Mieter und Vermieter gleichfalls die beste Lösung gewesen, wenn man denn auf die Miethöhe Einfluss nehmen will.Zitat
def
Umgedreht sind die Fantasiemieten, die irgendwelche Miethaie nehmen, aber auch keine Garantie dafür, dass das Haus erhalten wird. Es ist nicht Aufgabe des Berliner Wohnungsmarktes, die Pensionen irischer Rentner zu finanzieren.
Re: Bau des Hines Turmes am Alexanderplatz 03.12.2019 17:58 |