Re: Stand der Straßenbahnplanungen 20.11.2020 09:35 |
Zitat
Marienfelde
Vielleicht sind diese langen Verzögerungen ja auch fast unvermeidlich gewesen:
Ausgehend von 0 (?) Planer/(inne?)/n rafften sich die drei Koalitionsparteien zu einem aus verkehrspolitischer Sicht vollkommen richtigen, sehr ambitionierten Schwerpunkt beim Ausbau der Straßenbahn (auch nach Westen) auf. Mit dem detaillierten Zeitkatalog von Ende 2016 wurde eine klare Handlungsorientierung formuliert, wobei die personellen Voraussetzungen zuerst komplett fehlten. [...]
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 07:33 |
Zitat
Jay
Zitat
Marienfelde
Vielleicht sind diese langen Verzögerungen ja auch fast unvermeidlich gewesen:
Ausgehend von 0 (?) Planer/(inne?)/n rafften sich die drei Koalitionsparteien zu einem aus verkehrspolitischer Sicht vollkommen richtigen, sehr ambitionierten Schwerpunkt beim Ausbau der Straßenbahn (auch nach Westen) auf. Mit dem detaillierten Zeitkatalog von Ende 2016 wurde eine klare Handlungsorientierung formuliert, wobei die personellen Voraussetzungen zuerst komplett fehlten. [...]
Herrjee, dein Zwang, das Scheitern von R2G an den eigenen Anspruchen, positiv zu sehen, bleibt mir auch weiterhin ein Rätsel. Aber zumindest in der Fragestellung kann ich dir weiterhelfen: Es waren 3 Planerstellen bei SenUVK, von deinen eine effektiv besetzt war. Die Anzahl der Stellen wurde zwar deutlich erhöht, aber die Besetzung der freien Stellen lahmt. Im Übrigen sind es weniger die personellen Voraussetzungen, sondern die strukturellen Defizite der Verwaltung (und der BVG), die enorm bremsend wirken.
Völlig unverständlich ist auch, warum für die Abarbeitung der Ostkreuz-Einsprüche keine externe Firma beauftragt wurde. Das ist ein absolut übliches Verfahren und wäre bei der vorhersehbar(!) hohen Anzahl an Einwendungen eigentlich zwingend gewesen. Stattdessen bremst man mit dieser Überlast lieber die Bearbeitungskapazitäten der anderen Projekte mit ein.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 07:39 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 09:20 |
Zitat
B-V 3313
Ernst Reuter war überzeugt, dass dem Auto die Zukunft gehöre und förderte den U-Bahnausbau. Ist das wirklich die verkehrspolitische Vision, die uns heute weiterbringt?
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 09:49 |
Zitat
DaniOnline
Ich bin kein Gegner der Tram: Sie ist umweltfreundlicher als der Bus und kann bei voll ausgeschöpftem Potential (eigene vom MIV abgetrennte Gleiskörper mit bedingungsloser Vorrangschaltung) auch deutlich schneller als der Bus sein, doch an das Potential einer U-Bahn (schneller, mehr Kapazitäten, mehr Aufenthaltsqualität in den Bahnhöfen) kommt sie einfach nicht ran.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 10:53 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 11:02 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 11:13 |
Zitat
Mont Klamott
Platz der Vereinten Nationen - Hauptbahnhof mit M8: 20 Minuten zuzüglich Stau auf der Invalidenstr.
Strausberger Platz - Hauptbahnhof ab 04.12. mit U5: 11 Minuten ohne Stau (brauche aber mindestens 10 Minuten bis Strausberger Platz bei schnellem Schritt)
Zitat
Mont Klamott
Die U-Bahn ist aber einfach viel zuverlässiger und vom Verkehr und Wetterbedingungen unabhängig.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 11:27 |
Zitat
DaniOnline
Mit der Aufenthaltsqualität auf U-Bahnhöfen meine ich vor allem, dass man vor Wind und Wetter vollkommen geschätzt ist und in den zumeist unterirdischen Bahnhöfen im Winter die wärmere Lift und im Sommer die kühlere Luft angenehm sind.
Zitat
DaniOnline
Ich gebe Dir recht, dass die Tram zur U-Bahn durchaus konkurrenzwürdig werden kann, sobald sie nicht mehr zwischen ihren Stationen anhalten muss. Leider kenne ich in Berlin fast nur Tram-Linien, die selten ohne Halt zwischen ihren Stationen durchkommen. Und da ist natürlich jeder nicht notwendige Zwischenstopp nicht gerade gut für die Fahrtzeit. Zudem kenne ich weniger Tram-Linien, die alle 5 Minuten fahren als U-Bahn-Linien, die an Werktagen nur im 10-Minuten-Takt unterwegs sind.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 12:35 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 12:53 |
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 17:49 |
Zitat
DaniOnline
Zitat
B-V 3313
Ernst Reuter war überzeugt, dass dem Auto die Zukunft gehöre und förderte den U-Bahnausbau. Ist das wirklich die verkehrspolitische Vision, die uns heute weiterbringt?
Was die U-Bahn angeht, auf jeden Fall. Ohne die U-Bahn-Entwicklung bis in die 80er Jahre hätten wir heute weit weniger Potential (leider fehlt es ja an Fahrzeugen, sonst hätte ich von „Qualität“ schreiben können.
Für mich teilen sich die Verkehrsmittel für Wege innerhalb Berlins wie folgt auf:
Regionalverkehr = Zurücklegen von sehr großen Distanzen (z.B. Lichterfelde Ost - Spandau)
S- / U-Bahn = Strecken mit großen Entfernungen (über die Bezirksgrenzen hinweg)
Tram / Bus = Strecken innerhalb des Bezirks
Ich bin kein Gegner der Tram: Sie ist umweltfreundlicher als der Bus und kann bei voll ausgeschöpftem Potential (eigene vom MIV abgetrennte Gleiskörper mit bedingungsloser Vorrangschaltung) auch deutlich schneller als der Bus sein, doch an das Potential einer U-Bahn (schneller, mehr Kapazitäten, mehr Aufenthaltsqualität in den Bahnhöfen) kommt sie einfach nicht ran.
Deshalb finde ich es gut, wenn man jetzt ordentlich in den Tram-Ausbau investiert. Das aber bitte dann so, dass die Tram zwischen ihren Stationen nicht mehr anhalten muss. Komplett auf den Ausbau der U-Bahn würde ich nicht verzichten wollen, es gibt bei uns noch genug Strecken mit Potential, wie sonst kann die Verkehrswende gelingen?
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 18:20 |
Zitat
Marienfelde
Man mag Reuter die falsche Beiratsentscheidung vom 28. August 1953 durchaus auch persönlich anlasten, aber die sich durch die ja erst nach seinem Tod erfolgte Einstellung der Kurfürstendammlinien ergebenden höheren Kosten je Platzkilometer wären ihm mit Sicherheit aufgefallen - oder diese erste Einstellung hätte mit ihm konsequenterweise gar nicht erst stattgefunden.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 20:53 |
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Man mag Reuter die falsche Beiratsentscheidung vom 28. August 1953 durchaus auch persönlich anlasten, aber die sich durch die ja erst nach seinem Tod erfolgte Einstellung der Kurfürstendammlinien ergebenden höheren Kosten je Platzkilometer wären ihm mit Sicherheit aufgefallen - oder diese erste Einstellung hätte mit ihm konsequenterweise gar nicht erst stattgefunden.
Du scheinst mir da ein romantisch veranlagter Träumer zu sein. Es gibt zwei Möglichkeiten:
1. Ernst Reuter hat sich weiterhin für das Thema BVG interessiert. Dann hat er die Entscheidung selbstverständlich mitgetragen, sonst wäre z.B. Walter Schneider wohl nicht BVG-Direktor gewesen. Schneider kam übrigens von der Straßenbahn, er hat anscheinend den gleichen Sinneswandel Richtung Abschaffung der Straßenbahn wie Reuter gehabt. Warum wohl wurde mit der Entwicklung des 200km-Plans unter Reuter begonnen und warum begann die dritte Bauperiode ausgerechnet mit einer Strecke, die mehrere Straßenbahnlinien überflüssig machte und nicht z.B. mit der Linie G-Nord? Warum wurden schon vor der Entscheidung 1953 einige der Straßenbahnbetriebshöfe nur notdürftig nach den Kriegsschäden wiederhergestellt? Das sind doch klare Indizien.
(...)
Reuters Verdienste um den Berliner Nahverkehr vor dem Kriege sind unbestritten, nach dem Kriege sieht das anders aus.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 21:43 |
Zitat
Marienfelde
Nein. Ohne Reuter wäre die falsche Beiratsentscheidung nach meiner Überzeugung nicht denkbar gewesen. Reuter war aber kein romantisch veranlagter Träumer, sondern er konnte rechnen (bei Schneider bin ich mir da nicht so sicher - die Frage, wer sich von 1933 bis 1945 wie verhalten hat, lasse ich lieber weg). Daher wären ihm die höheren Betriebskosten des Autobusses gleich bei der ersten Einstellung (der Kurfürstendammlinien) mit Sicherheit aufgefallen. Reuter war doch auch ein "Zahlenmensch": Der Platzkilometer in der Straßenbahn kostete weniger als der Platzkilometer im Bus, was aus seiner Sicht für die Straßenbahn (und höhere Bustarife) sprach. Dies hatte sich auch im Westberlin des Jahres 1954 nicht geändert.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 23:50 |
Zitat
B-V 3313
Ernst Reuter war überzeugt, dass dem Auto die Zukunft gehöre und förderte den U-Bahnausbau. Ist das wirklich die verkehrspolitische Vision, die uns heute weiterbringt?
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 23:54 |
Zitat
Henning
Ich finde schon, dass der U-Bahnausbau für die Stadt viel weitergebracht hat. Damit kommt man schneller voran, weil die U-Bahn im Gegensatz zum Bus und zur Straßenbahn nicht vom Stau betroffen ist.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 21.11.2020 23:57 |
Zitat
B-V 3313
Lese und verstehe die Beiträge oben und gut ist.
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 22.11.2020 00:02 |
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
B-V 3313
Lese und verstehe die Beiträge oben und gut ist.
Um Himmels Willen...
Re: Stand der Straßenbahnplanungen 22.11.2020 00:08 |