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Tangentiale Verbindung Ost (TVO) - Stand der Planung, Sinn, Unsinn und etwaige Alternativen
geschrieben von Arnd Hellinger 
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Railroader
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Florian Schulz

Eben. Auch durch flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, einen Tag Urlaub zu nehmen, ist das durchaus machbar. Im neuen Zeitalter des Homeoffice sogar einfacher als vorher. Und ja, auch Menschen, die diese Arbeitsflexibilität nicht haben, sollen gerüchteweise Waschmaschinen oder Terrassen besitzen.

Natürlich ist das alles möglich. Ich frage mich eben nur, warum sich jemand, der keine Verkehrswende begehrt und auch von grüner Verkehrspolitik nichts hält, derart einschränken sollte? Der Moral wegen? Weil andere es wollen? Weil er dann mehr für das Klima tut und sonst kein guter Mensch ist? Warum soll jemand freiwillig etwas machen, von dem er nicht überzeugt ist?

Abgesehen davon, dass mich eine Frage in der jemand "Klimaschutz" und "kein guter Mensch sein" in einen Sinnzusammenhang bringt, ziemlich befremdet, finde ich auch die Prämisse der Einschränkung diskussionswürdig.

Für mich wäre es die Unfreiheit pur, an ein Auto gebunden zu sein, für das ich Lebenszeit in Form von Erwerbsarbeit verschwenden muss um es zu kaufen, instanzuhalten und zu versichern. Gleichzeitig steht das Fahrzeug vor der Tür und will benutzt werden, da es sonst zu Standschäden kommen würde. Das schränkt, wie oben erklärt, meine Entscheidungsfreiheit in der Befriedigung von Bedürfnissen doch ziemlich ein. Kar, für Menschen die ihr Leben vom Auto her denken, mag ein Leben im Auto immanent sein. Für andere Menschen, die gelernt haben ohne eigenem Auto zu leben, stellt sich die Frage eher anders herum. Welche Möglichkeiten gibt es um an meine Holzlatten zu kommen? Wie viel Aufwand verlangen sie, was kostet mich das und welche Dinge muss ich dafür organisieren? In den Baumarkt fahren, sich Holzlatten auszusuchen und den Baumarkt mit der Lieferung zu beauftragen ist kein großer Aufwand. Man spart sich das körperliche Abmühen das Zeug ins oder aufs Auto zu wuchten und zuhause abzuladen. Was im Endeffekt Gesundheitskosten spart. Es spart auch Stress, denn selten findet man einen Parkplatz vor der Haustür, sodass man das Zeug von der nächsten Querstraße schleppen muss. Der Lieferdienst macht das für mich. Wo er sich hinstellt ist nicht mein Bier. Allerdings hätte er mehr Platz wenn ich den Parkraum nicht 23h am Tag mit meinem privaten Blech blockieren würde.

Damit ist der Autobesitz für alle anderen Verkehrsteilnehmer nämlich auch eine Form von Einschränkung. Kann man sich die Frage stellen ob man bereit ist, die Nachteile für andere zu verantworten wenn es einem selbst auch stört, dass andere genauso egoistisch handeln. Den moralischen Widerspruch vertreten zu müssen, darauf hätte ich ehrlich gesagt keinen Bock.


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Railroader
Wenn der Jagdpilot sagt, er nutzt lieber Möglichkeiten, die ihm das Leben erleichtern, kann man ihn zwar einen Egoist nennen, am Ende ist es aber okay. Warum sollen sich denn Menschen, die von dieser Politik nicht überzeugt sind, einen Urlaubstag dafür nehmen?

Niemand hat hier den Zusammenhang aufgemacht, dass die Leute für eine gerechtere Verkehrspolitik mehr Urlaub nehmen sollen. Was bezweckst du mit dieser sinnverzerrenden Frage?

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
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def


Da fällt mir übrigens auf, dass Du mit Deinem Whataboutism von meinem Hauptpunkt abgelenkt hast: ich bin bereit, das hinzunehmen, was ich von anderen verlange. Ich bin für den Ausbau des Straßenbahnnetzes, also hätte ich auch gar kein Problem mit einer Straßenbahnstrecke vor der Tür, auch nicht mit einer dicht befahrenen. Genau diese Bereitschaft sehe ich bei vielen Autofetischisten nicht.

Du kritisiertest mangelnde Konsequenz und forderst, dass Menschen, die den Status quo beibehalten wollen, auch an eine Hauptstraße ziehen sollten. Diesem Gedankengang kann ich durchaus etwas abgewinnen. Selbes würdest du aber nicht von Menschen fordern, die Anwohner dafür angehen, weil sie gegen eine Straßenbahn sind. Nenne es Whataboutism, für mich ist es aber durchaus ein Zeichen, dass die Argumentation vieler nicht konsequent ist und sehr nach ihren persönlichen Interessen erfolgt.

Aber sei es drum. Ich bin freiwillig an eine Hauptstraße gezogen, weil mich die Autos nicht so stören. Dennoch ist es mir ziemlich egal, ob der Status quo nun beibehalten wird oder nicht. Ne Flaniermeile vor der Tür wäre ideal, aber eine Straßenbahn würde ich nicht haben wollen, weil ich damit schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Beim anderen stimme ich zu. Natürlich helfen nur ein paar Schnellbahnen nichts, man muss auch etwas "gängeln". Aber nur gängeln und lediglich als Gegenleistung ein paar Radwege anpinseln ist zu wenig.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.2022 11:53 von Railroader.
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Florian Schulz


Niemand hat hier den Zusammenhang aufgemacht, dass die Leute für eine gerechtere Verkehrspolitik mehr Urlaub nehmen sollen. Was bezweckst du mit dieser sinnverzerrenden Frage?

Das ist das Ergebnis deiner Alternative, die du aufgezeigt hast. Man kann sich für die Anlieferung auch einen Tag Urlaub nehmen. Und ich frage dich eben, warum man das machen sollte, wenn man nicht hinter dieser Verkehrspolitik steht?

Der Rest ist eben deine ganz subjektive Wahrnehmung. Du fühlst dich mit einem Auto eingeschränkt, andere fühlen sich damit freier und flexibler und beides ist okay. Für mich wäre ein Auto bei dem Verkehr auch zu stressig und davon ab zu teuer.
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Railroader
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Florian Schulz


Niemand hat hier den Zusammenhang aufgemacht, dass die Leute für eine gerechtere Verkehrspolitik mehr Urlaub nehmen sollen. Was bezweckst du mit dieser sinnverzerrenden Frage?

Das ist das Ergebnis deiner Alternative, die du aufgezeigt hast. Man kann sich für die Anlieferung auch einen Tag Urlaub nehmen. Und ich frage dich eben, warum man das machen sollte, wenn man nicht hinter dieser Verkehrspolitik steht?

Nein, ist es nicht. Dann hast du mein Beitrag nicht verstanden. Ob jemand Holzlatten selbst vom Baumarkt holt oder ob der den Baumarkt beauftragt, das Zeug zu liefern ist eine individuelle Entscheidung. Auch unter linksgrünversiffter Politik bleibt es jedem selbst überlassen, wie er sich organisieren will. Auch Abgasfans lassen sich gelegentlich große Dinge nach Hause liefern. Diese stehen dann vor dem gleichen Problem, wie sie die Ware in Empfang nehmen sollen. Die Gründe liegen nämlich gar nicht in der Verkehrspolitik sondern sind eher in den Arbeitsverhältnissen in der Logistikbranche zu finden, was aber ein komplett anderes Thema ist.

Aber wenn du den Zusammenhang so siehst, können wir uns gerne über die Auswirkungen auf andere Verkehrsteilnehmer unterhalten, die eine solche individuelle Entscheidung mit sich bringt. Das Problem der Parkplatzsuche, und wie jeder mit seinem eigenen Handeln dem beispielhaft etwas entgegenwirken kann, habe ich genannt.


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Railroader
Der Rest ist eben deine ganz subjektive Wahrnehmung. Du fühlst dich mit einem Auto eingeschränkt, andere fühlen sich damit freier und flexibler und beides ist okay. Für mich wäre ein Auto bei dem Verkehr auch zu stressig und davon ab zu teuer.

Stimmt, allerdings müsste man, wie gesagt, die persönliche Entscheidung den Auswirkungen auf andere Menschen gegenüberstellen. (Abgesehen davon, dass es einen Unterschied macht ob jemand aus subjektiver Sicht Schlüsse zieht (oder unterstellt) oder ob jemand dabei gewisse Erkenntnisse seitens der Mobilitätsforschung im Hinterkopf hat.)

Beides ist okay in der Entscheidung. Aber beides geht alles andere als von gleichen Grundlagen aus. Und beides führt zu völlig unterschiedlichen Auswirkungen. Die Freiheit der einen ist die Grenze der anderen. Absolute freie Entscheidung gibt es in einer Gemeinschaft nicht. Daher ziehe ich bei "alle Entscheidungen seien okay" so nicht mit, sorry.

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
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Florian Schulz
. Daher ziehe ich bei "alle Entscheidungen seien okay" so nicht mit, sorry.

Ist doch nicht schlimm. ;) Wir werden (verkehrs) politisch vermutlich eh nie auf einen Nenner kommen. Am Ende ist für mich entscheidend, was eine Mehrheit möchte und das scheint mir in der Frage bisher nicht so klar.
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Railroader


Das erkläre ich nicht nur, davon bin ich überzeugt. Das Problem in Berlin ist eher, dass man zwar viel fordert, aber kaum etwas bietet. Während in Hamburg gerade an 3 oder 4 neuen Schnellbahnstrecken gearbeitet wird, pinselt man in Berlin ein paar Radwege an und prüft ob man prüft.

In Berlin wird immerhin an der S21 "gearbeitet" und am Flughafenexpress (dort aber wirklich) - beide Projekte sind im Bau und eindeutig Schnellbahnen! Dazu kommen noch diverse Maßnahmen im Ausbau bestehender Strecken. Es ist aber richtig, dass es schneller gehen sollte. Um aufs Thema zurückzukommen: wie ist der Stand bei der Schienenverkehrs-TVO?

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.2022 12:55 von Nemo.
@ Railroader: Gleiche Antwort wie vor zwei Wochen: Da diese Stadt das zweite Mal in Folge Parteien in die Regierung gewählt hat, die sich die Verdrängung des MIV auf die Fahnen geschrieben hat, ist die Frage nach den Mehrheiten eigentlich beantwortet.

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.2022 12:55 von Florian Schulz.
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Florian Schulz
@ Railroader: Gleiche Antwort wie vor zwei Wochen: Da diese Stadt das zweite Mal in Folge Parteien in die Regierung gewählt hat, die sich die Verdrängung des MIV auf die Fahnen geschrieben hat, ist die Frage nach den Mehrheiten eigentlich beantwortet.

Gleiche Antwort wie vor 2 Wochen: Das sehe ich nicht so, gerade vor dem Hintergrund Giffey. Man kann höchstens sagen, dass die Wähler vielleicht vorher hätten über die Konsequenzen nachdenken sollen, aber sicher nicht, dass alle Wähler auch dahinter stehen. Das zeigt ja nun auch die Erhebung zum Weiterbau der Stadtautobahn. Ganz so eindeutig scheint das also nicht. Es ist ja auch fast unmöglich, ein Parteiprogramm zu hundert Prozent zu teilen. Im Zweifel nimmt man gewisse Dinge mit der Wahl einfach hin, auch wenn man eigentlich dagegen ist.
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Railroader
Das sehe ich nicht so, gerade vor dem Hintergrund Giffey. Man kann höchstens sagen, dass die Wähler vielleicht vorher hätten über die Konsequenzen nachdenken sollen, aber sicher nicht, dass alle Wähler auch dahinter stehen. Das zeigt ja nun auch die Erhebung zum Weiterbau der Stadtautobahn. Ganz so eindeutig scheint das also nicht. Es ist ja auch fast unmöglich, ein Parteiprogramm zu hundert Prozent zu teilen. Im Zweifel nimmt man gewisse Dinge mit der Wahl einfach hin, auch wenn man eigentlich dagegen ist.

Welche Erhebung meinst du? Zweieinhalb der drei Koalitionsparteien stehen dem Weiterbau der A100 ablehnend gegenüber. Die Partei Giffeys ist sich uneinig.

Und ich hoffe, dass niemand ernsthaft davon ausgeht, dass die eigenen Überzeugungen 100% mit einem Parteiprogramm übereinstimmen müssen. Okay, von ein paar Regionen im Nahen Osten der Republik abgesehen. Absolute Mehrheiten gibt es in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft ohnehin nicht mehr, daher arbeitet man in der Politik auch eher mit relativen Mehrheiten.

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
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Florian Schulz


Welche Erhebung meinst du? Zweieinhalb der drei Koalitionsparteien stehen dem Weiterbau der A100 ablehnend gegenüber. .

Es gab eine Civey-Erhebung...

Nunja, wenn man alle Tagesspiegelleser befragt und dann irgendwas hochrechnet... Jedenfalls poppt Civey bei mir nur beim Tagesspiegel auf.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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Florian Schulz


Welche Erhebung meinst du? Zweieinhalb der drei Koalitionsparteien stehen dem Weiterbau der A100 ablehnend gegenüber. Die Partei Giffeys ist sich uneinig.

Aktuell die von Civey.
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Railroader
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Florian Schulz


Welche Erhebung meinst du? Zweieinhalb der drei Koalitionsparteien stehen dem Weiterbau der A100 ablehnend gegenüber. Die Partei Giffeys ist sich uneinig.

Aktuell die von Civey.

Ahja, Civey, das wegen seiner Erhebungsmethoden in der Kritik steht. Das Privatinstitut, das es für eine repräsentative Methode hält, zu einem Artikel die passende Themenfrage einzublenden. Bei pro-A100-Artikel würde man so natürlich eher pro-A100 Antworten erhalten. Funktioniert bestimmt auch andersherum. Fragen, bei dem man sich aktiv für die Beantwortung entscheidet, statt nach dem Zufallsprinzip wie bei den etablierten Umfrageinstituten. Civey, das mit nichtprobabilistischen Stichproben arbeitet, also die Gessamtmenge der Befragten unbekannt ist und man daraus keinen Rückschlüsse ziehen kann ob sie die breite Bevölkerung abgedeckt hat oder nur die Gruppe, die den Artikel gelesen hat wo die Frage eingeblendet war. Civey, das seine Fragen nur bei Spiegel, Focus und Tagesspiegel einblendet und man so logischerweise a) auch nur die dortigen Onlineleser erreicht, b) die sowieso schon offen sind für die Kommentarspalte und c) die Erhebung stark von der Leserschaft abhängt. Einfach gestrickte Menschen, die eher Boulevardzeitungen lesen, sind außen vor. Civey, deren Ergebnisse in Sonntagsfragen mehrfach erheblich von denen der etablierten Umfrageinstitute abwichen (siehe Martin-Schulz-Effekt 2017) . Und es war auch Civey, das bei einer Fußballfrage um Özil und Gündogan erheblich daneben lag was die anderen Institute ermittelten.

Oder wie es die taz zusammenfasst:
"Civey oder die Anderen, wer hat recht? Alle können nicht gleichzeitig 'repräsentativ' sein, wenn die Zahlen weit auseinandergehen. In dieser Regelmäßigkeit gab es das unter den alten Instituten bislang nicht. Die haben zwar auch ihre Probleme, allen voran eine rückläufige Teilnahmebereitschaft. Aber immerhin kommen sie zeitgleich auch zu gleichen oder sehr ähnlichen Ergebnissen."

So einem Meinungsunternehmen vertraut man natürlich, dass sie das Meinungsbild der breiten Bevölkerung abgebildet bekommt.

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.2022 14:22 von Florian Schulz.
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Nemo
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Nunja, wenn man alle Tagesspiegelleser befragt und dann irgendwas hochrechnet... Jedenfalls poppt Civey bei mir nur beim Tagesspiegel auf.

Deshalb schrieb ich auch, dass es nicht so ganz eindeutig ist und nicht, dass tatsächlich eine Mehrheit die Verlängerung möchte, auch wenn es in der Civey Umfrage der Fall ist.

Bei Florians Argumentation sollte man nur nicht außer Acht lassen, dass viele die SPD eben (nur) wegen Giffey gewählt haben, weil sie stark den Eindruck erweckte, eher ein Bündnis mit koservativeren Parteien eingehen zu wollen. Viele sprechen ja sogar von Täuschung. Auch ich habe die SPD nur aus der Hoffnung gewählt, linksgrün damit abzuwählen und schreibe mir damit auch selbst eine gehörige Portion Naivität auf die Stirn. Ich halte es jedoch vor dem Hintergrund der Frage nach Mehrheiten für eine Verkehrswende in Berlin nicht für aussagekräftig, mit den Wahlergebnissen zu argumentieren. Zwar halte ich es für legitim, zu sagen: "selbst schuld, du hast die gewählt, also musst du nun auch durch und das mittragen", aber eben nicht zu implizieren, dass die verkehrspolitischen Ziele von den Wählern per se auch ausdrücklich in der Mehrheit gewünscht werden.
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Florian Schulz


So einem Meinungsunternehmen vertraut man natürlich, dass sie das Meinungsbild der breiten Bevölkerung abgebildet bekommt.

Und eben genau das habe ich nicht getan. Ich schrieb, dass der Fall nicht so klar scheint und nicht, dass Civey hier Fakten schafft.

Btw ist mir die Taz leider zu einseitig politisch gefärbt.
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Railroader
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Florian Schulz


So einem Meinungsunternehmen vertraut man natürlich, dass sie das Meinungsbild der breiten Bevölkerung abgebildet bekommt.

Und eben genau das habe ich nicht getan. Ich schrieb, dass der Fall nicht so klar scheint und nicht, dass Civey hier Fakten schafft.

Btw ist mir die Taz leider zu einseitig politisch gefärbt.

Und was genau ändert das inhaltlich an der Kritik?
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Nemo
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def


Deshalb gibt es ja auch die Wuhlheide: ohne TVO konnten keine Rasenmäher in die Gegend geschafft werden, und deshalb ist da im Laufe der Zeit ein Wald gewachsen.


Ich dachte die Baumärkte wären allen in Schöneweide und nicht in Marzahn? Aber gut, wir brauchen die TVO, damit die Marzahner in Schöneweide in den Baumarkt fahren können und die Schöneweider an der Landsberger.

Nein, nein, nein, die sind eher in Adlershof. Und den TVO-Teil von der Wuhlheide Richtung Adlershof gibt es zwar inzwischen, aber erst kurz. So ist das halt: da hat man mal ein paar Jahrhunderte keine Umgehungsstraße, über die Rasenmäher in von Pflanzenwachstum betroffene Gebiete gebracht werden, und schon entsteht ein Waldgebiet, das die linksgrünversifften Ökoterroristen dann auch noch verbissen verteidigen.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.2022 14:50 von def.
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def
@Christian Linow: Der Rasenmäher hat fast das Potential, die Einbauküche als absurde Verballhornung der üblichen Pro-Auto-Argumente abzulösen. Wie wir wissen, transportieren v.a. im Berufsverkehr hunderttausende Autos (allein auf der Stadtautobahn!) Rasenmäher. Und weil sie das täglich tun, ist das eigene Auto natürlich absolut alternativlos. Deshalb gibt es ja auch die Wuhlheide: ohne TVO konnten keine Rasenmäher in die Gegend geschafft werden, und deshalb ist da im Laufe der Zeit ein Wald gewachsen.

Mal abgesehen davon, dass mir die Persiflage gefällt; sie hat dennoch einen klitzekleinen Fehlschluss. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich mir wegen des Rasenmähers ein Auto zugelegt habe. Allerdings nutze ich es eben auch dafür.

Ausgebaute Straßen spielen allerdings natürlich dennoch eine Rolle bei der Verkehrsmittelwahl, erst Recht wenn sie auf dem Standard von Autobahnen - auch so genannten gelben - sind.
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Railroader
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Florian Schulz
So einem Meinungsunternehmen vertraut man natürlich, dass sie das Meinungsbild der breiten Bevölkerung abgebildet bekommt.

Und eben genau das habe ich nicht getan. Ich schrieb, dass der Fall nicht so klar scheint und nicht, dass Civey hier Fakten schafft.

Btw ist mir die Taz leider zu einseitig politisch gefärbt.

Das habe ich auch nicht behauptet, sondern die Umfrage etwas eingeordnet bzw. dass man Umfragen von civey mit Vorsicht genießen sollte. Da sind wir wieder bei der Motivation warum jemand so etwas als diskutierbare Quelle angibt. Zumindest scheinst du die Umfrage ja halbwegs ernst zu nehmen, wenn du sie als Unterstreichung deiner Argumentation ins Feld führst.

Es ist allerdings keine Story der taz, sondern es wurde in vielen Medienhäusern darüber berichtet. Das gesamte Auftreten civeys hat schon den Presserat sowie das Landgericht Köln beschäftigt. Da ändert auch die einseitige Färbung einer Zeitung nichts dran :-)

Ich würde an den Umfragen Civeys ehrlich gesagt nicht viel geben. Im Vergleich dazu an den Wahlergebnissen schon eher. Vor allem wenn sich die politische Richtung auch auf die Bundespolitik widerspiegelt. Zwar in anderer Star-Besetzung, aber der Trend zu mehr klimafreundlicher Politik auch im Verkehrssektor ist deutlich erkennbar (auch wenn sich die Bundes-Grünen mit der Abgabe des Verkehrsressorts an die FDP keinen Gefallen getan haben). Und damit ist für mich die Frage nach den Mehrheiten eigentlich beantwortet.

Das "ob" ist (zumindest in Berlin) gesetzt. Jetzt geht es ums "wie". Ausser die, die das ob nicht anerkennen wollen und weiter so lange um das ob diskutieren wollen, bis das ob ihrer persönlichen Einstellung entspricht. So lange braucht man schliesslich auch nicht mit dem wie anfangen. Dass das Vorgehen mittelfristig in einer argumentativen Sackgasse endet, sollte jedem vernunftbegabten Bürger eigentlich klar sein. Daher amüsieren mich inzwsichen die Leute, die ernsthaft glauben dass man mit permanenter Diffamierung (siehe unser Spezialist bezüglich Lastenfahrrad) und Wir-zeigen-mit-unserem-trotzverhalten-dass-wir-daslinksgrünversiffte-wieder-rückgängig-machen-können irgendwas erreicht. Der Zug ist abgefahren, das Automobil als Maß aller Dinge hat seine Bedeutung verloren. Kann man Rumjammern, dass man die Welt nicht versteht. Oder anerkennen und aktiv an der Gestaltung mitwirken.

Also, welchen Mehrwert bietet unter diesen politischen Rahmenbedingungen weiterhin das Festhalten an der TVO als einseitige Bevorzugung des Automobils?

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.2022 14:59 von Florian Schulz.
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Christian Linow
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PassusDuriusculus
Unsern neuen Kühlschrank haben wir einfach zu zweit getragen. Mit vielen Pausen aber dafür ohne Auto.

Ist zwar OT: Aber ich hätte jetzt heute weder die Zeit noch die Lust gehabt, einen Rasenmäher quer durch die Stadt mit den Öffis zu transportieren, wo ich noch dazu pro Richtung mehr als doppelt so lange gebraucht hätte. Freilich wäre das gegangen, aber wie …

Also ich miete mir, wenn ich Rasenmäher, Teppiche, Waschmaschinen und ähnlich sperriges und schweres Zeug transportieren muss, einfach einen Transporter zum Preis einer halben Tankfüllung. Ich zahle monatlich 6 Euro für Carsharing, aus Überzeugung, obwohl ich schon seit Ewigkeiten kein Auto mehr gemietet habe. Seit meine Mutter eine Herzoperation hatte, bin ich zusätzlich bei ShareNow, weil ich mit denen zwischen Adlershof und der City One Way fahren kann, kostet gar nichts, solange ich es nicht nutze.

Wo mir mein eigenes Auto wirklich fehlt, ist der Kofferraum. Früher konnte ich einfach allen Krimskrams im Auto lassen, jetzt muss ich vorher überlegen, was ich brauche und was ich zu Hause oder bei der Arbeit lasse.

In dem Punkt hat def wirklich recht - oft ist die Fahrt mit dem Auto reine Bequemlichkeit. Kein Gedränge, geht außerhalb der Stoßzeiten oft schneller, man ist flexibler beim Einkauf. Leute, die wirklich auf ihr Auto angewiesen sind, würden im Gegenteil davon profitieren, wenn alle ihr Auto abschafften, die es nicht brauchen.
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VvJ-Ente
Also ich miete mir, wenn ich Rasenmäher, Teppiche, Waschmaschinen und ähnlich sperriges und schweres Zeug transportieren muss, einfach einen Transporter zum Preis einer halben Tankfüllung. Ich zahle monatlich 6 Euro für Carsharing, aus Überzeugung, obwohl ich schon seit Ewigkeiten kein Auto mehr gemietet habe. Seit meine Mutter eine Herzoperation hatte, bin ich zusätzlich bei ShareNow, weil ich mit denen zwischen Adlershof und der City One Way fahren kann, kostet gar nichts, solange ich es nicht nutze.

So haben wir es auch gemacht, als wir beruflich bedingt in Hamburg gelebt hatten. Wohlgemerkt nicht im Zentrum, sondern in Langenhorn quasi kurz vor der Stadtgrenze, aber direkt an der U-Bahn. Das Verkehrsangebot vor Ort war für uns derart gut, dass der Wagen nur noch in der Tiefgarage stand, zudem ich eh fast alles an städtischen Wegen mit dem Rad zurücklege. Irgendwann haben wir dann das Auto verkauft und uns stattdessen ein Lastenrad geholt, weil es eben doch mit Einkäufen etc. immer etwas zu transportieren gibt. Für alles Weitere griffen wir auf Car2go bzw. ShareNow zurück, die damals noch als jeweils eigenständig Plattformen von Mercedes und BMW betrieben wurden. Die nächste Rückgabemöglichkeit war nur ein paar Meter zu Fuß entfernt.

In Berlin indes haben sich die Vorzeichen geändert. ShareNow als nächstgelegener Anbieter ist rund vier Kilometer entfernt, etwas anderes gibt es gar nicht. Auf Dauer hat es uns einfach genervt, immer erst dort hinfahren zu müssen, um sich ein Leihauto zu holen, das dann auch noch vor Ort verfügbar sein muss. Und am Ende des Tages das Geraffel wieder bei der Rückgabe. Das ist alles, bloß nicht flexibel.

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VvJ-Ente
Wo mir mein eigenes Auto wirklich fehlt, ist der Kofferraum. Früher konnte ich einfach allen Krimskrams im Auto lassen, jetzt muss ich vorher überlegen, was ich brauche und was ich zu Hause oder bei der Arbeit lasse.

In dem Punkt hat def wirklich recht - oft ist die Fahrt mit dem Auto reine Bequemlichkeit. Kein Gedränge, geht außerhalb der Stoßzeiten oft schneller, man ist flexibler beim Einkauf. Leute, die wirklich auf ihr Auto angewiesen sind, würden im Gegenteil davon profitieren, wenn alle ihr Auto abschafften, die es nicht brauchen.

Ja, natürlich hat def Recht, dass es eine Frage der Bequemlichkeit ist. Aber das ließe sich generell weiterdeklinieren, weil auch die Annehmlichkeit des ÖPNV eine Bequemlichkeit darstellt, wo überspitzt ausgedrückt zu Fuß gehen gesünder wäre und weniger Eingriffe in den Stadtraum darstellte. Insofern gibt es Bequemlichkeiten, die ich angenehm finde und auf die ich nicht verzichten möchte. Wie eben das eigene Auto, das wir uns hier nun wieder zugelegt haben, auch wenn ich es auf städtischen Wegen zu 95% nicht gebrauche.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.2022 23:31 von Christian Linow.
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