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Tangentiale Verbindung Ost (TVO) - Stand der Planung, Sinn, Unsinn und etwaige Alternativen
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
Florian Schulz
Das Mobilitätsverhalten, das du hier aufzeigst, ist ja der eigentliche Sinn der Verkehrswende. Fast schon lehrbuchreif. Cool!

Es geht nämlich nicht darum Autos zu verbieten, die Menschen etwas wegzunehmen oder einzuschränken, wie es sonst immer mit dem Begriff versucht wird zu assoziieren. Sondern es geht darum, seine Mobilität entsprechend der Bedürfnisse auszurichten, statt wie bisher die Bedürfnisse am Auto zu bemessen. Das kann das Auto sein wenn es notwendig ist. Das kann aber auch mal das Fahrrad sein wenn die gleiche Notwendigkeit so nicht besteht. Der Konflikt um die Verkehrswende entzündet sich ja grundsätzlich daran, dass viele Menschen die Frage nach dem geeigneten Verkehrsmittel für den richtigen Zweck sich erst gar nicht stellen, wenn das bloße Vorhandensein eines Autos diese Abwägung erst gar nicht ins Bewusstsein ruft. Da werden Einkäufe des täglichen Bedarfs auf gleicher Stufe gestellt wie der Transport von seltenem Sperrgut wie die Reise in den Urlaub. Wer dagegen gelernt hat ohne eigenem Auto zu leben, der ist der Auswahlbreite meines Erachtens eher offener eingestellt. Die andere Seite ist, dass die Mobilitätsforschung klar sagt, dass das Auto das Verkehrsmittel mit den meisten negativen gesellschaftlichen Auswirkungen ist, während der ÖPNV Verkehre mehr Leute pro Fahrzeug also effizienter abwickelt als das flächenintensive Auto. Und das Fahrrad monetären Nutzen für die gesellschaftliche Gesundheit erzeugt.

Kann man beides (Fahrzeug als Mittel zum Zweck statt als Maßstab zu verstehen, Erkenntnisse und Forderungen der Mobilitätsforschung) zur Grundlage seines Handelns machen, dann hat man schon eher Chancen die (ohnehin kommende) Verkehrswende mitzugestalten wie wir in 20-30 Jahren leben wollen, wenn das Automobil weiter so an Bedeutung verliert. Oder zumindest ein Lebensmodell gefunden zu haben, dass das problemlose Mitschwimmen erlaubt.
Oder man geht weiter den relativierenden Weg und macht die Ich-Bezogenheit (*) zur Maßgabe, dass Verkehrswende in Form des Andersartigen eine wie auch immer geartete Bedrohung sein soll.

Nüchtern betrachtet sind das die beiden einzigen denkbaren Szenarien. Mir wäre Variante zwei, wo man sich mit zunehmender Fortschreitung der Verkehrswende mit immer mehr Konflikten auseinandersetzen muss, auf Dauer zu anstrengend.

(*) Egoismus habe ich wegen seiner negativen Konnotation bewusst vermieden, auch wenn er von der Sache her richtig wäre.

Im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu. Auch ich bin gegen ein Verbot von Autos, wobei das ja tatsächlich ohnehin kaum einer fordert. Klar ist aber auch für mich, dass mehr Gerechtigkeit bedarf. Mehr Flächengerechtigkeit, weil das Auto momentan eine Dominanz genießt, die unverhältnismäßig ist und noch dazu von der Allgemeinheit, also auch jenen ohne Auto, alimentiert wird. Ergo braucht es aber auch mehr Kostengerechtigkeit, ganz nach dem Verursacherprinzip, was auch dem Rechnung trägt, dass in Städten oft die weniger privilegierten Menschen die Zeche derer bezahlen, die sich ein Auto leisten (können). Die Wohnungen am Stadtring werden jedenfalls nicht zu den besten Lagen der Stadt gehören.

Auf meine Familie und mich bezogen: Wahrscheinlich hätten wir uns gar kein eigenes Auto mehr zugelegt, würden wir auch hier in Berlin in den Außenbezirken ein besseres Angebot in Sachen Car-Sharing in fußläufig erreichbarer Nähe haben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.05.2022 21:33 von Christian Linow.
Zitat
Christian Linow
Auch ich bin gegen ein Verbot von Autos, wobei das ja tatsächlich ohnehin kaum einer fordert.

Das Ergebnis einer Umfrage hier im Forum dazu würde mich schon brennend interessieren. Ist es denn wirklich nicht so, dass man Autos am Liebsten eben doch gern komplett aus der City haben würde und längst bei "Berlin autofrei" unterzeichnet hat oder geht es tatsächlich darum, alle Verkehrsteilnehmer mit einzubeziehen und ihnen gleiche Flächenanteile zur Verfügung zu stellen?
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Railroader
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Christian Linow
Auch ich bin gegen ein Verbot von Autos, wobei das ja tatsächlich ohnehin kaum einer fordert.

Das Ergebnis einer Umfrage hier im Forum dazu würde mich schon brennend interessieren. Ist es denn wirklich nicht so, dass man Autos am Liebsten eben doch gern komplett aus der City haben würde und längst bei "Berlin autofrei" unterzeichnet hat oder geht es tatsächlich darum, alle Verkehrsteilnehmer mit einzubeziehen und ihnen gleiche Flächenanteile zur Verfügung zu stellen?

Möchtest Du eine Umfrage dazu?
Zitat
Christian Linow


Möchtest Du eine Umfrage dazu?

Wenn die Userschaft ehrlich antwortet, sehr gern.
Wenn man nicht gerade den Platz für Verkehrsflächen insgesamt deutlich erhöhen möchte, dann würde ein Angleichen des Anteils der Verkehrsflächen für alle Verkehrsteilnehmer die Attraktivität des Autoverkehrs schon deutlich reduzieren, mehr als einspurige Straßen wird es nirgends geben, den gleichen Platz braucht man ja zusätzlich für jeeeils Fußgänger, Radverkehr, ÖPNV, etc.

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Ich hab nen Bus und meine Busfahrerin heißt Layla, sie fährt schöner, schneller, weiter.
Zitat
Railroader
(...) alle Verkehrsteilnehmer mit einzubeziehen und ihnen gleiche Flächenanteile zur Verfügung zu stellen?

Um Himmels Willen, nein! Warum sollte man das denn so machen? Obwohl...Moment mal...allen Verkehrsteilnehmern den gleichen Flächenanteil...für Autos, Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV jeweils 25% Verkehrsfläche...das klingt nach einem Plan...okay, bin dabei XD

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def
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T6Jagdpilot
Nur allein der Einkauf sperriger Dinge -dafür hält keiner sein Auto vor. Es erleichtert die Sache aber ungemein, man ist unabhängig!

Dafür, dass das Autofahren unabhängig macht, war das Geschrei aber verdammt laut, als die Benzinpreise die 2-Euro-Marke überschritten.

Zitat
T6Jagdpilot
Es braucht aber halt aus den Hypothekensiedlung um den Bunker an der Zwieseler Str und dem EFH Gebiet an der Köpenicker Str auch eine Zufahrt zur TVO-
sonst bleibt der Durchgangsverkehr in den bestehenden Stadtstraßen der gleiche und es braucht sich keiner über Stau wundern, wenn diese den tollen neuen Radstreifen verpasst bekommen.

Genau, damit die Robert-Siewert-Straße dann künftig ein Schleichweg zur B1 ist. Dann hätte man echt viel gewonnen.

Das Geschrei ist groß, weniger gefahren wird trotzdem nicht.
Nur auf der Autobahn wird teilw. verhaltener gefahren,jedenfalls so meine Beobachtung von der A20/A11 vom Samstag
Den Schleichweg könnte man durch Einbahnstraßenregelungen aushebeln.

T6JP
Nach der letzten Information auf der Senatsseite zur TVO wurde angestrebt, im Jahr 2022 den Antrag auf Planfeststellung zu stellen.
Hat einer von Euch Informationen, auf welchem Arbeitsstand man angelangt ist?
Moin,

heute wurde folgender Antrag der FDP-Fraktion vom 10.1.2023 im Abgeordnetenhaus veröffentlicht:

Zitat

Antrag der Fraktion der FDP
Vorfahrt für die Tangentialverbindung Ost - weitere Verzögerungen vermeiden

Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen:

Der Senat wird aufgefordert, das Planfeststellungsverfahren für die Tangentiale Verbindung Ost (TVO) in diesem Jahr einzuleiten, sodass die Entwurfsplanungen beschleunigt und nicht weiter verzögert werden. Außerdem soll sich der Senat für eine Regionalbahnverbindung auf dem Südabschnitt der sogenannten Schienen-TVO (Nahverkehrstangente) im Rahmen des Systementscheids einsetzen. Dem Abgeordnetenhaus ist bis zum 30. Juni 2023 zu berichten.
Begründung [...]

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Ist unglaublich, bis die mal in die Pushen kommen. Wenn ich AfD wähle, geht's dann schneller? 🤔
Zitat
Heidekraut
Ist unglaublich, bis die mal in die Pushen kommen. Wenn ich AfD wähle, geht's dann schneller? 🤔

Probieren geht über studieren und eine Wahl steht ja bevor. Du musst es nur mit Deinem Gewissen vereinbaren können - ich könnte das nicht.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Heidekraut
Ist unglaublich, bis die mal in die Pushen kommen. Wenn ich AfD wähle, geht's dann schneller? 🤔

Aus Gastarbeitermangel wird man es dann halt nur nicht mehr bauen können.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Das wäre genauso spekuliert wie eine Baufortschrittsbeschleunigung ohne einen rot/grünen Senat.
Der Beteiligung von Fachkräften aus der EU ist ja nichts vorzuwerfen,
nur mit Hilfsarbeitern die illegal nach D einwandern ist so ein Projekt eh nicht zu stemmen.
Egal ob nun der unwahrscheinliche Umstand eintritt, das die AFD eine Regierungsbeteiligung bekommt,
oder ein rot/grüner Senat weiterhin für ungehemmte Einwanderung in die Sozialsysteme sorgt.
Wie schon oft gesagt, selbst kurzfristig ließe sich schon eine Regionalverbindung von Hohenschönhausen nach Schönefeld etc einrichten,
Trasse+Strippe sind vorhanden, müsste nur bestellt und ein EVU dafür gefunden werden.
Diese Verbindung dann mit Zusteigepunkten in Biesdorf und Adlershof zu ergänzen wäre ein zusätzlicher Druckpunkt für die Planung.

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
nur mit Hilfsarbeitern die illegal nach D einwandern ist so ein Projekt eh nicht zu stemmen.
Egal ob nun der unwahrscheinliche Umstand eintritt, das die AFD eine Regierungsbeteiligung bekommt,
oder ein rot/grüner Senat weiterhin für ungehemmte Einwanderung in die Sozialsysteme sorgt.


T6JP
Meinst du damit die ukrainischen Sozialtouristen?
Zitat
T6Jagdpilot
[...]
Wie schon oft gesagt, selbst kurzfristig ließe sich schon eine Regionalverbindung von Hohenschönhausen nach Schönefeld etc einrichten,
Trasse+Strippe sind vorhanden, müsste nur bestellt und ein EVU dafür gefunden werden.
Diese Verbindung dann mit Zusteigepunkten in Biesdorf und Adlershof zu ergänzen wäre ein zusätzlicher Druckpunkt für die Planung.

T6JP

Stell dir mal vor, die Verbindung gibt's seit Fahrplanwechsel. Zumindest theoretisch. Die RB32 verbindet Oranienburg mit Hohenschönhausen, Lichtenberg, Ostkreuz, Schöneweide und Schönefeld Flughafen BER Terminal 5. Die RB24 als 2. Verbindung pro Stunde, entfällt baubedingt zwischen Bernau und Lichtenberg und ist zwischen Lichtenberg und Schönefeld eingestellt.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
> Trasse+Strippe sind vorhanden, müsste nur bestellt und ein EVU dafür gefunden werden.
Diese Verbindung dann mit Zusteigepunkten in Biesdorf und Adlershof zu ergänzen wäre ein zusätzlicher Druckpunkt für die Planung.

Das sehe ich ganz genauso. Eine RB-Verbindung von Oranienburg, die heute noch nach Lichtenberg fährt, wäre ohne weiteres über den Außenring nach Schönefeld oder BER möglich. Halt in Hohenschönhausen, Biesdorf (müsste gebaut werden), evtl. Wuhlheide, Oberspree, Adlershof (schwierig), Schönefeld oder eben zum BER. Weswegen ich eine Regional-TVO nicht der Rede wert fände, die kann man nebenbei im Reparaturprogramm erstellen. Sondern einzig eine S-Bahn auf dem Außenring es wert wäre in Planfeststellung zu bringen. Die Trasse dafür ist ja bereits teilweise vorhanden. Ich vergaß noch Karower Kreuz, das wäre natürlich ein lohnender Umsteigepunkt.
Zitat
Heidekraut
> Trasse+Strippe sind vorhanden, müsste nur bestellt und ein EVU dafür gefunden werden.
Diese Verbindung dann mit Zusteigepunkten in Biesdorf und Adlershof zu ergänzen wäre ein zusätzlicher Druckpunkt für die Planung.

Das sehe ich ganz genauso. Eine RB-Verbindung von Oranienburg, die heute noch nach Lichtenberg fährt, wäre ohne weiteres über den Außenring nach Schönefeld oder BER möglich. Halt in Hohenschönhausen, Biesdorf (müsste gebaut werden), evtl. Wuhlheide, Oberspree, Adlershof (schwierig), Schönefeld oder eben zum BER. Weswegen ich eine Regional-TVO nicht der Rede wert fände, die kann man nebenbei im Reparaturprogramm erstellen. Sondern einzig eine S-Bahn auf dem Außenring es wert wäre in Planfeststellung zu bringen. Die Trasse dafür ist ja bereits teilweise vorhanden. Ich vergaß noch Karower Kreuz, das wäre natürlich ein lohnender Umsteigepunkt.

Meinst Du wirklich, man könnte ohne Planfeststellungsverfahren mal eben die Halte in Biesdorf (Süd?), Wuhlheide, Oberspree und Adlershof (Dörpfeldstraße?) planen? Nur mit diesen Halten hätte regelmäßiger Verkehr entlang des östlichen BAR aber Sinn, egal ob als Regional- oder S-Bahn. Bis es sie gibt, ist die Führung über Ostkreuz sinnvoller - hier wäre es wichtig, sie nun endlich einmal nicht nur auf bunten Netzplänen zu etablieren, sondern verlässlich über Jahre anzubieten, damit sie sich rumspricht und angenommen wird. Bei den Gebahren der DB Netze, die entweder nicht in der Lage oder nicht willens ist (oder beides nicht), Bauvorhaben zu koordinieren, habe ich da allerdings wenig Hoffnung.

Ebenso wenig wie für den Bahnhof Karower Kreuz. Der wird doch schon seit 25 Jahren "in fünf Jahren" eröffnet. Sicher nicht hilfreich ist eine Stadtpolitik, für die tangentiale Verkehrsströme gefälligst im Auto stattzufinden haben. In der aktuellen Koalitionsvereinbarung dürfte die Schienen-TVO ja auch nur auf Betreiben der Grünen drin sein.

Achja: jetzt mal abgesehen davon, dass auch viele andere (und relevantere) Dinge dagegen sprechen, die "AfD" zu wählen - das dürfte sich kaum beschleunigend auf die TVO-Planung auswählen. Denn die "AfD" hat zum Glück in Berlin keine reale Machtoption, so dass Stimmen, die sie bekommt, dann z.B. der CDU fehlen. Das wiederum schwächt deren Position in Koalitionsverhandlungen.
Zitat
def
Sicher nicht hilfreich ist eine Stadtpolitik, für die tangentiale Verkehrsströme gefälligst im Auto stattzufinden haben. In der aktuellen Koalitionsvereinbarung dürfte die Schienen-TVO ja auch nur auf Betreiben der Grünen drin sein.

Den Eindruck habe ich nicht. Jedenfalls kamen die letzten Schriftlichen Anfragen im Berliner Abgeordnetenhaus zum Thema TVO und NVT (Nahverkehrstangente, anderer Begriff für "Schienen-TVO") aus der CDU-Fraktion (1.6.22, S19-12067), FDP-Fraktion (1.7.22, S19-12425) und SPD-Fraktion (14.12.22, S19-14336).
Der Antwort zu letzterer Anfrage liegt eine Menge buntes Infomaterial bei. Die Sache nimmt also wieder etwas Fahrt auf, zumindest bis zur Wiederholungswahl, aus Sorge um die Wählerstimmen aus den betroffenen Gebieten.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.01.2023 14:21 von der weiße bim.
In den Anfragen von CDU und SPD wird die Bahn doch gar nicht erwähnt?
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