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Tangentiale Verbindung Ost (TVO) - Stand der Planung, Sinn, Unsinn und etwaige Alternativen
geschrieben von Arnd Hellinger 
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Florian Schulz
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Logital
Was hilft der "politische Druck"? Der spielt doch keine Rolle. Bis dort zwei neue Gleise liegen vergehen mindestens 30 Jahre.

Mein Gedanke dabei war eher strategischer Natur. Die Politik kann sich kurzfristig damit schmücken, die TVO mit einer normalen Buslinie "in letzter Minute" ÖPNV-freundlich gemacht zu haben. Beim BRT müsste das Planungsverfahren in der jetzigen relativ weit fortgeschrittenen Phase nochmal neu aufgerollt werden, was ich für unrealistisch halte. Mir ist bei dem BRT-Gedanken das Risiko zu hoch, dass kommende Politiker sagen "Der Bus reicht doch" und das Potential durch den Schienenbonus irgendwann ins Hintertreffen gerät und wir die Schienen-TVO gar nicht bekommen. Mir fehlt der Glaube, dass die Stadt reif ist für ein funktionierendes BRT-System.

Zitat
Logital
Wenn dir der Korridor so wichtig erscheint (mir ja auch) warum willst du solange warten bis dort endlich eine attraktive Linie existiert?

Ich halte den Bus generell nicht für attraktiv um Leute für die ÖPNV-Nutzung zu überzeugen. Und ich habe Sorge, dass wenn das BRT-System sich erst einmal durchsetzt, der Schienenverkehr (egal ob wie hier die S-Bahn oder auf anderen Korridoren die Straßenbahn) als erstrebenswerter Standard an Attraktivität verliert. "Bus reicht doch" Wir sehen ja schon jetzt wie schwer es ist, die Metrobuslinien zu substituieren sobald der Bus an seine Grenzen kommt. Auch wenn BRT natürlich was anderes ist, so sehe ich die Gefahr zu groß, gar keine Schienenanbindung zu bekommen.

Skeptisch bin ich zudem über die Verknüpfung an beiden Enden ans bestehende Busnetz. Im Süden noch mehr als auf der Märkischen Allee (wo immerhin ausreichend Fahrbahn bereit stehen würde).

„Das Bessere ist der Feind des Guten.“

Nirgendwo gilt das mehr als in Berlin. Gut, dann warten wir eben auf den Bau der U110. Im Übrigen wird natürlich ohnehin kein BRT in Berlin kommen. Erstens gibt es keine Mittel aus dem GVFG. Zweitens ist die BVG mit allem überfordert, was sie nicht mindestens 20 Jahre lang durchgeprüft hat. Dann ist die S-Bahn irgendwann und irgendwie tatsächlich die wahrscheinlichere und erstrebenswertere Alternative.
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hvhasel

„Das Bessere ist der Feind des Guten.“

Nirgendwo gilt das mehr als in Berlin. Gut, dann warten wir eben auf den Bau der U110. Im Übrigen wird natürlich ohnehin kein BRT in Berlin kommen. Erstens gibt es keine Mittel aus dem GVFG. Zweitens ist die BVG mit allem überfordert, was sie nicht mindestens 20 Jahre lang durchgeprüft hat. Dann ist die S-Bahn irgendwann und irgendwie tatsächlich die wahrscheinlichere und erstrebenswertere Alternative.

Meine Hoffnung besteht darin, dass die Hipster Berlin den Rücken kehren und mit ihnen auch gleich die ganzen Trollos aus der Provinz mit ihnen. So das Berlin wieder den Berlinern gehört und wir in Ruhe unsre Bimmeln und Unterpflasterbahnen quer durch die Kieze bauen können. Für 25€ am Tag darf dann der Rest der Republik uns auch mal besuchen...vorrausgesetzt er kommt mit Bahn oder Eselskarren.

Gruß
Und überhaupt, früher war ja eh alles besser!
Zitat
marc-j
Und überhaupt, früher war ja eh alles besser!

...einiges schon



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.05.2023 12:55 von angus_67.
... und anderes nicht.

Ich bin überzeugt, dass schon auf Grund unserer menschlichen begrenzten Wahrnehmung immer nur einige wenige Aspekte im Fokus stehen und dadurch immer nur einzelne wenige Sachen gut funktionieren, einzelne wenige schlecht und viele gar nicht wahrgenommen werden. Die Inhalte tauschen sich dabei von Generation zu Generation beliebig aus.
>Also: Wo läuft der Hase lang?

Da wo der Igel ist und nicht die Spinner.
>Nur warum staut es sich eigentlich in der Kantstraße, obwohl parallel der Kaiserdamm verläuft (selbst, wenn er offen ist) und die City West durch die A100 entlastet ist?

Die Polemik ist billig. Es staut sich, weil der Mobilitätsbedarf immer noch immens ist und das Interesse am Auto trotz aller möglichen aktuellen Entwicklungen nicht abebben will. Auch weil man die ÖV-Projekte nicht auf die Reihe kriegt und Hindernisse dafür noch und nöcher errichtet wurden und nicht aus dem Weg geräumt werden. Weil man lieber grünen Ideologien folgt, obwohl bundesweit nur gut 14 Prozent die Grünen gewählt haben. Also so sicher wäre ich mir nicht mit den Schlussfolgerungen und der tatsächlichen Lage. Ob die Wissenschaft das anders sieht, ist eine Frage des Blickwinkels und Prämissen. Auch weil Deutschland weitgehend von der Atomobilproduktion abhängig ist. Dafür gibt es keien simplen Lösungen, wei einige hier lautstark verkünden.
Wenn wir der grünen Ideologie folgen würden und nicht der Ideologie des Geldes wie aktuell, hätten wir schon längst Autofreie Zonen. Die paar Zenitmeter schlechte Pop-Up-Radwege sind noch keine grüne Ideologie...
Zitat
PassusDuriusculus
Wenn wir der grünen Ideologie folgen würden und nicht der Ideologie des Geldes wie aktuell, hätten wir schon längst Autofreie Zonen. Die paar Zenitmeter schlechte Pop-Up-Radwege sind noch keine grüne Ideologie...

exakt. Bestimmte Gruppen rufen immer ganz laut, dass diese grüne Ideologie überhand nimmt. Dabei sind alle Radwege (wovon die wenigsten wirklich in gutem ZustandDivs), Fußgängerzonen usw. nur homöopathische Tropfen auf den sehr heißen Asphalt.
Zitat
mitropam
Zitat
def
Nur geht es bei der TVO doch genau darum, den Durchgangsverkehr mit Kraftfahrzeugen aus der Stadt bzw. konkret aus den Stadtteilen Biesdorf und Karlshorst herausnehmen zu können.

Die "Verkehr herausnehmen mit neuen Straßen"-Argumentation höre ich seit Jahrzehnten. Welcher Straßenneubau hat das je geschafft? Im Ergebnis führt jeder Neubau dazu, dass Verkehr genau dorthin geführt wird, wo er eigentlich herausgenommen werden soll. Mit Umgehungsstraßen schafft man vielleicht, dass Durchgangsverkehr sich woanders hin verlagert. Aber weniger wird er dadurch auch nicht.

Diese "Argumentation" ist ja auch totaler Nonsens. Im Volksmund gibt es den Spruch "Wer Straßen sät, wird Staus ernten" und das ist tatsächlich so. Neue Straßen erzeugen neuen, zusätzlichen Straßenverkehr. Das ist in den Verkehrswissenschaften seit Jahrzehnten bekannt und anerkannt und nennt sich "induzierter Verkehr".

Mit dem Bau von Straßen löst man keine Verkehrsprobleme im städtischen, motorisierten Individualverkehr.
Zitat
Adenosin

Mit dem Bau von Straßen löst man keine Verkehrsprobleme im städtischen, motorisierten Individualverkehr.

Mit dem "Nichtbau" von Straßen aber auch nicht :)
Die Lösung ist doch recht einfach: Verbot jeglichen motorisierten Individualverkehrs innerhalb der Stadtgrenzen!?

..der Rest wird sich schon finden :)
Zitat
angus_67
Zitat
Adenosin

Mit dem Bau von Straßen löst man keine Verkehrsprobleme im städtischen, motorisierten Individualverkehr.

Mit dem "Nichtbau" von Straßen aber auch nicht :)
Die Lösung ist doch recht einfach: Verbot jeglichen motorisierten Individualverkehrs innerhalb der Stadtgrenzen!?

..der Rest wird sich schon finden :)
Besser als alle Grünflächen und Spielplätze zu asphaltieren um Platz für noch mehr Autos zu schaffen. Du bist nicht der einzige, der Strohmänner bauen kann...
Zitat
angus_67
Zitat
Adenosin

Mit dem Bau von Straßen löst man keine Verkehrsprobleme im städtischen, motorisierten Individualverkehr.

Mit dem "Nichtbau" von Straßen aber auch nicht :)
Es ist jedenfalls billiger, mit dem Nichtbau von Straßen die Probleme nicht zu lösen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
angus_67
Zitat
Adenosin

Mit dem Bau von Straßen löst man keine Verkehrsprobleme im städtischen, motorisierten Individualverkehr.

Mit dem "Nichtbau" von Straßen aber auch nicht :)
Die Lösung ist doch recht einfach: Verbot jeglichen motorisierten Individualverkehrs innerhalb der Stadtgrenzen!?

..der Rest wird sich schon finden :)

Die Lösung ist, die Verkehrsbedürfnisse in der Großstadt anders abzuwickeln als in das flächenmäßig ineffizienteste Verkehrsmittel zu investieren.
Aber wer will schon eine Stadt, die nur eine grüne Insel ist? Das ist realitätsfern. Menschen flanieren nicht nur oder bewegen sich auf Spielplätzen, es muss auch gearbeitet gewohnt und vor allem fortbewegt werden. Dafür sind Städte da. Ich bin gerade in Mannheim, da ist es außerhalb der absoluten alt- oder Innenstadt überall ziemlich autogerecht, die Fußgänger haben nur schmale Chancen. Da ist Berlin dagegen ein Waisenknabe mit einem Stadtring. Hier in Mannheim ist fast jede zweite Straße eine Autobahn. Das ist natürlich auch übertrieben. Eine reine Fußgänger und Fahrradstadt wie in Kopenhagen ist eine Traumwelt. Es ist nicht das reale Leben. Die Zahl der Autos wird weiter wachsen, schon weil man das ÖPNV-Angebot garnicht bieten kann. Natürlich kann und muss man die Gewichte verschieben, das geht aber nur in Maßen. Insofern sind alle Aufregungen auch nur Träume.
Was ist das für ein Leben in Kopenhagen, wenn kein reales?

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Ich hab nen Bus und meine Busfahrerin heißt Layla, sie fährt schöner, schneller, weiter.
Zitat
Heidekraut
Aber wer will schon eine Stadt, die nur eine grüne Insel ist? Das ist realitätsfern. Menschen flanieren nicht nur oder bewegen sich auf Spielplätzen, es muss auch gearbeitet gewohnt und vor allem fortbewegt werden. Dafür sind Städte da.

Woher weißt du, was die Leute wollen? :-) Städte sind zum Leben da, richtig. Wenig Lärm, wenig Dreck und viel Grün klingen in meinen Ohren aber ziemlich lebenswert. Bist du eher so der Garten-vorne-zur-Silbersteinstraße-raus Mensch? Is okay, aber will vielleicht nicht jeder.

Erinnert mich alles so ein Bisschen an:
Zitat
Tucholsky
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.

Hat sich nix geändert, oder? :)

Zitat
Heidekraut
Eine reine Fußgänger und Fahrradstadt wie in Kopenhagen ist eine Traumwelt. Es ist nicht das reale Leben.
Stimmt. Kopenhagen ist keine Fußgängerstadt. 18% im Modal Split vs. 30% in Berlin. Was du erzählst, ist einfach falsch. Ich finde den Modal Split von Kopenhagen nicht unbedingt erstrebenswert. Auch deutlich mehr MIV als Berlin.

Worauf willst du hinaus mit dem Verweis auf Kopenhagen?

Zitat
Heidekraut
Die Zahl der Autos wird weiter wachsen, schon weil man das ÖPNV-Angebot garnicht bieten kann. Natürlich kann und muss man die Gewichte verschieben, das geht aber nur in Maßen. Insofern sind alle Aufregungen auch nur Träume.

Und wie schon gesagt, skaliert MIV nicht. Die >23 h am Tag stehenden Fahrzeuge sind schon blöd für die Kieze, aber mit 13,5 m² Platzverbrauch pro Person ist es auch im Fortkommen äußerst ineffizient.
Hier ein schönes Video dazu.
[blog.ptvgroup.com]
Im Berufsverkehr ist es noch ineffizienter, da dann besonders wenig Leute pro Auto unterwegs sind und besonders viele in Bussen und Bahnen...
Zitat
Bumsi
Was ist das für ein Leben in Kopenhagen, wenn kein reales?

Diese Stadt war für mich als Tourist und Fahrradfahrer wahrlich ein Eldorado.

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Tscheynsch hier vor Ju-Tu wis Sörvis tu Exebischn-Raunds änd Olümpick-Staydium
Zitat
TomB

Die Lösung ist, die Verkehrsbedürfnisse in der Großstadt anders abzuwickeln als in das flächenmäßig ineffizienteste Verkehrsmittel zu investieren.

Dazu müsste man aber ned nur lamentieren sondern eben investieren!...und zwar schnell und mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Allgemeinheit und nicht auf Ideologien.
Fahrradautobahnen und 3m breite Fußwege alleine lösen nicht das Transportproblem. Ein vernünftiges P+R-Angebot in den Außenbezirken, Schnellbahnen für weite Entfernungen, Straßenbahn und Busse zur Mittel-und Feinerschließung...und ja auch ein leistungsfähiges Straßennetz um den Individualverkehr aus den Zentren rauszuhalten.
Das die Anzahl zugelassener Autos in absehbarer Zeit signifikant sinkt halte ich eher für unwahrscheinlich...
[de.statista.com]
Zitat
angus_67

Dazu müsste man aber ned nur lamentieren sondern eben investieren!...und zwar schnell und mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Allgemeinheit und nicht auf Ideologien.
Fahrradautobahnen und 3m breite Fußwege alleine lösen nicht das Transportproblem. Ein vernünftiges P+R-Angebot in den Außenbezirken, Schnellbahnen für weite Entfernungen, Straßenbahn und Busse zur Mittel-und Feinerschließung...

Ich glaube, du wirst hier niemanden finden, der diesen Forderungen widersprechen wird. Und natürlich schwingen diese Aussagen immer mit, auch in kurzen "das Auto sollte nicht mehr Platz bekommen"-Beiträgen


Zitat
angus_67
und ja auch ein leistungsfähiges Straßennetz um den Individualverkehr aus den Zentren rauszuhalten.
Das die Anzahl zugelassener Autos in absehbarer Zeit signifikant sinkt halte ich eher für unwahrscheinlich...
[de.statista.com]

Nun...
Muss das Straßennetz ausgebaut werden, weil der PKW-Bestand steigt?
Oder steigt der PKW-Bestand, weil das Straßennetz ausgebaut wird?
Das sind entscheidende Fragen. Und auch wenn die erste Antwort zunächst plausibler scheint, ist es in der Verkehrsplanung tatsächlich umstritten, was hier eigentlich Ursache und was Folge ist (und wieder lautet das Stichwort "induzierter Verkehr").
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