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Tangentiale Verbindung Ost (TVO) - Stand der Planung, Sinn, Unsinn und etwaige Alternativen
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
Adenosin

Muss das Straßennetz ausgebaut werden, weil der PKW-Bestand steigt?
Oder steigt der PKW-Bestand, weil das Straßennetz ausgebaut wird?

Was war zu erst da...das Huhn oder das Ei?

...wie war das noch mal mit der Ideologie....
Zitat
angus_67
Zitat
Adenosin

Muss das Straßennetz ausgebaut werden, weil der PKW-Bestand steigt?
Oder steigt der PKW-Bestand, weil das Straßennetz ausgebaut wird?

Was war zu erst da...das Huhn oder das Ei?

...wie war das noch mal mit der Ideologie....

Nein, das ist keine Huhn-oder-Ei-Frage.

Sondern das ist eine ganz spannende Frage, wie hier die Kausalität aussieht. Und die Antwort auf diese Frage ist ganz entscheidend, denn wenn die Kausalität tatsächlich "mehr Straßen führen zu mehr Verkehr" ist, dann ist die Schlussfolgerung, dass der Bau der TVO (um die es hier ja letztlich geht) keine Verkehrsprobleme lösen wird, dann ist die Schlussfolgerung, dass du halb Berlin mit Straßen zubetonieren kannst und immernoch Staus haben wirst.

Und wie gesagt: In der Verkehrsplanung wird über diese Kausalität diskutiert. Insofern frage ich mich, warum hier die Ideologie-Keule rausgeholt wird, ich gebe hier nur wieder, was in den Verkehrswissenschaften diskutiert wird. Und klar, habe ich zu dem Thema eine persönliche Meinung, aber die lässt sich begründen.

Bitte befasse dich mit induziertem Verkehr, zum Beispiel hier oder hier (in ganz kurz)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.05.2023 23:55 von Adenosin.
Zitat
angus_67
Dazu müsste man aber ned nur lamentieren sondern eben investieren!...und zwar schnell und mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Allgemeinheit und nicht auf Ideologien.

Bin da ganz bei dir. Die Schienen-TVO gehört längst geplant. Sind wir sogar OnTopic :-)

Zitat
angus_67
Fahrradautobahnen und 3m breite Fußwege alleine lösen nicht das Transportproblem.

Was meinst du damit? Die Regelbreite für Fußwege ist 2,5m, bei Geschäftsnutzung 3,3m. Und da gibt es eben nicht nur Transportnutzen, sondern auch andere Nutzungsarten für den Fußweg (Fahrradständer, Tische zur Bewirtung etc.). Die nutzbare Breite wird jedoch oft durch Bäume, Schilder und Sonstiges eingeschränkt. Bei der TVO geht es aber um eine Straße abseits der Bebauung.
Und Fahrradautobahnen hat doch niemand gefordert.

Zitat
angus_67
Ein vernünftiges P+R-Angebot in den Außenbezirken

Für? Die Brandenburger Pendler? Oder geht es darum, zu versuchen, die Berliner, die derzeit aus den Außenbezirken statt zur nächsten Schnellbahnstation in die Innenstadt fahren? Ich weiß nicht, ob man mit mehr Parkplätzen die Bequemlichkeit besiegt. Zudem die "letzte" Meile von den Kilometerzahlen nicht unbedingt eine MIV-Entfernung ist. Als wenn alle Autofahrer in der Innenstadt aus Müggelheim oder Kladow kommen würden.

Zitat
angus_67
Schnellbahnen für weite Entfernungen, Straßenbahn und Busse zur Mittel-und Feinerschließung...und ja auch ein leistungsfähiges Straßennetz um den Individualverkehr aus den Zentren rauszuhalten.

Bei ersterem besteht für tangentiale Verbindungen eben noch viel Nachholbedarf. Außerhalb der Ringbahn gibt es da nix.

Da Berlin eine polyzentrische Stadt ist, wirst du so viel Straßen gar nicht bauen können, um den Verkehr "rauszuhalten". Denn wenn du den Verkehr vom bebauten Kiez A zu bebautem Kiez B verlegst, hast du die einen entlastet und die anderen belastet. Wer ist denn wertvoller, dass er oder sie mit Lärm und Dreck belastet werden darf zur Entlastung anderer?

Die TVO ist in der Hinsicht ein Sonderfall, da man eben hier noch unbebaute Natur bzw. Tiere im Tierpark hat.

Das Problem ist, dass das eh schon ggü. dem MIV grausige Fahrzeitverhältnis des ÖPNV in dieser tangentialen Relation mit der TVO noch drastisch schlechter wird, was einige, die da noch irgendwie langpendeln, zum Auto pushen wird.
Die TVO ist also ohne ein schnelles Nahverkehrsangebot parallel ein massiver MIV-Boost, der an den Enden und Anschlussstellen zu massiver MIV-Zunahme führen wird. Abgesehen von der starken Abholzung von Grün :)

Wirklich helfen würde dem Berliner Verkehr, wenn man ein- und durchfahrende MIV aus Berlin raushalten könnte. Leider führen die Baumaßnahmen A100 und auch TVO eher dazu, dass die innerstädtischen Fahrzeiten sinken, und es noch mehr lohnt, ein- oder durchzufahren.
Zitat
TomB
Das Problem ist, dass das eh schon ggü. dem MIV grausige Fahrzeitverhältnis des ÖPNV in dieser tangentialen Relation mit der TVO noch drastisch schlechter wird, was einige, die da noch irgendwie langpendeln, zum Auto pushen wird.
Die TVO ist also ohne ein schnelles Nahverkehrsangebot parallel ein massiver MIV-Boost, der an den Enden und Anschlussstellen zu massiver MIV-Zunahme führen wird.

Ja, das ist seit Jahrzehnten bekannt. In diesem Forum haben sich die Diskutanten schon seit Jahren den Kopf zerbrochen, welche Variante für eine zügig fahrende Nahverkehrstangente möglich ist, die damit eine echte Alternative mit großen Vorteilen gegenüber dem MIV ist.

Hat einer Ahnung, aus welchen Gründen die Vorgängersenate die Planung mit dieser innerstädtischen Verbindung nicht beschleunigen wollten oder konnten? Immerhin haben wir seit Jahrzehnten Klarheit, wo der Berliner Flughafen gebaut wird und dass im Südosten einiges an Arbeitsplätzen entsteht (im Vergleich zum Stand in den 1990er Jahren)?
Zitat
TomB

Das Problem ist, dass das eh schon ggü. dem MIV grausige Fahrzeitverhältnis des ÖPNV in dieser tangentialen Relation mit der TVO noch drastisch schlechter wird, was einige, die da noch irgendwie langpendeln, zum Auto pushen wird.
Die TVO ist also ohne ein schnelles Nahverkehrsangebot parallel ein massiver MIV-Boost, der an den Enden und Anschlussstellen zu massiver MIV-Zunahme führen wird. Abgesehen von der starken Abholzung von Grün :)

...gab es nicht mal zu DDR-Zeiten schon Planungen einer S-Bahn entlang des BAR?...ok bleibt die Frage ob dies noch den heutigen Verkehrsströmen entspricht
Zitat
angus_67
Zitat
TomB

Das Problem ist, dass das eh schon ggü. dem MIV grausige Fahrzeitverhältnis des ÖPNV in dieser tangentialen Relation mit der TVO noch drastisch schlechter wird, was einige, die da noch irgendwie langpendeln, zum Auto pushen wird.
Die TVO ist also ohne ein schnelles Nahverkehrsangebot parallel ein massiver MIV-Boost, der an den Enden und Anschlussstellen zu massiver MIV-Zunahme führen wird. Abgesehen von der starken Abholzung von Grün :)

...gab es nicht mal zu DDR-Zeiten schon Planungen einer S-Bahn entlang des BAR?...ok bleibt die Frage ob dies noch den heutigen Verkehrsströmen entspricht

Selbstverständlich entspricht das den Verkehrsströmen. Eine S-Bahn entlang des östl. Außenrings wäre sicherlich nicht leer unterwegs. Diese S-Bahn könnte die hochbelasteten Abschnitte Ostkreuz-Springpfuhl/Wuhletal und Ostkreuz-Adlershof etwas entlasten.
Ich wäre dafür beides in einem Rutsch zu bauen:
- die Außenring-S-Bahn zw. Biesdorfer Kreuz und Grünauer Kreuz und
- die Straßen-TVO als 2-streifige Stadtstraße mit Rad- und Fußwegen

Beides hat seine Berechtigung. Zum Einen Pendler und andere Leute, die von Nord nach Süd und umgekehrt mit der S-Bahn fahren wollen und zum Anderen
Autofahrer, die kein ÖPNV nutzen, sei es aus Sicherheitsgründen, oder zu langsam, weil sie abseits der S-Bahn/ Straßenbahn wohnen. Und dann gibt es ja noch den Wirtschaftsverkehr, der sich momentan hauptsächlich durch Karlshorst und Schöneweide quälen muss. Dieser könnte durch die TVO etwas beschleunigt werden, was der Wirtschaftskraft in Berlin helfen würde. Zeit ist Geld!

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Nur... überall wo notwendige Autofahrten und/oder Wirtschaftsverkehr per Auto beschleunigt wird, wird es auch attraktiver für unnötige Autofahrten, ergo entsteht Stau, ergo sind am Ende wieder alle gleich langsam...
Zitat
phönix
Hat einer Ahnung, aus welchen Gründen die Vorgängersenate die Planung mit dieser innerstädtischen Verbindung nicht beschleunigen wollten oder konnten? Immerhin haben wir seit Jahrzehnten Klarheit, wo der Berliner Flughafen gebaut wird und dass im Südosten einiges an Arbeitsplätzen entsteht (im Vergleich zum Stand in den 1990er Jahren)?

Ich vermute, es hat auch was damit zu tun, dass das ein Bundesthema (Bundeseisenbahn) ist, die TVO ein Landesthema. Letzteres kann man alleine treiben, ersteres steht als Thema in Konkurrenz zu hunderten anderen Themen.
Zitat
Untergrundratte
Beides hat seine Berechtigung. Zum Einen Pendler und andere Leute, die von Nord nach Süd und umgekehrt mit der S-Bahn fahren wollen und zum Anderen Autofahrer, die kein ÖPNV nutzen, sei es aus Sicherheitsgründen, oder zu langsam, weil sie abseits der S-Bahn/ Straßenbahn wohnen.

Da stellen sich halt mehrere Fragen:

- Warum werden dann ÖPNV, Rad- und Fußwege abseits von S- und Straßenbahn nicht verbessert? Warum nicht das subjektive Sicherheitsgefühl?
- Warum gibt man dann viel Geld dafür aus, dass der ÖPNV relativ gesehen noch langsamer wird, es also noch mehr Leute gibt, auf die das zutrifft?
- Warum sollte man als Autofahrer:in überhaupt den Anspruch, möglichst schnell irgendwo oder gar überall zu sein? (Und nein, das in Frage zu stellen ist nicht mit einem Verbot des Autofahrens gleichzusetzen.)

Zitat
Untergrundratte
Und dann gibt es ja noch den Wirtschaftsverkehr, der sich momentan hauptsächlich durch Karlshorst und Schöneweide quälen muss. Dieser könnte durch die TVO etwas beschleunigt werden, was der Wirtschaftskraft in Berlin helfen würde. Zeit ist Geld!

Auch da mehrere Fragen:

1) Muss der Wirtschaftsverkehr sich denn da durch quälen? Der gesamte? Liegen Start und Ziel wirklich immer im Osten Berlins? Oder ist da vielleicht auch einiges an Verkehr dabei, der nur Start oder Ziel innerhalb Berlins hat, oder womöglich gar nichts von beidem? Aber warum sollte man die nicht ganz um Berlin herumleiten? Genau dafür gibt es die A10!

2) Damit sind wir gleich beim nächsten Thema: die TVO verkürzt den Weg zwischen A11 und A13 (konkret zwischen der A10-Ausfahrt Hohenschönhausen und dem Kreuz Schönefeld) um ca. 15 km, dazu noch mautfrei; auch auf dem Weg von der A11 zum Flughafen ist dann der Weg durch Berlin viel attraktiver als außenrum (und da geht es nicht nur um Flugreisende, sondern auch um Güterverkehr zum/aus dem Flughafenumfeld). Die Gefahr ist, dass sich Berlin überhaupt erst massiv Durchgangsverkehr in die Stadt holt, im Güter- wie im Personenverkehr. Und es ist nicht schwer zu erraten, welche Schleichwege sich dann recht schnell etablieren werden, um dem Stau auf der TVO zu entkommen: essind eben jene Straßen, die damit angeblich "entlastet" werden sollen.

Im Grunde gibt Berlin also über 350 Mio. € (gut, vielleicht abzüglich ein paar Euro fünfzig Bundesförderung) dafür aus, dass der Stettiner Hafen künftig besser an Tschechien, Österreich und Italien angebunden ist, ohne die eigenen Bewohner:innen wirklich vom Durchgangsverkehr zu entlasten - schlimmer noch: die Menschen in Karlshorst und Schöneweide werden keinen Unterschied bemerken, die in Marzahn und Adlershof werden eher zusätzlich belastet. Bravo.

3) Demzufolge wäre doch eher die Frage, wie man ganz ohne TVO den Durchgangs-LKW-Verkehr aus Karlshorst und Schöneweide rausbekommt. Mein Vorschlag weiterhin: Abschnitte der Treskowallee (z.B. zwischen Sewan- und Ehrlichstraße), der Köpenicker, Chemnitzer und Mahlsdorfer Straße für LKWs sperren, außer wenn Quelle oder Ziel im gesperrten Bereich liegen.

4) Im Personenverkehr gibt es das Phänomen, dass eine Beschleunigung des Verkehrs nicht dazu führt, dass Zeit gespart wird, sondern dass Menschen immer weiter fahren. (Es ist ja auch nicht unlogisch. Was sagen Menschen eher? "Ich bin maximal bereit, 15 km zur Arbeit zu fahren" oder "Ich bin maximal bereit, 30 min zur Arbeit zu fahren.") Warum sollte das im Güterverkehr anders sein? Man erreicht eben in gleicher Zeit ein größeres Einzugsgebiet. Nur dummerweise ist das keine Einbahnstraße - denn damit liegt nicht nur Ort A im Einzugsbereich von Berlin, sondern auch Berlin im Einzugsbereich von Ort A. Insofern kann es auch auf eine Schwächung des Wirtschaftsstandortes hinauslaufen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.05.2023 06:48 von def.
Zitat
TomB

Ich vermute, es hat auch was damit zu tun, dass das ein Bundesthema (Bundeseisenbahn) ist, die TVO ein Landesthema. Letzteres kann man alleine treiben, ersteres steht als Thema in Konkurrenz zu hunderten anderen Themen.

Das ist falsch. Auch wenn die Infrastruktur in Bundesbesitz ist so muß deren Ausbau, soweit es sich regionale Bedürfnisse handelt, durch die Länder finanziert werden. Damit konkurrieren diese Maßnahmen nicht mit den "hunderten anderen Themen" des Bundesverkehrswegeplanes.
Kann mal jemand die Kosten-Nutzen-Rechnung verlinken? Einen dreistelligen Millionenbetrag ausgeben, damit der Durchgangsverkehr angelockt wird und hinterher doch wieder alle im Stau stehen, dürfte doch schwer einen Faktor>1 kreieren, oder?
Zitat
def

1) Muss der Wirtschaftsverkehr sich denn da durch quälen? Der gesamte? Liegen Start und Ziel wirklich immer im Osten Berlins? Oder ist da vielleicht auch einiges an Verkehr dabei, der nur Start oder Ziel innerhalb Berlins hat, oder womöglich gar nichts von beidem? Aber warum sollte man die nicht ganz um Berlin herumleiten? Genau dafür gibt es die A10!

Wem dem so wäre hätten wir ja keinen LKW-Verkehr innerhalb der A10...Im Osten liegen viele Zentralläger und Logistikzentren und eben auch Schlafstätten.

Zitat
def
2) Damit sind wir gleich beim nächsten Thema: die TVO verkürzt den Weg zwischen A11 und A13 (konkret zwischen der A10-Ausfahrt Hohenschönhausen und dem Kreuz Schönefeld) um ca. 15 km, dazu noch mautfrei; auch auf dem Weg von der A11 zum Flughafen ist dann der Weg durch Berlin viel attraktiver als außenrum (und da geht es nicht nur um Flugreisende, sondern auch um Güterverkehr zum/aus dem Flughafenumfeld). Die Gefahr ist, dass sich Berlin überhaupt erst massiv Durchgangsverkehr in die Stadt holt, im Güter- wie im Personenverkehr. Und es ist nicht schwer zu erraten, welche Schleichwege sich dann recht schnell etablieren werden, um dem Stau auf der TVO zu entkommen: essind eben jene Straßen, die damit angeblich "entlastet" werden sollen.

Ich glaube nicht das man Entfernung gegen Zeit aufrechnet. Zeit ist kostbar!...im Übrigen wird seit 2017 auch Maut auf Bundesstrassen fällig...man hat wohl gemerkt das da einige die "Abkürzung" genommen haben.

Zitat
def
3) Demzufolge wäre doch eher die Frage, wie man ganz ohne TVO den Durchgangs-LKW-Verkehr aus Karlshorst und Schöneweide rausbekommt. Mein Vorschlag weiterhin: Abschnitte der Treskowallee (z.B. zwischen Sewan- und Ehrlichstraße), der Köpenicker, Chemnitzer und Mahlsdorfer Straße für LKWs sperren, außer wenn Quelle oder Ziel im gesperrten Bereich liegen.

...vielleicht sollte man einfach Amazon und Co verbieten :)

Zitat
def
4) Im Personenverkehr gibt es das Phänomen, dass eine Beschleunigung des Verkehrs nicht dazu führt, dass Zeit gespart wird, sondern dass Menschen immer weiter fahren. (Es ist ja auch nicht unlogisch. Was sagen Menschen eher? "Ich bin maximal bereit, 15 km zur Arbeit zu fahren" oder "Ich bin maximal bereit, 30 min zur Arbeit zu fahren.") Warum sollte das im Güterverkehr anders sein? Man erreicht eben in gleicher Zeit ein größeres Einzugsgebiet. Nur dummerweise ist das keine Einbahnstraße - denn damit liegt nicht nur Ort A im Einzugsbereich von Berlin, sondern auch Berlin im Einzugsbereich von Ort A. Insofern kann es auch auf eine Schwächung des Wirtschaftsstandortes hinauslaufen.

Ich tipp mal auf 15km :)...ich brauch nur 45min zur Arbeit...wenn ich laufe :)))
Zitat
Florian Schulz
Zitat
T6Jagdpilot
Komischerweise hat meine Generation und so einige danach überlebt, das man zu Ostzeiten kein Tempo 30 vor Schulen etc kannte.

Ach, komm. Gerade in deiner DDR-Generation schaffte es der Großteil, ohne Auto auszukommen und trotzdem einzukaufen, in den Urlaub zu fahren oder Dachlatten zu besorgen. Die letzten Mohikaner des Sprelacart-Stamms sollten eigentlich am besten wissen, wie ein Alltag abseits der automobilen Wohlstandsverwahrlosung aussähe. Erzählt mal der verärgerten jungen Generation lieber Geschichten aus einer Alltagsmobilität mit 20% höheren Öffi-Anteil bei deutlich weniger Autos statt sie zu beschimpfen. DAS empfände ich als eine tatsächliche Bereicherung der Debatte und müsste der VOlhSl-Fraktion (*) doch geradezu in die Hände fallen.

(*) Vom Osten lernen heißt Siegen lernen

Der Erwerb und Betrieb eines KFZ war aber einer der treibenden Punkte im Osten. In fast jeder Familie.
Auch wenn es Mondpreise aufm Gebrauchtwagensektor oder ellenlange Wartezeiten auf ein Auto oder ein Moped in der Zone bedeutete.
Deshalb wurden breite Straße und Parkplätze in die neuen Wohngebiete ebenso intregiert wie Straßenbahn und Buslinien nebst einer halben U-Bahn.
Und keiner stellte sich mit dem erhobenen Zeigefinger hin und sagte: Ihr müsst aber aber mit der Bahn oder dem Fahrrad fahren!!

Mich hats im Winter immer angeödet, ne Stunde mit den Öffis nach Arbeit zu fahren, und war froh in den drei anderen Jahreszeiten
den Weg mit dem Motorrad in 15-20min zu fahren, mit dem Trabbi stellte sich die Frage im Winter nicht mehr und nach der Wende erst recht nicht.
Der Einkauf war mit dem Auto weitaus bequemer zu erledigen als mit der MZ-aber es ging...
das Moped mit 15 fahren zu dürfen war ein echter Zeitgewinn, was ging mir als Kind das Stundenlange Gejuckel in den Garten meiner Alten usw. mit vollen Bussen und Bahnen auf den Puffer..

T6JP
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def
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Untergrundratte
Beides hat seine Berechtigung. Zum Einen Pendler und andere Leute, die von Nord nach Süd und umgekehrt mit der S-Bahn fahren wollen und zum Anderen Autofahrer, die kein ÖPNV nutzen, sei es aus Sicherheitsgründen, oder zu langsam, weil sie abseits der S-Bahn/ Straßenbahn wohnen.

Da stellen sich halt mehrere Fragen:

- Warum werden dann ÖPNV, Rad- und Fußwege abseits von S- und Straßenbahn nicht verbessert? Warum nicht das subjektive Sicherheitsgefühl?
- Warum gibt man dann viel Geld dafür aus, dass der ÖPNV relativ gesehen noch langsamer wird, es also noch mehr Leute gibt, auf die das zutrifft?
- Warum sollte man als Autofahrer:in überhaupt den Anspruch, möglichst schnell irgendwo oder gar überall zu sein? (Und nein, das in Frage zu stellen ist nicht mit einem Verbot des Autofahrens gleichzusetzen.)

Zitat
Untergrundratte
Und dann gibt es ja noch den Wirtschaftsverkehr, der sich momentan hauptsächlich durch Karlshorst und Schöneweide quälen muss. Dieser könnte durch die TVO etwas beschleunigt werden, was der Wirtschaftskraft in Berlin helfen würde. Zeit ist Geld!

Auch da mehrere Fragen:

1) Muss der Wirtschaftsverkehr sich denn da durch quälen? Der gesamte? Liegen Start und Ziel wirklich immer im Osten Berlins? Oder ist da vielleicht auch einiges an Verkehr dabei, der nur Start oder Ziel innerhalb Berlins hat, oder womöglich gar nichts von beidem? Aber warum sollte man die nicht ganz um Berlin herumleiten? Genau dafür gibt es die A10!

2) Damit sind wir gleich beim nächsten Thema: die TVO verkürzt den Weg zwischen A11 und A13 (konkret zwischen der A10-Ausfahrt Hohenschönhausen und dem Kreuz Schönefeld) um ca. 15 km, dazu noch mautfrei; auch auf dem Weg von der A11 zum Flughafen ist dann der Weg durch Berlin viel attraktiver als außenrum (und da geht es nicht nur um Flugreisende, sondern auch um Güterverkehr zum/aus dem Flughafenumfeld). Die Gefahr ist, dass sich Berlin überhaupt erst massiv Durchgangsverkehr in die Stadt holt, im Güter- wie im Personenverkehr. Und es ist nicht schwer zu erraten, welche Schleichwege sich dann recht schnell etablieren werden, um dem Stau auf der TVO zu entkommen: essind eben jene Straßen, die damit angeblich "entlastet" werden sollen.

Im Grunde gibt Berlin also über 350 Mio. € (gut, vielleicht abzüglich ein paar Euro fünfzig Bundesförderung) dafür aus, dass der Stettiner Hafen künftig besser an Tschechien, Österreich und Italien angebunden ist, ohne die eigenen Bewohner:innen wirklich vom Durchgangsverkehr zu entlasten - schlimmer noch: die Menschen in Karlshorst und Schöneweide werden keinen Unterschied bemerken, die in Marzahn und Adlershof werden eher zusätzlich belastet. Bravo.

3) Demzufolge wäre doch eher die Frage, wie man ganz ohne TVO den Durchgangs-LKW-Verkehr aus Karlshorst und Schöneweide rausbekommt. Mein Vorschlag weiterhin: Abschnitte der Treskowallee (z.B. zwischen Sewan- und Ehrlichstraße), der Köpenicker, Chemnitzer und Mahlsdorfer Straße für LKWs sperren, außer wenn Quelle oder Ziel im gesperrten Bereich liegen.

4) Im Personenverkehr gibt es das Phänomen, dass eine Beschleunigung des Verkehrs nicht dazu führt, dass Zeit gespart wird, sondern dass Menschen immer weiter fahren. (Es ist ja auch nicht unlogisch. Was sagen Menschen eher? "Ich bin maximal bereit, 15 km zur Arbeit zu fahren" oder "Ich bin maximal bereit, 30 min zur Arbeit zu fahren.") Warum sollte das im Güterverkehr anders sein? Man erreicht eben in gleicher Zeit ein größeres Einzugsgebiet. Nur dummerweise ist das keine Einbahnstraße - denn damit liegt nicht nur Ort A im Einzugsbereich von Berlin, sondern auch Berlin im Einzugsbereich von Ort A. Insofern kann es auch auf eine Schwächung des Wirtschaftsstandortes hinauslaufen.

Mittels elektronischer Schnurrpfeiferein samt Kameras usw ließe sich der Transitverkehr durch Treskowallee oder Bahnhofstraße durchaus unterbinden,
indem man das mit einer exorbitanten Maut für "Nichtlieferfahrzeuge" etc unatraktiv macht und diesen Verkehr auf der A10 belässt.
Im Fall der B 167 klappt das mit LKW Durchfahrtsverboten durch einige Dörfer entlang der Straße auch.
Und vergesst nicht die ganzen Zuzügler in die Stadt lassen ihre PKW nicht im Heimatort zurück.
Auch das produziert wachsenden Verkehr, dem die jetzt existenten Öffis auch nicht abfangen können,die sind voll genug.

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
Und keiner stellte sich mit dem erhobenen Zeigefinger hin und sagte: Ihr müsst aber aber mit der Bahn oder dem Fahrrad fahren!!
T6JP

Tja, dann kamen Klimawandel und viele Millionen PKW dazu und in der ganzen Stadt ist sichtbar, dass das System eigentlich für niemanden gut funktioniert.
Flächenverbrauch, Gesundheitsschäden, Lärm, Unfälle, externalisierte Kosten, CO2-Emissionen sind halt nicht mehr egal.

(Vom ohrenbetäubenden Gejammer & Rechtsstreits gegen Radwege, Busspuren, etc. mal abgesehen)
Zitat
marc-j

Tja, dann kamen Klimawandel und viele Millionen PKW dazu und in der ganzen Stadt ist sichtbar, dass das System eigentlich für niemanden gut funktioniert.
Flächenverbrauch, Gesundheitsschäden, Lärm, Unfälle, externalisierte Kosten, CO2-Emissionen sind halt nicht mehr egal.

Wieviel CO2 "produzieren" eigentlich die ca. 8Milliarden Menschen täglich alleine dadurch das sie einfach "da" sind ?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.06.2023 21:53 von angus_67.
Zitat
angus_67
Zitat
marc-j

Tja, dann kamen Klimawandel und viele Millionen PKW dazu und in der ganzen Stadt ist sichtbar, dass das System eigentlich für niemanden gut funktioniert.
Flächenverbrauch, Gesundheitsschäden, Lärm, Unfälle, externalisierte Kosten, CO2-Emissionen sind halt nicht mehr egal.

Wieviel CO2 "produzieren" eigentlich die ca. 8Milliarden Menschen täglich alleine dadurch das sie einfach "da" sind ?
Nicht so viel. Wir haben nämlich nur 200W.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Zitat
angus_67
Zitat
marc-j

Tja, dann kamen Klimawandel und viele Millionen PKW dazu und in der ganzen Stadt ist sichtbar, dass das System eigentlich für niemanden gut funktioniert.
Flächenverbrauch, Gesundheitsschäden, Lärm, Unfälle, externalisierte Kosten, CO2-Emissionen sind halt nicht mehr egal.

Wieviel CO2 "produzieren" eigentlich die ca. 8Milliarden Menschen täglich alleine dadurch das sie einfach "da" sind ?
Nicht so viel. Wir haben nämlich nur 200W.

Durch den Verfeuern fossiler Rohstoffe blasen wir Unmengen an CO2 in die Atmosphäre, die über Jahrmillionen unter der Erde gebunden waren. Heißt folglich: die Erde wird das schon aushalten, es gab ja schon mal erdgeschichtliche Zeiten, in denen die bis vor kurzem unter der Erde gebundenen CO2-Mengen Teil des CO2-Kreislaufs waren.

Das Problem: zu diesen Zeiten gab es keine Menschheit, erst recht keine menschliche Zivilisation und auch einen Großteil der Tier- und Pflanzenarten noch nicht. Das ist der entscheidende Punkt, den viele nicht verstehen oder verstehen wollen.
Ja, und dafür wird es andere Spezies geben. Tigermücke und Ambrosia finden den menschgemachten Klimawandel superspitzenklasse. Also immer raus mit dem Sprit.
Zitat
Nemo
Zitat
angus_67
Zitat
marc-j

Tja, dann kamen Klimawandel und viele Millionen PKW dazu und in der ganzen Stadt ist sichtbar, dass das System eigentlich für niemanden gut funktioniert.
Flächenverbrauch, Gesundheitsschäden, Lärm, Unfälle, externalisierte Kosten, CO2-Emissionen sind halt nicht mehr egal.

Wieviel CO2 "produzieren" eigentlich die ca. 8Milliarden Menschen täglich alleine dadurch das sie einfach "da" sind ?
Nicht so viel. Wir haben nämlich nur 200W.
Milchmädchen linst durch die Tür: Die 200W entstehen rund um die Uhr, d.h. eine vierköpfige Familie verbraucht nach dieser Rechnung am Tag zwischen ca. 15kWh und 20kWh. Damit kann man schon ca. 100km mit einem E-Auto fahren. D.h. der Energieverbrauch/CO2 Ausstoß der Menschen ist nicht ganz zu vernachlässigen!
Henner
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