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Kurioses 2020
geschrieben von LariFari 
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 02:42
Zitat
Lehrter Bahnhof
Hast du schon mal von einem Besoffenen eine Flasche gegen den Kopf geworfen bekommen?

Nein, aber dir scheint es schon öfters so ergangen zu sein...


Du möchtest uns aber nun erzählen, der Besoffene nimmt dazu nicht seine Pulle, sondern eine andere?

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
Lehrter Bahnhof
Hast du schon mal von einem Besoffenen eine Flasche gegen den Kopf geworfen bekommen?

Nein, aber dir scheint es schon öfters so ergangen zu sein...


Du möchtest uns aber nun erzählen, der Besoffene nimmt dazu nicht seine Pulle, sondern eine andere?

B-V 3313, es freut mich, wenn dir so etwas noch nicht passiert ist oder du so etwas beobachten musstest. Wenn du meine Beiträge nicht lesen möchtest, du kannst den Button "Beiträge ignorieren" auswählen. Ich werde dich jetzt ignorieren und deine süffisant-albernen Kommentare nicht mehr beantworten.

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Nicht-dynamische Signatur
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 05:58
Zitat
Lehrter Bahnhof
B-V 3313, es freut mich, wenn dir so etwas noch nicht passiert ist oder du so etwas beobachten musstest.

Während du mit deinen 25 Jahren die Welt schon gesehen hast. Aber Respekt, was du so alles aus deiner Kellerwohnung siehst...


Mittlerweile werden an immer mehr Mülleimern externe Flaschen- und Dosenhalter installiert. Das muss einen guten Grund haben.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Henning
Zitat
B-V 3313
Zitat
Henning
Abgelaufene Waren aus dem Abfall zu holen und sie zu essen ist doch normalerweise mehr als ungewöhnlich und bescheuert.

Nein, das ist es nicht. Nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, sind die Waren noch lange nicht verdorben. Es ist ja nur ein MINDESThaltbarkeitsdatum und so ein Joghurt kennt das tagesaktuelle Datum nicht und wird nicht um 0:01 Uhr des nächsten Tages sofort schlecht.

Dumm und bescheuert ist es solche Waren wegzuschmeißen.

Du hast zwar nicht ganz unrecht. Ich finde es aber grundsätzlich ekelhaft Sachen von fremden Leuten aus dem Mülleimer zu holen. In NRW habe ich z. B. schon mehrmals Leute gesehen, die die Mülleimer der S-Bahn durchschauen um wahrscheinlich nach leere Pfandflaschen zu suchen. Das finde ich schon mehr als ekelhaft und unhygienisch, so dass ich sowas trotz der Vorteile darauf verzichte.


Zur Erklärung: Es wird ja nicht aus privaten Müllcontainern oder öffentlichen Mülleimern geholt, sondern aus den Müllcontainern der Supermärkte, wo kaum andere Sachen als sauber verpackte, unbenutzte Waren und Verpackungsmaterial sind.

Die Pfandflaschen-Suche ist ein ganz anderes Thema, ein ganz anderes Klientel und vermutlich unhygienischer.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2020 06:56 von PassusDuriusculus.
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 08:03
Sicher? Ich sehe oft, das auch in den Mülleimern der Bahnhöfe gesucht wird. Und sog. "Gabenzäune" wie zuletzt in Köpenick werden gerne mißbraucht und zweckentfremdet.
Naja es gibt sone und solche.

Die beiden Gegenpole sind:
(a) Die Ärmsten, die in allen Mülleimern auch auf Bahnhöfen nach diversem verwertbarem Suchen: Pfandflaschen, Essen, EssensRESTE, etc.

(b) Kapitalismuskritische Menschen, die Containern gehen, also sauber verpackte, unverkaufte und hygienische Lebensmittel aus Supermarktcontainern entwenden.

Um Kategorie B ging es. Natürlich gibt es unter kapitalismuskritikern seltener Superreiche...
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 13:08
Das sind kapitalismuskritische Menschen die in den Mülleimern suchen? Ist ja ein toller Protest, vorallem wenn sie dann noch alkoholisiert sind.

Als kapitalismuskritische Personen schätze ich andere ein, man siehe sich die Demos der letzten Tage an, die Rigaer Str. oder den 1.Mai.
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 13:29
Zitat
micha774
Das sind kapitalismuskritische Menschen die in den Mülleimern suchen? Ist ja ein toller Protest, vorallem wenn sie dann noch alkoholisiert sind.

Als kapitalismuskritische Personen schätze ich andere ein, man siehe sich die Demos der letzten Tage an, die Rigaer Str. oder den 1.Mai.

Nun, es ist schon als Kritik am Kapitalismus zu verstehen wenn man die Verschwendung bei den Lebensmitteln ablehnt. Diese Ablehnung kann auch bei gut situierten Menschen dazu führen dass sie die Lebensmittel aus den Containern retten wollen.

Diejenigen, die besoffen im Müll wühlen, reflektieren meistens weitaus weniger über ihre Situation, sodass sie sich selbst nicht als Kapitalismuskritiker bezeichnen würden - sie sind es auch meistens nicht, denn sie wären ja selber lieber reich und besoffen statt arm und besoffen.

Am 1. Mai mag man einige dieser Menschen treffen können. Vielleicht auch in der Rigaer Str. Aber das ist keine Bedingung. Nur weil man Konsumverzicht und ein Ende der Verschwendungssucht predigt und auch lebt, ist man weder ein Steineschmeißer noch muss man unbedingt in einem autonomen Wohnprojekt oder in einer gentrifizierten Luxus-Immobilie wohnen. Man ist auch nicht zwangsweise arbeitslos oder Akademiker.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2020 22:41 von Nemo.
Zitat
micha774
Das sind kapitalismuskritische Menschen die in den Mülleimern suchen? Ist ja ein toller Protest, vorallem wenn sie dann noch alkoholisiert sind.

Als kapitalismuskritische Personen schätze ich andere ein, man siehe sich die Demos der letzten Tage an, die Rigaer Str. oder den 1.Mai.

Die, an die du denkst sind aus Kategorie (a)
Anonymer Benutzer
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 22:05
Zitat
Lehrter Bahnhof

Hast du schon mal von einem Besoffenen eine Flasche gegen den Kopf geworfen bekommen?

Sagen wir mal so: Der Nutzen, die Pfandflaschen neben den Mülleimer zu stellen, ist größer als das Risiko in deinem beschriebenen Ausnahmefall. Ich habe noch keinen erlebt, der mit abgestellten Pfandflaschen um sich geworfen hat, aber schon ein paar Mal in meinem Zug, dass sich die Leute aus dem Trinkermilieu ihre eigenen Bierpullen auf den Kopf gehauen haben.

Wer Stress sucht, wird Mittel und Wege finden. Schlimmer ist es aber, wenn Menschen im Müll wühlen müssen, damit öffentlich ihre Würde verlieren, davon ggf. krank werden und auch mitunter andere anstecken. Dagegen halte ich dein beschriebenes Ausnahmeszenario im Verhältnis für vertretbar, zumal Pfandflaschen, die neben dem Mülleimer abgestellt sind, in Berlin in der Regel auch nur wenige Minuten dort "verweilen".



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2020 22:10 von Railroader.
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 23:37
Zitat
Nemo
Zitat
Lehrter Bahnhof
Zitat
Henning
Zitat
B-V 3313
Zitat
Henning
Abgelaufene Waren aus dem Abfall zu holen und sie zu essen ist doch normalerweise mehr als ungewöhnlich und bescheuert.

Nein, das ist es nicht. Nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, sind die Waren noch lange nicht verdorben. Es ist ja nur ein MINDESThaltbarkeitsdatum und so ein Joghurt kennt das tagesaktuelle Datum nicht und wird nicht um 0:01 Uhr des nächsten Tages sofort schlecht.

Dumm und bescheuert ist es solche Waren wegzuschmeißen.

Du hast zwar nicht ganz unrecht. Ich finde es aber grundsätzlich ekelhaft Sachen von fremden Leuten aus dem Mülleimer zu holen. In NRW habe ich z. B. schon mehrmals Leute gesehen, die die Mülleimer der S-Bahn durchschauen um wahrscheinlich nach leere Pfandflaschen zu suchen. Das finde ich schon mehr als ekelhaft und unhygienisch, so dass ich sowas trotz der Vorteile darauf verzichte.

Hier stimme ich absolut zu. Hierdurch wird vergärter Dreck etc. aus den Mülleimern in den Fahrgastraum / den Bahnhof geworfen und das muss wirklich nicht sein!

Deswegen steht beispielsweise auf den Flaschen meiner Lieblingscola drauf: "Pfand gehört daneben!" Man wirft Pfandflaschen nicht in den Mülleimer, man stellt sie daneben! Ok, im Zug ist das doof! Vielleicht einen Pfandring neben dem Mülleimer einbauen?

Die Berliner S-Bahn besitzen alle keine Mülleimer. So ist es auch bei den Münchner 423er nach der Modernisierung. Andere Nahverkehrsfahrzeuge wie Linienbus, Straßenbahn und U-Bahn haben ebenfalls keine Mülleimer. Diese Beispiele zeigen, dass sie in den Nahverkehrsfahrzeugen eher nicht benötigt werden.
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 23:41
Zitat
micha774
Das sind kapitalismuskritische Menschen die in den Mülleimern suchen? Ist ja ein toller Protest, vorallem wenn sie dann noch alkoholisiert sind.

Als kapitalismuskritische Personen schätze ich andere ein, man siehe sich die Demos der letzten Tage an, die Rigaer Str. oder den 1.Mai.

Diesmal wird es wohl wegen den jetzigen Reglungen so gut wie keine große Demos am 1. Mai geben.
Anonymer Benutzer
Re: Kurioses 2020
20.04.2020 23:48
Zitat
Henning

Die Berliner S-Bahn besitzen alle keine Mülleimer. So ist es auch bei den Münchner 423er nach der Modernisierung. Andere Nahverkehrsfahrzeuge wie Linienbus, Straßenbahn und U-Bahn haben ebenfalls keine Mülleimer. Diese Beispiele zeigen, dass sie in den Nahverkehrsfahrzeugen eher nicht benötigt werden.

Es geht um die Mülleimer auf dem Bahnsteig.
Zitat
Henning
Andere Nahverkehrsfahrzeuge wie Linienbus, Straßenbahn und U-Bahn haben ebenfalls keine Mülleimer. Diese Beispiele zeigen, dass sie in den Nahverkehrsfahrzeugen eher nicht benötigt werden.

Das würde ich nicht so pauschal sagen. In manchen Städten finden sich in den Straßenbahnen kleine Behälter in den Türbereichen, hauptsächlich für benutzte Fahrscheine und anderen ähnlich kleinen Kram. Und gerade Überlandbetriebe haben oft lose stehende Papierkörbe in ihren Bussen - vermutlich auch, weil nicht wie in Städten sich an allen Haltestellen Mülleimer befinden.

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Sie befinden sich HIER.
Re: Kurioses 2020
21.04.2020 00:53
Zitat
Philipp Borchert
Das würde ich nicht so pauschal sagen. In manchen Städten finden sich in den Straßenbahnen kleine Behälter in den Türbereichen, hauptsächlich für benutzte Fahrscheine und anderen ähnlich kleinen Kram. Und gerade Überlandbetriebe haben oft lose stehende Papierkörbe in ihren Bussen - vermutlich auch, weil nicht wie in Städten sich an allen Haltestellen Mülleimer befinden.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mülleimer in Bussen und Bahnen in Berlin etwas bringen würden. Benutzte Rotzfahnen sind halt schnell in der Nische zwischen Wand und Sitz entsorgt. Es wird wohl auch niemand aufstehen und zum Mülleimer gehen. Wer sowieso zur Tür unterwegs ist, könnte auch die paar Sekunden warten, bis er ausgestiegen ist und den nächsten Mülleimer benutzen.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Das meine ich ja, in Berlin hängt an jeder Haltestelle ein Mülleimer. Im Umland nicht unbedingt, was ich mir als einen Grund für Mülleimer in den Bussen vorstellen kann.

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Re: Kurioses 2020
21.04.2020 09:57
Hab vorhin die Tatra-Doppeltraktion 6167/6166 mit einer Fehlerhaften seitlichen Annax-Anzeige gesehen dort Stand: M17 SchöneBERG. Dort worde wohl das alte Fahrziel FALKENBERG nicht komplett mit dem neuen Fahrziel S Schöneweide überschrieben. Hatte leider mein Handy nicht zur Hand um eine Tatra nach M17 S SchöneBERG



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.2020 09:58 von Mobi1985.
Zitat
PassusDuriusculus
Naja es gibt sone und solche.

Die beiden Gegenpole sind:
(a) Die Ärmsten, die in allen Mülleimern auch auf Bahnhöfen nach diversem verwertbarem Suchen: Pfandflaschen, Essen, EssensRESTE, etc.

(b) Kapitalismuskritische Menschen, die Containern gehen, also sauber verpackte, unverkaufte und hygienische Lebensmittel aus Supermarktcontainern entwenden.

Um Kategorie B ging es. Natürlich gibt es unter kapitalismuskritikern seltener Superreiche...

Man merkt, dass die Welt gerade stillsteht - was für eine seltsame Diskussion! Aber wenn wir jetzt schon vollkommen off-topic beim Containern angekommen sind, dann kann ich vielleicht was dazu beitragen, und einige Missverständnisse aufklären. Ich habe das nämlich selber lange Zeit gemacht.

Dabei waren weder Armut noch politische Überzeugung der Auslöser - sondern einfach Lust am Ausprobieren. Freunde von mir hatten das regelmäßig gemacht, und ich war neidisch drauf, was die ständig für geile Sachen in der Küche hatten! Einen Teil haben sie mir regelmäßig weitergegeben, denn das ist die Ehrenregel beim 'Containern' oder 'Dumpstern': nimm nur so viel, wie du selber essen kannst, oder Teile mit anderen.


Ich hatte damals sehr wenig Geld zur Verfügung, hätte mir die Lebensmittel aber problemlos leisten können. Später war ich dann flüssiger, bin aber trotzdem dabeigeblieben - einfach, weil es wahnsinnig Spaß gemacht hat. Es ist ein bisschen Abenteuer, denn streng genommen ist es verboten und 'Diebstahl' am Eigentum des Müllunternehmens. Dazu kommt die Überraschung, was denn heute wieder im 'Angebot' ist und das Erfolgsgefühl, wenn man wieder einen besonders tollen 'Fang' gemacht hat. Es ist ein bisschen die urbane Form der Jagd - man weiß nicht was kommt, man braucht Geduld und Ausdauer und eine gute Taktik, und am Ende kommt man mit reicher Beute nachhause und kann fürstlich auftischen.

Angefangen hatte ich in Wien, dort gab es ideale Bedingungen und ein tolles 'Angebot'. Später in Berlin habe ich damit weitergemacht, aber irgendwann aufgehört, denn bei mir im Umkreis war das zu anstrengend, unergiebig und nervig. Ich habe hier einfach keine guten 'Spots' gefunden und irgendwann die Suche aufgegeben.

Die Sache mit dem Ekel kann ich - größtenteils - entkräften - Supermarktmülltonnen werden meist täglich geleert und sind innen sehr sauber. Die meisten Waren sind in Plastik oder Pappe verpackt. Kritisch ist Frischware, aber auch das ist meist unkritisch. Man muss ich vorstellen, dass da die Ware gestapelt liegt, die vor einer Stunde noch fein säuberlich in der Auslage lag. Nur halt ein bisschen durcheinander. Aber da ist nichts verschimmelt oder vergoren. Kein Vergleich zu deiner Mülltone im Wohnhaus, geschweige denn der Biotonne! Ich war immer sehr wählerisch und hätte niemals verdorbene Ware mitgenommen. Nichtmal einen Apfel mit einer braunen Stelle und schon gar nichts angebissenes. Und Obst und Gemüse hat ja meist noch eine natürliche 'Verpackung' durch die Schale. Wenn in einer Schale Tomaten mal eine schimmelig oder geplatzt war, dann hat man eben die Packung geöffnet, die faule entfernt, die anderen Tomate mit Zewatüchern gesäubert und dann vorsichtig in den Rucksack gelegt.
Ein Problem gibt es - und das ist der Geruch, gerade im Sommer! Bei den Mülltonne riecht es halt. Bei, nicht in! Das muss man sich immer bewusst machen, es sind nicht die Lebensmittel in den Tonnen, sondern das was immer mal wieder auf dem Boden landet.

Beim 'Dumpster Diving' steigt man nicht einfach wahllos in irgendwelche Mülltonnen. Man macht sich eine Plan und geht organisiert vor. Stirnlampe ist Pflicht. Und obwohl ich immer Plastiktüten, Handschuhe, Stöcke (später sogar einen Greifer) dabei hatte, um eklige Sachen aus dem Weg zu räumen, habe ich die fast nie gebraucht. In Wien hatte ich nach kurzer Zeit eine feste Tour von 4 Supermärkten, die ich nacheinander abgeklappert habe um dort 'einzukaufen'. Dabei kommt mir eine Wiener Eigenheit sehr zugute: Mülltonnen - private wie gewerbliche - werden in Wien prinzipiell in abschließbaren Müllräumen aufgestellt. Diese Müllräume haben stets zwei Schließzylinder am Schloss (daran erkennt man sie auch sofort, wenn sie nicht beschriftet sind). Ein Zylinder ist spezifisch für die Nutzer und schließt mit einem individuellen Schlüssel, der andere ist für die Müllabfuhr, die einen einheitlichen Schlüssel hat, der alle Müllräume der Stadt öffnet. Na, was glaubst du denn...! Offiziell ist es natürlich verboten, den zu besitzen, aber man kann ihn für wenig Geld bei verschiedenen Schlüsseldiensten 'unterm Ladentisch' kaufen. Damit kann man dann sehr bequem und unauffällig einfach in die 'Warenausgabe' hineinspazieren, ohne über Mauern und Zäune klettern zu müssen. In Berlin ist das alles wesentlich sportlicher!

Das Timing ist wichtig. Etwa eine Stunde nach Ladenschluss ist optimal, denn man möchte dem Personal ja genug zeit geben, die Waren in die Müllcontainer zu verräumen, und in den Feierabend zu gehen. Auch, wenn einige Supermärkte das Containern ganz offensichtlich toleriert haben, will man doch bei seiner Schatzjagd am liebsten niemanden treffen - es bleibt ja illegal. Man will aber auch nicht zu spät dran sein, denn man ist ja nicht der einzige Glücksritter auf der Straße, und bei Kühlware sollte die Kühlkette nicht zu lang unterbrochen sein. Auch da ein Punkt für Wien, denn dort machen viele Supermärkte schon um 19 oder 20h zu. In meiner Umgebung in Berlin muss ich bin 23h oder noch länger warten, bevor ich loslegen kann, dann hab ich meist schon von Anfang an keine Lust mehr.
Wenn ich sage 'offensichtlich toleriert', dann meine ich Märkte wie 'meinen' Zielpunkt (ZIELPUNKT war der österreichische PLUS, die gibt es ja beide nicht mehr). Dort waren noch genießbare Waren gar nicht erst in in die Müllcontainer geräumt, das Personal hatte sie stattdessen in Einkaufswagen daneben sortiert. Ein super Service, Dumpstern ohne überhaupt eine Mülltonne anzufassen. Ob das aus Nächstenliebe geschah, weiß ich nicht. Es kann auch einfach Eigennutz gewesen sein, denn es gab auch 'Schweine' unter uns. Man muss manchmal ziemlich viel umstapeln, gerade wenn die Container voller Obststiegen sind. Ich habe die Müllräume immer so sauber verlassen, wie ich sie vorgefunden habe, aber einige andere haben einfach den ganzen Container ausgeräumt, sich das genommen, was sie wollten, und den Rest, den wirklichen Abfall, auf dem Boden stehen lassen. Mag sein, dass das Personal nicht uns die Wühlerei, sondern sich selbst das Aufräumen ersparen wollte. Jedenfalls haben wir manchmal Dankesnoten hinterlassen, einmal auch Pralinen mit Dank an unsere 'Komplizien' im Einkaufswagen deponiert.
Es gab aber auch den gegensätzliche Strategie, Filialleiter, die nach Feierabend über jedem Müllcontainer eine Flasche WC-Reiniger ausleerten, um die Waren darin ungenießbar zu machen. Auch die Polizei in Wien kann ein Problem werden. Während in Berlin kein Cop auf die Idee kommt, Dich anzuhalten, wenn Du nicht wen umgebracht hast und die Leiche durch die Straße ziehst, ist die Wiener Polizei dafür bekannt, gerade bie Kleinstdelikten sehr unangenehm zu werden und standrechtlich empfindlichen Strafen zu verhängen und auch gerne filmreife Shows abzuziehen. Handschellen, Taser und Stock sitzen an der Donau recht locker.

Meine vier Supermärkte hatten ein sehr unterschiedliches Angebot und haben sich sehr gut ergänzt. Der Zielpunkt hatte meist Milchprodukte, Puddings und Snacks, manchmal exotische Früchte, der SPAR war immer für eine Überraschung gut (wie die kiloweise marinierten Grillsteaks aus der Frischfleischtheke!), der BILLA war gut im Gemüse sortiert und mein Liebling, der HOFER (der österreichische Aldi) war gut in allen Basics und hatte vor allem immer von allem viel. Obst, Gemüse, Backwaren gingen eigentlich immer. Noch ein Punkt für Österreich: auch dort gibt es in jedem Supermarkt diese SB-Back-Theken. Aber das Backwerk kommt nicht wie hier unverpackt zum selbsteintüten daher, sondern die Semmeln, Brote, Schnecken sind in Beuteln vorverpackt. Selbst wenn dort irgendwas raufgetropft ist, kann man die aus der Packung nehmen und in mitgebrachte Beutel retten.
Der HOFER war am rigorosesten mit dem Wegwerfen und daher am ergiebigsten für mich. Hat mit dem enormen Durchsatz zu tun, den die dort generieren. Sie müssen einfach jeden Abend Platz schaffen für die Ware am nächsten Tag. Außerdem sind Beutel mit Obst oder Gemüse nicht mehr verkäuflich, wenn eine Frucht eingedrückt oder schimmelig ist. Das war besonders toll bei Zitrusfrüchten, eine orange im Beutel kaputt, 1,5 kg umsonst. Zitronen und Limetten habe ich jeweils kiloweise dort abgefahren, um die verbrauchen zu können, habe ich in großen Mengen 'Southern Style' amerikanische Limonade hergestellt. Einige highlights, die ich aus den Containern gefischt habe und bei denen ich jeweils mit einem breiten Grinsen nachhause gefahren bin (alles beim Hofer):
- eine größere Menge Maracujas
- Heidel-, Him- und Johannisbeeren (Ribisln) im Überfluss
- 5 kg überreife Erdbeeren (hat etwas Mühe gemacht, die Druckstellen rauszuschneiden, die Marmelade hat 2 Jahre gehalten)
- 1 Feinmechaniker-Werkzeugset mit verschiedenen Flach- und Spitzzangen
- eine 12er-Stiege 16er Blech
Das wollte ich wirklich nicht glauben. War anscheinend ein Sonderangebot, 12x0,5l-Dosen Ottakringer (ist sowas wie Schultheiß auf wienerisch, minus dem Proletencharme ;D), aber eine Dose fehlte. Mit den verbleibenden 5,5 l hab ich dann am Abend ne gute Party gefeiert.

Das ist nur eine Facette des Dumpster Diving. Ich habe auch Menschen gesehen, die das aus wirtschaftlicher Not heraus machen, beim Zielpunkt habe ich immer dieselbe Roma-Familie getroffen. Bei mir war das aber tatsächlich eher Sportsgeist und Abenteuer. Außerdem habe ich gelernt, kreativer zu kochen. Wenn du zwei Zucchinis hast, einen Blumenkohl, drei Papayas, einen Beutel Zuckerweckerln und fünf Bund Narzissen, was machst du dann? Das ist ein bisschen wie nach Saison zu kochen, was das Feld halt gerade bietet. Nur dass das Feld halt genau die Früchte trägt, die andere zurücklassen.

Was ich nur sagen will: man muss weder arm noch ultralinks sein, um in Container zu steigen und das toll zu finden. Es kostet anfangs wahnsinnig Überwindung, und es kommt einem tierisch verboten vor. Man muss kurz den Ekel überwinden, und sich klar machen dass nicht dein Gemüse stinkt, sondern der Klebrest, der da schon seit Wochen unten in der Tonne wohnt. Es ist streng genommen illegal, aber es gibt Regeln und einen Ehrenkodex unter Containerern. Man spart nicht große Summen an Geld, aber man entwickelt ein anderes Bewusstsein zu Lebensmitteln. Und man schnappt manchmal kleine Luxusitems auf, die man sich selbst nie geleistet hätte.
T6
Re: Kurioses 2020
21.04.2020 16:41
ot:
ot ist hier sehr sehr oft besser als das Tagesangebot.
Merci vielmals dafür
Zitat
T6
ot:
ot ist hier sehr sehr oft besser als das Tagesangebot.
Merci vielmals dafür

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