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ÖPNV bald nicht mehr für alle zugänglich?
geschrieben von M69 
Es werden momentan im ÖPNV daran gearbeitet, dem Kunden die Barzahlung und eine App-lose Nutzung abzugewöhnen. In der Tram ist der neue Automat nur noch mit Kartenzahlung oder per Kundenkarte oder App nutzbar.
Ausserdem wird zum 1.4. eine weitere Berlkönig BC Linie eingerichtet, die ebenfalls nicht ohne elektronisches Geld und Smartphone nutzbar ist. Überall werden für Behinderte im Rahmen der Gleichbehandlung Barrieren abgebaut, sogar im Fährliniennetz, aber jetzt drängen sich zunehmend neue Barrieren für ganz normale Bürger die nicht volldigitalisiert sind auf. Alle anderen vollflexiblen Rufbusangebote in Brandenburg sind auch telefonisch buchbar sowie bar zahlbar. (z.B Skaterlinie 777).
Die Berlkönige BC sollen ja nach ihrer Testphase sicherlich nicht als zusätzliches Spielerchen zum regulären ÖPNV laufen sondern diesen in verkehrsschwachen Zeiten langfristig ersetzen und somit effizienter und umweltverträglicher zu machen.
Ich finde alle ÖPNV Angebote haben selbstverständlich jedem zur Verfügung zu stehen und zwar ohne Apps und bargeldlosem Quatsch.
Es gibt ja auch eine analoge Fahrplanaushangpflicht für jedes Verkehrsunternehmen an jeder bedienten Haltestelle, somit muss auch der Zugang ohne jegliche digitale Hilfsmittel jederzeit gewährleistet sein. Und das soll künftig wohl anders aussehen in den Augen der BVG.

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Eisern Union!
Ich kann einerseits den Frust verstehen, dass man nicht mehr so selbstverständlich Bar zahlen kann.
Andererseits war der Automat in der Straßenbahn schon immer ein Problem, weil der nur Münzen akzeptiert hat. Ich stand oft vor dem Problem, dass ich zwar Bargeld dabei hatte, aber die Münzen nicht ausreichten.

Zweitens:
[www.bundesregierung.de]
...Jeder hat das Recht auf ein Konto und somit auf eine EC-Karte. Es ist also nicht ganz richtig, dass hier Menschen ausgeschlossen werden. Lediglich die Personen mit einem Konto im Ausland ohne Kreditkarte werden ein Problem haben. Das werden die Menge an Leuten mit zu wenig Münzen in der Tasche eine deutliche größere sein.

Der Berlkönig ist meines Wissens nach eine Ergänzung zum bestehenden Angebot. Dafür wird keine andere Leistung zurückgefahren oder gestrichen. Die Situation für bargeldliebende Menschen wird also nicht schlechter. Take it or leave it.
Kartenzahlung selbst für kleinere Beträge ist doch schon normal geworden......
und wo ich ohne "Äpp" als Kunde nicht mitfahren/kaufen etc kann, will ich dann auch nicht.

T6JP
Wobei... Eine Gruppe habe ich vergesssen: Kinder/Jugendliche haben je nach Alter in der Mehrheit per Gesetz keine EC- oder Kreditkarte (Geschäftsfähigkeit). Da wird es tatsächlich schwierig mal schnell mit der Straßenbahn irgendwo hinzufahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2020 11:52 von Trittbrettfahrer.
Bitte beachtet, es gibt auch ein nicht ganz unbedeutendes Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Ich möchte z.B. nicht überall und ständig getrackt werden.
Und ich dachte erst es geht hier um Einschränkung des ÖPNV wegen so einem Virus. Aber es ist nur der dritte Thread zum Thema bargeldloses Zahlen.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Seit August letzten Jahres haben alle Kinder im schulfähigen Alter (Schülerausweis I) Anspruch auf ein kostenloses Schülerticket. Das gilt bisher nur für die Berliner Kids, aber meines Wissens werden mit Brandenburg ähnliche Konditionen verhandelt. Damit fällt diese Gruppe auch schonmal raus.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2020 12:07 von Florian Schulz.
Und ich dachte bei der Überschrift wieder an Panikmache a la Corona. ;-)
Zitat
T6Jagdpilot
Kartenzahlung selbst für kleinere Beträge ist doch schon normal geworden......
und wo ich ohne "Äpp" als Kunde nicht mitfahren/kaufen etc kann, will ich dann auch nicht.

T6JP

Ich wäre hingegen froh, wenn man allmählich überall (Kiosk, Bäcker, ...) bargeldlos zahlen könnte. Handy raus oder Uhr dranhalten, piep, fertig. Bargeld ist nur eins: fürchterlich unbequem. In Skandinavien gehts ja auch. Da habe ich schon einen Kaugummi für 20 Cent per Kreditkarte gezahlt, überhaupt kein Problem.

Gruß

Thrax
Ich empfinde die neuen Automaten auch als diskriminierend, auch wenn es mich nicht betrifft, da ich auch meistens mit dem Smartphone bezahle.
Was ist mit Emigranten die kein Konto eröffnen können, da sie eine Duldung haben oder Menschen die gerade eine Kontopfändung haben.

Ich finde die Umstellung der BVG im ÖPNV nicht zielführend, da er den schwächsten in der Gesellschaft den Zugang zu Mobilität ermöglichen soll und der Kartenzwang das erschwert.
Zitat
Logital
Und ich dachte erst es geht hier um Einschränkung des ÖPNV wegen so eines Virus'.

Und ich dachte an einstürzende Bergwerke, wodurch Haltestellen unzugänglich werden...

Gruß
Salzfisch

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Berlins Straßen sind zu eng, um sie mit Gelenkbussen zu verstopfen!
Genau das finde ich eben auch.
Mit der weiteren Berlkönig BC Linie innerhalb Berlins wird künftig mit Sicherheit beabsichtigt den Standard ÖPNV in diesem Bereich langfristig anzupassen. Es ist schon bei der vorhandenen Linie ein Unding das man für die läppischen 50 Cent Komfortzuschlag eine Zahlungsquelle in der App hinterlegen muss und das z.B bei Paypal dieses Konto auch zwingend mit einem Bankkonto verknüpft sein muss. Das ist unnötige Datensammelei und eine Frechheit. Zumal auf dem 740er eh 3 Umläufe fest beschäftigt sind, somit entstehen durch etwaige Spassbuchungen auch keinerlei zusätzliche Personalkosten.
Es ist am U-Bhf Rudow eine Haltestelle mit Fahrplanaushang und es steht auch alle 30 Min fahrplanmässig ein Bus bereit aber ohne Smartphone und digitales Geld kann man diesen nicht nutzen. Das ist eindeutiges Ausgrenzen von vielen Bürgern und sollte jetzt mit der weiteren Linie nicht länger so einfach hingenommen werden.

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Eisern Union!
Zitat
lasy
Was ist mit Emigranten die kein Konto eröffnen können, da sie eine Duldung haben oder Menschen die gerade eine Kontopfändung haben.

Das wird hinter dem Link von Trittbrettfahrer erklärt. Antwort: Doch, inzwischen können sie das.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Trittbrettfahrer
Ich kann einerseits den Frust verstehen, dass man nicht mehr so selbstverständlich Bar zahlen kann.
Andererseits war der Automat in der Straßenbahn schon immer ein Problem, weil der nur Münzen akzeptiert hat. Ich stand oft vor dem Problem, dass ich zwar Bargeld dabei hatte, aber die Münzen nicht ausreichten.

Zweitens:
[www.bundesregierung.de]
...Jeder hat das Recht auf ein Konto und somit auf eine EC-Karte. Es ist also nicht ganz richtig, dass hier Menschen ausgeschlossen werden. Lediglich die Personen mit einem Konto im Ausland ohne Kreditkarte werden ein Problem haben. Das werden die Menge an Leuten mit zu wenig Münzen in der Tasche eine deutliche größere sein.

Der Berlkönig ist meines Wissens nach eine Ergänzung zum bestehenden Angebot. Dafür wird keine andere Leistung zurückgefahren oder gestrichen. Die Situation für bargeldliebende Menschen wird also nicht schlechter. Take it or leave it.

Es sei Dir gewünscht, niemals mit dem Rechtsinstitut der Betreuung (früher Entmündigung) Bekanntschaft zu machen. Für die davon Betroffenen (in Deutschland vermutlich weiterhin mehr als eine Million Menschen) stellt sich das Recht auf ein Guthabenkonto durchaus weniger idyllisch dar.

Ansonsten: Ohne Bargeld gewährt man Banken "Zwangskredite", auf die die Banken, wie man neuerdings lernen kann, Zinsen berechnen können.

Unbotmäßige Bürger/innen, die z.B. Steuerschulden haben oder ihre Rundfunkgebühren nicht zahlen, bekommt man durch Kontosperrungen ohne "Bargeldausweg" evtl. auch noch etwas besser in den Griff - da müßte der Steuerbeamte in mir eigentlich jubeln. Komischerweise stellt sich bei mir kein Jubel ein,

Marienfelde.
Zitat
lasy
Ich empfinde die neuen Automaten auch als diskriminierend, auch wenn es mich nicht betrifft, da ich auch meistens mit dem Smartphone bezahle.
Was ist mit Emigranten die kein Konto eröffnen können, da sie eine Duldung haben

Was soll mit denen sein? Auch geduldete Migranten dürfen in der Zeit ihrer Duldung, mit Erlaubnis der Ausländerbehörde eine Erwerbstätigkeit vollführen. Dafür ist ein Konto nötig.
Zitat
Marienfelde
... Unbotmäßige Bürger/innen, die z.B. Steuerschulden haben oder ihre Rundfunkgebühren nicht zahlen, bekommt man durch Kontosperrungen ohne "Bargeldausweg" evtl. auch noch etwas besser in den Griff - da müßte der Steuerbeamte in mir eigentlich jubeln. Komischerweise stellt sich bei mir kein Jubel ein,

Marienfelde.

Du meinst also, wenn man seine Steuern nicht zahlt ist man ungehorsam/aufsässig?

Seltsame Haltung eines Steuerbeamten.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2020 15:33 von T6.
Gäääähn.

Paranoia, erfundene Probleme und allgemeine Griesgrämigkeit.
Es gibt kein Grundrecht auf Bargeld. Aus dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung eins ableiten zu wollen ist.... schon ein argumentativ doppelter Rittberger.
Kontaktloses Zahlen und E-Ticketing ist längst Standard. Und jeder der auch nur halbwegs im 21 Jahrhundert angekommen ist, nutzt das regelmäßig.

Richtig perfide wird es aber erst, wenn Alte und Behinderte vorgeschoben werden, nur weil man selbst keine Argumente hat. Jedes Smartphone hat mittlerweile Bedienungshilfen, die eine Ein-Finger-Bedienung ermöglichen, sowie sensorisch Eingeschränkten mit Bildschirmlupe, Text-to-Speech, real time translator und anderen Funktionen die Teilnahme an bestimmten Bereichen des öffentlichen Lebens erst ermöglichen.

Achso ja, Flachfon, Teufelszeug, Apple, Google, BVG Datenkrake, irgendwelche Schlagworte vergessen?
Ich schlage mal vor, bei dieser Debatte auf dem Boden der Tatsachen zurück zu kommen und zu bedenken, dass man für die neuen Automaten auch eine aufladbare Geldkarte mit Bargeld an diversen Ausgabestellen kaufen kann.

[www.berlin.de]

Zitat: "BVG bietet bald aufladbare Geldkarte für Kunden an
Für Fahrgäste, die anonym mit einer Karte bezahlen wollen oder über kein Konto verfügen, bietet die BVG demnächst auch eine aufladbare Geldkarte an. Diese werden vorerst in den Kundenzentren, Kiosken mit BVG-Angebot und später auch online und bei diversen Einzelhandelspartner erhältlich sein. "
Also ich finde das dann kritisch, in dem Fall, wenn es über einen Teststadium hinaus geht und sich alle eine App runterladen müssen. (Wie viele Apps sollen wir eigentlich auf dem Smartphone haben? Zumindest mein Speicherplatz ist irgendwann begrenzt)

Bisher habe ich noch keine Dinge nutzen/kaufen wollen, die ich nicht auch mit Bargeld oder EC-Karte zahlen konnte, so dass ich persönlich mich nicht beschweren kann.
Aber weißt du denn Arian, dass da nicht Leute ausgegrenzt werden? Meine Mutter (um die 60) hat nicht mal eine Mail-Adresse! Die Behinderten bringst du gerade selbst ins Spiel, von denen war bisher gar nicht die Rede.
Es ging um Leute, die analog leben. Das können Alte, Junge, Behinderte, Geflüchtete, Queers, Rechte, Linke, Kapitalisten oder wer auch immer sein. Um eine derartige Kategorisierung, wie du sie anführst ging es nicht.


Sicher in 50 Jahren werden wir viel digitaler leben und auch bezahlen. Und damit muss man jetzt auch anfangen (tut man ja auch) aber in der Übergangsphase muss es Redundanzen geben. Und mich persönlich nerven diese ganzen Apps. Ich wollte z. B. letztens eine Wanderkartenapp kaufen. (Quasi eine ganz normale Wanderkarte wie früher gefaltet bloß halt digital). Leider habe ich nur Angebote gegen Datenzahlung gefunden und keine die ich mit Geld kaufen konnte. Deshalb habe ich dann das nächste Mal wieder (anstatt gar keiner) eine analoge Karte.


Anmerkung: Ich beziehe mich auf Berlkönig.

Die Automaten sind mir egal, die stationären und die Kundenzentren, werden ja Bargeld noch eine Weile annehmen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2020 16:08 von PassusDuriusculus.
Zitat
Slighter
Ich schlage mal vor, bei dieser Debatte auf dem Boden der Tatsachen zurück zu kommen und zu bedenken, dass man für die neuen Automaten auch eine aufladbare Geldkarte mit Bargeld an diversen Ausgabestellen kaufen kann.

[www.berlin.de]

Zitat: "BVG bietet bald aufladbare Geldkarte für Kunden an
Für Fahrgäste, die anonym mit einer Karte bezahlen wollen oder über kein Konto verfügen, bietet die BVG demnächst auch eine aufladbare Geldkarte an. Diese werden vorerst in den Kundenzentren, Kiosken mit BVG-Angebot und später auch online und bei diversen Einzelhandelspartner erhältlich sein. "

Danke für den Hinweis. :)
Das wars was mir zu dem Thema gefehlt hat.
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