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ÖPNV bald nicht mehr für alle zugänglich?
geschrieben von M69 
Zitat
PassusDuriusculus
Also ich finde das dann kritisch, in dem Fall, wenn es über einen Teststadium hinaus geht und sich alle eine App runterladen müssen. (Wie viele Apps sollen wir eigentlich auf dem Smartphone haben? Zumindest mein Speicherplatz ist irgendwann begrenzt)

Müssen sie nicht, s.o.

Zitat

Bisher habe ich noch keine Dinge nutzen/kaufen wollen, die ich nicht auch mit Bargeld oder EC-Karte zahlen konnte, so dass ich persönlich mich nicht beschweren kann.
Aber weißt du denn Arian, dass da nicht Leute ausgegrenzt werden? Meine Mutter (um die 60) hat nicht mal eine Mail-Adresse! Die Behinderten bringst du gerade selbst ins Spiel, von denen war bisher gar nicht die Rede.
Es ging um Leute, die analog leben. Das können Alte, Junge, Behinderte, Geflüchtete, Queers, Rechte, Linke, Kapitalisten oder wer auch immer sein. Um eine derartige Kategorisierung, wie du sie anführst ging es nicht.

Keiner von denen ist gezwungen bargeldlos Fahrkarten zu kaufen, wie bereits erwähnt.

Zitat

Sicher in 50 Jahren werden wir viel digitaler leben und auch bezahlen. Und damit muss man jetzt auch anfangen (tut man ja auch) aber in der Übergangsphase muss es Redundanzen geben.

Genau die gibt es.

Zitat

Und mich persönlich nerven diese ganzen Apps. Ich wollte z. B. letztens eine Wanderkartenapp kaufen. (Quasi eine ganz normale Wanderkarte wie früher gefaltet bloß halt digital). Leider habe ich nur Angebote gegen Datenzahlung gefunden und keine die ich mit Geld kaufen konnte. Deshalb habe ich dann das nächste Mal wieder (anstatt gar keiner) eine analoge Karte.


Anmerkung: Ich beziehe mich auf Berlkönig.

Die Automaten sind mir egal, die stationären und die Kundenzentren, werden ja Bargeld noch eine Weile annehmen.

Okay, gut. Dann ergeben deine Ausführungen zwar bezüglich der Zahlungsweise etwas mehr Sinn aber genau genommen verstehe ich sie dann trotzdem nicht. Der Berlkönig ist ein Angebot für alle, die eine flexible, moderne Art des ÖPNV suchen, etwas zwischen Taxi und Bus. Ein Spartenangebot, was sich an Leute richtet, welche gerne lieber mit dem Telefon als mit Bargeld bezahlen. Warum bringst du nun deine Oma und Linke als Argument vor? Leute, die keinen App-basierten Service nutzen wollen können doch klassische Services benutzen! Die Alternative zum Berlkönig heißt 142, 200 oder U5.
Umgedreht wird ein Schuh draus. Der Berlkönig ist eine Alternative zum Verkehr, den deine Oma benutzt.
Zitat
Slighter
Ich schlage mal vor, bei dieser Debatte auf dem Boden der Tatsachen zurück zu kommen und zu bedenken, dass man für die neuen Automaten auch eine aufladbare Geldkarte mit Bargeld an diversen Ausgabestellen kaufen kann.

[www.berlin.de]

Zitat: "BVG bietet bald aufladbare Geldkarte für Kunden an
Für Fahrgäste, die anonym mit einer Karte bezahlen wollen oder über kein Konto verfügen, bietet die BVG demnächst auch eine aufladbare Geldkarte an. Diese werden vorerst in den Kundenzentren, Kiosken mit BVG-Angebot und später auch online und bei diversen Einzelhandelspartner erhältlich sein. "

Dann ist das wieder ein Alleingang der BVG. Hier sollte der VBB den Hut auf haben und alle dort organisierten Unternehmen sollten eine einheitliche Lösung haben. Ich sehe mich schon mit 12 verschiedenen Guthabenkarten in der Geldbörse, überall schlummert Geld, nur auf einer nicht. Die bräuchte ich aber gerade. Achja. Die Oyster-Card ist ja auch noch da.

Bäderbahn
Vorsicht beim Verwechseln von Zahlungsarten. EC-Karten gibt es nicht mehr. Das ist im Allgemeinen eine Girocard mit Kooperation (VPay, Maestro). Es kann aber auch eine reine Maestro-Karte sein (sowas habe ich). Früher hatte ich eine reine Cirrus-Karte (AFAIK nur an Automaten nutzbar). Ein Recht auf ein Konto ergibt noch nicht das Recht auf eine passende kontaktlose oder kontaktbehaftete Karte zum Bezahlen. Viele moderne Debit-Karten sind heutzutage oft Mastercard Debit-Karten. Die sind nicht so verbreitet in der Akzeptanz wie Maestro oder Girocard.

Ich sehe das im Moment auch noch kritisch, weil technische Probleme längst nicht alle gelöst sind. Amex funktioniert sowohl über NFC wie auch EMV Contacless nicht mit vielen Automaten. Da legen die älteren Maschinen sogar eine längere Denkpause ein. Mastercard Debit hat anfangs Probleme gemacht, während Credit funktionierte. Die BVG sagte mir einmal sogar: MC Debit geht nicht. Geht aber doch, warum auch nicht, außer man schließt diese Gruppe explizit aus.

Auf der Webseite zu den neuen Automaten stehen eininge Details, aber halt auch nicht ganz korrekt. Visa und Mastercard geht angeblich nur als Kreditkarte. Ich bin mir sehr sicher, dass die Debit-Karten auch funktionieren, weil ich sie bisher auch genutzt habe. Immerhin sagt man: Amex und Diners Club funktionieren nicht kontaktlos. Auf der anderen Seite steht da "Ticketkauf mit allen gängigen unbaren Zahlungsmitteln wie z. B. GiroCard, Visa und MasterCard sowie GooglePay und ApplePay." Nun, Amex per EMV Contactless geht nicht, aber per NFC (vereinfacht) schon? Unwahrscheinlich, auch wenn ich diesen Fall tatsächlich schon einmal erlebt habe (Selecta-Automaten, Amex per Apple Pay ging, aber nicht mit der Plastikkarte).

Für Touristen ist das nochmals schwerer, denn die kommen mit JCB und Union Pay. Ob da die Kontaktlos-Zahlung zusätzlich funktioniert? Das kann hierzulande kaum einer testen. JCB-ausgebende Institute sind in Europa selten (ich kenne nur zwei). Union Pay? Puh, gar nicht, soweit ich weiß. Prepaid-Karten mal ausgenommen, die können überall herkommen. Oder: Die Karten werden über die Landesgrenze blockiert. Passiert mir mit Visa häufig. Ein Visa- oder Mastercard-Logo ist keine Garantie dafür, dass eine fremde MC-/Visa-Karte funktioniert, wie ich in Asien oft feststellen musste. Das Melden dieser Probleme ist dann besonders lustig. Man muss den Bon mit koreanischen Schriftzeichen samt Fehlermeldung dann der deutschen Bank übermitteln, damit die das analysieren kann. ;)

Wir haben also die Situation, dass die Infrastruktur in ihren Anfängen ist, aber bereits der alte Weg zunehmend blockiert oder erschwert wird, obwohl man weiß. dass die Technik noch nicht ideal funktioniert. Wir haben viele Besucher aus Ost-Asien. Deswegen ist die Akzeptanz von JCB und Union Pay in Berlin recht hoch. Nur nicht beim ÖPNV? Immerhin überrascht mich positiv, dass Diners Club unterstützt wird. Gleichzeitig sind die Infos der Verkäufer nicht präzise genug, weil das Training fehlt. Mir wurde schon die Kartenzahlung verweigert, weil ich angeblich mit Kreditkarte bezahlen wollte und das zu teuer ist. Dabei waren es Debit-Karten.

gruß

-Andy
Zitat
PassusDuriusculus
Also ich finde das dann kritisch, in dem Fall, wenn es über einen Teststadium hinaus geht und sich alle eine App runterladen müssen. (Wie viele Apps sollen wir eigentlich auf dem Smartphone haben? Zumindest mein Speicherplatz ist irgendwann begrenzt)

Bisher habe ich noch keine Dinge nutzen/kaufen wollen, die ich nicht auch mit Bargeld oder EC-Karte zahlen konnte, so dass ich persönlich mich nicht beschweren kann.
Aber weißt du denn Arian, dass da nicht Leute ausgegrenzt werden? Meine Mutter (um die 60) hat nicht mal eine Mail-Adresse! Die Behinderten bringst du gerade selbst ins Spiel, von denen war bisher gar nicht die Rede.
Es ging um Leute, die analog leben. Das können Alte, Junge, Behinderte, Geflüchtete, Queers, Rechte, Linke, Kapitalisten oder wer auch immer sein. Um eine derartige Kategorisierung, wie du sie anführst ging es nicht.


Sicher in 50 Jahren werden wir viel digitaler leben und auch bezahlen. Und damit muss man jetzt auch anfangen (tut man ja auch) aber in der Übergangsphase muss es Redundanzen geben. Und mich persönlich nerven diese ganzen Apps. Ich wollte z. B. letztens eine Wanderkartenapp kaufen. (Quasi eine ganz normale Wanderkarte wie früher gefaltet bloß halt digital). Leider habe ich nur Angebote gegen Datenzahlung gefunden und keine die ich mit Geld kaufen konnte. Deshalb habe ich dann das nächste Mal wieder (anstatt gar keiner) eine analoge Karte.


Anmerkung: Ich beziehe mich auf Berlkönig.

Die Automaten sind mir egal, die stationären und die Kundenzentren, werden ja Bargeld noch eine Weile annehmen.

Huhu,

das mag ja alles sein, aber ich finde, dass wir hier sehr viel über individuelle Vorlieben diskutieren, und nicht über unbilligen Zwang. Ich habe eine ziemlich kontroverse Meinung zum Berlkönig und finde vieles an dem Projekt schlecht gelöst oder unnötig. Im Kern ist es aber ein Zusatzangebot, das ausschließlich durch die Nutzung von Echtzeit-Routenalgorithmen funktioniert, die wiederum ihre Daten durch die Apps der Userendgeräten generieren. Angebot, kein Zwang. Fordert man jetzt, die App-Nutzung einzustellen, dann entzieht das dem ganzen System den Boden und es wird sinnlos.

Der reißerische Grundtenor und auch der Verweis auf Behinderte kam im Ausgangsposting, nicht von mir.

Ich kenne den Verweis auf Leute, die keine E-Mailadresse haben und keine Internet nutzen. Nur was soll ich da machen? Das Problem liegt doch in der individuellen Technologiefeindlichkeit oder den mangelhaften Bildungsangeboten für Nachhilfe im digitalen leben, gerade für Ältere. Aber nicht am digitalen Angebot. Wie macht Deine Mutter ihre Steuererklärung? Mantelbogen mit Kuli ausfüllen? Das ist doch gar nicht mehr zulässig?

Und ich versteh auch Dein Argument mit der App-Bezahlung nicht. Wie willst Du denn ein elektronisches Produkt, das Du von einer digitalen Plattform runterladest anders bezahlen, als elektronisch? Und warum? Auch eine Onlineüberweisung, eine SEPA-Lastschrift, Klarna, Sofortüberweisung (gruselig!!) sind ja alles e-Payment solutions. Wie willst du das sonst machen? Zum Zeitungsladen gehen, bar bezahlen, freischaltcode freirubbeln, Kauf aktivieren? Ich meine, das geht sogar! An jeder Supermarktkasse gibt es doch diese Geschenkkarten für iTunes, PlayStore und AppStore. Kannst Du Dir (bar) kaufen, Dein Konto aufladen und damit Deine App bezahlen. Aber warum sollte man das tun?

Ich kenn Dein Problem, ich bin sehr, sehr stark in der analogen Welt verhaftet (und halte da wöchentlich Vorträge über deren Vorzüge!) Aber es gibt so vieles - zum Teil für mich Lebensnotwendiges! - was in Smartgeräten so viel besser gelöst ist, als mit analoger Technik. Da wäre ich doch bekloppt das nicht zu nutzen.

Anekdote zum Schluss - das Problem mit den Wanderkarten. Ich habe auch das Komoot Weltpaket installiert, beste Investition jemals. Aber ich würde nie, nie, ohne Papier-Wanderkarte und einen analogen Kompass auf den Berg marschieren. Allein wegen Nachlademöglichkeit und Signalempfang. OK, was ist passiert: Herbergsvater am Ruhetag aus der Talhütte geklingelt, fürn Zehner den Bergführer zum Massiv abgekauft, hochgestiefelt, die Powerbank nicht angefasst, die Wanderkarte auch nicht, weil oben, Österreichische Alpen, auf 2000 m Seehöhe, 25 km Luftlinie von der nächsten Ortschaft, gut brauchbares 3G. Die ganze Heimfahrt gab es LTE oder Wifi im Zug, zusammengebrochen ist alles erst kurz vor der Heimat, hinter der brandenburgischen Grenze.
Zitat
schallundrausch
(...)
Huhu,

(...)

Ich kenne den Verweis auf Leute, die keine E-Mailadresse haben und keine Internet nutzen. Nur was soll ich da machen? Das Problem liegt doch in der individuellen Technologiefeindlichkeit oder den mangelhaften Bildungsangeboten für Nachhilfe im digitalen leben, gerade für Ältere. Aber nicht am digitalen Angebot. Wie macht Deine Mutter ihre Steuererklärung? Mantelbogen mit Kuli ausfüllen? Das ist doch gar nicht mehr zulässig?

(...)

Glaube mir: Es gibt Leute, die deswegen keinen Internetzugang haben, weil sie ihn nicht bezahlen können.
Zitat
PassusDuriusculus
Also ich finde das dann kritisch, in dem Fall, wenn es über einen Teststadium hinaus geht und sich alle eine App runterladen müssen. (Wie viele Apps sollen wir eigentlich auf dem Smartphone haben? Zumindest mein Speicherplatz ist irgendwann begrenzt)


Ich wollte z. B. letztens eine Wanderkartenapp kaufen. (Quasi eine ganz normale Wanderkarte wie früher gefaltet bloß halt digital). Leider habe ich nur Angebote gegen Datenzahlung gefunden und keine die ich mit Geld kaufen konnte. Deshalb habe ich dann das nächste Mal wieder (anstatt gar keiner) eine analoge Karte.


...und der ganze Appscheiss funktioniert ja auch nur solange Akkukapazität da ist.
Deine analoge Karte funtioniert ja auch noch problemlos nach dem runterfallen...das Flachfon kann dann hinüber sein.
Ein Grund warum ich als altgedienter Soldat auf Touren immer eine Karte dabei habe und mich nicht nur aufs Navi etc verlasse...

T6JP
Zitat
Stichbahn
Bitte beachtet, es gibt auch ein nicht ganz unbedeutendes Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Ich möchte z.B. nicht überall und ständig getrackt werden.

Mal eine unvoreingenommene Frage: Wo siehst du deine informationelle Selbstbestimmung gefährdet, wenn du mit EC-Karte bezahlst? Vielleicht bin ich naiv, aber nicht alles, was theoretisch speicherbar ist, darf auch gespeichert werden. Bei dem Zahlvorgang sind zwei Seiten involviert: BVG und deine Bank. Beide Seiten haben diesen Zahlvorgang absolut geheim zu halten.

Dass wir uns anonym im öffentlichen Raum bewegen, ist eh längst Utopie - spätestens, wenn du in die Straßenbahn einsteigst. Und wenn du am Geldautomaten Geld abhebst, wirst du ebenfalls gefilmt. Wenn dies kurz vor Fahrtantritt passiert oder dein Handy sich plötzlich schneller auf einer bekannten Route durch die Sendemasten wählt, könnte eine Datensammelmaschine auch 1 und 1 zusammenzählen, wofür du dein Geld ausgibst.
Zitat
Trittbrettfahrer
Zitat
Stichbahn
Bitte beachtet, es gibt auch ein nicht ganz unbedeutendes Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Ich möchte z.B. nicht überall und ständig getrackt werden.

Mal eine unvoreingenommene Frage: Wo siehst du deine informationelle Selbstbestimmung gefährdet, wenn du mit EC-Karte bezahlst? Vielleicht bin ich naiv, aber nicht alles, was theoretisch speicherbar ist, darf auch gespeichert werden. Bei dem Zahlvorgang sind zwei Seiten involviert: BVG und deine Bank. Beide Seiten haben diesen Zahlvorgang absolut geheim zu halten.

Dass wir uns anonym im öffentlichen Raum bewegen, ist eh längst Utopie - spätestens, wenn du in die Straßenbahn einsteigst. Und wenn du am Geldautomaten Geld abhebst, wirst du ebenfalls gefilmt. Wenn dies kurz vor Fahrtantritt passiert oder dein Handy sich plötzlich schneller auf einer bekannten Route durch die Sendemasten wählt, könnte eine Datensammelmaschine auch 1 und 1 zusammenzählen, wofür du dein Geld ausgibst.

Ja, der Kampf ist verloren! Aber man kann den Datenkraken durch Bargeld noch ein wenig das Leben schwer machen! So lange, wie es geht!

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
PassusDuriusculus
Also ich finde das dann kritisch, in dem Fall, wenn es über einen Teststadium hinaus geht und sich alle eine App runterladen müssen. (Wie viele Apps sollen wir eigentlich auf dem Smartphone haben? Zumindest mein Speicherplatz ist irgendwann begrenzt)

Naja, die BVG-App nimmt gerade mal 0,3 Promille meines (zugegebenermaßen nicht kleinen) Handyspeichers in Anspruch. Wenn das noch zu viel ist: die VBB-App benötigt sogar nur knapp die Hälfte.
Zitat
Slighter
Zitat: "BVG bietet bald aufladbare Geldkarte für Kunden an
Für Fahrgäste, die anonym mit einer Karte bezahlen wollen oder über kein Konto verfügen, bietet die BVG demnächst auch eine aufladbare Geldkarte an. Diese werden vorerst in den Kundenzentren, Kiosken mit BVG-Angebot und später auch online und bei diversen Einzelhandelspartner erhältlich sein. "

Bei den neuen Automaten in den Straßenbahnen handelt es sich um einen Test der beiden Gerätetypen, der über 18 Monate läuft. Wichtig: die Automaten werden nur in Straßenbahnen getestet, die gleichzeitig auch noch einen der alten Automaten haben (am anderen Fahrzeugende) und damit ist in jedem Fahrzeug auch eine Barzahlungsmöglichkeit sichergestellt. Dazu soll und wird die BVG auch eine Möglichkeit der Zahlung anbieten, die Kunden ohne eigene Karte und auch anonym zur Verfügung steht. Das wird vermutlich eine Guthabenkarte sein (a la Mediamarkt, Apple, Telekom etc.).

Viele Grüße
sans
Zitat
schallundrausch
Gäääähn.

Guten Morgen :)


Zitat
schallundrausch
Es gibt kein Grundrecht auf Bargeld. Aus dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung eins ableiten zu wollen ist.... schon ein argumentativ doppelter Rittberger.
Kontaktloses Zahlen und E-Ticketing ist längst Standard. Und jeder der auch nur halbwegs im 21 Jahrhundert angekommen ist, nutzt das regelmäßig.

Nur weil viele elektronische Zahlungsmethoden verwenden, heißt es ja nicht, dass es nicht auch - bei all den Vorteilen - Haken daran gibt. Es kommt ja immer auf den Grad der Durchdringung von Überwachung an. Vielleicht möchte ich einfach nicht ständig und in jeder Hinsicht getrackt werden können. Einfach so, auch wenn ich - wie man gern so schön sagt - nichts zu verbergen habe. Wer weiß, wozu die Daten, die heute noch belanglos erscheinen und nicht weiter ausgewertet werden, außer für die richterlich angeordnete Strafverfolgung, dann genutzt werden?
Wir kennen doch alle reale Möglichkeiten dazu aus unserer Vergangenheit. Wir wissen alle nicht, welches politisches System in 10, 20 Jahren hier herrscht. 1928 hat kaum jemand die Macht eines totalen Staates erwartet, der nur wenig später Terror und Angst mit sich brachte, wenn man nicht spurte. Möchte ich in einer Welt leben, in der es keinen Ausweg dazu gibt, in der diese Überwachungssysteme schon vollständig vorhanden sind und nur noch die Daten zusammengebracht werden müssen?
Und nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker und erwarte auch nicht die Apokalypse. Ich möchte nur eine Bandbreite an Optionen er- und vorhalten.

Nunja, schade, dass Du nur polemisch reagiertest, schallundrausch. Du hast doch in puncto Übersicht von Standpunkten, der Abwägung von Vor- und Nachteilen eigentlich mehr auf dem Kasten, wenn ich mir viele andere Deiner Beiträge vergegenwärtige.
Zitat
schallundrausch

Es gibt kein Grundrecht auf Bargeld.

Grundrecht nicht! Aber Recht: Gesetzliches Zahlungsmittel ist Euro-Bargeld... Sämtliche anderen Bezahlsysteme sind zusätzlich und müssen weder angeboten noch akzeptiert werden.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Trittbrettfahrer
Mal eine unvoreingenommene Frage: Wo siehst du deine informationelle Selbstbestimmung gefährdet, wenn du mit EC-Karte bezahlst? Vielleicht bin ich naiv, aber nicht alles, was theoretisch speicherbar ist, darf auch gespeichert werden. Bei dem Zahlvorgang sind zwei Seiten involviert: BVG und deine Bank. Beide Seiten haben diesen Zahlvorgang absolut geheim zu halten.

Das ist mit Stand heute so. Genauso wie die Gesichtserkennung etc. am Bahnhof Südkreuz. Alles kein Problem heute hierzulande. In einem Rechtsstaat mit Gewaltenteilung. Sicherlich gibt es mal Fehlentwicklungen, aber im Großen und Ganzen wunderbar und sicherlich nützlich. Aber was bei einem - nicht wahrscheinlichen, aber auch nicht ausgeschlossenen politischen Systemwechsel? Schauen wir auf die totalitären Regime der Gegenwart, das Social Scoring in China. Wollen wir als Gesellschaft uns derart an Möglichkeiten beschneiden, dass im Fall der Fälle binnen Kürze eine Totalüberwachung in diesem Stil möglich ist? Ich finde es immer gut, möglichst zwei, drei redundante Systeme für zentrale Aspekte parallel zu betreiben, so wie wir es ja jetzt auch machen. Jeder Pilot wird hier zustimmen.


Zitat
Trittbrettfahrer
Dass wir uns anonym im öffentlichen Raum bewegen, ist eh längst Utopie - spätestens, wenn du in die Straßenbahn einsteigst. Und wenn du am Geldautomaten Geld abhebst, wirst du ebenfalls gefilmt. Wenn dies kurz vor Fahrtantritt passiert oder dein Handy sich plötzlich schneller auf einer bekannten Route durch die Sendemasten wählt, könnte eine Datensammelmaschine auch 1 und 1 zusammenzählen, wofür du dein Geld ausgibst.

Wenn ich Bargeld abhebe, weiß aber niemand, dass ich um 18:45:03 eine Badehose und um 18:53:07 eine Currywurst gekauft habe und um 19:10:07 ein Schwimmbad betreten habe. Ok, es kann mich auch keine App warnen, dass es nicht sinnvoll ist, so kurz nach dem Essen schwimmen zu gehen. ;)
Im übrigen: Mein Handy kann ich zuhause lassen oder ausschalten. Ohne Geld in dieser Welt zu leben, ist hingegen quasi unmöglich und elementar für gesellschaftliche Teilhabe.

Zitat
Nemo
Ja, der Kampf ist verloren! Aber man kann den Datenkraken durch Bargeld noch ein wenig das Leben schwer machen! So lange, wie es geht!

Ja, hier und da ein Zeichen setzen. Einfach die Vor- und Nachteile von Tracking/Überwachung im Auge behalten, für heute und die Zukunft, und abwägen: ist es mir das wert, dafür Daten preiszugeben?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2020 19:52 von Stichbahn.
Zitat
schallundrausch

Huhu,

das mag ja alles sein, aber ich finde, dass wir hier sehr viel über individuelle Vorlieben diskutieren, und nicht über unbilligen Zwang. Ich habe eine ziemlich kontroverse Meinung zum Berlkönig und finde vieles an dem Projekt schlecht gelöst oder unnötig. Im Kern ist es aber ein Zusatzangebot, das ausschließlich durch die Nutzung von Echtzeit-Routenalgorithmen funktioniert, die wiederum ihre Daten durch die Apps der Userendgeräten generieren. Angebot, kein Zwang. Fordert man jetzt, die App-Nutzung einzustellen, dann entzieht das dem ganzen System den Boden und es wird sinnlos.

Der reißerische Grundtenor und auch der Verweis auf Behinderte kam im Ausgangsposting, nicht von mir.


Ich glaube, da waren zwei Beiträge nicht ganz eindeutig und du hast Sie missverstanden.

Im Eingangsposting war nur der Aufhänger, dass heutzutage zu Recht die Barrieren für Behinderte abgebaut werden müssen. Völlig unabhängig davon wurde gesagt, dass durch eine angestrebte Automatenanpassung Bargeldzahler Barrieren bekommen. Von Behinderten war diesbezogen keine Rede mehr.


In meinem Posting schrieb ich - scheinbar auch zu konfus.

Für einen Test (wie jetzt aktuell) kann das gerne über Sonderlösungen gemacht werden, wie es jetzt ja auch gemacht wird. Sollte sich das Berlkönig BC-Modell in welcher Form auch immer langfristig durchsetzen und irgendwann in der Zukunft z.B. Wochenendbusverkehr auf einer bestimmten Relation eingestellt wkrd und durch Berlkönig BC ersetzt. In diesem aktuell noch hypothetischen Fall, würde ich eine separate Berlkönig BC App kritisch sehen. Bis dahin sollen sie das Zusatzangebot kritisch testen und verbessern und evaluieren.

Wird Zeit, dass wir uns mal in Reallife treffen. Mündlich kann ich mich immer klarer ausdrücken und schriftlich... ohje.. ;-D sorry.

@Lopi2000
Der Berlkönig lässt sich über die VBB-App buchen? Dann nehme ich alles zurück.
Anonymer Benutzer
Re: ÖPNV bald nicht mehr für alle zugänglich?
10.03.2020 22:11
Zitat
Stichbahn

Wenn ich Bargeld abhebe, weiß aber niemand, dass ich um 18:45:03 eine Badehose und um 18:53:07 eine Currywurst gekauft habe und um 19:10:07 ein Schwimmbad betreten habe.

Aber auch nur, wenn es in den Läden, in denen du die Produkte gekauft hast, keine Kameraüberwachung gibt.

Ich muss hier Arian zustimmen und sehe zwar Grund zur Kritik, aber nicht zur Empörung. Jeder, der ein Konto bei einer Bank und einen Internetzugang hat, gibt sehr viele Daten von sich preis. Wer zusätzlich noch bei Whatsapp oder Facebook unterwegs ist, sowieso. Allein die ganzen Informationen, die jeder in diesem öffentlichen Bahninfoforum von sich preisgibt haben vermutlich, würde es einer drauf anlegen, mehr Wert als die Zahlung eines Tramtickets.

Kaum einer wird dem Vermieter die Miete bar in die Hand drücken oder beim Stromanbieter klingeln, um seinen Abschlag zu zahlen. Warum sollte dann also gerade die Badehose ein Problem darstellen? Wenn du die Badehose bar in einem Geschäft mit Kameraüberwachung bezahlst, dir hinterher (Gott bewahre) etwas zustößt und man den Weg zurückverfolgt, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit auch herausfinden, dass du um 19:07:09 eine Bedehose in dem Geschäft gekauft hast. Du bleibst also auch hier nicht per se anonym. Und auch hierzulande hat jeder einen Schufa-Score, ggf. Einträge im Bundeszentralregister oder den Systemen der Polizei, Akten bei der Krankenkasse, bei Versicherungen, den Ärzten und Krankenhäusern. Bei Weitem nicht so weitreichend wie in China, aber anonym bleibt hier auch kaum keiner. Da macht deine Badehose oder ein Ticketkauf in der Straßenbahn keinen Kohl mehr fett. Und da es hier eben konkret um diese Ticketautomaten geht, muss ich mich eben fragen, was jemand, der dir nicht so wohlgesonnen ist, mit diesen Informationen anfangen sollte? Wer dir was Böses will, kann auch deinen Müll durchwühlen. Oder schredderst du immer alle Briefe?

Klar, das von dir angeführte Risiko eines Systemwechsels, das dir nachteilig werden könnte, kann man nicht gänzlich ausschließen. Es ist aber sehr abstrakt. Real ist, dass wir eine Terrorgefahr haben und hier aktiv werden sollten, um kurz auf dein Beispiel Südkreuz einzugehen. Tut man das nicht, heißt es hinterher, der Staat hat nichts unternommen, um seine Bürger zu schützen. Ganz real ist auch, dass durch die Kameraüberwachung in den Zügen zwar kaum Straftaten unterbunden werden können, aber aufgeklärt. Dieser Punkt wird oftmals unterschätzt. Jeder, der schon einmal Opfer einer Straftat wurde, weiß wie wichtig die Aufklärung der Tat und die Verurteilung der Täter ist. Das hat für mich absolute Priorität vor abstrakten Ängsten, weil es eben ganz real ist, im Heute und Jetzt.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2020 23:21 von Railroader.
Zitat
Stichbahn
Wenn ich Bargeld abhebe, weiß aber niemand, dass ich um 18:45:03 eine Badehose und um 18:53:07 eine Currywurst gekauft habe und um 19:10:07 ein Schwimmbad betreten habe. Ok, es kann mich auch keine App warnen, dass es nicht sinnvoll ist, so kurz nach dem Essen schwimmen zu gehen. ;)

Das weiß doch auch keiner mit Kreditkartenzahlung! Da ist doch nur bekannt, dass Du
- um 18:45:03 19,95 € bei Decathlon ausgegeben hast
- um 18:53:07 3,50 € bei der Imbiss Gastro GmbH
und um 19:10:07 bei den Berliner Bäderbetrieben (oder wie die heißen) 2,50 €

Gruß

Thrax
Anonymer Benutzer
Re: ÖPNV bald nicht mehr für alle zugänglich?
10.03.2020 22:33
Zitat
Marienfelde

Unbotmäßige Bürger/innen, die z.B. Steuerschulden haben oder ihre Rundfunkgebühren nicht zahlen, bekommt man durch Kontosperrungen ohne "Bargeldausweg" evtl. auch noch etwas besser in den Griff -

Dazu eine kleine OT-Frage (sorry), da mich das jetzt interessiert: Gibt es hierzulande keine Pfändungsgrenze anhand des Existenzminumus oder gilt das nicht bei säumigen Steuern oder Rundfunkgebühren?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.03.2020 22:34 von Railroader.
Zitat
Railroader
Zitat
Marienfelde

Unbotmäßige Bürger/innen, die z.B. Steuerschulden haben oder ihre Rundfunkgebühren nicht zahlen, bekommt man durch Kontosperrungen ohne "Bargeldausweg" evtl. auch noch etwas besser in den Griff -

Dazu eine kleine OT-Frage (sorry), da mich das jetzt interessiert: Gibt es hierzulande keine Pfändungsgrenze anhand des Existenzminumus oder gilt das nicht bei säumigen Steuern oder Rundfunkgebühren?

Die gibt es. Unter 1180,- Euro Einkommen/Monat kann gar nichts gepfändet werden.
Zitat
schallundrausch
Wie macht Deine Mutter ihre Steuererklärung? Mantelbogen mit Kuli ausfüllen? Das ist doch gar nicht mehr zulässig?

Wie bitte? Als Privatperson ist das doch auch weiterhin möglich:
"Soweit Sie nicht unter die gesetzliche Verpflichtung zur elektronischen Datenübermittlung fallen und Sie Ihre Steuererklärung nicht elektronisch übermitteln wollen oder können, reichen Sie Ihre Steuererklärung klassisch in Papierform ein. Die notwendigen Formulare dazu können Sie sich in Ihrem Finanzamt abholen."

Mein Finanzamt hat sich dementsprechend auch noch nie darüber beschwert und bearbeitet sie jedes Jahr zu meiner Zufreidenheit...;-)

Gruß
Salzfisch

---
Berlins Straßen sind zu eng, um sie mit Gelenkbussen zu verstopfen!
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