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Corona-Virus - Einstellung des Fahrscheinverkaufs in Bussen ab 12.3.2020
geschrieben von B-V 3313 
Zitat
Railroader
Was ist echt schlimm finde: Gerade diejenigen, die hier sonst für Solidarität, Hilfe und humanitäre Maßnahmen einstehen, denken, sobald es sie selbst mit allen Nachteilen betrifft, nur an sich selbst. Ihr seid Heuchler!

Da würde mir hier im Forum zuallererst schallundrausch einfallen, und der hat kein Wort davon geschrieben, dass man das Kontaktverbot unterlaufen soll. Aber immer schön die Moralkeule schwingen, wer braucht schon Fakten...
Zitat
GraphXBerlin
Die Diskussion hier ist schon sehr fragwürdig. Bleibt, wenn möglich, zuhause und gut ist. Eure Aufzählungen an Personen, WGs etc. ist einfach bescheuert. Jeder der hier irgendwelche Contras und Gegenargumente zur offiziellen Ansage tätigt darf sich gerne anstecken, soll aber dann nicht heulen wenn er im Krankenhaus liegt.
Nicht die Regeln der Bundesregierung sind wichtig sondern euer eigenes Verhalten. Punkt.

Fragwürdig ist, dass nun überall Besserwisser kommentieren, die meinen man dürfe die Wohnung nicht mehr verlassen. Das ist Schwachsinn (sofern man nicht unter Quarantäne steht)! Sowohl Drosten, als auch Kekulé erklären ausdrücklich, dass die Gefahren minimal sind, wenn man sich an Hygiene- und Abstandsregeln hält und sie betonen, dass es für den Körper und die Gesundheit wichtig ist sich an der frischen Luft zu bewegen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay

Fragwürdig ist, dass nun überall Besserwisser kommentieren, die meinen man dürfe die Wohnung nicht mehr verlassen.

Hat das jemand getan?
Oh Gott, welche Geschütze hier wieder aufgefahren werden...

Zwei kurze Punkte:
- Wenn das Befolgen eines Gesetzes jetzt schon provozieren und Schlupfloch suchen ist, dann bekomme ich wirklich Angst.
- Ich bin gleichermaßen davon irritiert wer sich jetzt als Menschenfreund inszeniert (diese Engagement wünsche ich mir für andere Themen auch) und wer augenscheinlich doch das eigene Schicksal nicht als Gradmesser für die Nation begreift, auch wenn es mit Beeinträchtigungen verbunden sein kann. (Vielleicht, weil man die anderen Nachteile zu gut kennt?)
Zitat
Jay
Zitat
GraphXBerlin
Die Diskussion hier ist schon sehr fragwürdig. Bleibt, wenn möglich, zuhause und gut ist. Eure Aufzählungen an Personen, WGs etc. ist einfach bescheuert. Jeder der hier irgendwelche Contras und Gegenargumente zur offiziellen Ansage tätigt darf sich gerne anstecken, soll aber dann nicht heulen wenn er im Krankenhaus liegt.
Nicht die Regeln der Bundesregierung sind wichtig sondern euer eigenes Verhalten. Punkt.

Fragwürdig ist, dass nun überall Besserwisser kommentieren, die meinen man dürfe die Wohnung nicht mehr verlassen. Das ist Schwachsinn (sofern man nicht unter Quarantäne steht)! Sowohl Drosten, als auch Kekulé erklären ausdrücklich, dass die Gefahren minimal sind, wenn man sich an Hygiene- und Abstandsregeln hält und sie betonen, dass es für den Körper und die Gesundheit wichtig ist sich an der frischen Luft zu bewegen.

Ich muss anmerken, dass das natürlich nicht zu 100 % möglich ist. Auch mein Kühlschrank muss mal gefüllt werden. Und wenn die Arbeit ruft, dann ruft sie halt. Bei mir ist das zurzeit Gott sei Dank nicht der Fall. Alle die wider Willen raus müssen, bleibt stark! Musste vor kurzem auch noch auf Arbeit und weiß das selbst das liebste Hobby plötzlich gegen die Sorge nicht mehr ankommt. Ich habe auch Eltern im Risikoalter. Freunde mit entsprechenden Vorerkrankungen. Ich möchte nicht der Grund sein, weswegen sie sich anstecken könnten.
Zitat
Henning
Im Sommer ist es doch in der Wohnung normalerweise kühler als draußen. Warum hältst du dann drinnen nicht mehr aus?

Es gibt kein Bier auf Hawaii !!

T6JP
Zitat
eiterfugel

Ich bin gleichermaßen davon irritiert wer sich jetzt als Menschenfreund inszeniert

Wen meinst?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2020 00:50 von Railroader.
Zitat
Philipp Borchert
Zitat
Flexist
Da bin ich voll und ganz einer Meinung mit Dir. Diese Menschen sorgen nur dafür das dieser Prozess unnötig in die Länge gezogen wird.
Eher genau anders herum - je mehr Leute sich JETZT und zeitnah anstecken, desto eher haben wir die ganze Scheiße hinter uns. Zwar mit größeren Verlusten - aber wenn die Ansteckung nun so lange wie möglich hingezogen wird, dann müssen wir ja auch so lange mit diesen abartigen "Maßnahmen" leben. Das halte ich über einen nicht bestimmbaren längeren Zeitraum für wenig lebenswert.

Zwei Wochen mögen kein Problem sein, vier vielleicht auch noch. Dann wird's aber richtig ekelhaft. Sollten es wieder um die 30°C werden im Sommer, halte ich es hier drin nicht mehr aus.

Ernstgemeint? Oder so doppelbödige Satire, so dass ich es mal wieder nicht kapiere?

Frage deswegen, weil das ungefähr das egoistischte Verhalten ist, mit dem man der Krise begegnen kann. Und witzigerweise auch die Trump/Johnson-Taktik: Ältere isolieren, Junge möglichst schnell anstecken. Nur ist selbst Johnson von dem Plan wieder abgekommen, weil selbst die Verfechter des Plans "Herdenimmunität" errechnet haben, dass mit Toten im sechs- bis siebenstelligen Bereich unter ansonsten Gesunden allein in UK zu rechnen und diese in der Öffentlichkeit nicht zu vertreten seien.

Mit Johnsons radikaler Kehrtwende (die heute veröffentlichten Bestimmungen sind strenger als die hierzulande) bleibt genau ein Staatschef, der daran glaubt, dass schnelles Wiedergenesen der Wirtschaft wichtiger wäre als Menschenleben.

Zitat

Zwar mit größeren Verlusten[...]

Bist Du Dir ansatzweise im Klaren, was Du da schreibst? Verluste? Du redest von Menschen wie von einer Ressource. Auf die man - teilweise - verzichten kann. Menschenmaterial. Gut dass diesmal die Natur die Selektion übernimmt. Alte. Schwache. Kranke. Nichtversicherte. Obdachlose. Erblich vorbelastete. Adipöse. Chroniker. Sag nicht, dass das nicht so gemeint war. Ich habe nur ausformuliert, was in diesem Satz drin steckt:

Zitat

Zwar mit größeren Verlusten[...]

Maßt Du Dir an, über Lebenswertes und nicht-Lebenswertes zu unterscheiden? Wichtiges und Unwichtiges? Verzichtbares? All das steckt aber in der Aussage
Zitat

je mehr Leute sich JETZT und zeitnah anstecken, desto eher haben wir die ganze Scheiße hinter uns.

Dabei schreibst du "wir" und meinst doch "ich". Was neben dem, was ich eben alles kritisiert habe - menschenverachtend, biologistisch, darwinistisch, selektionistisch - auch noch ziemlich dumm ist. Weil Du davon ausgehst, dass Du überlebst, davonkomst, es nicht so schlimm wird, Dich nicht ansteckst, einen milden Verlauf haben wirst. Warum? Gibt's keinen Grund zu.

Gibt hunderte Fälle. Unter vierzig, sportlich, nichtrauchend. Herzfehler unentdeckt. Angesteckt, schwerer Verlauf, Intensivstation, tot. Risikogruppen sind besonders gefährdet. Die Müssen wir schützen und dafür Verantwortung tragen, dass ihnen nichts geschieht. Aber junge, gesunde Menschen infizieren sich, haben schwere Verläufe, tragen Lungenschäden davon, sterben. Jeden Tag.

Mir fällt zuhause die Decke auf den Kopf, was geht mich Eure Lunge an, verreckt doch ruhig. Hast Du nicht geschrieben, aber das ist die Essenz Deines Textes.

Kann man so sagen. Is dann aber kacke.

@Railroader - super Beiträge, geh ich aber an anderer Stelle mal drauf ein. Ich geh jetzt erst mal in den Keller, schreien.
--- gelöscht ---



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2020 01:22 von Railroader.
Hallo schallundrausch!

Ganz herzlichen Dank!

Das ist ja völlig irrwitzig, was einige "Kollegen" anscheinend ernst gemeint da von sich geben. Leider tatsächlich nicht so wirklich zu meiner Verwunderung. Mit Psychopathen wären einige noch milde beschrieben.

Viele Grüße
Manuel
Die Kontaktsperre halte ich für eine der besten Ideen von Bund und Ländern ever/überhaupt. Wie LASCHET so schön sinngemäß gesagt hat: "Das Risiko ist nicht das Verlassen der Wohnung, sondern der enge Kontakt..."
Schön wäre vielleicht etwas früher gewesen, aber wer hätte das vor 10 Tagen durchsetzen können?

Nichts destotrotz muss vielleicht hier aktuell nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden. Es ist nun mal mathematisch klar, dass ungebremst alles schneller geht und somit vermutlich auch schneller vorbei - mit den entsprechend eklatant größeren Verlusten - aber dass es schneller abliefe ist mathematisch unbestreitbar.

Nicht jedes Wort muss auf die Goldwaage gelegt werden. Die Krisensituation führt nunmal dazu, dass unsere Psyche sich stark verändern kann. Da sagt man dann auch mal salopp egoistisch wirkenden Sachen dahin ohne damit zwangsläufig ein Verhalten zu intendieren. Sondern vielleicht eher aus Hoffnung und Wunsch? Lasst uns unsere Hoffnungen und Wünsche nicht verlieren.

Mal ein konkretes Beispiel: Mein Mitbewohner ist menschenscheu und zockt in den Semesterferien eh am liebsten Online-Spiele: Sein Leben hat sich kaum geändert und er ist ziemlich gelassen. Meine Hobbies bestehen aus engstem Kontakt zu anderen Menschen (in vielen Formen ;-)) ) und aus Bahnfahren. In beiden Hobbies kann ich Stress und Frust abbauen. Beides ist aktuell nicht mehr möglich. Natürlich träume ich davon und wünsche mir innerlich, dass ich im Sommer dies und das machen kann. Die Hoffnung lässt mich das durchstehen. Auch sog. schwarzer Humor kommt manchmal durch. Bei anderen ist es vielleicht Wut und Frust (als Reaktion auf die psychologisch neue Situation)

Und besser die Sprüche kommen hier in so eine virtuelle Welt, als dass der Haushalt den Frust in der realen Welt ausbaden muss und das 24 Stunden am Tag.

Peace :-) Danke, dass es euch und das Forum gibt.
Man merkt auch hier, das einige zuhause sind und ihnen langweilig ist. Soviele Beiträge zwischen 0 Uhr und jetzt hatten wir lange nicht und deutet auf Schlaflosigkeit hin ;-)
@PassusDuriusculus: Vollste Zustimmung, vielen Dank!

@schallundrausch, railroader & andere: Ich denke, ihr interpretiert bei Philipp etwas viel rein. Zunächst einmal hat er einfach der Aussage widersprochen, dass es schneller geht, wenn sich nun alle zu Hause einsperren. Und da hat er völlig zu recht widersprochen, da sind wir sicher eine Meinung.

Die Frage ist nun, was daraus folgt. Die entscheidende Frage, die derzeit niemand beantworten kann, ist doch: welche Maßnahmen sind nötig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten? Und da gibt es ja nun jede Menge Zwischenstufen, und nicht jede/r, der den Unterschied zwischen Ausgangs- und Kontaktsperre kennt (und lebt), ist ein Massenmörder. Wen genau gefährdet man, wenn man mit ausreichendem Abstand zu anderen spazieren geht? (Dass die Kontaktsperre in bestimmten Situationen, nämlich dann, wenn zu viele auf zu engem Raum die gleiche Idee haben, faktisch eine Ausgangssperre ist, ist unbestritten. Bei dieser Gelegenheit sollte man mal wieder daran erinnern, wie breite Bürgersteige selbst in Altbauquartieren möglich wären, wenn nicht alles mit privatem Blech vollgestellt wäre.)

Nebenbei: ich kenne ja Eure Wohnsituation nicht. Aber zuweilen (nicht nur hier im Forum, die Welt ist ja doch ein bisschen größer :)) habe ich das Gefühl, dass einige aus einer besonders komfortablen Situation ziemlich selbstgerecht über andere urteilen. Natürlich kann man aus einer auch im Hochsommer kühlen Altbauwohnung heraus super auf Leute herabblicken, die es bei 30° C Außentemperatur (und nochmal 5-10° C mehr in der Wohnung) nicht mehr in ihrer Wohnung aushalten. Natürlich kann man aus einer hellen Wohnung (womöglich noch mit Terasse/Balkon) oder einem Einfamilienhaus mit Garten heraus auf Leute herabblicken, die ihrer dunklen Hinterhofwohnung mal für eine halbe Stunde entkommen möchten. Das heißt, um es nochmals zu betonen, nicht, dass man sich nicht an Abstandsregeln hält und darauf verzichtet, in die Armbeuge zu niesen und zu husten. Das heißt nicht, dass man an Corona-Partys teilnimmt. Das heißt auch nicht, dass man möglichst vielen den Tod wünscht, noch nicht mal, dass man ihn in Kauf nimmt.

Es ist auch nicht so, dass sich die Gesellschaft hier zwischen Gesundheit und Freiheit entscheiden müsste - auch das lange Zuhausebleiben hat irgendwann deutliche Folgen: ich gehe z.B. nach einer bestimmten Zeit von einer höheren Suizidrate aus. Und selbst eine Nummer kleiner: es ist sicher nicht gesund, monatelang auf Tageslicht und Frischluft zu verzichten, und es ist sicher nicht gesund, die Bewegung über Monate auf quasi Null zurückzufahren (natürlich: wer einen Hometrainer zu Hause geht, hat gut reden...) und ganz normal weiter zu essen (oder sogar ungesünder, Schokolade wegen Frust und so...).

Gerade deshalb müssen die Maßnahmen abgewogen werden. Und gerade deshalb sollte man auch verstehen, dass es schon noch gewisse Graustufen zwischen Corona-Partys und Sich-Zuhause-auf-dem-Klo einsperren gibt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2020 08:30 von def.
Ich habe mich in meinem Text vor Allem gegen die Aussage gestellt, dass Leute, die jetzt weiter leben wie bisher "den Prozess in die Länge ziehen" würden. Was ich schlichtweg für unlogisch halte. Denn es ist ja explizit der Plan, die offenbar ohnehin fast jeden erwischende Pandemie zeitlich zu strecken. Der Prozess SOLL in die Länge gezogen werden. Erst einmal völlig unabhängig persönlicher Sichtweisen. Klar soweit?

Alles andere ist dann meine persönliche Sicht auf die Situation.

Zitat
Flexist
Und hast du schonmal darüber nachgedacht wie es ist, wenn du Dich wegen deiner lockeren Einstellung dadurch auch ansteckst und letztenendes auch zu den Verlusten gehören könntest?

Doch, natürlich. Ich bin Mukoviszidose-Patient und fühle mich derzeit den Umständen entsprechend wunderbar. Das geht auch anders, das weiß ich und das kenne ich. In dem Moment aber, in dem mir Leute erzählen, dass die derzeitige Situation sich womöglich über Monate oder gar Jahre hin zieht (was rein von der Logik ja die Folge der Idee "Prozess in die Länge ziehen" wäre) weiß ich nicht mehr, ob die erwartbar geschädigte psychische Gesundheit ein angemessener Preis für die physische Gesundheit ist oder ob unter diesen Umständen es nicht besser wäre, dann aus der Nummer irgendwann einfach raus zu sein.

Zitat
Henning
Im Sommer ist es doch in der Wohnung normalerweise kühler als draußen. Warum hältst du dann drinnen nicht mehr aus?

Weil ich nicht im Altbau mit dicken Wänden wohne. Ab dem Mittag knallt hier die Sonne rein. Ich habe es in den letzten Jahren in der Stadt sehr genossen, mich im Zweifel z.B. zur U55 zu begeben, mich in Supermärkten abzukühlen oder im klimatisierten Bus. Klar, durch die Stadt wandern hilft nicht so viel. Da bleibt nur der Wald. Habe ich hier um die Ecke, da fehlt mir aber wieder der Spaß, Wald finde ich nicht so interessant.

Zitat
Railroader
Was ich echt schlimm finde: Gerade diejenigen, die hier sonst für Solidarität, Hilfe und humanitäre Maßnahmen einstehen, denken, sobald es sie selbst mit allen Nachteilen betrifft, nur an sich selbst. Ihr seid Heuchler!

Vier mal bearbeitet? Wow, was da wohl vorher stand...
Im Übrigen steht in meinem Text weder, dass ich irgendwie handle noch dass ich zu irgendetwas aufrufe.

Zitat
Manuel
Das ist ja völlig irrwitzig, was einige "Kollegen" anscheinend ernst gemeint da von sich geben. Leider tatsächlich nicht so wirklich zu meiner Verwunderung. Mit Psychopathen wären einige noch milde beschrieben.

Ja, ja, "Kollege"...

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
@def: Naja, defacto haben wir nun eine Ausgangssperre, die nicht so heißen darf und glücklicherweise weitere Ausnahmen als Arbeit und Einkaufen kennt. Dennoch finde ich die gewählten Formulierungen ob der dahinter steckenden theoretischen Möglichkeiten beängstigend.

Zitat
Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus in Berlin
5. Teil Vorübergehende Kontaktbeschränkungen
§ 14 Kontaktbeschränkungen im Stadtgebiet von Berlin
(1) Im Stadtgebiet von Berlin gemäß Artikel 4 Absatz 1 der Verfassung von Berlin vom 23. November 1995 (GVBl. S. 779), die zuletzt durch Gesetz vom 22. März 2016 (GVBl. S. 114) geändert worden ist, befindliche Personen haben sich, vorbehaltlich anderweitiger Regelungen dieser Verordnung, ständig in ihrer Wohnung oder gewöhnlichen Unterkunft aufzuhalten. Dies gilt auch für wohnungslose Menschen, soweit sie kommunal oder ordnungsrechtlich untergebracht sind.

(2) Das Vorliegen von Gründen, die das Verlassen der Wohnung oder gewöhnlichen Unterkunft nach den Bestimmungen dieser Verordnung erlauben, ist gegenüber der Polizei und den zuständigen Ordnungsbehörden glaubhaft zu machen. Bei jeglichem Aufenthalt außerhalb der Wohnung oder gewöhnlichen Unterkunft ist – soweit möglich – ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen einzuhalten.

Damit bist du eben theoretisch ständig unter dem Druck dich rechtfertigen zu müssen und davon abhängig, dass der (Hilfs-)Polizist dir glaubt. Also eine sehr weitreichende Einschränkung der Grundrechte! Natürlich wird man sich als einzelner Spaziergänger (oder Paar) keine Sorgen machen müssen und die Polizei hat ja bereits angekündigt nur jene kontrollieren zu wollen, die aus 3 und mehr Personen bestehen und keinen Abstand halten. Schmunzelnd hat die Polizei auch getwittert, dass Tinder-Dates kein Problem sind, so lange die Abstandsregeln eingehalten werden. Insofern sehe ich die Umsetzung auch relativ entspannt und hoffe, dass es nach Ablauf der zwei Wochen wieder eine leichte Lockerung gibt - bzw. geben kann. Der tatsächliche Verlauf ist ja schlichtweg nicht vorhersehbar.

Aber ja, du hast ansonsten völlig Recht mit deinem Beitrag und ich danke dir für die differenzierte Betrachtungsweise. Auch ich habe so eine tolle Wohnung im obersten Stockwerk meines Hauses mit nicht isoliertem Dachboden drüber und komplett Südseite. Im Winter arschkalt und im Sommer steht die Hitze drin und ich muss teilweise die Wohnungstür offen lassen, um über das Treppenhaus (bei fehlendem Wind) Ansätze von Luftaustausch hinzubekommen.

Mich nicht mit Freunden treffen zu dürfen, ist ein harter Einschnitt und umso wichtiger ist mir das Spazierengehen als Ausgleich für die sonst fehlende Bewegung von Arbeitsweg und sozialen Kontakte.

Übrigens würde mich mal (ehrlich) interessieren, seit wann ihr das Virus auf dem Schirm habt und seit wann ihr es ernst nehmt.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
@Def: Alles richtig. Es hat nur keiner behauptet, dass niemand mehr seine Wohnung verlassen sollte und es wird auch keinem ein Spaziergang vorgeworfen. Niemand, außer denen, die unter Quarantäne stehen, muss bei 40 Grad in seiner Wohnung dahin schmelzen. Es geht um Aussagen, wonach einem die Polizei ja gar nichts kann, auch wenn man sich nicht an die paar Regeln hält oder Theorien, wonach es doch besser wäre, wenn sich alle möglichst schnell infizieren, damit man schnell zum Alltag zurückkehren kann. Das ist eben maximal egoistisch. Auch ein Philipp kann jederzeit raus. Eingesperrt sind nur die, die unter Quarantäne stehen. Und auch diese paar Maßnahmen gelten vorerst gerade mal für 14 Tage. Warum also über den Hochsommer reden? Wir wissen doch noch gar nicht, wie die Situation dann aussieht.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2020 10:15 von Railroader.
Zitat
Philipp Borchert
Ich habe mich in meinem Text vor Allem gegen die Aussage gestellt, dass Leute, die jetzt weiter leben wie bisher "den Prozess in die Länge ziehen" würden. Was ich schlichtweg für unlogisch halte. Denn es ist ja explizit der Plan, die offenbar ohnehin fast jeden erwischende Pandemie zeitlich zu strecken. Der Prozess SOLL in die Länge gezogen werden. Erst einmal völlig unabhängig persönlicher Sichtweisen. Klar soweit?

Alles andere ist dann meine persönliche Sicht auf die Situation.

Zitat
Flexist
Und hast du schonmal darüber nachgedacht wie es ist, wenn du Dich wegen deiner lockeren Einstellung dadurch auch ansteckst und letztenendes auch zu den Verlusten gehören könntest?

Doch, natürlich. Ich bin Mukoviszidose-Patient und fühle mich derzeit den Umständen entsprechend wunderbar. Das geht auch anders, das weiß ich und das kenne ich. In dem Moment aber, in dem mir Leute erzählen, dass die derzeitige Situation sich womöglich über Monate oder gar Jahre hin zieht (was rein von der Logik ja die Folge der Idee "Prozess in die Länge ziehen" wäre) weiß ich nicht mehr, ob die erwartbar geschädigte psychische Gesundheit ein angemessener Preis für die physische Gesundheit ist oder ob unter diesen Umständen es nicht besser wäre, dann aus der Nummer irgendwann einfach raus zu sein.

Ich finde (als Physiker, mit ziemlich tiefer Erfahrung in Statistik) es haarsträubend, wie manche Mediziner mit Zahlen umgehen. Auch hier. Es wird ständig von der angeblich unvermeidlichen Infizierung von 60-70% der Bevölkerung mit dem Virus gesprochen, und dass man diesen Prozess nur in die Länge ziehen könne, weil sonst das Gesundheitswesen implodieren würde. Dann wird da in dieser Kurve wahllos eine Linie irgendwo gezogen, wo die Grenze des Gesundheitssystem angeblich sei.

Habt Ihr alle schon gesehen, ich meine so was wie das da:
das da

Und genau solche Kurven, machen Deine Argumente, Philipp, durchaus für mich plausibel. Sie legen durchaus nahe: lieber die Gefährdeten isolieren, und den Rest schnell durchlaufen lassen. Dann wäre es geschafft.

Und an die Mitdiskutanten: ich halte solche Überlegungen für keineswegs egoistisch. Ich finde es völlig legitim, ob man Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende abwägt. Nur beruhen diese Überlegungen m.E. auf einem Trugschluss, der leider auch von "offizieller Seite" falsch kommuniziert wird.

In Berlin sind gerade 0,4 Promille der Bevölkerung offiziell infiziert. Wir stehen auf diesen Kurven irgendwo ganz links. Klar, die offiziellen Zahlen hinken der Entwicklung hinterher, klar, ein Großteil der Infizierungen wird nie diagnostiziert, weil symptomarm. Aber selbst wenn man das berücksichtigt, mögen wir vielleicht bei einem Prozent liegen und das Gesundheitssystem kommt schon jetzt langsam an seiner Grenzen. (Die Linie mit der Kapazität des Gesundheitssystem liegt in Wirklichkeit ganz unten paar Millimeter über der x-Achse, nicht irgendwo in der Mitte, wie bei der Grafik dargestellt!) Wann will man die 60% geschafft haben, wenn wir gerade mal einen kleinen Bruchteil davon aushalten können? In drei Jahren, wenn die ersten Geheilten ihre Immunität wieder verloren haben?

In China waren offiziell knapp 100000 infiziert; allein Wuhan hat 11 Mio, die Provinz Huabei 57 Mio. Die Infektionen sind da erstmal gestoppt. Und auch wenn man die Staatspropaganda berücksichtigt, wie auch die natürliche Dunkelziffer: wir reden auch dort von einer Rate von wenigen Prozent.

Nein, der Sinn der Isolation liegt darin, Infektionen nicht zu verzögern, sondern tatsächlich zu reduzieren!



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2020 10:39 von Global Fisch.
Bei mir gab es beim Virus auf dem Schirm haben drei Phasen:

1.) Aha mal wieder eine dieser vielen Krankheiten wie SARS, Schweinegrippe und co. / was "uns hier" nicht betrifft. Das müsste so im Laufe des Februars angefangen haben.

2.) Die Phase in der aktuell auch noch viel zu viele sind: "Ja an der Grippe sterben jährlich viel mehr Menschen" sowie "Was ist eigentlich ein 'natürlicher Tod'?" und "Naja ich wasch mir eh gründlich die Hände und niese in den Ellenbogen"
Das war, als in Deutschland die Fallzahlen anfingen zu steigen (nach dem es fast den ganzen Februar nur 14 offizielle Fälle in Deutschland gab) also so um den 29.2. rum.

3.) Dank der Furcht und Belehrungen einer verwandten Ärztin, der Absage aller meiner Konzerte, Proben, Unterrichte etc. und einer steigenden Ungewissheit, ob ich überhaupt noch umziehen darf, nehme ich das Virus sehr ernst und denke, Mist hätte man mal früher so sehen sollen... Das ist jetzt ungefähr seit letzter Woche /15.3.

Wie ist es bei dir Jay? Und euch anderen?
Ich weis nicht was man darin beängstigend findet, wenn wegen solcher Pandemie persönliche und per Grundgesetz sonst gegeben Bürgerrechte eingeschränkt werden.
Da hängt nicht mehr oder weniger als eine große Anzahl an Menschenleben dahinter!!
Wo man das nicht ernst genommen hat oder immer noch nicht nimmt sind bis zu 800 Tote AM TAG die Folge!!

Und wer jammert, er hälts es in seiner Bude nicht aus- da kannste von Problemen reden wenn Du 25qm mit 10 anderen teilen musstest
und es so gut wie kein Privatleben gab- ich rede von Zeiten wo man noch mehr Rechte eingeschränkt bekommen hat-zu Zeiten von Wehrpflicht!
Und da war es auch gut warm in der Stube und teilw. arschkalt in den Baracken...
Da löst bei mir das Geningel um beschränkten Ausgang oder persönlichen Kontakten usw nur ein müdes Schulterzucken aus...
denn hier und heute kann man ja noch raus und einkaufen und zur Arbeit usw! Nur halt nicht mehr im Rudel.
Prima Wetter ist auch-im November hätten die psychischen Folgen schlimmer sein können!
( In China hat man einfach Hauseingänge zugeschweisst-das ist dann aber auch schon Überreaktion pur und da hört es auch auf!!!)

Ich hadere viel mehr um das zaudernde Verhalten der Regierung und Behörden, diese Einschränkungen nicht schon vor 14 Tagen erlassen zu haben.
Ich habe seit dem Corona-Ausbruch bei Webasto und im Karneval schon das Gefühl gehabt, das ist jetzt nicht mehr zu stoppen ausser mit Ausgangsbeschränkungen für mindestens zwei Wochen-allerspätestens als die Urlauber aus Italien/Österreich zurückkamen.
Aber der Politiker denkt an seine Wiederwahl und die Wirtschaft ans Geld scheffeln-und jetzt werden die Folgen viel viel schlimmer sein als wenn man gleich zu gemacht hätte.
Dieses Eiergetanze das jedes Bundesland sein eigenen Müll verzapft hat, bis nun endlich mal zusammengesessen wurde, kommt erschwerend noch dazu.
Ein hartes Durchgreifen ala Bayern ist mir da weit sympatischer, auch wenn die linksgrüne Klientel dabei gleich wieder Schaum vorm Maul bekommt.
Es geht, wie schon erwähnt, um sehr viele Menschenleben-um das funktionieren eines am Limit agierenden Gesundheitssystems-
es möchte hier wohl keiner spanische oder italienische Verhältnisse live erleben!!

T6JP



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2020 10:42 von T6Jagdpilot.
Menschen und Zahlen verstehen
Ja, das fand ich im Studium immer sehr frustrierend, dass die Mitmenschen nichtmal mehr mit einfachen Funktionen (z.B. zur Luftfeuchtigkeit) oder gar Prozentrechnung umgehen konnten...
Edit: Nagut dafür liegt mir Sprache nicht so...

Kurve abflachen und 60-70%
Ungebremst wären wir in ca. 1 Monat bei dieser Prozentzahl (also unter Annahme der weiterlaufenden Verdopplung alle 3 Tage )

Wenn man (wie aktuell die Hoffnung in Politik und Wissenschaft zu sein scheint) Frühling 2021 Medikamente, Impfstoffe etc. zur Verfügung hat, würde die Einschränkungen also bis maximal dahin dauern und nicht 3 Jahre.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2020 10:48 von PassusDuriusculus.
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