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i2030 - aktuelle Übersicht
geschrieben von Marienfelde 
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PassusDuriusculus
Zitat
IL-62M
Dafür investieren wir jetzt dick in Clubs, Kultur und Soloselbstständige.

Ich als Soloselbstständiger habe keinen müden Cent bekommen. Diese ganzen Corona-Hilfen haben so viele Auflagen, dass es kaum Berechtigte gibt, aber die Politik so tun kann, als würden allen Leuten geholfen.


Zu deinen sonstigen Beiträgen. Du interpretierst etwas aus deinen Quellen. Das ist dein gutes Recht, nur wird es dadurch nicht zwangsläufig wahr.

Die Resignation kann ich nachvollziehen aber getreu dem Motto: "Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird" ist dein Horrorszenario für 2030 genauso unwahrscheinlich wie die Umsetzung aller i2030 Projekte bis 2030...

Die ultimative Wahrheit habe ich auch nicht behaupten (wollen).
Zur Leistungsfähigkeit des Berliner Mittelstands spricht dieser Beitrag wohl Bände: [www.tagesspiegel.de]. Korruption können sie gut, da sind sie bundesweit sogar einsame Spitze. Sorry - das sind ja die Leistungsträger und ehrlichen Fahrgäste von morgen und deren Kinder erst ab 2030. Ganz großes Kino wird das.
Ja das war vorherzusehen.
Vorab: Generell sollte man immer inhaltlich auf andere Positionen eingehen, abwertende Wortwahlen bringen die inhaltliche Debatte nicht voran.

Ich kann die herabgezogenen Mundwinkel einiger Foristen in diesem Beitragsstrang angesichts der Entwicklung des ÖV im Berliner Raum in den letzten Jahrzehnten - die eben, vorsichtig formuliert, nicht nur positiv war - durchaus ein "gutes" Stück nachvollziehen.

Dennoch: i2030 sehe ich als großen politischen Fortschritt: Die beiden Länder Berlin und Brandenburg, die Bahn und der VBB versuchen, mit einem abgestimmten Programm zu einem besseren Schienenverkehr zu gelangen - so ein Programm hätte ich mir auch schon vor zwanzig Jahren gewünscht, aber besser spät als nie.

Meines Erachtens schlägt sich in i2030 der wieder größere Stellenwert des Schienenpersonenverkehrs in der Politik nieder. Insofern kann man, glaube ich, etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Nach meiner Überzeugung wird der ÖV in Berlin und Brandenburg in fünf bis zehn Jahren etwas besser dastehen als jetzt:

Mehr und längere Züge auf dem RE 1, Fertigstellung des Ausbaus der Dresdener Bahn in Berlin, Wiederaufnahme des SPNV zwischen Basdorf und Wilhelmsruh, mehr Züge nach Werneuchen, neue S-Bahnstrecken zum BER und zum Hauptbahnhof, mehr (längere) S-Bahnzüge in Berlin, S-Bahn nach Tegel alle 10 Minuten - dies sind einige (nicht alle) der erwartbaren Verbesserungen (die außerdem in Berlin anstehenden Verbesserungen durch die "große U-Bahnlieferung", die U 5 sowie jedenfalls punktuelle Erweiterungen des Tramnetzes seien auch noch erwähnt).

Klar: Die sich abzeichnende Entwicklung der öffentlichen Haushalte ist ein sehr großes Risiko. Vor dem Hintergrund der sich sicher weiter verschärfenden Umweltfrage wären Einschnitte beim ÖV aber kontraproduktiv, hier müssen andere Lösungen (etwa: Angemessene Ertragsbesteuerung von Konzernen, um die öffentliche Finanzkraft in der EU zu stärken, Reduzierung von Rüstungsausgaben usw.) gefunden werden.
Zitat
Marienfelde
Vorab: Generell sollte man immer inhaltlich auf andere Positionen eingehen, abwertende Wortwahlen bringen die inhaltliche Debatte nicht voran.

Nicht bei Aluhut-Trägern, Weltuntergangs-Propheten und rechtem Gesocks! Da bringt das nämlich nichts.

Bei allen anderen Teilen in deinem Beitrag stimme ich dir zu.

Viele Grüße
André
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IL-62M
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Nemo
Wenn niemand mehr unterwegs ist, dann ist das positiv. Verkehr ist ja kein Selbstzweck! Ansonsten ist Berlin doch gerade im Bereich IT stark, nicht in der klassischen Produktion! Gerade aus der EU wandern auch viele ITler ein, sodass in den IT-Firmen häufig englisch gesprochen wird.

Ich arbeite als Wirtschaftsingenieur. Wenn man IT und Erfolg kombinieren möchte, ist man definitiv nicht in Berlin. Hier arbeitet der untere Durchschnitt für Behörden, die seit Jahren nicht vorankommen. Kannst Du mir ein wegweisendes erfolgreiches Berliner Startup nennen?

Klitschen wie Zalando kennt nun wirklich niemand, um mal ein an den Endkunden und die breite Bevölkerung adressiertes (früheres) Start-Up zu nennen.

Und ansonsten: LiveEO, sogar mit Bahnbezug:

Zitat
gruender.de
Bei LiveEO handelt es sich um eine Software, die Infrastrukturen in den Bereichen Energie, Bahn und Pipelines überwacht. Diese Beobachtungen erfolgen über Satellitenbilder, die ausgewertet werden und durch die Gefahren früher erkannt werden. So kann man in Zukunft Katastrophen, wie Waldbrände verhindern.

Zitat
Deutsche Bahn
LiveEO hat eine Lösung für Erdbeobachtungen großflächiger Gebiete entwickelt. Dafür werden Satellitenaufnahmen mit Hilfe von „Machine Learning-Verfahren“ ausgewertet und Vegetation in Gleisnähe identifiziert.

Mit den Daten wird eine Vegetationskarte erstellt, die die Ressourcenplanung der Inspektionsteams unterstützt und priorisiert. Erfasst werden der Baumbestand und der Abstand der Bäume zum Gleis. Daraus lassen sich „Gefahrenbäume“ mit erhöhtem Sturmrisiko für das Schienennetz identifizieren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.06.2020 07:02 von def.
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IL-62M
Zur Leistungsfähigkeit des Berliner Mittelstands spricht dieser Beitrag wohl Bände: [www.tagesspiegel.de]. Korruption können sie gut, da sind sie bundesweit sogar einsame Spitze. Sorry - das sind ja die Leistungsträger und ehrlichen Fahrgäste von morgen und deren Kinder erst ab 2030. Ganz großes Kino wird das.

Das spricht vor allem Bände zur Leistungsfähigkeit der Berliner Staatsanwaltschaft. In sehr positiver Hinsicht. Es ist ja auch so: Wenn man gewisse Tricks erstmal durchschaut hat, findet man auch mehr Verdächtige.

Ich bin mir also nicht sicher, ob "der Berliner Mittelstand" so viel korrupter ist als der in Köln oder Stuttgart - oder einfach stärker ermittelt wird.

Vielleicht solltest Du auch mal mehr von einem Artikel lesen als den Titel. Aus dem von Dir selbst verlinkten Tagesspiegel-Artikel:

Zitat
Tagesspiegel
Auch die Summe des mutmaßlich entstandenen Schadens bei den Soforthilfen aus öffentlicher Hand ist rasant gestiegen. Anfang April waren es noch 200.000 Euro. Bis Ende Mai stieg die Zahl laut Staatsanwaltschaft auf bis zu vier Millionen Euro. [...] Die Gesamtsumme der in diesem Bereich an 210.219 Empfänger ausgezahlten Hilfsgelder beläuft sich auf 1,8 Milliarden Euro.

Mit anderen Worten: Aktuell wird gegen 0,4 % der Empfänger ermittelt. Daraus zu schlussfolgern, man könnte irgendwelche Aussagen über den Berliner Mittelstand treffen (und vor allem die Aussage, dieser könne nur mit Korruption überleben), ist eine absolute Frechheit von Dir.

Und zur Leistungsfähigkeit des Berliner Mittelstands, ebenfalls aus dem von Dir selbst verlinkten Tagesspiegel-Artikel:

Zitat
Tagesspiegel
12.494 Empfänger hätten auch freiwillig 83,2 Millionen Euro zurückgezahlt.

Mit anderen Worten: es haben 14x so viele Empfänger freiwillig Geld zurückgezahlt wie wegen Betrugs ermittelt wird. Oder wie Du es nennst:

Zitat
IL-62M
Zur Leistungsfähigkeit des Berliner Mittelstands spricht dieser Beitrag wohl Bände



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.06.2020 06:51 von def.
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andre_de
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Marienfelde
Vorab: Generell sollte man immer inhaltlich auf andere Positionen eingehen, abwertende Wortwahlen bringen die inhaltliche Debatte nicht voran.

Nicht bei Aluhut-Trägern, Weltuntergangs-Propheten und rechtem Gesocks! Da bringt das nämlich nichts.

Bei allen anderen Teilen in deinem Beitrag stimme ich dir zu.

Danke, auch für Deine übrigen Beiträge in diesem Thread!
Zitat
def
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andre_de
Zitat
Marienfelde
Vorab: Generell sollte man immer inhaltlich auf andere Positionen eingehen, abwertende Wortwahlen bringen die inhaltliche Debatte nicht voran.

Nicht bei Aluhut-Trägern, Weltuntergangs-Propheten und rechtem Gesocks! Da bringt das nämlich nichts.

Bei allen anderen Teilen in deinem Beitrag stimme ich dir zu.

Danke, auch für Deine übrigen Beiträge in diesem Thread!

Es ist nicht gut für eine demokratische Gesellschaft, wenn sich zwei feindliche Lager in unversöhnlichem Haß gegenüberstehen. Ein eher "linkes" Forum braucht auch "rechte" Ansichten - erstens zur Schärfung der eigenen Argumentation und zweitens, weil nicht jede Ansicht, die wir nicht teilen, deswegen nur falsch sein muß.

Außerdem sind die Fronten teilweise verdreht: Parteien, die sich selbst als "links" verstehen, machen fortgesetzt Politik gegen einen großen Teil der früheren eigenen sozialen Basis (Beispiel: Privatisierung öffentlicher Wohnungsbestände, öffentlicher Leistungen, "Freihandelspolitik" usw.). Dies kann den davon Betroffenen natürlich nicht verborgen bleiben und führt selbstverständlich zu politischen Umorientierungen (nichtwählen, rechtswählen).

Die eigene (frühere) soziale Basis als "rechts" zu beschimpfen, ist wohlfeil - aber besser wäre es, deren Interessen und Bedürfnisse in der eigenen Politik zu berücksichtigen (wofür es in Berlin z.B. mit dem "Mietendeckel" immerhin Ansätze gibt).
Zitat
IL-62M
Die Gewerbemieten und die Statistiken über Einkommensverhältnisse sollte in 2021 abschließend bewertet werden. Ich prognostiziere negative Entwicklungen.

Das wäre gut, denn der Markt ist überhitzt. Die negative Entwicklung der Gewerbemieten (sie werden sinken) ist also witschaftspolitisch nicht unbedingt negativ. Teure Mieten schrecken nämlich Startups unf andere ab.

Bei den Einkommensverhältnissen wird man sehen. Guten und günstigen ÖPNV braucht man aber immer. Unabhängig von der Erwerbsquote. Ich sehe es nicht so negativ, wie du :)
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass wir in Berlin einen nicht unerheblichen Pfund an öffentlichen Arbeitgebern haben. Bund, Land Berlin, DB, Bundesdruckerei, Rentenversicherung Bund, EBA, BSR, BVG, BWB, Hochschulen/Unis, BNetzA, dazu Politiker und Tausende Lobbyisten, Museen... Eine leere Innenstadt, was Arbeitsplätze angeht, sehe ich so überhaupt nicht.
Zitat
IL-62M
Hier der Link zu dem PM, auf die auch Stefan Metze referenzierte: [www.statistik-berlin-brandenburg.de]

Äh bitte was?

--
Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
referenzieren

Kennt man doch.
Zitat
Marienfelde
Es ist nicht gut für eine demokratische Gesellschaft, wenn sich zwei feindliche Lager in unversöhnlichem Haß gegenüberstehen. Ein eher "linkes" Forum braucht auch "rechte" Ansichten - erstens zur Schärfung der eigenen Argumentation und zweitens, weil nicht jede Ansicht, die wir nicht teilen, deswegen nur falsch sein muß.

Da bin ich ja durchaus bei Dir - und lese durchaus auch konservative Presse. Dennoch sollte es aber eben Grenzen geben (ich spreche jetzt allgemein und nicht über diesem Thread im Speziellen):

- die Würde des Menschen und alles, was dazu gehört
- Fakten (es gibt dieses schöne Zitat, von dem man nicht mehr genau weiß, wer es das erste Mal sagte: "Jeder hat das Recht auf eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten.") und wissenschaftliche Evidenz (die natürlich immer nur vorübergehend ist)

Wenn man sich noch nicht mal darauf einigen kann, auf absolut grundlegende Werte - welchen Sinn soll dann eine Diskussion haben?

Zitat
Marienfelde
Außerdem sind die Fronten teilweise verdreht: Parteien, die sich selbst als "links" verstehen, machen fortgesetzt Politik gegen einen großen Teil der früheren eigenen sozialen Basis (Beispiel: Privatisierung öffentlicher Wohnungsbestände, öffentlicher Leistungen, "Freihandelspolitik" usw.). Dies kann den davon Betroffenen natürlich nicht verborgen bleiben und führt selbstverständlich zu politischen Umorientierungen (nichtwählen, rechtswählen).

Dann waren diese Leute aber niemals links, sondern einfach nur politische Opportunisten. Gut, irgendwie mussten diverse Diktaturen in Deutschland ja bestehen können.

Zitat
Marienfelde
Die eigene (frühere) soziale Basis als "rechts" zu beschimpfen, ist wohlfeil - aber besser wäre es, deren Interessen und Bedürfnisse in der eigenen Politik zu berücksichtigen (wofür es in Berlin z.B. mit dem "Mietendeckel" immerhin Ansätze gibt).

Also ich habe nie für ein politisches Amt kandidiert. André sicher auch nicht.
Zitat
def
(...)
Zitat
Marienfelde
Außerdem sind die Fronten teilweise verdreht: Parteien, die sich selbst als "links" verstehen, machen fortgesetzt Politik gegen einen großen Teil der früheren eigenen sozialen Basis (Beispiel: Privatisierung öffentlicher Wohnungsbestände, öffentlicher Leistungen, "Freihandelspolitik" usw.). Dies kann den davon Betroffenen natürlich nicht verborgen bleiben und führt selbstverständlich zu politischen Umorientierungen (nichtwählen, rechtswählen).

Dann waren diese Leute aber niemals links, sondern einfach nur politische Opportunisten. Gut, irgendwie mussten diverse Diktaturen in Deutschland ja bestehen können.

Zitat
Marienfelde
Die eigene (frühere) soziale Basis als "rechts" zu beschimpfen, ist wohlfeil - aber besser wäre es, deren Interessen und Bedürfnisse in der eigenen Politik zu berücksichtigen (wofür es in Berlin z.B. mit dem "Mietendeckel" immerhin Ansätze gibt).

Also ich habe nie für ein politisches Amt kandidiert. André sicher auch nicht.

Ersteres ist natürlich richtig schön doppeldeutig, daher auch hier der Versuch einer Umkehrung: Leute wie Schröder, Fischer, Steinbrück, Steinmeier und wie sie alle heißen waren nie links, sondern einfach nur politische Opportunisten. Wenn sich die frühere eigene soziale Basis von derlei Subjekten politisch mit einigem Recht nicht mehr vertreten fühlt und sich von diesen sogenannten "Linken" mit Grausen ab- und fälschlich der politischen Rechten zuwendet, haben diese und andere in Frage kommenden Personen eine ganz erhebliche Mitverantwortung für den "Rechtsdrift" in den "westlichen" Gesellschaften - ohne "richtig rechte" oder rassistische Ansichten, die in einem Teil der Gesellschaft immer vorhanden sind, zu rechtfertigen.

Gemeint sind selbstverständlich nicht Foristen, sondern das Spitzenpersonal "linker" Parteien und Organisationen (durchaus auch in den Gewerkschaften).
Hinzukommt, dass Grenzen zwischen Aluhutträgern, echten Rechten, Enttäuschten, Uninformierten nicht definierbar und fließend sind, weswegen ich persönlich mich meistens für Gesprächsbereitschaft entscheide.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.06.2020 10:17 von PassusDuriusculus.
Zitat
Marienfelde
Ersteres ist natürlich richtig schön doppeldeutig, daher auch hier der Versuch einer Umkehrung: Leute wie Schröder, Fischer, Steinbrück, Steinmeier und wie sie alle heißen waren nie links, sondern einfach nur politische Opportunisten. Wenn sich die frühere eigene soziale Basis von derlei Subjekten politisch mit einigem Recht nicht mehr vertreten fühlt und sich von diesen sogenannten "Linken" mit Grausen ab- und fälschlich der politischen Rechten zuwendet, haben diese und andere in Frage kommenden Personen eine ganz erhebliche Mitverantwortung für den "Rechtsdrift" in den "westlichen" Gesellschaften - ohne "richtig rechte" oder rassistische Ansichten, die in einem Teil der Gesellschaft immer vorhanden sind, zu rechtfertigen.

Gemeint sind selbstverständlich nicht Foristen, sondern das Spitzenpersonal "linker" Parteien und Organisationen (durchaus auch in den Gewerkschaften).

Es ging mir darum: wer die "AfD" wählt, steht sicher nicht für linke Werte und es fällt mir auch schwer zu glauben, dass er/sie (gut, meistens: er) dazu jemals stand. Er wählt die "AfD" aus dem gleichen Grund, aus dem er früher sPD oder Linke gewählt hat: aus Opportunismus.

Und zu Schröder & Co (Fischer war übrigens kein sPD-Politiker): ja, die haben ihren Teil an der heutigen Situation beigetragen. Aber es ist mir auch zu einfach, es allein auf sie zu schieben, weil es die Wählenden aus der Verantwortung entlässt. Leider wird nämlich heute oft vergessen, dass Rechte und Verantwortung zwei Seiten der gleichen Medaille sind. Wenn ich Neonazis wähle, ist daran weder Gerhard Schröder noch Angela Merkel schuld - ich bin es, ganz allein. Für meine Wahl und ihre Folgen muss ich die Verantwortung übernehmen, niemand sonst. (Wenn auch eher die moralische, da es ja - vernünftigerweise - ein Wahlgeheimnis gibt.)

Von da ist es auch nicht mehr weit zu pervertierten Auslegung des Freiheitsbegriffs, wie er gern von ganz rechts gehuldigt und auch gelebt wird: Ich will alles sagen, wählen, tun und lassen dürfen, was ich will - aber nicht die Verantwortung für die Folgen meines Tuns übernehmen. Rechtsradikale Parteien und Politiker haben das perfektioniert, indem sie nie an irgendetwas schuld sind.

Leider ist der Begriff "Verantwortung" in den letzten 20 Jahren in Misskredit geraten, da auch er missbraucht wurde: "Übernimm Verantwortung" wurde nämlich immer nur denen zugerufen, die am Boden lagen, um ihnen nochmal - Pardon - richtig fett in die Eier zu treten und ihnen zu erklären, dass sie selbst schuld sind, dass sie am Boden liegen. Am anderen Ende der Gesellschaft hingegen spielte es gar keine Rolle (siehe Bankenkrise und ihre Folgen 2008). Das rächt sich nun. Und das ist ein Problem. Denn Freiheit kann ohne Verantwortung nicht funktionieren.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.06.2020 10:38 von def.
Eigentlich ist es im Mainstream doch eher Oppositionismus afd zu wählen... Opportun ist das lediglich in gewissen sozialen Milieus im geografischen oder politischen Rand.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Können wir dann, trotz eventueller Aluhutträger, wieder zum Thema i2030 zurückkommen?

Danke.
Zitat
Latschenkiefer
Können wir dann, trotz eventueller Aluhutträger, wieder zum Thema i2030 zurückkommen?

Danke.

Ich denke, wir können das ausnahmsweise so machen. In seiner Sitzung vom 11.06.2020 hat sich der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Abgeordnetenhauses umfassend mit dem Ausbau der Bahn in Berlin und Brandenburg beschäftigt.

Interessierten sei (trotz der größeren Länge) ein Blick in das zweiundfünfzigseitige Wortprotokoll empfohlen, hier ein "Einstiegslink" in diese Richtung: [www.parlament-berlin.de]

Ich fand folgende Aussagen interessant:

1. In dieser Legislaturperiode (bis 2021) wird entschieden, in der nächsten (bis 2026) geplant und mit dem Bau begonnen - und in der übernächsten Legislatur (2026 - 2031) kommt dann die Ernte in Form neuer Strecken und Angebote. Im Moment befinden wir uns in der "Papierphase". In Deutschland ist es "so, dass bei einem Infrastrukturprojekt die Bauphase nur noch einen sehr geringen Zeitraum in Anspruch nimmt, wir aber einen sehr viel größeren Zeitraum in Anspruch nehmen für Planung, Genehmigungen, Finanzierung und übrigens auch Ausschreibungszeiträume. (Alexander Kaczmarek, DB, S. 6).

2. Bei der Siemensbahn und der S-Bahn nach Rangsdorf geht es dank klarer politischer Ansagen gut voran. Spandau - Nauen ist wichtig, aber auch schwierig, weil viele Varianten (einschließlich eines S-Bahnabzweigs zur Falkenseer Chaussee) geprüft werden (Kaczmarek; S. 11-13).

3. Bestimmte Maßnahmen werden priorisiert, nämlich die S-Bahn nach Rangsdorf, der Prignitz-Express und die S-Bahn nach Velten sowie die Heidekrautbahn. Auch die RE 1 wird hinsichtlich Taktverdichtung und Bahnsteigverlängerung als zentral angesehen, ebenso der zweigleisige Ausbau der Görlitzer Bahn (Rainer Genilke, Staatssekretär aus dem brandenburgischen Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, S. 14+15).

4. Der Bahnübergang Gorkistraße in Tegel wird weiter untersucht (Susanne Henckel, VBB, S. 19).

5. Die Abstimmungen mit der DB (Station & Service) und dem EBA hinsichtlich der bis 2022 nötigen Bahnsteigverlängerungen auf der RE 1 laufen. "Unglücklicherweise sind nicht immer die stark frequentierten Bahnhöfe die, wo die Bahnsteige etwas zu kurz geraten sind, sondern häufig die, wo zwar gehalten wird, aber nicht so intensive Fahrgastwechsel stattfinden. (Henckel, S. 21)". So ist das, wenn unterhalb der RE keine Regionalzüge für das Grundangebot bestellt werden, die RE also (alternierend) auch alle kleinen Nahverkehrshalte bedienen müssen.

6. Hinsichtlich der Stammbahn soll "demnächst" zwischen einer Regionalbahn- bzw. S-Bahnlösung entschieden werden; die S-Bahnverlängerung von Teltow nach Stahnsdorf befindet sich in der Vorbereitung der Vorplanung (Henckel, S. 22).

Aus der Beantwortung der Fragen der Verkehrsausschussmitglieder ergab sich unter anderem noch der Hinweis auf das liebe Geld (Bestellungen im SPNV müssen bezahlt werden, und Brandenburg sei jetzt schon im Minus (?), Brandenburg ist für den viergleisigen Ausbau zwischen Spandau und Nauen, Betriebsaufnahme der Heidekrautbahn im Jahr 2023 sowie eine Versetzung des Bahnhofs Fangschleuse. Tesla soll auch durchaus Interesse am SGV haben (Genilke, S. 37-40).

i2030 steht für einen neuen Ansatz: "Die Länder finanzieren die Planung vor, ohne zu wissen, ob sie am Ende oder ob wir insgesamt eine Baufinanzierung zustande bekommen.

Das ist deswegen sinnvoll, weil wir sonst immer in der Situation waren – ich über zeichne das jetzt mal etwas –, dass, wenn das Geld dann da war, und vom Bund kommt öfter mal Geld unerwarteterweise, das Land Bayern haufenweise Ortsumgehungen fertiggeplant hatte und die finanzieren lassen konnte, die Länder Berlin und Brandenburg aber traurig in die Tüte guckten und sagten: Wir haben jetzt leider gar nichts. – Deswegen ist es ein guter Ansatz, genau so vorzugehen" (Kaczmarek, S. 46).

Die S 21 Nord kommt im nächsten Jahr (Kaczmarek, S. 47), die Verlängerung der S 75 bis Karower Kreuz wäre kein Hexenwerk, weiter nach Arkenberge schon eher (auch Kaczmarek, S. 49), zweigleisige Ausbauten der S 5, 1, 2 und 25 sind Bestandteil des Projekts (Dr. Sören Wustrow, Sen UVK, S. 49) - ich glaube, an dieser Stelle sollte ich Schluß machen - es soll ja niemand vollgetextet werden.

Allseits noch einen schönen Sonnabend wünscht Euch
Marienfelde
@Marienfelde: Vielen Dank für Deine Mühe, diese umfangreiche Zusammenfassung zu erstellen!

Viele Grüße
André
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