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Stadler J/JK
geschrieben von schallundrausch 
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 19:17
Zitat
Wutzkman
Doch, da der Durchlass wesentlich höher gestaltet werden kann.

Diesen Durchlaß kann man auch mit ortsfesten Signalen erreichen - man muß sie nur in entsprechender Anzahl aufstellen. Wenn man dann auch eine Mehrabschnittssignalisierung einbaut kann man die gleiche Streckenkapazität erreichen.
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 19:24
Unser U-Bahnnetz ist doch (FABA außer Kraft gesetzt) für eine 90-Sekunden-Zugfolge ausgelegt. Jetzt plant man den 3,33 Minuten-Takt, da ist doch noch massig Luft. Am Ende verbaut man eine Technik, die bei ihrem ersten Einsatz schon veraltet ist oder ersetzt werden muss.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 20:10
Zitat
Bd2001
Zitat
Wutzkman
Doch, da der Durchlass wesentlich höher gestaltet werden kann.

Diesen Durchlaß kann man auch mit ortsfesten Signalen erreichen - man muß sie nur in entsprechender Anzahl aufstellen. Wenn man dann auch eine Mehrabschnittssignalisierung einbaut kann man die gleiche Streckenkapazität erreichen.

Das stimmt natürlich. Oder aber man verzichtet auf die vielen Signale, stellt gar keine mehr auf und macht die Züge selbst zu Signalen. Genau darum geht es doch.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.2022 20:11 von Wutzkman.
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 20:15
Eigentlich im Jahr 2022 anachronistisch, überhaupt noch von Signalen sprechen zu müssen, sind doch bereits vollautonome Taxis im Testbetrieb international im Einsatz. Weder braucht es für die Zukunft Signale noch Menschen, die diese beachten müssen. Gerade die U-Bahn sollte da weiter sein.

Anyway. Ein Berliner Fenster wird es mE bald sowieso nicht mehr geben, deshalb auch keine Monitore mehr in den Zügen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man das Berliner Fenster entsprechend schon bald auch in den älteren Baureihen nicht mehr zu sehen bekommt, denn dies zu bespielen kostet Zeit. Werbung wird sich auch schlecht verkaufen, wenn mit jeder Auslieferung der Anteil der Züge, die überhaupt über die Berliner Fenster verfügen, sinkt.
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 22:26
Zitat
m7486
Eigentlich im Jahr 2022 anachronistisch, überhaupt noch von Signalen sprechen zu müssen, sind doch bereits vollautonome Taxis im Testbetrieb international im Einsatz. Weder braucht es für die Zukunft Signale noch Menschen, die diese beachten müssen. Gerade die U-Bahn sollte da weiter sein.

Selbst Deine supertollen autonomen Taxis orientieren sich im öffentlichen Straßenraum - auch - an den Signalbildern klassischer LSA und bei der "Großen Bahn" merkt man gerade, dass es etwa auf Schnellfahrstrecken mit ETCS-L2 nicht nur im Falle einer größeren GSM-R-Störung durchaus Sinn macht, auf konventionelle Signale als Redundanz (Rüchfallebene) zurückgreifen zu können. Der reale Betrieb auf Straße und Schiene stellt halt doch höhere Anforderungen als Digitalisierungs-Marketing-Präsentationen..

In Nürnberg hat übrigens die neueste Generation U-Bahn-Züge tatsächlich wieder ganz konventionelle Führerstände an beiden Enden, obwohl man sicher im Rahmen ihrer Beschaffung auch die U1 hätte automatisieren können, deren LST ja auch teilweise schon 50 Jahre läuft. Ebenfalls finden sich auf U2 und U3 klassische Signale - im Regelbetrieb dunkelgeschaltet - nebst magnetischer Fahrsperren als Redundanz. So ganz die Eier legende Wollmilchsau scheint die automatisch fahrende U-Bahn also nicht wirklich zu sein.

Viele Grüße
Arnd
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 22:37
^
Gerade aus dem Grund müsste aber alles unternommen werden, den Betrieb so schnell wie möglich autonom zu bekommen. Darum geht es mir. Die BVG findet bereits jetzt kaum noch Busfahrer und muss den Betrieb ausdünnen. Über kurz oder lang wird es durch den demographischen Wandel keine Alternative mehr zum möglichst komplett autonomen Betrieb geben. Und zwar unter- wie oberirdisch. Vielen ist überhaupt nicht bewusst, welches Problem wir spätestens Anfang der 2030er Jahre haben. Entweder lockt man dann gut ausgebildete Akademiker in den Führerstand und bezahlt diese entsprechend (dafür fehlen diese dann woanders) oder es gibt nur noch einen eingeschränkten Betrieb. Die Zeit läuft uns davon.
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 23:20
Woran liegt es deiner Meinung nach, dass immer weniger Leute den Beruf Lokführer machen möchte?
Re: Stadler J/JK
13.11.2022 23:33
Zitat
Henning
Woran liegt es deiner Meinung nach, dass immer weniger Leute den Beruf Lokführer machen möchte?

Tatsächlich machen gerade immer weniger Leuten praktisch jeden Beruf.
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 00:09
Zitat
Henning
Woran liegt es deiner Meinung nach, dass immer weniger Leute den Beruf Lokführer machen möchte?

Weil es hierzulande insgesamt weniger "arbeitsfähige" sowie fachlich geeignete Menschen für diverse Berufe oder Branchen gibt. Das betrifft ja nicht nur den Verkehrssektor, sondern auch Pflege, Schule, Gastronomie, Handwerk etc.. Neben dem generellen Bevölkerungsrückgang spielt auch eine wichtige Rolle, dass die genannten Jobs neben "echter körperlicher Arbeit" auch die Bereitschaft zu Schichtdienst inklusive Sonn- und Feiertage sowie wechselnde Arbeitsorte erfordern. Für die heutige Jugend wirkt da "irgendwas mit Games, Musik oder Internet" leider attraktiver...

Eine vertiefte Diskussion darüber sprengt hier im Forum aber jeden Rahmen.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Slighter
Zitat
Henning
Woran liegt es deiner Meinung nach, dass immer weniger Leute den Beruf Lokführer machen möchte?

Tatsächlich machen gerade immer weniger Leuten praktisch jeden Beruf.

Stichwort zum Einlesen: Demographischer Wandel.

Hierzu ein paar Zahlen als vereinfachtes Beispiel:
Früher hat man Kindet Anfang Zwanzig bekommen. Das heißt es gibt zwei Generationen die arbeiten (20-40 & 40-60) Die finanzieren dann zwei weitere Generationen (0-20 & 60-80)

Heute sind viele über 30 beim Kinder kriegen
Dann gibts nur noch eine Generation (30-60) die zwei ganze Generationen finanzieren muss (0-30 und 60-90 (die Menschen werden ja auch älter)
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 01:01
Zitat
PassusDuriusculus
Stichwort zum Einlesen: Demographischer Wandel.

Auch Bestandteil des demographischen Wandels und indirekt mit den von Dir genannten Aspekten zusammenhängend sind die unterschiedlich starken Geburtenzahlen nach Jahrgängen. Die Jahrgänge, die derzeit in Rente gehen (z.B. 1954), umfassten ca. 1,1 Mio. Geburten. Die folgenden Jahrgänge gingen sogar bis auf fast 1,4 Mio. Geburten hoch (z.B. 1964). Die Jahrgänge, die ins Berufsleben einsteigen (z.B. 2001) umfassten 7-800.000 Geburten, die folgenden Jahrgänge lagen sogar für fast eine Dekade (2005-13) unter 700.000 Geburten.

Leider hat man lange Zeit nicht verstanden oder verstehen wollen, dass eine stärkere Zuwanderung erforderlich wäre, um diesen Effekt auszugleichen. Dieses Thema wird uns daher in den kommenden Jahren leider noch deutlich stärker betreffen. Die vergangenen 6 Jahre waren mit jeweils ca. 300.000 mehr Personen im Berufsausstiegsalter als Personen im Berufseinstiegsalter eher noch ein Vorgeschmack auf das was kommt. In den kommenden 14 Jahren sind es jeweils mehr als 400.000, im Extremfall sogar fast 700.000.
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 02:47
Dazu braucht es aber qualifizierte Zuwanderer, keine Analphabeten aus Afrika oder Afghanistan.
Letztere incl.der Syrer sind doch größtenteils Zuwanderer in die Sozialsysteme,verbieten ihren Frauen Erwerbstätigkeit bzw kommen aus kulturellen oder Religiösen Gründen damit nicht klar.
Seit 2015 sind über eine Million von denen nach Deutschland gekommen-trotzdem herrscht Fachkräftemangel in der Pflege, im Bus und Bahnsektor,in der Gastro.
Pflegerinnen werden stattdessen in Albanien und umzu rekrutiert, die BVG sucht in diesen Gegenden ebenfalls Busfahrer.
Und es geht ungebremst weiter, siehe die aktuellen Zahlen der BuPo zu ungesetzlichen Grenzübertritten.
Irgendwann wird der Sozialstaat daran kollabieren.

T6JP
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 07:29
Ohne Zweifel braucht es qualifizierte Zuwanderung bzw. eine Zuwanderung, bei denen die Herkommenden ein klares Ziel der Arbeitsmarkt-Teilnahme haben. Das läuft leider auch gerade bei den Ukrainerinnen ziemlich falsch. Das war jahrelang eine Zuwanderergruppe mit hoher Teilnahme am Arbeitsmarkt (da sie mit Zielen wie Studium oder Arbeit in Deutschland zu uns kamen). Momentan wird durch den umfassenden Zugang in die Sozialsysteme (und höheren Sätze gegenüber anderen Flüchtlingen sowie deutschen Sozialleistungen weit über dem heimischen, ukrainischen Lohnniveau) und der (oft falschen) inneren Perspektive des vorübergehenden, kurzfristigen Aufenthalts (bis zum vermeintlichen, bald kommenden Kriegsende) ein Abwarten in Sozialleistungen als der passende Weg angesehen.

Zum Thema qualifizierte Zuwanderung:
Gerade in anderen Zuwanderlandern sind Tätigkeiten im Nahverkehr Beschäftigungen für unqualifizierte Zuwanderer.
Busfahrer ist ein Anlernjob (etwas Spracherwerb, Bus-Führerschein und kurze Einweisung reichen notfalls auch). Nicht ohne Grund sitzen in England viele Inder, Pakistanis und Co und in der Schweiz viele Kosovaren hinterm Lenkrad.
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 07:33
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
m7486
Eigentlich im Jahr 2022 anachronistisch, überhaupt noch von Signalen sprechen zu müssen, sind doch bereits vollautonome Taxis im Testbetrieb international im Einsatz. Weder braucht es für die Zukunft Signale noch Menschen, die diese beachten müssen. Gerade die U-Bahn sollte da weiter sein.

Selbst Deine supertollen autonomen Taxis orientieren sich im öffentlichen Straßenraum - auch - an den Signalbildern klassischer LSA

Das dürfte aber eher ein Henne-Ei-Problem sein: Die klassischen LSA werden ja für die menschlichen Verkehrsteilnehmer gebraucht und sind deshalb vorhanden. Es wäre sicherlich schwer vermittelbar, wenn nun ein autonomes Auto bei Rot an eine LSA-geregelte Kreuzung kommt und anhand der eigenen Algorithmen (die die Ampel unbeachtet lassen) feststellt, dass die Fahrstrecke frei ist und weiter fährt, während ein Mensch, der genauso feststellt, dass alles frei ist, bei Rot anhalten muss. Also muss das autonome Auto auch die Ampel beachten.

Und die LSA abzuschalten (so wie es bei der Eisenbahn auf LZB-Strecken mit den klassischen Signalen bei LZB-geführten Zügen gemacht wird), wenn sich ein automatisches Auto nähert, würde zum einen zusätzliche Technik erfordern, zum anderen wäre es problematisch, wenn sich gleichzeitig ein autonomes und ein nicht autonomes Auto nähert (bei der Eisenbahn kann ja nur ein Zug auf dem betreffenden Gleis sein, Straßenampeln gelten aber oft für mehrere Fahrspuren). Also muss auch das autonome Auto die Ampel beachten.

Zitat
Arnd Hellinger
und bei der "Großen Bahn" merkt man gerade, dass es etwa auf Schnellfahrstrecken mit ETCS-L2 nicht nur im Falle einer größeren GSM-R-Störung durchaus Sinn macht, auf konventionelle Signale als Redundanz (Rüchfallebene) zurückgreifen zu können.

Rückfallebenen sind vermutlich immer sinnvoll.

Zitat
Arnd Hellinger
In Nürnberg hat übrigens die neueste Generation U-Bahn-Züge tatsächlich wieder ganz konventionelle Führerstände an beiden Enden, obwohl man sicher im Rahmen ihrer Beschaffung auch die U1 hätte automatisieren können, deren LST ja auch teilweise schon 50 Jahre läuft. Ebenfalls finden sich auf U2 und U3 klassische Signale - im Regelbetrieb dunkelgeschaltet - nebst magnetischer Fahrsperren als Redundanz.

In Nürnberg habe ich bei einer Besichtigung von einem VAG-Mitarbeiter erfahren, dass es wohl inzwischen ein Ersatzteilproblem gibt: die Herstellerfirma der Sensoren hat keine Lust mehr, Sensoren herzustellen, die den Anforderungen des U-Bahn-Betriebs entsprechen, weil sich mit anderen Sensoren mehr Geld verdienen lässt.
Zitat
Arnd Hellinger
In Nürnberg hat übrigens die neueste Generation U-Bahn-Züge tatsächlich wieder ganz konventionelle Führerstände an beiden Enden, obwohl man sicher im Rahmen ihrer Beschaffung auch die U1 hätte automatisieren können, deren LST ja auch teilweise schon 50 Jahre läuft. Ebenfalls finden sich auf U2 und U3 klassische Signale - im Regelbetrieb dunkelgeschaltet - nebst magnetischer Fahrsperren als Redundanz. So ganz die Eier legende Wollmilchsau scheint die automatisch fahrende U-Bahn also nicht wirklich zu sein.

Die G1 in Nürnberg haben natürlich an beiden Enden normale Führerstände. Eine Umstellung der U1 stand und steht auch aktuell nicht zur Diskussion. Diese wird evtl. mal in der Zukunft ein Thema werden wenn die Fahrgastzahlen so ansteigen sollten, dass eine Taktfrequenz notwendig wird, die mit konventionellem Betrieb nicht mehr fahrbar ist. Für einen solchen Fall sind die G1 aber bereits für eine Umrüstung auf automatischen Betrieb vorbereitet.

Auf der U2 und teilweise auf der U3 gibt es noch klassische Signale da ja eine ganze Zeit lang ein Mischbetrieb aus automatischen und konventionellen Zügen gefahren wurde. Diese wurden dann nicht entfernt um sich die Möglichkeit eines zukünftigen Mischbetriebs auf der U2 nicht zu verbauen. Dies hat aber nichts mit größeren Problemen oder gar Abschaffung des automatischen Betriebs zu tun.

Grüßle,
der Werkstattmeister
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 10:17
Zitat
M48er
Momentan wird durch den umfassenden Zugang in die Sozialsysteme (und höheren Sätze gegenüber anderen Flüchtlingen sowie deutschen Sozialleistungen weit über dem heimischen, ukrainischen Lohnniveau) und der (oft falschen) inneren Perspektive des vorübergehenden, kurzfristigen Aufenthalts (bis zum vermeintlichen, bald kommenden Kriegsende) ein Abwarten in Sozialleistungen als der passende Weg angesehen.

Diese Perspektive wird den Menschen allerdings auch stark vermittelt, in dem sie oft nur einen eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt haben und mit einer Ausweisungsperspektive im Nacken nicht wirklich den Rückhalt haben, sich voll auf eine Integration einzulassen. Wer die Wahl hat, zwischen einem Job mit eher geringen Ansprüchen, der sofort beginnen kann und einem, der eine mehrjährige Qualifizierungszeit erfordert, berücksichtigt dabei natürlich auch, ob sich die Einkommenseinbußen in der Qualifizierungszeit lohnen, wenn ggf. zum Abschluss dieser Zeit keine Zeit im Job mehr bleibt.

Dazu ignoriert diese Argumentation vollständig, dass die Transferleistungen hier per Definition nicht mal ausreichend sind für eine adäquate gesellschaftliche Teilhabe. Diese Mär und Neiddebatte des Sozialtourismus dient vor allem dazu, mit dem Finger auf andere zeigen zu können und drängendere Verteilungsfragen dadurch nicht zu groß werden zu lassen. Hat schon lange gut funktioniert und dank der konsequenten Mitarbeit u.a. der Springermedien, die z.B. heute aus dem millionenschweren Privatjet eines Parteivorsitzenden ein "Kleinflugzeug" macht, funktioniert es nach wie vor.

Die BVG und andere Verkehrsunternehmen sollten sich auch fragen, wie sie sich für diese Arbeitskräfte attraktiv machen können, ebenso wie der Staat sich fragen sollte, welche Integrationshemmnisse (wie z.B. Ausweisungsperspektiven) abgebaut werden müssen, um Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten.

Das 49-Euro-Ticket bietet die Chance, über ein vereinfachtes Tarifsystem auch den Vertrieb zu vereinfachen. Die Digitalisierung allgemein bietet die Chance auch mit geringen Deutschkenntnissen viele Jobs machen zu können, zu denen auch Bus- und Bahnfahren gehören kann. Man muss sich angesichts der demografischen Entwicklung künftig immer mehr bewusst machen, dass es eher darum geht, ob ein Fahrzeug überhaupt fährt als dass man sich den Luxus gönnen kann, dass ein BVG-Fahrer nicht eingesetzt werden kann, weil er nicht in akzentfreiem Deutsch sagen kann, ob ein C-Ticket bis Königs Wusterhausen oder Ruhlsdorf-Zerpenschleuse gilt.
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 10:34
Zitat
Lopi2000
Man muss sich angesichts der demografischen Entwicklung künftig immer mehr bewusst machen, dass es eher darum geht, ob ein Fahrzeug überhaupt fährt als dass man sich den Luxus gönnen kann, dass ein BVG-Fahrer nicht eingesetzt werden kann, weil er nicht in akzentfreiem Deutsch sagen kann, ob ein C-Ticket bis Königs Wusterhausen oder Ruhlsdorf-Zerpenschleuse gilt.

Nichts ist wichtiger als die Amtssprache, völlig egal woher ein Mensch stammt oder was im Ausweis steht. Nicht nur, damit sich gewisse Vorfälle nicht wiederholen. Erinnert sie da an die berühmte Episode, wo ein Busfahrer die Leitstelle mit dem Satzfragment "Frau tot!", informierte und die herbeigeeilten Polizisten und Rettungskräfte leicht angesäuert dann den lapidaren Ausfall der Ansage feststellen mussten. Der Mensch kann sich bei einem Bericht ja fast selbst in den Knast schreiben. Auch der Servicegedanke sollte nicht vergessen werden, zu einem guten und konkurrenzfähigen ÖPNV gehören auch gut geschulte Kräfte.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 11:36
Zitat
B-V 3313
Nichts ist wichtiger als die Amtssprache, völlig egal woher ein Mensch stammt oder was im Ausweis steht. Nicht nur, damit sich gewisse Vorfälle nicht wiederholen. Erinnert sie da an die berühmte Episode, wo ein Busfahrer die Leitstelle mit dem Satzfragment "Frau tot!", informierte und die herbeigeeilten Polizisten und Rettungskräfte leicht angesäuert dann den lapidaren Ausfall der Ansage feststellen mussten. Der Mensch kann sich bei einem Bericht ja fast selbst in den Knast schreiben. Auch der Servicegedanke sollte nicht vergessen werden, zu einem guten und konkurrenzfähigen ÖPNV gehören auch gut geschulte Kräfte.

Zu einem guten und konkurrenzfähigen ÖPNV gehören zunächst mal ein verlässliches Angebot und dann gute, leicht zugängliche Informationen.

Wer diese Informationen wie weitergibt, ist sekundär. Ob nun der berlinerisch "freundliche" Busfahrer dem kurzsichtigen Fahrgast auf die Frage "Fährt der Bus nach xxx" entgegenschnauzt "steht doch dran" oder mich der Fahrer nicht versteht, ist vom Ergebnis her ohnehin egal. Das im Bahnbereich etablierte Zwei-Sinne-Prinzip kann auch technisch mit digitalen Ansagen gelöst werden. Zuverlässige und einfache Informationen per Knopfdruck übersetzen zu können, ist sicher für mehr Menschen nützlich als detaillierte Tarifkenntnisse in einer Amtssprache, die angesichts knapper Fahrzeiten nur widerwillig preisgegeben werden.
Re: Stadler J/JK
14.11.2022 13:36
Zitat
Arnd Hellinger
[...]und bei der "Großen Bahn" merkt man gerade, dass es etwa auf Schnellfahrstrecken mit ETCS-L2 nicht nur im Falle einer größeren GSM-R-Störung durchaus Sinn macht, auf konventionelle Signale als Redundanz (Rüchfallebene) zurückgreifen zu können.

Doch, das ist der Grund und genau dafür macht er auch absolut Sinn. Eh man im Falle einer Störung gar nicht fahren kann, fährt man lieber mit ortsfesten Signalen.
Deswegen sind aber ortsfeste Signale nicht gleichwertig zu betrachten.


Zitat
Arnd Hellinger
Der reale Betrieb auf Straße und Schiene stellt halt doch höhere Anforderungen als Digitalisierungs-Marketing-Präsentationen..

Korrekt, daher hat man ja die klassische Zugführung von ortsfesten Signalen zu anzeigeführten Zügen weiterentwickelt.


Zitat
Arnd Hellinger
In Nürnberg hat übrigens die neueste Generation U-Bahn-Züge tatsächlich wieder ganz konventionelle Führerstände an beiden Enden, obwohl man sicher im Rahmen ihrer Beschaffung auch die U1 hätte automatisieren können, deren LST ja auch teilweise schon 50 Jahre läuft. Ebenfalls finden sich auf U2 und U3 klassische Signale - im Regelbetrieb dunkelgeschaltet - nebst magnetischer Fahrsperren als Redundanz. So ganz die Eier legende Wollmilchsau scheint die automatisch fahrende U-Bahn also nicht wirklich zu sein.

Moment, oben lobst du es ausdrücklich, dass man eine Rückfallebene - ortsfeste Signale - baut und nun sind genau die Rückfallebenen - vorhandene Führerstände und ortsfeste dunkle Signale - ein Argument gegen den automatischen Zugbetrieb?

Eine Rückfallebene zu haben heißt nicht, dass man der eigentlichen Lösung nicht vertraut, sondern lediglich, im Störungsfall nicht sofort einen Ausfall zu haben. Die ortsfesten Signale selbst haben ebenfalls eine Rückfallebene. Dennoch behauptet niemand ernsthaft, dass diese den Signalen gleichwertig sei oder deshalb die Signale ihre Schwächen hätten.


Zitat
Arnd Hellinger
Weil es hierzulande insgesamt weniger "arbeitsfähige" sowie fachlich geeignete Menschen für diverse Berufe oder Branchen gibt. Das betrifft ja nicht nur den Verkehrssektor, sondern auch Pflege, Schule, Gastronomie, Handwerk etc.. Neben dem generellen Bevölkerungsrückgang spielt auch eine wichtige Rolle, dass die genannten Jobs neben "echter körperlicher Arbeit" auch die Bereitschaft zu Schichtdienst inklusive Sonn- und Feiertage sowie wechselnde Arbeitsorte erfordern. Für die heutige Jugend wirkt da "irgendwas mit Games, Musik oder Internet" leider attraktiver...

Eine vertiefte Diskussion darüber sprengt hier im Forum aber jeden Rahmen.

Komisch, dabei würde dir eine vertiefte Diskussion darüber aufzeigen, wie merkwürdig deine Argumente sind. Wir sind nah an der Vollbeschäftigung, Fachpersonal wird überall gesucht, die "heutige Jungend", die du hier zu verunglimpfen versuchst, ist in der glückliche Lage, sie ihren Beruf aussuchen zu können.
Stellen wir uns also vor wir sind beide 16 und wollen - für unseren Fall - am besten gar nicht studieren, suchen also eine Ausbildung. Selbst wenn wir uns vorstellen könnten, in der Pflege zu arbeiten stellen wir schnell fest, dass man körperlich viel arbeiten muss, wenig Freizeit hat und im Alltagsstress wegen Personalmangel noch mehr als geplant arbeiten muss. Und dafür wird man mit einer absolut miesen Bezahlung abgespeist.
Aus der anderen Seite sucht eine - ach so böse - Firma aus dem Medienbereich ebenso Personal. Wir stellen fest, dass man Gleitzeit ohne Kernzeit hat, in Ruhe von zu Hause arbeiten kann und das Gehalt so hoch ist, dass wir nur Teilzeit arbeiten müssen. Was wählst du? Das zweite? Schau an, so wie du und ich denken fast alle. Das kann man ihnen doch aber nicht zum Vorwurf machen. Dadurch wird der angesprochene Personalmangel natürlich verstärkt, wodurch noch weniger Menschen die Arbeit machen möchten. Ein ziemlicher Teufelskreis, wenn du mich fragst.

Wir stellen fest, wir müssten zunächst einmal diese Jobs wesentlich attraktiver machen. Was heißt das?

Nun, du kommst sicher allein darauf, dass der Beruf der Krankenschwester z.B. auch dann nicht attraktiver wäre, wenn es plötzlich der Hospital Life Simulator aus dem Epic Store wäre oder auf der Arbeit dauerhaft Life is Life liefe, obwohl es ja laut dir genau die Dinge sind, welche "die heutige Jugend" sucht.
Wie könnten diese Berufe denn sonst attraktiver gemacht werden? Wenn wir wollen, dass jemand die Nachteile dieses Jobs eingeht, müssen wir ihm/ihr (wesentlich) mehr Gehalt bieten. Diese Erkenntnis scheint für manche neu zu sein.
Davon ab, dass ich es sowieso befürworten würde, bei Jobs, in denen Menschlichkeit Grundbedingung ist und die Arbeitskraft daher nicht so einfach durch Roboter erbracht werden kann, wesentlich mehr Gehalt zu zahlen, kommen wir direkt zum nächsten Problem:

Wir zahlen den Arbeitskräften in der Pflege etc. nun solch einen fairen Lohn, dass sie dort alle wieder arbeiten. Was ist dann? Richtig, sie fehlen woanders, weil es generell zu wenig Arbeitskräfte gibt. Was könnten wir dagegen tun? Nun, wir könnten die Jobs, welche nicht unbedingt Menschlichkeit zur Grundbedingung haben anfangen, zu automatisieren. Dann brauchen wir auch nicht mehr über die "heutige Jugend" herziehen.
Re: Stadler J/JK
18.11.2022 18:18
Was mich mal interessieren würde, als der Ik17 aufs Großprofil kam, gabs ja schon viele Beschwerden ab Tag 1. Wir U5-Nutzer konnten uns einst gar nicht vor H-Zügen retten. Ihr Einsatz auf der U5 reduzierte sich gerne in den Sommermonaten und im Winter gabs fast nichts anderes. Heute habe ich wieder mal zur Abwechslung einen erwischt und vollständige Begehbarkeit genutzt. Dabei ging mir mal eine Frage durch den Kopf:
Gab es neben den herkömmlichen Beschwerden "Zu viele Türen" und "viel zu eng" "zu wenige Sitze" etc. eigentlich auch mal Beschwerden, dass man die Züge nicht mehr komplett durchlaufen konnte? Hat das mal irgendjemand von euch mitbekommen?

Wenn ja, dann dürfte der erste Einsatz der Baureihe J (von den kleinen Fenstern mal ausgenommen) auch wieder einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
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