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Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen
geschrieben von nicolaas 
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Stichbahn
Zitat
Ingolf
Und ja, es werden auch Menschen permanent vom ÖPNV auf das Fahrrad umsteigen. Dieser Verkehr bleibt zwar immerhin im Umweltverbund, aber trotzdem fehlen dann die Einnahmen für den ÖPNV, denn er gewinnt ja von den anderen Verkehrsmitteln auch keine neuen Nutzer.

Das wäre doch das beste, was passieren kann! Ingolf, denke doch bitte den Umweltverbund als Ganzes.

Hinsichtlich der Umweltbilanz schneidet das Fahrrad deutlich besser ab als der ÖPNV, vor allem solange die Busse durch die Stadt dieseln und in unserem Strommix (U-Bahn, Straba, E-Bus) noch ein guter Anteil Atomkraft + Kohle enthalten ist. Die wertvolle regenerative Energie kann an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden.

Argument "fehlende Einnahmen": Der ÖPNV ist doch ohnehin auch finanziell ein Zuschussgeschäft... Ein Einnahmeverlust hält sich also arg in Grenzen. (Dennoch hat er ja eine wichtige gesellschaftliche Funktion und deshalb lohnt sich das Zuschussgeschäft, ermöglicht ÖPNV doch Mobilität auf weiten Wegen und für Menschen, die nicht das Fahrrad nutzen können oder wollen.

usw.usw.

Der ÖPNV sollte aber doch nicht für sich selbst und aus Prinzip einen bestimmten Anteil im Umweltverbund halten.

Ich verstehe auch nach mehrmaligen Lesen Deines Beitrags nicht, wieso Verschiebungen innerhalb des Umweltverbundes "das beste" sind, "was passieren kann". Das beste, was passieren kann, sind Verschiebungen vom MIV zum Umweltverbund!

Und es hilft sicher nicht, wenn im ÖPNV dann Gelder fehlen und das Angebot schlechter wird. Oder glaubst Du ernsthaft, dass alle, die dem ÖPNV den Rücken kehren, dann zu Fuß gehen oder Rad fahren?
Zitat
schallundrausch
Das ist eine Gefahr, die ich auch gerade sehe. Viel, für die es jenseits des Autos eh keine Mobilität geben kann, fühlen sich nun ihrem Wunsch bestätigt, sich in ihrem Kokon vor dem Rest der Welt abzuschotten.

Aber die hat man vorher ja auch schon kaum für den ÖPNV erreicht, sie wechseln jetzt bloß die Ausrede.

Ich denke, es kommt viel darauf an, wie die ÖPNV-Lobby nach der Krise argumentiert. Es wäre ja auch die Möglichkeit zu sagen: "Wir brauchen mehr Platz für jeden einzelnen Fahrgast und deshalb mehr Kapazitäten!" Damit könnte man Taktverdichtungen, längere Fahrzeuge und Streckenausbauten (die dichtere Takte erlauben) begründen, ebenso die Umstellung stark frequentierter Buslinien auf Bahnen. (Dass ein besseres Angebot eine höhere Nachfrage zur Folge hat, ist klar. Man muss aber argumentativ die erreichen, die glauben, man könne durch neue Straßen das Straßennetz entlasten.)

Und vielleicht bietet die Krise auch eine Chance, einmal über Erfolgsindikatoren für ÖPNV nachzudenken. Meines Erachtens hat die Auslastung derzeit einen viel zu hohen Stellenwert, vor allem vor dem Hintergrund ihrer fragwürdigen Erhebung. Wird man künftig wirklich noch sagen können, dass ein Fahrzeug erst dann als voll gilt, wenn alle Sitzplätze belegt sind und vier Personen auf einem Quadratmeter stehen?

Leider scheint dieser Indikator vielen Entscheidungsträgern schon so in Mark und Bein übergegangen zu sein, dass ihre größte Angst bei einer weltweiten Pandemie zu sein scheint, nur heiße Luft durch die Gegend zu fahren. Das ist hochgradig kontraproduktiv. Über das Versagen des BVG-Busbereichs vor anderthalb Wochen haben wir ja genug diskutiert, aber auch das Vorgehen der U-Bahn in der letzten Woche war hochgradig verantwortungslos: erstmal pauschal das Angebot kürzen und dann schauen, wann und wo so viele Menschen unterwegs sind, dass man wieder öfter fahren muss. Als könnte man nicht vorher herausfinden, wo diese Verstärkungen notwendig sind, selbst wenn man dann halt noch eine Woche länger den Regelfahrplan fahren müsste.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.2020 10:47 von def.
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schallundrausch


Umso wichtiger, dass jetzt Alternativen aufgezeigt werden, und der Umweltverbund auch während der Pandemie gestärkt wird. Viele Leute entdecken gerade das Radfahren (wieder) für sich. Das ist gesund, stärkt das Immunsystem, macht bei dem aktuellen Wetter richtig Freude, und man hält ganz intuitiv 1,5m Abstand. Der Bezirk Xhain hat da was tolles auf die Beine gestellt, das gerne bundesweit Schule machen darf:

Allerdings nimmt auch der Radverkehr ab.

[www.berlin.de]

Der Radstreifen am Halleschen Ufer ist nett, hab ihn diese Woche zweimal genutzt, aber nützt nix, da Gesamtverbindung an der U1 immernoch nicht klappt. Weiterhin abtörnend für jeden Radfahrer ist die Situation an der Gitschiner Str.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
Nemo
Es gibt schlichtweg kein brauchbares Alternativkonzept zum ÖPNV.

Also ist das Alternativkonzept für einen großen Teil der Bevölkerung Home Office und zu Hause bleiben.

Zitat

Nebenbei sind es in Deutschland nicht die Orte mit benutztem ÖPNV die die Topaddressen für eine Ansteckung. Von daher scheinen andere Orte besser geeignet zu sein um sich anstecken zu lassen als ein voller Bus. Gab es eigentlich auch nur einen einzigen Fall, wo man davon ausgeht dass die Ansteckung im ÖPNV erfolgt ist?

Da sich die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen lassen, gibt es keinen Fall, in dem gesichert ist, dass sich ein Patient bei der Nutzung des ÖPNV infiziert hat.
Aber welche Orte sollten besser geeignet sein, sich zu infizieren als ein voller Bus?

Zitat

Es mag ein Risiko bestehen, aber es ist nur dann groß wenn man mit den angestrebten aber nicht zumutbaren 140% Auslastung fährt.

Wie willst du in einem gut ausgelasteten Bus 1,5 oder gar 2,0 m Abstand zu anderen Fahrgästen halten?

Welche Orte besser geeignet sind? Konzerte, Fussballspiele, Clubs, ...? Orte wo man körperlich aktiv ist, man tief einatmet und dennoch sehr dicht aufeinander hockt und so das Virus direkt in die Lungen kommen kann und daher der gefährliche Krankheitsverlauf wahrscheinlicher wird. Beim einfachen kann das Immunsystem ja im Rachen schonmal üben.

Kinderspielplätze, wo die Kleinen mit ihren wechselnden Freunden eng zusammen sitzen und spielen.

Der Arbeitsplatz, wo man vielen Leuten die Hand gibt und dann dicht an dicht Arbeitet - hat man im Großraumbüro, in der Werkstatt auf dem Bau wirklich immer die Möglichkeit 1,5m einzuhalten - ist schwer, wenn man einem Kollegen etwas zeigen muss!

Und natürlich sämtliche Veranstaltungen wo man mit wechselnden Partner rumknutscht - Karneval, Teenager-Parties...
Also generell Freunde treffen ist gefährlich, wenn man sich irgendwie köperlich begrüßt oder man auch nur nebeneinander vor dem Fernseher auf der Couch sitzt. An der Bar wird man auch weniger als 1,5m Abstand zum Nachbarn haben.

Wenn man das alles nichtmehr macht, dann ist der ÖPNV vielleicht ein wirkliches Ansteckungsproblem. Wobei dieses Ansteckungsproblem selbst bei 100% Belegung der Sitzplätze bei Einhaltung der Nies- und Hust-Etikette eher gering sein dürfte auch wenn der Mindestabstand unterschritten ist.

Nebenbei ist der Virus jetzt ein singuläres Ereignis - der Klimawandel, die Platzprobleme in der Innenstadt, die schlechte Luft durch den Autoverkehr werden wohl bleiben.

Wir würden also durch den ÖPNV-Verzicht dafür sorgen dass Hamburg absäuft, damit wir von einem neuen Virus, der vielleicht erst in 100 Jahren kommt nicht anstecken können.

Ist doch logisch!

Nebenbei wäre meine Utopie eine Stadt der Kieze, wo man alles fußläufig erreichen kann. In den Nachbarkiez oder einmal quer durch die Stadt muss man dann vielleicht mal um Freunde und Familie zu besuchen... Autos gibt es da dann gar nicht. Nur wenige Fahrräder und etwas ÖPNV!

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.2020 11:36 von Nemo.
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def
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Stichbahn
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Ingolf
Und ja, es werden auch Menschen permanent vom ÖPNV auf das Fahrrad umsteigen. Dieser Verkehr bleibt zwar immerhin im Umweltverbund, aber trotzdem fehlen dann die Einnahmen für den ÖPNV, denn er gewinnt ja von den anderen Verkehrsmitteln auch keine neuen Nutzer.

Das wäre doch das beste, was passieren kann! Ingolf, denke doch bitte den Umweltverbund als Ganzes.

Hinsichtlich der Umweltbilanz schneidet das Fahrrad deutlich besser ab als der ÖPNV, vor allem solange die Busse durch die Stadt dieseln und in unserem Strommix (U-Bahn, Straba, E-Bus) noch ein guter Anteil Atomkraft + Kohle enthalten ist. Die wertvolle regenerative Energie kann an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden.

Argument "fehlende Einnahmen": Der ÖPNV ist doch ohnehin auch finanziell ein Zuschussgeschäft... Ein Einnahmeverlust hält sich also arg in Grenzen. (Dennoch hat er ja eine wichtige gesellschaftliche Funktion und deshalb lohnt sich das Zuschussgeschäft, ermöglicht ÖPNV doch Mobilität auf weiten Wegen und für Menschen, die nicht das Fahrrad nutzen können oder wollen.

usw.usw.

Der ÖPNV sollte aber doch nicht für sich selbst und aus Prinzip einen bestimmten Anteil im Umweltverbund halten.

Ich verstehe auch nach mehrmaligen Lesen Deines Beitrags nicht, wieso Verschiebungen innerhalb des Umweltverbundes "das beste" sind, "was passieren kann". Das beste, was passieren kann, sind Verschiebungen vom MIV zum Umweltverbund! [...] Oder glaubst Du ernsthaft, dass alle, die dem ÖPNV den Rücken kehren, dann zu Fuß gehen oder Rad fahren?

Ich merke, Du hast meinen Beitrag absolut nicht verstanden ;)
Ingolf argumentierte, dass ein Umstieg innerhalb des Umweltverbundes vom ÖPNV auf das Rad schlecht (für den ÖPNV) sei. Das sehe ich anders und habe dafür Argumente genannt.
Natürlich sind "Verschiebungen vom MIV zum Umweltverbund" gut, da sind wir alle drei sicherlich vollkommen d'accord, doch darum geht es hier nicht.


Zitat
def
Und es hilft sicher nicht, wenn im ÖPNV dann Gelder fehlen und das Angebot schlechter wird.

Im ÖPNV werden immer "[Einnahme-]Gelder fehlen", er ist ein Zuschussgeschäft, aber das ist auch nicht weiter schlimm. Die Einnahmen sind nicht das zentrale Standbein des hiesigen ÖPNV, sondern Zuschüsse aus Steuergeld. Gesamtgesellschaftlich ist das durchaus sinnvoll. Ob das Angebot besser oder schlechter wird oder stagniert, ist vor allem eine politische Entscheidung (die i.d.R. von Faktoren wie Finanzkraft des Landes/Bundes abhängig gemacht wird).
Zitat
Stichbahn
Zitat
def
Zitat
Stichbahn
Zitat
Ingolf
Und ja, es werden auch Menschen permanent vom ÖPNV auf das Fahrrad umsteigen. Dieser Verkehr bleibt zwar immerhin im Umweltverbund, aber trotzdem fehlen dann die Einnahmen für den ÖPNV, denn er gewinnt ja von den anderen Verkehrsmitteln auch keine neuen Nutzer.

Das wäre doch das beste, was passieren kann! Ingolf, denke doch bitte den Umweltverbund als Ganzes.

Hinsichtlich der Umweltbilanz schneidet das Fahrrad deutlich besser ab als der ÖPNV, vor allem solange die Busse durch die Stadt dieseln und in unserem Strommix (U-Bahn, Straba, E-Bus) noch ein guter Anteil Atomkraft + Kohle enthalten ist. Die wertvolle regenerative Energie kann an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden.

Argument "fehlende Einnahmen": Der ÖPNV ist doch ohnehin auch finanziell ein Zuschussgeschäft... Ein Einnahmeverlust hält sich also arg in Grenzen. (Dennoch hat er ja eine wichtige gesellschaftliche Funktion und deshalb lohnt sich das Zuschussgeschäft, ermöglicht ÖPNV doch Mobilität auf weiten Wegen und für Menschen, die nicht das Fahrrad nutzen können oder wollen.

usw.usw.

Der ÖPNV sollte aber doch nicht für sich selbst und aus Prinzip einen bestimmten Anteil im Umweltverbund halten.

Ich verstehe auch nach mehrmaligen Lesen Deines Beitrags nicht, wieso Verschiebungen innerhalb des Umweltverbundes "das beste" sind, "was passieren kann". Das beste, was passieren kann, sind Verschiebungen vom MIV zum Umweltverbund! [...] Oder glaubst Du ernsthaft, dass alle, die dem ÖPNV den Rücken kehren, dann zu Fuß gehen oder Rad fahren?

Ich merke, Du hast meinen Beitrag absolut nicht verstanden ;)
Ingolf argumentierte, dass ein Umstieg innerhalb des Umweltverbundes vom ÖPNV auf das Rad schlecht (für den ÖPNV) sei. Das sehe ich anders und habe dafür Argumente genannt.

Ein wesentliches Argument stimmt aber nicht.
Der Strommix der BVG enthält schon lange keinen Kohle- und Atomstrom mehr. Laut einer Pressemeldung wurde das schon vor sechs Jahren (2014) geändert. [www.tagesspiegel.de] Seitdem werden die anstaltseigenen Bahnen und Elektrobusse sowie die Werkstätten und sonstigen BVG-Stromverbraucher ausschließlich mit grünem Strom versorgt.
Nach dem verbindlichen Nahverkehrsplan 2019 - 2023 ist die Rückkehr zu billigerer Energie nicht mehr möglich:
Zitat
NVP Berlin, Kapitel III.6.2.1 Strombezug und Energieverbrauch

Die Beschaffung von elektrischer Energie für die elektrisch betriebenen ÖPNV-Systeme und für die ÖPNV-Infrastruktur hat den Grundsätzen des §3 Nr.1 und Nr. 2 des Berliner Energiewendegesetzes (EWG Bln) zu entsprechen, die Klimaschutzziele des Landes Berlin zu beachten und die Zielsetzungen des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms (BEK 2030) im Handlungsfeld Energieversorgung sowie die darauf aufbauenden Vorgaben jeweils aktuellen Standes der VwVBU einzuhalten. Die VwVBU gibt Mindestanforderungen zum Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen für die Energieversorgung vor. Der Aufgabenträger setzt diese Vorgabe über die Verkehrsverträge um, soweit nicht die Verkehrsunternehmen bereits direkt zur Anwendung der VwVBU verpflichtet sind.
Grundsätzlich ist ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien, sogenannter Ökostrom, zu beschaffen, um die CO2-Emissionen des Landes Berlin zu senken. Dabei muss die Herkunft des gelieferten Stroms aus erneuerbaren Energien auf eindeutig beschriebene und identifizierbare Quellen zurückführbar sein und entsprechend zertifiziert sein. Die gelieferte Strommenge pro Kalenderjahr muss sich entsprechend Leistungsblatt 3.1 der VwVBU zu 100% aus erneuerbaren Energien (Ökostrom) zusammensetzen und zu 50% aus Neuanlagen stammen. Um im Sinne des Klimaschutzes einen zusätzlichen Anreiz zum Neubau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu schaffen, soll dabei ein relevanter und sukzessive steigender Anteil aus Neuanlagen stammen, die keine Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beziehen.

Ökologischer geht es kaum. Selbst mit gewöhnlichem Haushaltstrom geladene Fahrradakkus kommen da nicht ran. Und wer ohne Akku angestrengt und keuchend in die Pedale tritt, erhöht damit den körpereigenen CO2-Ausstoß ;-)


Zitat
Stichbahn
Zitat
def
Und es hilft sicher nicht, wenn im ÖPNV dann Gelder fehlen und das Angebot schlechter wird.

Im ÖPNV werden immer "[Einnahme-]Gelder fehlen", er ist ein Zuschussgeschäft, aber das ist auch nicht weiter schlimm. Die Einnahmen sind nicht das zentrale Standbein des hiesigen ÖPNV, sondern Zuschüsse aus Steuergeld. Gesamtgesellschaftlich ist das durchaus sinnvoll. Ob das Angebot besser oder schlechter wird oder stagniert, ist vor allem eine politische Entscheidung (die i.d.R. von Faktoren wie Finanzkraft des Landes/Bundes abhängig gemacht wird).

Einige Verkehrsmittel tragen ihre Betriebskosten über die Fahrgelderlöse durchaus selbst. Das gilt vor allem für die U-Bahn, aber auch für die gut ausgelasteten Metro-Straßenbahnlinien. Der konventionelle Bus wird von der U-Bahn quersubventioniert, die Verluste von Elektrobussen und Berlkönigen werden noch mit Fördermitteln abgefedert.
Infrastrukturkosten fallen nicht darunter, diese begleicht für alle Verkehrsmittel (auch Fuß, Fahrrad, MIV) nicht der Nutzer, sondern die Allgemeinheit.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.2020 17:09 von der weiße bim.
Zitat
der weiße bim
]

Einige Verkehrsmittel tragen ihre Betriebskosten über die Fahrgelderlöse durchaus selbst. Das gilt vor allem für die U-Bahn, aber auch für die gut ausgelasteten Metro-Straßenbahnlinien. Der konventionelle Bus wird von der U-Bahn quersubventioniert, die Verluste von Elektrobussen und Berlkönigen werden noch mit Fördermitteln abgefedert.
Infrastrukturkosten fallen nicht darunter, diese begleicht für alle Verkehrsmittel (auch Fuß, Fahrrad, MIV) nicht der Nutzer, sondern die Allgemeinheit.

Ach Mario, das ist ja so ein Evergreen von dir...

Deine U-Bahn wäre jedoch längst nicht so gut ausgelastet würden ihr nicht Busse und Straßenbahnen die Fahrgäste zur Station bringen. Das System muss man doch als Ganze sehen. Aber ich bin mir sicher, dass du das ja auch weißt.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
der weiße bim


Ökologischer geht es kaum. Selbst mit gewöhnlichem Haushaltstrom geladene Fahrradakkus kommen da nicht ran. Und wer ohne Akku angestrengt und keuchend in die Pedale tritt, erhöht damit den körpereigenen CO2-Ausstoß [...]

... und den Bedarf an Nahrungsmitteln ;-) Und wer weiß wie groß da noch fossile Nahrungsmittel verbrannt werden ;-p
Zitat
Lehrter Bahnhof
Die massiven Taktausdünnungen bestätigen leider das Image des öpnv, dass man sich in der Not nicht darauf verlassen kann.

Dumm nur, wenn die Gewerkschaft GDL selbst von der DB - und wohl auch anderen Verkehrsunternehmen - die Halbierung der Leistungsangebote fordert. Es sind also nicht immer die bösen Aufgabenträger oder Unternehmensleitungen...

Aber gut, bei der GDL hatte man schon häufiger den Eindruck, sie säge gerne an dem Ast, auf dem ihre Mitglieder sitzen. :-(

Viele Grüße
Arnd
Anonymer Benutzer
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen
28.03.2020 21:50
@Arnd: Wobei die Bedenken der GDL nicht gänzlich von der Hand zu weisen sind.
Zitat
Railroader
@Arnd: Wobei die Bedenken der GDL nicht gänzlich von der Hand zu weisen sind.

Es ist ohnehin erstaunlich, dass die Gewerkschaften angesichts der Zumutungen für die abhängig Beschäftigten so ruhig bleiben. Wenigstens die Forderung nach einer deutlichen Gefahrenzulage für alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt (so etwa 50% vom tariflichen Stundensatz) wäre angemessen, verbunden mit einer Erwägung von Warnstreiks.
Von dem Politikergesülze über die tolle Arbeit können sich die Betroffenen ja nichts kaufen. Wenn sie abends von der Arbeit kommen sind viele Regale leer, selbst die Notbetreuung ihrer Kinder stößt oft an sehr enge Grenzen. Und das Predigen von Kontaktsperren nehmen die Verordner selbst nicht so genau, wie zahlreiche positive Tests oder Quarantäne von Politikern zeigen. Mal sehen, in welchen Ländern/Regionen zuerst größere Unruhen ausbrechen.

so long

Mario
Sehr richtig!

An Unruhe glaube ich nicht, aber es kann schon sein, dass wir demnächst die Bundeswehr auf der Straße sehen.

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
der weiße bim
Es ist ohnehin erstaunlich, dass die Gewerkschaften angesichts der Zumutungen für die abhängig Beschäftigten so ruhig bleiben. Wenigstens die Forderung nach einer deutlichen Gefahrenzulage für alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt (so etwa 50% vom tariflichen Stundensatz) wäre angemessen, verbunden mit einer Erwägung von Warnstreiks.

Solltest du von BVGern reden, muss ich laut lachen. Welcher Kundenkontakt? Und jetzt komm mir nicht mit dem Anlegen oder Ausklappen von Rampen für Rollis. Wenn BVGer 50% mehr kriegen sollen, was bekommen dann kriegen die Supermarktkassiererinnen mehr? 250%? Und das Personal in den Krankenhäusern? 750% mehr?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
der weiße bim
Zitat
Railroader
@Arnd: Wobei die Bedenken der GDL nicht gänzlich von der Hand zu weisen sind.

Es ist ohnehin erstaunlich, dass die Gewerkschaften angesichts der Zumutungen für die abhängig Beschäftigten so ruhig bleiben. Wenigstens die Forderung nach einer deutlichen Gefahrenzulage für alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt (so etwa 50% vom tariflichen Stundensatz) wäre angemessen, verbunden mit einer Erwägung von Warnstreiks.

Dann verrate mir/uns doch bitte auch mal, woher bei einer weitgehend stillgelegten Volkswirtschaft derzeit das Geld zur Erfüllung dieser - auf den ersten Blick ja verständlichen - Forderungen kommen soll. Und der Hotelangestellten oder Pilotin/Flugbegleiterin beispielsweise, die von jetzt auf gleich ohne Verschulden ihres Unternehmens auf Kurzarbeit 0 gesetzt wurde, müsstest Du dann auch noch ein paar Fragen beantworten...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
B-V 3313
Zitat
der weiße bim
Es ist ohnehin erstaunlich, dass die Gewerkschaften angesichts der Zumutungen für die abhängig Beschäftigten so ruhig bleiben. Wenigstens die Forderung nach einer deutlichen Gefahrenzulage für alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt (so etwa 50% vom tariflichen Stundensatz) wäre angemessen, verbunden mit einer Erwägung von Warnstreiks.

Solltest du von BVGern reden, muss ich laut lachen. Welcher Kundenkontakt? Und jetzt komm mir nicht mit dem Anlegen oder Ausklappen von Rampen für Rollis. Wenn BVGer 50% mehr kriegen sollen, was bekommen dann kriegen die Supermarktkassiererinnen mehr? 250%? Und das Personal in den Krankenhäusern? 750% mehr?

Beim Krankenhaus- und Pflegepersonal hätte ich für 50-75% Zulage ja durchaus Sympatie, bei Supermarktangestellten je nach baulicher Gestaltung der Kassenbereiche auch, aber bei der Bedienung der Rollirampe geht das Ansteckungsrisiko mit Covid19 tatsächlich gegen Null. Und wie gesagt, die meisten "nicht Home-Office-fähigen" Berufe müssen derzeit mit Kurzarbeitergeld oder anderen Überbrückungen auskommen. Es gehört zur Solidarität, auch daran zu denken...

Ganz abgesehen von der Frage, mit welchem Geld derzeit solche Forderungen denn bedient werden sollen.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Dann verrate mir/uns doch bitte auch mal, woher bei einer weitgehend stillgelegten Volkswirtschaft derzeit das Geld zur Erfüllung dieser - auf den ersten Blick ja verständlichen - Forderungen kommen soll.

Die Frage zu klären gehört nun nicht zu den Aufgaben der Arbeitnehmervertretung.
Nur mal als Tip - internationale Großkonzerne wie TUI wollen Milliardenentschädigungen vom Deutschen Staat, ohne Vorschläge, wie das zu finanzieren wäre. Mal sehen, ob bei den Beschäftigten der Reisebranche davon was ankommt. Eher werden deren Mitarbeiter Kunden beim Arbeitsamt. Diese Jobcenter sind schon jetzt nicht in der Lage, zwischen Arbeitskräfteüberschuss und Arbeitskräftemangel zu vermitteln.
Ich hörte nur von jungen Leuten, die Jobs als Erntehelfer annehmen wollten nach Fernsehberichten, dass wegen der Einreisesperre die ausländischen Saisonkräfte und damit die Ernte ausfällt. Die Bauern beantragen wohl lieber staatliche Entschädigung, statt deutschen Arbeitssuchenden eine Chance zu geben. Ob das so stimmt weiss ich natürlich nicht - Medienberichten kann man leider kaum trauen, vor allem nicht in Krisenzeiten. Da sind ja die verfassungsmäßigen Grundrechte ausgesetzt - solange es den Politikern/Lobbyisten gefällt oder nützt.

so long

Mario



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.2020 23:11 von der weiße bim.
Zitat
B-V 3313
Zitat
der weiße bim
Es ist ohnehin erstaunlich, dass die Gewerkschaften angesichts der Zumutungen für die abhängig Beschäftigten so ruhig bleiben. Wenigstens die Forderung nach einer deutlichen Gefahrenzulage für alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt (so etwa 50% vom tariflichen Stundensatz) wäre angemessen, verbunden mit einer Erwägung von Warnstreiks.

Solltest du von BVGern reden, muss ich laut lachen. Welcher Kundenkontakt? Und jetzt komm mir nicht mit dem Anlegen oder Ausklappen von Rampen für Rollis. Wenn BVGer 50% mehr kriegen sollen, was bekommen dann kriegen die Supermarktkassiererinnen mehr? 250%? Und das Personal in den Krankenhäusern? 750% mehr?

+1

Zumal mir nicht klar ist, was genau durch solch eine Gefahrenzulage kompensiert werden würde. Wird der Kundenkontakt dadurch weniger gefährlich? Oder hat der betroffene Mitarbeiter irgendwelche Mehraufwände, die 50% seines Einkommens ausmachen?

Gefahrenzulagen sind doch was aus der tiefsten Beamtenzeit, wo es für jeden Quatsch irgendeine Zulage gab (fürs Löten, fürs Freileitungsmast hochklettern, …). Haben sich natürlich alle drüber gefreut und es gerne genommen, ohne verstehen zu müssen, wofür genau es das nun eigentlich gab.
Anonymer Benutzer
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen
28.03.2020 23:33
Zitat
B-V 3313
Welcher Kundenkontakt?

Ein ungutes Gefühl habe ich lediglich beim Räumen der Züge, wenn man 2, 3 Leute aus dem Zug holen muss. Die muss man eben auch oft anfassen und wir haben oft nicht die Möglichkeit, sofort danach die Hände zu waschen. Desinfektionsmittel gibt es auch keins. Ansonsten fühle ich mich nicht speziell gefährdet.
Ich bin auch dafür, dass alle die in ein Unternehmen noch arbeiten müssen und dabei stets mit Menschen in Kontakt kommen, eine gewisse Gefahrenzulage bekommen sollen. Wenn Menschen allerdings im Job arbeiten, wo man nur mit Menschen zu tun hat, sollte sie aber entsprechend deutlich höher ausfallen. Fahrer sind auch ohne Fahrgäste täglich der Gefahr ausgesetzt, da sie am selben Pult arbeiten wie der Kollege vorher. Zurzeit scheint nicht erwartet zu werden, dass Fahrer mit den Fahrgästen in Kontakt kommen müssen, insbesondere bei Bus und Straßenbahn, dennoch besteht immer eine gewisse Gefahr.
Zitat
der weiße bim
Zitat
Arnd Hellinger
Dann verrate mir/uns doch bitte auch mal, woher bei einer weitgehend stillgelegten Volkswirtschaft derzeit das Geld zur Erfüllung dieser - auf den ersten Blick ja verständlichen - Forderungen kommen soll.

Die Frage zu klären gehört nun nicht zu den Aufgaben der Arbeitnehmervertretung.
Nur mal als Tip - internationale Großkonzerne wie TUI wollen Milliardenentschädigungen vom Deutschen Staat, ohne Vorschläge, wie das zu finanzieren wäre. Mal sehen, ob bei den Beschäftigten der Reisebranche davon was ankommt. Eher werden deren Mitarbeiter Kunden beim Arbeitsamt. Diese Jobcenter sind schon jetzt nicht in der Lage, zwischen Arbeitskräfteüberschuss und Arbeitskräftemangel zu vermitteln.

Dir ist aber schon klar, dass man eine Reisebüroangestellte nicht binnen zwei-drei Wochen zur Intensivkrankenschwester oder medizinischen Laborfachkraft umschulen kann, oder?

Und ja, es ist sehr wohl vorgesehen, dass Konzerne über die ihnen aktuell gewährten Staatshilfen Verwendungsnachweise führen und diese Gelder nach Ende der Infektionsgefahr aus ihren dann zu generierenden Geschäftseinnahmen den Behörden der Herren Scholz und Kollatz erstatten müssen.

Dass im Fernsehen die Grundrechte außer Kraft gesetzt und die Sender gleichgeschaltet seien, behauptet derzeit übrigens noch nicht einmal mehr Herr Gauland - das will schon etwas heißen. Worauf also beruht Deine These...?

Viele Grüße
Arnd
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