Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 19:58 |
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deejay
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def
Abgase sind weiterhin ungesund (und töten übrigens auch).
Und das hat bisher wen interessiert?
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kurier.at
Coronavirus: Smog als Co-Faktor für Epidemie in Norditalien?
Die Smogwerte in Norditalien könnten ein Grund für die hohe Covid-19-Sterberate in Norditalien sein, vor allem in den von der Epidemie schwer betroffenen Regionen Lombardei und Emilia Romagna. Dies geht aus einer von der Fachzeitschrift Environmental Pollution veröffentlichten Studie hervor, die von den Universitäten von Siena und Aarhus in Dänemark durchgeführt wurde.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 20:47 |
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DaniOnline
Ist denn bei der Berechnung von Kapazitäten bei Bus und Bahn die gesamte Fläche verrechnet worden oder berücksichtigt man, dass Gänge sowie Aus-und Eingänge frei bleiben, um einen kurzfristigen Fahrgastwechsel zu ermöglichen?
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 07.04.2020 22:42 |
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der weiße bim
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def
Allerdings muss sich eben einiges ändern, und ich weiß, dass ich mich wiederhole: die Auslastung muss anders bestimmt werden und weniger wichtig sein.
Die durchschnittliche Auslastung der BVG-Verkehrsmittel beträgt seit Jahrzehnten unter 20%, siehe unten die Zahlen aus dem letzten verfügbaren BVG-Geschäftsbericht 2018. Das Problem ist nur, diese gleichmäßig über die Betriebsbereiche, den Tag und die Woche und das Jahr zu verteilen. In der Hauptverkehrszeit ist die Auslastung zwangsläufig höher, weil das Fahrtenangebot aufgrund begrenzter Möglichkeiten beim Personal- und Fahrzeugbestand, sowie Kapazitäten der Verkehrswege den Bedarf nicht um das Fünffache übersteigen kann. ÖPNV ist nun mal Sammelbeförderung. Der Trendumkehr zum eigenen Auto können die Verkehrsunternehmen in solchen hysterischen Krisenzeiten nichts entgegensetzen.
Da die Einnahmen zu 90% weggebrochen sind und sich die Fahrgastzahlen zu 75% verringert haben, fehlt die finanzielle Basis für Gegenmaßnahmen, etwa niveauvolle Werbung, zusätzliche Angebote und bessere Bezahlung der Mitarbeiter. Sobald es der Wirtschaft wieder gut geht, sind auch die Arbeitskräfte weg.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 08.04.2020 00:10 |
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Henning
Nach der jetzigen Krise und dann bei guter Wirtschaft ist doch möglich neue Arbeitskräfte einzustellen, oder?
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 08.04.2020 20:38 |
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def
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Philipp Borchert
Mit solchen Zahlen zu arbeiten ist genau so dämlich wie anzunehmen, man könne derzeit alle U-Bahnlinien auf EIN Niveau herunterfahren.
Richtig. Es war mir ja in den letzten Tagen fast schon peinlich, darauf immer wieder hinweisen - aber die Auslastung, wie sie heute gemessen wird, ist eine Zumutung. Das war sie auch schon vor der Corona-Krise. Es ist doch absolut krank, dass ein Bus oder ein Bahn erst dann als voll gilt, wenn die Sitzplätze belegt sind und ganze vier Menschen auf einem Quadratmeter stehen.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 08.04.2020 21:11 |
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 09.04.2020 05:35 |
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B-V 3313
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def
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Philipp Borchert
Mit solchen Zahlen zu arbeiten ist genau so dämlich wie anzunehmen, man könne derzeit alle U-Bahnlinien auf EIN Niveau herunterfahren.
Richtig. Es war mir ja in den letzten Tagen fast schon peinlich, darauf immer wieder hinweisen - aber die Auslastung, wie sie heute gemessen wird, ist eine Zumutung. Das war sie auch schon vor der Corona-Krise. Es ist doch absolut krank, dass ein Bus oder ein Bahn erst dann als voll gilt, wenn die Sitzplätze belegt sind und ganze vier Menschen auf einem Quadratmeter stehen.
Das gilt doch schon längst nicht mehr. In den Fahrzeugen steht z.B. nur dran, wie viele Menschen theoretisch (gewichtsmäßig) zur Beförderung zugelassen sind. Die Busse mit der Eigenwerbung zeigen es doch an: "Dieser Gelenkbus bietet Platz für 99 Fahrgäste", das folgt der VDV-Empfehlung, ab 65% der zugelassenen Fahrgastmenge von Vollbesetzung zu sprechen. Im gleichen Wagen steht aber innen dran, dass er für 45 Sitzplätze und 99 Stehplätze zugelassen ist.
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 09.04.2020 07:27 |
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Marienfelde
In den BVG-Geschäftsberichten schlägt sich diese Neubewertung aber wohl (noch) nicht nieder. Bei Beachtung der "65%-Regel" müßte die dort angegebene Auslastung für 2018 nicht mit 19,2% (sh. weiter oben beim weißen bim), sondern mit etwa 29,5% angegeben werden, was immerhin ein Fortschritt wäre.
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B-V 3313
Die Busse mit der Eigenwerbung zeigen es doch an: "Dieser Gelenkbus bietet Platz für 99 Fahrgäste", das folgt der VDV-Empfehlung, ab 65% der zugelassenen Fahrgastmenge von Vollbesetzung zu sprechen. Im gleichen Wagen steht aber innen dran, dass er für 45 Sitzplätze und 99 Stehplätze zugelassen ist.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 09.04.2020 07:34 |
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deejay
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def
Abgase sind weiterhin ungesund (und töten übrigens auch).
Und das hat bisher wen interessiert?
Vielleicht sollte es demnächst mehr interessieren:
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kurier.at
Coronavirus: Smog als Co-Faktor für Epidemie in Norditalien?
Die Smogwerte in Norditalien könnten ein Grund für die hohe Covid-19-Sterberate in Norditalien sein, vor allem in den von der Epidemie schwer betroffenen Regionen Lombardei und Emilia Romagna. Dies geht aus einer von der Fachzeitschrift Environmental Pollution veröffentlichten Studie hervor, die von den Universitäten von Siena und Aarhus in Dänemark durchgeführt wurde.
(Sicherheitshalber noch ein zweiter Link, weil Artikel beim (österreichischen) Kurier zuweilen nach ein, zwei Tagen hinter Paywalls verschwinden.)
Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wäre es Selbstmord aus Angst vor dem Tod, wenn die Politik nun den Autoverkehr förderte. Selbst die in aktuellen Situation immer wieder zu lesenden Empfehlungen, doch möglichst Auto statt öffentlich zu fahren, wären dann womöglich sogar kontraproduktiv.
Re: Corona könnte längerfristig den ÖPNV schwächen 09.04.2020 08:55 |
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schallundrausch
Peter Neumann hat viele der hier genannten Argumente aufgegriffen und daraus einen sehr schönen Artikel gestrickt. Leider ohne Lösungsstrategien aufzuzeigen:
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/warum-bvg-und-s-bahn-opfer-der-coronakrise-sind-li.80609
Re: Corona wird längerfristig den ÖPNV schwächen 09.04.2020 09:13 |
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def
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Marienfelde
In den BVG-Geschäftsberichten schlägt sich diese Neubewertung aber wohl (noch) nicht nieder. Bei Beachtung der "65%-Regel" müßte die dort angegebene Auslastung für 2018 nicht mit 19,2% (sh. weiter oben beim weißen bim), sondern mit etwa 29,5% angegeben werden, was immerhin ein Fortschritt wäre.
Und genau das ist m.E. das Problem. Gut, dass die Erkenntnis, dass ein mit vier Personen pro Quadratmeter Bus nicht voll, sondern überfüllt ist, inzwischen selbst bei VDV und BVG durchzusickern scheint. Solange die statistische Auslastung aber so definiert wird wie derzeit, nutzt das nichts.
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B-V 3313
Die Busse mit der Eigenwerbung zeigen es doch an: "Dieser Gelenkbus bietet Platz für 99 Fahrgäste", das folgt der VDV-Empfehlung, ab 65% der zugelassenen Fahrgastmenge von Vollbesetzung zu sprechen. Im gleichen Wagen steht aber innen dran, dass er für 45 Sitzplätze und 99 Stehplätze zugelassen ist.
65 % gelten als voll? Ernsthaft? In der Mathematik außerhalb des ÖPNV ist der Prozentsatz, der dem Adjektiv "voll" entspricht, 100 %! Daraus ergibt sich, dass die Angabe der Auslastung in Geschäftsberichten intuitiv nicht lesbar ist - obwohl sie (und das ist das gefährliche) durch ihr Wording intuitive Lesbarkeit suggeriert!
Wahrscheinlich muss man einfach zwei Dinge trennen: die Zahl der Fahrgäste, für die ein Fahrzeug zugelassen ist (denn natürlich hat es Sinn, diese Zahl hoch anzusetzen) und die Zahl der Fahrgäste, bei der das Fahrzeug als zu 100 % besetzt gilt. Das Problem ist, dass man heute einfach die zugelassene Zahl an Fahrgästen mit 100 % gleichsetzt. Vielleicht wäre es in einem ersten Schritt sinnvoll, wenigstens die durchschnittliche Auslastung der Sitzplätze mit anzugeben.