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ÖPNV-Strategie für die Corona-Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen
geschrieben von DaniOnline 
Zitat
Henning
Diese beiden Linien sind aber nicht unter "Straßenbahn Berlin" aufgelistet. Daher kann man sie nicht darunter zuordnen.

Sie haben aber Haltestellen auf Berliner Stadtgebiet. Schaue es Dir bei einem Kartendienst Deiner Wahl an.
Mit der 88 kann man sogar eine Station innerhalb Berlins fahren.
Zitat
Flexist
Die Fahrer lassen die Züge zwischen vielen Stationen eh nur ausrollen. Da könnte man noch was am Fahrplan machen, wenn das passieren würde.

Das Ausrollenlassen führt zu einem geringeren Energieverbrauch, spart also Kosten und schont das Material. Gleichzeitig besteht damit eine Chance, kleinere Verspätungen wieder aufzuholen, was der Pünktlichkeit zugute kommt.

so long

Mario
Zitat
Henning
Diese beiden Linien sind aber nicht unter "Straßenbahn Berlin" aufgelistet. Daher kann man sie nicht darunter zuordnen.

Sei dir bitte bewusst, dass Menschen wie du und ich dies bei Wikipedia schreiben können. Da es keine amtliche Defintion für "Straßenbahn Berlin" gibt liegt die Auffassung darüber, ob die SRS und WS hierzu gehören, auch im Auge des Verfassers.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.04.2020 09:18 von Logital.
Zitat
Logital
Zitat
Henning
Diese beiden Linien sind aber nicht unter "Straßenbahn Berlin" aufgelistet.

Sei dir bitte bewusst, dass Menschen wie du und ich dies bei Wikipedia schreiben können.

Bitte keine schlafenden Hunde wecken.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Die Senatsverkehrsverwaltung scheint noch etwas an der Strategie für den #ÖPNV für die Zukunft zu feilen. Ich habe da mal einen Artikel aufgeschrieben.
Zitat
Artikel Das Fahrrad hängt Bus und Bahn ab in neues deutschland
»Die längerfristigen Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung und gegebenenfalls den Modal Split lassen sich derzeit noch nicht absehen. Dies hängt von der weiteren Entwicklung ab«, heißt es von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf eine Anfrage von »nd«.
Wenn die Fahrgastzahlen jetzt etwas sinken, so ist das erstmal nicht schlecht, zumal die Verkehrsunternehmen in Berlin in den vergangenen Jahren schlichtweg überfordert waren. Busse und Bahnen waren regelmäßig überfüllt, Fahrpläne vor allem im Berufsverkehr oftmals nur auf dem Papier gültig.

Nun ist es jetzt an der Zeit, die Qualität mal wieder in den Focus zu nehmen und mehr auf Klasse statt Masse zu setzen. Wenn im Stau stehende Autofahrer in Zukunft in den Medien mitbekommen, dass im ÖPNV freie Sitzplätze in sauberen und pünktlichen Verkehrsmitteln verfügbar sind, erfolgt der Umstieg von ganz alleine. Da sind dann keine Werbekampagnen notwendig, das Geld sollte besser in guten Service angelegt werden.

Ein großer Fehler wäre es, bei sinkenden Fahrgastzahlen die Flotte zu verkleinern. Die Stadt wächst weiter und die Verkehrswende steht auch nach wie vor noch an. Es ist nur alles coronabedingt temporär unterbrochen, die Fahrgastzahlen bleiben mit Sicherheit nicht dauerhaft so niedrig.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.04.2020 09:31 von DaniOnline.
Zitat
DaniOnline
Fahrpläne vor allem im Berufsverkehr oftmals nur auf dem Papier gültig.
[...]Wenn im Stau stehende Autofahrer in Zukunft in den Medien mitbekommen, dass im ÖPNV freie Sitzplätze in sauberen und pünktlichen Verkehrsmitteln verfügbar sind, erfolgt der Umstieg von ganz alleine. Da sind dann keine Werbekampagnen notwendig, das Geld sollte besser in guten Service angelegt werden.

Ich glaube, du machst es dir da ein bisschen zu einfach. Zum einen wird es nicht leicht, den ÖPNV künftig pünktlicher zu machen. Ganz im Gegenteil: Wenn die Verkehrsbewegungen in der Stadt in etwa wieder Normalwerte erreichen, werden davon mehr als bisher mit dem Auto unterwegs sein. Wo eigene ÖPNV-Infrastruktur fehlt, kommen Bus und Tram dann noch unpünktlicher.

Zum anderen ist in mehreren Studien mittlerweile nachgewiesen worden, dass nur guten Service anbieten selten den erwünschten Erfolg bringt. Werbung für dieses Angebot wird zukünftig mehr denn je notwendig sein. Es ist schlichtweg ein Irrglaube, dass Werbung nicht wichtig ist, wenn das Angebot stimmt. Verkehrsverhalten ist in hohem Maße von Gewohnheiten geprägt. Ich muss diese Aufbrechen. Selten entscheidet ein Autofahrer einfach so von heute auf morgen, auf Rad oder ÖPNV umzusteigen, bloß weil er im Stau steht.
Zitat
deejay
Verkehrsverhalten ist in hohem Maße von Gewohnheiten geprägt. Ich muss diese Aufbrechen. Selten entscheidet ein Autofahrer einfach so von heute auf morgen, auf Rad oder ÖPNV umzusteigen, bloß weil er im Stau steht.

Absolut richtig. Aber warum sollte dieses Beharrungsvermögen von Gewohnheiten nur in der Richtung Auto => ÖPNV gelten?
Zitat
def
Aber warum sollte dieses Beharrungsvermögen von Gewohnheiten nur in der Richtung Auto => ÖPNV gelten?

Gelten sie nicht. Die Bewegung gibt es auch in andere Richtungen und mit anderen Verkehrsmitteln. Aber jede Untersuchung zeigt auch, dass der ÖPNV mit Abstand die meisten "Zwangskunden" hat, die gerne ein anderes Verkehrsmittel nutzen würden, "hätten sie die Möglichkeit". Das letzte setze ich bewusst in Anführungszeichen, denn oft sind diese Möglichkeiten ja gegeben: Viele könnten Fahrrad fahren, denken aber, es dauere zu lange oder der Weg sei zu weit, es sei zu gefährlich...was auch immer. Andere könnten sich ein Auto zulegen, haben aber bewusst andere Konsumentscheidungen zu ungunsten eines Autos getätigt.

Aufgrund der aktuellen Einschränkungen werden viele jetzt aber doch mal Radfahren und feststellen, dass sie "die Möglichkeit die ganze Zeit hatten" und sie gar nicht auf den ÖV "angewiesen" sind => weniger "ÖV-Zwangskunden".

Beim Autokauf sicherlich etwas schwieriger - das ist keine Entscheidung von heute auf morgen - aber auch dort werden viele feststellen: "Vielleicht muss ich meine Überlegung, mir kein Auto anzuschaffen doch nochmal überdenken." => weniger "ÖV-Zwangskunden"

Und die steigende Zahl von Autofahrenden macht den ÖV in der Oberfläche gleichzeitig unattraktiver. =>weniger wahlfreie ÖV-Kunden.

Das was derzeit im Mobilitätsverhalten passiert, ist genau dieses eingangs erwähnte "Aufbrechen von Gewohnheiten", das dann auch nachhaltig zu einer Veränderung führen kann. Dabei verliert insbesondere der ÖPNV. Alle anderen gewinnen. Und es entstehen "neue Gewohnheiten". Will der ÖPNV auch langfristig punkten, dann muss er ebenfalls wieder Gewohnheiten aufbrechen.

Ich bin kein Hellseher, und mit entsprechenden Gegenmaßnahmen kann man das teilweise abfangen. Aber all das erscheint mir bei Untätigkeit die wahrscheinliche Entwicklung.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.04.2020 17:43 von deejay.
Zitat
deejay
Ich bin kein Hellseher, und mit entsprechenden Gegenmaßnahmen kann man das teilweise abfangen. Aber all das erscheint mir bei Untätigkeit die wahrscheinliche Entwicklung.

Gegenmaßnahmen, wie sie ja auch schon im Nahverkehrsplan skizziert werden, sollten dringend weiter forciert werden. Ich hoffe, bei etwaigen Konjunkturprogrammen wird auf derartige Planungen und Grundüberlegungen verstärkt geachtet. Immerhin wird in den Ad-hoc-Stellungnahmen zur Coronavirus-Pandemie der der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, auf deren Aussagen sich die Bundesregierung offenbar stark stützen möchte, betont, dass es eine mindestens ebenso bedrohlichen Klima- und Biodiversitäts-Krise zu bewältigen gilt.

In vielen Untersuchungen zeigt sich, dass die Luftqualität und insbesondere der Feinstaub deutlich stärkere Auswirkungen auf die Gesundheit allgemein und auf CoVID19-Erkrankungen im speziellen haben. Die Dekarbonisierung des ÖPNV sollte also eher schneller als langsamer umgesetzt werden, Dieselfahrverbote massiv ausgeweitet werden, der zunächst provisorische Ausbau des Radverkehrsnetzes schnell in finale Lösungen umgesetzt und weiter ausgebaut werden.

Der Automobilindustrie als jemandem, der gern mit lobbygesteuerten staatlichen Geschenken bedacht wird, kann man genauso helfen, in dem man Investitionen in den ÖPNV massiv fördert und notfalls auch die Stillegung und/oder Nachrüstung der bestehenden Dieselflotte durch Abwrack- und Nachrüstprämien unterstützt.
Zitat
deejay
Aufgrund der aktuellen Einschränkungen werden viele jetzt aber doch mal Radfahren und feststellen, dass sie "die Möglichkeit die ganze Zeit hatten" und sie gar nicht auf den ÖV "angewiesen" sind => weniger "ÖV-Zwangskunden".

Ich denke, Du stellst Dir das zu leicht vor. Da spielen doch verschiedenste Dinge mit rein:

A) die Länge der tagtäglich zurückgelegten Wege; es sei daran erinnert, dass im ÖPNV die durchschnittliche Weglänge länger ist als bei jedem anderen Verkehrsträger (pdf, S. 16); es ist halt nicht jedermanns oder jederfraus Sache, zweimal täglich 10 oder 15 km Fahrrad zu fahren (was, um gewissen Argumenten anderer User vorzubeugen, nicht heißt, dass man nicht fördern sollte, dass das möglichst viele tun).

B) Gerade bei längeren Arbeitswegen sollte es dann idealerweise eine Duschmöglichkeit auf der Arbeit geben.

C) Die noch sehr bescheidene und rein aus Windschutzscheibenperspektive geplante Radinfrastruktur in weiten Teilen Berlins; eine Probefahrt muss ja nicht zur Erkenntnis führen, dass man schon vor Jahren hätte umsteigen können - das Ergebnis kann ja auch ein "Nie wieder!" sein. (Unterschätzen sollte man auch nicht, wie furchteinflößend selbst geringer Straßenverkehr zuweilen auf ungeübte Radfahrende wirkt - ich erlebe es selbst gerade wieder, weil ich viel mit einem überhaupt nicht routinierten Radfahrer unterwegs bin.)

D) Gerade wenn man das Fahrrad täglich für seine Wege nutzt, kommt ein nicht zu unterschätzender organisatorischer und finanzieller Aufwand hinzu. Hier muss mal ein Schlauch aufgepumpt, da ein anderer geflickt oder ersetzt werden, hier ist mal das Licht kaputt, da müssen die Bremsen mal ersetzt werden, und dann ist auch noch die Kette rausgesprungen. Und gerade bei täglichen längeren Wegen tut es dann irgendwann auch kein Billigrad mehr.

E) Und letztlich - das Wetter. Überzeugte ganzjährige Radfahrende sind eh schon lange als solche unterwegs. Bei denen, die bisher den ÖPNV benutzt haben, bin ich mir nicht sicher, ob sie im Novembersturm im Gegenwind auch noch mit dem Rad fahren. Und die, die sich dafür entscheiden, werden auch einige hundert Euro in witterungsgerechter Kleidung lassen.

Wenn also die kurzfristigen Herausforderungen A-C überwunden sind, die man unter "innerer Schweinehund" zusammenfassen kann, müssen mittelfristig noch die Herausforderungen D und E bewältigt werden, damit sich das neue Mobilitätsverhalten verstetigen kann und somit zur Gewohnheit wird. Und ich denke daran werden die meisten Umsteiger scheitern.

Zitat
deejay
Beim Autokauf sicherlich etwas schwieriger - das ist keine Entscheidung von heute auf morgen - aber auch dort werden viele feststellen: "Vielleicht muss ich meine Überlegung, mir kein Auto anzuschaffen doch nochmal überdenken." => weniger "ÖV-Zwangskunden"

Auch hier denke ich, dass das nicht die Masse ist. Hier ist natürlich (aus ÖV-Sicht) der Nachteil, dass die wirklich große Investition gleich am Anfang kommt, während sie dem Unbedarften beim Rad ja erst nach und nach klar werden - und wenn die Investition erstmal getätigt ist, ist die Rückkehr zum ÖV unwahrscheinlicher. Zugleich ist die Investition aber so groß, dass man sie auch nicht unüberlegt vom Zaun bricht.

Zitat
deejay
Das was derzeit im Mobilitätsverhalten passiert, ist genau dieses eingangs erwähnte "Aufbrechen von Gewohnheiten", das dann auch nachhaltig zu einer Veränderung führen kann. Dabei verliert insbesondere der ÖPNV. Alle anderen gewinnen. Und es entstehen "neue Gewohnheiten". Will der ÖPNV auch langfristig punkten, dann muss er ebenfalls wieder Gewohnheiten aufbrechen.

Ja, klar, werden gerade Gewohnheiten gebrochen. Aber nicht nur in der Mobilität. Gerade dadurch, dass die Veränderungen so radikal sind, kann ich mir aber auch vorstellen, dass eine gewisse Sehnsucht nach dem Vorher entsteht. Zugleich gewöhnt sich der Mensch ja auch an Gefahren, sonst hätte man den Pkw-Verkehr längst einstellen müssen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.04.2020 20:12 von def.
Zitat
def
D) Gerade wenn man das Fahrrad täglich für seine Wege nutzt, kommt ein nicht zu unterschätzender organisatorischer und finanzieller Aufwand hinzu. Hier muss mal ein Schlauch aufgepumpt, da ein anderer geflickt oder ersetzt werden, hier ist mal das Licht kaputt, da müssen die Bremsen mal ersetzt werden, und dann ist auch noch die Kette rausgesprungen. Und gerade bei täglichen längeren Wegen tut es dann irgendwann auch kein Billigrad mehr.

Dennoch liegen die Unterhaltskosten eines Fahrrades weit unter dem Preis einer Monatskarte. Ich habe gerade erst mein Rad aus dem Keller geholt, wo es bestimmt die letzten fünf Jahre zugebracht hat. Um es überhaupt erstmal wieder fahrfähig zu machen, habe ich bislang lediglich die beiden Schläuche erneuert und die Bremsen eingestellt. Als nächstes muß noch ein Schalthebel, die Bremsbeläge sowie die Kette erneuert werden, dann hält das wieder ein paar Jahre und fällt finanziell kaum ins Gewicht. Summa summarum schlägt die kleine Aufhybschung vielleicht mit 50 Euro zubuche.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Ich schrieb ja von einem nicht zu unterschätzenden organisatorischen und finanziellen Aufwand, und das eben auch mittelfristig gerechnet. Wenn ein Schlauch kaputt ist, hat nicht jede/r die Muße, ihn sofort zu flicken oder zu ersetzen - oder vielleicht auch nicht das handwerkliche Geschick dafür. Wenn man aber tagtäglich unterwegs ist, muss man ihn entweder sofort reparieren oder eine wohnungsnahe Werkstatt finden, die das kurzfristig macht.

Und was macht man, wenn das Rad am nächsten Tag nicht wieder funktionsfähig ist? Man nimmt doch wieder den ÖPNV. Die Fahrscheine für die Einzel- oder Tageskarten müsstest Du in diesem Szenario auch dem Radfahren zurechnen. Oder man hat ein Ersatzrad, das in - so notwendig - Beschaffung und Unterhalt auch wieder kostet. Nicht vergessen: Ausgangspunkt der Diskussion war ja deejays Befürchtung, Leute würden jetzt massenhaft vom ÖPNV zur mehr oder weniger vollständigen Radnutzung abwandern und demzufolge auch keine Zeitkarten mehr kaufen.

Du gehst ja außerdem davon aus, dass man die meisten Reparaturen selbst durchführt. Und wer das Geschick nicht hat und das Rad in eine Werkstatt bringt? Der ist bei einer Komplettüberholung doch schnell wieder im Bereich einer Monatskarte. Das heißt nicht, dass man übers Jahr gerechnet fürs Fahrrad samt Unterhaltskosten und notwendigen Einzel- und Tageskarten für den ÖPNV zwangsläufig so viel bezahlt wie für eine Jahreskarte - aber ganz so günstig, wie einige denken, ist das Fahrrad eben auch nicht. Die Annahme "Ich fahre jetzt nur noch Rad und spare über 700 EUR jährlich" scheint doch etwas naiv.

Dazu kommen ja, wenn man tatsächlich fast alle ÖPNV-Fahrten ersetzen möchte, noch andere Kosten: dann wird man recht schnell ein vernünftiges Fahrrad brauchen, Omas dreißig Jahre altes, eigentlich für einen selbst zu kleines Fahrrad, wird dann nicht mehr reichen, wenn einem sein Rücken lieb ist. Und für die dunkle Jahreszeit braucht es entsprechende vor Feuchtigkeit und Kälte schützende Kleidung, und das bei täglicher Nutzung ggf. auch mehrfach. Bei der Erstbeschaffung kann man da auch direkt mit einem dreistelligen Betrag rechnen.

Es gehört also sehr viel Disziplin und Willen dazu, den Vorsatz "Ich fahr' jetzt nur noch Rad!" auf Dauer durchzuhalten. In den meisten Fällen dürfte er ähnlich wirksam sein wie die üblichen Neujahrsvorsätze.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2020 07:38 von def.
Zitat
def
Ausgangspunkt der Diskussion war ja deejays Befürchtung, Leute würden jetzt massenhaft vom ÖPNV zur mehr oder weniger vollständigen Radnutzung abwandern und demzufolge auch keine Zeitkarten mehr kaufen.

Der Satz trifft ja haargenau auf mich zu. Die viele Zeit, die mir aktuell zur Verfügung steht, widmete ich nach Jahren mal wieder dem Fahrrad. Nun fährt es wieder und wird dadurch auch genutzt. Zwar habe ich für April noch eine Monatskarte gekauft, frage mich allerdings, wofür. Für Mai wird der Kauf wohl ausbleiben, wenn es so weitergeht, wovon ich mal stark ausgehe. Ich bin ja quasi nur noch in Wohnortnähe unterwegs.

Zitat
def
Du gehst ja außerdem davon aus, dass man die meisten Reparaturen selbst durchführt. Und wer das Geschick nicht hat und das Rad in eine Werkstatt bringt? Der ist bei einer Komplettüberholung doch schnell wieder im Bereich einer Monatskarte.

Ja, das stimmt natürlich. Ich mußte mich da auch erst wieder reinfuchsen und fand Unterstützung durch diverse YouTube-Tutorials.

Zitat
def
Es gehört also sehr viel Disziplin und Willen dazu, den Vorsatz "Ich fahr' jetzt nur noch Rad!" auf Dauer durchzuhalten. In den meisten Fällen dürfte er ähnlich wirksam sein wie die üblichen Neujahrsvorsätze.

Ich denke mal, wenn das hier alles halbwegs überstanden ist und wieder normal gearbeitet wird, wird es auch wieder zu einer verstärkten Nutzung des ÖPNV kommen. Ich gehe da jetzt mal ganz von mir aus: Mir käme es im Traum nicht in den Sinn, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren - bei keiner Witterung. Zwar sind es nur 13 km, die mit dem Fahrrad ähnlich schnell zurückgelegt sind, wie mit dem Bus, jedoch komme ich ja dann schon fix und fertig am Arbeitsplatz an und ich glaube auch nicht, daß mir nach Feierabend der Sinn steht, nochmal 13 km fahrradzufahren.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
Ausgangspunkt der Diskussion war ja deejays Befürchtung, Leute würden jetzt massenhaft vom ÖPNV zur mehr oder weniger vollständigen Radnutzung abwandern und demzufolge auch keine Zeitkarten mehr kaufen.

Der Satz trifft ja haargenau auf mich zu. Die viele Zeit, die mir aktuell zur Verfügung steht, widmete ich nach Jahren mal wieder dem Fahrrad. Nun fährt es wieder und wird dadurch auch genutzt. Zwar habe ich für April noch eine Monatskarte gekauft, frage mich allerdings, wofür. Für Mai wird der Kauf wohl ausbleiben, wenn es so weitergeht, wovon ich mal stark ausgehe. Ich bin ja quasi nur noch in Wohnortnähe unterwegs.

Mir fällt auf, dass ich ein entscheidendes Wörtchen vergessen habe: dauerhaft. Gemeint war also: Ausgangspunkt der Diskussion war deejays Befürchtung, Leute würden jetzt massenhaft vom ÖPNV zur mehr oder weniger vollständigen und dauerhaften Radnutzung abwandern und demzufolge auch keine Zeitkarten mehr kaufen.

Und diese Gefahr sehe ich nicht in diesem Ausmaß. Dass diesmal in der hellen und warmen Jahreshälfte vielleicht noch ein paar mehr vom ÖPNV aufs Rad umsteigen als in den letzten Jahren, halte ich auch für wahrscheinlich.
Zitat
def

E) Und letztlich - das Wetter. Überzeugte ganzjährige Radfahrende sind eh schon lange als solche unterwegs. Bei denen, die bisher den ÖPNV benutzt haben, bin ich mir nicht sicher, ob sie im Novembersturm im Gegenwind auch noch mit dem Rad fahren. Und die, die sich dafür entscheiden, werden auch einige hundert Euro in witterungsgerechter Kleidung lassen.

Das sehe ich, neben längeren Wegen zur Arbeit oder der Angst vor Diebstahl auch als primäres Argument. Für die anderen Bedenken gibt es bereits Lösungen, die einen für 20 EUR im Monat ein Rad zur Verfügung stellen und von jeglichen Arbeiten im Schadensfall an diesem entbinden, auch wenn man dann ggf. doch wieder tageweise den ÖPNV nutzen muss.

Der zusätzliche zeitliche und finanzielle Aufwand, den man betreiben muss, um bei jedem Wetter mit dem Rad unterwegs zu sein, scheint mir aber zu groß, als dass das Rad nicht eingefleischte Radler vom dauerhaften Umstieg überzeugen könnte, auch wenn ich persönlich eher Probleme bei 34 Grad als bei Gegenwind habe, wenn es um die Wege zur Arbeit geht.

Mit zunehmender Einführung von E-Bikes und Pedelecs als Leihrad wird die Akzeptanz aber sicher steigen und die Preise dafür sinken.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2020 21:53 von Railroader.
Zitat
def
Ausgangspunkt der Diskussion war ja deejays Befürchtung, Leute würden jetzt massenhaft vom ÖPNV zur mehr oder weniger vollständigen Radnutzung abwandern und demzufolge auch keine Zeitkarten mehr kaufen.

Moment. Von "massenhaft" habe ich, soweit ich mich erinnern kann, nichts geschrieben. Natürlich werden weiterhin Kunden den ÖPNV nutzen und nein, es werden mittel- bis langfristig auch nicht die Hälfte der Fahrgäste wegbleiben. Aber schon 15% machen auf Dauer einen gewaltigen Unterschied. Einen Unterschied, den man spüren wird. Auch in Form von volleren Straßen. 15% weniger Fahrgäste im ÖV (bei stabiler Wegeanzahl - aus Prä-Corona-Zeiten) würde rund 200 bis 250 Mio Fahrten bedeuten, die jedes Jahr mit anderen Verkehrsmitteln absolviert werden könnten - Hoffen wir, dass es dann Rad- und Fußverkehr sind.
Die Frage ist auch, ob nach der Krise überhaupt noch alle Fahrten nötig sind. Wer z.B. wegen einer Firmenpleite seinen Arbeitsplatz verliert, der hat u.U. zehn Fahrten weniger in der Woche zu unternehmen.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Wer z.B. wegen einer Firmenpleite seinen Arbeitsplatz verliert, der hat u.U. zehn Fahrten weniger in der Woche zu unternehmen.

Nicht unbedingt. Unter Umständen sind Arbeitsuchende viel häufiger unterwegs.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
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