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ÖPNV-Strategie für die Corona-Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen
geschrieben von DaniOnline 
Zitat
Henning

Laut den Nachrichten in China

Da liegt der Hase im Pfeffer, was meint, dass ich persönlich davon ausgehe, dass die chinesischen Medien nicht sehr vertrauenswürdig sind. Zudem gibt es eine Diskrepanz zwischen erfassten und tatsächlichen Fällen, auch hierzulande. Jemand mit ausbleibenden oder schwachen Symptomen wird eben nicht erfasst, jemand mit ausgeprägten Symptomen ohne Test auch nicht.

Es stecken sich immer Menschen mit der Grippe an, obwohl es eine Impfung gibt und sogar welche, die mit einem bewährten Impfstoff versorgt wurden. Da kann China mir mit seiner Bevölkerungsdichte nicht erzählen, dass es ohne Impfstoff über 10 Tage keine Infizierungen mehr gab.
...und in Wuhan stehen die Leute mit den Urnen Schlange am Friedhof...China und Nordkorea dürften sich nicht unterscheiden in der Berichterstattung über die Seuche.

T6JP
Zitat
Alter Köpenicker
Ich finde, ganz generell sollte das Parken auf Fahrspuren verboten werden. Dazu wurden diese Spuren einfach nicht geschaffen, wie bereits deren Name vermuten läßt.

Im Grundsatz stimme ich da zu, allerdings würde ich es nicht generell verbieten wollen. Wo die zusätzliche Fahrspur z.B. nur im Berufsverkehr benötigt wird, sollte man zu anderen Zeiten parken dürfen, natürlich mit entsprechender Bewirtschaftung und Ahndung von Verstößen. Das vermeidet zusätzliche Flächenversiegelung.
Zitat
Railroader
Es stecken sich immer Menschen mit der Grippe an, obwohl es eine Impfung gibt und sogar welche, die mit einem bewährten Impfstoff versorgt wurden. Da kann China mir mit seiner Bevölkerungsdichte nicht erzählen, dass es ohne Impfstoff über 10 Tage keine Infizierungen mehr gab.

Ich vertraue den Zahlen aus China auch nicht. Den Zahlen aus Südkorea traue ich da schon eher.

Bei der Grippe aber gibt es so viele verschiedene Stämme, dass nur gegen wenige geimpft werden kann. Und wenn nicht auf die richtigen Stämme getippt wird, dann schellen die Grippeinfektionen trotz Impfungen in die Höhe.


Meine persönliche Laienmeinung ist, dass wir mit Masken und Kontakt-Tracing-Apps auch ohne Impfstoff die Pandemie schnell unter Kontrolle bringen können. Der europäische PEPP-PT-Standard für die Tracing-Apps wird morgen veröffentlicht. Der sieht vielversprechend aus und scheint datenschutztechnisch gut durchdacht zu sein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.04.2020 13:57 von Beförderungsfall Nr. 8821.
Zitat
def
Halb off-topic: im österreichischen ÖPNV müssen ab nächstem Montag Mund und Nase verdeckt sein. Ist keine Maske vorhanden, tut es auch ein Schal oder ein Tuch.

Wobei zumindest für Berlin diese Vorgabe nicht den Mindestabstand von 1,5 Metern ersetzen kann. Damit bleibt weiterhin die Frage, was die ÖPNV-Unternehmen für die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen planen.

Sollten private Unternehmen die Abstandsvorgabe dann weiterhin einhalten müssen, was ich durchaus vermute, dann muss dies auch für den Nahverkehr gelten.
Ich greif mir mal kurz das Statement raus, weil ich das so oft lese und das einfach grundhaft falsch ist. Und damit auch die nachfolgenden Überlegungen, denn wenn man die falsche Frage stellt, kann man keine richtigen Antworten erhalten.

Nicht böse gemeint, aus dem Bauch heraus, klingt das richtig und logisch. Aber die Statistik und die Daten geben das nicht her.

Man muss zwischen zwei Gruppe differenzieren, Alltagsradler und Freizeitradler. Für beide gelten ganz andere Gesetzmäßigkeiten. Während ein Freizeitradler seine Touren nach dem Wetter planen mag, ist die Radnutzung in der Stadt zur Fortbewegung sehr wetterunelastisch und saisonal relativ ausgeglichen. 'Relativ', weil klar gibt es Unterschiede zwischen Sommer und Winter, das bestreite sich nicht. Aber erstens sind die prozentualen Einbrüche im Winter nicht so groß, wie hier immer behauptet (dieses Jahr war es durch den milden Winter noch weniger als sonst), zum Anderen erstrecken sie sich auf gerade mal drei Monate. Grob: die Feizeitradler radeln von März bis November durch, die Alltagsradler das ganze Jahr bei jedem Wetter.

Dann kommen noch zwei wichtige Aspekte hinzu: Die Alltagsradler machen Zahlenmäßig die viel größere Masse aus. Radnutzung ist unter der Woche am höchsten, mit starken Einbrüchen am Wochenende, die geringste Radnutzung in der Stadt findet Sonntags statt. Und die Alltagsradler sind die, die für den Verkehr relevant sind, denn die haben ein Ziel und müssen wo hin, weichen also evtl. auf Öffis aus. (Was sie selten tun, siehe oben.) Die Freizeitradler brauchen keine Alternative, denn die fahren ja um des Fahrens willen und bleiben bei Regen im Zweifel zuhause.

Hier die Rohdaten, für jeden offen einzusehen und nachvollziehbar:
https://www.berlin.de/senuvk/verkehr/lenkung/vlb/de/karte.shtml

Nochmal, ich will jetzt nich die Corona-ÖV-Debatte sprengen, aber einfach mit einem Mythos aufräumen, der leider ständig gebracht wird. Der T6JP erzählt das auch ständig. "Wenn das Wetter schlecht ist, dann müssen die ganzen Radler ja in die Öffis." Das klingt einleuchtend, ist aber mit Zahlen nicht belegbar.



Zitat
DaniOnline

Während des Sommerhalbjahres nutzen viele Fahrgäste alternativ das Fahrrad oder gehen zu Fuß. Doch spätestens ab Herbst werden auch diese Gruppen wieder auf den Nahverkehr angewiesen sein. Da man von heute auf morgen keine Fahrzeuge bekommt, müsste frühzeitig gehandelt werden. Was kann bis zum Herbst an Kapazitäten zusätzlich bereit gestellt werden?
Zitat
schallundrausch
"Wenn das Wetter schlecht ist, dann müssen die ganzen Radler ja in die Öffis." Das klingt einleuchtend, ist aber mit Zahlen nicht belegbar.

Der aktuelle Nahverkehrsplan hat auf Seite 37 dazu eine Grafik, die schon sehr deutlich das Wechselspiel aus Jahreszeit und ÖV- bzw. Radnutzung zeigt. Klar, die Zahlen darin stammen aus der SrV 2013 sind also fast 10 Jahre alt. Die verhältnismäßigkeiten werden sich aber nicht so stark geändert haben.
Von den Wintermonaten zu den Sommermonaten nimmt der Radverkehrsanteil von ca. 7% auf ca. 17% Anteil am Modal-Split zu, gleichzeitig sinkt der ÖV-Anteil von rund 30% auf ca. 22%. Fuß- und Autoverkehr verändern sich nur minimal.
Wie gesagt, der Anteil der Radfahrer ist seit der Erhebung dieser Zahlen insgesamt gestiegen, aber gewisse Gesetzmäßigkeiten werden sich wohl nicht so stark verändert haben.
Beispiel
Dann sollte man als Beispiel also die Kreuzberger Hochbahn wie folgt betreiben:

Dezember bis März alle 3/4/3-Minuten mit 8-Wagen Zügen
April bis Juni und September bis November im 5-Minuten-Takt und 8-Wagen-Zügen und einem kurzen Abschnitt im sehr dichten SEV

und Juli/August komplett gesperrt mit weniger dichtem SEV und Verweis auf benachbarte Schnellbahnverbindungen, sowie ein im Idealfall großzügiges Radwegenetz....


Strategien
Prinzipiell wäre es doch möglich, genau wie es an Sommerwochenenden zusätzliche Verstärker gibt, an Winterwochentagen zusätzliche Verstärker zu bestellen. In der Winter-Schlecht-Wetter-Periode, wird ja meistens sowohl weniger gebaut, als auch weniger Radgefahren, so dass auch das ÖPNV-Angebot auf voller Leistung ist (Einschränkung durch Fahrzeug-/Personalmangel)

In den Sommerferien, ist sowieso weniger los im Berufsverkehr - klar es müssen durchweg viele Leute weiterhin zur Arbeit, allerdings sind auch durchweg eine relevante Anzahl im Urlaub. Zudem gibt es ja in den Sommerferien auch diverse Baustellen, wodurch das ÖPNV-Angebot zurückgefahren werden muss.
Das heißt: Die schwankende Saisonalität muss nicht daran liegen, dass Fahrradfahrende im Winter doch lieber ÖPNV fahren. Es kann ja gut sein, dass Winterautofahrende im Sommer auf einmal aufs Rad umsteigen. Da dieses Auto dann frei zur Verfügung steht, fangen dann die Ehepartner an statt den Sommerferien-Baustellen-SEV zu nutzen im Auto zur Arbeit zu fahren oder die Ü17 Kinder fahren nicht mehr mit dem ÖPNV zur Schule, sondern cruisen mit Freunden im Auto zum Müggelsee. Gleichzeitig ist Winterradlern dann auch einmal zu warm fürs Fahrrad bzw. die Infrastruktur zur voll belegt durch langsamere Sommerradler, so dass die trainierten Winterradler auf einmal weite Strecken 1km zum nächsten Schnellbahnhof laufen und nicht nur ÖPVN erhöhen, sondern auch den Fußanteil (das wäre dann meine Mobilität). Und dann gibt es noch die Familien, die täglich mit dem ÖPNV zur Arbeit und Schule fahren und dann im Sommer drei Wochen im Urlaub sind. Vielleicht finden ja im Sommer soviel weniger Wege insgesamt statt als im Winter, so dass die absoluten Fahrradzahlen gleichbleiben, und nur der relative Anteil steigt, weil weniger Menschen im Auto sitzen und viel weniger Menschen ÖPNV fahren.

Das wird natürlich nicht so sein, aber aus der genannten Grafik im NVP kann man das nicht herleiten. Da sind wir mal wieder beim Unterschied relativ und absolut.

Was ich sagen will
Es ist also vielmehr die Summe von diversen Einzelfällen, die dazuführt, dass ÖPNV und Fahrrad-Anteil saisonal schwanken. Natürlich gibt es auch Menschen die genauso hin und her wechseln. Aber die Realität ist da diverser.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.04.2020 22:37 von PassusDuriusculus.
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Beförderungsfall Nr. 8821
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Railroader
Es stecken sich immer Menschen mit der Grippe an, obwohl es eine Impfung gibt und sogar welche, die mit einem bewährten Impfstoff versorgt wurden. Da kann China mir mit seiner Bevölkerungsdichte nicht erzählen, dass es ohne Impfstoff über 10 Tage keine Infizierungen mehr gab.

Ich vertraue den Zahlen aus China auch nicht. Den Zahlen aus Südkorea traue ich da schon eher.

Es gibt überall eine Dunkelziffer. Warum vertraust du die Zahlen aus Südkorea eher?
Genau zu diesem Thema empfehle ich die folgende aktuelle Studie von civity.
Darin werden mehrere Szenarien entworfen, wie es mit dem ÖPNV weitergehen kann - und erste Handlungsvorschläge und Strategien vorgestellt.
Im Link findet sich auch die Studie zum Download:
[civity.de]

Ingolf
Interessant ist dann natürlich auch noch die Frage wie die Gesellschaft auf die im Jahr 2021 zu erwartende deutlich höhere Anzahl an durch den Autoverkehr getöteten Personen geht. Alleine die Steigerung könnte höher sein als die Anzahl an Personen, die dieses Jahr an Corona in Deutschland gestorben ist oder noch sterben wird...

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Henning
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Zitat
Railroader
Es stecken sich immer Menschen mit der Grippe an, obwohl es eine Impfung gibt und sogar welche, die mit einem bewährten Impfstoff versorgt wurden. Da kann China mir mit seiner Bevölkerungsdichte nicht erzählen, dass es ohne Impfstoff über 10 Tage keine Infizierungen mehr gab.

Ich vertraue den Zahlen aus China auch nicht. Den Zahlen aus Südkorea traue ich da schon eher.

Es gibt überall eine Dunkelziffer. Warum vertraust du die Zahlen aus Südkorea eher?

Ich antworte mal für ihn: weil Südkorea eine Demokratie und China eine Diktatur ist. Und gerade dem Wesen dieser Diktatur haben wir die Pandemie in diesem Ausmaß überhaupt zu verdanken - in der Anfangszeit wurden nämlich Ärzte, die auf die Häufung von Lungenentzündungen hinwiesen, wegen des Verbreitens von Gerüchten angeklagt und bestraft. Wäre sofort richtig gehandelt worden, wäre Corona wahrscheinlich eine regionale, auch zeitlich begrenzte Sache geblieben und zehntausende Menschen könnten noch leben. Deshalb ist es mir auch zutiefst zuwider, dass China von vielen als vorbildlich dargestellt wird.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.04.2020 07:22 von def.
Zitat
schallundrausch
Radnutzung ist unter der Woche am höchsten, mit starken Einbrüchen am Wochenende, die geringste Radnutzung in der Stadt findet Sonntags statt.

Das mag auf die Stadt zutreffen; hier, in unserem schönen Köpenick, sieht die Sache ganz anders aus: Viele Gehwege sind an sonnigen Wochenenden praktisch unpassierbar, weil sie von einer schier endlosen Radwanderschar nach der anderen passiert werden. Gefühlt kommen auf jeden Baum im Wald drei Leute, die Hälfte davon mit Fahrrad. Am Präabend des vergangenen Sonntags erlebte ich sogar einen Stau auf dem Radweg der Müggelheimer Straße in Fahrtrichtung Spindlersfeld, der sich von der Wendenschloßstraße bis fast zu Aldi erstreckte. So etwas hatte ich bislang überhaupt noch nicht gesehen und war noch über die Disziplin der Radfahrer verblüfft, da sie sich nicht, wie gewöhnlich, an der Fußgängerampel zu einer großen Traube aufbauschten. Der Radverkehr verlagert sich also aus der Stadt heraus in die Ausflugsgebiete am Stadtrand. Dazu gesellen sich dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch Leute, die ihr Fahrrad nur zu solchen Zwecken nutzen. Meiner Wahrnehmung nach ist der Radverkehr an sonnigen Wochenenden um ein Vielfaches höher als im Alltag. Durch das Verlagern der ganzen Geschichte in die Ausflugsgebiete, ist der Radverkehr in der Stadt dann natürlich geringer.

Zitat
schallundrausch
Der T6JP erzählt das auch ständig. "Wenn das Wetter schlecht ist, dann müssen die ganzen Radler ja in die Öffis." Das klingt einleuchtend, ist aber mit Zahlen nicht belegbar.

Auch in diesem Punkt ist meine Wahrnehmung eine deutlich andere: In den Bus quetschen sich bei Regenwetter noch mehr Leute als sonst und auch die Staus sind viel länger. Daß sich dieser Umstand nicht in Zahlen widergeben läßt, mag dem Umstand geschuldet sein, daß es von niemandem gezählt wird. Gesehen habe ich dabei jedenfalls noch keinen.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Ingolf
Genau zu diesem Thema empfehle ich die folgende aktuelle Studie von civity.
Darin werden mehrere Szenarien entworfen, wie es mit dem ÖPNV weitergehen kann - und erste Handlungsvorschläge und Strategien vorgestellt.
Im Link findet sich auch die Studie zum Download:
[civity.de]

Danke für den Link, sehr interessant. Hervorheben möchte ich gleich aus der Zusammenfassung diesen Satz

Zitat
civity
Der ÖPNV in seiner Gesamtheit ist daher jetzt unmittelbar gefordert, mit eigenen Strategien für Hygiene und Stammkundenbindung die schlimmsten Szenarien abzuwenden und das gegenwärtige Image der „Virenschleuder“ zu bekämpfen.

Und das heißt meines Erachtens:

- Die Auslastung anders berechnen und nicht mehr als gottgleiches, elftes Gebot betrachten.
- Sauberkeit und Hygiene stark und deutlich verbessern und dies auch kommunizieren (siehe auch im civity-Dokument auf S. 12f) - heißt übrigens auch, diese Missstände nicht mehr ironisch abzutun und sich über Menschen lustig zu machen, die das kritisieren, liebe BVG!

civity listet noch weitere aus meiner Sicht sinnvolle Maßnahmen auf:

- Staffelung von Schulanfangszeiten benachbarter Schulen, um Überfüllungen zu vermeiden
- Servicepersonal, das dafür Sorge trägt, dass sich die Fahrgäste besser über den Bahnsteig (und demzufolge auch im Fahrzeug) verteilen
- Maskenpflicht, ggf. erst in einzelnen Waggons (stelle ich mir aber z.B. bei einem H-Zug schwierig vor)
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
schallundrausch
Radnutzung ist unter der Woche am höchsten, mit starken Einbrüchen am Wochenende, die geringste Radnutzung in der Stadt findet Sonntags statt.

Das mag auf die Stadt zutreffen; hier, in unserem schönen Köpenick, sieht die Sache ganz anders aus: Viele Gehwege sind an sonnigen Wochenenden praktisch unpassierbar, weil sie von einer schier endlosen Radwanderschar nach der anderen passiert werden. Gefühlt kommen auf jeden Baum im Wald drei Leute, die Hälfte davon mit Fahrrad. Am Präabend des vergangenen Sonntags erlebte ich sogar einen Stau auf dem Radweg der Müggelheimer Straße in Fahrtrichtung Spindlersfeld, der sich von der Wendenschloßstraße bis fast zu Aldi erstreckte. So etwas hatte ich bislang überhaupt noch nicht gesehen und war noch über die Disziplin der Radfahrer verblüfft, da sie sich nicht, wie gewöhnlich, an der Fußgängerampel zu einer großen Traube aufbauschten. Der Radverkehr verlagert sich also aus der Stadt heraus in die Ausflugsgebiete am Stadtrand. Dazu gesellen sich dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch Leute, die ihr Fahrrad nur zu solchen Zwecken nutzen. Meiner Wahrnehmung nach ist der Radverkehr an sonnigen Wochenenden um ein Vielfaches höher als im Alltag. Durch das Verlagern der ganzen Geschichte in die Ausflugsgebiete, ist der Radverkehr in der Stadt dann natürlich geringer.

Aber gerade Treptow-Köpenick mit seiner extrem fahrradfeindlichen Politik ist ja ein gutes Beispiel dafür, dass Angebot Nachfrage schafft (hier im negativen Sinne). Offensichtlich ist alltägliches Radfahren schlicht auf vielen Relationen nicht attraktiv - und wenn die Wochenendradler dann auf den Gehweg ausweichen (was ich für falsch halte), wähnen sie sich offensichtlich auf der Fahrbahn oder dem "Radweg" in Lebensgefahr.
Zitat
def
wenn die Wochenendradler dann auf den Gehweg ausweichen (was ich für falsch halte), wähnen sie sich offensichtlich auf der Fahrbahn oder dem "Radweg" in Lebensgefahr.

Sicherlich gibt es dafür viele Beispiele. Ich bezog mich in meinem Beitrag aber auf den beschaulichen Müggelschlößchenweg. Auf dieser Straße findet in Ermangelung jeglichen Durchgangsverkehrs lediglich mäßiger Quell- und Zielverkehr statt. Wer sich also vor den zwanzig Autos pro Stunde fürchtet, könnte auf die parallel verlaufende Heimgartenstraße mit noch weniger MIV ausweichen. Stattdessen zwängt man sich zu Hunderten auf den engen Gehweg und kommt sich lieber mit dem Gegenverkehr und den Fußgängern ins Gehege - das ist lebensgefährlich und ich habe da auch schon viele unschöne Situationen erlebt.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
wenn die Wochenendradler dann auf den Gehweg ausweichen (was ich für falsch halte), wähnen sie sich offensichtlich auf der Fahrbahn oder dem "Radweg" in Lebensgefahr.

Sicherlich gibt es dafür viele Beispiele. Ich bezog mich in meinem Beitrag aber auf den beschaulichen Müggelschlößchenweg. Auf dieser Straße findet in Ermangelung jeglichen Durchgangsverkehrs lediglich mäßiger Quell- und Zielverkehr statt. Wer sich also vor den zwanzig Autos pro Stunde fürchtet, könnte auf die parallel verlaufende Heimgartenstraße mit noch weniger MIV ausweichen. Stattdessen zwängt man sich zu Hunderten auf den engen Gehweg und kommt sich lieber mit dem Gegenverkehr und den Fußgängern ins Gehege - das ist lebensgefährlich und ich habe da auch schon viele unschöne Situationen erlebt.

Das spricht wiederum tatsächlich für einen hohen Anteil von Freizeitradlern. Wahrscheinlich denken sie daran, wie sie selbst Auto fahren, und weichen dann auf den Gehweg aus. :) Unsere Aussagen sind also gar nicht widersprüchlich.
Zitat
Alter Köpenicker

Das mag auf die Stadt zutreffen; hier, in unserem schönen Köpenick, sieht die Sache ganz anders aus: Viele Gehwege sind an sonnigen Wochenenden praktisch unpassierbar, weil sie von einer schier endlosen Radwanderschar nach der anderen passiert werden. Gefühlt kommen auf jeden Baum im Wald drei Leute, die Hälfte davon mit Fahrrad. Am Präabend des vergangenen Sonntags erlebte ich sogar einen Stau auf dem Radweg der Müggelheimer Straße in Fahrtrichtung Spindlersfeld, der sich von der Wendenschloßstraße bis fast zu Aldi erstreckte. So etwas hatte ich bislang überhaupt noch nicht gesehen und war noch über die Disziplin der Radfahrer verblüfft, da sie sich nicht, wie gewöhnlich, an der Fußgängerampel zu einer großen Traube aufbauschten. Der Radverkehr verlagert sich also aus der Stadt heraus in die Ausflugsgebiete am Stadtrand.

Natürlich verlagert er sich nicht von der Stadt raus. Der in der Stadt bleibt ja trotzdem, mit zunehmender Tendenz Und wenn Du mal einen kontinuierlichen Strom von Fahrrädern (und praktisch keiner Chance für Autos, rechts abzubiegen) erleben willst, empfehle ich zu Normalzeiten die Wilhelmstraße im Berufsverkehr.

In Mitte hat man übrigens auch einen massives fahrradtouristisches Aufkommen, allein durch die geführten Horden, serienweise.

Vor 30 Jahren war die Ostberliner-Innenstadt im Radverkehr praktisch tot, genauso und erst recht übrigens Downtown Köpenick.
Da gabs das nur in den Ausflugsgebieten und den Vororten wie Mahls- oder Bohnsdorf.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
wenn die Wochenendradler dann auf den Gehweg ausweichen (was ich für falsch halte), wähnen sie sich offensichtlich auf der Fahrbahn oder dem "Radweg" in Lebensgefahr.

Sicherlich gibt es dafür viele Beispiele. Ich bezog mich in meinem Beitrag aber auf den beschaulichen Müggelschlößchenweg. Auf dieser Straße findet in Ermangelung jeglichen Durchgangsverkehrs lediglich mäßiger Quell- und Zielverkehr statt. Wer sich also vor den zwanzig Autos pro Stunde fürchtet, könnte auf die parallel verlaufende Heimgartenstraße mit noch weniger MIV ausweichen. Stattdessen zwängt man sich zu Hunderten auf den engen Gehweg und kommt sich lieber mit dem Gegenverkehr und den Fußgängern ins Gehege - das ist lebensgefährlich und ich habe da auch schon viele unschöne Situationen erlebt.
Der Müggelschlößchenweg ist aber auch ein Sammelpunkt für Wochenendradler aus ganz Berlin, weil dort mit Spree- und Europa-Radweg zwei beschilderte überregionale Routen vorbeiführen und viele Ausflügler sich an solchen Wegen orientieren. Die meisten Schleichwege sind den Leuten gar nicht bekannt und selbst wenn man nach Routenplaner fährt, wird man bei der Option "Freizeit" über die beschilderten Routen geführt, selbst wenn sie (wie die Müggelheimer Str.) völlig ungeeignet sind und bessere Alternativen (Charlottenstr.) existieren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.04.2020 09:55 von VvJ-Ente.
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