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S-Bahn in Lichtenberg entgleist (15.04.2020)
geschrieben von LariFari 
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phönix
Unfall wahrscheinlich durch Technischen Fehler an einer alten Weiche ausgelöst
[www.tagesspiegel.de]

Nach meinen Informationen war die Weiche allerdings nicht alt. Dieser Teil des Artikels scheint nicht zu stimmen.
Zitat
nicolaas
Zitat
phönix
Unfall wahrscheinlich durch Technischen Fehler an einer alten Weiche ausgelöst
[www.tagesspiegel.de]

Nach meinen Informationen war die Weiche allerdings nicht alt. Dieser Teil des Artikels scheint nicht zu stimmen.

"Alt" ist ein sehr dehnbarer Begriff. Auf den Menschen übertragen ist sie im besten Teenager-Alter. ;) Die dort ursprünglich liegende Einfachweiche wurde im Rahmen des Ostkreuz-Umbaus durch die noch heute ihren Dienst verrichtende doppelte Kreuzungsweiche ersetzt. Da die Überleitung zur Fernbahn mit der bahnseitigen Fertigstellung des Ostkreuzes nicht mehr zum Anschluss des Talgo-Werkes gebraucht wird, wurde sie inzwischen fernbahnseitig gekappt und hätte bei der Umstellung auf ESTW auch wieder zurückgetauscht werden können. Wurde aber, vermutlich vor allem aus logistischen Gründen, nicht gemacht.

Alter ist allerdings auch keine Evidenz für die Funktionstüchtigkeit von Weichen. Viel wichtiger ist das Thema Wartung und Verschleiß. Bisher scheint nur mit hoher Wahrscheinlichkeit gesichert, dass die Entgleisung an dieser Weiche ihren Anfang genommen hat. Und dem Vernehmen nach lag keine Fehlbedienung durch den Fahrdienstleiter vor, was in der überwiegenden Zahl von Entgleisungen an Weichen der Fall ist. Ob die Ursache nun technisch, mechanisch und an der Weiche oder am Fahrzeug zu finden ist, wird sich zeigen. Möglicherweise kann die genaue Ursache auch nicht gefunden werden. Irgendwann wird es einen Unfallbericht der BEU geben, der die Ermittlungen zusammenfasst. Bis dahin ist leider noch Geduld gefragt.

Die veröffentlichten Bilder zeigen primär das Fahrzeug und weniger den Fahrweg, so dass es relativ schwer ist aus der Ferne die Spuren zu interpretieren.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Jay
Die veröffentlichten Bilder zeigen primär das Fahrzeug und weniger den Fahrweg, so dass es relativ schwer ist aus der Ferne die Spuren zu interpretieren.

Apropos Bilder. Weiß hier jemand, welche Stromschiene der Zug da aufgelesen hat?
Auf den Bildern, die ich bisher gesehen habe, sind ja alle sichtbaren Stromschienen an Ort und Stelle, wo sie auch laut Luftbildern hingehören und es scheint auch keine zu fehlen. Einzige Ausnahme ist das Titelbild in dem kürzlich verlinkten Tagesspiegelartikel (Direktlink zum Bild), auf dem man in der rechten unteren Ecke ein Stück Stromschiene auf dem Schotter liegen sieht. Direkt vor dem Zug sind rechts der Schienen drei abgebrochene Halterungen, von denen nur noch die Unterteile noch auf den Schwellen stehen. Aber von dieser Stelle kann die Stromschiene ja kaum hochgesprungen und durch den Wagen geschossen sein (zumal die Stromschiene offenbar von der linken Seite in den Wagens eingedrungen ist); vielmehr dürfte dieser Schaden erst beim Kippen des Wagens entstanden sein.
Ja. Die Stromschiene gehört zum links liegenden Gleis in die Kehre. Deswegen muss der Wagen zunächst nach links abgebogen sein und ist dann irgendwie auf die rechte Seite gekommen - eben ab da, wo die Halter auf der rechten Seite abgebrochen sind.

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Jay
Ja. Die Stromschiene gehört zum links liegenden Gleis in die Kehre. Deswegen muss der Wagen zunächst nach links abgebogen sein und ist dann irgendwie auf die rechte Seite gekommen - eben ab da, wo die Halter auf der rechten Seite abgebrochen sind.

Dieses Gleis klingt plausibel – das ist ja auf kaum welchen Aufnahmen zu sehen. Und selbst in dem von mir weiter oben verlinkten rbb24-Beitrag mit den der Lichtenberger Brücke aus aufgenommen Bildern ist das Gleis teilweise vom Treppenhaus des S-Bahnsteigs verdeckt.

Ich würde zwar vermuten, dass man eine Beschädigung an der Rückwand des 482ers sehen müsste, wenn der entgleiste Wagen tatsächlich 2-gleisig gefahren wäre. Der Wagen hätte dann ja ganz schön schräg zur Fahrtrichung (also um die senkrechte Achse gedreht) sein müssen, sodass der Faltenbalg auf der linken (südlichen) Seite auf ein negatives Maß zusammengerückt worden sein müsste.
Aber warten wir mal den Untersuchungsbericht ab.
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nicolaas
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phönix
Unfall wahrscheinlich durch Technischen Fehler an einer alten Weiche ausgelöst
[www.tagesspiegel.de]

Nach meinen Informationen war die Weiche allerdings nicht alt. Dieser Teil des Artikels scheint nicht zu stimmen.

Weiß jemand, aus welchem Jahr die betreffende Weiche stammt?
Um mal das Rätsel mit der Stromschiene zu klären, habe ich mal ein Bild erstellt, dank Google.

Grün mit Pfeil = normaler Fahrweg
roter Kreis = Entgleisungsstelle an der fragwürdigen Weiche
rote Linie mit roten, kurzen Seitenstrichen = mitgenommene Stromschiene, die sich dann durch das Fahrzeug durchbohrte
rotes X = ungefährer Standort, als der letzte Wagen des Zuges zum Stehen kam.

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)


Kann es denn überhaupt sein, dass eine Weiche, die richtig gestellt wurde, sich auf einer falschen Position befindet? Gibt es keine Rückmeldung?
Zitat
Heidekraut
Kann es denn überhaupt sein, dass eine Weiche, die richtig gestellt wurde, sich auf einer falschen Position befindet? Gibt es keine Rückmeldung?

Selbstverständlich gibt es eine Rückmeldung. Die Sicherungstechnik prüft, ob die Innen- mit der Außenanlage übereinstimmt. Nur wenn diese übereinstimmt kann ein Signal ein Fahrtbegriff einnehmen. Die Technik prüft aber nicht direkt die Lage beider Zungen sondern indirekt über mit den Zungen verbundenen Prüferstangen.
Zitat
Heidekraut
Kann es denn überhaupt sein, dass eine Weiche, die richtig gestellt wurde, sich auf einer falschen Position befindet? Gibt es keine Rückmeldung?

Hi,

Bd2001 hat es schon sehr gut erklärt. Ich habe mal zwei Fotos rausgesucht, um das noch etwas zu illustrieren:

Hier auf Bild 9 siehst Du links die beiden Prüfstangen und rechts davon (dicker) den eigentlichen Antrieb für die beiden Weichenzungen, über den diese gleichzeitig verschlossen - d.h. die anliegende Zunge in ihrer Lage fixiert - werden.

Und hier auf Bild 26 das Gegenstück, nämlich der Weichenantrieb. Dort ragen die beiden Prüfstangen übereinander aus dem Weichenantrieb heraus, darüber prüft der Antrieb und damit das Stellwerk also die Lage der Weichenzungen. Der dicke Vierkant rechts davon ist der eigentliche Stellantrieb.

Bessere Fotos habe ich leider nicht gefunden, aber ich denke, damit kann man sich den mechanischen Teil ganz gut vorstellen.

P.S.: Bei der Modelleisenbahn verzichtet man gerne auf diese Prüfung und Rückmeldung, darum entgleisen dort auch häufig Züge auf den Weichen ;-)

Viele Grüße
André



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.04.2020 18:27 von andre_de.
Und wie kann es nun passiert sein, dass die Prüfung nicht geklappt hat? Verstehe ich es richtig, dass das nur eine Frage des Weichenverschlusses ist und es keine Rückmeldung gibt?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.04.2020 12:53 von Heidekraut.
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Heidekraut
Und wie kann es nun passiert sein, dass die Prüfung nicht geklappt hat?

Es weiß noch keiner was genau passiert ist!

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Heidekraut
Und wie kann es nun passiert sein, dass die Prüfung nicht geklappt hat? Verstehe ich es richtig, dass das nur eine Frage des Weichenverschlusses ist und es keine Rückmeldung gibt?

Da wirst Du Dich bis zum Abschluss der Untersuchungen gedulden müssen. Vielleicht ist an der Weiche bei der Überfahrt was gebrochen, aber das ist reine Spekulation von mir.

Und nein, das verstehst Du nicht richtig. Wie Bd2001 und ich bereits ausgeführt haben, gibt es dafür die beiden Prüfstangen und entsprechende Kontakte im Antrieb, über die die tatsächliche Lage der Weichenzungen erkannt und zurückgemeldet wird. Der Weichenverschluss befindet sich dagegen am eigentlich Antriebsgestänge.
Gut dass die Sache ohne Personenschaden abging.
Wenn ein Vollzug mit dem achten Drehgestell abgebogen wäre oder zeitgleich ein Zug aus dem Kehrgleis in Richtung Bahnsteig gefahren wäre ...
Bahnanlagen und der defekte Viertelzug lassen sich instandsetzen und eine neue Einfachweiche in Richtung Kehrgleis wird eine Wiederholung wohl ausschließen.

so long

Mario
Deine Zeichnung haut nicht ganz hin. Der Zug muss von Gleis 1 gekommen sein und komplett diagonal übergefahren sein (wahrscheinlich ein Einsetzer), denn er ist auf der EKW (einfache Kreuzungsweiche) entgleist. Den von Dir angegebenen Fahrweg gibt es nicht. Und auch in der Presse war von einem Schaden an der Kreuzungsweiche die Rede. Die Stromschiene die er abgerissen hat und die sich durchgebohrt hat, stammt von der Stelle zwischen der Kreuzungsweiche und der Weiche mit dem X.

Gruß Olli
Zitat
Tunnelratte
Deine Zeichnung haut nicht ganz hin. Der Zug muss von Gleis 1 gekommen sein und komplett diagonal übergefahren sein (wahrscheinlich ein Einsetzer), denn er ist auf der EKW (einfache Kreuzungsweiche) entgleist. Den von Dir angegebenen Fahrweg gibt es nicht. Und auch in der Presse war von einem Schaden an der Kreuzungsweiche die Rede. Die Stromschiene die er abgerissen hat und die sich durchgebohrt hat, stammt von der Stelle zwischen der Kreuzungsweiche und der Weiche mit dem X.

Gruß Olli

Nein, die Zeichnung ist richtig. Der Zug ist ganz regulär von Gleis 2 Richtung Warschauer Straße ausgefahren. Das macht das Ganze ja so mysteriös. Und den entgleisten Zugteil interessieren mögliche Fahrstraßen herzlich wenig. ;)

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Jay
Und den entgleisten Zugteil interessieren mögliche Fahrstraßen herzlich wenig. ;)

Dann sollte man wohl die Signalordnung entsprechend ergänzen, sodass Fahrstraßen auch für entgleiste Zugteile verbindlich sind, um solche Unfälle in Zukunft zu verhindern ;-)
Zitat
Jay

Nein, die Zeichnung ist richtig. Der Zug ist ganz regulär von Gleis 2 Richtung Warschauer Straße ausgefahren. Das macht das Ganze ja so mysteriös. Und den entgleisten Zugteil interessieren mögliche Fahrstraßen herzlich wenig. ;)

Shit, du hast recht, ich hab mir den Artikel nochmal durchgelesen...die 350 ist vorne, ich hab mich an dem Wort Kreuzungsweiche orientiert...Pressepfeifen :-).
Hallo,

die Weiche soll gestern erneut Probleme gemacht haben. Die beschädigte Weiche sollte auf Anordnung des EBA s zwecks weiterer Untersuchung nicht ausgetauscht werden....

Aus meiner Sicht sollte man die beschädigte Weiche komplett ausbauen und durch eine neue ersetzen. Auch sollte die Elektrik komplett getauscht werden und die alten Anlagen komplett eingelagert werden.

Ob es ein Fehler in der Elektrik oder oder im mechanischen Teil der Weiche gegeben hatte, ist ja noch ungeklärt.
Die Weiche war vor dem Unfall, kurz vorher schon öfter mit Störungmeldungen unangenehm aufgefallen. Der Fehler wurde vor den Unfall aber nicht gefunden.....
Auch mit dem Achszähler und der Kehrgleissignalisierung soll´s im vorgenannten Zeitraum Probleme gegeben haben.....

Gruß
Bernd
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