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Nerdfrage zu geplanten Linienbezeichnungen bei der Berliner U-Bahn mit Buchstaben
geschrieben von Nemo 
Hallo Leute,

wir wissen ja alle, dass es früher mal Buchstaben als Linenbezeichnungen bei der U-Bahn gab.

Die Buchstaben A-H dürften ja allgemein bekannt sein.

Im Buch über die U5 von Seefeldt/Schwandl wird als alternative Planung zur U-Bahnlinie E (U5) nach Hellersdorf eine Linie L erwähnt, die vom S-Bahnhof Leninallee entlang der M8-Strecke und dann im Prinzip geradeaus weiter bis zu einer ähnlichen Strecke wie die heute realisierte U5 verlaufen sollte. Der Endbahnhof in Hönow wäre dann auch ähnlich gewesen wie tatsächlich ausgeführt.

Geplant wurde ja viel. Mich hat dabei aber die Linienbezeichnung L verwundert. Was wären dann die Linien I, J und K geworden oder ging man nicht so weit diese Buchstaben ebenfalls zu verplanen? Wäre diese Linie L von der sogenannten U11-Strecke (im Prinzip: Hauptbahnhof - M8-Strecke - und dann weiter auf der M6-Strecke bis Glambecker Ring) abgezweigt oder ist diese als Alternativplanung zu verstehen? Gibt es noch weitere derartig vergebene Linienbuchstaben nach dem 2. Weltkrieg - die Germania-Planungen möchte ich hier gerne ausdrücklich rausnehmen, da man in dieser Zeit ja noch mehr geplant und noch weniger gebaut hat als in sämtlichen anderen Epochen.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Hallo, ich habe hier mal nur eine alte Liste geplanter Linien, darin befindet sich aber keine Linie L.

AI Pankow (Breite Straße) – Ruhleben
AII Alexanderplatz – Kleinmachnow
B Thaerstraße – Lichterfelde West
CI Otawistraße – Trabrennbahn Mariendorf
CII Ordensmeisterstraße – Herminpfad
D Christianiastraße (Osloer Straße) – Britz
E Beusselstraße – Treskowallee
FI Marzahn – Spandau-Johannesstift
FII Weißensee – Lankwitz
FIII Pichelsdorf – Kladow
G Lübars – Marienfelde
H Runder Platz – Buschkrug
R Ringlinie
Zitat
S-Bahnberlin28
Hallo, ich habe hier mal nur eine alte Liste geplanter Linien, darin befindet sich aber keine Linie L.

AI Pankow (Breite Straße) – Ruhleben
AII Alexanderplatz – Kleinmachnow
B Thaerstraße – Lichterfelde West
CI Otawistraße – Trabrennbahn Mariendorf
CII Ordensmeisterstraße – Herminpfad
D Christianiastraße (Osloer Straße) – Britz
E Beusselstraße – Treskowallee
FI Marzahn – Spandau-Johannesstift
FII Weißensee – Lankwitz
FIII Pichelsdorf – Kladow
G Lübars – Marienfelde
H Runder Platz – Buschkrug
R Ringlinie

Das ist die Germania-Planung - zu erkennen am Runden Platz!

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
[...] eine Linie L erwähnt, die vom S-Bahnhof Leninallee entlang der M8-Strecke und dann im Prinzip geradeaus weiter bis zu einer ähnlichen Strecke wie die heute realisierte U5 verlaufen sollte. Der Endbahnhof in Hönow wäre dann auch ähnlich gewesen wie tatsächlich ausgeführt.

[....]

Wäre diese Linie L von der sogenannten U11-Strecke (im Prinzip: Hauptbahnhof - M8-Strecke - und dann weiter auf der M6-Strecke bis Glambecker Ring) abgezweigt oder ist diese als Alternativplanung zu verstehen?

Zunächst, es dürfte sich nicht um ein und die selbe U-Bahnstrecke handeln. Der beschriebene Ast ab dem Bahnhof Leninallee entlang der heutigen M8 taucht erstmalig (?) im Generalverkehrsplan von 1968 auf. Allerdings endete er am Berliner Außenring in etwa der Höhe des heutigen S-Bahnhofs Springpfuhl. Eine Bahnstrecke nach Hönow (noch ohne Festlegung auf eine U-Bahn) wurde frühestens ab 1973 ein Thema, als im Zuge des Wohnungsbauprogramms weitere Baugebiete festgelegt wurden und wo dann die Großsiedlungen Kaulsdorf-Nord und Hellersdorf entstanden. Zu dem Zeitpunkt gab es wegen der immensen Baukapazitäten die für den Bau einer völlig neuen U-Bahnbau benötigt worden wären, keine politische Zustimmung mehr, sondern der Fokus verlagerte sich auf den Ausbau der Straßenbahn im Rahmen des sogenannten Tatraprogramms.

Was die Linienbezeichnungen angeht, meine ich irgendwo gelesen zu haben, dass die Buchstaben I und J wegen der Verwechslungsgefahr nicht zur Debatte standen. Ein Blick in das Buch "Die Geschichte der Verkehrsplanung Berlins" offenbart an zwei Stellen zwar den Hinweis auf eine Linie L, allerdings ohne Erklärung zu den drei fehlenden Buchstaben. Dafür wird der Verlauf dieser Linie beschrieben: Hannoversche Straße - Wilhelm-Pieck-Straße (Torstraße) - Mollstraße S-Bahnhof Leninallee. Ende. Der Ast _AB_ Leninallee weiter in Richtung Osten scheint ursprünglich nicht unter L geführt worden zu sein. So richtig sind mir die Zusammenhänge aber auch nicht klar.

Viele Grüße
Florian schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Auch der Blick in das Buch "Planungen der Berliner U-Bahn und anderer Tunnelstrecken" offenbart nur die Erkenntnis, _dass_ eine Linie L geplant war. Nicht aber wie der Sprung zustande kommt. Je mehr ich darüber nachdenke desto mehr beschleicht mich das Gefühl, der Buchstabe leitet sich schlicht aus Straßenzug ab unter dem die Linie das Stadtzentrum verlassen sollte: L wie Leninallee.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Es gab von Alexander Seefeldt in den Verkehrsgeschichtlichen Blättern (müsste Jahrgang 1997 sein) einen Beitrag über die U-Bahn-Planungen in Ost-Berlin, darin war auch eine Skizze enthalten über das in den 1960ern vorgesehene Netz in der Innenstadt. Dort waren auch, wenn ich mich recht entsinne, eine Linie K und eine Linie M enthalten.
Ja:

Seefeldt, A.; Weber, M.:
Unterirdisch nach Marzahn: Städtische Schnellbahnplanung in Ost-Berlin 1949-1989.
Verkehrsgeschichtliche Blätter 1997
Seite 26-35

Habe mal nachgeschaut. Auf Seite 30 findet man einen entsprechenden Plan aus dem Jahre 1960 für ein "Zukünftiges U-Bahn-Netz Berlin im Planungsgebiet Zentrale Achse" (umfasst ungefähr den damaligen Stadtbezirk Mitte). Laut dem Text zu dieser Abbildung handelt es sich dabei aber eher um einen Plan freizuhaltender Trassen für später vielleicht einmal zu planender U-Bahnlinien.

In diesem Plan verläuft die Linie K von Wittenau kommend über die Stationen Littenstraße (südlich Bahnhof Hackescher Markt gelegen) und Rathaus Richtung Klosterstraße und weiter nach Schöneweide.

Eine Linie M führt aus Heinersdorf kommend über Memhardstraße (Alex), Littenstraße (Hackescher Markt) und Werderscher Markt Richtung Südosten.

Den Artikel selbst werde ich mir jetzt durchlesen.


Gruß
Micha




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.04.2020 20:17 von Micha.
Zitat
Micha
Ja:

Seefeldt, A.; Weber, M.:
Unterirdisch nach Marzahn:
Städtische Schnellbahnplanung in Ost-Berlin 1949-1989.
Verkehrsgeschichtliche Blätter
1997
Seite 26-35.
Gruß
Micha

Danke, dann werde ich wohl irgendwann, in einer ruhigen Stunde in aufregenderen Zeiten in die Bibliothek wandern.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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