Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
BVG-Marketing-Chef zieht Bilanz
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
Natürlich. JEDE Werbung ist gute Werbung.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Zitat
def
Genau das meine ich mit falschen Erfolgsindikatoren, die man ans Marketing anlegt. Nach diesem Maßstab wäre das ICE-Unglück von Eschede ein kongenialer Marketingcoup, wurde doch weltweit darüber berichtet.

Du vermischst da die Maßstäbe. Es geht um die Kampagne, über die wird gesprochen. Dein Beispiel war nie Bestandteil irgendeiner Kampagne.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Philipp Borchert
Natürlich. JEDE Werbung ist gute Werbung.

Ok, was hat ein Bewohner in New York oder Tokio von BVG-Werbung? Meinst du, der fliegt spontan nach Berlin, um mit der U8 zu fahren?

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Philipp Borchert
Natürlich. JEDE Werbung ist gute Werbung.

Das mag bei irgendwelchen Politikern und C-Promis gelten. Die sind zufrieden, ihren Namen in der Zeitung zu lesen, die Zusammenhänge sind dabei (fast) egal.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Lehrter Bahnhof
Zitat
Philipp Borchert
Natürlich. JEDE Werbung ist gute Werbung.

Ok, was hat ein Bewohner in New York oder Tokio von BVG-Werbung? Meinst du, der fliegt spontan nach Berlin, um mit der U8 zu fahren?

Nö, aber der wird sich deine U8 vielleicht bei einem eh geplanten Berlin-Urlaub anschauen.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Genau das meine ich mit falschen Erfolgsindikatoren, die man ans Marketing anlegt. Nach diesem Maßstab wäre das ICE-Unglück von Eschede ein kongenialer Marketingcoup, wurde doch weltweit darüber berichtet.

Du vermischst da die Maßstäbe. Es geht um die Kampagne, über die wird gesprochen. Dein Beispiel war nie Bestandteil irgendeiner Kampagne.

Und damit sind wir direkt beim anderen Thema, das ich schon oft angesprochen habe: Marketing als Selbstzweck. Eine Kampagne, die nur das Ziel hat, dass über sie gesprochen wird, ist Selbstzweck. Die braucht kein Mensch, zumindest nicht von einem öffentlichen Verkehrsbetrieb. Der kann weder seine Gehälter noch seinen Strom in Klicks bezahlen.

Eine Kampagne ist ein Werkzeug, um andere Ziele zu erreichen, und Aufmerksamkeit ist nur ein Zwischenschritt dahin. Aber diese Ziele scheinen weder definiert (zumindest nicht öffentlich) noch erreicht. Das einzige, was es dazu mal gab, war eine von Beförderungsfall Nr. 8821 irgendwann einmal verlinkte pdf, in der die Propagandaleute von der BVG alle Fahrgaststeigerungen auf die Kampagne zurückführten, ungeachtet steigender Tourismus- und Einwohnerzahlen. Das ist so platt - das ist schon fast keine Propaganda mehr, sondern Verblödung.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.06.2020 17:06 von def.
Zitat
B-V 3313
Zitat
Lehrter Bahnhof
Zitat
Philipp Borchert
Natürlich. JEDE Werbung ist gute Werbung.

Ok, was hat ein Bewohner in New York oder Tokio von BVG-Werbung? Meinst du, der fliegt spontan nach Berlin, um mit der U8 zu fahren?

Nö, aber der wird sich deine U8 vielleicht bei einem eh geplanten Berlin-Urlaub anschauen.

Dafür braucht es keine Werbung.

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
def
Das einzige, was es dazu mal gab, war eine von Beförderungsfall Nr. 8821 irgendwann einmal verlinkte pdf, in der die Propagandaleute von der BVG alle Fahrgaststeigerungen auf die Kampagne zurückführten, ungeachtet steigender Tourismus- und Einwohnerzahlen. Das ist so platt - das ist schon fast keine Propaganda mehr, sondern Verblödung.

Genau! Und die BVG erzählt genau diese Verblödung weiterhin. So im aktuellen BVG plus, Seite 23. Da haut man einfach mal die These raus, dass die im Jahr 2015 überschrittene Schwelle von 1 Mrd. Fahrgästen darauf zurückzuführen ist, dass die Fahrgäste explizit Dinge honoriert haben wie "mehr Fahrkomfort" (wo soll der gewesen sein) und - man staune - die Präsentation von "Icke". Wäre ja Quatsch, so eine These zunächst mal durch irgendwas zu unterlegen, viel einfacher ist es, wenn einer der zuhauf eingestellten Marketing-Fuzzis das einfach hinschreibt in der Hoffnung, dass genug Leser darauf hereinfallen. Noch dümmer geht es doch echt nicht mehr, und unseriös ist es ohnehin.

Viele Grüße
André
Zitat
andre_de
Genau! Und die BVG erzählt genau diese Verblödung weiterhin. So im aktuellen BVG plus, Seite 23. Da haut man einfach mal die These raus, dass die im Jahr 2015 überschrittene Schwelle von 1 Mrd. Fahrgästen darauf zurückzuführen ist, dass die Fahrgäste explizit Dinge honoriert haben wie "mehr Fahrkomfort" (wo soll der gewesen sein) und - man staune - die Präsentation von "Icke". Wäre ja Quatsch, so eine These zunächst mal durch irgendwas zu unterlegen, viel einfacher ist es, wenn einer der zuhauf eingestellten Marketing-Fuzzis das einfach hinschreibt in der Hoffnung, dass genug Leser darauf hereinfallen. Noch dümmer geht es doch echt nicht mehr, und unseriös ist es ohnehin.

Wir sollten die BVG beim Wort nehmen und externe Faktoren, die die Fahrgastzahlen beeinflussen, außer Acht lassen, wenn wir uns im ersten Halbjahr 2021 die Bilanz für 2020 anschauen. :) Ein mutmaßlich starkes Sinken der Fahrgastzahlen ist dann also in erster Linie darauf zurückzuführen, dass es "weniger Fahrkomfort" gab und kein neuer U-Bahn-Typ präsentiert wurde. Ich hoffe, es werden personelle Konsequenzen gezogen!

Die BVG-Propagandaabteilung ist so stark in ihrem Denken gefangen, dass sie selbst in einer aktuellen Publikation nicht merkt, wie sich diese dumme Interpretation von Zahlen gegen sie wenden kann.

Fahrgastzahlen allein sind als absolute Werte eben ungeeignet, Erfolg zu definieren. Wie wäre es, wenn wir uns den Modal Split anschauen? Für den ist es völlig egal, ob Berlin 3 oder 4 Millionen Einwohner hat. Für den ist es egal, ob es 20 oder 40 Millionen Nächtigungen in Beherbergungsbetrieben gibt.

ÖPNV-Anteil im Modal Split Berlin

2013: 27 %
2018: 27 %

Ich denke, ohne die BVG-Kampagne, "mehr Fahrkomfort" und die Präsentation der Baureihe IK wäre diese grandiose Steigerung nicht möglich gewesen!

Aber die BVG-Kampagne kann ja auch andere Erfolge haben. Zum Beispiel kann es ja auch ein Erfolg sein, dass Verkehrspolitik für mehr Menschen eine größere Rolle bei der Entscheidungsfindung spielt, welche Parteien sie präferieren, und sich dann vor allem für Parteien entscheiden, die sich für einen ÖPNV-Ausbau einsetzen und ÖPNV nicht nur als Flächenkonkurrenz zum heiligen Auto sehen.

Deshalb führt nun in der Sonntagsfrage für Berlin die CDU, und die sPD hat auch stark gewonnen... Offensichtlich ist der ÖPNV-Ausbau vielen Berlinern also mindestens egal. Böse Zungen behaupten ja, die aktuelle Beliebtheit der Bundes-CDU färbe auf ihren Berliner Landesverband ab, und auch bei der sPD gehe es eher um die Leistung der Bundespartei in der Corona-Krise. Das wäre aber ein externer Faktor, und externe Faktoren gelten nichts, wie wir von den Möchtegern-Statistikern aus der BVG-Propagandaabteilung gelernt haben. Deshalb hat das Ergebnis einzig und allein damit zu tun, dass über 60 % der Berliner (CdU/sPD/fDP/"AfD") einen realistischen ÖPNV-Ausbau ablehnen und von einen wenigen U-Bahn-Strecken träumen, von denen sie wissen, dass sie eh nicht kommen.
Zitat
def
Wir sollten die BVG beim Wort nehmen und externe Faktoren, die die Fahrgastzahlen beeinflussen, außer Acht lassen, wenn wir uns im ersten Halbjahr 2021 die Bilanz für 2020 anschauen. :) Ein mutmaßlich starkes Sinken der Fahrgastzahlen ist dann also in erster Linie darauf zurückzuführen, dass es "weniger Fahrkomfort" gab und kein neuer U-Bahn-Typ präsentiert wurde. Ich hoffe, es werden personelle Konsequenzen gezogen!

Das ist der sogenannte "Nikutta-Effekt". Seit dem die beste Chefin aller Zeiten weg ist, sind die Fahrgastzahlen in den Keller gegangen. Kluge Martketingleute haben natürlich längst bemerkt, dass dies einzig am fehlenden Zugpferd liegt. Das Gesicht fehlt halt einfach...
Personelle Konsequenzen gibt es bereits, Frau Kreienkamp wurde als neues Zugpferd angeworben.

Zitat
def
Fahrgastzahlen allein sind als absolute Werte eben ungeeignet, Erfolg zu definieren. Wie wäre es, wenn wir uns den Modal Split anschauen? Für den ist es völlig egal, ob Berlin 3 oder 4 Millionen Einwohner hat. Für den ist es egal, ob es 20 oder 40 Millionen Nächtigungen in Beherbergungsbetrieben gibt.

ÖPNV-Anteil im Modal Split Berlin

2013: 27 %
2018: 27 %

Ich denke, ohne die BVG-Kampagne, "mehr Fahrkomfort" und die Präsentation der Baureihe IK wäre diese grandiose Steigerung nicht möglich gewesen!

Wäre das nicht ein Fall für den VBB? Am Berliner Modal Split-Anteil des ÖPNV ist ja nicht nur die BVG involviert.

Zitat
def
Aber die BVG-Kampagne kann ja auch andere Erfolge haben. Zum Beispiel kann es ja auch ein Erfolg sein, dass Verkehrspolitik für mehr Menschen eine größere Rolle bei der Entscheidungsfindung spielt, welche Parteien sie präferieren, und sich dann vor allem für Parteien entscheiden, die sich für einen ÖPNV-Ausbau einsetzen und ÖPNV nicht nur als Flächenkonkurrenz zum heiligen Auto sehen.

Das kommt darauf an. Das Werbebild mit der Straßenbahn und dem Spruch: "Das wichtigste Wahrzeichen der Stadt. Und der Fernsehturm" kann gar nicht oft genug im Westen Berlins hängen...

Zitat
def
Deshalb führt nun in der Sonntagsfrage für Berlin die CDU, und die sPD hat auch stark gewonnen... Offensichtlich ist der ÖPNV-Ausbau vielen Berlinern also mindestens egal. Böse Zungen behaupten ja, die aktuelle Beliebtheit der Bundes-CDU färbe auf ihren Berliner Landesverband ab, und auch bei der sPD gehe es eher um die Leistung der Bundespartei in der Corona-Krise. Das wäre aber ein externer Faktor, und externe Faktoren gelten nichts, wie wir von den Möchtegern-Statistikern aus der BVG-Propagandaabteilung gelernt haben. Deshalb hat das Ergebnis einzig und allein damit zu tun, dass über 60 % der Berliner (CdU/sPD/fDP/"AfD") einen realistischen ÖPNV-Ausbau ablehnen und von einen wenigen U-Bahn-Strecken träumen, von denen sie wissen, dass sie eh nicht kommen.

Das könnte ja nur stimmen, wenn die Wähler ihre Entscheidungen ausschließlich von Verkehrsthemen abhängig machen würden.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Wäre das nicht ein Fall für den VBB? Am Berliner Modal Split-Anteil des ÖPNV ist ja nicht nur die BVG involviert.

Das wäre überhaupt eine Frage, ob das Marketing nicht prinzipiell beim VBB liegen sollte. Unabhängig davon: der Anteil der BVG am Berliner ÖPNV-Markt ist so groß, dass eine deutliche Steigerung der Fahrgastzahlen sich auch beim Modal Split niederschlüge.

Zitat
B-V 3313
Das könnte ja nur stimmen, wenn die Wähler ihre Entscheidungen ausschließlich von Verkehrsthemen abhängig machen würden.

Richtig. Das war ja genau meine Aussage. :) Die Grundannahme war: Marketing ist ein wichtiges Instrument und ein gutes Image ein wichtiger Schritt, um andere Ziele zu erreichen. Diese könnten u.a. sein:

- Mehr Fahrgäste. => Offensichtlich im konkreten Fall nicht gegeben, wenn man externe Faktoren (Bevölkerungs- und Tourismusentwicklung) berücksichtigt - siehe Modal Split.

- Politisches Lobbying für einen besseren ÖPNV. => Offensichtlich ebenfalls nicht gegeben. Die aktuellen Zahlen lassen den Schluss zu, dass der Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner ein besseres ÖPNV-Angebot entweder egal ist, andere Themen wichtiger sind (eine Mischung aus den ersten beiden Punkten halte ich für am wahrscheinlichsten) oder sie allenfalls punktuelle Pseudoverbesserungen fordern, die aber auch gar keinen Fall den Autofahrenden wehtun dürfen.

Zwei sehr naheliegende Ziele sind offensichtlich nicht erreicht worden. Und genau deshalb erfinden die Verantwortlichen Zusammenhänge, die es nicht gibt ("Die steigenden Fahrgastzahlen sind auf die Kampagne zurückzuführen!"), sowie ihre eigenen Indikatoren, die Marketing zum Selbstzweck verkommen lassen, weil sie nur Aufmerksamkeit und Rückmeldungen messen. Von Aufmerksamkeit kann die BVG aber ihre Mitarbeitenden nicht bezahlen (und die wiederum ihre Wohnungsmiete nicht), und ein besseres Standing in der Politik hat sie deshalb auch nicht.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2020 10:57 von def.
Zitat
def
- Mehr Fahrgäste. => Offensichtlich im konkreten Fall nicht gegeben, wenn man externe Faktoren (Bevölkerungs- und Tourismusentwicklung) nicht berücksichtigt - siehe Modal Split.

Es ist grundsätzlich auch kein Selbstläufer, den im Vergleich zu anderen Städten hohen Anteil am Modal Split zu halten. Sowohl was die Beförderungskapazitäten, die mit dem Verkehrswachstum mitwachsen müssen, um den Anteil zu halten als auch was die Konkurrenz angeht.

Im Werbemarkt ist einer der Hauptgegner der BVG der motorisierte Individualverkehr (sei es in Form von Autobesitz oder in Form der Car-sharing-Töchter der Autokonzerne). Dieser hat millionenschwere Kampagnen gestartet, die in den letzten Jahren zunehmend auf eine jüngere Stadtbevölkerung orientieren und versuchen diesen ihre Produkte schmackhaft zu machen, da andere Marktsegmente inzwischen weitgehend gesättigt sind. Wachstum im Inland kann hier offenbar nur noch in z.B. diesem Teilmarkt oder über Subventionen erreicht werden.

Wer aber einmal ein eigenes Auto oder einen Laufzeitvertrag mit einem Car-Sharing-Anbieter hat, ist in seiner Verkehrsmittelwahl künftig stark in diese Richtung orientiert. Darum halte ich es für sinnvoll, dass die BVG nicht zuletzt auf diese Menschen orientiert und erkannt hat, dass sie hier auch auf Imagekampagnen setzen muss. Der Senior, der seit 60 Jahren BVG-Kunde ist, wird sich wegen der Kampagne nicht plötzlich ein Auto kaufen und selbst wenn, ist er für einige Jahre als Kunde verloren gegangen. Die Juniorin, die sich im Berufseinstieg überlegt, was das geeignete Verkehrsmittel ist, wäre möglicherweise für die nächsten 50 Jahre Autofahrerin.
Zitat
Lopi2000
Es ist grundsätzlich auch kein Selbstläufer, den im Vergleich zu anderen Städten hohen Anteil am Modal Split zu halten. Sowohl was die Beförderungskapazitäten, die mit dem Verkehrswachstum mitwachsen müssen, um den Anteil zu halten als auch was die Konkurrenz angeht.

Nun ist allerdings dennoch der Nachweis nicht erbracht, dass das Halten dieses Anteils auf die Propaganda der BVG zurückzuführen ist und nicht schlicht auf Taktverbesserungen; und darauf, dass der Tourismus noch stärker gewachsen ist als die Bevölkerungszahl.

Zitat
Lopi2000
Wer aber einmal ein eigenes Auto oder einen Laufzeitvertrag mit einem Car-Sharing-Anbieter hat, ist in seiner Verkehrsmittelwahl künftig stark in diese Richtung orientiert. Darum halte ich es für sinnvoll, dass die BVG nicht zuletzt auf diese Menschen orientiert und erkannt hat, dass sie hier auch auf Imagekampagnen setzen muss. Der Senior, der seit 60 Jahren BVG-Kunde ist, wird sich wegen der Kampagne nicht plötzlich ein Auto kaufen und selbst wenn, ist er für einige Jahre als Kunde verloren gegangen. Die Juniorin, die sich im Berufseinstieg überlegt, was das geeignete Verkehrsmittel ist, wäre möglicherweise für die nächsten 50 Jahre Autofahrerin.

Der Senior, der seit 60 Jahren BVG-Kunde ist, bezahlt den Mist aber mit. Aber um soziale Gerechtigkeit geht es eh nicht. Das Geld, das ihre Kund/innen sowie sämtliche Berliner/innen bezahlen (und so manchem wirklich finanziell wehtut), ist für eine kleine, selbstgefällige Gruppe im BVG-Management und der Propagandabranche ein reiner Selbstbedienungsladen. Sonst gingen sie nicht so unverantwortlich damit um, indem sie Geld ohne Zielvorgaben und ohne seriöse (!) Evaluation aus dem Fenster schmeißen. (Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn sich im Zuge einer Evaluation herausstellt, wenn eine Maßnahme nicht zum gewünschten Erfolgt führt. Ich habe ein Problem damit, dass man nicht seriös evaluiert und einfach weitermacht.)

Und ob man mit "Wir wissen, dass unsere U-Bahnen vollgekotzt sind, aber hey, wir finden das cool!" ein junges Publikum als ZAHLENDE KUNDEN (und nicht als bloß Inhalte konsumierende und teilende Smartphone-Opfer) gewinnt, ist die andere Frage. Nur, weil man eine Kampagne witzig findet, heißt das nicht, dass man deshalb das beworbene Produkt kauft - vor allem dann nicht, wenn es beim beworbenen Produkt nicht darum geht, witzig zu sein. (Ich umschrieb es neulich mit: wenn ich einen Schauspieler dufte finde, lasse ich deshalb noch lange keine Herz-OP von ihm an mir durchführen.) Auch ein/e Berufseinsteiger/in möchte letztlich so schnell, so günstig, so zuverlässig/pünktlich, so sicher, so komfortabel wie möglich und zur Arbeit und zurück kommen - "witzig" ist einfach keine Kategorie (die verlinkte Untersuchung ist von 2014 - ich könnte mir vorstellen, dass inzwischen "Umweltfreundlichkeit" und "Sicherheit" [auch vor Seuchen...] etwas bedeutender sind als damals, sich aber an den grundsätzlichen Motiven nichts verändert hat. Die Frage, ob man ein Ziel überhaupt erreicht, und die Flexibilität sind zwar deutschlandweit von Bedeutung, spielen in Berlin m.E. aber eine untergeordnete Rolle.)

Wo bleiben also die seriösen (!) und aussagekräftigen (!) Nachweise über die Wirksamkeit der BVG-Propaganda?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2020 11:38 von def.
Zitat
B-V 3313
Das ist der sogenannte "Nikutta-Effekt". Seit dem die beste Chefin aller Zeiten weg ist, sind die Fahrgastzahlen in den Keller gegangen. Kluge Martketingleute haben natürlich längst bemerkt, dass dies einzig am fehlenden Zugpferd liegt. Das Gesicht fehlt halt einfach...

Oh, findest Du wirklich, sie hat ein Pferdegesicht? ;-)

@Def: Zustimmung in allen Punkten!

Viele Grüße
André
Zitat
andre_de
@def: Zustimmung in allen Punkten!

Danke!

Was mich besonders stört, ist eben die Selbstverständlichkeit und Unbekümmertheit, mit der die BVG als öffentliches Unternehmen mit ihren Geldern umgeht. Aus meiner Sicht gehört eben zu jeder Maßnahme (nicht nur im Marketing) eine Analyse der aktuellen Situation, aus der Ziele und ggf. Indikatoren zur Messung dieser Ziele abgeleitet werden. Aus den Zielen werden wiederum Maßnahmen abgeleitet, und die werden laufend und abschließend seriös (!) und aussagekräftig (!) evaluiert (und die Erkenntnis, dass Ziele eben nicht erreicht wurden, inkl. einer kurzen Begründung, ob es an den Maßnahmen und/oder an externen Faktoren lag, ist völlig legitim).

(Natürlich muss dieser Prozess in einem Verhältnis zu den Ausgaben stehen, ohne Frage. Die Anschaffung eines Lochers ist natürlich geringfügig anders zu behandeln als die Ausschreibung von 100 U-Bahnen, und das Marketing ist irgendwo dazwischen [etwas näher an den Lochern als an hundert U-Bahnen].)

Und genau das sehe ich beim BVG-Marketing nicht. Alle Beteiligten tun so, als agierten sie mit eigenem Geld, Hauptsache, es knallt und die New York Times berichtet drüber, damit man sich schön auf die Schulter klopfen kann. Wäre es ein privates Unternehmen ohne öffentliche Aufgaben, wäre mir das sowas von egal.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2020 11:46 von def.
Zitat
B-V 3313
.Das kommt darauf an. Das Werbebild mit der Straßenbahn und dem Spruch: "Das wichtigste Wahrzeichen der Stadt. Und der Fernsehturm" kann gar nicht oft genug im Westen Berlins hängen....
Ich dachte immer, mit dem wichtigsten Wahrzeichen wäre der Falschparker neben der Straßenbahn gemeint...^^
Zitat
def
Nun ist allerdings dennoch der Nachweis nicht erbracht, dass das Halten dieses Anteils auf die Propaganda der BVG zurückzuführen ist und nicht schlicht auf Taktverbesserungen; und darauf, dass der Tourismus noch stärker gewachsen ist als die Bevölkerungszahl.

Ich lege weder Wert auf einen solchen Nachweis noch würde ich diesen selbst erbringen können oder wollen. Ich halte die Kampagne dennoch nach wie vor für sehr gelungen und freue mich auf weitere kleine und größere Bausteine. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine neue Marketingleitung grundlegend davon abweichen wird, aber lassen wir uns überraschen...
Hallo,

Propagandaschlachten bei BVG oder S-Bahn Berlin GmbH haben auf die Fahrgastzahlen keine Auswirkungen.

Auswirkungen haben aber: Tür zu, Bus weg...
Der Fahrkartenautomat funktioniert Mal wieder nicht...
"Mein" Bus, "meine" Strabse, "meine" U-Bahn "meine S-Bahn" kommt zum wiederholten Male nicht.
Der von der DDR eingeführte SEV ist im im Regelfall abschreckend, obwohl er in Berlin relativ gut organisiert wird und auch recht zuverlässig funktioniert.

Das derzeit nur 50 % mit dem ÖPNV fahren und zu 20 % auf Pkw und 20 % auf Fahrrad umgestiegen sind, liegt ganz eindeutig an der Maskenpflicht in den Öffis und an der Angst sich anzustecken.

In meinem Freundeskreis hat die Dame ( gerade 51 Lj, geworden) des Hauses Covid 19/Sars Co V-2. Behandelt wurde Sie als Grippekranke. Von 12 Mitarbeiter der Firma waren von 11 als Grippekranke mit normaler "Grippesymptomen" .
Seit dem Tests zur Verfügung standen, hatten sich alle testen lassen. Alle hatte Covid-19/Sars-Co V-2.

Der Knaller: Der Gatte ( gerade 67 Lj. geworden) der o.g. Dame hatte sich testen lassen.
Nix an Symtomen, keine gesundheitlichen Probleme und kein Nachweis, das Virenabwehr angesprochen hatte-also keine Antikörper!!!

Man muß sich als "alter Knacker" nicht mehr vorsehen als alle Anderen auch.

Probleme machen eben Vorerkrankungen wie Krebs mit Chemo oder Probleme mit Lunge z.B. Asthma, COPD, Krankenhauskeime.

Ich habe auch Mo-Fr mit Covid-19/Sars-Co V-2 Personen zu tun und bin als 63 Jahre alt und auch nicht erkrankt! Habe keine Mund-Nase Maske im Einsatz (Nur in Öffis und beim Einkauf), benutze aber meist Stoffhandschuhe.

Abgeknutschen, Umarmen und shake hands sind bei mir derzeit tabu.

Gruß
Max



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.2020 21:47 von Bernd.
Zitat
Bernd
Der Knaller: Der Gatte ( gerade 67 Lj. geworden) der o.g. Dame hatte sich testen lassen.
Nix an Symtomen, keine gesundheitlichen Probleme und kein Nachweis, das Virenabwehr angesprochen hatte-also keine Antikörper!!!

Schön für ihn, hat er Glück gehabt. Aber wer aus einem solchen Fall Rückschlüsse auf die Ansteckungsgefahr zieht, kann mit der gleichen Logik auch mit einer Menschengruppe mit verbundenen Augen die Autobahn überqueren, weil es ein Hase kurz vorher auch zufällig geschafft hat.

Es gibt - wie bei jeder Krankheit - Risikofaktoren, die eine Ansteckung und einen schweren Verlauf begünstigen, was aber auch bedeutet, dass immer auch Glück dazu gehört und dass man sein Glück durch verschiedene Maßnahmen selbst ein Stück weit beeinflussen kann. Wer denn unbedingt eine Autobahn zu Fuß queren möchte, kann dies ja auch risikoärmer als mit verbundenen Augen probieren, genauso kann man sein eigenes Ansteckungsrisiko auch beeinflussen.

Abgesehen davon dürften auch Infizierte ohne Symptome ansteckend sein.
Zitat
Bernd
Der von der DDR eingeführte SEV ist im im Regelfall abschreckend, obwohl er in Berlin relativ gut organisiert wird und auch recht zuverlässig funktioniert.

Wie hieß es denn deiner Meinung nach im Westen, wenn Straßen-, S- oder U-Bahnen geplant durch Busse ersetzt wurden?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen