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BVG-Marketing-Chef zieht Bilanz
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
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Lopi2000
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der weiße bim
Der letzte Geschäftsbericht über das Jahr 2019 enthält übrigens genaue Zahlen über die Erlöse aus der Werbung (33,216 Millionen Euro) und die Ausgaben für die Werbung (6,767 Millionen Euro).

Ich bin überrascht, wie gering das Marketingbudget in Relation zum Umsatz ist, es beträgt gerade mal ein rundes halbes Prozent des Umsatzes.

In meinem Wirtschaftsingenieursstudium habe ich mal Orientierungswerte von 4-15 Prozent des Umsatzes für "normale Unternehmen" und um die 2 Prozent für Unternehmen in besonderen Branchen (z.B. Maschinenbau im B2B-Bereich) gelernt. Imageorientierte Unternehmen wie Red Bull oder Nike kommen auch auf 20 oder 30 Prozent.

Insofern halte ich den Marketingetat, selbst angesichts der besonderen Lage der BVG als landeseigenes Unternehmen und Quasi-Monopolist in seinen wichtigsten Teilmärkten, für eher zu niedrig als zu hoch angesetzt. Zunächst mal ganz unabhängig davon, für welche Kampagnen das Geld ausgegeben wird.

Der Unterschied ist, dass die von Dir aufgeführten Beispiele sich auf Unternehmen beziehen, die im Wettbewerb mit anderen Unternehmen der gleichen Branche stehen. Für die BVG (und andere ÖPNV-Unternehmen) trifft das aber nicht zu.

Hinzu kommt, dass man nicht genau weiß, was hinter den Zahlen steckt. Eine fragwürdige Social-Media-Truppe kann man als "Werbung" ausweisen, man kann sie aber auch unter einem Punkt "Fahrgastinformation" verstecken.

Viele Grüße
André
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andre_de
Der Unterschied ist, dass die von Dir aufgeführten Beispiele sich auf Unternehmen beziehen, die im Wettbewerb mit anderen Unternehmen der gleichen Branche stehen. Für die BVG (und andere ÖPNV-Unternehmen) trifft das aber nicht zu.

Diesen Unterschied erkenne ich ja an, auch wenn ich es anders formuliert habe. Dennoch steht die BVG (oder das System ÖPNV insgesamt) in deutlicher Konkurrenz zu anderen Verkehrsmitteln, insbesondere zur milliardenschweren Autoindustrie.

Innerhalb des Systems ÖPNV und seiner hiesigen Organisationsform gibt es natürlich eher wenig Wettbewerb, aber auch hier war/ist dieser offenbar ein Stück weit gewünscht: in Form eines Vertriebswettbewerbs, der zu eigenen Abo-Kampagnen von BVG und S-Bahn führte.
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der weiße bim
Bitte lies doch erstmal die veröffentlichten Geschäftsberichte der BVG, die Landeshaushaltsordnung, das Berliner Betriebegesetz und die anderen rechtsstaatlichen Regelungen im Land Berlin, beschlossen von den frei gewählten Volksvertretern des Abgeordnetenhauses und kontrolliert von den dafür vorgesehenen Gremien wie dem Landesrechnungshof. Der letzte Geschäftsbericht über das Jahr 2019 enthält übrigens genaue Zahlen über die Erlöse aus der Werbung (33,216 Millionen Euro) und die Ausgaben für die Werbung (6,767 Millionen Euro).

Mit anderen Worten: ohne Werbung müsste man für 6,767 Mio. EUR weniger Fensterfläche vermieten. (In der Theorie: Ich fordere ja nicht den Verzicht auf Werbung, sondern schlicht ihren systematischen, strategiebasierten Einsatz - damit hinter diesen 6,767 Mio. EUR auch höhere Einnahmen stehen.)

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der weiße bim
Die Werbung auf Außenflächen der Fahrzeuge stellt dabei nur einen Teil der Werbeeinnahmen dar und wird nach den geltenden Vorgaben des vom Senat und Abgeordnetenhaus beschlossenen Nahverkehrsplans (und gleichlautend im BVG-Verkehrsvertrag) gestaltet. Wenn der Aufgabenträger keine Werbung bei den Landesbetrieben möchte, ersetzt er eben den Einnahmeausfall aus Steuergeldern und untersagt entsprechende Ausgaben und fertig.

Kunststück, dass die BVG immer kurz vor einem neuen Verkehrsvertrag langfristige Werbeverträge abschließt, damit sie gegen das Verbot von Werbung auf Fenstern argumentieren kann.

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der weiße bim
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NVP
Der ungehinderte Blick der Fahrgäste durch die Wagenfenster ist zur Orientierung nötig. Er darf nicht durch Werbegrafik beeinträchtigt werden. Fensterbeklebungen dürfen daher grundsätzlich nur auf einem Teil der gesamten Fensterfläche eines Fahrzeugs angebracht werden. Die verwendeten Beklebungen sowie bedruckte Anti-Scratching-Folien sollen höchstmögliche Transparenz aufweisen.

Die Frage ist, ob man sich am absoluten Minimum orientieren sollte oder gewisse Qualitätsansprüche hat.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2020 07:29 von def.
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Lopi2000
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andre_de
Der Unterschied ist, dass die von Dir aufgeführten Beispiele sich auf Unternehmen beziehen, die im Wettbewerb mit anderen Unternehmen der gleichen Branche stehen. Für die BVG (und andere ÖPNV-Unternehmen) trifft das aber nicht zu.

Diesen Unterschied erkenne ich ja an, auch wenn ich es anders formuliert habe. Dennoch steht die BVG (oder das System ÖPNV insgesamt) in deutlicher Konkurrenz zu anderen Verkehrsmitteln, insbesondere zur milliardenschweren Autoindustrie.

Innerhalb des Systems ÖPNV und seiner hiesigen Organisationsform gibt es natürlich eher wenig Wettbewerb, aber auch hier war/ist dieser offenbar ein Stück weit gewünscht: in Form eines Vertriebswettbewerbs, der zu eigenen Abo-Kampagnen von BVG und S-Bahn führte.

Sicher. Aber das müssen andere Branchen ja auch. McDonald's muss nicht nur dafür werben, dass man nicht zur Burger King geht, sondern auch dafür, dass man überhaupt Lust auf Burger hat.

Und dennoch wirbt die milliardenschwere Autoindustrie nicht damit, wie umweltverschmutzend ihre Fahrzeuge und wie betrügerisch ihre Abgassysteme sind. Die lacht sich wahrscheinlich eher ins Fäustchen, dass im ÖPNV eine Kampagne, die auf der Betonung gravierender Nachteile und auf Publikumsbeschimpfung basiert, als vorbildlich gilt.
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def
Kunststück, dass die BVG immer kurz vor einem neuen Verkehrsvertrag langfristige Werbeverträge abschließt, damit sie gegen das Verbot von Werbung auf Fenstern argumentieren kann.

Ahja, die S-Bahn war dazu damals zu "unschlau" oder ist deine These doch eher im Reich der Märchen zu Hause?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Kunststück, dass die BVG immer kurz vor einem neuen Verkehrsvertrag langfristige Werbeverträge abschließt, damit sie gegen das Verbot von Werbung auf Fenstern argumentieren kann.

Ahja, die S-Bahn war dazu damals zu "unschlau" oder ist deine These doch eher im Reich der Märchen zu Hause?

Die S-Bahn hatte meines Wissens noch nie Werbung über den Fenstern.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Die S-Bahn hatte meines Wissens noch nie Werbung über den Fenstern.

Zumindest diese "Eigenwerbung" gegen Scratcher damals.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
Logital
Die S-Bahn hatte meines Wissens noch nie Werbung über den Fenstern.

Zumindest diese "Eigenwerbung" gegen Scratcher damals.

Stimmt, an die kann ich mich erinnern. Da stand irgendso ein oberlehrerhafter pseudocooler Spruch drauf bei dem ich mich fragte ob der nicht eher zum Scratchen anregt.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2020 09:37 von Logital.
Zitat
B-V 3313
Zitat
def
Kunststück, dass die BVG immer kurz vor einem neuen Verkehrsvertrag langfristige Werbeverträge abschließt, damit sie gegen das Verbot von Werbung auf Fenstern argumentieren kann.

Ahja, die S-Bahn war dazu damals zu "unschlau" oder ist deine These doch eher im Reich der Märchen zu Hause?

Kurz vor Auslaufen des aktuellen Verkehrsvertrages schreibt man die Werbekonzessionen für die nächsten fünf Jahre europaweit aus und vergibt sie wahrscheinlich auch vorher ("Mitte 2020" ist eher ungenau, aber August ist eher danach).

[www.berliner-zeitung.de]

Damit schafft man Fakten - und hat als landeseigenes Unternehmen auch eine andere Verhandlungsgrundlage als die bundeseigene S-Bahn. Denn der Berliner Senat dürfte eher wenig Interesse daran haben, dass die BVG schadensersatzpflichtig gegenüber einem Ausschreibungsgewinner wird.
Zitat
def
Kurz vor Auslaufen des aktuellen Verkehrsvertrages schreibt man die Werbekonzessionen für die nächsten fünf Jahre europaweit aus und vergibt sie wahrscheinlich auch vorher ("Mitte 2020" ist eher ungenau, aber August ist eher danach).

Dem könnte der Senat (auch durch den Aufsichtsrat) jederzeit einen Riegel vorschieben. Der macht das aber nicht.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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def
- Und die externen Wirtschaftsprüfer beauftragt und bezahlt wer?
- Ich wüsste nicht, wieso man ausgerechnet dem Land Berlin zutrauen sollte, verantwortungsvoll mit öffentlichen Geldern umzugehen.

Wie bei jedem anderen Wirtschaftsunternehmen auch beauftragt dieses Wirtschaftsunternehmen den externen Wirtschaftsprüfer. Und die Bezahlung erfolgt auch wie bei jedem anderen Wirtschaftsunternehmen durch dieses selbst.
Und da wir das in den vergangenen Tagen schon mal hatten: Letzten Endes finanziert bei der BVG der Fahrgast mit seinen Entgelten und der Steuerzahler mit seinen Zuschüssen das Entgelt für den Wirtschaftsprüfer...

@def Vielleicht gründest Du mit ausgewählten Mitstreitern eine eigene Partei? Die vorhandenen im Parlament scheinen ja Deinen Wünschen nicht zu genügen.

Mit besten Grüßen

phönix
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