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Berliner S-Bahn zieht Bilanz
geschrieben von Marienfelde 
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Logital
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samm
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Global Fisch
Nun ja. 95% sagen für sich genommen noch nicht allzuviel aus.

Wenn 95% der Fahrten "pünktlich" sind und 95% "zuverlässig" (nur als Beispiel, Zahlen hab ich nicht im Kopf) sind es etwas über 90% der Fahrten, die funktionieren.
Wenn man einmal zwischen den drei S-Bahn-Teilnetzen umsteigt (weitgehend unabhängige Größen), funktioniert also bei etwa 81% der Reisen entlang dieser Reisekette alles. Wenn man morgens und abends fährt, also nur noch bei etwa 65% für einen erfolgreichen Tag ("erfolgreich" = alle Fahrten haben geklappt).

So funktioniert Prozentrechnung nicht. In deinem Beispiel könnte man ganz oft fahren, bis Zuverlässig- und Pünktlichkeit bei 0% angekommen sind.

Egal, wie oft man fährt, die Prozentsätze bleiben im Mittel gleich.

Nein, er hat schon recht. Denn die Pünjtlichkeitsquote bezieht sich auf Ankünfte von Zügen. Mit jedem Umstieg sinkt die Wahrscheinlichkeit des pünktlichen Ankommens für den Fahrgast. Bei bis zu unendlich vielen Umstiegen geht die Wahrscheinlichkeit, dass diese alle geklappt haben asymptotisch gegen 0.

Interessanter ist eben die Reisendenpünktlichkeit wie sie beispielsweise die Schweiz ausgibt. Die Werte sind zwar niedriger als unsere entsprechen aber wenigstens eher dem gefühlten Wert.

Danke! Denkfehler.

Es ging ja nicht darum, ob der Fahrgast ankommt, sondern wie pünktlich. Ach herrje.
Hallo zusammmen!

Dieser üble Schildbürgerstreich ist hier anscheinend noch niemand aufgefallen. Das braucht man über die Verspätungen nicht mehr diskutieren.

Zitat aus dem Geschäftsbericht:

"Mit der Bekanntgabe der beabsichtigten Änderungen der „Schienennetz-Nutzungsbedingungen“ (SNB) 2020 durch die DB Netz wurde die S-Bahn Berlin erstmals darüber informiert, dass eine Beschränkung des zulässigen Beschleunigungsvermögens der Fahrzeuge im Betrieb der S-Bahn Berlin erforderlich ist. Nach Auskunft der DB Netz ist die Forderung nach einer Begrenzung des Beschleunigungsvermögens darauf zurückzuführen, dass in den Systemen der Zugbeeinflussung „Fahrsperre“ und auch „ZBS“ die sogenannte örtliche Höchstgeschwindigkeit in die Bemessung der erforderlichen Schutzstreckenlängen eingeflossen ist. Diese örtliche Höchstgeschwindigkeit beruht auf dem Beschleunigungsvermögen der BR 480, welches fahrdynamisch geringer ist, als das Beschleunigungsvermögen der BR 483/484."

Viele Grüße
Manuel
Zitat
micha774
Was ist wichtiger? Die Information/Schutz der Fahrgäste oder Verspätungen?

Du musst nur lange und oft genug bei der S-Bahn erwähnen, dass du hier ein ganz doll wichtiges Forumsmitglied bist. Dann stellt dir Herr Buchner einen persönlichen Betreuer zur Seite, der über Funk binnen Sekunden einen leeren Ersatzzug für dich anfordern kann, wo auch immer du bist. Funktioniert sogar im U-Bahnhof Blissestr....
Zitat
Florian Schulz
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Global Fisch
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Florian Schulz
Zitat
fatabbot
Zitat
Marienfelde
Über 96% der S-Bahnfahrten waren pünktlich (im Vorjahr knapp 95%), wodurch sich auch geringere Abzüge wegen schlechter Leistungen ergaben.

Schöne Statistik, aber natürlich wieder extrem sinnfrei.

Ich frage mich bei solcher anekdotischen Evidenz immer, ob sich die Leute ihre Fahrten extra anhand der Störungsmeldungen raussuchen. Auf irgendwas muss ja die Relevanz der 1 Person unter 480 Mio Fahrgästen basieren, um sie gegen eine Jahresstatistik ins Feld zu führen.

Wenn man einmal zwischen den drei S-Bahn-Teilnetzen umsteigt (weitgehend unabhängige Größen), funktioniert also bei etwa 81% der Reisen entlang dieser Reisekette alles. Wenn man morgens und abends fährt, also nur noch bei etwa 65% für einen erfolgreichen Tag ("erfolgreich" = alle Fahrten haben geklappt)....

Also: auch mit 95% Pünktlichkeit und 95% Zuverlässigkeit ist die Wahrscheinlichkeit alles andere als klein, dass am Tag für den Reisenden etwas schief geht. Das ist mathematische Evidenz und keine anekdotische (auch wenn meine Zahlen natürlich grobe Rundungen sind).

Das ist richtig, nur wo siehst du in seiner Aussage eine mathematische Evidenz? In der doppelten Verneinung? Wird sie aufgelöst, hieße das, das er sich an jede Zugausfall-Anzeige erinnern kann. Dann wäre die Aussage mathematisch festnagelbar. Da der Schreiber aber sehr wahrscheinlich keine konkreten Zahlen parat hat (denn sonst würde er sie für die faire Vergleichbarkeit ja nennen) sondern um das eigene Empfinden, bleibt es eine Anekdote.

Natürlich hast Du Recht: so wie das fatabbot formulierte, ist das zunächst mal anekdotisch. Was ich aber sagen wollte (und dabei bleibe ich): auch eine Pünktlichkeit von 95% und eine (von mir geschätzte) Zuverlässigkeit in gleicher Höhe führt dazu, dass man bei sehr vielen Reiseketten merkliche Verspätung hat. Die 95% drücken eben nicht im Ansatz die tatsächlichen Reisendenerfahrungen aus (die in ihrer Summe nicht anekdotisch sind). In dem Sinne gebe ich Fatabbot mit "Schöne Statistik, aber natürlich wieder extrem sinnfrei." im wesentlichen recht. Ich hätte es anders formuliert, aber die 95% sind in der Tat wenig aussagekräftig.

Fatabbot sprach aber von einer etwas anderen Fragestellung, als der, von der ich schrieb:

Zitat
fatabbot
Ich kann mich an keinen einzigen Tag im letzten Jahr erinnern, an dem ich nicht mehrmals täglich Anzeigen mit dem verheißungsvollen Ziel "Zug fällt aus" gesehen habe.

Die Rechnung ist aber ähnlich.
Die Zahl der Anzeigen, die man sieht, ist ja noch weit höher, als die Zahl der Züge mit denen man fährt. Wenn man 2x10 unabhängige (so weit auseinander, dass man verschiedene Züge wahrnimmt) Anzeigen am Tag sieht, auf jeder Anzeige 2 Züge stehen, geht es um 40 Züge. Wenn die Ausfallrate 5% beträgt, sieht man an knapp 13% der Tage (0.95 hoch 40) keinen ausfallenden Zug. Das "kein einziger Tag" im Jahr und "mehrmals täglich" wäre dann vermutlich leicht übertrieben; aber in der Mehrheit der Tage hätte man schon mehrmals tägliche solche Anzeigen gesehen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.07.2020 00:00 von Global Fisch.
Anonymer Benutzer
Re: Berliner S-Bahn zieht Bilanz
03.07.2020 01:14
Zitat
andre_de

Gut so, dann haben die dort entstehenden Verspätungen durch nur einseitiges Aufsichts-basiertes Zugabfertigen endlich ein Ende.

Nein, es gibt dort seit längerer Zeit 2 Aufsichten, eine pro Richtung, funktioniert seither auch ganz gut.
Anonymer Benutzer
Re: Berliner S-Bahn zieht Bilanz
03.07.2020 01:17
Zitat
micha774
Was ist wichtiger? Die Information/Schutz der Fahrgäste oder Verspätungen?

Information und Schutz kann man nicht gleichsetzen. Meinst du mit Schutz Sicherheit? Die sollte höchste Priorität haben, dann kommt das Alltagsgeschäft, sprich Verspätungen, gerade auf dem Ring, wo sie mit Ausfällen einhergehen. Die Info sollte parallel laufen und daran krankt es häufig bei der S-Bahn.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.07.2020 01:17 von Railroader.
Zitat
manuelberlin
Dieser üble Schildbürgerstreich ist hier anscheinend noch niemand aufgefallen. Das braucht man über die Verspätungen nicht mehr diskutieren.

Zitat aus dem Geschäftsbericht:

"Mit der Bekanntgabe der beabsichtigten Änderungen der „Schienennetz-Nutzungsbedingungen“ (SNB) 2020 durch die DB Netz wurde die S-Bahn Berlin erstmals darüber informiert, dass eine Beschränkung des zulässigen Beschleunigungsvermögens der Fahrzeuge im Betrieb der S-Bahn Berlin erforderlich ist. Nach Auskunft der DB Netz ist die Forderung nach einer Begrenzung des Beschleunigungsvermögens darauf zurückzuführen, dass in den Systemen der Zugbeeinflussung „Fahrsperre“ und auch „ZBS“ die sogenannte örtliche Höchstgeschwindigkeit in die Bemessung der erforderlichen Schutzstreckenlängen eingeflossen ist. Diese örtliche Höchstgeschwindigkeit beruht auf dem Beschleunigungsvermögen der BR 480, welches fahrdynamisch geringer ist, als das Beschleunigungsvermögen der BR 483/484."

Oje, hoffentlich findet man da zügig eine Lösung. Das Problem der unzureichenden Schutzstrecken gabs ja schonmal, was zu dem Wald an Dauer-La sowie verschobenen Haltepositionen geführt hat. Beides sollte eigentlich mit ZBS wieder entfallen. Dass man auch mit ZBS dieses Problem weiterhin hat und zu solchen Maßnahmen greifen muss, verstehe ich noch nicht so ganz und ist zumindest mal peinlich.

Dafür kann man sich nun die vielen neuen Unterwerke für die BR483/484 sparen ;-)

Viele Grüße
André
Anonymer Benutzer
Re: Berliner S-Bahn zieht Bilanz
03.07.2020 01:21
Zitat
Logital

Nein, er hat schon recht. Denn die Pünjtlichkeitsquote bezieht sich auf Ankünfte von Zügen.

Ein kleiner Abschweifer:
Dann frage ich mich, warum der VBB Gelder abzieht, wenn ich nach internem Fahrplan beispielsweise in Kaulsdorf 20 Sekunden zu früh abfahre, damit meine Fahrgäste in Wuhletal noch ihre U-Bahn erreichen, ich also pünktlich wäre und auch nach Fahrplanaushang (Sekunde 0) nicht zu früh in Kauldorf abführe, nur eben nicht zur Sekunde 50, wie im internen Fahrplan angegeben, sondern zur Sekunde 30.

Nun kommen einige Stimmen vom VBB, die sagen, dass sei ja gar nicht so, es zählt der Aushangfahrplan zur Sekunde 0. Die Frage, die ich mir dann aber stelle: Warum sollte die S-Bahn dann Statistiken führen, wie oft ein paar Sekunden zu früh abgefahren wird? Warum sollte sie das bei den Kolleginnen und Kollegen anmahnen, im Dienstunterricht thematisieren und am Ende sogar im Fassi-Countdoun 13 Sekunden raufschlagen, damit das eben nicht mehr passiert? Ein Haufen zusätzliche Arbeit für eine Forderung, die es gar nicht gibt? Daran glaube ich nicht.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.07.2020 01:37 von Railroader.
Anonymer Benutzer
Re: Berliner S-Bahn zieht Bilanz
03.07.2020 01:48
Zitat
Lehrter Bahnhof
Schade, dass man auch auf Schönhauser Allee das Personal abziehen will.

Das kann man ja auch, wenn man vernünftige Bilder auf dem Monitor hinbekommt. Ich fertige mich lieber selbst ab, auf dem Ring läuft es stabiler, seitdem es nicht mehr überall Aufsichten gibt. In Gesundbrunnen war das immer ganz schlimm: jeder einfahrende Zug auf dem Nachbargleis wurde abgewartet, selbst wenn ich Verspätung hatte und die bis dahin halbwegs wieder rausgefahren hab'. In Gesundbrunnen kam stets der Dämpfer und am Ende ging der Zug dann für eine Runde raus.

Ich weiß, einige Foristen hier fordern: kommt auf dem Nachbargleis ein Zug an, möge man den bitte abwarten. Die Masse der Fahrgäste dankt es mir aber, wenn ich pünktlich bin. ;-)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.07.2020 01:53 von Railroader.
Zitat
Railroader
Zitat
Logital

Nein, er hat schon recht. Denn die Pünjtlichkeitsquote bezieht sich auf Ankünfte von Zügen.

Ein kleiner Abschweifer:
Dann frage ich mich, warum der VBB Gelder abzieht, wenn ich nach internem Fahrplan beispielsweise in Kaulsdorf 20 Sekunden zu früh abfahre, damit meine Fahrgäste in Wuhletal noch ihre U-Bahn erreichen, ich also pünktlich wäre und auch nach Fahrplanaushang (Sekunde 0) nicht zu früh in Kauldorf abführe, nur eben nicht zur Sekunde 50, wie im internen Fahrplan angegeben, sondern zur Sekunde 30.

Nun kommen einige Stimmen vom VBB, die sagen, dass sei ja gar nicht so, es zählt der Aushangfahrplan zur Sekunde 0. Die Frage, die ich mir dann aber stelle: Warum sollte die S-Bahn dann Statistiken führen, wie oft ein paar Sekunden zu früh abgefahren wird? Warum sollte sie das bei den Kolleginnen und Kollegen anmahnen, im Dienstunterricht thematisieren und am Ende sogar im Fassi-Countdoun 13 Sekunden raufschlagen, damit das eben nicht mehr passiert? Ein Haufen zusätzliche Arbeit für eine Forderung, die es gar nicht gibt? Daran glaube ich nicht.

Hai Railroader,

Das eine ist die Pünktlichkeit, gemessen an der Ankunft. Das andere, worauf du hier abspielst, sind gewertete Ausfälle wegen verfrühter Abfahrt. Hierzu war ja mal in irgendeiner Presentation der S-Bahn Berlin GmbH zu sehen, dass ein großer Teil dieser Ausfälle auf zu frühes Abfahren bezogen seien.

Ob der VBB dies tatsächlich so streng sieht und eine Abfahrt, die nach Aushangfahrplan pünktlich ist und nach betriebsinternen Sekundenfahrplan als verfrüht gilt, kann aber nur der VBB beantworten.

Habt ihr den VBB darauf mal hingewiesen, dass die Fahrgäste die U-Bahn verpassen, wenn man erst nach betriebsinternen Fahrplan abfährt. Vielleicht sollte auch mal dieser angepasst werden. Immerhin ist der ganze U-Bahnfahrplan ja nach Wuhletal ausgelegt (Aussage Herr Kaiser in er Univorlesung), das wäre ja irre wenn aber jetzt genau wegen ein paar Sekunden dieser planmäßig in die Brüche geht.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Railroader
[...]
Ich weiß, einige Foristen hier fordern: kommt auf dem Nachbargleis ein Zug an, möge man den bitte abwarten. Die Masse der Fahrgäste dankt es mir aber, wenn ich pünktlich bin. ;-)

Das fordern nicht "einige Foristen hier", das steht so in der veröffentlichen Version des Verkehrsvertrags.

Dein anderes "Problem" liegt einzig innerhalb deines Konzerns begründet. Der VBB bekommt die Zahlen von der S-Bahn gemeldet und die nutzt für die Erfassung den internen Fahrplan und eine Rückrechnung vom Signalhaltfall. Buchner hat das auf einem vorangegangenen Fahrgastsprechtag auch klar als internes Problem der S-Bahn benannt und im Gegensatz zu deinen Kollegen nicht dem "bösen VBB" die Schuld in die Schuhe geschoben.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Railroader
Ich weiß, einige Foristen hier fordern: kommt auf dem Nachbargleis ein Zug an, möge man den bitte abwarten. Die Masse der Fahrgäste dankt es mir aber, wenn ich pünktlich bin. ;-)

Das eine wie das andere ist in seiner Pauschalität falsch. Eine alle 20 min verkehrende S-Bahn sollte (sofern es betriebliche Belange wie die elenden Eingleisigkeiten im weiteren Fahrtverlauf zulassen) selbstverständlich leicht verspätete Anschlusszüge abwarten, bei einer alle 10 min verkehrenden S-Bahn kann es auch nichts schaden (auch hier: vorbehaltlich betrieblicher Belange). Bei der Ringbahn, die Verspätungen sehr viel schlechter als andere Linien wieder aufholen kann, stehen i.d.R. natürlich die betrieblichen Belange im Vordergrund ("in der Regel", weil es hier auch Ausnahmen geben sollte, z.B. bei der letzten Bahn des Tages).

Die Masse an Fahrgästen dürfte überhaupt nicht mitbekommen, wenn Du 30 Sekunden oder ein Minute zu spät bist, v.a. an Bahnhöfen mit elektronischen Anzeigen. Eine pünktliche Abfahrt ist ja letztlich auch kein Selbstzweck - wenn 100 Fahrgäste statt einer Minute zu spät pünktlich am Ziel sind, merken es 95 von ihnen gar nicht. Wenn 100 Fahrgäste den Anschlusszug wegfahren sehen, bemerken es 100 von ihnen.

In der von Dir geschilderten Situation am Gesundbrunnen war es ja wahrscheinlich so, dass die Aufsicht Anschlüsse hergestellt hat, die planmäßig gar nicht vorgesehen waren, weil Du ja sowieso zu spät warst? Dann ist ein weiteres Abwarten i.d.R. unnötig (auch hier: "in der Regel" - wenn Du z.B. wegen einer Betriebsstörung der letzte Zug vor einer Lücke von 20-30 min bist, hat es Sinn, zu warten).
Zitat
Logital
Zitat
Railroader
Zitat
Logital

Nein, er hat schon recht. Denn die Pünjtlichkeitsquote bezieht sich auf Ankünfte von Zügen.

Ein kleiner Abschweifer:
Dann frage ich mich, warum der VBB Gelder abzieht, wenn ich nach internem Fahrplan beispielsweise in Kaulsdorf 20 Sekunden zu früh abfahre, damit meine Fahrgäste in Wuhletal noch ihre U-Bahn erreichen, ich also pünktlich wäre und auch nach Fahrplanaushang (Sekunde 0) nicht zu früh in Kauldorf abführe, nur eben nicht zur Sekunde 50, wie im internen Fahrplan angegeben, sondern zur Sekunde 30.

Nun kommen einige Stimmen vom VBB, die sagen, dass sei ja gar nicht so, es zählt der Aushangfahrplan zur Sekunde 0. Die Frage, die ich mir dann aber stelle: Warum sollte die S-Bahn dann Statistiken führen, wie oft ein paar Sekunden zu früh abgefahren wird? Warum sollte sie das bei den Kolleginnen und Kollegen anmahnen, im Dienstunterricht thematisieren und am Ende sogar im Fassi-Countdoun 13 Sekunden raufschlagen, damit das eben nicht mehr passiert? Ein Haufen zusätzliche Arbeit für eine Forderung, die es gar nicht gibt? Daran glaube ich nicht.

Hai Railroader,

Das eine ist die Pünktlichkeit, gemessen an der Ankunft. Das andere, worauf du hier abspielst, sind gewertete Ausfälle wegen verfrühter Abfahrt. Hierzu war ja mal in irgendeiner Presentation der S-Bahn Berlin GmbH zu sehen, dass ein großer Teil dieser Ausfälle auf zu frühes Abfahren bezogen seien.

Ob der VBB dies tatsächlich so streng sieht und eine Abfahrt, die nach Aushangfahrplan pünktlich ist und nach betriebsinternen Sekundenfahrplan als verfrüht gilt, kann aber nur der VBB beantworten.

Habt ihr den VBB darauf mal hingewiesen, dass die Fahrgäste die U-Bahn verpassen, wenn man erst nach betriebsinternen Fahrplan abfährt. Vielleicht sollte auch mal dieser angepasst werden. Immerhin ist der ganze U-Bahnfahrplan ja nach Wuhletal ausgelegt (Aussage Herr Kaiser in er Univorlesung), das wäre ja irre wenn aber jetzt genau wegen ein paar Sekunden dieser planmäßig in die Brüche geht.

Das kann nicht nur der VBB beantworten, sondern auch die S-Bahn selbst, denn sie sieht das in den Abrechnungen. Und ja, da wird sekundengenau abgerechnet und zwar anhand bestimmter Punkte im Netz, z.B. dem jeweiligen Signal am Bahnsteigende.
Für diese Netzpunkte gibt es Sollzeiten, vereinfacht Abfahrtszeit + ein paar Sekunden zum Beschleunigen. Wenn jetzt ein Zug eine andere Halteposition (als in der idealisierten Berechnung) hat oder etwas besser beschleunigt, dann ZACK eine Sekunde zu früh, abrechnungstechnisch ein Zugausfall. Deswegen hat Fassi da so ne spezielle Berechnungslogik plus Puffersekunden für seinen Countdown.
Wenn jetzt jemand sagt, das ist aber ziemlich besch*****, dann kann ich nicht widersprechen.
Zitat
andre_de
Zitat
Lehrter Bahnhof
Schade, dass man auch auf Schönhauser Allee das Personal abziehen will.

Gut so, dann haben die dort entstehenden Verspätungen durch nur einseitiges Aufsichts-basiertes Zugabfertigen endlich ein Ende.

Es sind doch sehr oft 2 Aufsichten parallel vorhanden, so dass auch parallel abgefertigt werden kann.
Zitat
TomB
Zitat
andre_de
Zitat
Lehrter Bahnhof
Schade, dass man auch auf Schönhauser Allee das Personal abziehen will.

Gut so, dann haben die dort entstehenden Verspätungen durch nur einseitiges Aufsichts-basiertes Zugabfertigen endlich ein Ende.

Es sind doch sehr oft 2 Aufsichten parallel vorhanden, so dass auch parallel abgefertigt werden kann.

Ich mag jetzt nicht diskutieren, was "sehr oft" ist, aber zumindest außerhalb der HVZ ist es nicht meine Wahrnehmung, dass dort zwei Aufsichten parallel abfertigen. Und ich fahre recht häufig dort lang.

Viele Grüße
André
Ich habe mir das lange Zitat in Drehscheibe online angesehen und muss sagen, dass ich für fast alle der dort aufgeführten Punkte Informationsbedarf habe. Einfach nach näherer Erläuterung, abseits vom hier breit diskutierten Thema der Pünktlichkeit. Tatsächlich hat auch mich der eine daneben hier genannte Punkt der Begrenzung der Beschleunigung der neuen S-Bahnzüge ratlos gemacht. Die Baureihe 480, die als Richtwert gesehen wird, war doch die bisher Beschleunigungs schnellste unter den vorhandenen Baureihen. Auch die meisten der anderen Punkte, wie gesagt, erzeugt bei mir Erklärungsbedarf.
Anonymer Benutzer
Re: Berliner S-Bahn zieht Bilanz
03.07.2020 23:26
Zitat
Logital

Habt ihr den VBB darauf mal hingewiesen, dass die Fahrgäste die U-Bahn verpassen, wenn man erst nach betriebsinternen Fahrplan abfährt. Vielleicht sollte auch mal dieser angepasst werden. Immerhin ist der ganze U-Bahnfahrplan ja nach Wuhletal ausgelegt (Aussage Herr Kaiser in er Univorlesung), das wäre ja irre wenn aber jetzt genau wegen ein paar Sekunden dieser planmäßig in die Brüche geht.

Hi zurück :-)

Das kann ich dir nicht sagen, ich habe meinen Arbeitgeber darauf hingewiesen. Welche Schritte er dahingehend unternimmt, kann ich nicht beeinflussen. Mit Klarnamen werde ich aber den VBB nicht anschreiben.

Der Anschluss in Wuhletal geht zum Einen wegen der späten Abfahrt in Kaulsdorf, zum Anderen wegen angeblich abmontierter "Anschlusslampen" bei der U-Bahn flöten. Zweites nur gerüchteweise, vielleicht kann sich da jemand zu äußern, der bei der BT oder BVG arbeitet.
Anonymer Benutzer
Re: Berliner S-Bahn zieht Bilanz
03.07.2020 23:36
Zitat
Jay

Das fordern nicht "einige Foristen hier", das steht so in der veröffentlichen Version des Verkehrsvertrags.

Das macht die Sache nicht besser, weil es dem pünktlichen Betrieb, so pauschalisiert, nicht zuträglich ist.

Zitat
Jay
Dein anderes "Problem" liegt einzig innerhalb deines Konzerns begründet.

Entschuldige, aber wenn der VBB auf Sekunden besteht, liegt das nicht mehr nur innerhalb "meines Konzerns". Der VBB sollte sich nach den Aushangfahrplänen richten, weil sich danach jeder Fahrgast orientiert.

Zitat
Jay
und im Gegensatz zu deinen Kollegen nicht dem "bösen VBB" die Schuld in die Schuhe geschoben.

Ich rede überhaupt nicht vom "bösen VBB", hinterfrage aber. Es gibt offensichtliche Gräben zwischen VBB, S-Bahn und DB Netz, die nicht von der Hand zu weisen sind. Zusammenarbeit geht anders, der "schwarze Peter" wird immer hin- und hergeschoben, die Fahrgäste leiden darunter. Das fängt bei den Fahrplänen an. Oder anders gefragt: Darf die S-Bahn Berlin GmbH künftig auch ihre Fassi-Fahrpläne selbst erstellen und übermittelt die Daten dann lediglich an DB Netz und VBB?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.07.2020 00:26 von Railroader.
Anonymer Benutzer
Re: Berliner S-Bahn zieht Bilanz
03.07.2020 23:51
Zitat
def
Das eine wie das andere ist in seiner Pauschalität falsch. Eine alle 20 min verkehrende S-Bahn sollte (sofern es betriebliche Belange wie die elenden Eingleisigkeiten im weiteren Fahrtverlauf zulassen) selbstverständlich leicht verspätete Anschlusszüge abwarten, bei einer alle 10 min verkehrenden S-Bahn kann es auch nichts schaden (auch hier: vorbehaltlich betrieblicher Belange). Bei der Ringbahn, die Verspätungen sehr viel schlechter als andere Linien wieder aufholen kann, stehen i.d.R. natürlich die betrieblichen Belange im Vordergrund ("in der Regel", weil es hier auch Ausnahmen geben sollte, z.B. bei der letzten Bahn des Tages).

Da stimme ich dir vollkommen zu. Solche Anschlüsse sollten sicher sein und der/dem Tf im Fassi dargestellt werden. Da krankt es noch etwas.


Zitat
def
In der von Dir geschilderten Situation am Gesundbrunnen war es ja wahrscheinlich so, dass die Aufsicht Anschlüsse hergestellt hat, die planmäßig gar nicht vorgesehen waren, weil Du ja sowieso zu spät warst? Dann ist ein weiteres Abwarten i.d.R. unnötig (auch hier: "in der Regel" - wenn Du z.B. wegen einer Betriebsstörung der letzte Zug vor einer Lücke von 20-30 min bist, hat es Sinn, zu warten).

Völlig richtig. Von daher ist diese Regelung, die ja offenbar sogar verkehrsvertraglich geregelt ist, völliger Murks. Bin ich in Gesundbrunnen mit der Ringbahn am Nachmittag 2 Minuten zu spät, warte ich natürlich nicht mehr auf die Fahrgäste, die von der ankommenden S2 im Nachbargleis umsteigen wollen. Dieses Prozedere führe zu mehr Schaden, als es nützt. Von daher bin ich auch gerade etwas baff, dass so ein Unsinn pauschal verkehrsvertraglich geregelt ist.
Zitat
Railroader
Völlig richtig. Von daher ist diese Regelung, die ja offenbar sogar verkehrsvertraglich geregelt ist, völliger Murks. Bin ich in Gesundbrunnen mit der Ringbahn am Nachmittag 2 Minuten zu spät, warte ich natürlich nicht mehr auf die Fahrgäste, die von der ankommenden S2 im Nachbargleis umsteigen wollen. Dieses Prozedere führe zu mehr Schaden, als es nützt. Von daher bin ich auch gerade etwas baff, dass so ein Unsinn pauschal verkehrsvertraglich geregelt ist.

Von einer pauschalen verkehrsvertraglichen Anschlussgewährung lese ich im Verkehrsvertrag jedenfalls nichts.
Dort sind nur ausgewählte Bahnhöfe aufgeführt, auf denen grundsätzlich ein Anschluss zu gewähren ist, wenn der Tf vor Abfertigung die Einfahrt des Zuges am Nachbargleis wahrnimmt.
Und in Gesundbrunnen z.B. gibt es keine Anschlüsse die zu gewähren sind.
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