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[MoPo] U-Bahnhof Mohrenstr. soll umbenannt werden...
geschrieben von micha774 
>Die Mohrenstraße war nun aber auch nicht geläufig. Es ist nicht der Alexanderplatz, der umbenannt wird.

Stimmt. Wie bist du darauf gekommen?
Zitat
Heidekraut
Bei einer Umbenennung entsteht immer der Nachteil, dass der Name nicht geläufig ist. Und sich daher alle an einen neuen gewöhnen müssen. Ohne Not sollte das nicht geschehen. Treitschke oder Stalin würde ich als Not bezeichnen, Mohren hingegen nicht unbedingt.

Die Grenze ist halt relativ fließend, so dass sie jede/r für sich setzen muss (ich würde sie im konkreten Fall anders als Du ziehen, aber das ist Geschmackssache). Wichtig finde ich aber, dass man über den Namen, seine Geschichte, das Denken dahinter diskutiert, und die Bedenken bei solchen Namen nicht einfach als überflüssig, Kinderkram oder sonst was abtut. (Das tust Du auch nicht, dafür mein voller Respekt!)
Zitat
T6
Solche Fragen wie Umbenennungen sind auch immer eine Frage der Deutungshoheit und verbunden damit der Macht.
Wenn jetzt also jemand daherkommt und die Umbenennung fordert stellt sich immer die Frage "Darf der das? Darf der UNSERE Geschichte, unsere Sichtweise kritisieren?"

Dabei wird dann gerne übersehen dass
a) die Wertung einer Beleidigung nicht vom Beleidiger sondern von Beleidigten (oder dem der meint beleidigt worden zu sein) vorgenommen wird und
b) dass "Jemand" mittlerweile ein Teil von "uns" ist. Sie sind Teil unserer Gesellschaft. Sie gehen auch nicht mehr weg.

Volle Zustimmung!

Wobei natürlich ein Grund für die Ablehnung von Straßenumbenennungen auch einfach der Umstand ist, dass sie für Anrainer einen gewissen Aufwand bedeutet. Das könnte man aber relativ einfach lösen. Im Computerzeitalter sollte es doch möglich sein, frühere Straßennamen in den Systemen zu hinterlegen, auf die Polizist/innen bei Personenkontrollen oder anderen Anlässen zugreifen - dann könnten Personaldokumente einfach unverändert bleiben, bis sie sowieso ungültig werden. Es entfielen die entsprechenden Amtsgänge und damit verbundenen Kosten, und innerhalb eines Jahrzehnts dürfte sich das Problem überwiegend gelöst haben.
Zitat
micha774
.. in Glinkastr.

[www.morgenpost.de]

Ohne Worte.

Wird die Mohrenstr. selber dann auch umbenannt?
Egal, es darf ja auch nicht mehr Negerkuss, Zigeunersuppe, Zigeunersauce usw. heißen.
Man kann es echt übertreiben.

GLG.................Tramy1
Zitat
def
Zitat
Heidekraut
Bei einer Umbenennung entsteht immer der Nachteil, dass der Name nicht geläufig ist. Und sich daher alle an einen neuen gewöhnen müssen. Ohne Not sollte das nicht geschehen. Treitschke oder Stalin würde ich als Not bezeichnen, Mohren hingegen nicht unbedingt.

Die Grenze ist halt relativ fließend, so dass sie jede/r für sich setzen muss (ich würde sie im konkreten Fall anders als Du ziehen, aber das ist Geschmackssache). Wichtig finde ich aber, dass man über den Namen, seine Geschichte, das Denken dahinter diskutiert, und die Bedenken bei solchen Namen nicht einfach als überflüssig, Kinderkram oder sonst was abtut. (Das tust Du auch nicht, dafür mein voller Respekt!)

Das Problem bei der Mohrenstraße sehe ich eher darin, dass die negativste der möglichen Deutungen (Kindersklaven) mit Nachdruck (nicht von dir) vorgebracht wird, während die anderen Andeutungen zu Entstehung des Namens unter den Tisch fallen. Ich meine bei Wikipedia lässt sich das (inklusive verschiedener historischer Referenzen) nachlesen und die Interpretationen gehen doch in verschiedene Richtungen.

Nebenbemerkung zur "Möhren"-Idee: Das mag zwar ein netter Gag sein, ändert aber nichts am dahinter stehenden Verwaltungsaufwand.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
def
Wobei natürlich ein Grund für die Ablehnung von Straßenumbenennungen auch einfach der Umstand ist, dass sie für Anrainer einen gewissen Aufwand bedeutet. Das könnte man aber relativ einfach lösen. Im Computerzeitalter sollte es doch möglich sein, frühere Straßennamen in den Systemen zu hinterlegen, auf die Polizist/innen bei Personenkontrollen oder anderen Anlässen zugreifen - dann könnten Personaldokumente einfach unverändert bleiben, bis sie sowieso ungültig werden. Es entfielen die entsprechenden Amtsgänge und damit verbundenen Kosten, und innerhalb eines Jahrzehnts dürfte sich das Problem überwiegend gelöst haben.

Die Anwohner haben durch eine Straßenumbenennung aber trotzdem Aufwand, selbst wenn die Personaldokumente unverändert bleiben könnten – ganz besonders die Gewerbetreibenden. So müssen Visitenkarten, Briefpapier, Werbematerial u.ä. mit der neuen Anschrift gedruckt, Anfahrtbeschreibungen angepasst werden u.ä.

Dazu eine Anekdote hier aus der Stadt:
Im Gewerbegebiet gab es eine Straße mit zwei Anliegern: der größte gewerbliche Arbeitgeber der Stadt und ein kleines mittelständisches Unternehmen. Auf Bitten des großen Betriebs wurde die Straße offiziell nach diesem benannt. Daraufhin wandte sich der kleine Unternehmer an die Stadt und in der nächsten Sitzung der Stadtverordneten erhielt der Teil der Straße, an dem der kleinere Betrieb liegt, wieder seinen alten Namen. (Inzwischen liegt die nach dem großen Betrieb benannte Straße vollständig auf dessen Betriebsgelände und eine andere Straße ohne weitere Anlieger hat seinen Namen bekommen.)

Ein anders Problem mit Straßenumbenennungen hatte ich eine ganze Zeit im Fahrinfo. Bei der Gemeindereform im Jahr 2006(?) wurden einige vorher selbständige Orte eingemeindet. Dadurch gab es etliche Straßennamen doppelt in der Stadt. Diese Dopplungen wurden dadurch beseitigt, dass jeweils die Straße mit den meisten Anliegern ihren Namen behalten konnte und die anderen umbeannt wurden (durchaus sensibel, indem aus -straße z.B. -steig oder -weg wurde).
Die Umbenennungen wurden auch zeitnah bei Fahrinfo nachvollzogen – nur nicht bei der Straße vor meiner Haustür. Deren neuer Name war lange Zeit in Fahrinfo unbekannt und ich quasi unauffindbar.
Und dann wurde ich sogar vor kurzem (ja, gut, es ist nun auch schon wieder einige Jahre her) hier in der Straße mal gefragt, wo denn die …straße (der bis 2006 gültige Straßenname) sei. Da ich schon länger hier wohne, kenne ich natürlich den alten Namen und konnte dem Frager sagen, dass er möglicherweise sein Ziel schon gefunden hatte.
Zitat
Heidekraut
>Die Mohrenstraße war nun aber auch nicht geläufig. Es ist nicht der Alexanderplatz, der umbenannt wird.

Stimmt. Wie bist du darauf gekommen?

Die Bedeutung hast du wohl nicht ganz verstanden. Wer lebt wohl den (eher unwichtigen) U-Bahnhof Mohrenstraße? Unter den bekannten U-Bahnhöfen rangiert er keineswegs, viele kennen ihn auch noch mit anderem Namen. Die Straße wird nicht umbenannt, d.h. keine Anwohnersorgen. Mit der U5 Verlängerung muss eh Fahrgastinfo überall erneuert werden. Wurde bei der Umbenennung in Naturkundemuseum auch so viel Wirbel gemacht? War das denn viel gerechtfertigter? Ich denke nicht.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Straßennamen sollen Menschen oder Dinge ehren. Mit der Mohrenstraße werden alle dunkelhäutigen Menschen dieser Welt gehrt. Wer dagegen etwas hat, ist ein Rassist!
Was oder wer ist als nächstes dran? Die „ Saubermänner“ werden nicht mehr ruhen, wenn das einmal angefangen hat.
Bescheuerte Welt.

Gruß O-37
Berlin muss ja hoch verehrt sein, wenn man überlegt, wie viele Berliner Straßen es hier gibt...
Zitat
O-37
Straßennamen sollen Menschen oder Dinge ehren.

Gelten Aurorafalter und Pirol da eigentlich als Menschen oder Dinge? Und wie sieht es bei Siegfried, Rüdiger und Gudrun aus?

Zitat
O-37
Mit der Mohrenstraße werden alle dunkelhäutigen Menschen dieser Welt gehrt. Wer dagegen etwas hat, ist ein Rassist!
Was oder wer ist als nächstes dran? Die „ Saubermänner“ werden nicht mehr ruhen, wenn das einmal angefangen hat.
Bescheuerte Welt.

So schreibt man, wenn man noch nicht mal ansatzweise verstehen möchte, worum es geht. Kurz zusammengefasst, da z.T. bereits erwähnt:

1. Eine fiktive Kartoffelfresserstraße würde demzufolge also alle Deutschen ehren. (Lustigerweise sind meist diejenigen, die sich von Kartoffelfresser beleidigt fühlen, die gleichen, die gegenüber anderen Gruppen sagen, sie sollen sich mal nicht so haben.)

2. Darüber zu entscheiden, wie man jemanden ehren möchte, ohne sich dafür zu interessieren, ob das vom Adressaten überhaupt als Ehre gesehen wird, ist so ziemlich das Gegenteil von ehren. Es ist eben dieser Von-oben-herab-Blick, den auch der Straßenname verkörpert.
Zitat
PassusDuriusculus
Berlin muss ja hoch verehrt sein, wenn man überlegt, wie viele Berliner Straßen es hier gibt...

Bahnhöfe sind demzufolge auch hoch verehrt. Das glaube ich aber nicht, so wie S- und U-Bahn seit der Fußball-WM 2006 totgespart wurden. :)
Zitat
O-37
Straßennamen sollen Menschen oder Dinge ehren.

Nicht unbedingt, sehr häufig weisen Straßen auch nur darauf hin, wohin sie führt (z.B. Potsdamer Str.), wer da gelebt und gearbeitet hat (z.B. Gerbergasse) oder wer sie angelegt hat (z.B. Kochstr.). Also Straßennamen können also auch eher banal sein. Bei der Mohrenstraße sehe ich das Wohnhaus eines oder mehrerer Menschen mit dunkler Hautfarbe eher als banalen Grund an. Aber auch bei diesen banalen Straßenbezeichnungen ist diese Straße eigentlich nie abwertend gemeint.

Der Begriff Mohr erscheint mir heute auch derartig veraltet, dass die Straße offensichtlich einen ausschließlich historischen Namen trägt. Wegen der absoluten Ungebräuchlichkeit des Wortes kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich jemand dadurch herabgesetzt fühlt. Selbst der übelste @#$%& hat dieses Wort nichtmehr in seinem aktiven Wortschatz und kann es daher nicht irgendwie abwertend oder diskriminierend verwenden.

Die Herleitung des Wortes Mohr vom französischen maure, also auf deutsch eigentlich Maure würde aus der Mohrenstraße eine Maurenstraße machen - und das klingt harmlos, wie eine Spanische Allee, mit der man eigentlich das Franko-Regime anlässlich der Rückkehr der Legion Condor geehrt hat- wo wir gerade bei Whataboutism sind: Komisch, dass wir heute noch (oder wieder) mit Condor nach Spanien fliegen...

Grundsätzlich erscheint also nicht nur der Name einer Straße wichtig, sondern auch der Kontext, indem sie benannt wurde. Bei der Mohrenstraße erscheint mir dieser Kontext banaler Natur zu sein: es war einfach die Straße, die zu dem Haus geführt hat, wo die Schwarzen damals gelebt haben. Vermutlich ist den Leuten kein besserer Name eingefallen. Für einen König war die Straße nicht repräsentativ genug und ansonsten gab es wohl keine auffälligen Bürger, die an der Straße gelebt haben.

Unfrei zu sein, also dort wo man lebt festzusitzen und ggf. auf Geheiß des Landesherren woanders hingeschickt zu werden war damals für die meisten Einwohner des Staates auch nicht so unbekannt. Da ist dann die Verschleppung von Schwarzen aus Afrika im Prinzip auch nur noch ein kleiner Schritt. Ich will das ja keineswegs gutheißen, ich halte es aber für absolut falsch unsere Geschichte hier zu verstecken.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Joe
Dass sich noch niemand an der Schwartzkopffstr. mitsamt seinem U-Bahnhof gestört hat... ;-)

...ich hatte da mal ein Gespräch und dann wurden die Augen groß als ich ihr erzählt habe, dass der Schwartzkopff dort seine Fabrik hatte!

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Sehr richtig, ich hatte gerade angedeutet, dass die Namensgebung keinesfalls immer eine Ehrung ist. Und ebenfalls korrekt, man darf nicht leichtfertig mit der Frage umgehen. Bei Mohrenstraße - ist tatsächlich nicht so wichtig - ist es aber so, dass dem Altberliner dieser Straßenname sehr vertraut ist (kommt mir jedenfalls so vor) und insofern ist er sehr geeignet für einen griffigen U-Bahnhofs-Namen. Klar war er weder ursprünglich, noch besonders lange im Gebrauch dafür. Glinkastraße ist natürlich auch nicht schlecht, ebenso vertraut und griffig und außerdem political neutral. Die Frage ist nur, musste es nun wirklich eine Umbenennung sein? Was anderes ist die Frage, ob man in Sachen Rassismus nicht ständig Zeichen setzen muss, denn es scheint ein rechtes Altagsproblem. Und wenn jetzt sogar MAD und KSK davon durchsetzt ist (ich hatte nie daran gezweifelt), dann ist es vielleicht eben notwendig in einen sauren Sarotti-Mohren zu beißen.
Beim U-Bahnhof war der Name Mohrenstraße aus geografischen Gründen von Anfang an Unsinn, lange Straße und wenn man zur Mohrenstraße will, ist es zu 66% der falsche Bahnhof. Das war halt eine Provinzposse: Man wollte unbedingt zum 1. Jahrestag der Deutschen Einheit kommunistische Straßennamen beseitigen - und natürlich U-Bahnhöfe dementsprechend umbenennen. Bei der Otto-Grotewohl-Str. war ja eine Umbenennung in Toleranzstraße bereits beschlossen. Hat man dann aber wieder zurückgenommen, da Toleranzstraße auf französisch Rue de Tolerance heißen würde, was aber eher in die Richtung Straßenstrich geht. Damals war auch noch die Französische Botschaft in dieser Straße. Jedenfalls wollte man sowas nicht in dieser Ecke!

Auf einen neuen Namen konnte man sich nicht einigen. Der Umbenennungstermin nahte zwischenzeitlich. Ein paar Monate später ist es dann der alte Name Wilhelmstraße geworden, da man aber den Umbenennungstermin für den U-Bahnhof vorher festgesetzt hatte, musste man sich dann einen anderen Namen suchen.

Warum man damals nicht die Glinkastraße oder Mauerstraße genommen hat, weiß ich nicht. Glinka war als Russe vielleicht auch kommunismusverdächtig und somit ein Umbenennungskandidat für später? Ist immerhin 1857 gestorben und daher war er nichtmehr ganz so verdächtig, obwohl er ja nicht zu 100% zarentreu war. Und Mauerstraße? Man war ja damals damit beschäftigt Mauern einzureißen, war aber auch nicht en vogue.

Nebenbei klingt Mauerstr. doch irgendwie wie Maurenstr. (nur so als Idee für eine Touristenverwirrungsecke)...

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Theoretisch müsste man dann aber auch Invalidenstraße und Invalidenpark umbenennen, denn "Straße/Park der Wertlosen" - gemeint sind ja hier eigentlich Behinderte und/oder Kriegsversehrte - ist aus Sicht derer dann irgendwo ja ebensowenig schmeichelhaft. Nicht dass ich das jetzt selbst forderte, sondern nur als Denkanstoß, was das in letzter Konsequenz zur Folge haben könnte...

Viele Grüße
Arnd
Nun, den Invalidenfriedhof wird man aus historischen Gründen wohl kaum umbenennen.
Irgendwann hat man doch an jedem Namen was auszusetzen und jemand findet was "negatives" in der Geschichte.

Echte "First-World-Problems" ...

___
Gute Nacht, Forum!
Hallo zusammen!

Warum sind hier Leute unterwegs, die Rassismus immer noch schönreden wollen? Und was treibt sie an?

Viele Grüße
Manuel


Zitat
Der Fonz
Irgendwann hat man doch an jedem Namen was auszusetzen und jemand findet was "negatives" in der Geschichte.

Echte "First-World-Problems" ...
Hallo Arnd!

Darüber sollte man sich tatsächlich mal einen Gedanken machen.

Körperlich oder geistig eingeschränkte Menschen hat man ja damals tatsächlich per se geringgeschätzt, bis hin zur im Grunde genommen erschreckenden Einstufung als "wertlos" (invalide).

Über Jahrhunderte hinweg waren die Lebensverhältnisse in Mitteleuropa allerdings so prekär, dass man auf die Arbeitskraft jedes einzelnen angewiesen war, um das Überleben der (Groß-)Familie zu sichern. Und auch hinsichtlich der Einsatzfähigkeit in Kriegen, die ja oft erst dabei zur "Invalidität" führte.

Immerhin hat man glücklicherweise irgendwann begonnen, sich gemeinschaftlich und im Rahmen der damaligen medizinischen Kenntnisse (die aus heutiger Sicht manchmal ganz schrecklich daneben lagen), um diese als "invalide" (also wörtlich "wertlos") angesehenen Menschen zu kümmern, sonst gäbe es heute keine Invalidenstraße in Berlin.

Im direkten Zusammenhang dazu steht die Veteranenstraße, die im Grunde genommen alle diejenigen ehrt, die Kriegseinsätze lebendig überstanden haben, ohne dabei direkt "wertlos" zu werden und daher kostengünstiger zu versorgen waren.

Es ist aus heutiger Sicht aber völlig bizarr, wie ein Mensch, der durch Zufall nicht die "typischen Eigenschaften" hat, einfach als "wertlos" angesehen werden konnte. Und immer noch kann.

In der Nazizeit gab es dann ja noch weit üblere propagandistische Bezeichnungen wie "nutzloser Esser" für die betroffenen Menschen, die man im damaligen Zeitgeist nur noch "entsorgen" wollte und dies dann auch mit breitem gesamtgesellschaftlichem Konsens (!) in die Tat umgesetzt hat. Aber solche Ansichten dauern ja leider in bestimmten Kreisen bis heute fort.

Da ist noch viel zu tun, wie die auf mich teilweise sehr schräg wirkenden Diskussionen um Inklusion und Barrierefreiheit zeigen. Vorgestern habe ich erst einen sehr beeindrucken Fernsehbeitrag über eine Frau mit Down-Syndrom gesehen, die als Model in der Modebranche arbeitet.

Aber, und das soll nicht vergessen werden: Dasselbe gilt natürlich auch für Diskriminierung und Geringschätzung aus rassistischen Motiven.

Viele Grüße
Manuel


Zitat
Arnd Hellinger
Theoretisch müsste man dann aber auch Invalidenstraße und Invalidenpark umbenennen, denn "Straße/Park der Wertlosen" - gemeint sind ja hier eigentlich Behinderte und/oder Kriegsversehrte - ist aus Sicht derer dann irgendwo ja ebensowenig schmeichelhaft. Nicht dass ich das jetzt selbst forderte, sondern nur als Denkanstoß, was das in letzter Konsequenz zur Folge haben könnte...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.07.2020 03:06 von manuelberlin.
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