Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
[MoPo] U-Bahnhof Mohrenstr. soll umbenannt werden...
geschrieben von micha774 
Straßennamen und Friedhofskultur sind in Deutschland sehr ähnlich. Die alten Namen gehen und die neuen Namen kommen.

Früher wurden Straßen und Gassen meist nach den Orten benannt, aus denen sie kamen oder zu denen sie führten und das blieb über Jahrhunderte so. In Deutschland wurden Strassennamen vor weit über einem Jahrhundert politisiert und solange das so bleibt, werden die Namen immer wieder kommen und gehen. Beide Seiten, ob links oder rechts, ob Ost oder West, sind an dem Schlamassel genauso schuld.

Ich habe gehört, Helmut Kohl ist noch frei und sucht nach einer Straße, einem Platz, ..etwas.

Ja, es gibt so viele Möglichkeiten an denen man sich blamieren kann.

IsarSteve
Zitat
Nemo
Zitat
LariFari
Ist denn jetzt mal gut mit der herablassenden Alte-Weiße-Männer-Art? Keiner von euch wird die Umbenennung eines Bahnhofes und die Erinnerungskultur verhindern.

Lernt es Dinge zu akzeptieren.

Nunja, inwiefern fördert man eine Erinnerungskultur wenn man die alten Straßennamen entfernt und dann niemand mehr weiß, dass am Ende der Mohrenstraße dereinst ein Häuschen stand, das von Mitbürgern afrikanischer Herkunft bewohnt war, die sich aber bedauerlicherweise vermutlich nicht freiwillig zum Wohnen in unserer Stadt entschieden haben?

...oder ein gewisser Hr. Mohr einst eine Apotheke eröffnete und sie "Mohrenapotheke" nannte und nun vom hannoveranischen Neusprechministerium genötigt wird diese Namensgebung zu eleminieren.
Müssen eigentlich die Herren Schwarz und Weiß ihre Namen auch ändern?...uiui...stell dir mal vor du heisst "Braun" mit Nachnamen :( oder was soll der "Schwarzbär" sagen?!
Was ist mit den Bahnhöfen "Ostkreuz" Westkreuz" und "Südkreuz"? ich assoziere damit das "Eiserne Kreuz"! ...hab ich nicht jetzt ein Recht diese Namen als faschistisch zu ächten und zu verlangen sie in "Neusprechstrasse" umzubennen?
Nunja...im Angesicht der globalen "Klimaerhitzung" gerät die Katastrophe zB. in Ahrweiler die aufgrund der revanchistischen Strassennamen wie zB. "Danziger-Str." oder "Breslauer-Str." hervorgerufen wurde zu einem kleineren Nebenkriegsschauplatz!
Achja...in Hannover sol im Übrigen auch der Begriff "Schwarzfahrer" abgeschafft werden...es fahren ja halt ned nur "Schwarze" schwarz sondern ja auch weisse, braune und lilane und gruene...

Haben wir Deutschland ned andere Probleme als irgendwelche Neusprechsch*sse?

Schönen guten Abend!
Zitat
angus_67
Zitat
Nemo
Zitat
LariFari
Ist denn jetzt mal gut mit der herablassenden Alte-Weiße-Männer-Art? Keiner von euch wird die Umbenennung eines Bahnhofes und die Erinnerungskultur verhindern.

Lernt es Dinge zu akzeptieren.

Nunja, inwiefern fördert man eine Erinnerungskultur wenn man die alten Straßennamen entfernt und dann niemand mehr weiß, dass am Ende der Mohrenstraße dereinst ein Häuschen stand, das von Mitbürgern afrikanischer Herkunft bewohnt war, die sich aber bedauerlicherweise vermutlich nicht freiwillig zum Wohnen in unserer Stadt entschieden haben?

...oder ein gewisser Hr. Mohr einst eine Apotheke eröffnete und sie "Mohrenapotheke" nannte und nun vom hannoveranischen Neusprechministerium genötigt wird diese Namensgebung zu eleminieren.
Müssen eigentlich die Herren Schwarz und Weiß ihre Namen auch ändern?...uiui...stell dir mal vor du heisst "Braun" mit Nachnamen :( oder was soll der "Schwarzbär" sagen?!
Was ist mit den Bahnhöfen "Ostkreuz" Westkreuz" und "Südkreuz"? ich assoziere damit das "Eiserne Kreuz"! ...hab ich nicht jetzt ein Recht diese Namen als faschistisch zu ächten und zu verlangen sie in "Neusprechstrasse" umzubennen?
Nunja...im Angesicht der globalen "Klimaerhitzung" gerät die Katastrophe zB. in Ahrweiler die aufgrund der revanchistischen Strassennamen wie zB. "Danziger-Str." oder "Breslauer-Str." hervorgerufen wurde zu einem kleineren Nebenkriegsschauplatz!
Achja...in Hannover sol im Übrigen auch der Begriff "Schwarzfahrer" abgeschafft werden...es fahren ja halt ned nur "Schwarze" schwarz sondern ja auch weisse, braune und lilane und gruene...

Haben wir Deutschland ned andere Probleme als irgendwelche Neusprechsch*sse?

Schönen guten Abend!

Wenn du nicht akzeptieren kannst, dass diskriminierende Bezeichnungen entfernt und ersetzt werden müssen... dann bist du auch Teil des Problems.
So zu tun, als gäbe es keine Probleme, ist nicht akzeptabel und die BVG sollte für ihre Haltung in solchen Angelegenheiten gelobt werden.

IsarSteve
Man sollte aber auch nochmal unterscheiden, ob die Namen wirklich einen diskriminierenden Ursprung haben oder nur eine Abwandlung ist. Zigeuner Soße zum Beispiel.
Ich hätte nichts gegen eine Bleichgesichtsstraße.

Wir sollten uns mal vor Augen führen, dass Umbenennungen von fragwürdigen Bezeichnungen nicht zwangsläufig ein Umdenken in der Bevölkerung hervorruft. Eher erreicht man bei extrovertierten Menschen genau das Gegenteil, was bestimmt nicht Sinn und Zweck solcher Aktionen sein dürfte. Toleranz bedeutet nicht, fragwürde (ich meine jetzt hier nicht eindeutig verletztende) Bezeichnungen zu tilgen, sondern Dinge zu erklären und auch zu ertragen. Wenn man etwas nicht mag, dann schaut man eben weg und geht weiter.

Ich gebe meinen Mitrednern Recht, dass es momentan größere Probleme gibt, in die das Geld fließen sollte, s. Flutkatastrophen, Hitzeschäden durch z.B. Waldbrände, Bienensterben, immer größer werdende Armut in der Bevölkerung. Das sind doch die Probleme, die gelöst werden wollen!

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Zitat
Untergrundratte
Ich hätte nichts gegen eine Bleichgesichtsstraße.

Der Begriff ist allerdings auch nicht wirklich vorbelastet.

Zitat
Untergrundratte
Wir sollten uns mal vor Augen führen, dass Umbenennungen von fragwürdigen Bezeichnungen nicht zwangsläufig ein Umdenken in der Bevölkerung hervorruft. Eher erreicht man bei extrovertierten Menschen genau das Gegenteil, was bestimmt nicht Sinn und Zweck solcher Aktionen sein dürfte.

Ja, das ist in der Tat ein Thema - wenn man negative oder negativ konnotierte Begriffe durch andere Begriffe ersetzt, ändert sich nicht das Bild des Beschriebenen, sondern auch der neue Begriff wird irgendwann negativ gesehen. Es soll ja Firmen geben, in denen Mitarbeitende beim Auftauchen von "Herausforderungen" regelrecht zusammenzucken.

Zitat
Untergrundratte
Ich gebe meinen Mitrednern Recht, dass es momentan größere Probleme gibt, in die das Geld fließen sollte, s. Flutkatastrophen, Hitzeschäden durch z.B. Waldbrände, Bienensterben, immer größer werdende Armut in der Bevölkerung. Das sind doch die Probleme, die gelöst werden wollen!

Wobei man im Zweifelsfall immer wichtigere Themen findet. Wie können wir hier über den Berliner Nahverkehr diskutieren, solange auch nur ein einziger Mensch hungern muss?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 08:03 von def.
Zitat
Flexist
Man sollte aber auch nochmal unterscheiden, ob die Namen wirklich einen diskriminierenden Ursprung haben oder nur eine Abwandlung ist. Zigeuner Soße zum Beispiel.

Gerade das ist aber auch ein Beispiel dafür, dass Identitätspolitik keine Einbahnstraße ist (sie wird nur dann so genannt, wenn Minderheiten sie betreiben) - ich finde es auch albern, an einer verdammten Paprikasoße seine gesamte Identität festzumachen und tief verletzt zu sein, wenn man sie eben Paprikasoße nennen soll.
Zitat
Flexist
Man sollte aber auch nochmal unterscheiden, ob die Namen wirklich einen diskriminierenden Ursprung haben oder nur eine Abwandlung ist. Zigeuner Soße zum Beispiel.

Hast du denn aber mal mit Sinti und Roma gesprochen? Das Anliegen des Sinti- und Roma-Vereins, der dafür kämpft, dass die Sauce einen neuen Namen bekommt, bleibt ein berechtigtes, auch wenn du das nicht so siehst. Vor allem auch weil die meisten Argumente, die gegen "Paprikasoße" und für "Zigeunersoße" genannt werden, am Problem vorbeilaufen.

"Dann müssten ja auch die Berliner, die Hamburger und auch die Wiener Würstchen umbenannt werden" - das ist eben nicht so! Kein Berliner, kein Hamburger, kein Wiener fühlt sich diskriminiert, wenn man ihn "Berliner", "Hamburger" oder "Wiener" nennt. Im Falle der Sinti und Roma ist das anders. Sie fühlen sich verletzt, wenn man sie als "Zigeuner" bezeichnet. Der Begriff ist für sie seit Jahrhunderten mit Ausgrenzung und Diskriminierung verbunden, was schlussendlich im Genozid an bis zu einer halber Million Sinti und Roma im Dritten Reich gipfelte (so viel zum Thema Erinnerungskultur).

Natürlich kann zwar die heutige Generation nichts mehr für das, was damals passiert ist. Falsch wäre es jedoch, den Sinti und Roma vorzuschreiben, wie sie sich angesichts ihrer Geschichte und dem Leid, das ihre Familienmitglieder und Vorfahren erlitten haben, zu fühlen. Das steht niemandem zu (auch nicht im Bereich Sexualität, Geschlechteridentität, Körperbehinderungen und weiteres.). Die große Mehrheit der Sinti und Roma fühlt sich durch die Verwendung des Wortes "Zigeuner" diskriminiert. Das ist ein Fakt, den man respektieren muss und aus dem sich die Forderung des Sinti- und Roma-Vereins ableitet, dass die großen Hersteller ihre Saucen umbenennen sollten.

Wie du dann persönlich die Soße nennst, ist mir völlig egal. Du darfst meiner Meinung nach auch noch weiterhin von "Mohrenstraße" und meinetwegen auch beim Ernst-Reuter-Platz von "Adolf-Hitler-Platz" reden. Das heißt aber nicht, dass es richtig ist und dass es Firmen, Behörden, Saucenhersteller, die BVG und Google Maps ebenso tun müssen.

-----------
Tscheynsch hier vor Ju-Tu wis Sörvis tu Exebischn-Raunds änd Olümpick-Staydium



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 08:29 von LariFari.
Zitat
LariFari
Wie du dann persönlich die Soße nennst, ist mir völlig egal. Du darfst meiner Meinung nach auch noch weiterhin von "Mohrenstraße" und meinetwegen auch beim Ernst-Reuter-Platz von "Adolf-Hitler-Platz" reden.

Nix da, der Ernst-Reuter-Platz heiß so nie, er war das "Knie"... ;-)
Du meinst den heutigen Theodor-Heuss-Platz.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
LariFari
Wie du dann persönlich die Soße nennst, ist mir völlig egal. Du darfst meiner Meinung nach auch noch weiterhin von "Mohrenstraße" und meinetwegen auch beim Ernst-Reuter-Platz von "Adolf-Hitler-Platz" reden.

Nix da, der Ernst-Reuter-Platz heiß so nie, er war das "Knie"... ;-)
Du meinst den heutigen Theodor-Heuss-Platz.

Richtig, sorry :)

-----------
Tscheynsch hier vor Ju-Tu wis Sörvis tu Exebischn-Raunds änd Olümpick-Staydium



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 08:30 von LariFari.
Zitat
LariFari
"Dann müssten ja auch die Berliner, die Hamburger und auch die Wiener Würstchen umbenannt werden" - das ist eben nicht so! Kein Berliner, kein Hamburger, kein Wiener fühlt sich diskriminiert, wenn man ihn "Berliner", "Hamburger" oder "Wiener" nennt.

Und selbst bei so harmlosen und völlig unvorbelasteten Bezeichnungen möchte offenbar niemand als Bezeichnung für Speisen herhalten: "Berliner" heißen bekanntlich hierzustadt "Pfannkuchen", und Wiener Würstchen in Wien Frankfurter (dafür sieht man auf österreichischen Karten zuweilen "Wiener" - dann ist das Schnitzel gemeint).

Nur bei den Hamburgern ist Hopfen und Malz verloren. :)
Zitat
Untergrundratte


Ich gebe meinen Mitrednern Recht, dass es momentan größere Probleme gibt, in die das Geld fließen sollte, s. Flutkatastrophen, Hitzeschäden durch z.B. Waldbrände, Bienensterben, immer größer werdende Armut in der Bevölkerung. Das sind doch die Probleme, die gelöst werden wollen!

Ausreden, ausreden.. Es wäre einfacher, auf den erlernten diskriminierenden Gedankengang einzugehen.

IsarSteve
Zitat
Untergrundratte
Ich hätte nichts gegen eine Bleichgesichtsstraße.

Wir sollten uns mal vor Augen führen, dass Umbenennungen von fragwürdigen Bezeichnungen nicht zwangsläufig ein Umdenken in der Bevölkerung hervorruft. Eher erreicht man bei extrovertierten Menschen genau das Gegenteil, was bestimmt nicht Sinn und Zweck solcher Aktionen sein dürfte. Toleranz bedeutet nicht, fragwürde (ich meine jetzt hier nicht eindeutig verletztende) Bezeichnungen zu tilgen, sondern Dinge zu erklären und auch zu ertragen. Wenn man etwas nicht mag, dann schaut man eben weg und geht weiter.

Ich gebe meinen Mitrednern Recht, dass es momentan größere Probleme gibt, in die das Geld fließen sollte, s. Flutkatastrophen, Hitzeschäden durch z.B. Waldbrände, Bienensterben, immer größer werdende Armut in der Bevölkerung. Das sind doch die Probleme, die gelöst werden wollen!

Die gleichen alten Ausreden wie in der Nachkriegszeit, als Begriffe wie "Judensau" und "Volksschädlinge" aus dem täglichen Gebrauch getilgt wurden. Die Wörter wie 'Schwarzfahrer' werden nicht abgeschafft, sie werden einfach nicht mehr verwendet. Und das ist gut so.

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 09:51 von IsarSteve.
Zitat
def
Und selbst bei so harmlosen und völlig unvorbelasteten Bezeichnungen möchte offenbar niemand als Bezeichnung für Speisen herhalten: "Berliner" heißen bekanntlich hierzustadt "Pfannkuchen", und Wiener Würstchen in Wien Frankfurter (dafür sieht man auf österreichischen Karten zuweilen "Wiener" - dann ist das Schnitzel gemeint).

Moment!
Als ich noch jung war, warb ein Wurstfabrikant damit, aus "den beliebtesten Würstchen Deutschlands" -- nämlich explizit Wienern (knackig), explizit Frankfurtern (herzhaft) und Bockwürsten (zart) -- das beste zu den famosen "Deutschländern" neu verwurstet zu haben. ;-)
Zitat
LariFari
Zitat
Flexist
Man sollte aber auch nochmal unterscheiden, ob die Namen wirklich einen diskriminierenden Ursprung haben oder nur eine Abwandlung ist. Zigeuner Soße zum Beispiel.

Hast du denn aber mal mit Sinti und Roma gesprochen? Das Anliegen des Sinti- und Roma-Vereins, der dafür kämpft, dass die Sauce einen neuen Namen bekommt, bleibt ein berechtigtes, auch wenn du das nicht so siehst. Vor allem auch weil die meisten Argumente, die gegen "Paprikasoße" und für "Zigeunersoße" genannt werden, am Problem vorbeilaufen.

"Dann müssten ja auch die Berliner, die Hamburger und auch die Wiener Würstchen umbenannt werden" - das ist eben nicht so! Kein Berliner, kein Hamburger, kein Wiener fühlt sich diskriminiert, wenn man ihn "Berliner", "Hamburger" oder "Wiener" nennt. Im Falle der Sinti und Roma ist das anders. Sie fühlen sich verletzt, wenn man sie als "Zigeuner" bezeichnet. Der Begriff ist für sie seit Jahrhunderten mit Ausgrenzung und Diskriminierung verbunden, was schlussendlich im Genozid an bis zu einer halber Million Sinti und Roma im Dritten Reich gipfelte (so viel zum Thema Erinnerungskultur).

Gut. Sie können sich verletzt fühlen, wenn wir sie so nennen. Nach aktuellem Kenntnisstand haben Soßen keine Gefühle.

Zitat
LariFari
Natürlich kann zwar die heutige Generation nichts mehr für das, was damals passiert ist. Falsch wäre es jedoch, den Sinti und Roma vorzuschreiben, wie sie sich angesichts ihrer Geschichte und dem Leid, das ihre Familienmitglieder und Vorfahren erlitten haben, zu fühlen. Das steht niemandem zu (auch nicht im Bereich Sexualität, Geschlechteridentität, Körperbehinderungen und weiteres.). Die große Mehrheit der Sinti und Roma fühlt sich durch die Verwendung des Wortes "Zigeuner" diskriminiert. Das ist ein Fakt, den man respektieren muss und aus dem sich die Forderung des Sinti- und Roma-Vereins ableitet, dass die großen Hersteller ihre Saucen umbenennen sollten.

Sieh es mal andersrum. Andere versuchen unsere Sprache zu ändern. Heute bekommen sogar Leute die vor 30 Jahren Sachen gesagt oder gemacht haben, die heute als diskriminierend gewertet werden, Vorwürfe!

Zitat
LariFari
Wie du dann persönlich die Soße nennst, ist mir völlig egal. Du darfst meiner Meinung nach auch noch weiterhin von "Mohrenstraße" und meinetwegen auch beim Ernst-Reuter-Platz von "Adolf-Hitler-Platz" reden. Das heißt aber nicht, dass es richtig ist und dass es Firmen, Behörden, Saucenhersteller, die BVG und Google Maps ebenso tun müssen.
Das Thema muss ja echt tief sitzen, damit du soweit zurückgehst.

Ich gehöre übrigens auch zu einer Gruppe dessen Wort als Beleidigung genommen wird. Entweder man ärgert sich damit rum und man lacht drüber. Ich hab mich für letzteres entschieden.

Übrigens (soll keine Verteidigung sein) in jedem Land existiert Diskriminierung. Geh mal als Deutscher ins Ausland. Jedes Land hat Vorurteile gegenüber Anderen und hat garantiert auch Begriffe die für andere Diskrminierend wirken können. Nur hängt sich keiner dafür so sehr ins Zeug wie die Deutschen. Die Versuche unsere Vergangenheit reinwaschen zu können, werden genauso wenig funktionieren, wie der Fluchtversuch einer Fliege durch die Fensterscheibe (Meine Meinung). Sollten wir es unerwartet doch mal schaffen, knallen wir aus anderen Gründen gegen die nächste Scheibe.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 17:13 von Flexist.
Zitat
Flexist
Zitat
LariFari
Zitat
Flexist
Man sollte aber auch nochmal unterscheiden, ob die Namen wirklich einen diskriminierenden Ursprung haben oder nur eine Abwandlung ist. Zigeuner Soße zum Beispiel.

Hast du denn aber mal mit Sinti und Roma gesprochen? Das Anliegen des Sinti- und Roma-Vereins, der dafür kämpft, dass die Sauce einen neuen Namen bekommt, bleibt ein berechtigtes, auch wenn du das nicht so siehst. Vor allem auch weil die meisten Argumente, die gegen "Paprikasoße" und für "Zigeunersoße" genannt werden, am Problem vorbeilaufen.

"Dann müssten ja auch die Berliner, die Hamburger und auch die Wiener Würstchen umbenannt werden" - das ist eben nicht so! Kein Berliner, kein Hamburger, kein Wiener fühlt sich diskriminiert, wenn man ihn "Berliner", "Hamburger" oder "Wiener" nennt. Im Falle der Sinti und Roma ist das anders. Sie fühlen sich verletzt, wenn man sie als "Zigeuner" bezeichnet. Der Begriff ist für sie seit Jahrhunderten mit Ausgrenzung und Diskriminierung verbunden, was schlussendlich im Genozid an bis zu einer halber Million Sinti und Roma im Dritten Reich gipfelte (so viel zum Thema Erinnerungskultur).

Gut. Sie können sich verletzt fühlen, wenn wir sie so nennen. Nach aktuellem Kenntnisstand haben Soßen keine Gefühle.

Zitat
LariFari
Natürlich kann zwar die heutige Generation nichts mehr für das, was damals passiert ist. Falsch wäre es jedoch, den Sinti und Roma vorzuschreiben, wie sie sich angesichts ihrer Geschichte und dem Leid, das ihre Familienmitglieder und Vorfahren erlitten haben, zu fühlen. Das steht niemandem zu (auch nicht im Bereich Sexualität, Geschlechteridentität, Körperbehinderungen und weiteres.). Die große Mehrheit der Sinti und Roma fühlt sich durch die Verwendung des Wortes "Zigeuner" diskriminiert. Das ist ein Fakt, den man respektieren muss und aus dem sich die Forderung des Sinti- und Roma-Vereins ableitet, dass die großen Hersteller ihre Saucen umbenennen sollten.

Sieh es mal andersrum. Andere versuchen unsere Sprache zu ändern. Heute bekommen sogar Leute die vor 30 Jahren Sachen gesagt oder gemacht haben, die heute als diskriminierend gewertet werden, Vorwürfe!

Zitat
LariFari
Wie du dann persönlich die Soße nennst, ist mir völlig egal. Du darfst meiner Meinung nach auch noch weiterhin von "Mohrenstraße" und meinetwegen auch beim Ernst-Reuter-Platz von "Adolf-Hitler-Platz" reden. Das heißt aber nicht, dass es richtig ist und dass es Firmen, Behörden, Saucenhersteller, die BVG und Google Maps ebenso tun müssen.
Das Thema muss ja echt tief sitzen, damit du soweit zurückgehst.

Ich gehöre übrigens auch zu einer Gruppe dessen Wort als Beleidigung genommen wird. Entweder man ärgert sich damit rum und man lacht drüber. Ich hab mich für letzteres entschieden.

Übrigens (soll keine Verteidigung sein) in jedem Land existiert Diskriminierung. Geh mal als Deutscher ins Ausland. Jedes Land hat Vorurteile gegenüber Anderen und hat garantiert auch Begriffe die für andere Diskrminierend wirken können. Nur hängt sich keiner dafür so sehr ins Zeug wie die Deutschen. Die Versuche unsere Vergangenheit reinwaschen zu können, werden genauso wenig funktionieren, wie der Fluchtversuch einer Fliege durch die Fensterscheibe. Sollten wir es unerwartet doch mal schaffen, knallen wir aus anderen Gründen gegen die nächste Scheibe.

Das Beste darin ist. Flexist kann nichts ändern, egal wie sehr er um die Fakten herumtanzt oder versucht, die Wahrheit zu verbiegen. Seine Ansicht ist nicht die Mehrheitsmeinung und wie alle, die neue Ideen nicht akzeptieren können, wird er irgendwann feststellen, dass er mehr und mehr sozial isoliert wird. Eine Sprache, weil sie ein Lebewesen ist, verändert ständig ihr Aussehen und ihren Klang und wird dies auch weiterhin tun.
Es ist ein Trugschluss zu denken, dass eine Sprache in Stein gemeißelt ist oder dass "wir" sie besitzen. (Andere versuchen unsere Sprache zu ändern.)
Ich denke, alle gnädigen Fräulein hier im Forum würden mir da auch zustimmen.

Im Übrigen ist "Alle Länder sind schlecht... also sind wir auch schlecht" keine gute Argumentation.

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 17:42 von IsarSteve.
Zitat
IsarSteve

Das Beste darin ist. Flexist kann nichts ändern, egal wie sehr er um die Fakten herumtanzt oder versucht, die Wahrheit zu verbiegen. Seine Ansicht ist nicht die Mehrheitsmeinung und wie alle, die neue Ideen nicht akzeptieren können, wird er irgendwann feststellen, dass er mehr und mehr sozial isoliert wird. Eine Sprache, weil sie ein Lebewesen ist, verändert ständig ihr Aussehen und ihren Klang und wird dies auch weiterhin tun.
Es ist ein Trugschluss zu denken, dass eine Sprache in Stein gemeißelt ist oder dass "wir" sie besitzen. (Andere versuchen unsere Sprache zu ändern.)
Ich denke, alle gnädigen Fräulein hier im Forum würden mir da auch zustimmen.

Was ist, wenn Dir jetzt nicht jeder zustimmt? Gehst du dann daran ein?
Ich bin sehr wohl offen für Ideen und habe sogar eine paar Beiträge vorher geschrieben, dass wenn es tatsächlich rassistischen Ursprungs ist, dass es vollkommen gerechtfertigt ist. Selbst wenn Zigeunersoße tatsächlich aus dem Schimpfwort hergeleitet worden wäre. Also bitte stell mich nicht als jemanden hin der ich nicht bin.

Zitat
IsarSteve
Im Übrigen ist "Alle Länder sind schlecht... also sind wir auch schlecht" keine gute Argumentation.

Ich bin mir sicher, dass du auch Texte zwischen den Klammern lesen kannst. Ich hatte nicht vor Deutschland zu verteidigen. Ich bin nur der Meinung, dass in letzter Zeit viele Überreaktion in Deutschland bestehen.

Zum Rest:
Deine Meinung wird auch nicht jeder hier im Forum mit Dir teilen, genauso wenig wie jeder meine Meinung mit mir teilen wird. Wir werden sehen. ;)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 19:31 von Flexist.
Zitat
Flexist
[...] Nur hängt sich keiner dafür so sehr ins Zeug wie die Deutschen. [...]

Wie kommst du darauf? Hast du überhaupt ne Ahnung, was in den USA beim Thema Diversität so ab geht?

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
IsarSteve
Zitat
Flexist
...

Das Beste darin ist. Flexist kann nichts ändern, egal wie sehr er um die Fakten herumtanzt oder versucht, die Wahrheit zu verbiegen. Seine Ansicht ist nicht die Mehrheitsmeinung und wie alle, die neue Ideen nicht akzeptieren können, wird er irgendwann feststellen, dass er mehr und mehr sozial isoliert wird. Eine Sprache, weil sie ein Lebewesen ist, verändert ständig ihr Aussehen und ihren Klang und wird dies auch weiterhin tun.
Es ist ein Trugschluss zu denken, dass eine Sprache in Stein gemeißelt ist oder dass "wir" sie besitzen. (Andere versuchen unsere Sprache zu ändern.)
Ich denke, alle gnädigen Fräulein hier im Forum würden mir da auch zustimmen.

[...].

IsarSteve kann aber auch nichts ändern. Seine Ansicht ist nicht die Mehrheitsmeinung. Das Wort Fräulein ist diskriminierend (u.a. laut diverse Frauen in meinem Umfeld). Also bitte unterlassen ;-p

Das man nicht mehr knorke (ganz früher) oder endlaser (vor nicht allzulanger Zeit), sondern andere Worte nutzt, ist ein guter Ausdruck von lebendiger Sprache. Das passiert aber passiv, weil die Generationen, sozialen Gruppen (und auch Individuen) unterschiedlich auf ihr jeweiliges Umfeld reagieren. Höchstens noch vom Subjekt ("wir") ausgehend als bewusster Abgrenzung.
Aktiv die Sprache zu verändern, in dem man andere beeinflussen möchte, braucht sehr viel Geduld und Zeit.

Während es eine ganze Reihe Wörter für Menschen mit stärker pigmentiertere Haut gibt, die erst als politischkorrekter Begriff eingeführt wurden, mit der Zeit mehr und mehr als Schimpfwort verwendet wurde, sodass es wieder ein neues Wort brauchte. Ein endloser Kreis. Die Queer-Community hat es geschafft diverse Schimpfwörter (u.a. schwul & queer) positiv zu konnotieren, sodass sie jetzt bedenkenlos benutzt werden können.

Das halte ich sprachlich für den richtigen Weg, respektiere aber die - mir persönlich ungeschickt erscheinende - Haltung der jeweiligen Gruppen. Paprikasoße schmeckt mir eh nicht so sehr. Und dass man aus einer diffusen Gruppe nun einen Vertreter dieser (nämlich Anton Wilhelm Amo) für den künftigen U-Bahnhof und die A.-W.-Amo-Str. ausgewählt hat, finde ich sehr clever und gut.

Wobei ich Amostraße deutlich griffiger fänd. Schließlich hatte der Gute eh noch weitere Vornamen und alternative Schreibweisen dieser.


Edit: ein paar Kommata ergänzt



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2021 21:15 von PassusDuriusculus.
Zitat
LariFari
"Dann müssten ja auch die Berliner, die Hamburger und auch die Wiener Würstchen umbenannt werden" - das ist eben nicht so! Kein Berliner, kein Hamburger, kein Wiener fühlt sich diskriminiert, wenn man ihn "Berliner", "Hamburger" oder "Wiener" nennt.

Nein, aber umgekehrt könnte ein Schuh draus werden. Als Berliner könnte man sich diskriminiert oder zumindest diskreditiert fühlen, wenn der Pfannkuchen ebenfalls als Berliner bezeichnet wird. Als ich diesen Umstand einmal in einer Bäckerei in Köln zur Sprache brachte, mußte ich mir obendrein die Frage gefallen lassen, ob ich denn auch mit Marmelade gefüllt sei, was in diesem Moment jedoch nicht der Fall war.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen