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Aktuelle Fotos Berlin+Brandenburg 3.Quartal 2020
geschrieben von Joe
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Re: Aktuelle Fotos Berlin+Brandenburg 3.Quartal 2020 27.09.2020 21:54 |
Hallo zusammen!
Die Wagen haben eine ganz interessante Geschichte:
Die Aussichtswagen wurden 1962 und 1963 in insgesamt fünf Exemplaren für die Bundesbahn-Fernschnellzüge (beide ab 1965 TEE-Züge) Rheingold (damals noch Amsterdam - Genf, später im Schweizer Teil eingekürzt) und Rheinpfeil (Dortmund - München) gebaut.
Allerdings liefen sie nicht lange in diesen Zügen: Der Bundesbahn waren die Betriebskosten zu hoch. Mit der Einführung des IC-Systems mit Zweistundentakt im Jahr 1971, in das auch der TEE Rheinpfeil integriert wurde, entfiel dort 1973 nach nur zehn Jahren Einsatzdauer der Aussichtswagen. Im TEE Rheingold war 1976 Schluss.
1977 wurden alle fünf Wagen an das Schweizer Bahntouristikunternehmen Apfelpfeil verkauft, wo sie ein erstes Mal umgebaut wurden: Die Kuppel wurde geringfügig abgeflacht, um die Wagen international freizügig einsetzen zu können.
1980 ging Apfelpfeil in Konkurs und alle fünf Wagen gingen an das Reisebüro Mittelthurgau, eine Bahntouristik-Tochter der Schweizer Mittelthurgaubahn, welche die Wagen für 200 km/h umrüstete (zuvor nur 160 km/h).
Dort blieben sie den bisher längsten durchgehenden Teil ihres Lebenslaufes, bis alle fünf 1999 von Tågkompaniet gekauft und bis 2002 zwischen Stockholm und Narvik eingesetzt wurden.
Danach haben sich die Wagen verstreut, es existieren aber noch alle, vier davon wohl einsatzfähig.
Ursprüngliche Ausstattung:
In der Aussichtskanzel befanden sich Einzel- und Doppelsitze, die wie in den entsprechenden 1.-Klasse-Großraumwagen um 180° in Fahrtrichtung gedreht werden konnten. Ähnlich wie der Luxon-Umbau besaßen die Wagen auch schon bei der Bundesbahn eine Bar, auch wenn das kurioserweise aus der Baureihenbezeichnung AD4üm-62 (später ADmh 101) nicht hervorgeht.
Im anderen einstöckigen Bereich, wo sich in dem Luxon-Wagen die Lounge befindet, gab es zwei konventionelle Abteile sowie ein Schreibbüro, wo sich der reisende Geschäftsmann Briefe tippen lassen konnte.
Das Hauptgattungszeichen "D" weist auf ein Gepäckabteil hin - dieses befand sich im Unterdeck unter der Aussichtskanzel und hatte seitlich Falttüren.
Darüber hinaus gab es im Unterdeck ein Postabteil, wo man die gerade getippten Briefe gleich aufgeben konnte. Ebenso gab es dort eine Telefonzelle, aus der zunächst im handvermittelten A-Netz der Bundespost mobil telefoniert werden konnte. Ob noch auf das B-Netz umgerüstet wurde, weiß ich nicht.
Andere TEE-Züge der Bundesbahn liefen damals mit Barwagen, die ebenfalls ein kleines Gepäckabteil und eine Telefonzelle, aber kein Schreibbüro besaßen. Hinzu kam immer ein Speisewagen, der jeweils mit der Küchenseite neben dem Aussichtswagen beziehungsweise Barwagen lief.
Man sieht also, dass eine kleine Elite damals schon unterwegs recht komfortabel arbeiten und es sich auch sonst gut gehen lassen konnte.
Viele Grüße
Manuel
Hier ein Blick in die Aussichtskanzel des Wagens 10554 der AKE-Bahntouristik. Dieser Wagen war bereits in Berlin zu sehen, zum Beispiel Mitte Oktober 2016. Die Sitze sind neu, Tische gab es ursprünglich hier nicht. Die übrige Innenausstattung wirkt aber noch sehr originalgetreu. Im Durchgang zum einstöckigen Bereich erkennt man die schräg stehende Abteilwand des ursprünglichen Schreibbüros.
Foto: Frederik Buchleitner
Im Barbereich des AKE-Wagens scheinen ebenfalls noch originale Ausstattungselemente vorhanden zu sein. Jedenfalls war die Raumaufteilung mit der Bar und den Sitzen mit Tischen im Original so. Decken- und Wandverkleidung sind hier möglicherweise nicht mehr original.
Foto: André Casper
2 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.09.2020 22:35 von manuelberlin.
Zitat
Zugmeldebuch
Das ist ein Salonwagen mit Aussichtskanzel der ehemaligen Bundesbahn. Habe den selbst auch noch nie in Berlin gesehen, nur letzte Woche in München am Hauptbahnhof in der Abstellung.
Siehe:
[www.luxon-rail-ad.ventures]
Die Wagen haben eine ganz interessante Geschichte:
Die Aussichtswagen wurden 1962 und 1963 in insgesamt fünf Exemplaren für die Bundesbahn-Fernschnellzüge (beide ab 1965 TEE-Züge) Rheingold (damals noch Amsterdam - Genf, später im Schweizer Teil eingekürzt) und Rheinpfeil (Dortmund - München) gebaut.
Allerdings liefen sie nicht lange in diesen Zügen: Der Bundesbahn waren die Betriebskosten zu hoch. Mit der Einführung des IC-Systems mit Zweistundentakt im Jahr 1971, in das auch der TEE Rheinpfeil integriert wurde, entfiel dort 1973 nach nur zehn Jahren Einsatzdauer der Aussichtswagen. Im TEE Rheingold war 1976 Schluss.
1977 wurden alle fünf Wagen an das Schweizer Bahntouristikunternehmen Apfelpfeil verkauft, wo sie ein erstes Mal umgebaut wurden: Die Kuppel wurde geringfügig abgeflacht, um die Wagen international freizügig einsetzen zu können.
1980 ging Apfelpfeil in Konkurs und alle fünf Wagen gingen an das Reisebüro Mittelthurgau, eine Bahntouristik-Tochter der Schweizer Mittelthurgaubahn, welche die Wagen für 200 km/h umrüstete (zuvor nur 160 km/h).
Dort blieben sie den bisher längsten durchgehenden Teil ihres Lebenslaufes, bis alle fünf 1999 von Tågkompaniet gekauft und bis 2002 zwischen Stockholm und Narvik eingesetzt wurden.
Danach haben sich die Wagen verstreut, es existieren aber noch alle, vier davon wohl einsatzfähig.
Ursprüngliche Ausstattung:
In der Aussichtskanzel befanden sich Einzel- und Doppelsitze, die wie in den entsprechenden 1.-Klasse-Großraumwagen um 180° in Fahrtrichtung gedreht werden konnten. Ähnlich wie der Luxon-Umbau besaßen die Wagen auch schon bei der Bundesbahn eine Bar, auch wenn das kurioserweise aus der Baureihenbezeichnung AD4üm-62 (später ADmh 101) nicht hervorgeht.
Im anderen einstöckigen Bereich, wo sich in dem Luxon-Wagen die Lounge befindet, gab es zwei konventionelle Abteile sowie ein Schreibbüro, wo sich der reisende Geschäftsmann Briefe tippen lassen konnte.
Das Hauptgattungszeichen "D" weist auf ein Gepäckabteil hin - dieses befand sich im Unterdeck unter der Aussichtskanzel und hatte seitlich Falttüren.
Darüber hinaus gab es im Unterdeck ein Postabteil, wo man die gerade getippten Briefe gleich aufgeben konnte. Ebenso gab es dort eine Telefonzelle, aus der zunächst im handvermittelten A-Netz der Bundespost mobil telefoniert werden konnte. Ob noch auf das B-Netz umgerüstet wurde, weiß ich nicht.
Andere TEE-Züge der Bundesbahn liefen damals mit Barwagen, die ebenfalls ein kleines Gepäckabteil und eine Telefonzelle, aber kein Schreibbüro besaßen. Hinzu kam immer ein Speisewagen, der jeweils mit der Küchenseite neben dem Aussichtswagen beziehungsweise Barwagen lief.
Man sieht also, dass eine kleine Elite damals schon unterwegs recht komfortabel arbeiten und es sich auch sonst gut gehen lassen konnte.
Viele Grüße
Manuel
Hier ein Blick in die Aussichtskanzel des Wagens 10554 der AKE-Bahntouristik. Dieser Wagen war bereits in Berlin zu sehen, zum Beispiel Mitte Oktober 2016. Die Sitze sind neu, Tische gab es ursprünglich hier nicht. Die übrige Innenausstattung wirkt aber noch sehr originalgetreu. Im Durchgang zum einstöckigen Bereich erkennt man die schräg stehende Abteilwand des ursprünglichen Schreibbüros.
Foto: Frederik Buchleitner
Im Barbereich des AKE-Wagens scheinen ebenfalls noch originale Ausstattungselemente vorhanden zu sein. Jedenfalls war die Raumaufteilung mit der Bar und den Sitzen mit Tischen im Original so. Decken- und Wandverkleidung sind hier möglicherweise nicht mehr original.
Foto: André Casper
2 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.09.2020 22:35 von manuelberlin.
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Re: Aktuelle Fotos Berlin+Brandenburg 3.Quartal 2020 28.09.2020 12:19 |
Vor 20min fuhr grade durch den Bahnhof Zoo ein Gespann aus mindestens 20 Loks, alles private EVU wie Captrain, HVLE, Flixtrain usw.
War das eine Art Demo? Zu mindestens haben die Loks so laut gehupt das ich in meinem Büro grade nicht telefonieren konnte (Fenster auf klapp).
War das eine Art Demo? Zu mindestens haben die Loks so laut gehupt das ich in meinem Büro grade nicht telefonieren konnte (Fenster auf klapp).
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