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S-Bahn Fahrkartenkontrolleure ohne Mund-Nasen-Schutz
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
Zitat
hansaplatz
[...]
Sollte jemand hier nach wie vor das Bedürfnis haben, mich als rechts oder Corona-Leugner oder am besten noch beides hinzustellen, so sei es. Die Pille muss ich dann schlucken. Aber ich will und werde es nicht unkommentiert lassen. Auch hoffe ich, dass dieser Strang nicht mit dem Hinweis auf OT geschlossen und gelöscht wird. Wir brauchen diesen Austausch, heute mehr denn je. Jeder Mensch und damit auch jedes Forum sollte dazu beitragen, dass Menschen Argumente austauschen, statt zunehmend unversöhnlich verbal drauf loshauen, wenn ihnen eine andere Meinung nicht passt.

Diese Pille musst du in der Tat schlucken. Bewusst oder unbewusst "ermächtigst" du dich teilweise ihrer Ausdrucksweise. Was genau das ist, was Rechte erreichen wollen: Die Deutungshoheit über Ereignisse, indem sich ihre Sprachregelung duchsetzt (und irgendwann kommt "Tag X").

Deine pauschale Staatsschelte ist so ein Punkt und sie ist falsch. Denn trotz der temporären Einschränkungen von einzelnen Grundrechten funktioniert unser Rechtsstaat bisher weiter. Immer wieder haben Gerichte einzelne Punkte in den Corona-Verordnungen gekippt, sie aber auch klar gemacht, dass eine solch schwerwiegende Einschränkung einzelner Grundrechte unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sind und diese Voraussetzungen mit dem damaligen Wissensstand gegeben waren. Und da sind wir dann an einem ganz speziellen Punkt: Wir wissen es einfach nicht! Dieser Virusableger ist neu und die Wissenschaft sammelt erst nach und nach Erkenntnisse. Wirklich belastbare Aussagen über die Effekte sind frühestens zum Jahresende möglich und selbst dann wird Vieles völlige Spekulation ohne belegbare Fakten sein, auch wenn gewisse Zusammenhänge logisch erscheinen.

Guckt man sich mal so die Entwicklung der Virus-Zahlen an, dann fällt auf, dass Deutschland bisher(!) vergleichsweise glimpflich durch diese Pandemie gekommen ist, bei derzeit über 9150 Corona zugeordneten Toten, während die Zahl der weltweit Infizierten exponentiell wächst - also genau das, was es eigentlich zu verhindern gilt. Und warum ist ein Blick auf die weltweiten Zahlen wichtig? Weil unsere Wirschaft global zusammenhängt und die aufziehende Wirtschaftskrise weltweit wirkt. Die Folgen sind auch hier noch nicht absehbar und können in einer kompletten Neuausrichtung der Weltwirtschaft (z.B. mit China als Dominator) münden. Selbst globale kriegerische Auseinandersetzungen unter Beteiligung der militärischen Großmächte sind nicht auszuschließen. Um aber auf die nationale Ebene zurück zu kommen, so deutet sich aktuell die befürchtete "2. Welle" an, die es auch im Sinne der Wirtschaft in jedem Fall zu verhindern/abzuschwächen gilt. Denn erneute landesweite Kontaktbeschräkungen oder gar ein "echter" Lockdown mit "richtiger" Ausgangssperre, hätte fatale Folgen für die Wirtschaft und damit, um thematisch den Kreis zum Forum zu schließen, auch auf den ÖPNV.

Die Polarisierung der Thematik geht mir jedenfalls auch ziemlich auf das Gemüt und bringt gar langjährige Freundschaften ins Wanken. Ich sehe mich eigentlich auf der Suche nach einem Mittelweg und fühle mich daher zwischen den Lagern zerrieben, weil mir wahlweise "Angst vor dem Virus" oder "Mitschuld an der 2. Welle" unterstellt wird. Und ich finde es verdammt Schade, dass Drosten, der in seinem Podcast primär erklärt, ständig vereinnahmt wird - wahlweise als Hassfigur oder Heiland. In anderen Ländern beneidet man uns dafür einen solche Experten auf dem Gebiet der Corona-Viren zu haben, während wir offenbar ein Problem damit haben differenzierte wissenschaftliche Expertise als eben solche zu sehen. Wir (als Gesellschaft) können offenbar nur noch schwarz-weiß: Kill/Hail the Messenger.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
@Jay: Völlig d'accord, nur eine Anmerkung hierzu:

Zitat
Jay
Ich sehe mich eigentlich auf der Suche nach einem Mittelweg und fühle mich daher zwischen den Lagern zerrieben, weil mir wahlweise "Angst vor dem Virus" oder "Mitschuld an der 2. Welle" unterstellt wird.

Die Frage ist doch, wieso man sich für Angst vor dem Virus überhaupt rechtfertigen sollte. Da spielt doch noch immer diese jahrhundertelange Tapfere-Ritter-Propaganda mit rein, derzufolge vor allem Jungen und Männer keine Angst zeigen dürfen.

Dabei ist Angst doch aus evolutionärer Sicht etwas sehr sinnvolles; ohne sie wäre die Menschheit wahrscheinlich längst ausgestorben. Und Angst ist ja nicht gleich Angst, es gibt ja viele Abstufungen, von einem vorsichtigeren Verhalten in bestimmten Situationen bis zu gedankenloser Panik. Das Problem ist doch, dass einem, wenn man einfach im Alltag vorsichtiger unterwegs ist, von den selbsternannten Querdenkern eben gedankenlose Panik unterstellt wird, noch garniert durch den Vorwurf der kritklosen Obrigkeitshörigkeit.

Und umgedreht verwechseln diese vermeintlichen Querdenker dann gern Besonnenheit mit Verantwortungslosigkeit. Für mich heißt Besonnenheit in der aktuellen Situation nicht, dass man so tut, als gäbe es die Pandemie nicht, sondern so weit wie möglich seinen gewohnten Alltag zu leben, allerdings mit pandemiebedingten Einschränkungen (z.B. eben Masken in der Bahn oder im Geschäft).
Zitat
Philipp Borchert
Die allermeisten bislang bekannten Schäden durch Covid-19 können in Kliniken behandelt und bestenfalls auskuriert werden und selbst mögliche anschließend lebenslange Medikationen sind schlicht mehr Möglichkeiten als man hat, psychische Schäden wirksam zu behandeln.

Naja, 1/5 aller im Krankenhaus behandelten Leute stirbt.
[www.zdf.de]

Deine Aussage ist also nicht ganz richtig.
Danke für die vielen durchdachten Beiträge Hansaplatz, Philipp Borchert, Jay, Def und TomB.

Zwei Gedanken zum Umgang mit Maskenverweigerern möchte ich noch einwerfen.


(A) Es gibt ja sicherlich viele Leute, die sich selbst einreden, mit der Maske würden sie nicht atmen können. Aber in sehr wenigen Einzelfällen, gibt es ja Leute, die aus gesundheitlichen Gründen wirklich keine Maske tragen können. Müssen die dann als Privatmensch, Verkäufer, Kontrolleur, Kunde, etc. wirklich immer jedem erst erklären und attestieren, dass sie keine Maske tragen können?


(B) Gibt es vielleicht Unterschiede, ob man eine/n Bankräuber/in, einen Rechtsabbieger, der Radlern die Vorfahrt nimmt anzeigt oder jemanden, die/der rote Haare hat?

Also bei ernstzunehmenden Gesetzen würde ich nicht von Denunziation sprechen. Erst dann, wenn auf Grundlage von unveränderlichen Eigenschaften oder Eigenschaften, die einen Fremden nichts angehen: Privatsphäre, Aussehen, Sexualität, Religion etc. Erst wenn jemand - z.B. bei einem fiktiven Anti-Rote-Haare-Gesetz - Rothaarige anzeigt, würde ich von Denunziation sprechen. Nicht bei der (ugs.) Maskenpflicht.
Und es ist erlaubt bei Demonstrationen, durch Kontakt der Politiker die Regel in Frage zu stellen. Das Medien und Gesellschaft das im Rahmen ihres Kontextes bewerten ist nun mal leider/zum Glück(?) so...

Im Falle einer fehlenden Mund-Nase-Bedeckung:
Aktuell ist das eine Straftat, die mit dem jetzigen Wissenstand uns ermöglicht wieder die demokratische Gesellschaft größtenteils aufrechtzuerhalten im Gegensatz zu den Grundrechtseinschränkungen im Frühjahr.

Nun schwankt ein adäquates Verhalten zwischen Verständnis für Einzelfälle (A) - ich halte es für unwahrscheinlich, dass im Ausgangsfall beide Kontrollierende so ein Einzelfall sind, aber ich kann es nicht wissen - und einem Wunsch nach einer Gesellschaft, die sich an die Regeln hält (B)

Im Falle von namenlosen Mitmenschen würde ich nach Gedanke (A) entscheiden, schließlich kann ich die Hintergründe nicht kennen. Im Falle der Kontrollierenden wohl eher nach Fall (B), allerdings würde ich erstmal bei dem Unternehmen nachfragen.
Vorteile: Falls die/der Bedeckungslose wirklich nicht Masken tragen darf, dann sollte dem Arbeitgeber ja ein Attest vorliegen und der Betroffene muss sich nicht vor mir zusätzlich rechtfertigen. Falls doch, dann kann der Arbeitgeber Konsequenzen ziehen (Abmahnungen, Hinweise, Gucken, ob noch weitere Beschwerden kommen)
Zitat
PassusDuriusculus
Falls die/der Bedeckungslose wirklich nicht Masken tragen darf, dann sollte dem Arbeitgeber ja ein Attest vorliegen und der Betroffene muss sich nicht vor mir zusätzlich rechtfertigen. Falls doch, dann kann der Arbeitgeber Konsequenzen ziehen (Abmahnungen, Hinweise, Gucken, ob noch weitere Beschwerden kommen)

Falls ein Mitarbeiter keine Maske tragen darf, kann man ihn nicht im unmittelbaren Kundenkontakt einsetzen. Ob dabei der Mitarbeiter dies seinem Arbeitgeber nicht mitgeteilt hat und eigenmächtig auf die Maske verzichtet oder der Arbeitgeber ihn dennoch einteilt, wäre mir als betroffenem Kunden relativ egal. Dieses Fehlverhalten sollte man schon mindestens dem Arbeitgeber mitteilen. Als Mitarbeiter ist man ohnehin neben den allgemeinen Regeln für das Verhalten im öffentlichen Verkehr auch dem Hygienekonzept des Arbeitgebers und ggf. des Auftraggebers verpflichtet, das mit Sicherheit strengere Regeln für das Masketragen im Kundenkontakt beinhaltet.

Zitat
hansaplatz
Dieses ekelerregende Denunziantentum auch noch öffentlich im www zur Schau stellen ist selbst für dich ein neuer Tiefpunkt. Bei so "Charakteren" frage ich mich immer automatisch, wo die 1933 gestanden hätten. Wer heute bereit ist, Andersdenkende zu verpfeifen, hätte es vielleicht damals auch getan. Und nein, das soll keine Nazikeule sein. Lediglich der öffentliche Versuch, für sich selber begreifbar zu machen, dass gewisse Mechanismen in unserer Gesellschaft, die schon für viel Leid gesorgt haben, heute in abgemilderter (sprich mit weniger Konsequenzen) Form immer noch existieren, teilweise absolut akzeptiert von einer großen Anzahl an Menschen. Und eigentlich bin ich der Meinung, dass man das nicht widerspruchslos stehen lassen sollte.

Diesen Unsinn von Dir sollte man keinesfalls widerspruchslos stehen lassen: Es geht hier nicht um eine andere Meinung sondern um das Missachten der entsprechenden Verordnungen und Gesetze. Wenn ich einen Bahnmitarbeiter irgendwo melde/anzeige, weil er einen AfD-Sticker an der Dienstkleidung trägt, könnte man dies möglicherweise als "Andersdenken" abtun, auch wenn Faschismus nur bedingt als Meinung durchgeht. Wenn sich der Mitarbeiter dagegen im Dienst gesetzeswidrig verhält und dadurch auch noch andere gefährdet, bleiben wenig Alternativen als die Meldung/Anzeige.
Zitat
Lopi2000
Wenn sich der Mitarbeiter dagegen im Dienst gesetzeswidrig verhält und dadurch auch noch andere gefährdet, bleiben wenig Alternativen als die Meldung/Anzeige.
Bin kein Jurist, aber das Tragen von Masken ist doch kein Gesetz, sondern eine Verordnung, oder? Gesetzeswidrig kann man sich durch das Nicht-Tragen einer Maske also nicht verhalten, man kassiert maximal eine Ordnungswidrigkeit würde ich schätzen.
Um deinen Puls zu beruhigen, sollten wir vielleicht von Bahnangestellten wegkommen, die keine Maske tragen. Stell dir vor, ein Fahrgast steigt in eine Bahn, vergisst die Maske aufzusetzen und wird von Mitreisenden bei der Polizei verpfiffen und 4 Stationen später aus dem Zug geholt. Und ich bleibe dabei, dass so Verhalten widerwärtig ist, so kein Versuch der Kommunikation unternommen wurde, um die Person ohne Maske auf ihr "Fehlverhalten" hinzuweisen. Das muss man doch kritisieren dürfen.
Zitat
hansaplatz
Zitat
Lopi2000
Wenn sich der Mitarbeiter dagegen im Dienst gesetzeswidrig verhält und dadurch auch noch andere gefährdet, bleiben wenig Alternativen als die Meldung/Anzeige.
Bin kein Jurist, aber das Tragen von Masken ist doch kein Gesetz, sondern eine Verordnung, oder? Gesetzeswidrig kann man sich durch das Nicht-Tragen einer Maske also nicht verhalten, man kassiert maximal eine Ordnungswidrigkeit würde ich schätzen.

Korrekt. Das ist erstmal nur eine Ordnungswidrigkeit. Zur Straftrat wird es erst, wenn du infiziert bist und nachweislich jemanden angesteckt hast.

Zitat

Um deinen Puls zu beruhigen, sollten wir vielleicht von Bahnangestellten wegkommen, die keine Maske tragen. Stell dir vor, ein Fahrgast steigt in eine Bahn, vergisst die Maske aufzusetzen und wird von Mitreisenden bei der Polizei verpfiffen und 4 Stationen später aus dem Zug geholt. Und ich bleibe dabei, dass so Verhalten widerwärtig ist, so kein Versuch der Kommunikation unternommen wurde, um die Person ohne Maske auf ihr "Fehlverhalten" hinzuweisen. Das muss man doch kritisieren dürfen.

Wie soll diese Aussage den Puls senken? Dein Szenario ist einfach mal komplett realitätsfern. Mein Bekannter, der am Pfandautomaten von einem Maskenverweigerer zusammengeschlagen wurde, weil er ihn bat Abstand zu halten, hatte das Glück, dass die Polizei bereits alarmiert war, weil der Täter zuvor schon "auffällig" war. Anderenfalls wäre der Täter wohl entkommen. Wenn du die Polizei rufst, weil da einer harmlos ohne Maske in der Bahn sitzt, dann werden sie dir höchstwahrscheinlich erklären, dass sie leider gerade keine Kräfte verfügbar haben, da der Fall minderer Priorität ist und dir noch einen schönen Tag wünschen.

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Jay
Wenn du die Polizei rufst, weil da einer harmlos ohne Maske in der Bahn sitzt, dann werden sie dir höchstwahrscheinlich erklären (...) und dir noch einen schönen Tag wünschen.

Na dann hat sich's doch schon gelohnt. Bekommt ja nicht jeder täglich 'n schönen Tag gewünscht :p

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hansaplatz
Stell dir vor, ein Fahrgast steigt in eine Bahn, vergisst die Maske aufzusetzen und wird von Mitreisenden bei der Polizei verpfiffen und 4 Stationen später aus dem Zug geholt. Und ich bleibe dabei, dass so Verhalten widerwärtig ist, so kein Versuch der Kommunikation unternommen wurde, um die Person ohne Maske auf ihr "Fehlverhalten" hinzuweisen. Das muss man doch kritisieren dürfen.

Ja, das darf man meiner Meinung nach. Ebenso befremdlich kommt es mir ja auch vor, in einem Internetforum eines solchen "Vergehens" wegen nach Abhilfe zu suchen, anstatt die Delinquenten einfach darauf anzusprechen. Ich nehme da jedenfalls kein Blatt vor den Mund, vor allem nicht gegenüber Menschen, die ihre Nase aus der Maske herausschauen lassen - das ist ja nun noch blöder, als gar keinen Schnuffel aufzuhaben, den man ja durchaus mal vergessen haben kann. Als ich neulich unterwegs zur Kaufhalle war, bin ich extra wieder zurückgelaufen, um die vergessene Maske zu holen. trotzdem vergaß ich dann im Geschäft, sie aufzusetzen. Diesen Umstand bemerkte ich allerdings erst beim Hinausgehen und es hat auch niemand etwas gesagt. Seitdem habe ich immer zwei, drei Einwegschnuffel in der Tasche.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat
hansaplatz
Bin kein Jurist, aber das Tragen von Masken ist doch kein Gesetz, sondern eine Verordnung, oder? Gesetzeswidrig kann man sich durch das Nicht-Tragen einer Maske also nicht verhalten, man kassiert maximal eine Ordnungswidrigkeit würde ich schätzen.

Was ist denn das nun wieder für ein Unsinn? Natürlich können auch aufgrund des Verstoßes gegen Verordnungen Straftaten resultieren. Die Paragrafen 32 und 75 des Infektionsschutzgesetzes legen z.B. die Grundlage dafür. Aktuell zählen Verstöße gegen die Maskenpflicht allerdings nicht zu den potenzielle Straftaten.

Unabhängig davon ist eine der ureigensten Aufgaben der Polizei die Gefahrenabwehr und wenn eine solche vorliegt, gibt es auch keinen Grund, die Polizei nicht um Unterstützung bei der Gefahrenabwehr zu bitten. Flixtrain ist da am Samstag schon einen vorbildlichen Weg gegangen, der sicher auch demnächst für die DB die übliche Vorgehensweise sein wird.
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