Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
E-Metrobus GE20 im Einsatz
geschrieben von Harald Tschirner 
Zitat
Micha
Zitat
md95129
Meine bescheidenen physikalischen Kenntnisse sagen mir, dass der Schwerpunkt von der Konstruktion abhängt und damit eine Konstante ist. Falls sich der Schwerpunkt beim Bremsen verlagert, dann nur, wenn die Fahrgäste nach vorne purzeln.

Lustige Vorstellung.

Beim Bremsen eines Fahrzeuges wirkt auf die Räder in der Straßenebene, also ganz unten, eine Kraft gegen die Fahrtrichtung, während die Trägheit des Fahrzeuges den ja oberhalb der Straße liegenden Schwerpunkt weiter nach vorne treibt. Dadurch kippt ein bremsendes Fahrzeug mehr oder minder nach vorne, einschließlich seines Schwerpunktes.

Gruß
Micha

Und der Vollständigkeit halber: Ein beschleunigendes Fahrzeug nach hinten. Die Wirkung der Kräfte merkt man ja auch wunderbar als Insasse eines Fahrzeugs in Abhängigkeit zur Beschleunigung.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Es ist eine Frage der Kräfte und nicht wegen einer Verlagerung des Schwerpunkts. Deshalb habe ich das so überspitzt ausgedrückt. Der Schwerpunkt ändert sich nicht. Trotzdem glaube ich nicht, dass beim normalen Bremsen die Rekuperation nicht ausreicht. Das wäre eine ziemliche Fehlkonstruktion und nur auf Busse in Deutschland beschränkt.
Henner
Zitat
md95129
Es ist eine Frage der Kräfte und nicht wegen einer Verlagerung des Schwerpunkts. Deshalb habe ich das so überspitzt ausgedrückt. Der Schwerpunkt ändert sich nicht.

Henner, du meinst den Masseschwerpunkt. Der ist im Fahrzeug relativ fix, abgesehen vom Tankinhalt und dem beweglichen Ladegut.
Ich meinte die Summe aller Kräfte, das sind die Gewichtskraft, Beschleunigung durch Anfahren/Bremsen und Längsneigung sowie seitlich in Kurven und Querneigung.
Siehe auch: [de.wikipedia.org]

Zitat
md95129
Trotzdem glaube ich nicht, dass beim normalen Bremsen die Rekuperation nicht ausreicht. Das wäre eine ziemliche Fehlkonstruktion und nur auf Busse in Deutschland beschränkt.

Ich glaube dagegen nicht, dass man irgendwo auf der Welt ein Kraftfahrzeug ohne mechanische Bremse, nur mit der Bremskraft der Antriebsmaschinen zugelassen bekommt. Die aktuellen Elektrobusse haben radnabennahe Motore an der Hinterachse, außerdem Bremsscheiben an allen Rädern für die elektropneumatische Bremse. Wegen der hohen Massen der Tanks (Akkumulatoren) sind außerdem Schwerlastachsen verbaut und die gesetzlichen Grenzwerte erhöht worden. Sonst hätte man zwillingsbereifte Vorderachsen einbauen oder die Zuladung (durch Verringerung der Fahrgastplätze) senken müssen.

Die auch für alle Busse geltenden Anforderungen in Deutschland sind in der StVZO §41 nachzulesen:
Zitat
StVZO
§ 41 Bremsen und Unterlegkeile

(1) Kraftfahrzeuge müssen zwei voneinander unabhängige Bremsanlagen haben oder eine Bremsanlage mit zwei voneinander unabhängigen Bedienungseinrichtungen, von denen jede auch dann wirken kann, wenn die andere versagt. ...
...
(4) Bei Kraftfahrzeugen – ausgenommen Krafträder – muss mit der einen Bremse (Betriebsbremse) eine mittlere Vollverzögerung von mindestens 5,0 m/s2 erreicht werden; ...
(4a) Bei Kraftfahrzeugen – ausgenommen Kraftfahrzeuge nach § 30a Absatz 3 – muss es bei Ausfall eines Teils der Bremsanlage möglich sein, mit dem verbleibenden funktionsfähigen Teil der Bremsanlage oder mit der anderen Bremsanlage des Kraftfahrzeugs nach Absatz 1 Satz 1 mindestens 44 Prozent der in Absatz 4 vorgeschriebenen Bremswirkung zu erreichen, ohne dass das Kraftfahrzeug seine Spur verlässt.
...
(7) Bei Kraftfahrzeugen, die mit gespeicherter elektrischer Energie angetrieben werden, kann eine der beiden Bremsanlagen eine elektrische Widerstands- oder Kurzschlussbremse sein; in diesem Fall findet Absatz 1 Satz 5 keine Anwendung.

so long

Mario
Hinzu kommt, daß die elektrische Bremse - zumindest bei Drehstrom-Asynchronmaschinen - vor allem bei hohen Geschwindigkeiten ihre starke Bremswirkung entfaltet. Bei niedrigen Geschwindigkeiten läßt da die Bremswirkung spürbar nach, ich weiß allerdings jetzt nicht, inwiefern sich das auf die Gleichstrommotoren übertragen läßt, denke aber, daß es hier ganz ähnlich ist. Eine andere Frag würde mich interessieren: Wie schnell oder träge reagiert die elektrische Bremse? Die Busse werden ja sicherlich auch so etwas wie Blending nutzen, kommt zuerst die EP-Bremse und diese löst sich wieder an den Hinterrädern, wenn die E-Bremse kommt?

Dennis
@Mario,
Ok, jetzt sind wir mit Massenschwerpunkt/Kraeften einig. Dass natürlich ein Fahrzeug mehrere unabhängige Bremssysteme haben muss, habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt. Trotzdem sollte im Normalfall die Rekuperation bis fast zum Stillstand wirken. Sogar mein guter alter LEAF bremste bis ca. 3km/h elektrisch und erst dann griff die mechanische Bremse ein.
@Dennis,
In Batteriefahrzeuge werden heute keine Gleichstrommotoren mehr eingebaut. Das sind auf hohe Leistungsfähigkeit und Wirkungsgrad gezüchtete Motoren, in denen (und der Ansteuerung) sehr viel Know-How steckt. Hier als Beispiel TESLA, aber andere Hersteller gehen ähnliche Wege. Diese Motoren können auch bis fast zum Stillstand bremsen/zurueckspeisen. Die Bremswirkung hat Verzögerungen im Millisekundenbereich, dank der ausgefuchsten Elektronik.
Henner



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.2021 07:38 von md95129.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen