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TXL - Schließung und Nachnutzung / Urban Tech Republic Tegel
geschrieben von RF96 
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m7486
Zitat
T6Jagdpilot
Das Gegenteil kann ich auch schildern.
Wohnquartier aus den 70igern, vor 13 Jahren dorthin gezogen- Parkplätze reichlich vorhanden bis ca 22.00.
Gute ÖPNV Anbindung ( U-Bahn, 2 (3) Straba-Linien, zwei Buslinien, S-Bahn und eine dritte Buslinie mit etwas Fußweg erreichbar.
Seit ca 3 Jahren selbst tagsüber kaum noch Parkplätze zu bekommen, abends mit viel Glück.
Dabei gab es keine nennenswerte Verdichtung der Wohnbebauung.

Einen ganz wichtigen Fakt übersiehst du dabei: Berlin hat quasi null Prozent Leerstand. War dieser in Großwohnsiedlungen vor einigen Jahren noch überproportional hoch, so findet man dort heute auch immer schwieriger Wohnungen. Zudem, wenn sich gar nicht mehr die Frage stellt, wo man wohnt, sondern ob man eine Wohnung findet, dann ziehen natürlich auch finanziell stärkere Haushalte in eben jene Wohnsiedlungen, die Jahre zuvor noch verpönt waren. Diese haben in der Regel auch eher einen privaten PKW (ich meine das total wertfrei).

Es ist aber auch ein Fakt, dass die Autoquote in Berlin pro Kopf generell steigt. Auch hier ist eine Ursache eigentlich eine sehr erfreuliche: Die Wirtschaft in Berlin stieg in den letzten Jahren stark überproportional im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, ebenso stark sank die Arbeitslosenquote. Gerade Menschen, die im Schichtdienst, im Vertrieb oder im Umland arbeiten, sind natürlich auf einen PKW angewiesen. Ich fände es auch falsch, den PKW zu verteufeln, so man ihn denn braucht. Für alle anderen Menschen sollte ein guter, sicherer, sauberer und zuverlässiger ÖPNV vorhanden sein, vor allem in Innenstadt(nahen) Lagen.

Großartig Leerstand war es nicht..es sind fast alles Genossenschaftshäuser, und der jährliche Infobrief der WBG wiesen Leerstände im einstelligen Prozentbereich aus-kontinuierlich.
Eins fiel mir beim lesen dieses Artikels [www.morgenpost.de] dann auf:
Die Anzahl derjenigen, die Erstbezieher war, geht stetig zurück-Umzug ins Heim oder von Gevatter Hein geholt...
und die jungen Leute haben dann 1-2 Pkw pro Haushalt, nebst den immer mehr werdenden Firmenwagen die auch noch mitgebracht werden.

T6JP
Wie sieht es eigentlich aus, wenn im nächsten Jahr das gesamte Gelände an die Stadt Berlin geht - wird man bis zur vollständigen Entwicklung in den nächsten 10, 15 Jahren denn weiterhin diese teils riesigen Umwege laufen müssen, die das Flugfeld und diese ganze Sicherheitszone mit sich bringen? Es wäre doch toll, wenn man vom Ortsteil Tegel zur einstigen Flughafenfläche und darüber hinaus z.B. nach Jungfernheide laufen/radfahren könnte.

Für Autofahrer gibt es ja seit vielen Jahrzehnten immerhin eine kleine Abkürzung durch den Autobahntunnel, aber zu Fuß oder mit dem Rad hatte man - wie es manche Leute sicherlich toll finden - stets das Nachsehen. Jetzt wäre ja die Gelegenheit, wenigstens die ein oder andere Fuß/Radwegschneise durch das ja sicherlich erst in einigen Jahren zur Großbaustelle werdende Gebiet zu schlagen.

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Philipp Borchert
Wie sieht es eigentlich aus, wenn im nächsten Jahr das gesamte Gelände an die Stadt Berlin geht - wird man bis zur vollständigen Entwicklung in den nächsten 10, 15 Jahren denn weiterhin diese teils riesigen Umwege laufen müssen, die das Flugfeld und diese ganze Sicherheitszone mit sich bringen? Es wäre doch toll, wenn man vom Ortsteil Tegel zur einstigen Flughafenfläche und darüber hinaus z.B. nach Jungfernheide laufen/radfahren könnte.

Für Autofahrer gibt es ja seit vielen Jahrzehnten immerhin eine kleine Abkürzung durch den Autobahntunnel, aber zu Fuß oder mit dem Rad hatte man - wie es manche Leute sicherlich toll finden - stets das Nachsehen. Jetzt wäre ja die Gelegenheit, wenigstens die ein oder andere Fuß/Radwegschneise durch das ja sicherlich erst in einigen Jahren zur Großbaustelle werdende Gebiet zu schlagen.

Ja, das sehe ich auch so. Allerdings sprechen einige Punkte dagegen, dass es zu einer baldigen Teil-Öffnung kommt:
- Am Tag der offenen Tür im August 2021 wird das Gebiet inkl. Rollfeld und Start-/Landebahnen überhaupt erstmalig und zunächst einmalig zu betreten sein.
- Bis die Suche nach Altlasten abgeschlossen ist, wird mit Sicherheit das gesamte Gebiet gesperrt sein.
- Die jetzigen Absperrungen machen es der Tegel Projekt GmbH relativ einfach, den Bauunternehmen und damit den investierenden Unternehmen ein gutes Umfeld zu bieten. Eine Zerteilung wäre sicherlich mit zusätzlichem Aufwand verbunden.
- Der militärische Teil des Flughafens bleibt als Standort noch neun Jahre erhalten und braucht ein entsprechenden Sicherheitskonzept, zu dem auch das Umfeld gehört.
- Erst 2022 beginnt die Sanierung der Bestandsgebäude für Zwischennutzungen.
Die Politik hat doch aus Tempelhof gelernt:
Wenn man aus dem ganzen Areal einen Park machen will, dann öffnet man es schnell und vollständig für die Allgemeinheit. Grillen, Joggen, Radfahren, Inline-skaten, Drachen steigen lassen könnte man auch in Tegel.
Wenn man eine bauliche Nachnutzung sicherstellen will, dann lässt man den Zaun erst mal zu und gibt nur nach und nach einzelne Areale frei.

Es sollen wohl zuerst Areale ganz im Westen (wo der FNP Naturraum vorsieht), im Süden (Nachnutzung der Hangar und später der Terminalgebäude) und im Osten im Zusammenhang mit der Bebauung des Schumacherquarties freigegeben werden. Die Areale im Norden sind wegen Angies Hubschraubern erst mal tabu. Und für die von Dir angesprochene Radverbindung soll es zuerst eine Radstraße am Westrand des Schumacherquarties geben, dafür muss aber der störende Autobahnzubringer erstmal abgerissen werden.
In Tempelhof gab es allerdings auch recht schnell Forderungen, das Flugfeld als Park zu öffnen. In dieser Hinsicht ist ja in Tegel bisher nichts zu vernehmen. Und das Umfeld ist ja auch ein komplett anderes: dichter bebaute Gebiete in unmittelbarer Nachbarschaft gibt es eigentlich nur im Nordosten (und dort wiederum mit ganz anderen Milieus als um das Tempelhofer Feld), ansonsten sind es Waldgebiete, Kleingartenanlagen und die Julius-Leber-Kaserne. Und es liegt außerhalb der Ringbahn, was es für die klassischen Hipster eh komplett uninteressant macht, weil die sich in den Hipstervierteln von Paris, London oder Mailand besser auskennen als in der Stadt, die sie gerade mal mit ihrer Anwesenheit belästigen.

Kurz: ich halte es für nicht ausgeschlossen, aber extrem unwahrscheinlich, dass sich da eine ähnlich und ähnlich starke Bewegung wie in Tempelhof konstituiert. Zumal der Leidensdruck ja inzwischen auch höher ist als beim Volksentscheid zu Tempelhof.
Ist denn die komplette öffentliche Zufahrt bzw. der Zugang zu dem Terminalgelände heute schon geschlossen? Und falls ja, wie und wo wurde das gemacht, Bauzäune an der Unterführung?
Zitat
m7486
Das wird über die stark ausgebaute Meteorstraße erfolgen, welche genau in die Auffahrten zur A111 mündet. Diese wird laut Rahmenplan vierspurig mit Mittelinsel, im Kreuzungsbereich entsprechend auch mit zusätzlichen Abbiegespuren Richtung bzw. vom Kurt-Schumacher-Damm:
[www.schumacher-quartier.de]

Ah, vielen Dank für den Link. Das lässt ja etwas entspannter in die Zukunft blicken.

Wobei man auch die Chance hätte ergreifen können, den Flughafen-Tunnel komplett abzureißen und mit einer den aktuellen Verkehrsströmen angemesseneren Streckenführung (insbesondere Beseitigung der 40er-Schikane) in offener Bauweise neuzubauen.

Gruß
Salzfisch

---
Berlins Straßen sind zu eng, um sie mit Gelenkbussen zu verstopfen!
Zitat
Salzfisch
Wobei man auch die Chance hätte ergreifen können, den Flughafen-Tunnel komplett abzureißen und mit einer den aktuellen Verkehrsströmen angemesseneren Streckenführung (insbesondere Beseitigung der 40er-Schikane) in offener Bauweise neuzubauen.

Naja, wieso? Nur, damit man nicht mehr auf 40 km/h abbremsen muss?

(Edit: Ich hatte Dich erst so verstanden, dass Du dann völlig auf einen Tunnel verzichten möchtest - was das neue Wohngebiete zerschnitte, von der U-Bahn abschnitte und dem Lärm aussetzte. Ist nach erneutem Lesen geändert.)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.11.2020 22:05 von def.
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def
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Salzfisch
Wobei man auch die Chance hätte ergreifen können, den Flughafen-Tunnel komplett abzureißen und mit einer den aktuellen Verkehrsströmen angemesseneren Streckenführung (insbesondere Beseitigung der 40er-Schikane) in offener Bauweise neuzubauen.

Damit das neue Wohngebiet von der Stadtautobahn zerschnitten, vom nächsten U-Bahnhof abgeschnitten und dem Autolärm ausgesetzt wird? Und das, damit die armen, armen Autofahrer mitten in einer Großstadt nicht weiterhin auf 40 km/h abbremsen müssen?

Ich verstehe Salzfisch so, daß er die Autobahn weiterhin unter der Erde ("in offener Bauweise") haben möchte. Damit besteht weiterhin die alle Möglichkeiten der Gestaltung des neues Quartieres.

Nur was bringt die Beseitigung der Schikane?
Zitat
def
Zitat
Salzfisch
Wobei man auch die Chance hätte ergreifen können, den Flughafen-Tunnel komplett abzureißen und mit einer den aktuellen Verkehrsströmen angemesseneren Streckenführung (insbesondere Beseitigung der 40er-Schikane) in offener Bauweise neuzubauen.

Naja, wieso? Nur, damit man nicht mehr auf 40 km/h abbremsen muss?

(Edit: Ich hatte Dich erst so verstanden, dass Du dann völlig auf einen Tunnel verzichten möchtest - was das neue Wohngebiete zerschnitte, von der U-Bahn abschnitte und dem Lärm aussetzte. Ist nach erneutem Lesen geändert.)
Ich frage mich ja viel eher, wieso die Anbindung von neuer Meteorstr und Eichborndamm außerhalb der Anschlussstelle verläuft und nicht innerhalb. Die Fläche innerhalb ist doch eh tot, mit der Führung durch die Mitte wäre hier der Fläechenverbrauch geringer und die Einmündung wäre eine normale T-Kreuzung und nicht 2 Einbahnstraßen-Einmündungen kurz nacheinander.
Zitat
Bd2001
Ich verstehe Salzfisch so, daß er die Autobahn weiterhin unter der Erde ("in offener Bauweise") haben möchte. Damit besteht weiterhin die alle Möglichkeiten der Gestaltung des neues Quartieres.

Nur was bringt die Beseitigung der Schikane?

Natürlich soll die Autobahn nicht offen bleiben! Man hat aber jetzt für ein kurzes (?) Zeitfenster erstmalig seit dem Bau des Tunnels Ende der 70er Jahre die Möglichkeit, da von oben kostengünstig heranzukommen.

Die Verkehrsführung, insbesondere am nördlichen Tunnelende, ist ja aus heutiger Sicht generell verkorkst und passt überhaupt nicht mehr zu den heutigen Verkehrsströmen. Das sah zur Bauzeit ja noch anders aus. Wenn ich mir anschaue, was die DEGES am Dreieck Funkturm alles plant, wäre ein Umbau im Bereich Flughafentunnel dagegen wohl Peaunts. Ziel ist natürlich, den Verkehr flüssiger zu gestalten, damit die Tunnelsperrungen zu reduzieren und so die umliegenden Stadtstraßen zu entlasten.

Leider geht es aktuell in die andere Richtung: Vor einigen Jahren wurden die Spurmarkierungen hinter dem Tunnelende Richtung Süden so verändert, dass die Auffahrenden vom Kurt-Schumacher-Damm verstärkt die Fahrzeuge die aus dem Tunnel kommen behindern (früher mussten sich erst die beiden Spuren der Zufahrt sortieren, die dann als dritte Spur zur Autobahn hinzukam.). In nördlicher Richtung führt die 40er-Schikane, insbesondere seit dort ein fester Blitzer installiert ist, regelmäßig zu Rückstau und Spursperrungen im Zulauf zum Tunnel. Während heute der Verkehr bei Umleitungen quasi durch menschenleere Gegenden führt (K-S-D an der Kaseren entlang und den Autobahnzubringer), geht es hier ja später durch Wohngebiete. Bei Tunnelsperrungen im Berufsverkehr ist die "neue Meteorstraße" dann eben auf ganzer Länge zugestaut.

Da wir hier im Nahverkehrsforum sind, kommt nun bestimmt bald der Hinweis, die Pendler aus dem Norden mögen doch bitte gefälligst alle auf U6 und S25 umsteigen...;-)

Gruß
Salzfisch

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Berlins Straßen sind zu eng, um sie mit Gelenkbussen zu verstopfen!




2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.11.2020 23:10 von Salzfisch.
Zitat
neuer
Ich frage mich ja viel eher, wieso die Anbindung von neuer Meteorstr und Eichborndamm außerhalb der Anschlussstelle verläuft und nicht innerhalb. Die Fläche innerhalb ist doch eh tot, mit der Führung durch die Mitte wäre hier der Fläechenverbrauch geringer und die Einmündung wäre eine normale T-Kreuzung und nicht 2 Einbahnstraßen-Einmündungen kurz nacheinander.

Verstehe ich nicht ganz, die Einbahnstraßenregelung hätte man doch spätestens ab der Scharnweberstraße mit Antonienstraße und Eichborndamm ohnehin.
Zitat
Salzfisch
wäre ein Umbau im Bereich Flughafentunnel dagegen wohl Peaunts.

Auch Peanuts sind Geld - und dann auch noch für den Ausbau des Straßenverkehrs?

Zitat
Salzfisch
Ziel ist natürlich, den Verkehr flüssiger zu gestalten, damit die Tunnelsperrungen zu reduzieren und so die umliegenden Stadtstraßen zu entlasten.

Dass dieser Mythos vom flüssigen Verkehr nicht totzukriegen ist. Aber gut, der ist ja gerade mal ein halbes Jahrhundert alt. Schon zwei Jahrhunderte werfen sich Menschen Zuckerkügelchen ein, die angeblich alle zur Heilung von Infekten und Schlafmangel notwendigen Informationen von Fledermausfell gespeichert haben (das Traurige: das mit dem Fledermausfell ist keine Zuspitzung).

Es gibt keinen flüssigen Verkehr, zumindest nicht dauerhaft auf Hauptstraßen. Jeder Ausbau führt früher oder später dazu, dass mehr Autos unterwegs sind (zumal auf dieser potentiellen Transitroute) und der flüssige Verkehr recht schnell Vergangenheit ist.

Zitat
Salzfisch
Da wir hier im Nahverkehrsforum sind, kommt nun bestimmt bald der Hinweis, die Pendler aus dem Norden mögen doch bitte gefälligst alle auf U6 und S25 umsteigen...;-)

Eher zeigt es doch, was für dicke Bretter noch zu bohren sind, wenn selbst in einem Nahverkehrsforum die Forderung nach dem Ausbau des ÖPNV und SPNV ins Lächerliche gezogen wird. Und das auch noch gerade bei der Kremmener Bahn, deren zeitgemäßer Ausbau seit Jahrzehnten überfällig ist - und realistischerweise noch mindestens ein Jahrzehnt überfällig bleibt.
Zitat
Salzfisch
Ziel ist natürlich, den Verkehr flüssiger zu gestalten, damit die Tunnelsperrungen zu reduzieren und so die umliegenden Stadtstraßen zu entlasten.

Die Umleitung bei einer Tunnelsperrung erfolgt in der Regel über Kurt-Schumacher-Damm und A105. Sie ist auch als Bedarfsumleitung so ausgeschildert. Beide Straßen haben mit 3x3 Fahrspuren den selben Querschnitt wie die weiterführenden Autobahnabschnitte Richtung Tegel und Richtung Stadtring. Da stellen sich mir zwei Fragen: Was sind die "umliegenden Stadtstraßen" die dieser Tunnel eigentlich entlasten soll? Und woher kommen die Verkehrsmengen, die an den Ecken dieses Straßendreiecks bestehend aus Tunnel Flughafen Tegel (TFT), A105 und K.-Schumacher-Damm quasi eine Verdoppelung der Leistungsfähigkeit nach sich zieht? Es ist doch so, dass wegen der nie erfolgten Verlängerung der A105 im Zuge der Westtangente hier mehr Autobahnen und autobahnähnliche Straßen gebaut wurden als heute gebraucht werden. Obendrein ist einer der drei Seiten des Dreiecks ein in der Instandhaltung aufwändiges Tunnelbauwerk, deren Existenzberechtigung seit letztem Sonntag hinfällig geworden ist.

Ich würde daher den radikalen Schritt wagen und den Tunnelabschnitt komplett infrage stellen unter der Maßgabe, dass der Autobahnverkehr über A105 und Schumacher-Damm bei Beibehaltung der selben Straßenleistungsfähigkeit verlegt wird. Der entscheidende Zwangspunkt bliebe dann der Knotenpunkt AK Reinickendorf (die anderen beiden Knotenpunkte des Deiecks wären dann hinfällig). Hier müsste man im Wesentlichen eine niveaufreie Lösung für den Linksabbiegerverkehr finden, idealerweise als Overfly. Ich glaube sogar, dass der Wegfall des TFT ein Paradebeispiel für die Auflösung des Braess-Paradoxons sein könnte, wonach die bloße Existenz mehrerer Straßen für die selbe Verkehrsrelation an sich Stau verursacht. Fiele diese Handlungsoption weg, könnte dies den Verkehr verstetigen.

EDIT: Habe erst jetzt den städtebaulichen Entwurf gesehen, wonach meine Idee quasi entgegengesetzt umgesetzt wird. Statt den TFT zurückzubauen sind der Rückbau des Kurt-Schumacher-Damms und der ex-A105/Neu-Meteorstraße auf einen 2x2-Querschnitt geplant. Immerhin.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.11.2020 11:26 von Florian Schulz.
Zitat
Florian Schulz
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Salzfisch
Ziel ist natürlich, den Verkehr flüssiger zu gestalten, damit die Tunnelsperrungen zu reduzieren und so die umliegenden Stadtstraßen zu entlasten.

Die Umleitung bei einer Tunnelsperrung erfolgt in der Regel über Kurt-Schumacher-Damm und A105. Sie ist auch als Bedarfsumleitung so ausgeschildert. Beide Straßen haben mit 3x3 Fahrspuren den selben Querschnitt wie die weiterführenden Autobahnabschnitte Richtung Tegel und Richtung Stadtring. Da stellen sich mir zwei Fragen: Was sind die "umliegenden Stadtstraßen" die dieser Tunnel eigentlich entlasten soll? Und woher kommen die Verkehrsmengen, die an den Ecken dieses Straßendreiecks bestehend aus Tunnel Flughafen Tegel (TFT), A105 und K.-Schumacher-Damm quasi eine Verdoppelung der Leistungsfähigkeit nach sich zieht? Es ist doch so, dass wegen der nie erfolgten Verlängerung der A105 im Zuge der Westtangente hier mehr Autobahnen und autobahnähnliche Straßen gebaut wurden als heute gebraucht werden. Obendrein ist einer der drei Seiten des Dreiecks ein in der Instandhaltung aufwändiges Tunnelbauwerk, deren Existenzberechtigung seit letztem Sonntag hinfällig geworden ist.

Ich würde daher den radikalen Schritt wagen und den Tunnelabschnitt komplett infrage stellen unter der Maßgabe, dass der Autobahnverkehr über A105 und Schumacher-Damm bei Beibehaltung der selben Straßenleistungsfähigkeit verlegt wird. Der entscheidende Zwangspunkt bliebe dann der Knotenpunkt AK Reinickendorf (die anderen beiden Knotenpunkte des Deiecks wären dann hinfällig). Hier müsste man im Wesentlichen eine niveaufreie Lösung für den Linksabbiegerverkehr finden, idealerweise als Overfly. Ich glaube sogar, dass der Wegfall des TFT ein Paradebeispiel für die Auflösung des Braess-Paradoxons sein könnte, wonach die bloße Existenz mehrerer Straßen für die selbe Verkehrsrelation an sich Stau verursacht. Fiele diese Handlungsoption weg, könnte dies den Verkehr verstetigen.

EDIT: Habe erst jetzt den städtebaulichen Entwurf gesehen, wonach meine Idee quasi entgegengesetzt umgesetzt wird. Statt den TFT zurückzubauen sind der Rückbau des Kurt-Schumacher-Damms und der ex-A105/Neu-Meteorstraße auf einen 2x2-Querschnitt geplant. Immerhin.

Viele Grüße
Florian Schulz

Das ist im Übrigen auch genau richtig so.

Das neue Kurt-Schumacher-Quartier wird direkt an beide Straßen, (neue) Meteorstraße und Kurt-Schumacher-Damm angrenzen und die Cité Pasteur sowie die Planetensiedlung sind längst da. Wenn die Autobahn nicht gerade gesperrt ist, ist der Kurt-Schumacher-Damm absolut überdimensioniert. Das verleitet dort nur zum Rasen und ist einer Stadtstraße komplett unwürdig.

Wie Du es schon vollkommen richtig geschrieben hast, gibt es auch keinen Grund, warum ausgerechnet auf diesen wenigen Kilometern A111 eine Redundanz beibehalten werden sollte. Warum nicht gleich in Heiligensee oder durch Ausbau der Berliner Straße in Tegel neue Schneisen pflügen?

Vielleicht ist es auch am Ende in der Praxis eher Downs-Thomson- als Braess-Paradoxon, aber sei's drum!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.11.2020 12:03 von hvhasel.
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Florian Schulz
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Salzfisch
Ziel ist natürlich, den Verkehr flüssiger zu gestalten, damit die Tunnelsperrungen zu reduzieren und so die umliegenden Stadtstraßen zu entlasten.
Die Umleitung bei einer Tunnelsperrung erfolgt in der Regel über Kurt-Schumacher-Damm und A105. Sie ist auch als Bedarfsumleitung so ausgeschildert. Beide Straßen haben mit 3x3 Fahrspuren den selben Querschnitt wie die weiterführenden Autobahnabschnitte Richtung Tegel und Richtung Stadtring. Da stellen sich mir zwei Fragen: Was sind die "umliegenden Stadtstraßen" die dieser Tunnel eigentlich entlasten soll?

Lies' bitte meinen Beitrag vollständig: Du beschreibst den Ist-Zustand, wo der Umleitungsverkehr niemanden stört. Deshalb schrieb ich ja von "menschenleeren Gegenden". Nur zukünftig gibt es ja sowohl entlang des Kurt-Schumacher-Damms als auch entlang der Meteor-Straße Wohnbebauung, da tun mir einfach jetzt schon die Anwohner leid.

Dein "radikaler Schritt" der Tunnelaufgabe hätte für den Verkehrsfluss auf der BAB tatsächlich etwas für sich (natürlich wegen der neuen Wohnquartiere indiskutabel): Als damals um 2010 der Tunnel saniert wurde, lief das, ohne Ampeln und sonstige niveaugleiche Querungen, eigentlich ganz stabil und flüssig. Ich würde sogar sagen, dass die Situation mit Tunnel aktuell mehr Konfliktpotential bietet, als die Umleitung damals, daher ja die Frage, ob man den Tunnel nicht lieber durchlässiger gestalten sollte.

Bevor def jetzt wieder nervös wird: Damit meine ich nicht einen sechstreifigen Ausbau o. ä., sondern nur, die Stellen umzugestalten, die aktuell jeweils am Ende des Tunnels den Verkehrsfluss hemmen und so zu Rückstau und Sperrungen führen. Eine 40er-Schikane vor dem Tunnel hätte beispielsweise nicht diese negativen Auswirkugen, da der Tunnel wegen eines Staus davor nicht gesperrt würde...

Gruß
Salzfisch

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Berlins Straßen sind zu eng, um sie mit Gelenkbussen zu verstopfen!
@Salzfisch: Ich bin exakt deiner Meinung. Natürlich sollte man unnötigen Schikanen und blödsinnige Verkehrsführungen verändern, wenn es sich anbietet. Auswirkungen auf den "langen" Pendler Richtung Norden wird das allerdings nicht haben, denn ob er nun vor dem Tunnel oder nach dem Tunnel zwischen Holzhauser Straße und Tegel rumsteht ist nun egal. Punktuell und bei "normalem" Verkehr profitiert man aber natürlich.
Ein Umbau hätte man angehen können, zumal auch eine einstreifige Führung vom Ende der neuen Meteorstraße in Richtung A111 ausreichend ist, da auf der Meteorstraße bestimmte Ampel vorhanden sind.

Aber gut, wie viele ÖPNV-Vorhaben wären sinnvoll und was wird davon umgesetzt? Von daher verständlich, dass es nicht gemacht wird erstmal.

Ansonsten wird die Meteorstraße leider stark befahren sein, trotz einer Rückstufung. Die Einfahrt Antonienstraße wird jeden morgen gesperrt, sodass der Umleitungsweg für den Tunnel gerade morgens auch stark genutzt wird. Gib es dafür schon eine Idee?

Ansonsten bietet sich ja für viele auch der Fußweg zum U-Bahnhof Scharnweber Straße an. Hoffentlich wird da eine vernünftige Fußweg/Radweg Anbindung erstellt.
Wo befindet sich der Ort "Scharnwebe"? Noch nie davon gehört ;-)
Zitat
Salzfisch
Zitat
Florian Schulz
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Salzfisch
Ziel ist natürlich, den Verkehr flüssiger zu gestalten, damit die Tunnelsperrungen zu reduzieren und so die umliegenden Stadtstraßen zu entlasten.
Die Umleitung bei einer Tunnelsperrung erfolgt in der Regel über Kurt-Schumacher-Damm und A105. Sie ist auch als Bedarfsumleitung so ausgeschildert. Beide Straßen haben mit 3x3 Fahrspuren den selben Querschnitt wie die weiterführenden Autobahnabschnitte Richtung Tegel und Richtung Stadtring. Da stellen sich mir zwei Fragen: Was sind die "umliegenden Stadtstraßen" die dieser Tunnel eigentlich entlasten soll?

Lies' bitte meinen Beitrag vollständig: Du beschreibst den Ist-Zustand, wo der Umleitungsverkehr niemanden stört. Deshalb schrieb ich ja von "menschenleeren Gegenden". Nur zukünftig gibt es ja sowohl entlang des Kurt-Schumacher-Damms als auch entlang der Meteor-Straße Wohnbebauung, da tun mir einfach jetzt schon die Anwohner leid.

Dein "radikaler Schritt" der Tunnelaufgabe hätte für den Verkehrsfluss auf der BAB tatsächlich etwas für sich (natürlich wegen der neuen Wohnquartiere indiskutabel): Als damals um 2010 der Tunnel saniert wurde, lief das, ohne Ampeln und sonstige niveaugleiche Querungen, eigentlich ganz stabil und flüssig. Ich würde sogar sagen, dass die Situation mit Tunnel aktuell mehr Konfliktpotential bietet, als die Umleitung damals, daher ja die Frage, ob man den Tunnel nicht lieber durchlässiger gestalten sollte.

Bevor def jetzt wieder nervös wird: Damit meine ich nicht einen sechstreifigen Ausbau o. ä., sondern nur, die Stellen umzugestalten, die aktuell jeweils am Ende des Tunnels den Verkehrsfluss hemmen und so zu Rückstau und Sperrungen führen. Eine 40er-Schikane vor dem Tunnel hätte beispielsweise nicht diese negativen Auswirkugen, da der Tunnel wegen eines Staus davor nicht gesperrt würde...

Hallo Salzfisch,

die 40er "Schikane" im Flughafentunnel ist dort allerdings nicht aus Spaß eingebaut, sondern aufgrund diverser Zwangspunkte, lässt sich also nicht ohne weiteres ausbauen. Grundvoraussetzung wäre hierfür wohl, die Ausfahrt Antonienstraße komplett aufzugeben, was stadtplanerisch durchaus zielführend wäre. In dem Fall müsste aber die Halbanschlussstelle an der Seidelstraße beidseitig ausgebaut werden, was aufgrund der heutigen Tiefenlage der Autobahn den Umbauabschnitt dann immer länger werden ließe. Außerdem möchte ich noch darauf hinweisen, dass sich genau an der besagten "Schikane" nicht nur ein normaler Autobahntunnel befindet, sondern ein riesiges unterirdisches Bauwerk zur Rückhaltung des im gesamten Tunnel anfallenden Regenwassers inkl. Pumpwerk.

Bzgl. Deiner Bewertung der damaligen Umleitung sei noch darauf hingewiesen, dass diese nur deshalb so gut funktioniert hat, weil man das Linksabbiegen vom Autobahnzubringer in den Kurt-Schumacher-Damm unterbunden und den ganzen Knoten mittels einer Behelfsbrücke kreuzungs- und Ampel-frei gestaltet hatte, die Kreuzung war also quasi "kurzgeschlossen".

Den unmittelbaren Zusammenhang Deiner Tunnelumbau-Überlegung mit der geplanten Bebauung sehe ich im Übrigen nicht, da der Tunnel ja gar nicht überbaut wird, er also auch in Zukunft weiterhin von oben zugänglich bleibt.

Viele Grüße
André
Jurist und Politiker Carl-August Scharnweber (1816–1894), ein verdienter Lokalpolitiker. Der hat seinen Namen von der gleichnamigen Straße um die Ecke.
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