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Kurzmeldungen November 2020
geschrieben von VvJ-Ente 
Zitat
Henning
Das aber hauptsächlich Städte aus der ehemaligen DDR.

Ach, und diese Städte liegen nicht in Deutschland? Was ist denn das für eine krude Logik?

Deine Aussage war "Außer in Berlin sind meines Wissens in anderen Städten Deutschlands kaum noch Einrichtungsfahrzeuge im regulären Linieneinsatz.". Und diese Aussage ist quatsch.
Zitat
Henning
Zitat
andre_de
Zitat
Henning
Man muss gebogene Schienen bauen. Das ist deutlich aufwendiger und teurer.

100 Meter gebogene Schienen sind ganz sicher nicht teurer als die Kosten für die Weichen einer Stumpfendstelle! Von den Mehrkosten der Zweirichtungsfahrzeuge ganz zu schweigen. Zumal der Biege-Mehraufwand m.E. ausschließlich bei Rillenschienen entsteht.

Wenn Wendeschleifen mehr Vorteile hätten, gäbe es sie heute noch bei vielen Straßen- und Stadtbahnen. Außer in Berlin sind meines Wissens in anderen Städten Deutschlands kaum noch Einrichtungsfahrzeuge im regulären Linieneinsatz.

Also, ich nehm mir jetzt mal die Zeit und bemühe mich um eine vollständige Auflistung:

- Freiburg (Altfahrzeuge), Ulm, Weil am Rhein (von Basel kommend)
- Augsburg, München, Nürnberg, Würzburg
- Berlin (KT4D, teilw. NF-Flotte), Brandenburg/Havel (Ausnahme MGT6D), Cottbus, Frankfurt(Oder), Potsdam, Schöneiche (Ausnahme GT6)
- Darmstadt, Kassel (teilweise)
- Rostock, Schwerin
- Braunschweig, Bremen
- Mainz
- Chemnitz (teilweise, Ausnahme CB), Dresden (mehrheitlich), Görlitz, Leipzig, Plauen, Zwickau
- Dessau, Halberstadt, Magdeburg
- Erfurt (mehrheitlich), Gera, Gotha, Jena, Nordhausen (Ausnahme L10)

Sind dann doch gar nicht so wenige...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2020 17:03 von FlO530.
Zitat
Henning
Das aber hauptsächlich Städte aus der ehemaligen DDR.

Wieso "aber". Was ändert es an dem von dir angeführten Argument der Kosten?

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2020 08:22 von Logital.
Zitat
FlO530
Also, ich nehm mir jetzt mal die Zeit und bemühe mich um eine vollständige Auflistung:

- Freiburg (Altfahrzeuge), Ulm, Weil am Rhein (von Basel kommend)
- Augsburg, München, Nürnberg, Würzburg
- Berlin (KT4D, teilw. NF-Flotte), Brandenburg/Havel (Ausnahme MGT6D), Cottbus, Frankfurt(Oder), Potsdam, Schöneiche (Ausnahme GT6)
- Darmstadt, Kassel (teilweise)
- Rostock, Schwerin
- Braunschweig, Bremen
- Mainz
- Chemnitz (teilweise, Ausnahme CB), Dresden (mehrheitlich), Görlitz, Leipzig, Plauen, Zwickau
- Dessau, Halberstadt, Magdeburg
- Erfurt (mehrheitlich), Gera, Gotha, Jena, Nordhausen (Ausnahme L10)

Sind dann doch gar nicht so wenige...

Danke für die Auflistung. Ich hätte aber drei Anmerkungen dazu:

Da du die Ausnahmen u.a. in Brandenburg, Schöneiche/Rüdersdorf und Nordhausen benannt hast: auch Halberstadt hat Zweirichtungsfahrzeuge im Einsatz (auch wenn die betrieblich wohl nur wie Einrichtungsfahrzeuge genutzt werden, haben sie am hinteren Ende dennoch einen Führerstand)

In Jena gibt es mehrere Stumpfendstellen an den Streckenenden, sodass dort auch Zweirichtungsfahrzeuge im Einsatz sein müssen. Auf Bildern aus Jena, die mir bisher so untergekommen sind, waren auch immer Türen auf der linken Seite zu sehen, wenn denn diese Seite überhaupt zu sehen war. Ich weiß allerdings nicht, ob überhaupt Einrichtungsfahrzeuge gibt oder zufällig immer nur die Zweirichtungsfahrzeuge abgebildet wurden – gezielt habe ich bisher nicht danach gesucht.

Und in Nordhausen ist besteht so ziemlich genau der halbe Fahrzeugbestand aus Zweirichtern (und nicht nur die 3 Hybrid-Fahrzeuge, die für die Linie 10 benötigt werden), d.h. man kann auch auf den Linien 1 und 2 Zweirichter antreffen.
Zitat
FlO530
Zitat
Henning
Wenn Wendeschleifen mehr Vorteile hätten, gäbe es sie heute noch bei vielen Straßen- und Stadtbahnen. Außer in Berlin sind meines Wissens in anderen Städten Deutschlands kaum noch Einrichtungsfahrzeuge im regulären Linieneinsatz.

Also, ich nehm mir jetzt mal die Zeit und bemühe mich um eine vollständige Auflistung:

- Freiburg (Altfahrzeuge), Ulm, Weil am Rhein (von Basel kommend)
- Augsburg, München, Nürnberg, Würzburg
- Berlin (KT4D, teilw. NF-Flotte), Brandenburg/Havel (Ausnahme MGT6D), Cottbus, Frankfurt(Oder), Potsdam, Schöneiche (Ausnahme GT6)
- Darmstadt, Kassel (teilweise)
- Rostock, Schwerin
- Braunschweig, Bremen
- Mainz
- Chemnitz (teilweise, Ausnahme CB), Dresden (mehrheitlich), Görlitz, Leipzig, Plauen, Zwickau
- Dessau, Halberstadt, Magdeburg
- Erfurt (mehrheitlich), Gera, Gotha, Jena, Nordhausen (Ausnahme L10)

Sind dann doch gar nicht so wenige...

Wobei man in Dresden wohl auch eher zu wenige Zweirichtungsfahrzeuge hat. Deshalb musste man bei Bauarbeiten schon Linien umleiten, die auf dem gesperrten Abschnitt gar nicht verkehrten. Ob das im Sinne des Erfinders ist?

(Erklärung: die durch eine provisorische Stumpfendstelle verkürzte Linie war zu lang, um mit den in Dresden vorhandenen Zweirichtungsfahrzeugen die Linie stabil zu bedienen. Also hat sie für die Dauer der Bauarbeiten mit einer anderen, kürzeren Linie die Endhaltestelle getauscht, um mit Einrichtungsfahrzeugen bedient werden zu können.)

Ich finde den Berliner Weg der letzten Jahre eigentlich schon sinnvoll: wieder verstärkt (und mittelfristig vollständig) auf Zweirichtungsbahnen setzen, zugleich nach und nach einfacher als Wendeschleifen zu realisierende Gleiswechsel im Bestandsnetz einbauen und bei Bauarbeiten provisorische Endstellen nutzen können; und für den Ausbau des Straßenbahnnetzes ist es vielleicht auch nicht das schlechteste - wer weiß, ob die Planungen der Verlängerung zur Turmstraße schon so weit wären, wenn man noch Platz für eine Wendeschleife hätte finden müssen?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2020 09:04 von def.
Zitat
Henning
Das aber hauptsächlich Städte aus der ehemaligen DDR.

Bei Geografie und Geschichte halt mal lieber die Finger auf der Tastatur still...
nur weil man in den Kaffs am Rhein in der Mehrzahl Stumpfendstellen und damit ZR Wagen im Einsatz hat,
kann man das nicht für andere Betriebe und dem Neubau von Strecken gleichsetzen....


T6JP
Zitat
Jumbo
Zitat
FlO530
Also, ich nehm mir jetzt mal die Zeit und bemühe mich um eine vollständige Auflistung:

- Freiburg (Altfahrzeuge), Ulm, Weil am Rhein (von Basel kommend)
- Augsburg, München, Nürnberg, Würzburg
- Berlin (KT4D, teilw. NF-Flotte), Brandenburg/Havel (Ausnahme MGT6D), Cottbus, Frankfurt(Oder), Potsdam, Schöneiche (Ausnahme GT6)
- Darmstadt, Kassel (teilweise)
- Rostock, Schwerin
- Braunschweig, Bremen
- Mainz
- Chemnitz (teilweise, Ausnahme CB), Dresden (mehrheitlich), Görlitz, Leipzig, Plauen, Zwickau
- Dessau, Halberstadt, Magdeburg
- Erfurt (mehrheitlich), Gera, Gotha, Jena, Nordhausen (Ausnahme L10)

Sind dann doch gar nicht so wenige...

Danke für die Auflistung. Ich hätte aber drei Anmerkungen dazu:

Da du die Ausnahmen u.a. in Brandenburg, Schöneiche/Rüdersdorf und Nordhausen benannt hast: auch Halberstadt hat Zweirichtungsfahrzeuge im Einsatz (auch wenn die betrieblich wohl nur wie Einrichtungsfahrzeuge genutzt werden, haben sie am hinteren Ende dennoch einen Führerstand)

In Jena gibt es mehrere Stumpfendstellen an den Streckenenden, sodass dort auch Zweirichtungsfahrzeuge im Einsatz sein müssen. Auf Bildern aus Jena, die mir bisher so untergekommen sind, waren auch immer Türen auf der linken Seite zu sehen, wenn denn diese Seite überhaupt zu sehen war. Ich weiß allerdings nicht, ob überhaupt Einrichtungsfahrzeuge gibt oder zufällig immer nur die Zweirichtungsfahrzeuge abgebildet wurden – gezielt habe ich bisher nicht danach gesucht.

Und in Nordhausen ist besteht so ziemlich genau der halbe Fahrzeugbestand aus Zweirichtern (und nicht nur die 3 Hybrid-Fahrzeuge, die für die Linie 10 benötigt werden), d.h. man kann auch auf den Linien 1 und 2 Zweirichter antreffen.

Sorry, bei Jena habe ich mich komplett vertan. War noch nie dort und hatte angenommen, die dortigen Fahrzeuge wären Einrichter gewesen. Sind sie aber tatsächlich nicht, danke für die Korrektur.

Was Halberstadt und Co angeht, wollte ich eigentlich die Städte angeben, in denen die Zweirichter auch regelmäßig als solche genutzt werden. Ist mir aber kaum geglückt - war schon spät :-D
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
Henning
Das aber hauptsächlich Städte aus der ehemaligen DDR.

Bei Geografie und Geschichte halt mal lieber die Finger auf der Tastatur still...
nur weil man in den Kaffs am Rhein in der Mehrzahl Stumpfendstellen und damit ZR Wagen im Einsatz hat,
kann man das nicht für andere Betriebe und dem Neubau von Strecken gleichsetzen....


T6JP

Nachgezählt: 21 ost, 12 west. Das kann man schon als hauptsächlich ost bezeichnen! Welche neuen Einrichtungsbetriebe wurden denn seit 2000 oder seit 1990 eingerichtet?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Nachgezählt: 21 ost, 12 west. Das kann man schon als hauptsächlich ost bezeichnen! Welche neuen Einrichtungsbetriebe wurden denn seit 2000 oder seit 1990 eingerichtet?

In Deutschland wurden schon jahrzehntelang keine neuen Straßenbahnbetriebe mehr eröffnet. Zum Glück auch nur wenige größere eingestellt.

Das mit den Einrichtungsfahrzeugen in Mitteldeutschland/DDR (und nahezu im ganzen RGW-Raum) lag schlicht an der Planwirtschaft und der zentral geleiteten Fahrzeugindustrie. Ab 1962 wurden in der DDR grundsätzlich keine Zweirichtungswagen mehr hergestellt, abgesehen von einem Einzelstück in Gotha und den (schon immer etwas renitenten) Berlinern, die im RAW Schöneweide zwischen 1969 und 1976 einfach Zweirichtungs-Rekowagen neu bauten.
Im sogenannten Ostblock scherten nur die Budapester mit ihren selbst produzierten Gelenkfahrzeugen und den importierten T5C5-Tatrawagen aus.
Alle anderen bauten nur noch Einrichter, darunter die Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Bulgarien und Rumänien für den Eigenbedarf und CKD Tatra Prag für die CSSR und den Export. Nur der in geringer Stückzahl gebaute KT8 durchbrach das Dogma.
Dementsprechend entstanden in nahezu allen Straßenbahnbetrieben Wendeschleifen und -Dreiecke an fast allen Endpunkten.

Übrigens gibt's in Leverkusen zwar keine Straßenbahn mehr, aber eine Wendeschleife ;-)
Guckst du hier!

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2020 19:14 von der weiße bim.
Zitat
der weiße bim
Das mit den Einrichtungsfahrzeugen in Mitteldeutschland/DDR (und nahezu im ganzen RGW-Raum) ...

Ein kräftiges "Jein" als Replik. ;-)

Nein - weil man hier damals einem weltweiten Trend folgte. Zu Beginn des Straßenbahnzeitalters waren Zweirichtungsfahrzeuge weltweit Standard.
Die Umstellung auf Einrichtungssysteme war dann ein Trend, der vor allem in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg sowohl in West als auch Ost verfolgt wurde.
Die hat sich seit ca. 20 Jahren - verbunden mit der Renaissance der Straßenbahn - wieder umgekehrt. Ich kenne kein komplett neues System nach 1990, welches als Einrichtungsnetz angelegt wurde, es sind allesamt Zweirichtungsnetze.
Auch bei vielen Einrichtungs-Bestandsnetzen kann eine Tendenz in Richtung Zweirichtungsfahrzeuge beobachtet werden. Sei es als partielle Ergänzung der Flotten (für flexible Baustelleneinsätze oder Zwischenzustände bei der Streckenentwicklung) oder mit den Zielhorizont einer kompletten Umstellung.

Ja - weil in dieser Konsequenz die Umstellung auf Einrichtungsfahrzeuge nahezu alles Systeme eben eine Sache im RGW-Raum war (wie ja dargestellt).

Doch zurück zu Berlin: wir sind hier absolut auf dem Weg zu einem Zweirichtungsnetz. Die Entwürfe für neue Strecken gehen genau in diese Richtung - sowohl, was den Einsatz von Mittelbahnsteigen angeht, aber auch der Verzicht auf Wendeschleifen.

Ingolf
Zitat
Ingolf

Doch zurück zu Berlin: wir sind hier absolut auf dem Weg zu einem Zweirichtungsnetz. Die Entwürfe für neue Strecken gehen genau in diese Richtung - sowohl, was den Einsatz von Mittelbahnsteigen angeht, aber auch der Verzicht auf Wendeschleifen.

Ja, aber man hat den Eindruck, das die Planung extra so ausgeführt werden, daß auch unbedingt Einrichtungsfahrzeuge ausgeschlossen werden sollen. Nirgendwo treibt man es so intensiv mit den Mittelbahnsteigen.
Zitat
def
wer weiß, ob die Planungen der Verlängerung zur Turmstraße schon so weit wären, wenn man noch Platz für eine Wendeschleife hätte finden müssen?

Ich gehe eher davon aus, dass man den Bauabschnitt bis zur nächstmöglichen geeigneten Stelle für eine Schleife verlängert hätte - beispielsweise bis zur wiederaufzubauenden alten Blockumfahrung Gotzkowskystr. - Zwinglistr. - Beusselstr.; ich gehe auch davon aus, dass die Planungen dadurch nicht unbedingt verzögert sein würden, zumindest nicht spürbar.

Zitat
Bd2001

Ja, aber man hat den Eindruck, das die Planung extra so ausgeführt werden, daß auch unbedingt Einrichtungsfahrzeuge ausgeschlossen werden sollen. Nirgendwo treibt man es so intensiv mit den Mittelbahnsteigen.

Außer bei der Leipziger Str., ich kann die konkrete Haltestelle jetzt zwar nicht aus dem Gedächnis heraus nennen, aber nach meinem letzten Stand war dort mindestens ein Mittelbahnsteig irgendwo östlich der Jerusalemer Str. vorgesehen.

Zitat
Ingolf

Nein - weil man hier damals einem weltweiten Trend folgte. Zu Beginn des Straßenbahnzeitalters waren Zweirichtungsfahrzeuge weltweit Standard.
Die Umstellung auf Einrichtungssysteme war dann ein Trend, der vor allem in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg sowohl in West als auch Ost verfolgt wurde.
Die hat sich seit ca. 20 Jahren - verbunden mit der Renaissance der Straßenbahn - wieder umgekehrt. Ich kenne kein komplett neues System nach 1990, welches als Einrichtungsnetz angelegt wurde, es sind allesamt Zweirichtungsnetze.
Auch bei vielen Einrichtungs-Bestandsnetzen kann eine Tendenz in Richtung Zweirichtungsfahrzeuge beobachtet werden. Sei es als partielle Ergänzung der Flotten (für flexible Baustelleneinsätze oder Zwischenzustände bei der Streckenentwicklung) oder mit den Zielhorizont einer kompletten Umstellung.

Das ist ja, wie ich schon in anderen Threads schrieb, eine interessante Entwicklung, quasi zurück zu den Ursprüngen. Irgendwie hinterlässt dies bei mir den Eindruck, als ob man nach ein paar Jahrzehnten festgestellt hat, dass es wohl doch keine so gute Idee war und die Nachteile dann doch den Nutzen überwogen haben. Man ist lieber zurück zum bekannten und erprobten zurückgegangen, wobei es heutzutage auch etliche Verbesserungen gegenüber den Ursprüngen gibt, wie z.B. längere Fahrzeuge und Traktionsbildung anstelle der Beiwagen mit den Rangiermanövern, sodass die Vereinfachungen und Vorzüge des Einrichtungsbetriebs nun weniger gewichtig sind. Ähnlich lief es ja mit dem Fahrgastflussprinzip, welcher sich nirgendwo langfristig halten konnte, spätestens mit der Einführung des Einmannbetriebs war das Thema wieder vom Tisch, sich in Berlin (West) aber bekanntlich überhaupt nicht durchsetzte und sogar zur Einstellung des Betriebs führte ;-)

Insgesamt pfliche ich euch voll und ganz bei - der Wechsel zum Zweirichtungsbetrieb ist eine ohne Zweifel sinnvolle und zukunftsträchtige Entscheidung, die mit weniger Krücken behaftet ist als der Einrichtungsbetrieb. Ja, es mag auch gewisse Nachteile (Platzangebot, Anschaffungspreis(?), Fahrzeugmasse(?)) geben, aber diese sind im Vergleich mit den Vorzügen marginal, dafür sind die betriebliche und streckenplanerische Flexibilität weitaus höher, zumal es damit möglich ist, das Streckennetz kleinschrittiger, aber dafür kontinuierlich zu erweitern und die jeweiligen Abschnitte sofort in Betrieb zu nehmen, anstatt sich von Wendeschleife zu Wendeschleife entlang zu hangeln, mit entsprechend längeren "Wartezeiten".



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2020 23:44 von J. aus Hakenfelde.
Zitat
andre_de
Zitat
Henning
Das aber hauptsächlich Städte aus der ehemaligen DDR.

Ach, und diese Städte liegen nicht in Deutschland? Was ist denn das für eine krude Logik?

Deine Aussage war "Außer in Berlin sind meines Wissens in anderen Städten Deutschlands kaum noch Einrichtungsfahrzeuge im regulären Linieneinsatz.". Und diese Aussage ist quatsch.

Du hast Recht. Ich habe das nicht richtig ausgedrückt.
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2020 23:50 von Henning.
Zitat
Logital
Zitat
Henning
Das aber hauptsächlich Städte aus der ehemaligen DDR.

Wieso "aber". Was ändert es an dem von dir angeführten Argument der Kosten?

Ich will damit ausdrücken, dass die Variante mit den Einrichtungsfahrzeugen noch hauptsächlich von den Städten aus der ehemaligen DDR bevorzugt wird.
Zitat
der weiße bim
Übrigens gibt's in Leverkusen zwar keine Straßenbahn mehr, aber eine Wendeschleife ;-)
Guckst du hier!

Diese Wendeschleife wird aber schon länger nicht mehr genutzt. Ich wohne nur 10 Minuten zu Fuß von dieser Haltestelle entfernt. Sie ist genau an der Grenze zu Köln.

In Köln verkehrten 2006 die letzten Einrichtungsfahrzeuge.
Zitat
J. aus Hakenfelde
Das ist ja, wie ich schon in anderen Threads schrieb, eine interessante Entwicklung, quasi zurück zu den Ursprüngen. Irgendwie hinterlässt dies bei mir den Eindruck, als ob man nach ein paar Jahrzehnten festgestellt hat, dass es wohl doch keine so gute Idee war und die Nachteile dann doch den Nutzen überwogen haben. Man ist lieber zurück zum bekannten und erprobten zurückgegangen, wobei es heutzutage auch etliche Verbesserungen gegenüber den Ursprüngen gibt, wie z.B. längere Fahrzeuge und Traktionsbildung anstelle der Beiwagen mit den Rangiermanövern, sodass die Vereinfachungen und Vorzüge des Einrichtungsbetriebs nun weniger gewichtig sind. Ähnlich lief es ja mit dem Fahrgastflussprinzip, welcher sich nirgendwo langfristig halten konnte, spätestens mit der Einführung des Einmannbetriebs war das Thema wieder vom Tisch, sich in Berlin (West) aber bekanntlich überhaupt nicht durchsetzte und sogar zur Einstellung des Betriebs führte ;-)

Insgesamt pfliche ich euch voll und ganz bei - der Wechsel zum Zweirichtungsbetrieb ist eine ohne Zweifel sinnvolle und zukunftsträchtige Entscheidung, die mit weniger Krücken behaftet ist als der Einrichtungsbetrieb. Ja, es mag auch gewisse Nachteile (Platzangebot, Anschaffungspreis(?), Fahrzeugmasse(?)) geben, aber diese sind im Vergleich mit den Vorzügen marginal, dafür sind die betriebliche und streckenplanerische Flexibilität weitaus höher, zumal es damit möglich ist, das Streckennetz kleinschrittiger, aber dafür kontinuierlich zu erweitern und die jeweiligen Abschnitte sofort in Betrieb zu nehmen, anstatt sich von Wendeschleife zu Wendeschleife entlang zu hangeln, mit entsprechend längeren "Wartezeiten".


In dem Zusammenhang ist auch interessant, dass die Pariser Metro in ihren ersten Jahren so gut wie überall erstmal Wendeschleifen gebaut hat. Danach ist man dort auch eher auf Zweirichterendstellen gewechselt. Aber einige dieser Schleifen sind noch im täglichen Betrieb in Gebrauch.
Zitat
gt670dn
In dem Zusammenhang ist auch interessant, dass die Pariser Metro in ihren ersten Jahren so gut wie überall erstmal Wendeschleifen gebaut hat. Danach ist man dort auch eher auf Zweirichterendstellen gewechselt. Aber einige dieser Schleifen sind noch im täglichen Betrieb in Gebrauch.

Muss man mit dichter Zugfolge planen, braucht es bei stumpfen Endstellen mehrere Kehrgleise (mit vielen Weichen und Signalen) und erheblich mehr Wendezeit. Schließlich muss der Fahrer am Stumpfendpunkt den Fahrerstand einer Seite sichern, verschließen, zur anderen Fahrzeugseite laufen, die Bordrechner dort einschalten und hochfahren. In der Vergangenheit mit Beiwagenbetrieb waren umfangreiche Rangiermanöver und Kuppelarbeiten erforderlich. Erst danach war etwas Pause möglich.

Bei einer Wendeschleife ist die Durchlassfähigkeit genauso groß wie bei einer beliebigen Zwischenhaltestelle. Haltezeiten sind nur als Fahrzeitpuffer und aufgrund tariflicher Vereinbarungen notwendig. Bei Verspätungen kann nach Durchfahrt der Schleife und Fahrgastwechsel sofort weiter gefahren werden. Wartungsintensive/störanfällige Weichen braucht man nur für Überholungen oder mehrere Linien mit unterschiedlichen Haltezeiten. Die eingesetzten Fahrzeuge benötigen nur halb soviele Fahrerstände, Türen nur an einer Längsseite und bieten damit wesentlich mehr Sitzplätze. Die meisten in Fahrtrichtung, was sehr viele Kunden als angenehm empfinden.

Heutzutage sind betriebliche Gründe mehr maßgeblich. Zweirichtungswagen sind beim Kauf nur wenig teurer und kaum wartungsintensiver bei der Instandhaltung. Dass weniger Kunden sitzen können, davon die Hälfte rückwärts gewandt, spielt nicht so die Rolle.

so long

Mario
Zitat
Ingolf
Die hat sich seit ca. 20 Jahren - verbunden mit der Renaissance der Straßenbahn - wieder umgekehrt. Ich kenne kein komplett neues System nach 1990, welches als Einrichtungsnetz angelegt wurde, es sind allesamt Zweirichtungsnetze.

So pauschal kann man das nicht stehen lassen.

Schau bitte mal nach Mainz, wo die jetzige BVG-Chefin herkommt. Die Mainzer Straßenbahn hat 1996 die letzten Zweirichter-GT6 beschafft. Seitdem bestellte man nur noch Einrichtungs-Variobahnen bei Stadler, auch oder gerade für die extensive Erweiterung des Straßenbahnnetzes um rund 50% als vorbildliche "Mainzelbahn". Alle neuen Endpunkte erhielten Wendeschleifen, sogar Zwischenwendeschleifen wurden angelegt und hauptsächlich mit GVFG-Bundesmitteln finanziert!
Das Maizer Straßenbahnnetz mit fünf Linien besitzt nur noch eine einzige Stumpfendstelle in Bretzenheim, Bahnstraße für die Linie 52.

Auch in Ulm wurde das Straßenbahnnetz nach 2000 ganz erheblich erweitert, die Linie 1 um fast die Hälfte verlängert und die Linie 2 mit rund 8 km völlig neu gebaut (Baukosten über 200 Millionen Euro). Alle Endpunkte haben Wendeschleifen, es gibt Zwischenwendeschleifen und ausschließlich Eichrichtungswagen (Combino und Avenio von Siemens).

Komplett neu sind diese Netze zwar nicht, aber wesentlich ausgebaut in neuerer Zeit.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
Nemo
Nachgezählt: 21 ost, 12 west. Das kann man schon als hauptsächlich ost bezeichnen! Welche neuen Einrichtungsbetriebe wurden denn seit 2000 oder seit 1990 eingerichtet?

In Deutschland wurden schon jahrzehntelang keine neuen Straßenbahnbetriebe mehr eröffnet. Zum Glück auch nur wenige größere eingestellt.

Das mit den Einrichtungsfahrzeugen in Mitteldeutschland/DDR (und nahezu im ganzen RGW-Raum) lag schlicht an der Planwirtschaft und der zentral geleiteten Fahrzeugindustrie. Ab 1962 wurden in der DDR grundsätzlich keine Zweirichtungswagen mehr hergestellt, abgesehen von einem Einzelstück in Gotha und den (schon immer etwas renitenten) Berlinern, die im RAW Schöneweide zwischen 1969 und 1976 einfach Zweirichtungs-Rekowagen neu bauten.
Im sogenannten Ostblock scherten nur die Budapester mit ihren selbst produzierten Gelenkfahrzeugen und den importierten T5C5-Tatrawagen aus.
Alle anderen bauten nur noch Einrichter, darunter die Sowjetunion, Polen, Jugoslawien, Bulgarien und Rumänien für den Eigenbedarf und CKD Tatra Prag für die CSSR und den Export. Nur der in geringer Stückzahl gebaute KT8 durchbrach das Dogma.
Dementsprechend entstanden in nahezu allen Straßenbahnbetrieben Wendeschleifen und -Dreiecke an fast allen Endpunkten.

Übrigens gibt's in Leverkusen zwar keine Straßenbahn mehr, aber eine Wendeschleife ;-)
Guckst du hier!

Wobei PL mit dem Konstal 111 auch ZR Wagen produzierte, was im Oberschlesischen Netz zu Allerheiligen zu Einsätzen auf der 38 in Beuthen zu erleben war, sonst in Baustellen.

T6JP
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