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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin II (ab 01/21)
geschrieben von B-V 3313 
@Florian Schulz und Nemo

Vielen Dank! Da haben die bzw. manche Bezirke immerhin etwas erreicht.

Aber ich dachte jetzt wirklich nur an "Bike + Ride". Da sind mir nicht einmal neue Fahrradbügel in größerer Zahl an Bahnhöfen bekannt.
Zitat
hvhasel
@Florian Schulz und Nemo

Vielen Dank! Da haben die bzw. manche Bezirke immerhin etwas erreicht.

Aber ich dachte jetzt wirklich nur an "Bike + Ride". Da sind mir nicht einmal neue Fahrradbügel in größerer Zahl an Bahnhöfen bekannt.

An der Warschauer Straße hat man einige neue Fahrradbügel errichtet. Da findet man jedenfalls immer einen Platz. Nur leider mit etwas Abstand vom Bahnhof nördlich der Brücke.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Florian Schulz

Zitat
Christian Linow
Stuttgart baut demnächst in der Region den zweiten Radschnellweg, nachdem der erste in gerade mal drei Jahren geplant, gebaut und eröffnet wurde!

Stimmt, aber auch keine große Kunst einen Radweg von Vaihingen nach Sindelfingen komplett durch Waldgebiet zu legen. Auf Berlin übertragen wäre das Pendant der RSV3 entlang des Kronprinzessinnenwegs und dieser befindet sich im Jahr 2,5 der Planung, wobei auch hier fairerweise ein knappes Jahr Pandemie mit eingerechnet werden muss.

Der war gut.

Man muss man Kronprinzessinenweg so ziemlich *nichts* zu tun, um daraus einen Radschnellweg zu machen. Asphaltiert, kaum Kreuzungen, keine Ampeln. Wozu man allerdings einen RSW ausgerechnet nach Wannsee braucht: keine Ahnung. Wenn's mal nach Potsdam weiterginge, interessant. Aber davon ist nicht die Rede.

Dito am anderen RSW-"Leuchtturm"-Projekt am Teltowkanal an der A113. Bis irgendwann mal irgendwer gemerkt, dass das Ding im wesentlichen nur Sinn hat, wenn man über den Britzer Zweigkanal kommt, wozu man ne Brücke braucht. Dann ist natürlich Holland, ähm, Berlin in Not. Die Ideen, den RSW dann mit kilometerlangem Umweg über BSW (sorry, passte zu gut), also Baumschulenweg zu führen gibt es ja allen Ernstes schon.

Zum Glück sind später einigere ambitioniertere RSW-Ideen dazu gekommen.
Moment, man überlegt tatsächlich die Ostkrone und den Kronprinzessinenweg zu RSWs zu deklarieren? Das müssen diese "Quick Wins" sein, von denen weitert oben gesprochen wurde.

Ich trainiere auf beiden Strecken mit dem Rennrad regelmäßig. Da ist man bereits jetzt schnell, da braucht es nicht noch eine extra Lage Farbe auf dem Asphalt. Da beide Wege auch ziemlich breit sind, können sich die einzelnen Nutzergruppen auch gut aus dem Weg gehen. Das Einzige, was evtl. mal gemacht werden müsste, wären vernünftige Wege ab Rudow, wenn man weiter nach Schönefeld und BER will. Das is alles etwas dürftig im Moment.

Das Argument mit den Britzer Verbindungskanal finde ich nicht sooo überzeugend. Man fährt am Ende der Krone im Moment halt 3-4min lang nach rechts weiter, um dann bei Jacobs auf der Chris Gueffroy Allee über den Kanal zu fahren. Danach wieder links, z.B. in die Neuköllnische Allee. So viel Zeit kostet das nicht, wenngleich eine direkte Verbindung natürlich sehr bequem wäre.
Zitat
Slighter
Moment, man überlegt tatsächlich die Ostkrone und den Kronprinzessinenweg zu RSWs zu deklarieren? Das müssen diese "Quick Wins" sein, von denen weitert oben gesprochen wurde.

Ich trainiere auf beiden Strecken mit dem Rennrad regelmäßig. Da ist man bereits jetzt schnell, da braucht es nicht noch eine extra Lage Farbe auf dem Asphalt. Da beide Wege auch ziemlich breit sind, können sich die einzelnen Nutzergruppen auch gut aus dem Weg gehen. Das Einzige, was evtl. mal gemacht werden müsste, wären vernünftige Wege ab Rudow, wenn man weiter nach Schönefeld und BER will. Das is alles etwas dürftig im Moment.

Das Argument mit den Britzer Verbindungskanal finde ich nicht sooo überzeugend. Man fährt am Ende der Krone im Moment halt 3-4min lang nach rechts weiter, um dann bei Jacobs auf der Chris Gueffroy Allee über den Kanal zu fahren. Danach wieder links, z.B. in die Neuköllnische Allee. So viel Zeit kostet das nicht, wenngleich eine direkte Verbindung natürlich sehr bequem wäre.

Das Ziel sollte hier natürlich der direkte Weg entlang der Autobahn bis zum Treptower Park sein und von dort dann per Rampe auf die ehemalige Görlitzer Bahn von der aus man dann vor erreichen des Görlitzer Parks den Radschnellweg in die Wiener Straße ableitet...

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Global Fisch
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Christian Linow
Stuttgart baut demnächst in der Region den zweiten Radschnellweg, nachdem der erste in gerade mal drei Jahren geplant, gebaut und eröffnet wurde!

Stimmt, aber auch keine große Kunst einen Radweg von Vaihingen nach Sindelfingen komplett durch Waldgebiet zu legen. Auf Berlin übertragen wäre das Pendant der RSV3 entlang des Kronprinzessinnenwegs und dieser befindet sich im Jahr 2,5 der Planung, wobei auch hier fairerweise ein knappes Jahr Pandemie mit eingerechnet werden muss.

Man muss man Kronprinzessinenweg so ziemlich *nichts* zu tun, um daraus einen Radschnellweg zu machen. Asphaltiert, kaum Kreuzungen, keine Ampeln.

Nunja, da man in Stuttgart für das Aspaltieren einer bestehenden Römerpflasterstraße drei Jahre benötigte, scheint die Umsetzung von "nichts" in diesem Land eine Art Planck'sches Wirkungsquantum inne zu haben unter dessen man wohl nicht kommt.

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Slighter
Das Argument mit den Britzer Verbindungskanal finde ich nicht sooo überzeugend. Man fährt am Ende der Krone im Moment halt 3-4min lang nach rechts weiter, um dann bei Jacobs auf der Chris Gueffroy Allee über den Kanal zu fahren. Danach wieder links, z.B. in die Neuköllnische Allee. So viel Zeit kostet das nicht, wenngleich eine direkte Verbindung natürlich sehr bequem wäre.

Wenn Du dann aber Richtung Neukölln möchtest, musst Du ja die 3-4 min auch wieder zurück. Dann ist vielleicht auch nicht jede/r ein/e trainierte/r Rennradfahrer/in, es kommen ggf. einige zusätzliche Kreuzungen hinzu und - schwupps - bist Du bei 10 min Fahrzeitverlängerung. Die Autolobby möchte ja schon den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anrufen, wenn 10 Pkws mit 12 Menschen 1 min länger an der Ampel warten sollen, damit die Straßenbahn mit 100 Fahrgästen zügig passieren kann.
Zitat
Slighter
Moment, man überlegt tatsächlich die Ostkrone und den Kronprinzessinenweg zu RSWs zu deklarieren? Das müssen diese "Quick Wins" sein, von denen weitert oben gesprochen wurde.

Ich trainiere auf beiden Strecken mit dem Rennrad regelmäßig. Da ist man bereits jetzt schnell, da braucht es nicht noch eine extra Lage Farbe auf dem Asphalt. .

Eben. Insofern wären das keine "Quick wins", man gewinnt da gar so wie gar nichts. Wäre einfach nur die Chance, sich für Nichtstun auf die Schulter zu klopfen. Genauso, wie bei den ersten Fahrradstraßen, wo man nichts anderes gemacht, als an Straßen mit schon zuvor viel Radverkehr ein paar Schilder aufgestellt hat.

Zitat

Das Argument mit den Britzer Verbindungskanal finde ich nicht sooo überzeugend. Man fährt am Ende der Krone im Moment halt 3-4min lang nach rechts weiter, um dann bei Jacobs auf der Chris Gueffroy Allee über den Kanal zu fahren. Danach wieder links, z.B. in die Neuköllnische Allee. So viel Zeit kostet das nicht, wenngleich eine direkte Verbindung natürlich sehr bequem wäre.

Es geht aber nicht um Rennradtrainining, sondern um normalen Alltagsverkehr, also von Quellen zu Zielen.
Da würde mir als Quelle zuerst die Wista einfallen. In der Relation von dort nach Treptow wären es via Kanal-Wasserstraßenkreuz - Chris-Gueffroy-Allee-Mauerweg 4 Kilometer mehr als via Groß-Berliner-Damm - Kiefholzstraße; selbst von der Autobahnbrücke im Eck Adlershof/Johannisthal/Altglienicke/Rudow wäre es 2,5 km mehr als der direkte Weg. WISTA-S Sonnenallee wären 3km länger als direkt. Sorry, aber so etwas ist kein Rad*Schnell*weg.
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Global Fisch
Man muss man Kronprinzessinenweg so ziemlich *nichts* zu tun, um daraus einen Radschnellweg zu machen. Asphaltiert, kaum Kreuzungen, keine Ampeln.

Nunja, da man in Stuttgart für das Aspaltieren einer bestehenden Römerpflasterstraße drei Jahre benötigte, scheint die Umsetzung von "nichts" in diesem Land eine Art Planck'sches Wirkungsquantum inne zu haben unter dessen man wohl nicht kommt.

Nochmal: Du musst Kronprinzessinenweg *nichts* asphaltieren.

Und wenn ich mich mich frage, wie lange bei uns simples Asphaltieren dauert...

Seit wieviel Jahren redet man schon davon, das Kopfsteinpflaster zwischen Prellerweg und dem nördlichen S-Bahn-Eingang Priesterweg zu beseitigen? Dabei geht es um 300 Meter!

Selbst von - infrastruktuell vergleichsweise kleinen - Verbesserungen wie der Asphaltierung einer mehreren Kilometer langen Radroute in 3 Jahren ist man in Berlin meilenweit entfernt.
Ja gut Okay, ich hab womöglich kein gutes Gespür dafür, wie sich der Weg dort anfühlen, wenn man auf diesen pendelt. Wahrscheinlich ist die direkte Verbindung über den Kanal an der Stelle merklich besser. Nur wohin soll es nördlich dann weitergehen? Die Verbindung wäre dann ja am Besten in Richtung Grenzallee- S Bhf. Neukölln weiterzuführen. Kann man an die bestehenden Autobahnbrücken quasi noch eine Fußgänger/Radfahrbrücke quasi ranflanschen, sodass man ähnlich wie ber der Überquerung des Ernst-Ruska-Ufers übers Wasser kommt? ODer reicht es womöglich einfach, nur bis zum Britzer Hafensteg zu kommen? Von da aus eine Fahrradstraße Sieversufer einrichten und auf die Buschkrugallee verschwenken.

In Richtung Treptow könnte man zwar Grenzallee-Kiefholzstraße fahren, allerdings ist man über Chris Gueffroy und Neuköllnische Allee wahrscheinlich wenig langsamer. Alternativ kann man auch noch über den Mauerradweg an der Stelle auf die Kiefholzstraße.
Außer der Wista fährt sich eh am Schnellsten schnurgerade über den verlängerten Groß-Berliner Damm. Die Ampeldichte ist okay, separate Radfahrstreifen zum Großteil vorhanden. Das wirkliche Leid beginnt ja erst Kiefholz-/ ecke Elsenstraße. Da käme dann der Schnellweg per Rampe auf der Görlitzer Bahn zum Tragen.
Zitat
Global Fisch
Zitat
Florian Schulz
Zitat
Global Fisch
Man muss man Kronprinzessinenweg so ziemlich *nichts* zu tun, um daraus einen Radschnellweg zu machen. Asphaltiert, kaum Kreuzungen, keine Ampeln.

Nunja, da man in Stuttgart für das Aspaltieren einer bestehenden Römerpflasterstraße drei Jahre benötigte, scheint die Umsetzung von "nichts" in diesem Land eine Art Planck'sches Wirkungsquantum inne zu haben unter dessen man wohl nicht kommt.

Nochmal: Du musst Kronprinzessinenweg *nichts* asphaltieren.

Ähm, Gegenteiliges habe ich auch nicht behauptet sondern wollte verdeutlichen, dass auch die Asphaltierung eines bestehenden Weges von Aufwands wegen *nichts* ist wofür man auf dem ersten Blick drei Jahre bräuchte. Vermutlich definieren wir beide das Nichts gerade unterschiedlich.

Zitat

Und wenn ich mich mich frage, wie lange bei uns simples Asphaltieren dauert...

Seit wieviel Jahren redet man schon davon, das Kopfsteinpflaster zwischen Prellerweg und dem nördlichen S-Bahn-Eingang Priesterweg zu beseitigen? Dabei geht es um 300 Meter!

Nunja, Maßgabe wird wie so oft nicht die bloße Länge sein, sondern die Umstände in der solch ein kurzer Abschnitt eingebettet ist. Bei dem Beispiel Pristerweg geht es um mehr als nur die Asphaltierung. Es geht auch und vor allem um die Verbesserung der gruseligen Rampe nördlich des Bahnhofs einschließlich Tiefbauarbeiten. Aber ja, die Abhängigkeit von der Gesamtplanung verzögert punktuelle Verbesserung zusätzlich.

Zitat

Selbst von - infrastruktuell vergleichsweise kleinen - Verbesserungen wie der Asphaltierung einer mehreren Kilometer langen Radroute in 3 Jahren ist man in Berlin meilenweit entfernt.

Ich denke, dass wir uns soweit darauf einigen können.

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Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.2021 14:14 von Florian Schulz.
Zitat
Florian Schulz

Stimmt, das Fahrradparkhaus wurde 2018 von ihr zugesichert mit einem Baubeginn in dem Monat, als die Pandemie begann.

In dem Artikel steht aber auch, dass weitere Standorte im Rahmen weiterer Untersuchungen folgen sollen. Ja, und diese werden zwei Jahre später geliefert und die 2018 genannten notwendigen Machbarkeitsstudien (Plural) wird durch die jetzige gebündelt eingelöst. Also wurde in dieser Hinsicht das Versprechen eingelöst.

Was für ein gewaltiges Versprechen: Endlich mal wieder planen, was man planen könnte!

Bereits Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler hatte das Fahrradparkhaus in Zehlendorf angekündigt, ebenso wie er am 10. Juli 2014 auf eine Schriftliche Anfrage der CDU hin zum Thema Fahrradparken erklärte: „An den Bahnhöfen Ostkreuz und Warschauer Straße besteht akuter Handlungsbedarf, wofür entsprechende Gespräche mit der DB AG bereits vorbereitet werden.“

An konkreten Hotspots, die für ein Fahrradparkhaus relevant wären, mangelte es ergo auch zum Zeitpunkt des Antritts von R2G nicht. Es wäre also überhaupt nicht zu viel verlangt gewesen, binnen dieser Legislatur wenigstens an einem der drei genannten Standorte ein modernes Fahrradparksystem zu errichten. Das wäre auch nicht einer Potenzialanalyse zuwidergelaufen!

Unterdessen gibt es ja nicht mal überdachte Doppelstockparker, die man ansatzweise mit einem modernen Bike&Ride assoziieren könnte.

Zitat
Florian Schulz

Zitat
Christian Linow
Außer Pop-up-Bike-Lanes und wenigen Hundert Metern geschützten Radstreifen, die wie ein Flickenteppich daherkommen, sehe ich aber gerade beim Radverkehr nichts, womit man sich rühmen könnte!

Das ist je nach Maßstab zu wenig, aber auch nicht "nichts" wie eingangs behauptet.

Es ist aber als Stückwerk nichts wert und bleibt deutlich hinter den Erwartungen auch gegenüber anderen Städten zurück. Da ich beruflich einige Zeit in Hamburg und Stuttgart zugebracht und einen Bezug zum Rhein- und Ruhrgebiet habe, fällt mir der Vergleich mit diesen Regionen leichter. Eines vorweg: Nirgends ist man auch nur ansatzweise das, was ich mit einer Fahrradstadt in Verbindung brächte.

Was jedoch zum Beispiel in Hamburg auffällt, ist, dass man stringent und peu à peu versucht, ganze Linien in Form von Velorouten fahrradfreundlich(er) umzugestalten. Das gelingt freilich mal mehr und mal weniger gut. Aber: Im Gegensatz zu Berlin habe ich auf allen Linien vom Stadtrand ausgehend gen Zentrum immer Radinfrastruktur. Hierzustadt sieht das signifikant anders aus: Fast überall sind auf einer vergleichbaren Relation von 15 Kilometern Richtung Zentrum Stellen, wo es nichts gibt - nicht mal einen Hochbordradweg. Letztere finde ich persönlich zwar nicht unbedingt gelungen, sie sind mir aber lieber, als mitten auf so was wie der Müllerstraße zu fahren, wo es partiell nichts gibt!


Zitat
Florian Schulz

Stimmt, aber auch keine große Kunst einen Radweg von Vaihingen nach Sindelfingen komplett durch Waldgebiet zu legen. Auf Berlin übertragen wäre das Pendant der RSV3 entlang des Kronprinzessinnenwegs und dieser befindet sich im Jahr 2,5 der Planung, wobei auch hier fairerweise ein knappes Jahr Pandemie mit eingerechnet werden muss. Wie gesagt, die Kritik über die langen Planungszeiten stelle ich nicht in Abrede, sondern die Beweisführung durch Nichtexistenz.

Keine große Kunst? Gerade der Kronprinzessinnenweg als richtigerweise in Verbindung gebrachtes Pendant zeigt doch, dass von diesem Senat alles wie ein Hexenwerk betrachtet wird. Vor allem der Kronprinzessinnenweg ist ein aus meiner Sicht deutliches Exempel für Mutlosigkeit und Trägheit! Denn:

Zitat
Florian Schulz

Nunja, da man in Stuttgart für das Aspaltieren einer bestehenden Römerpflasterstraße drei Jahre benötigte, scheint die Umsetzung von "nichts" in diesem Land eine Art Planck'sches Wirkungsquantum inne zu haben unter dessen man wohl nicht kommt.

Beinahe erinnert mich der Duktus an den meiner hochgeschätzten Verkehrssenatorin, die auf diese Weise sogar schon einmal in einem Interview - ob beabsichtigt oder nicht - die Erfolge Kopenhagens in ein etwas anderes Licht rückte.

Diese Römerpflasterstraße zu asphaltieren und durchgehend mit einer umweltverträglichen Beleuchtung auszugestalten, war nämlich trotz der spurtstarken Planung alles andere als unkompliziert. Denn wie der umgangssprachliche Name Panzerstraße verrät, polarisierte das rund 80 Jahre alte Kopfsteinpflaster, das vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart sogar zum Kulturdenkmal erhoben wurde. In einigen Verhandlungsrunden einigte man sich schließlich auf den Kompromiss, ein Stück des Pflasters auf Stuttgarter Gebiet zu erhalten.

Die Zeitschiene ist unterdessen beachtlich für das über fünf Kilometer lange Stück. Von der Idee im Jahre 2016 über die 2017 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie dauerte es gerade mal drei Jahre, bis der Radschnellweg 2019 eröffnet wurde. Und hierzustadt in Berlin?

Ich war auf den Infoveranstaltungen der Radschnellverbindungen und wurde drastisch enttäuscht. Für den vergleichbaren Kronprinzessinnenweg wurde von vornherein klargestellt, dass an einen Baubeginn nicht vor Mitte der 2020er und damit ein halbes Jahrzehnt nach Beginn der Planungen zu denken sei. Wobei der Begriff Baubeginn schon reinster Hohn ist. Auf Nachfrage machte Prof. Dr. Thomas Richter von SHP Ingenieure schnell klar, dass eine Verbreiterung des Königsweges ebenso wie eine Beleuchtung eher unwahrscheinlich sei. Zu groß seien die ökologischen Schwierigkeiten zu bewältigen! Wir erinnern uns, binnen drei Jahren hat man zwischen Stuttgart und Sindelfingen/Böblingen mitten durch den Wald ein Denkmal asphaltiert, ausgebaut und beleuchtet!

Übrigens ist der Kronprinzessinnenweg kein Einzelbeispiel. Bei der Y-Trasse sieht es nicht besser aus!
Zitat
Christian Linow
Wir erinnern uns, binnen drei Jahren hat man zwischen Stuttgart und Sindelfingen/Böblingen mitten durch den Wald ein Denkmal asphaltiert, ausgebaut und beleuchtet!

Ganz defätistisch sollte man jetzt aber auf die antiökologischen und geschichtsvergessenen Stuttgarter schimpfen... Dem grünen Stuttgarter Bürgermeister Fritz Kuhn (2012-2020) wurde ja aus Berliner Grünen-Kreisen schon vor vielen Jahren schwarze Politik vorgeworfen, wenn ich mich richtig erinnere.

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
Christian Linow
Hierzustadt sieht das signifikant anders aus: Fast überall sind auf einer vergleichbaren Relation von 15 Kilometern Richtung Zentrum Stellen, wo es nichts gibt - nicht mal einen Hochbordradweg. Letztere finde ich persönlich zwar nicht unbedingt gelungen, sie sind mir aber lieber, als mitten auf so was wie der Müllerstraße zu fahren, wo es partiell nichts gibt!

Da zeigst Du mal wieder, dass Du grundlegende verkehrspolitische Dinge nicht verstanden hast: bevor man auf der Müllerstraße dem MIV einfach so eine Spur wegnimmt, muss man Alternativen schaffen! Bevor also unter der Müllerstraße keine U-Bahn fährt, ist es totaler Frevel, auch nur über die Einrichtung durchgehender breiter Radwege nachzudenken!

!!!1!!

Apropos "Radwege über der U-Bahn": nach 25-jähriger Planungs- und Bauzeit wurde ja vor sechs Wochen im 5. Jahr der Amtszeit Regine Günthers Unter den Linden die U5 eröffnet. Obwohl diese Straße Teil des RSV 5 oder 9 ist (es ist nicht so ganz klar, wo der eine aufhört und der andere anfängt), wird nun offensichtlich einfach wieder der alte Zustand hergestellt - und damit auch die gemeinsame Bus- und Radspur, die für beide Seiten eine Zumutung ist. Dem MIV wird keine Fläche genommen, obwohl es doch nun die U-Bahn gibt. Wieso sind die letzten Jahre eigentlich völlig ungenutzt verstrichen?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.2021 17:34 von def.
Zitat
def
Bevor also unter der Müllerstraße keine U-Bahn fährt, ist es totaler Frevel, auch nur über die Einrichtung durchgehender breiter Radwege nachzudenken!

Ich glaube unter der Müllerstraße fährt bereits eine U-Bahn.

Gruß
Micha

Zitat
Micha
Zitat
def
Bevor also unter der Müllerstraße keine U-Bahn fährt, ist es totaler Frevel, auch nur über die Einrichtung durchgehender breiter Radwege nachzudenken!

Ich glaube unter der Müllerstraße fährt bereits eine U-Bahn.

Gruß
Micha

Ich weiß, das war Sarkasmus - um die Absurdität der Standardbegründung "wir dürfen dem MIV nichts wegnehmen, bevor es Alternativen gibt" zu verdeutlichen. Im Grunde ist die Müllerstraße ja einfach das nächste Beispiel, neben z.B. dem Pop-Up-Radweg auf dem Adlergestell.
Zitat
phönix
Zitat
Christian Linow
Wir erinnern uns, binnen drei Jahren hat man zwischen Stuttgart und Sindelfingen/Böblingen mitten durch den Wald ein Denkmal asphaltiert, ausgebaut und beleuchtet!

Ganz defätistisch sollte man jetzt aber auf die antiökologischen und geschichtsvergessenen Stuttgarter schimpfen... Dem grünen Stuttgarter Bürgermeister Fritz Kuhn (2012-2020) wurde ja aus Berliner Grünen-Kreisen schon vor vielen Jahren schwarze Politik vorgeworfen, wenn ich mich richtig erinnere.

;-) Da hast Du Recht!

Gut, dann nehme ich eben wieder Hamburg, wo man zwar entgegen des Naturells auch viel redet, aber immerhin eineinhalb Kilometer Radschnellweg in urbanem Gebiet nach der ersten offiziellen Verkündigung im Jahre 2017 bis 2019 realisiert hat, übrigens auf ursprünglich für eine Autobahn freigehaltenen Flächen.



Oder ich nehme den Loop in Hamburg, wo es sogar eine für Radfahrer vorfahrtsberechtigte Kreuzung gibt.



Den RS1 hätte ich natürlich auch im Angebot, wo man jetzt immerhin mit sechs Jahren Verspätung endlich das über den Berthold-Beitz-Boulevard baut, was bei der Y-Trasse über den Britzer Verbindungskanal dringend nötig wäre, aber aus Kostengründen nach aktuellem Planungsstand erst im zweiten Schritt kommt. Also nie (eigene Anmerkung).


Zitat
def
Zitat
Christian Linow
Hierzustadt sieht das signifikant anders aus: Fast überall sind auf einer vergleichbaren Relation von 15 Kilometern Richtung Zentrum Stellen, wo es nichts gibt - nicht mal einen Hochbordradweg. Letztere finde ich persönlich zwar nicht unbedingt gelungen, sie sind mir aber lieber, als mitten auf so was wie der Müllerstraße zu fahren, wo es partiell nichts gibt!

Da zeigst Du mal wieder, dass Du grundlegende verkehrspolitische Dinge nicht verstanden hast: bevor man auf der Müllerstraße dem MIV einfach so eine Spur wegnimmt, muss man Alternativen schaffen! Bevor also unter der Müllerstraße keine U-Bahn fährt, ist es totaler Frevel, auch nur über die Einrichtung durchgehender breiter Radwege nachzudenken!

LOL! Oh ja, stimmt! Es tut mir leid! Außerdem stirbt sicher der ganze Einzelhandel sofort und unverzüglich alleine beim Gedanken an einen Radstreifen. Was habe ich nur wieder getan!

Zitat
def
Apropos "Radwege über der U-Bahn": nach 25-jähriger Planungs- und Bauzeit wurde ja vor sechs Wochen im 5. Jahr der Amtszeit Regine Günthers Unter den Linden die U5 eröffnet. Obwohl diese Straße Teil des RSV 5 oder 9 ist (es ist nicht so ganz klar, wo der eine aufhört und der andere anfängt), wird nun offensichtlich einfach wieder der alte Zustand hergestellt - und damit auch die gemeinsame Bus- und Radspur, die für beide Seiten eine Zumutung ist. Dem MIV wird keine Fläche genommen, obwohl es doch nun die U-Bahn gibt. Wieso sind die letzten Jahre eigentlich völlig ungenutzt verstrichen?

Oh ja, wirklich ein Traum - ein Albtraum! Und Unter den Linden ist das beste im Sinne von schlimmste Sinnbild für die Lethargie, besser gesagt das selbstverliebte Aussitzen dieses Senats, wenn es um dringende Verkehrskonzepte geht! Denn hier hätte R2G alle Optionen gehabt, um einen flächengerechten Umbau voranzutreiben. Und was haben wir bekommen? Das hier:


Zitat
Christian Linow
Oder ich nehme den Loop in Hamburg, wo es sogar eine für Radfahrer vorfahrtsberechtigte Kreuzung gibt.


In Österreich gibt es für solche Überfahrten sogar eine eigene Kategorie, die Radfahrerüberfahrt - im Grunde das Pendant zu Zebrastreifen für Radfahrende.

Aber sehe ich das richtig, dass auf Deinem Bild der Radschnellweg hinterher durch eine Grünanlage verläuft und dort Fuß- und Radweg gemeinsam geführt werden? Solche Situationen finde ich problematisch. Und wo steht rechts das Vorfahrt-Gewähren-Schild? Außerhalb des Bildes?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.2021 18:28 von def.
Zitat
def

In Österreich gibt es für solche Überfahrten sogar eine eigene Kategorie, die Radfahrerüberfahrt - im Grunde das Pendant zu Zebrastreifen für Radfahrende.

Oh, interessant, danke! Das wusste ich noch nicht! Österreich fehlt mir in dieser Hinsicht ohnehin noch! Bislang haben sich meine Reisen auf die Niederlande und Dänemark im europäischen Raum konzentriert.

Zitat
def

Aber sehe ich das richtig, dass auf Deinem Bild der Radschnellweg hinterher durch eine Grünanlage verläuft und dort Fuß- und Radweg gemeinsam geführt werden? Solche Situationen finde ich problematisch. Und wo steht rechts das Vorfahrt-Gewähren-Schild? Außerhalb des Bildes?

Ja, beim Loop ist der rechtliche Status in der Tat problematisch, was auch mehrfach moniert wurde und unter dem "Fachpublikum" für reichlich Kontroverse sorgt. Dennoch gewann der Mehrzweckweg den Deutschen Fahrradpreis 2014 - zu Recht wie ich finde. Er ist nicht perfekt, aber das ist der RS1 auch nicht. Aber für deutsche Verhältnisse hat man sich Mühe gegeben. Man kommt trotz der nebulösen Regelung ganz gut voran. Das Vorfahrt-Gewähren-Schild versteckt sich im Bild links hinter dem Baum.
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